Jahreslosung und Neujahrsansprachen im Vergleich
Unsere Losung zum neuen Jahr steht in Johannes 16,33. Ich lese den ganzen Vers: Jesus spricht: „Das habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst. Aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“
Es gehört zum Neujahrstag dazu, dass die großen Leute dieser Welt, die Politiker, Reden halten. Es ist interessant zuzuhören, wie sie die Zukunft sehen und wie sie uns Mut zusprechen, die Schwierigkeiten zu meistern.
Manchmal klingt dabei auch ein wenig mit, dass sie sagen: „Sorgt euch nicht so, ich sitze ja am Ruder, mir könnt ihr vertrauen, ich habe das alles gut im Griff.“
Ich erinnere mich an einen großen Staatsmann, der schon verstorben ist. Ich war damals Student. Als Charles de Gaulle in Frankreich die Macht übernahm, gab es große Unruhen. Charles de Gaulle hielt überall Ansprachen.
Wer das einmal miterlebt hat: Damals konnte man das Fernsehen nur durch die Schaufenster der Elektrogeschäfte sehen. Man hatte zu Hause noch keinen Fernseher. So stand man dort und verfolgte die Nachrichten gespannt.
Der Höhepunkt einer Rede war immer, wenn Charles de Gaulle vor Hunderttausenden von Menschen sagte: „Und wer rettet unser Volk in dieser verzweifelten Lage? Mordegoll!“ Das sprach er so heraus: „Ich, de Gaulle, das war’s, das war’s.“
So kann ein Napoleon reden: „Ich, ich bin es.“
Die Einzigartigkeit Jesu und seine Botschaft
Aber nun haben wir ein Wort aus dem Mund Jesu: „Ich, ich habe die Welt überwunden.“
Ich möchte Sie heute Morgen bitten, das Ungeheuerliche zu begreifen, das Jesus uns hier zumutet. So darf kein Mensch reden! Ich nehme das gerne zum Anlass, Sie immer wieder darauf hinzuweisen, dass Jesus kein gewöhnlicher Mensch war.
Das ist ja die Meinung der meisten, die sich Christen nennen. Sie sagen: Jesus war ein guter Mensch. Das mag sein, aber er war ganz bestimmt kein gewöhnlicher, guter Alltagsmensch, vielleicht ein bisschen höher moralisch. Wie kann ein Mensch so etwas Unerhörtes sagen? Das sprengt ja jedes Maß! Und Jesus war doch so demütig, so bescheiden, lebte gern zurückgezogen, ohne großes Aufsehen. Er suchte doch nicht die Ehre der Menschen.
Unsere jungen Leute beschäftigen sich im Religionsunterricht sehr stark mit der Frage: Wo steht denn in der Bibel, dass Jesus sich als Sohn Gottes, Messias und König angesehen hat? Eigentlich in jedem Wort, in der Bergpredigt, in allem, was Jesus sagt. So kann überhaupt kein Mensch reden – das ist unverschämt, anmaßend, arrogant. Oder ist es wirklich so?
Und so redet Jesus: „Ich habe die Welt überwunden, ich habe mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. Ich, ich bin es.“
Wir müssen lächeln und sagen: Napoleon war es nicht, Hitler war es nicht, Gorbi war es nicht und wie sie alle heißen. Aber für uns ist es wirklich wichtig, gerade zu Beginn dieses Jahres, dass Jesus Christus vor uns steht.
Wir wollen wieder sagen, wie wir es neulich schon in einem Gottesdienst sagten: Wir werden nie auch nur entfernt die Größe Jesu mit unseren Worten beschreiben können. Das ist der Gemeinde Jesu noch nie gelungen.
Es gibt Theologen, die behaupten, die Gemeinde habe Jesus nur Worte in den Mund gelegt. „Ach, die Gemeinde zerredet doch immer die Ehre Jesu.“ Aber wir kommen gar nicht annähernd dazu, auch nur entfernt die Größe Jesu zu erfassen.
