Einführung und aktueller Bezug zum Predigttext
Ich habe heute einen Predigttext ausgesucht aus dem Richterbuch, Kapitel 1, Verse 12 bis 15, Seite 253. Er steht wortwörtlich noch einmal in der Bibel, und zwar im Josua-Buch, Kapitel 15.
Nun ist das ganz aktuell geworden, denn heute am Grenzpunkt Eretz, wo sich die Palästinenser und die Israelis treffen, geht es eigentlich nur um diese Frage: Hebron.
Ich habe das nicht gewusst. Der Text stand schon länger auf unserem Zettel als geplanter Predigttext, aber so darf es auch zusammenfallen.
Kaleb sprach in Vers 12: „Wer Kirjatse verschlägt und erobert, dem will ich meine Tochter Aksa zur Frau geben.“ Da eroberte es Othniel, der Sohn des Kenaz, des jüngsten Bruders von Kaleb, und Kaleb gab ihm seine Tochter Aksa zur Frau.
Es handelt sich also um das Gebiet der Stadt Hebron. Die Siedlung oben heißt Kirjat Arba, heute ein israelischer Kibbuz.
Und es begab sich, als sie zu ihm kam, beredete er sie, ein Stück Land von ihrem Vater zu fordern. Sie stieg vom Esel, da sprach Kaleb zu ihr: „Was willst du?“ Sie antwortete: „Gib mir eine Segensgabe, denn du hast mich ins dürre Südland gegeben. Gib mir auch die Wasserquellen.“ Da gab er ihr die oberen und die unteren Quellen.
Eindrücke von Not und Hoffnung aus Rangun
Zu den Bildern, die ich nicht so schnell vergessen kann, gehört ein Eindruck, den ich dieses Jahr in einem der Schlammgebiete um die birmanische Stadt Rangun hatte.
Viele Menschen ziehen heute vom Land und aus den Bergen her in die Stadt. Sie hoffen, weil sie hungrig sind, dort vielleicht etwas zu finden – eine Arbeitsstelle. Doch das Elend ist grauenhaft. Die Menschen zimmern sich aus irgendwelchen Brettern und Müll kleine Hütten.
Am schlimmsten trifft es in diesen Elendsgebieten die Kinder. Deshalb gehen die mutigen, bekennenden Christen von Rangun, die es nicht sehr leicht haben in dem sozialistischen Terror, der dort noch herrscht, immer wieder hinaus und nehmen sich dieser Kinder an.
Vor allem sagen sie: Die Kinder brauchen eine Schulbildung. Deshalb geben sie ihnen einfach Leselernunterricht.
Das Allerschönste am Ende dieses Unterrichts ist, dass jedes Kind eine Maiskolben bekommt. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie unvergesslich dieses Bild ist: Wie die Kinder die Maiskolben schnappen und hineinbeißen.
Vielleicht kann ich Ihnen einmal ein paar Dias von dieser großen Freude zeigen – von dem Moment, in dem die Kinder sagen: „Wir werden satt, wir kriegen etwas zu essen.“
Gedanken zum Erntedanktag und menschlichen Sorgen
So wünsche ich mir Sie heute am Erntedanktag – fröhlich und zufrieden. Doch Sie machen gar keinen so mampfenvergnügten Eindruck. Vielleicht denken Sie: „Ach, das stimmt ja, wir haben zu essen und zu trinken, und wir sind satt. Aber wir tragen ganz andere Lasten im Leben.“
Wenn es nur ums Essen ginge, dann stimmt das. Wir wollen dankbar sein, denn die Regale sind voll bei Tengelmann, Lidl und überall, wo wir einkaufen. Auch auf dem Markt gibt es alles, und wir sind so gut versorgt, dass wir uns vieles leisten können.
Aber wenn Sie jetzt erzählen würden, dann würden Sie vielleicht sagen: „Das haben wir auch gemeint, als wir hungrig waren. Essen war alles. Aber jetzt, wo wir satt sind, merken wir: Zum Leben gehört noch viel, viel mehr.“
Ich weiß nicht, was Sie heute Morgen bedrückt. Manche von uns schauen neidisch zu den Jungen und sagen: „So wollte ich noch einmal rennen können wie die Jungen.“ Andere haben zerbrochene Familienverhältnisse.
