Vorgeschichte und Heiratspolitik zwischen Nord- und Südkönig
Er regierte von 312 bis 281.
Vers 6: Am Ende von dreißig Jahren, so erzählt die Geschichte, werden sie sich verbünden. Der ägyptische König Ptolemäus II. schließt ein Bündnis mit Antiochus II.
Hier wird bereits ein Stück weit vorausgeschaut in der Geschichte. Es ist von einer Heiratspolitik die Rede: Die Tochter des Königs des Südens soll zum König des Nordens kommen, um einen Ausgleich zu bewirken. Doch sie wird keine Macht behalten, und auch der König des Nordens wird nicht bestehen, ebenso wenig wie sein Beistand.
Die Geschichte habe ich Ihnen bereits vorgelesen. Damals war es die Heiratspolitik zwischen dem König des Nordens und dem König des Südens. Der König des Nordens gab seine Tochter an den König des Südens – oder besser gesagt: Die Tochter des Königs des Südens, Berenike, wurde dem König des Nordens, Antiochus II., gegeben. Dieser ließ sich von seiner Frau scheiden, um Berenike zu heiraten.
Doch die erste Frau wurde zornig und vergiftete ihn. Daraufhin musste Berenike wieder fliehen. Somit wurde aus dieser Heiratspolitik nichts. Es kam zu keiner Vereinigung der Reiche.
Machtkämpfe und militärische Auseinandersetzungen zwischen Nord- und Südkönig
Vers 7: Doch einer von den Nachkommen ihrer Wurzel wird in seiner Stadt aufstehen. Das war ein anderer, der hieß Ptolemäus III. Er war der nächste König des Südens.
Er wird gegen die Heeresmacht kommen, also gegen den König des Nordens. Er wird in die Burgfeste des Königs des Nordens eindringen und gegen die Bewohner dieser Festungen handeln. Er wird böse handeln und Macht beweisen. Das war ein Krieg von Ptolemäus III. gegen die Syrer, also gegen Antiochus.
Er wird auch ihre Götter samt ihren gegossenen Bildern und ihren kostbaren Geräten aus Silber und Gold nach Ägypten wegführen. Einige Jahre lang wird er dem König des Nordens standhalten. Hier zeigt sich ein Kampf des Südkönigs gegen den Nordkönig. Es sieht so aus, als ob der Südkönig stärker ist und gewinnt.
Vers 9: Doch dieser König des Nordens wird in das Königreich des Königs des Südens kommen. Er wird jedoch in sein Land zurückkehren. Die Söhne des Nordkönigs werden sich zum Krieg rüsten und eine große Heeresmenge zusammenbringen.
Diese Heeresmenge wird kommen, überschwemmen und überfluten. Sie werden wiederkommen und den Krieg bis zu seiner Burgfestung weiterführen. Nun kommen also die Mächte des Nordkönigs, um den Südkönig ganz in die Enge zu treiben und sogar seinen Palast zu erobern.
Das war Antiochus III., genannt Antiochus der Große. Er hatte große Macht und errang mächtige Siege über den König des Südens. In den Jahren 221, 219 und 218 eroberte er 72 Soldaten, sechstausend Pferde und hundert zwei Elefanten. Seine Macht wuchs immer weiter.
Vers 11: Der König des Südens wird darüber erbittert sein und ausziehen, um mit dem König des Nordens zu kämpfen. Jetzt kämpft der Südkönig gegen Antiochus III.
Er wird eine große Menge aufstellen, doch diese Menge wird in die Hand des Gegners fallen. Er wollte kämpfen, verlor aber mit seiner großen Heeresmacht. Das war die berühmte Schlacht im Jahr 217.
Fortdauernde Konflikte und Machtverschiebungen
Und dann, Kapitel 11, Vers 12:
Und wie die Menge, also die Heeresmacht des Nordkönigs, weggenommen wird, wird dessen Herz sich erheben. Der Südkönig wird jetzt stolz und er wird Zehntausende niederwerfen, aber nicht zu Macht kommen.
Der König des Nordens, immer noch Antiochus III., wird wiederkommen und eine Menge, ein Heer, aufstellen, größer als das vorige. Gegen Ende der Zeiten, das heißt nach Verlauf von vielen Jahren, wird er mit einem großen Heer und mit großer Ausrüstung kommen.
Es gibt dann eine riesengroße Schlacht, die in der Geschichte bekannt ist. Das war ein Angriff im Jahre 200 vor Christus, ein Angriff auf Ägypten.
Vers 14:
Und in jenen Zeiten werden viele aufstehen gegen den König des Südens, auch gewalttätige Leute deines Volkes. Sogar die Juden haben sich jetzt erhoben gegen die Ägypter.