Herausforderungen und Ängste im neuen Jahr
In diesem neuen Jahr werden wir leider wieder von Kleinglauben, Zweifeln und Ängsten umgetrieben sein. Ich wünsche mir, dass Sie groß von Jesus denken, dass er vor Ihnen steht als der Herr dieses neuen Jahres. Dass er ein Wort zu Ihnen spricht, das Sie in allen Tagen und in allen Stunden dieses Jahres hören.
Jetzt habe ich wieder meine Gewohnheit aufgenommen, einzelne Dinge genauer zu betrachten. Das Wort ist so stark, so kräftig, so mächtig.
Das Erste, was uns Jesus hier sagt, ist: Bleibt in der Welt. Es mag für uns eine Versuchung sein, der Welt zu entfliehen. Christen haben immer wieder versucht, der Welt zu entfliehen. Wenn junge Leute zum Glauben kommen, ist fast das Erste, was sie fragen: Kann ich jetzt in den hauptamtlichen Dienst für Gott treten?
Dann muss man ihnen immer wieder sagen: Halt mal, ihr müsst in der Welt Gott dienen. Bleibt, wo ihr seid – in der Schule, im Elternhaus, an der Lehrstelle. Dort ist der Platz, wo ihr euch bewähren könnt. Es gibt keinen Fluchtweg.
Andere sagen: Bei mir im Geschäft ist das so schwierig, da sind komplizierte Kollegen, und es gibt manchmal solche Anfechtungen. Das gehört für einen Christen gerade dazu.
Darum sagt Jesus: Ihr habt euren Platz in der Welt. Er sendet seine Jünger in die Welt – auch mit diesem Wort.
Die Welt als Lebensraum und Herausforderung
Es war immer ein Irrtum zu glauben, man könne der Welt entfliehen, indem man beispielsweise ins Kloster geht. Dort ging es manchmal sehr weltlich zu, sogar furchtbar weltlich, ja teuflisch.
Wir kennen das auch, wenn wir sagen: „Ich ziehe mich auf mein eigenes Inneres zurück.“ Doch wenn ich nur in die Stille gehe, bricht oft so viel Schmutz, Unreines, böse Gedanken, Leidenschaft und Hass aus meinem Inneren hervor. Ich kann der Welt nicht entfliehen, denn ich bin in der Welt drin.
Was meint Jesus, wenn er von der Welt spricht? Das ist wichtig, wenn wir die Jahreslosung richtig verstehen wollen.
Die Welt ist wunderschön. Ich liebe das besonders zum Jahreswechsel, wenn wir so schöne Kalender geschenkt bekommen. Vom Drogisten, vom Apotheker und von anderen zeigt man uns die Schönheiten der Welt. Haben Sie auch so einen schönen Schweizer Kalender oder Alpenbilder? Ob Winter, Frühjahr, Herbst oder Sommer – es ist herrlich. Sie haben dann solche schönen Dias in den Kästen, auf denen die ganze Welt in leuchtenden Farben erscheint.
Das hat Jesus nicht gemeint. Die Welt ist von Gott geschaffen, die Welt ist eine Gabe, die wir gebrauchen dürfen. Die Welt ist ein großes Geschenk, und wir wollen sie richtig benutzen – so wie unseren Leib, der ebenfalls ein Geschenk ist.
Doch dieses Wort „Welt“ hat plötzlich noch eine andere Bedeutung, eine ganz andere. Man spricht ja bei uns bewusst von der Weltanschauung. Was ist eine Weltanschauung?
Wir sagen, das ist nur das äußere Bild, die Schönheit der Welt, die uns entgegenleuchtet. Doch dahinter verbirgt sich etwas, das uns erst im Laufe der Zeit richtig bewusst wird. Am Anfang sieht man das noch gar nicht. Erst Jesus hat uns das aufgedeckt, und dieses Wort hat er am Anfang seines Passionsweges gesprochen.
Die feindliche Haltung der Welt gegenüber Jesus
Darum ist das eigentlich ein hartes Wort zum Jahresbeginn. Jesus spricht hier vom Hass der Welt. Doch die Welt hasst uns doch nicht, oder? Die Welt hat einen fanatischen Hass gegen Jesus.