Ach, Essen und Trinken – das ist doch gar nicht mehr so wichtig. Wenn ich nur mal wieder befreit lachen könnte und meine Sorgen weg wären, meine furchtbaren Sorgen, die auf mir lasten. Es sind vielleicht wirtschaftliche Nöte oder andere Belastungen.
Ärger mit Menschen ist das Allerschlimmste. Da kann man oft wenig machen. Menschen, die uns auf die Nerven fallen und uns ärgern, und wir sind ganz hilflos. Ach...
Einladung zur offenen Klage und Dankbarkeit vor Gott
Heute, am Erntedanktag, denkt man natürlich daran, zu danken. Doch oft erscheint das wie eine lästige Pflicht.
Ich möchte Ihnen sagen: Sie dürfen heute vor Gott alles ausbreiten. Sie müssen sich nicht mühsam in eine Dankstimmung hineinmanövrieren. Sagen Sie ganz offen, was Ihnen fehlt, was Sie drückt, was Sie belastet und was Ihnen Not macht.
Die Bibel enthält eine sehr eindrückliche Beschreibung vom Leben, die einem lange im Gedächtnis bleibt. Wenn das Leben köstlich gewesen ist, wissen Sie, was dann folgt? Mühe und Arbeit.
Für manche wird das zur Qual, für andere zur Last – zur unerträglichen Leidenslast.
Deshalb habe ich für Sie heute eine Geschichte ausgesucht: aus dem Richterbuch, von der Eroberung Hebrons, wie Israel dort sesshaft wird und die Stadt wieder aufbaut.
Die Geschichte von Kaleb, Othniel und Aksa als Symbol für Neuanfang
Wenn das Beste fehlt – lassen Sie mich die Geschichte kurz in Erinnerung rufen.
Der Vater Kaleb setzt eine Belohnung aus: Wer die Stadt erobert, bekommt seine Tochter Aksa. Da war ein mutiger junger Mann namens Othniel. Er eroberte die Stadt, und nun stehen die beiden jungen Leute strahlend und glücklich vor dem Vater.
Kennen Sie solche jungen Paare? Es gibt heute nicht mehr viele glückliche junge Paare. Aber hier ist etwas Schönes: jung, verliebt, verheiratet, vermählt. In Israel herrschten damals raue Sitten. Die Bräutigame mussten hohe Brautpreise zahlen – ich weiß nicht, wie viele Kamele, Kühe oder was sonst noch.
Doch der Vater Kaleb war ein guter Schwiegervater. Er verlangte keinen Brautpreis, sondern sagte, das sei genug. Stattdessen schenkte er den jungen Leuten noch etwas dazu.
Das ist schön, wenn junge Paare von ihren Eltern gleich eine Starthilfe zur Existenzgründung bekommen. Wenn die Eltern sagen: „Ihr sollt nicht so arm anfangen, wir geben euch etwas.“ So gab der Vater ihnen ein großes Stück Land zum Besitz.
Ach, was für eine Freude für das junge Paar! Sie strahlen sich an und denken: Jetzt haben wir alles erreicht, was wir wollen. Doch Aksa ist unzufrieden.
Die Suche nach dem Mehr: Aksas Bitte um Wasserquellen
Jetzt achten Sie einmal genau darauf: In der Bibel wird diese Geschichte nicht als Kritik erzählt. Sie bleibt jedem, der sie einmal gelesen hat, vor allem durch die Predigt unvergesslich, die der große Paul Humburg, der Pfarrer der bekannten Kirche im Rheinland, bei einer Pfarrersversammlung gehalten hat.
Er sprach darüber und sagte: Es gibt so viele unter uns, die eigentlich viel in ihrem Leben leisten wollen. Doch dann merken sie plötzlich, dass sie es gar nicht können und stoßen an ihre Grenzen. Er sagt, die Aksa ist uns ein Vorbild für jemanden, der mehr vom Leben will.
