Zuerst möchte ich euch Grüße von Ursula, meiner Frau, ausrichten. Sie konnte nicht mitkommen, weil sie noch zu viel Arbeit für die Gemeinde hatte. Im Moment sind wir in Burgund an der Gemeindegründungsarbeit beteiligt, und Ursula ist dort für die gesamte Organisation der Kinderarbeit in den nächsten Monaten verantwortlich. Sie war einfach noch nicht so weit, aber sie lässt euch ganz herzlich grüßen. Vielleicht wird es irgendwann möglich sein, dass sie mitkommt.
Ich bin sehr dankbar, heute mit euch zusammen zu sein, auch wegen dieses Themas. Ich bin überzeugt, dass ein zielbewusstes Leben für Christus ein spannendes Leben ist. Durch die Jahre werden wir immer wieder überrascht von der Liebe, der Güte und der Schönheit Gottes. Es ist beeindruckend, wie Gott mit schwachen Menschen sein Werk vollbringen kann und wie er andere Leben durch Menschen erreicht, die eigentlich nicht viel haben – mit dem einfachen Bewusstsein, dass Gott Gott ist und dass die Beziehung zu ihm das Wesentliche ist.
Darum geht es heute Abend: Das wichtigste Thema für mich ist die Beziehung zu Gott. Es scheint mir, dass diese Beziehung der Auslöser dafür ist, wer wir sind und wie wir als Christen leben.
Ich hoffe natürlich, dass heute Abend alle, die hier sind, bereits überzeugt sind, Gottes Kinder zu sein. Wenn ich später hinausgehe, hoffe ich, dass niemand „umgefahren“ wird – das wünsche ich natürlich nicht. Aber ich hoffe, dass alle ganz sicher sind: Es ist kein Problem, ich gehe direkt in den Himmel. Mein Haus dort oben ist schon bereitet. Du weißt ja, dass wir hier auf dieser Welt immer in einem Zweithaus leben. Das erste Haus ist im Himmel. Das ist das solide Haus. Hier unten muss man ständig Reparaturen machen, aber dort oben ist das richtige Haus, wo du deine wahre Heimat hast.
Wenn heute Abend jemand hier ist, der sich noch nicht sicher ist, ob er seine Heimat im Himmel hat, dann komm bitte nachher beim Kaffee zu mir. Lass uns miteinander reden, damit wir vielleicht verstehen können, warum du diese Gewissheit noch nicht hast.
Die Bedeutung der Beziehung zu Gott entdecken
Die Beziehung mit Gott ist das Schönste, was es auf dieser Welt gibt. Man muss jedoch erst einsteigen und sie entdecken. Das Entdecken ist immer schwierig, wenn man etwas oder jemanden entdecken will, den man nicht sieht.
Das ist die große Herausforderung, um Gott in diesem Leben auf dieser Welt kennenzulernen. Wer ist Gott eigentlich für dich? Wie kennst du ihn? Was bedeutet er für dein Leben?
Ursula und ich machen hin und wieder eine Übung am Frühstückstisch. Nach dem Frühstück haben wir eine gemeinsame Gebetszeit. In dieser Zeit überlegen wir manchmal, was wir ohne Jesus wären. Dann bleiben wir zwei oder drei Minuten still.
In diesen Momenten habe ich oft das Gefühl, dass der ganze Boden unter mir wegbricht. Es bleibt nichts mehr: keine Hoffnung, kein Lebensziel, keine Vergebung, keine Rettung. Ich weiß nicht mehr, warum ich auf der Welt bin, und frage mich, ob das Leben überhaupt einen Sinn hat.
Nach zwei oder drei Minuten Stille sind wir dann umso dankbarer, wenn wir wieder miteinander beten. Wir sagen dem Herrn, was er für uns bedeutet. Was bedeutet Gott für dich? Was bedeutet Jesus für dich? Was wärst du heute ohne ihn? Kannst du dir dein Leben überhaupt noch ohne ihn vorstellen?