Jesus sagt: „Die Welt hasst euch, weil sie mich hasst.“ Habt nicht lieb die Welt noch das, was in der Welt ist. Die Welt kennt Jesus nicht, sie versteht ihn nicht. Sie versteht vieles, sie versteht Kirche, sie versteht Religiöses, aber Jesus versteht sie nicht.
Zwischen der Welt in ihrer letzten Tiefe und dem, was Jesus bringt, bleibt ein unversöhnlicher Gegensatz. Das sieht man besonders im sechzehnten Kapitel und in den ganzen Abschiedsreden, wo Jesus immer wieder vom Wesen der Welt spricht, in das er seine Jünger sendet.
Im hohenpriesterlichen Gebet hat Jesus dies nochmals verdeutlicht: „Ich bitte dich, Vater, nicht, dass du sie bewahrst vor dem Bösen, nicht, dass du sie aus der Welt herausnimmst.“ Die Seinen müssen in der Welt bleiben, aber sie sollen bewahrt werden vor dem Übel.
Deshalb ist es unausweichlich, dass wir in der Welt auch ganz bedrückende Erfahrungen machen. Die Angst, von der Jesus spricht, ist diese letzte Existenznot, in der uns die Luft abgedrückt wird, in der wir nicht mehr atmen können – die Todesangst.
Die Angst der Jünger und das Beispiel eines Freundes
Und wie ist das bei den Jesusjüngern? Jesus meint doch, dass die Jesusjünger Angst haben, dass ihnen in der Welt der Glaube vergeht, dass sie nicht durchhalten, dass sie die Anfechtungen nicht aushalten können und dass der Weg zu lang wird.
Und jetzt wissen Sie doch alle heute Morgen: Wir haben alle solche Menschen um uns, bei denen wir das direkt spüren. Man sagt dann: „Das geht gar nicht mehr, so viel Leid, so viel Last.“
Dieses Wort aus Johannes 16,33 ist für mich ganz eng verbunden mit einem Freund, einem Kollegen, der dieses Wort einmal ausgelegt hat.
Die Geschichte spielte sich alles in einem Zeitraum von etwa vier Wochen ab. Zuerst hatte ich bei einem Jugendtreffen bei ihm zu sprechen, in der Nähe von Biedenkopf. Es war so schön. In seinem Haus hatte er einen blühenden, vierzehnjährigen Sohn. Nach dem Jugendtreffen setzte er sich fröhlich ans Klavier und spielte das Lied „Solang mein Jesus lebt“.
Acht Tage später geschah es: Der Vater suchte seinen Sohn, der nicht nach Hause kam. Es war abends um halb zehn. Er fuhr los. Der Sohn war im Freibad. Vor dem Freibad sah er einen Auflauf von Polizei und hörte von einem Unfall, einem Todesfall.
Der Vater identifizierte seinen Sohn nur an der Badehose, so furchtbar verstümmelt war der 14-jährige Junge.
Drei Wochen nach diesem Unfall sprach der Vater in Königsfeld in einem christlichen Erholungsheim über dieses Wort. Für mich ist dieses Erlebnis unauslöschlich mit dem Wort verbunden, wie dieser Vater von der Welt sprach – von der Welt, die uns wirklich den Glauben rauben will und die die Freude an Jesus nimmt.
Fast alles war zugedeckt, sogar das Spielen am Klavier, „solang mein Jesus lebt“.
Die Realität des Leids und die Sendung in die Welt
Und Sie können das in Ihrem Leben bestätigen. Nicht, dass ich Ihnen jetzt das Dunkel in diesem kommenden Jahr vormalen will.
Schauen Sie doch die Fernsehnachrichten an. Wenn Sie dort die Leichen in Kroatien sehen, wenn Sie die Verhungerten der Welt sehen, wenn Sie das Seufzen der Elenden hören, dann gehen Sie heute Mittag auf eine Pflegestation im Altenheim. Dort sagen die Alten oft: „Warum darf ich nicht sterben?“ Es gibt so viel unendliche Not in der Welt.