Die Aksa merkt, dass das Beste fehlt. Wir haben es nicht – das Allerbeste, das wir eigentlich bräuchten. Und es ist gar nicht unverschämt, was sie sagt, es ist auch nicht frech. So könnte man vielleicht denken, sie sei nie satt und wolle immer mehr und mehr zusammenraffen. Das steckt uns ja manchmal im Blut: Man meint, wenn die Taschen ganz voll sind, müssten es noch mehr und noch mehr sein. Vielleicht sind wir gerade diejenigen, die im Wohlstand leben.
Doch es geht hier um etwas ganz anderes. Diese Aksa sagt: Nein, ich suche etwas Besseres. Das Land allein ist es noch nicht.
Sie sieht irgendwie dahinter und spürt: Wenn ich bloß ein großes Stück Land habe und dann brennt die Sonne so heiß herunter und das Land ist ausgedörrt, was sollen wir denn da? Da können wir uns noch so sehr anstrengen, es kommt doch nichts aus dem Acker heraus.
Wir brauchen Wasser, wir brauchen Wasser – sonst hat das alles keinen Wert.
Wasser als Symbol für Leben und Erfüllung
In der Bibel wird Wasser oft in Gleichnissen beschrieben. Das kennen Sie schon von den ersten Seiten der Bibel, wenn Sie an Abraham denken, wie er seine Brunnen grub und nach Wasser suchte. Wie er durch die Wüste zog und wie Isa das erlebte. Immer wieder schütten ihm die Feinde, die Philister, die Brunnen zu. Man kann nur leben, wenn man irgendwo am Wasser ist.
Wie oft haben Sie gebetet: „Er führt mich zum frischen Wasser.“ Sie brauchen doch das, was das Leben erst ausmacht, das, was wirklich lebendig macht. Das haben Sie doch auch schon entdeckt. Man kann vieles im Leben ergreifen, so wie man als junger Mensch fröhlich startet und sagt: „Wenn ich ins Berufsleben gehe...“ Doch nach kurzer Zeit folgt oft die harte Ernüchterung. Müde, abgespannt und gereizt geht man nach Hause.
Selbst in der Ehe kann es so sein. Verliebt bis über beide Ohren, und plötzlich merkt man: „Ja, die Ehe ist gar nicht so, wie ich dachte.“ Man kann sich furchtbar überdrüssig werden. So kann man eigentlich alles im Leben sagen, bis hin zu denen unter uns, die die ganze Länge des Lebens auskosten dürfen.
Ich frage immer die Alten, und alle sagen: „Wir wären froh, wir müssten den Weg nicht mehr gehen.“ Es wird uns zu schwer. Die Last des Lebens ist manchmal so hart, dass man sie nicht mehr tragen kann. Darum ist es so groß, dass die AXA gleich merkt und sagt: „Land allein genügt mir nicht.“ Es geht nicht darum, ein großes Stück Land zu besitzen, wenn man nicht gleichzeitig das hat, was das Leben erst erfrischend und schön macht.
Das Verlangen nach erfülltem Leben als legitime Bitte
Sie kennen doch den herrlichen Buchtitel, den Hans Brandburg der Lebensbiografie von Schwester Christa von Fiban gegeben hat: „Ich hatte Durst nach Leben“.
Wenn wir heute wieder all die Güter aufbauen, denke ich manchmal daran. Die Hindus danken ihren Göttern auch für die Gaben, die sie empfangen haben. In den Tempeln der Baalspriester wurde ebenfalls für die Fruchtbarkeit des Bodens gedankt.
Wenn sie das nicht begreifen: Gott will ihr Leben tränken, wichtig und schön machen, gerade dort, wo sie leiden. Er will es durchwirken. Es geht nicht nur darum, dass wir die irdischen Gaben anbeten, sondern dass wir uns an dem Vielen freuen, was uns der Herr schenkt.
Also wollen wir das Beste vom Leben haben. Das Beste wollen wir haben. Darum darf man bitten – das ist mein zweiter Punkt. Darum darf man bitten.
Die Tochter steigt von ihrem Esel herunter und geht unerschrocken auf ihren Vater zu. Schön, wenn Kinder so ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihrem Vater haben. Nicht alle Menschen sind so, dass man ihnen sagen darf, was einem noch fehlt.
