Herr, dieses gewaltige Lied – wenn man daran denkt, wer es geschrieben hat und was er dabei gesagt hat, als Sklavenhändler mit so viel Blut an den Händen, dass er es nicht begreifen konnte, dass du ihm vergeben würdest wegen seiner schrecklichen Missetaten.
Du hast John Newton vergeben und ihn zu einem Mann Gottes werden lassen, der dennoch ständig in Zerbruch lebte, weil er so vielen Menschen das Leben genommen hatte.
Danke, Herr, dass es Gnade gibt und dass wir in der Gnade leben, von der Gnade nehmen und auf Gnade hin zu dir leben dürfen.
Wir wollen heute auch diese Gnade erleben, beim Reden und Hören, damit wir dir dabei gefallen. Reinige du uns von allem, was uns von dir trennt, von deiner Stimme, von deinem Reden.
Amen. Amen. Wir nehmen wieder Platz.
Rückblick auf Themen und Herausforderungen in der Gemeindearbeit
Der Gemeinde in Stuttgart habe ich eine Serie gehalten. Etwa zehn oder elf Wochen sprach ich über Kindererziehung und vielleicht acht oder zehn Wochen über Ehe und Familie. Es waren Bibelstunden, die rege besucht wurden. Der Durchschnittsbesuch lag bei etwa 45 Personen.
Ich kündigte an, dass das Thema der kommenden Woche Sex oder Sexualität sein würde. Ich weiß jetzt nicht genau, wie ich es nannte. Zu der angesagten Bibelstunde kamen jedoch nur noch achtzehn Personen – heruntergeschrumpft von fünfundvierzig.
Nun, ich stehe dazu: Ich habe einen Trick angewandt. Daraufhin gab ich am folgenden Sonntag nur bekannt, dass wir zu unserer Themenserie über Ehe und Familie zurückkehren würden. Ich hatte sowieso vor, zwei Wochen über dieses Thema zu sprechen. Allerdings sagte ich nicht, dass wir in der zweiten Woche über Sexualität sprechen würden. Ich lud die Gemeinde einfach ein, wieder zu kommen.
Es kamen wieder 45 Personen, und ich wiederholte die Inhalte der vorigen Woche ausführlich. Ich denke, viele hatten Angst, in einer Bibelstunde zu sitzen, in der über diese Thematik gesprochen wird. Einige waren ledig und dachten, das Thema gehe sie sowieso nichts an. Deshalb waren sie unsicher.
Zu dieser Zeit, vor allem in einer Gemeinde, war es sehr selten und außergewöhnlich, in einem gemischten Publikum über dieses Thema zu sprechen. Das war in den Siebzigerjahren der Fall. Heute ist das vielleicht nicht mehr so selten.
Gottes Plan für Sexualität und persönliche Erfahrungen
In der Vorbereitung auf jene Stunden erinnere ich mich sehr gut an ein Buch, das ich in die Hand bekam und das mir sehr wertvoll wurde: Christian Celebrate Your Sexuality – Christ, feiere eure oder deine Sexualität von Dwight Hervey Small. Unter anderem erwähnte er einen für mich neuen Gedanken: Wir sind in Gottes Wesen geschaffen, männlich und weiblich, nach dem Bilde Gottes. Unsere Sexualität ist eigentlich ein Bestandteil von Gottes Plan, in einem Beziehungswesen zu leben.
Gott ist ein Beziehungswesen – Vater, Sohn und Heiliger Geist. In seiner Nachbildung hat er uns zu Beziehungsmenschen oder Beziehungswesen gemacht. Wir sind wunderbar ausgestattet für Beziehungen mit anderen Menschen. Das war Gottes Plan, und er schuf uns männlich und weiblich.
Ich gestehe hier offen vor euch, dass ich durch meine Teenagerzeit in einem gläubigen Elternhaus nicht leicht mit meiner Sexualität umgehen konnte. Immer wieder stellte sich die Frage: Was mache ich mit diesem Trieb, den der Herr offensichtlich gegeben hat? Zu der Zeit sprach niemand darüber.
Ich schätze meine Eltern sehr, aber ich erzähle, was mein Vater mir an sexueller Unterweisung gegeben hat – das braucht nicht lange. Wir waren verlobt. Nancy fuhr mit mir in den Wilden Westen, um meine Familie draußen zu besuchen. Das ist eine Autofahrt von 48 Stunden. Auf dem Rückweg zum zweiten Semester, also wieder 48 Stunden zurück, war das Auto voll beladen, Nancy war dabei und ein paar andere Freunde. Wir fuhren zurück zum Studium.
Mein Vater stand hinten an dem hinteren Ausgang seines Lebensmittelgeschäfts und winkte. Ich sollte kommen. Ich kam, und er sagte: „Roger, es sind sechs Monate bis zur Hochzeit, sei vorsichtig, hab einen guten Vater.“ Und das war es. Das war meine sexuelle Unterweisung von meinem Vater. Wahrscheinlich mehr, als manche von euch bekommen haben.
Viele in meiner Generation haben nicht darüber gesprochen. Sie wussten nicht, wie man darüber spricht, und scheuten sich, diese Thematik anzugehen. Und wie gesagt: Auch wenn es angesprochen wurde, wussten viele gar nicht, ob sie überhaupt in dem Raum sitzen wollen. Sie fürchteten, blamiert zu werden oder Ähnliches.