Wege, Gott näher zu kommen
Wie können wir in die Beziehung mit Gott näher hineinkommen? Klar, wir haben viele verschiedene Möglichkeiten. Eine davon ist die Schöpfung. Ich hoffe, dass du dir auch die Zeit nimmst, in die Natur zu gehen, die Pflanzen und Tiere anzuschauen und ruhig zu werden.
Ich glaube, wir leben in einer Zeit, in der man das ständige Rennen gewohnt ist. Man springt von einer Sache zur nächsten und hat vielleicht gar nicht mehr die nötige Zeit, um zu entdecken, wie groß der Schöpfer ist, wie er uns überraschen kann und wie alles viel größer ist als unser Wissen.
Ich finde es sehr angenehm, zu entdecken, wie klein man vor der Größe Gottes ist. Es ist tröstlich zu wissen, dass Gott viel größer ist und dass alles, was ich nicht verstehe, für ihn kein Problem darstellt. Er ist der Schöpfer des Universums und viel größer als alles, was wir Wissenschaftler noch nicht fassen können. Alles liegt in seiner Hand.
Nichts bleibt für ihn ein Mysterium, nichts ist etwas, das man nicht entdecken könnte. In der Schöpfung können wir immer wieder Gottes Größe entdecken. Nimm dir Zeit dafür. Ich möchte dir Mut machen, nicht in das Rennen des Lebens hineinzukommen, bei dem man das Gefühl hat, nur das Materielle habe Priorität und Vorrang.
Eigentlich sollten wir auch Zeit haben, um staunen zu können, um uns Dinge anzuschauen, darüber nachzudenken und auch innezuhalten, um Gott zu sagen: Herr, du bist größer, du bist größer.
Warum ist das so wichtig? Der Apostel Paulus hat es ja im Römerbrief am Anfang gesagt: Gott hat sich in der Schöpfung offenbart. Warum ist das so wichtig? Es ist sehr wichtig, denn alles, was größer ist in der Schöpfung, brauchen wir, wenn wir in unseren Problemen sind. So können wir immer wieder verstehen, dass er größer ist. Auch dort, wo ich es nicht verstehe, bleibt er der Herr, der alles in seiner Hand hält.
Das gibt so viel Ruhe im Leben. Du kennst bestimmt auch Situationen, in denen du keine Lösung weißt, nicht weißt, wie es weitergeht oder wie du dich entscheiden sollst. Dann ist es wichtig, in diesem Moment Ruhe zu finden und ihm zu sagen: Ja, Herr, Entschuldigung, du bist größer. Du hast die Kontrolle nicht verloren.
Du hast in der Bibel gezeigt, dass du sogar durch einen Esel sprechen kannst. Das ist beeindruckend! Und es ist auch immer Zukunft: Gott kann einen Esel gebrauchen. Das ist doch mutmachend, oder? Gott kann uns auf verschiedene Weisen zum Staunen bringen.
Wir Menschen müssen lernen: Auch wenn wir nicht alles verstehen, ist er größer und verliert nicht die Kontrolle.
Hiob als Beispiel für Glauben trotz Leid
Du kennst die Geschichte von Hiob. Es gab eine Konferenz im Himmel, bei der Gott dem Feind sagte: „Hast du Hiob gesehen? Wie gerade und treu er ist?“ Der Teufel war überzeugt, dass Gläubige nur deshalb glauben, weil sie von Gott einen Vorteil haben, aus Eigeninteresse.
Der Teufel glaubte das auch bei Hiob. Deshalb forderte er: „Nimm ihm seinen Reichtum, seine Kinder und seine Gesundheit weg, dann wirst du sehen, wie er reagiert.“ Im Text steht sogar zweimal, dass der Teufel sicher war, Hiob würde dann nicht mehr glauben. Doch Hiob blieb standhaft und glaubte weiter. Welch ein Vorbild!
Im Glauben zu stehen, auch wenn die Situation in der unerwarteten Welt unklar ist, ist bemerkenswert. Hiob wusste nicht, dass im Himmel eine solche Sitzung stattfand, voller Spannung. Er war ein Mensch, und der Feind musste feststellen, dass Hiob an Gott nicht wegen eines Profits glaubte, sondern weil Gott einfach Gott ist.