Wenn Sie die Enttäuschung sehen, wo Menschen erleben, wie der Liebesbund der Ehe zerbricht, wenn andere erfahren, wie böse Menschen ihnen alles in den Weg legen. Jesus sagt: „Da sende ich euch hinein in die Welt.“ Eine Welt, die uns oft unheimlich ist, die in ihrer Jesusfeindschaft uns bis zum Letzten zerbrechen kann und zerbrechen will.
Aber jetzt hat Jesus noch etwas: Lebt im Sieg, in meinem Sieg, lebt im Sieg Jesu. Es ist kein deprimierendes Wort. Es ist kein trauriges Wort. Es könnte jetzt so klingen, aber ich denke immer wieder: Es ist gut, dass wir in unseren Gottesdiensten wissen, wir reden nicht von einem Wolkenkuckucksheim. Wir reden von unserem Leben mit seinen ganzen Nöten und schweren Belastungen.
Der Sieg Jesu als Kraftquelle
Und jetzt sagt Jesus: Ich habe diese Welt überwunden. Genau diese Welt mit ihren feindlichen Attacken hat Jesus auf seinem Passionsweg ausgehalten. Wie schwer war das für ihn, als einer seiner treuesten Jünger ihm den Kuss auf die Wange drückte und sagte: „Gerade noch einen Kuss nimmst du, so falsch ist die Welt.“
Er musste miterleben, wie seine Freunde sich alle in Sicherheit brachten. Und er ging durch diese grausame Nacht der Passion – der Lüge, des Hasses, der Schmerzen und des Leidens.
Wie kann man denn überwinden? Jesus, wie hast du das gemacht, das Überwinden? Das interessiert uns doch, weil uns oft so bange ist vor den Bewährungen, die wir noch vor uns haben.
Sie wissen es doch aus dem Evangelium, wie Jesus in Gethsemane gebetet hat. Er war eins mit dem Vater. Überhaupt kann man viel lernen, wie Jesus gesiegt hat. Er wandte sich oft an den Vater und sagte: „Vater, was aus deiner Hand kommt, das akzeptiere ich. Ich will nichts aus der Hand des Teufels haben. Was du zulässt, das wird mir nicht zum Schaden werden.“
Er wollte treu bleiben im Gehorsam. Das ist auch für uns wichtig: treu bleiben im Gehorsam. Er wich nicht vom Wort der Schrift ab.
Man hat ja in diesen Jahren einen neuen, bösen Begriff gefunden, mit dem man die Bibeltreuen treffen kann. Dieses Wort hat niemand von uns selbst gewählt. Es galt ursprünglich nur für den Ayatollah Khomeini – einen Fundamentalisten. Und man hört es jetzt immer mehr auch in den Kirchenblättern: „Bist du auch so einer, der auf dem Fundament steht?“
Ich will auf dem Fundament Jesu stehen. Ich will beim Wort bleiben. Und Jesus wusste, dass das Wort ihm bis in die Todesstunde hinein den Halt gegeben hat.
Da hat Jesus Psalmen memoriert. Merken Sie sich das für den Dienst, den Sie bei Sterbenden tun. So kann man die Welt überwinden, so kann man Anfechtungen durchstehen.
Die Reaktion auf Anfechtungen und die Kraft des Verzichts
Und schauen Sie noch einmal genau darauf, wie Jesus die Welt überwunden hat. Leider ist es bei uns immer wieder so, dass wir in den Krisen unseres Glaubens, wenn die Welt anfängt, uns zu verklagen und unter Druck zu setzen, weltlich reagieren.
Wir brausen auf, klagen an und schimpfen. „Los, wissen Sie doch, da habe ich auch Temperament!“ So sind wir alle. Die Kirche hat ja immer wieder die Mittel der Welt genutzt – das waren immer ihre schwächsten Stunden. Auch in den Christenverfolgungen: Als die Christen sich wehrten, waren sie plötzlich machtlos.
Wie hat Jesus es gemacht? Er hat nicht zurückgescholten, als er gescholten wurde. Stattdessen hat er es dem anheimgestellt, der da Recht richtet. Er hat alles vor Gott hingelegt. So hat er die Welt überwunden. Er hat nicht die Mittel der Welt gebraucht.