Warum? Denn die Ägypter waren die Herren über Israel, und die Juden haben sich gedacht: Jetzt ist die Chance, jetzt können wir uns befreien von der Macht der Ägypter. Und das haben sie dann auch getan.
Zwei Jahre später kam Israel weg von der Macht der Ägypter, aber sie kamen unter die Macht der Seleukiden. Jetzt waren die Israeliten unter der Herrschaft der Seleukiden.
Vers 15:
Und der König des Nordens wird kommen und einen Wall aufschütten und befestigte Städte einnehmen. Die Streitkräfte des Südens werden nicht standhalten, selbst sein Kriegsvolk wird nicht die Kraft haben.
Das bedeutet eine große Niederlage der Ägypter. Antiochus besiegt die Ägypter bei der berühmten Schlacht im Jahre 198 vor Christus.
Vers 16:
Und der gegen ihn Gekommene, der König des Nordens, wird nach seinem Gutdünken handeln, und niemand wird vor ihm bestehen. Im Land der Zierde bleibt er stehen.
Dieser König des Nordens heißt jetzt Antiochus der Dritte. Er kommt ins Land der Zierde.
Was ist das Land der Zierde? Israel. Er kommt ins Land der Zierde, dort bleibt er stehen, und Vertilgung ist in seiner Hand.
Dieser Seleukidenkönig ging auch gegen Israel vor und unterwarf Israel seiner Macht, sodass Israel ab jetzt seleukidisch ist, von den Seleukiden beherrscht.
Heiratspolitik und militärische Rückschläge
Vers 17: Und er wird sein Angesicht darauf richten, mit der Macht seines ganzen Königreiches zu kommen. Er wird handeln und ihm die Tochter von den Frauen aus seiner Reihe geben. Es kommt wieder zu einer Heiratspolitik, aber sie funktioniert nicht.
Vers 18: Er wird sein Angesicht nach den Inseln und Küstenländern hinwenden und viele einnehmen. Doch ein Feldherr wird seinem Hohnlachen ein Ende machen. Dieser König ist Antiochus III., der Vater von Antiochus IV. Er wird immer mächtiger, doch nun kommt ein Feldherr, der ihm ein Ende bereitet. Dieser Feldherr war ein Römer namens Scipio, der die Seleukiden empfindlich schlug.
Es heißt hier: „Aber ein Feldherr wird seinem Hohnlachen ein Ende machen, sein Höhnen wird er ihm heimzahlen.“
Vers 19: Dann wird er sein Angesicht nach den Festungen seines eigenen Landes wenden. Er wird unterliegen, fallen und nicht mehr gefunden werden. Antiochus musste nun Geldzahlungen an Rom leisten. Er zog durchs Land und ließ überall Steuern eintreiben. Dabei hat er die Menschen ausgebeutet, weil er viel Geld zahlen musste.
Die Bürger dachten sich: So einen König wollen wir nicht. Deshalb haben sie ihn getötet. Das eigene Volk hat also seinen eigenen König getötet. Das war das Ende von Antiochus III.
Nachfolge und innere Konflikte im Königreich des Nordens
Vers 20: An seiner Stadt wird einer aufstehen, der Seleukus IV. heißt. Dieser König des Nordens wird einen Bedrücker durch die Zierde des Königreiches ziehen lassen.
Dieser neue König sagt nun, dass er Geld braucht. Deshalb schickt er einen Finanzminister durchs Land, der überall Geld eintreiben soll. Dieser Minister kommt auch nach Jerusalem und beraubt den jüdischen Tempelschatz.
Wir lesen weiter: Er wird einen Bedrücker durch die Zierde des Königreiches ziehen lassen, doch in wenigen Tagen wird der König des Nordens zerschmettert werden. Dies geschieht weder durch Zorn noch durch Krieg.
Dabei handelt es sich um Seleukus IV., von dem ich Ihnen bereits erzählt habe. Er wurde vergiftet. Wer ihn vergiftet hat, ist ziemlich wahrscheinlich Heliodorus, der Finanzminister. Heliodorus dachte, dies sei seine Chance, die Krone zu erlangen, und vergiftete den eigenen König. Vermutlich handelte er auf Anraten von Antiochus IV., der später König werden sollte.
Das Ereignis fand im Jahr 175 vor Christus statt.
Aufstieg Antiochus IV. und seine Herrschaft
Vers 21: An der Stelle des Seleukus IV. wird ein Verächtlicher aufstehen, auf den man nicht die Hoheit des Königtums legt. Er wird unversehens kommen und sich durch Schmeicheleien des Königtums bemächtigen. Wer war das? Sie haben es erraten: Antiochus IV. Von ihm hören wir die ganze Zeit immer wieder.