Andere sagen: „Jetzt kann es aber genug sein, jetzt reicht es mir.“ Sie drehen sich um, als hätten sie kein Herz. Aber immer wieder kommt das in der Bibel vor. Das ist ein Bild für uns.
Das Bitten ist nie eine Schande.
Vertrauen auf Gott statt auf Menschen
Bloss, so sagt uns die Bibel, bei Menschen sind Bitten oft vergeblich. In der Bibel steht immer wieder: Sei nicht enttäuscht, wenn du von Menschen keine Hilfe bekommst. Setze dein Vertrauen auf den, der deine Bitten wirklich hört.
Es ist gut, wenn wir uns an diese Achse erinnern und sagen: Nein, das ist nicht die Lösung. Bei Menschen werden viele Bitten gar nicht erfüllt werden können. Auch das, was uns heute quält – wir haben schon manchem erzählt von Krankheitsnöten, Schwierigkeiten mit Menschen, Enttäuschungen im Leben und so vielem, was uns schmerzt und traurig macht – Menschen können uns nicht wirklich helfen.
Aber wir dürfen es dem Herrn sagen, der uns kennt und wirklich um uns weiß. Ich denke, die Achse hätte auch sagen können: Komm, lass doch, das wird sich mit der Zeit auch einrenken. Doch das renkt sich nicht ein. Lassen Sie sich von niemandem vertrösten. Das steht in der Bibel.
Wer Durst nach Leben hat, wer das erfüllte, reiche, lohnende Leben will, der soll jetzt suchen und zupacken. Er soll sich nicht mit ein paar Früchten des Feldes abspeisen lassen. Es geht um viel, viel mehr: dass unser Leben verwandelt wird, dass unser Leben schön und erquickend wird.
Das wollen wir haben – mehr vom Leben wollen wir haben. Und da können wir es nicht auf die lange Bank schieben. Es stimmt doch gar nicht, dass sich das gibt. Im Gegenteil: Man wird schließlich nur im Laufe der Zeit bitter und hart und sagt: Ach, hat alles keinen Wert.
Nein, suchen Sie, suchen Sie nach erfülltem Leben! Und wo Sie die Bibel aufschlagen, da wird Ihnen immer wieder Mut gemacht: Sie sollen bitten. Sie sollen sich ein Beispiel nehmen an dieser Achse, die bloß um irdische Wasserquellen gebeten hat, und dann sagt: Ich will noch viel mehr von diesem Lebenswasser haben.
Das Lebenswasser als Gabe des Heiligen Geistes
Was ist denn das, dieses Lebenswasser? Lassen Sie uns einige biblische Zusammenhänge dazu aufdecken. Sie kennen das doch: Wenn Jesus ruft: „Wer da dürstet, der komme zu mir und trinke.“ Oder wenn es heißt, dass in der Offenbarung die Quelle des Lebenswassers fließt.
Jesus behauptet, dass sich äußerlich in unserem Leben gar nichts ändern muss. Wer von seinem Wasser trinkt, kann auch in den schwierigsten Lebensumständen glücklich und erfüllt sein. „Wer ihn hat, ist still und satt“, heißt es in einem Lied. Er gibt Erfüllung und Befriedigung, auch wenn die äußeren Umstände schwierig sind.
Dann sehe ich all diese Frauen und Männer der Bibel vor mir, wie sie bei Gott manchmal sogar ganz emotional ihren Schmerz ausgeweint haben. Da ist zum Beispiel Hanna, die im Heiligtum lag und einfach weinte und weinte, weil kein Mensch sie verstehen konnte – nicht einmal ihr eigener Mann.
Ich sehe auch den stolzen König Hiskia, wie er im Tempel niederkniet und einen Schmähbrief ausbreitet: „Herr, da werde ich nimmer damit fertig, das musst du jetzt lösen.“ Er hält sich an Gott und sagt: „Weil ich dir gehöre, wirst du das lösen in meinem Leben.“
So sollen sie es machen: Mit Gott rechnen und ihm alles vor die Füße legen. Natürlich kann es bei uns oft sein, dass sogar noch viel mehr zerstört ist, dass wir Gott davon gelaufen sind, ihn gar nicht mehr kennen, ihn mit Füßen getreten haben und uns an ihm versündigt haben.