Das ist für uns wichtig in diesem neuen Jahr: Dass wir in der Kraft Jesu überwinden. Er braust nicht auf, er rächt sich nicht und klagt nicht an. Aber er hat gesiegt und die Welt überwunden.
Das ist wunderbar, wenn wir lernen, was Glaubenskraft ist, und im Sieg Jesu stehen.
Der Sieg Jesu als Grundlage unseres Lebens
Nun brauchen wir den Sieg nicht erst zu erkämpfen, wie es Jesus einst in seiner Passion getan hat. Stattdessen dürfen wir an jedem Tag des neuen Jahres darauf vertrauen: Jesus hat gesiegt, er ist der Ostersieger.
An jedem Sterbebett, an dem wir stehen, wissen wir, dass Jesus größer ist. Er spricht auch dort, wo wir selbst nicht mehr sprechen können. Wir wissen, dass er uns hält – selbst dann, wenn für uns hier in dieser Welt alles endet.
Das dürfen wir an den Krankenbetten sagen. Manchmal hören wir: „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“ Doch genau das sollen sie sagen: Jesus ist da, er ist größer. Je schlichter, je unbekümmerter und je natürlicher sie das ausdrücken, desto besser ist es.
So müssen wir es sagen: im Sieg Jesu leben. Lebt im Sieg Jesu, denn er hat die Welt überwunden.
Lebenszeugnis Ludwig Nommensen: Mut und Standhaftigkeit
Ich dachte, ich sollte Ihnen heute einmal ein Lebensbild dazu zeigen. Wir haben ja so viele Bücher im Bücherschrank stehen, doch oft greifen wir gar nicht mehr danach.
Ludwig Nommensen, der Sohn des Schleusenwärters in Nordstrandischmoor, wurde genau in dem Jahr geboren, als 1834 in Sumatra zwei mutige amerikanische Missionare, Leisen und Menschen, von den Batak ermordet wurden. Das war auch für diese Missionare schwer. Sie sind im Namen Jesu hinausgegangen und haben mit seinem Sieg gerechnet – und sind dabei umgekommen.
Die Batak waren grausame Kopfjäger, und es war sehr gefährlich, dorthin zu gehen. Ludwig Nommensen wurde von den Missionen abgelehnt, weil er als Kind durch einen schweren Unfall von den Ärzten abgeschrieben wurde. Doch Gott hat ihn beglaubigt und befähigt. Nommensen kam schließlich nach Sumatra. Die Kolonialverwaltung wollte ihn nicht, sie hat ihn dort gar nicht haben wollen. Auch die Einheimischen sagten, er könne sich kein Haus bauen, niemand werde ihm helfen oder Holz geben.
Nommensen sagte: „Ich bin da, weil Jesus da ist.“ Dann kam der Häuptling und sagte: „Mein Freund, ich gebe dir ein Bild: Wenn du ein Reiskorn vor eine Hühnerschar wirfst, dauert es nicht lange, bis die Hühner es weggepickt haben. Verstehst du, was ich dir sagen will?“ Das war deutlich unter Kopfjägern gemeint. Wenn du als einzelnes Reiskorn unter Hühnern bist, wirst du dich nicht wundern, dass du bald weg bist.
Nommensen antwortete: „Ich werde so lange bleiben, wie mein Herr will.“ Man hat ihn vergiftet. Er hat von dem vergifteten Essen gegessen, aber nur sein Hund, der das Ende aß, starb daran.
Damals setzten diese Zauberpriester das letzte Mittel ein: Sie veranstalteten einen großen Tag am Toba-See. Tausende Menschen kamen zusammen, und in allen Dörfern wurde die Nachricht verbreitet, dass der weiße Tuang ermordet werden solle. Nommensen war einer der Ersten, der an diesem Morgen ohne Angst zum Toba-See aufbrach. Die Leute sagten: „Bleib doch zurück, versteck dich“, doch er ging weiter.
Oben sah man die Tausenden schon in großer Emotion und Begeisterung, wie sie es im Heidentum üblich hatten. Dann trat einer vor, der in Ekstase brüllte: „Die Götter wollen ein Opfer!“ Zuerst wurde ein Batak geopfert und hingerichtet. Als das Blut spritzte, schrie das Medium unter der Macht dämonischer Geister: „Wir wollen jetzt den Tod des Weißen!“ Tausende Menschen waren begeistert rundherum.