Forschung und biblische Perspektiven zur Sexualität
Ich sagte letztes Jahr, und ich denke, das ist auch ein Teil des Grundes für die Wiedereinladung, dass ich 2005 oder 2006 im Sommer einen Kurs belegte mit dem Thema Ehe, Familie und Seelsorge. Für diesen Kurs sollte ich eine Forschungsarbeit schreiben. Ich verfasste diese Arbeit auf Englisch unter dem Titel "Worship and Sex" – auf Deutsch: Anbetung und Sexualität.
Als ich diesen Titel einem Freund, der Dozent ist, nannte, lachte er laut. Fast alle lachten. Nun möchte ich anhand der Bibel kurz das erwähnen, was wir auch gestern Abend ausführlich besprochen haben. Diese Aussagen werden auf der Aufnahme zu hören sein.
Ich beziehe mich dabei auf folgende Bibelstellen: 2. Mose 34, 3. Mose 17 und 20, 4. Mose 25, 5. Mose 31, Richter 8, 1. Chronik 5, 2. Chronik 21, Psalm 106, Jesaja 1 und 23, Jeremia 3 und Kapitel 2, Hesekiel 16 und 23, Hosea 4, Jakobus 4 und Offenbarung 17.
In all diesen genannten Bibelstellen wird unsere Sexualität, die Untreue Israels gegenüber Gott und die Anbetung als geistliche Hurerei bezeichnet. Das bedeutet, Israel ging fremd und betete andere Götter oder Götzen an. Gott sagt dazu, ihr betreibt Hurerei.
Dies bedeutet, dass geistliche Anbetung Gottes gleichzusetzen ist mit der Intimität, die wir in der Sexualität erleben. Diese Parallele suchte ich lange und habe sie zunächst nicht gefunden – eine Parallele zwischen unserer Beziehung zu Gott und der Beziehung zwischen Christus und der Gemeinde. Denn diese Parallele ist deutlich.
An dieser Stelle ist eine Parallele vorhanden: Das, was wir im Schlafzimmer privat und intim miteinander tun, ist vergleichbar mit dem, was wir im Kämmerlein privat und intim mit Gott tun, wenn wir anbeten oder in der Fürbitte sind. Diese Beziehungen sind Parallelen zueinander.
Noch einmal darf ich hier sagen: Diese Beziehungen informieren einander. Wir dürfen von unserer intimen Beziehung mit Gott lernen, was auch die Sexualität bedeutet. Ebenso dürfen wir von unserer sexuellen Beziehung in der Ehe lernen, was es bedeutet, eine noch tiefere Beziehung mit Gott zu haben.
Die biblische Grundlage für Sexualität in der Ehe
Darf ich bitten, dass wir 1. Korinther 7 aufschlagen? Diese Worte stammen vom Apostel Paulus und sind an die Gemeinde in Korinth gerichtet. Er schreibt: "Was aber das betrifft, wovon ihr mir geschrieben habt: So ist es ja gut für den Menschen, keine Frau zu berühren. Aber um Unzucht zu vermeiden, soll jedermann seine eigene Frau und jede Frau ihren eigenen Mann haben. Der Mann gebe der Frau die Zuneigung, die er ihr schuldig ist, ebenso aber auch die Frau dem Mann. Die Frau verfügt nicht selbst über ihren Leib, sondern der Mann. Gleicherweise verfügt aber auch der Mann nicht selbst über seinen Leib, sondern die Frau. Entzieht euch einander nicht, außer nach Übereinkunft eine Zeit lang, eine begrenzte Zeit, damit ihr euch dem Gebet widmen könnt, und kommt dann wieder zusammen, damit euch der Satan nicht versucht, um eure Unenthaltsamkeit willen."
Das erste Mal, als diese Bibelstelle in meiner Jugend in meinem Beisein vorgelesen wurde, hatte ich sie zuvor entweder vergessen oder überhaupt nicht begriffen. Doch als Jugendlicher, als sie vorgelesen wurde, dachte ich: "Oh, das spricht über Sex." Ich war total verblüfft und dachte: "Wow, ich wusste nicht, dass die Bibel über so etwas spricht – und vor allem in dieser Deutlichkeit."
Inzwischen weiß ich von dieser Bibelstelle sagen zu können, dass Sex zur Gesundheit der Ehe dient, so wie Speise zur Gesundheit des Körpers dient. Wir dürfen nicht endlos fasten, sonst sterben wir. Ebenso dürfen wir uns in der Ehe nicht endlos der sexuellen Beziehung entziehen, sonst stirbt etwas Grundsätzliches in der Ehe.
Denn Gott hat durch die Feder des Paulus hier an uns gerichtet diese freundlichen, aber unmissverständlichen Worte: Wir dürfen nicht aufhören. Ich habe öfter über diese Anweisung gelacht, denn für mich ist es eigentlich mehr oder weniger ein Witz zu denken, so etwas müsste befohlen werden. Ich will ja – ich möchte intim werden mit meiner Frau und diese Seite unserer Ehe mit ihr genießen. Aber offensichtlich ist es in der Weltgeschichte nicht nur einmal, sondern vielfach passiert, dass Leute längere Zeit aussetzen und denken, das bedeute sowieso nichts.