Jetzt sind wir wieder beim Thema, am Höhepunkt der Geschichte. Es geht immer um diesen Antiochus IV. Er kommt an die Macht durch Schmeicheleien und Listen. Den eigentlichen Nachfolger hat er nach Rom geschickt. Dieser hieß Demetrius. Er hat ihn in die Verbannung geschickt. Der zweite Nachfolger war noch ein Baby. Antiochus gab sich als Onkel aus, der Vormund des Babys war. Er sagte, er herrsche anstelle des Babys. Später wurde das Baby umgebracht, so erschlich sich Antiochus die Herrschaft und wurde König.
Und um diesen Antiochus geht es jetzt. Was lesen wir von ihm? Vers 22: Die heranflutenden Streitkräfte werden von ihm überflutet und zertrümmert werden, auch die Bundesfürsten, also die Fürsten des israelitischen Bundes. Hier ist ein Angriff auf Israel und die Absetzung des Hohen Priesters Onjas. Diesen hat er abgesetzt und danach umbringen lassen.
Vers 23: Denn seitdem er sich mit den Bundesfürsten verbündet hat, wird er Trug üben. Er wird heranziehen und Macht gewinnen mit wenig Volk. Er setzte einen anderen Hohen Priester ein, mit dem er sich verbündete. Dann ging er gegen das Volk Israel vor, um es griechisch zu machen. Wir sind wieder beim Thema.
Dieser Antiochus, Vers 24: Unversehens wird er in die fruchtbarsten Gegenden der Landschaft eindringen und tun, was weder seine Väter noch die Väter seiner Väter getan haben. Raub, Beute und Gut wird er zerstreuen. Gegen die Festungen wird er Pläne schmieden – und das bis zu einer bestimmten Zeit. Er wird seine Kraft und seinen Mut gegen den König des Südens mit einem großen Heer aufbieten.
Was wir hier in Vers 24 lesen, ist ein Angriff auf das Volk Israel. Er hat dort böse gehandelt.
Dann Vers 25: Er wird seine Kraft und seinen Mut gegen den König des Südens aufbieten mit einem großen Heer. Das ist eine Schlacht gegen Ägypten, wieder einmal. Der König des Südens wird sich zum Kampf rüsten mit einem großen und überaus starken Heer. Aber er wird nicht bestehen, denn man wird Anschläge gegen ihn planen.
Der König des Südens verliert gegen den König des Nordens. Antiochus IV. besiegt Ptolemäus VI., den ägyptischen König.
Vers 26: Die, die seine Tafelkost essen, werden zerbrechen. Sein Heer wird daherfluten, und es werden viele Erschlagene fallen. Hier ist die Rede von einer Sabotage gegen den König von Ägypten.
Intrigen und gescheiterte Friedensversuche
Vers 27: Die beiden Könige, der König des Südens und der König des Nordens, werden in ihren Herzen Bosheit hegen. An einem Tisch werden sie verlogen miteinander reden.
Sie schließen einen Vertrag – so war es in der Geschichte. Sie machen einen Friedensvertrag, doch jeder will den anderen nur übertölpeln. Das heißt, keiner hat wirklich Gutes gegen den anderen vor; sie heucheln nur.
Ein echter Frieden wird nicht zustande kommen. Es wird nicht gelingen, denn das Ende ist noch nicht erreicht oder noch nicht zur festgesetzten Zeit gekommen.
Es wird keine Einigung geben, weil Gott die Zeit für Antiochus festgelegt hat. Wann Antiochus sterben soll, hat Gott bestimmt. Das Ende ist noch nicht da.
Rückzug und erneute Angriffe Antiochus IV.
Vers 28: Und er, Antiochus der Vierte, wird mit großem Reichtum in sein Land zurückkehren. Unser Herz wird gegen den Heiligen Bund gerichtet sein.
Was lesen wir hier? Wir erfahren, dass dieser Antiochus wieder zurückzieht. Auf dem Rückzug geht er gegen den Heiligen Bund vor. Der Heilige Bund ist Israel. Er greift also erneut Israel an, schlägt dort einen israelischen Aufstand nieder und plündert wieder den Tempel. Außerdem zerstört er die Mauern der Stadt, tötet 80 Männer, nimmt 40 Gefangene und 40 Sklaven. Er handelt also erneut böse gegen das Gottesvolk.
Dann kehrt er in sein Land zurück, in den Norden.
Vers 29: Und zur festgesetzten Zeit, zu der von Gott festgesetzten Zeit, wird er wiederum gegen den Süden ziehen. Diesmal wird es jedoch nicht so sein wie am Anfang. Das heißt, er hat diesmal keinen Erfolg gegen die Ägypter, denn es werden Schiffe von Kittim gegen ihn kommen.