Nommensen trat in die Mitte des Platzes und sagte: „Was er redet, ist nicht von Gott. Ich komme von Gott. Gott will keine Opfer, Gott will dieses Blut nicht. Gott will Frieden.“ Am Totenstill predigte er, und ein Jahr später wurden die Ersten getauft.
Was heißt es, im Sieg Jesu zu leben? Was sind wir doch für feige Leute! Wir rechnen gar nicht mehr damit, dass Jesus da ist. Wir machen Kompromisse und sagen, in der Welt müsse man eben auch als Christ mit den Wölfen heulen. Man könne es nicht so genau nehmen. Nein, wir sollen mit Jesus rechnen, mit seinem Sieg rechnen – nicht nur im Angesicht des Todes, sondern auch in den vielen Versuchungsstunden unseres Lebens, wenn uns der Teufel in den Ungehorsam und in die Sünde hineinziehen will. Lebt im Sieg Jesu!
Und noch das Letzte: Habt Mut! Bleibt in der Welt. Sie merken jetzt, wie wichtig das ist, wenn wir die Worte für sich betrachten: Bleibt in der Welt – das ist euer Platz. Ob ihr im hauptamtlichen Dienst seid, so wie unsere Missionsmitarbeiter es erleben, da haben sie bestimmt genauso die Welt als Versuchung vor sich.
Lebt im Sieg Jesu und habt Mut! Das Wort „Trost“ ist bei uns leider abgegriffen. Trost ist für viele Menschen etwas, das man so eben daherredet. Wahrscheinlich denken die Leute oft, da will jemand nur vertrösten.
Darf ich Ihnen sagen: Ich wollte gern wirklich trösten können. Mit irdischen Dingen kann ich niemanden trösten. Ich wollte gern richtig vertrösten – auf die Ewigkeit. Das wäre schön, wenn ich da, wo es keine Antwort mehr gibt, sagen könnte: Wir freuen uns auf die himmlische Heimat, wo alles Leid und alle Tränen zu Ende sind.
Ich will das Wort „vertrösten“ nicht mehr negativ im Munde führen. Das ist etwas Großes. Jesus hat tatsächlich vertröstet.
Den schlimmsten Angriff gegen diese christliche Botschaft, die Ewigkeitshoffnung und die Freude auf den Sieg Jesu, haben die Marxisten auf ihre Fahnen geschrieben. Ludwig Feuerbach hat gesagt, die Christen wollten immer bloß aufs Jenseits starren, und man müsse wieder Kandidaten und Studenten des Diesseits werden – nicht Kandidaten des Jenseits.
Es ist eigentlich lustig, dass heute, wo noch ein paar alte Leute sind, die mit der roten Fahne in Moskau demonstrieren, die kommunistische Ideologie so schnell zerbrochen ist. Vor ein paar Jahren hielt jemand einen Vortrag und sagte, die Lehre des Marxismus beruhe auf lauter Irrtümern – volkswirtschaftlichen und historischen, die sich als falsch erwiesen haben.
Da haben Leute gesagt, so einfach dürfe man es sich nicht machen, vor allem nicht im Raum der Kirche. So hat man den Marxismus bewundert. Heute sagen selbst ehemalige führende Marxisten, es war ein großer Betrug.
So führen uns menschliche Ideologien in die Irre. Millionen Menschen haben ihr Leben verloren. Und wir genieren uns, obwohl wir vom Sieg Jesu wissen. Wir hängen nicht einer menschlichen Ideologie nach. Genieren Sie sich nicht vor dem Grauen des Todes, vor den Schrecken der Krankheit, den Angefochtenen und Zweifelnden einfach zu sagen: Jesus lebt! Ich freue mich, dass er da ist und dass ich ihm gehöre.