Da ist zuerst eine Änderung nötig: „Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen.“ So hat das Leben keinen Wert. Wo fängt eine Erneuerung an? Damit, dass ich ihn zuerst wiedererkenne – den himmlischen Vater, der mich beschenkt und mir all das Wasser geben kann.
Ach, das war großartig, wie Achsa sagt: „Das Land allein ist es noch nicht, gib mir doch die Wasserquellen.“
Gottes Gabe des Heiligen Geistes als Quelle des Lebens
Aber jetzt noch der letzte Punkt: Gott gibt die Fülle. Wir müssen klarer sagen, worum es eigentlich geht. Es geht ja nicht um Wasserwirtschaft oder den Überfluss des Wassers.
Manche Menschen verstehen die biblischen Anspielungen nicht richtig, besonders jene, die neun oder zehn Monate in der Dürre leben. Sie empfinden das ganz anders. Was ist dieses Wasser, das der Herr verheißt? Das Wasser, nach dem er immer wieder ruft? So schreit auch meine Seele: „Gott, zu dir!“ Oder wenn Gott sagt: „Ich will Wasserströme gießen auf das Durstige“ – was ist damit gemeint?
Jesus sagt ganz eindeutig dort, als er mitten im Tempel beim Laubhüttenfest aufstand und diesen Ruf in die Menge gab: „Wer da dürstet, der komme zu mir.“ Das sagte er von der Gabe des Heiligen Geistes. Und Sie wissen, dass mit der Gabe des Heiligen Geistes Christus selbst in ihrem Leben einkehrt. Sie dürfen ihn aufnehmen; er will bei ihnen wohnen.
Wie geht das? Jesus sagt: „Wenn schon ihr, die ihr doch böse Leute seid, euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben, denen, die ihn bitten?“ (vgl. Lukas 11,13). Schreien Sie doch darum in der langen Leidenszeit, wenn das Berufsleben schwer wird!
Wenn Sie müde sind, wenn Sie sagen: „Mir fehlt die Kraft zum Leben. Jeden Morgen, wenn ich in den Tag gehe, weiß ich doch und spüre, dass mir die Liebe fehlt, die so viele an mir suchen. Herr, gib mir deine Liebe, schütte sie aus in mein Herz. Gib mir! Ich will doch viel mehr von dir nehmen. Ich will viel mehr von deinen Gaben haben und reich beschenkt werden von dem, was du gibst.“
Und dann, in der Mittagshitze im Südland, da brennt der Boden aus. Wohl dem, der die Quellen hat! Darum reicht es uns nicht, heute nur von Gelberüben und Rettichen zu sprechen, uns daran zu freuen und zu sagen: „Gott lässt die Sonne scheinen und die Sternlein flunkern am Himmel.“ Wie viel mehr ist das, wenn der Herr uns seine Gaben reicht!
Kein Wunder, dass wir da anbeten und die Hände falten, wenn wir uns zu Tisch setzen. Aber wenn wir jede Stunde unseres Lebens – sei sie noch so schwer und mühselig – aus seiner Hand nehmen und sagen: „Herr, du wirst auch darin uns sättigen und Kraft geben. Wir wollen dich erkennen mit deinen Gaben“, dann bist du mitten drin gegenwärtig durch deinen Geist – auch in den Schwierigkeiten meines Lebens.
Komm und rede und wirke mitten unter uns! Ist es nicht schön, dass wir dann ganz neu unser Leben ergreifen können? Wenn Sie das begriffen haben: Der Herr, der uns überreich beschenken will, geht vor uns voran. Er gibt die Gaben des Leibes, er gibt den Atem und den Frieden über unserem Volk, und er versorgt uns mit Geld und Gut.
Aber noch viel mehr will er Leben geben. Er will seine Liebe mir zuwenden, er will in den Tiefen und in den Höhen sein Wasser fließen lassen. Und wir dürfen schöpfen, trinken, satt werden, erquickt werden und aus der Fülle nehmen – erfrischt und beglückt. Amen.