Studien von Nichtchristen ergeben grundpositive Werte von der regelmäßigen Ausübung der Sexualität in der Ehe. Sie sprechen von Gesundheitsgründen und von emotionalen positiven Auswirkungen. All das mag schön sein, aber hier sagt Paulus: Der Hauptgrund, warum man sich nicht endlos entziehen darf, liegt an den Versuchungen, die ohnehin schon da sind.
Die Versuchungen, die damals innerhalb aller Menschen waren, sind heute auch um uns – und zwar in einer Weise, die alles übertrifft, was ich je hätte denken können.
Persönliche Erfahrungen und praktische Hinweise zum Umgang mit Versuchungen
Ich bin hier in Deutschland mit Jakob unterwegs. In den letzten Tagen habe ich ihn bewusst mit zur Autobahntankstelle genommen. Dabei laufe ich immer direkt zum Öl hin, zunächst an die Rückwand, an die Ölwand, und dann zur Kasse. So muss ich nicht an den Zeitschriften vorbeigehen und mich dabei ablenken lassen.
Das tue ich aus meiner Bundestreue und meinem Versprechen gegenüber Nancy. Sie ist der Mittelpunkt meines Denkens und meines gesamten Wesens in der Sexualität. Wenn ich alleine unterwegs bin – was öfter vorkommt – bitte ich Freunde, für mich zu beten. Außerdem gebe ich ihnen Bericht, wenn ich nach Hause komme, wie ich mich an der Tankstelle verhalten habe. Ich möchte meiner Frau in keiner Weise untreu sein, weder in Gedanken noch durch langanhaltende Blicke auf Dinge, die mir nicht zustehen. Dieses ehrliche Versprechen der Treue habe ich Nancy gegeben.
Das ist ein wichtiges Thema, das auch Paulus in der Ehe regelmäßig anspricht. Er warnt vor der Gefahr sexueller Sünde außerhalb der Ehe. Wie oft ich in den letzten zwölf Monaten gehört habe, dass auch Kinder Gottes und leitende Personen in Gemeinden gefallen sind, kann ich nicht zählen. Ich fürchte, viele von euch könnten das Gleiche sagen. Es ist ein aktuelles Thema, bei dem wir große Gnade Gottes brauchen.
Eines habe ich mir fest vorgenommen, und das habe ich auch in den letzten Wochen mehrmals in den USA gesagt: Solange mein Herz noch pumpt und meine Lungen noch funktionieren, also solange ich lebe, werde ich einen Rechenschaftspartner suchen. Dieser soll mich in meiner persönlichen, geistlichen und sexuellen Reinheit begleiten.
Ein sehr lieber Bruder, Dr. Homer Kent, der jetzt über achtzig Jahre alt ist und mehr als fünfzig Jahre lang Griechisch an unserer Schule unterrichtet hat, wurde einmal von einem Mitdozenten gefragt: „Dr. Kent, wann hört das endlich auf, dass wir versucht werden?“ Seine Antwort war: „Wenn Sie die Leiche ins Grab legen.“ Das heißt, solange wir leben, sind wir Versuchungen ausgesetzt und verwundbar.
Deshalb werde ich, solange ich lebe, jemanden oder mehrere Menschen haben, die mich fragen können und denen ich Rechenschaft schuldig bin in Bezug auf mein sexuelles Wesen. Denn der Feind wütet dort, wo Geheimnisse sind. Er wütet dort, wo Geheimnisse sind.
Praktische Hilfsmittel und Offenheit im Umgang mit Versuchungen
Ich möchte zunächst das Thema von dieser warnenden Seite ansprechen, denn ich möchte deutlich machen, wie anfällig wir alle für Versuchungen sind.
An meinem Computer habe ich ein Programm installiert, das Covenant Eyes heißt – frei übersetzt bedeutet das „Bündnis der Augen“. Ich habe also ein Bündnis mit meinen Augen geschlossen, ganz im Sinne von Hiob, der sagte, er wolle nichts Schlechtes oder Schändliches sehen.
Dieses Programm protokolliert alle Internetseiten, die man besucht, und schickt alle zwei Wochen automatisch einen Bericht an einen Rechenschaftspartner. Ich selbst bin für einige Personen Rechenschaftspartner und erhalte deren Berichte.
Die Bewertungsskala ist so gestaltet, dass eine Fünf, vergleichbar mit einer Sechs in Deutschland, ein totaler Fehltritt ist. Eine Null hingegen ist eine sehr gute Note. Ich habe mehrere Rechenschaftspartner, von denen ich meist einen Null-Bericht bekomme. Kürzlich erhielt ich jedoch einmal eine Fünf.
Ich schaute mir den Bericht genauer an, denn ich kann die einzelnen besuchten Webseiten und deren Adressen einsehen. Dabei dachte ich nur: „Oh, oh.“ Sofort nahm ich das Telefon zur Hand, um mit der betreffenden Person zu sprechen. Ich erklärte ihr, dass ich den Bericht erhalten habe und dass ich möchte, dass wir offen darüber reden.
Früher hatte ich Filterprogramme, die bestimmte Seiten blockierten. Diese habe ich jedoch gehasst, weil sie meinen Computer stark einschränkten. Das Programm Covenant Eyes blockiert nichts, sondern protokolliert nur und sendet Berichte.