Gott wirklich zu kennen, ist sehr wichtig. Sonst könnten auch wir Gläubige nur gläubig sein, weil wir Vergebung erhalten. Es fühlt sich gut an, vergeben zu werden, denn dadurch bekommen wir Sicherheit. Es ist schön, Sicherheit zu haben. Durch Vergebung finden sich oft Lösungen in unseren Familien. Das ist doch wunderbar, eine schöne Familie zu haben, nicht wahr?
Aber wir glauben an Gott, weil Gott Gott ist. Er ist der Gott des Universums, der alles geschaffen hat, der Einzige, den wir anbeten wollen und der es wert ist, angebetet zu werden.
Gottes Wort als Quelle der Weisheit und Kraft
Gott kennen durch die Schöpfung, Gott kennen durch die Stille mit Gottes Wort – das übst du ganz bestimmt, oder? In letzter Zeit war ich viel mit Jungen zusammen, besonders in Frankreich. Dabei habe ich gemerkt, dass junge Menschen immer wieder neue Ziele im Leben brauchen, in die sie sich richtig militärisch hineinknien können.
Deshalb habe ich zusammen mit meinem jüngsten Sohn Pascal, der auch Missionar ist, in Frankreich ein Projekt im Internet gestartet. Dort können sich junge Menschen eintragen, um ganz bewusst einmal im Jahr die ganze Bibel zu lesen. Außerdem verteilen sie jeden Monat fünf Johannesevangelien, machen Fortschritte im Gebetsleben und chatten miteinander. So können sie ihre Nöte, Kämpfe und Gebetsanliegen austauschen und gemeinsam das Ziel erreichen, als Zeugen Jesu durchs Land zu leben.
In den verschiedenen Gemeinden, in denen ich in Frankreich unterwegs bin, gibt es immer wieder einzelne, die weitergehen und Gott besser kennenlernen wollen. Und du weißt ja: Wir brauchen Gottes Wort unser ganzes Leben lang. Gottes Wort lesen, in der Stille darüber sein, hören, lesen, Ruhe geben und die Gedanken frei lassen, damit der Text zu uns sprechen kann.
Musst du nicht auch oft staunen, wie reich und wunderbar die Bibel ist? Wie derselbe Text in verschiedenen Situationen deines Lebens ganz unterschiedlich auf dich wirkt? Ist das nicht wunderbar, dieser Reichtum? Ich möchte dir Mut machen. Ich merke immer mehr, und ich bin ja auch nicht mehr zwanzig, dass es großartig ist, die Bibel zu haben und lesen zu können.
Unser ganzer Gedankengang muss sich ändern, damit wir denken, wie Gott denkt. Können wir das? Bestimmt nicht ganz, aber wir können darum bitten und flehen: „Herr, schenk mir deine Denkweise!“ Ich sage das oft dem Herrn, wenn ich die Evangelien lese und sehe, wie Jesus den Menschen begegnet. Ist das nicht schön? Diese Weisheit, den Menschen in den verschiedensten Situationen zu begegnen – diese Weisheit will er uns geben.
Im Jakobusbrief, Kapitel 1, steht: Wenn uns die Weisheit fehlt, können wir sie von ihm bekommen. Und das hat Jakobus geschrieben. Jakobus war ein Bruder von Jesus. Jahrelang war er gegen ihn. Er hatte ihn im Alltag gesehen, wie er in der Werkstatt gearbeitet und Werkzeuge aufgeräumt hat. Doch als Jakobus zum Glauben kam, hat er das vom Heiligen Geist eingegeben aufgeschrieben.
Er schreibt: Wenn jemand von Weisheitmangel geplagt ist, soll er zu Gott kommen. Jakobus hat Jesus im Leben gesehen und sagt mit Überzeugung: Bei Gott kann man Weisheit bekommen.