Jesus sagt: „Seid getrost!“ In der guten Nachricht der modernen Übersetzung ist das etwas flotter übersetzt, nicht ganz wortgetreu, aber im Sinn richtig getroffen: „Ich habe gesiegt, die Welt hat verloren.“
Wir sollten in diesem neuen Jahr mutiger sein, im Sieg Jesu leben, den Sieg Jesu verkünden, überall weitersagen und alles, was uns in diesem Jahr aufgetragen ist, fröhlich angehen.
Vielleicht hat es ein wenig ernst geklungen, das macht nichts. Es ist trotzdem eine große Freude, eine Riesenfreude, dass alles, was wir im Namen Jesu beginnen, der Anfang einer großen Siegesgeschichte ist – auch dieses neue Jahr 1992.
Daher segne Sie! Amen.
Die Bedeutung von Trost und die Hoffnung auf Ewigkeit
Das Wort Trost ist bei uns leider abgegriffen. Trost ist für viele Leute etwas, das man so eben daherredet. Wahrscheinlich denken sie deshalb oft: „Da will eben jemand nur vertrösten.“
Darf ich Ihnen sagen: Ich würde gern wirklich trösten können. Mit irdischen Dingen kann ich niemanden trösten. Ich möchte richtig auf die Ewigkeit vertrösten können – das wäre schön. Wenn es keine Antwort mehr gibt, möchte ich sagen: „Wir freuen uns auf die himmlische Heimat, wo alles Leid und alle Tränen ein Ende haben.“
Ich will das Wort „vertrösten“ nicht länger negativ verwenden. Es ist etwas Großes. Jesus hat tatsächlich vertröstet.
Der schlimmste Angriff gegen diese christliche Botschaft – die Hoffnung auf die Ewigkeit, die Freude über den Sieg Jesu – wurde von den Marxisten geführt. Ludwig Feuerbach hat gesagt, die Christen wollten immer nur aufs Jenseits starren. Er forderte, dass wir wieder Kandidaten und Studenten des Diesseits sein sollten und nicht des Jenseits.
Das ist eigentlich lustig in unseren Tagen. Es gibt noch ein paar alte Leute, vielleicht achtzehn oder zwanzig, die in Moskau mit der roten Fahne demonstrieren. Die kommunistische Ideologie ist vor ein paar Jahren so schnell zerbrochen. Ich erinnere mich, wie jemand einen Vortrag hielt und sagte, die Lehre des Marxismus beruhe auf lauter Irrtümern – volkswirtschaftlichen Irrtümern und solchen, die sich in der Geschichte als falsch erwiesen haben.
Manche sagten damals, man dürfe es sich nicht so einfach machen, besonders nicht im Raum der Kirche. So wurde der Marxismus bewundert. Heute sagen selbst ehemalige führende Marxisten, es war ein großer Betrug. Menschliche Ideologien führen uns in die Irre. Millionen Menschen haben ihr Leben verloren.
Wir aber sollten uns nicht genieren, wo wir doch vom Sieg Jesu wissen. Wir hängen nicht an menschlichen Ideologien. Wir dürfen uns nicht schämen vor dem Grauen des Todes, vor den Schrecken der Krankheit, vor den Angefochtenen und Zweifelnden einfach zu sagen: „Jesus lebt, ich freue mich, dass er da ist und dass ich ihm gehöre.“
Ermutigung zum mutigen Leben im neuen Jahr
Jesus sagt: "Seid getrost." In der modernen Übersetzung der Guten Nachricht ist das etwas flotter formuliert. Es ist nicht ganz wortgetreu, aber im Sinn richtig wiedergegeben. Dort steht: "Ich habe gesiegt, die Welt hat verloren" – anstelle von "Seid getrost, ich habe gesiegt, die Welt hat verloren."
Wir sollten im neuen Jahr mutiger sein und im Sieg Jesu leben. Den Sieg Jesu zu verkünden, überall weiterzusagen und alles, was uns aufgetragen ist, in diesem Jahr fröhlich anzugehen, ist wichtig.
Vielleicht klang das ein wenig ernst, doch das macht nichts. Es ist trotzdem eine große Freude, eine Riesenfreude, dass alles, was wir im Namen Jesu beginnen, der Anfang einer großen Siegesgeschichte ist – auch in diesem neuen Jahr 1992.
Daher segne ich Sie! Amen!