Ein Freund von mir lässt die Berichte sowohl an mich als auch an seine Frau schicken. Sie kann also sehen, was er besucht. Er sagte mir, dass er seit vielen Jahren endlich Ruhe in diesem Bereich seines Lebens hat, weil er weiß, dass alles, was er früher angeklickt hat, jetzt sofort gelesen wird – und zwar im vollen Text.
Ich habe also ein Bündnis mit meinen Augen geschlossen, ganz wie Hiob, um nicht gegen Gott zu sündigen.
An dieser Stelle denke ich, dass es offensichtlich sehr wichtig ist, dass wir uns gegenseitig ermutigen, im Glauben und in guten Werken zu wachsen – besonders in diesem Bereich der Sexualität.
Offenheit in der Ehe und die Bedeutung von Kommunikation
Ich wurde vor Jahren in der vorehelichen Beratung von einem Paar angesprochen. Dieses Thema bringe ich in den vorehelichen Gesprächen meist in der Woche der Hochzeit oder in der Woche davor zur Sprache – manchmal auch etwas früher, wenn es Komplikationen gibt. Ich möchte die Freude und Leidenschaft, die das sexuelle Leben weckt, nicht zu früh ansprechen. Deshalb warte ich in der Regel bis kurz vor der Hochzeit.
Einmal war ich in einem Gespräch mit einem Paar, das mir eine besondere Frage stellte. Beide waren Jungfrauen – in Deutschland ist das äußerst ungewöhnlich. Sie hatten keine sexuelle Beziehung miteinander und auch mit niemand anderem. Beide kamen aus gläubigen Elternhäusern, was diese Situation noch seltener machte. In all den Jahren in Deutschland hatte ich so etwas kaum erlebt, aber dieses Paar war so.
Im Gespräch sagten sie offensichtlich zueinander: „Wir fragen Roger.“ So kamen wir zum Thema Sex. Sie fragten mich: „Wie ist Sex? What is sex like? Wie ist Sex?“ Diese Frage wurde mir noch nie gestellt, und ich wollte eine gute Antwort geben. Natürlich betete ich vorher. Wenn Leute solche Fragen stellen, bete ich, und ich bat Gott um Hilfe für meine Antwort.
Dann sagte ich, dass ich Sex auf verschiedene Weisen beschreiben könnte. Zum einen von der sinnlichen Seite, die schön ist. Aber Sex ist mehr als nur das sinnliche Erleben. Ich könnte auch die soziale Seite erklären, die zwischenmenschliche Erfahrung, die wir miteinander teilen. Und schließlich könnte ich die geistliche Seite beschreiben, was Sex geistlich bedeutet.
Nachdem ich das gesagt hatte, fragte ich innerlich: „Herr, hilf mir, wohin soll ich jetzt gehen?“ Ich überlegte und war mir ziemlich sicher, dass Gott mir die Antwort gab. Ich sagte: „Eigentlich sehe ich Sex als etwas Ähnliches wie die Wiedergeburt.“
Als Christen können wir einem Nichtchristen von morgens bis abends erklären, was die Wiedergeburt bedeutet. Wir können über Frieden sprechen, über die Vergebung der Sünden, über die neue Ausrichtung und die Hoffnung, die wir in Christus haben. Wir können all diese wunderbaren Eigenschaften der Wiedergeburt beschreiben. Aber irgendwann müssen wir sagen: Du musst es selbst erfahren. Du wirst es nicht begreifen, bis du es selbst erlebst.
Ich denke auch heute noch genau so wie damals, als diese Antwort aus meinem Mund kam: Sex ist etwas, das Gott für die Ehe vorbereitet hat. Das Argument, das viele Leute vorbringen – man müsse es erst ausprobieren, um es zu verstehen – ist Unsinn. Es ist eigentlich eine Lüge des Teufels, der uns verderben will, indem er dieses herrliche Geheimnis, das Gott uns geschenkt hat, entweiht.
Deshalb sagt Paulus in Epheser 5 – die Stelle haben wir schon mehrmals gelesen: „Dieses Geheimnis ist groß; ich deute es aber auf Christus und die Gemeinde.“ Innerhalb der Ehe werden Mann und Frau ein Fleisch sein. Es ist ein großes Geheimnis. Es gibt wunderbare Dinge, die wir keinem anderen erklären können. Man muss sie selbst erfahren.
Epheser 5
Die Schönheit und Tiefe der ehelichen Sexualität
Worüber ich staune, ist, dass nach so vielen Jahren – 42 Jahren Ehe – diese Seite unserer Beziehung immer wieder neu ist.
Ich denke mit Traurigkeit an Menschen, die mehrere Partner brauchen, um in ihrer Beziehung überhaupt ein bisschen Stimulation zu erfahren. Die Welt sagt oft, man müsse einen Seitensprung machen, damit es in der Ehe wieder interessant wird. Oder es werden andere unsinnige Sätze verwendet.
Da sage ich mir: Die Schönheit in der geborgenen, ehelichen Beziehung, die wir in der Sexualität genießen, ist etwas ganz Besonderes. Die Menschen, die das nicht erfahren, tun mir leid. Sie tun mir furchtbar leid.
Denn das, was wir genießen, ist etwas Kostbares. Ich werde im Sommer 65 Jahre alt und dachte in meiner Jugend, dass das längst vorbei sein würde, wenn ich 60 bin. Doch ich bin längst nicht tot. Der Herr hat immer noch viel Leidenschaft in mir und auch in meiner Frau füreinander erweckt – und immer wieder neu erweckt. Natürlich auch durch Gebet, wie ich heute schon sagte.