Die Größe Gottes in den Grenzen des Wissens erkennen
Wie schön ist es, Gott innerhalb der Grenzen unseres Wissens zu kennen. Blaise Pascal, der französische Mathematiker, der auch Philosoph war und gläubig, hat mir sehr geholfen. Als ich zwischen 17 und 19 Jahren total gegen das Evangelium war, hat Gott es ermöglicht, dass ich mich ganz in die Gedanken von Blaise Pascal verliebte.
Etwas ist mir dabei immer wieder im Gedächtnis geblieben: Er sagt, der Mensch ist groß, wenn er die Grenzen seines Wissens erkennt. Der Mensch ist groß, wenn er weiß, wo sein Wissen endet. Das ist doch wunderbar, oder?
Vielleicht bist auch du in verschiedenen Bereichen immer wieder an deine Grenzen gestoßen. An diesen Grenzen ist es schön, denn dort wird deutlich, dass er größer ist. Jedes Mal, wenn man an eine Grenze kommt, kann man dem Herrn sagen: „Du bist größer.“ Das schenkt eine tiefe Ruhe, weil man weiß, dass der Schöpfer viel größer ist als das Geschöpf.
Ich weiß nicht, ob du genau verstehst, was ich sagen möchte, aber es ist wie mit einer Waschmaschine. Du hast doch bestimmt eine Waschmaschine zu Hause. Wenn die Waschmaschine den Ingenieur verstehen würde, der sie gebaut hat, wäre sie nicht mehr einfach eine Waschmaschine, sondern ein Ingenieur. Ja, das klingt einfacher, aber nicht besser.
Als Geschöpf gibt mir die Erkenntnis große Sicherheit, dass ich den Schöpfer nicht vollständig verstehe – er ist größer. Stell dir vor, wir könnten Gott ganz verstehen. Dann wäre Gott auf unser Maß und unsere Möglichkeiten beschränkt. Er hätte unsere Grenzen und könnte nicht weitergehen, wo wir aufhören.
Aber Gott ist größer.
Gott in der Erziehung und im Familienleben vertrauen
Und jetzt findest du dich vielleicht in einer Situation in der Familie, in der du dir als Mutter oder Vater sagst: Wie werde ich dieses Kind erziehen? Gibt es solche Probleme auch in Deutschland? Ja, es gibt sie auch bei uns in Frankreich.
Manchmal kniet man dann plötzlich im Schlafzimmer nieder und sagt: Herr, hilf uns! Wir haben das Gefühl, dass unser Junge total daneben ist – so in dem Stil. Dann merkt man, dass man an seine Grenzen gekommen ist. Aber man erkennt auch: Du hast unser Kind geschaffen, es ist dein Geschöpf. Du kennst es ganz genau und hast ein Ziel mit ihm. Herr, wir legen es wieder in deine Hand. Hilf uns!
Welche Ruhe das gibt! Ich weiß nicht, ob du solche Situationen kennst. Wir haben drei Kinder und inzwischen auch sieben Enkelkinder – auf Deutsch sagt man wohl Großkinder, auf Französisch Petitenfant oder Grandenfant. Okay, ich habe alles verstanden.
Also, wir haben sehr viel Kapital, das Gott gehört. Und Gott kann in seiner Liebe Menschen schulen, erziehen und verändern. Es ist so schön, das zu sehen.
Ich denke an eine Zeit, als unsere Tochter eine Phase hatte, in der sie total daneben war in ihrem Leben. Es war so schön, wie plötzlich ein langer, langer Brief kam, in dem sie uns alles gestanden hat. Sie kam zurück zum Herrn. Niemand hat sie manipuliert, niemand hat versucht, sie in die Ecke zu drängen. Aber der Heilige Geist war da, und Gott verliert nie die Kontrolle.
Das gibt so viel Ruhe! Das heißt nicht, dass wir uns keine Sorgen gemacht haben. Aber wir haben gelernt, unsere Sorgen bei ihm abzuladen und konnten ihm sagen: Du bist ja größer, Herr! Du verlierst nicht die Kontrolle. Du hast unsere Tochter geschaffen, du kennst sie ganz genau, weißt, wie sie funktioniert, und du weißt, wie du sie zurückbringen kannst zu deinem Wort, zu deinem Herzen, zu deiner Liebe.