Ich bete dafür, dass der Herr das immer wieder tut, dass wir Freude aneinander haben und dass ich überhaupt nichts anderes brauche, als nur in dieser Beziehung mit meiner Frau zu sein. Darüber komme ich immer wieder zum Staunen über das Geschenk, das er uns gemacht hat.
Die Beziehung wird von Jahr zu Jahr durch seine Gnade schöner, und dafür bin ich sehr, sehr dankbar.
Über das Sprechen von Sexualität in der Ehe
Ich denke, das habe ich schon erwähnt, und ich möchte hier noch einmal ganz kurz darauf eingehen: In der Ehe müssen wir über alle Dinge sprechen, auch über dieses Thema. Aber wie fängt man das an?
Ich möchte erzählen, wie es bei uns dazu kam. Nancy ging zu einer Frauenstunde in Stuttgart. Dort sahen sie einen Vortrag auf Video. Eines Abends, als wir gerade ins Bett gehen wollten, sagte sie zu mir: „Die Frauenstunde heute war sehr interessant. Es gab ein Video.“ Der Redner sagte darin, dass 98 Prozent aller befragten Männer zugaben, mit Selbstbefriedigung Probleme zu haben. Dann fügte er lachend hinzu: „Ich denke, die anderen zwei Prozent haben gelogen.“
Das war das erste Mal, dass wir, nach 17 Jahren Ehe, über dieses Problem sprechen konnten – über das Thema Selbstbefriedigung. Ich hatte in meiner Jugend stark mit diesem Thema zu kämpfen und traute mich nicht, mit ihr darüber zu reden. Das Gespräch in jener Nacht endete erst um drei Uhr morgens. Endlich konnten wir das Thema ansprechen. Sie konnte mich hören und begann, mich und meine Situation besser zu verstehen.
Im Laufe der letzten Jahre hatte ich auch viel Kontakt zu Frauen – allerdings nicht direkt von Angesicht zu Angesicht, sondern durch Berichte, die sie mir in meinem Gebetsunterricht geben. Jeden Freitag schreiben sie auf einem Blatt, wie es ihnen geht und wofür ich beten kann. Einige haben in den letzten Jahren zugegeben, dass sie mit dem Problem der Selbstbefriedigung kämpfen. Es ist neu, dass man heute so offen darüber schreiben oder sprechen kann.
Letztes Jahr kam es in meiner Erfahrung zum allerersten Mal dazu, dass dieses Thema angesprochen wurde. In den letzten Jahren haben mehrere Frauen zugegeben, dass sie damit kämpfen und Hilfe brauchen. Das Problem ist, dass sie nicht wissen, mit wem sie darüber reden könnten. Wer ist eigentlich kompetent, um mit mir über dieses Thema zu sprechen? Und zu wem könnte ich überhaupt Vertrauen haben?
Das ist das Problem, das manche haben. Sie sind so beschämt über ihr Versagen auf diesem Gebiet, dass sie nicht einmal daran denken, dass jemand sie verstehen könnte. Deshalb sprechen sie es nicht an.
Mut zur Offenheit und Beispiele aus der Praxis
Ich habe oft gedacht, dass ich in diesem Themenbereich ziemlich offen bin. Während der Zeit, in der mein Sohn an der Marinenakademie war, besuchte ich ihn während seiner Ausbildung. Gemeinsam gingen wir Sonntagmorgen zum Gottesdienst.
An einem Sonntagmorgen im Gottesdienst hat mich der Pastor regelrecht vom Stuhl gehauen. Er sprach öffentlich darüber, wie er seinen Kampf gegen Selbstbefriedigung in seinem Leben besiegt hat. Als wir danach hinausgingen und ins Auto stiegen, sagte mein Sohn: „Mann, das war offen und ziemlich gewagt.“
Er erklärte, dass der Pastor jedes Jahr für den Ausflug im Herbst geholt wird. Dabei handelt es sich um die Marinen, die hier an der Schule beginnen. Ziel ist es, die Gläubigen zu unterstützen und ihnen bei diesem Problem zu helfen. Es dürfte uns allen einleuchten, dass Männer, die sechs Monate im U-Boot unterwegs sind, während Frau und Kinder zu Hause bleiben, damit kämpfen.
Doch wer spricht darüber? Wie spricht man darüber, um diesen Männern auf See eine Hilfe zu sein? Deshalb würde ich sagen: Über diesen Bereich muss man sprechen.
Ich hatte in Stuttgart Seelsorge mit einem Ehepaar, das drei Kinder hat und seit zehn Jahren verheiratet ist. Beide Partner gingen fremd. Durch große Wunder kamen sie wieder zusammen, und wir sprachen miteinander. An diesem Abend fragte ich sie: „Wann habt ihr das erste Mal über Sex gesprochen?“ Sie antworteten: „Heute Abend ist das erste Gespräch vor dir.“
Zehn Jahre verheiratet, drei Kinder und nie darüber gesprochen. Ich würde sagen, das ist ziemlich typisch. Man hat Sex, man tut es in der Ehe, aber man spricht mit dem Partner so gut wie nie darüber. Der Grund, warum ich das erzähle, ist, dass ich vermute, dass es in vielen Ehen ähnlich ist.