Er kann das, das muss man einfach staunen! Wir lernen Gott besser kennen, wenn wir unsere eigenen Grenzen des Wissens erkennen. Wir lernen Gott auch durch die Nöte besser kennen.
Hast du das wahrscheinlich auch gelernt? Durch Nöte, Schwierigkeiten und Leiden merkt man plötzlich, wie die Nähe Gottes da ist. Wenn man das Gefühl hat, alles ist leer, dann ist er plötzlich so nah, dass man das Gefühl hat, man könnte ihn fast anfassen, ja nehmen. So nah ist er in ganz schwierigen Situationen, wenn man ihm wieder alles hinlegt.
Jesus als Offenbarung Gottes und Quelle des Lebens
Ich denke, Gott kennenzulernen und eine Beziehung mit ihm zu haben, ist etwas sehr Besonderes. Gott hat uns Jesus gegeben, und das ist ein großes Geschenk. Er wollte uns die Möglichkeit geben, besser zu verstehen, wer Gott ist. Dafür ist er Mensch geworden, hat Fleisch angenommen, um uns noch deutlicher zu zeigen, wer Gott eigentlich ist.
Dazu noch ein paar Gedanken: Denk daran, wie Jesus selbst im Johannesevangelium sagt: „Ich bin das Brot“, „Ich bin die Tür“, „Ich bin der Hirte“, „Ich bin das Licht“, „Ich bin das Leben“ – all diese „Ich-bin“-Stellen. Aber wir sollten nicht vergessen, dass diese „Ich-bin“-Stellen eigentlich schon im Alten Testament ein Porträt Gottes sind. Sein Name ist „Ich bin, der ich bin“.
Was soll uns das bedeuten? Gott ist außerhalb der Zeit. Das fällt uns natürlich schwer zu verstehen. Wir können uns kaum vorstellen, dass etwas keinen Anfang hat. Und ebenso schwer fällt es uns, uns vorzustellen, dass etwas kein Ende hat. Gott hat weder Anfang noch Ende. Das ist eine große Herausforderung für uns, vor allem zu verstehen, dass Gott nicht an die Zeit gebunden ist, sondern in der Ewigkeit lebt.
Darum weiß er schon, was ich morgen tun werde, obwohl ich morgen meinen freien Willen habe, es zu tun. Das ist eine Schwierigkeit, über die sich auch Theologen oft den Kopf zerbrochen haben. Sie fragen sich, wie das mit der Auserwählung und dem freien Willen des Menschen zusammenpasst. Hat der Mensch wirklich einen freien Willen oder ist alles schon festgelegt? Muss man noch etwas dazu tun oder nicht?
Aber es ist schön zu wissen, dass Gott in seiner ewigen Sicht bereits weiß, wie du und ich unseren Willen einsetzen, um ihm nachzufolgen und ihm gehorsam zu sein. Das ist tröstlich. Er wollte, dass wir einen Willen haben. Und er wollte, dass wir diesen Willen einsetzen, um ihm zu sagen: Herr, ich liebe dich.
Es gibt keine Aussage der Liebe ohne Werke. Du kannst deiner Frau nicht einfach sagen: „Ich liebe dich“, und ihr nie helfen. Das wäre ein Problem, oder? Liebe zeigt sich in Taten. Wer liebt, versucht immer, dem anderen zu helfen, damit dieser weniger Mühe hat.
Das ist das Schöne als Christ. Du weißt genau, welche Mühe Jesus sich gibt. Seine Mühe ist, dass er alle Menschen liebt. Weil er alle liebt, hat er entschieden, dass seine Gemeinde auf der ganzen Erde und durch alle Jahrhunderte sein Werkzeug sein wird, um seine Liebe zu offenbaren.
Stell dir das vor: Unsere Verantwortung heute ist es, die Liebe Christi der Welt zu zeigen. Wir sind doch so schwach und zum Teil egoistisch. Ich will nicht von meinen Problemen allgemein sprechen, aber wir denken oft egoistisch, oder? Und jetzt sollen wir diese Liebe leben, damit die Welt sieht: Jesus liebt sie.