Hier ist es ähnlich: Man hat wohl ab und zu Sex oder vielleicht sogar regelmäßig, aber man spricht nicht darüber. Schamgefühl, ich weiß es nicht genau. Der Teufel hat durch unser Schweigen ganz große Siege errungen. Denn Dinge geschehen oder geschehen nicht. Wir sind zufrieden oder nicht zufrieden, und wir melden uns beim Partner nicht. Wir sagen nicht, welche Kämpfe wir haben. Wir reden gar nicht darüber, und der andere weiß nichts davon, weil wir nicht darüber sprechen können.
Daher würde ich sagen, es ist äußerst wichtig, dass man lernt, über dieses Thema mit dem Partner zu reden.
Die biblische Sicht auf Treue und Sexualität
Zu dem, was ich früher sagte, möchte ich heute an dieser Stelle nochmals die zwei Gebetsanliegen aus Sprüche 5 erwähnen. Der Autor spricht dort als Vater zu seinem Sohn und sagt in Sprüche 5,18: „Deine Quelle sei gesegnet, und freue dich an der Frau deiner Jugend, der liebliche Hindin, der anmutigen Gemse. Ihr Busen soll dich allezeit sättigen, von ihrer Liebe sollst du stets entzückt sein.“
Was ich auch in der Beratung mit jungen Paaren sage, ist, dass es eigentlich von Gott verankert ist, dass wir Männer ein starkes Interesse am weiblichen Busen haben. Wir müssen uns jedoch, so wie dieser Vater es seinem Sohn sagt, bewusst entscheiden, uns zu begrenzen. Das Problem in unserem Land ist, dass Werbung und viele andere Dinge uns überall von der Treue ablenken.
Oft haben wir auch darüber nachgedacht, wie offen und grob heutzutage mit diesem heiligen Thema umgegangen wird. Es ist nicht so, als ob die weibliche Sexualität etwas Negatives wäre – ganz im Gegenteil: Sie ist etwas Wunderbares. Aber sie sollte nicht zur Schau gestellt werden. Sie ist heilig, schön und wunderbar und für einen bestimmten Platz in der Ehe gedacht. Nicht auf offener Straße, nicht an Ständen, nicht auf Werbeplakaten und nicht in Zeitschriften.
Das hat Gott nicht gemeint. Unsere Gesellschaft, auch in den Staaten, ist jedoch durchdrungen von dieser Versuchung. Daher wusste der Vater, der damals diese Worte schrieb, auch um die Tendenz seines Sohnes und anderer Männer, Erregung von irgendeiner Quelle zu bekommen. Er sagt deshalb: „Ihr Busen“ – das heißt: Sohn, entscheide dich für deine Frau, für keine andere. Entscheide dich für sie.
Erfahrungen mit Jugendlichen und Herausforderungen der Keuschheit
Jedes Jahr in den letzten Jahren werde ich eingeladen, an einer christlichen Schule vor 13- bis 14-jährigen Mädchen zu sprechen. Es handelt sich dabei um eine Unterrichtseinheit. Die Lehrerin hat mich vor Jahren eingeladen und sagt jedes Jahr: „Komm, denn so habe ich die Möglichkeit, mit den Mädchen über dieses Thema zu sprechen.“
Wie die Mädchen wirken und was sie denken, ist dabei sehr interessant. Ein Grund, warum ich gut vorbereitet war, liegt darin, dass ich vor etwa zehn Jahren einmal gebeten wurde, vor 220 jungen Studentinnen über Keuschheit zu sprechen.
Ich stand damals vor einem Meer von weiblichen Gesichtern im Foyer des Studentenwohnheims für Frauen. Sie saßen auf allen Möbelstücken, an Geländern, auf der Treppe und überall auf dem Boden – insgesamt 220 Frauen. In der Vorbereitung dachte ich, dass keine Frau verstehen wird, wie die Botschaft ankommt, wenn sie nicht versteht, wie ein Mann denkt. Wenn sie erst einmal weiß, wie ein Mann denkt, kann ihr besser geholfen werden, die Regel an unserer Schule bezüglich Keuschheit zu verstehen.
Nach der Stunde kamen viele der jungen Damen zu mir, dankten und sagten: „Das war mir heute Abend sehr bedeutend, vielen Dank.“ Doch am nächsten Tag wurde mir berichtet, dass einige der Anwesenden zum Schrank gingen, um das Engste, Kürzeste und Sexieste zu holen, was sie finden konnten, und es aus Trotz zu tragen.
Denen kann ich nicht helfen. Wenn das, was als Warnung und Hilfe gedacht ist, umgedreht wird und sie sagen: „Erst recht trage ich etwas Reizendes“, dann kann niemand helfen. Diese jungen Frauen müssen ihre eigenen Erfahrungen sammeln und später zu dem Ergebnis kommen: „Ich war dumm, ich habe meine Keuschheit und meine Sexualität zur Schau gestellt.“
Ich habe bei der Rede an dem Abend auch gesagt: Eine Frau, die sich auf diese Weise unkeusch kleidet, ist wie in Sprüche 7, sie trägt Hurenkleidung. Bei mehreren Jugendgruppen habe ich Jungen gefragt: „Was ist Hurenkleidung?“ Und alle wissen es sofort. Alle Jungs verstehen sofort, dass dabei die Weiblichkeit zur Schau gestellt wird.
In Stuttgart nahm ich unsere Jungen, als sie klein waren, mit ins Auto und fuhr durch das Rotlichtviertel. Ich zeigte ihnen: „Das sind die Dirnen. Sie stellen ihre Geschlechtlichkeit zur Schau.“ Wenn ich das so grob sage, bitte verzeih mir, aber sie vermarkten das Fleisch. Genau das tun sie, und sie müssen es zur Schau stellen, um es zu vermarkten.
Die Tragik ist, wenn unter glaubenden Frauen mitgemacht wird bei der Mode, die darauf aus ist, das Fleisch zu vermarkten.
Die Bedeutung von Wertschätzung und Respekt in der Ehe
Und deswegen, an dem Abend, als ich sprach, dass ich ihnen helfen wollte, las ich diese Bibelstelle und sagte: Wir Männer sind fest von Gott verkabelt. Wir können nicht anders, als plötzlich eine Regung zu haben. Das ist normal.
In der Ehe, wenn der Ehemann sich für die Sexualität seiner Frau interessiert und sie auch lobt, dann preist er den Herrn. Das ist gut in der Ehe. Er ist dankbar für sie und freut sich über sie. Genau das sagt der Autor hier in diesem Text.
Ich kenne eine Frau, die gesagt hat: Er spricht über meine Sexualität, und ich sage ihm, er hat einen „dirty mind“, ein dreckiges Denkwesen, er denkt dreckig. Ganz im Gegenteil: Es ist ja die Ehe. Dort soll Sexualität positiv betrachtet werden und nicht negativ. Übrigens besteht diese Ehe nicht mehr.
Darüber sollte man sich nicht wundern. Sie gingen die Ehe mit einer völlig verkehrten Einstellung an, vielleicht auch er, zu dem, was sie in der Ehe tun. Dabei sind wunderbare Kinder durch das Auseinandergehen dieser Ehe in die Brüche gegangen. Sie ist die Tochter einer Missionarin, er der Sohn von Gläubigen.
Wir haben hier an diesem Thema eine große Aufgabe. Zum Schluss möchte ich einige Punkte erwähnen, abgeleitet vom Hohen Lied, Kapitel 8, Verse 6 und 7:
„Setze mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel an deinen Arm.“ (Hohes Lied 8,6)
„Denn die Liebe ist stark wie der Tod, und ihr Eifer unbezwinglich wie das Totenreich; ihre Glut ist Feuerglut, eine Flamme des Herrn.“ (Hohes Lied 8,6-7)
Das sind mächtige Worte: eine Flamme des Herrn. Große Wasser können die Liebe nicht auslöschen, und Ströme sie nicht ertränken. Wenn jemand allen Reichtum seines Hauses um die Liebe gäbe, so würde man ihn nur verachten.
Liebe ist zu feiern, und die Sexualität in der Ehe ist eine Leidenschaft, die Gott vielfach in der Bibel unterstreicht.
Sechs Prinzipien für eine gesunde eheliche Sexualität
Erstens denke ich, dass in der Sexualität Galater 5,13 gilt: selbstlos dienen. Ich sehe die Sexualität als eine Dienstgabe, die Gott gegeben hat. In Galater 5,13 lesen wir: „Denn ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder; nur macht die Freiheit nicht zum Vorwand für das Fleisch, sondern dient einander durch die Liebe.“
Das ist, was Paulus meiner Meinung nach in 1. Korinther 7 meinte. Meine Männlichkeit ist ein Geschenk Gottes an mich. Für Nancy ist ihre Weiblichkeit ein Geschenk Gottes an sie – für mich, ihren Ehemann. Wir dürfen, sollen, müssen und können einander in der Ehe mit unserer Sexualität dienen.
Sexualität ist eine Dienstgabe, die Gott für unsere Beziehung gegeben hat. Wir sollen uns selbstlos dienen und niemals die Person für das eigene Vergnügen ausnutzen. Vielmehr geht es darum, zu fragen: Wie kann ich dem anderen Menschen in der Ehe dienen?
Zweitens, wie ich bereits erwähnt habe, ist Kommunikation wichtig. 1. Petrus 3,7 sagt: „Wohnt miteinander mit Vernunft, mit Austausch, mit Kommunikation.“
Drittens: Sei geduldig. Es braucht Zeit und Wachstum. In 1. Korinther 13,4 heißt es: „Die Liebe ist geduldig!“ Wenn wir eine Ehe gründen, sollten wir daran denken, dass es Zeit braucht, damit auch diese Beziehung wächst – auch im Bereich der Sexualität.
Nummer vier: Bitte um Hilfe. Hier liegt wahrscheinlich ein großes Problem für manche Paare. Es ist oft so, dass ein Partner nicht bereit ist, Hilfe zu suchen, wenn es in diesem Bereich Schwierigkeiten gibt.
Ich bin mittlerweile so frei im Umgang mit Paaren, die ich betreue, dass ich sie direkt frage: „Wie geht es euch in eurer intimen Anpassung aneinander?“ Ich möchte nur wissen, ob es vorwärtsgeht. Ein Paar hatte anfangs Verklemmungen, und ich konnte helfen. Bei den folgenden Treffen fragte ich immer wieder, wie es läuft, und die Antwort war: „Es geht gut.“ Mehr möchte ich nicht wissen.
Ein Freund von mir sagte einmal: Wenn technisches Wissen über Sexualität notwendig wäre, um sie richtig auszuleben, müssten wir die glücklichste Generation der Menschheitsgeschichte sein. Denn mehr technisches Wissen über unsere Sexualität haben wir heute als alle Generationen zusammen. Trotzdem sind wir nicht die glücklichste, sondern wahrscheinlich die unglücklichste sexuelle Generation.
Ein Freund sagte auch, dass Adam und Eva 900 Jahre Zeit miteinander hatten, ohne ein Anleitungsheft. Sie hatten die Möglichkeit zu sprechen. Ich denke, das Schöne an der Sexualität ist, dass man immer wieder etwas Neues selbst zusammen entdecken kann – ohne es irgendwo in einem Buch gelesen zu haben.
Daher: Bitte um Hilfe! Es gibt Weisheit, wenn Ratgeber da sind. In Sprüche 5,10-22 wird dies deutlich. Natürlich muss man ratgeberweise suchen. In der Gemeinde sollten Männer den jungen Männern zur Seite stehen und Frauen den jungen Frauen. Vor allem steht es im Neuen Testament, dass ältere Frauen jüngeren Frauen helfen, ihre Männer zu lieben. In diesem Bereich sollten Ältere fähig sein, den jüngeren Frauen diese Hilfe zu geben.
Nummer fünf: Macht Sex und unsere Geschlechtlichkeit in der Ehe zu einer Priorität. Räumt Zeit dafür ein! Nicht einfach so, dass es als allerletztes passiert, wenn man total erschöpft von einem anstrengenden Tag ist.
Stattdessen sollte man planen, sodass man frisch ist und einander dienen kann. Ich wollte immer spontan sein und dachte, Planung sei dumm. Wie falsch das war! Im Laufe der Zeit habe ich gemerkt: Wenn ich zu Nancy sage, „Samstagmorgen wäre gut, da habe ich keinen Unterricht, keine Termine, die Kinder sind aus dem Haus“, dann stellt sie sich darauf ein. Dann gibt es keine Spannung mehr, wie früher. Wie dumm war ich, das nicht früher bedacht zu haben!
Und zuletzt, Nummer sechs: Macht Sex nicht zu einer Belohnung für gutes Benehmen und entzieht ihn nicht als Bestrafung für schlechtes Benehmen. Das habe ich heute Morgen kurz erwähnt. Sonst wird unsere Ehe praktisch zu einer Dirnenbeziehung oder zu Hurerei.
Sexualität ist keine Bezahlung, sondern das Feiern der Größe Gottes, die er uns in unserer Ehe gegeben hat. Es ist eine Bewahrung vor der Sünde, die ohnehin um uns alle ist, und auch eine Möglichkeit, Gott zu erfreuen.
Die Freude an der ehelichen Sexualität als Geschenk Gottes
Luther sagte, er sei im Mittelalter von falschem Denken geprägt worden. Wenn Gott ihn gefragt hätte, wie Babys auf die Welt kommen könnten, hätte er einen besseren Vorschlag als Sex gemacht. Dieses Denken war geprägt von der katholischen Kirche, die Sex oft als Ursünde ansah.
Ich teile das, was Luther sagte, überhaupt nicht. Ein anderer Zeitgenosse meinte, wenn Christen Sex haben, verlässt der Heilige Geist den Raum. Das ist Quatsch. Wenn Christen Sex feiern, ist Gott mitten dabei – mit seiner Freude, seinem Segen und seiner Bewahrung.
Vater im Himmel, hilf uns in diesem Bereich, die wunderbaren Gaben, die du gegeben hast, als solche zu erkennen und zu betrachten. Du weißt, wie viele hier mit Fruchtbarkeit zu kämpfen haben – vielleicht sind wir alle in gewissem Maße betroffen. Wir bitten dich dringend um Hilfe.
Manche kämpfen mit Selbstbefriedigung, obwohl sie verheiratet sind. Das haben sie wahrscheinlich nicht erwartet. Sie dachten, mit der Heirat würde das Problem von selbst verschwinden. Aber so ist es nicht. Herr, hilf uns, dass wir uns dir unterstellen, mehr von deinem Wort lernen und sehen, wie herrlich diese Gabe ist. Lass uns bereit sein, uns immer mehr von deinem Wort prägen zu lassen.
Danke für die gute Literatur, die heute zu diesem Thema erhältlich ist. Ich bitte dich im Namen Jesu, dass wir in unseren Ehen weit mehr Hilfe erhalten als bisher. Hilft es, dass wir offen darüber reden?
Vater, ich bitte dich auch für die Intimität in deiner Gemeinde, für das Gebetsleben. Wenn man das auf die Ehe überträgt: Wenn so wenige Christen beten – vielleicht nicht einmal zehn Prozent – könnte man fragen, ob auch nur zehn Prozent ein lebendiges, glückliches Sexualleben in der Ehe genießen.
Wenn das so wäre, Herr, wäre das die größte Tragödie. Deshalb bitten wir dich: Schenke in diesem Bereich in der Gemeinde eine Erweckung in der Intimität mit dir. Ebenso bitten wir um eine heilige Erweckung in unseren Ehen – in Jesu Namen.
Amen.