Wir lieben Jesus, weil er uns gerettet hat. Aus dieser Liebe zu Jesus entsteht das Werk der Liebe. Wir sagen ihm: Herr, ich liebe dich. Darum will ich dir gehorchen. Weil ich dich liebe, will ich, dass deine Liebe zu den anderen Menschen durch mich sichtbar wird. Deshalb möchte ich, dass andere dich kennenlernen.
Jesus als Brot des Lebens und Quelle der Sicherheit
Jesus ist auf diese Welt gekommen. Wir wissen, dass er sagt, er sei das Brot des Lebens – das Brot des ewigen Lebens. Denk an das Manna in der Wüste. Du kennst diese ganze Geschichte: Das Manna war das Brot für das Volk Israel, aber es war nicht das Brot für das ewige Leben, sondern nur für die Zeit in der Wüste.
Nun kommt Jesus und sagt: Ich bin das Brot für das ewige Leben. Ich hoffe, du merkst, welche Sicherheit und Versicherung du in Jesus hast. Mir wurde das wieder ganz klar, als ich im Spital war wegen Operationen. Der Chirurg sagte mir, dass ich wahrscheinlich an der Operation sterben würde. Doch es ist nicht so gekommen.
Ich konnte ihm sagen: Das ist kein Problem, ich weiß, wohin ich gehe. Ich habe ihm nur gesagt, dass es für mich mühsam ist wegen Ursula, die zurückbleibt und wahrscheinlich erst später zu mir wiederkommt. Aber für mich ist das kein Problem. Der Chirurg war ein wenig betroffen. Bevor er mit den zwei Anästhesisten begann, habe ich ihnen noch Mut gemacht. Ich sagte: Nur ran! Dieser Körper gehört Gott. Ihr könnt reinschneiden, er gehört Gott, und Gott wird die Kontrolle behalten. Wenn ich sterben soll, dann gehe ich nicht nach Hause.
Diese Gewissheit steckt in dir. Du musst diese Gewissheit in Freude und Liebe ernähren, sonst bleibst du hängen an dieser Welt und an dem ganzen Materiellen, das so schnell an uns kleben kann.
Welche Ruhe es ist, zu wissen, wo du zu Hause bist! Welche Ruhe, zu wissen, dass dieser Körper dem Herrn gehört. Du kennst Römer 12,1: Der wahre Gottesdienst ist, unseren Körper dem Herrn zu geben. Das ist der richtige Gottesdienst, wenn du ihm sagst: Diese Hände, diese Füße, alles gehört dir. Auch diese kranken Stellen gehören dir.
Manchmal, wenn ich so im Leiden war wegen meiner Krankheit, habe ich dem Herrn gesagt: Hast du gemerkt, dein Körper leidet? Das ist dein Körper, der jetzt leidet. Und es ist so gut zu wissen, dass er es weiß. Ich kann es ihm geben.
Jesus ist das Brot des Lebens. Er ist das, was wir in unserem Leben brauchen. Er ist das Licht der Welt. Das muss uns in der Beziehung zu Gott bewusst werden.
Licht in der Welt sein trotz Dunkelheit
Wir leben in einer finsteren Welt. Ich kenne Deutschland nicht gut genug, aber es ist wahrscheinlich genauso finster wie Frankreich. Wir befinden uns in der Dunkelheit und versuchen mit den finsteren Gedanken des Humanismus, aus der Not herauszukommen. Jeder Politiker versucht, mit einem anderen Programm und vielen Illusionen eine Lösung anzubieten.
Du und ich als Christen sind Licht in der Welt – Licht durch Jesus. Das bedeutet, dass du in deiner Umgebung, dort wo du lebst, ein Licht bist. Ich werde in den kommenden Abenden noch im Zeugnis darüber sprechen. Es ist so wunderbar zu wissen, dass du, auch wenn du selbst vielleicht nichts davon merkst, ein Licht für andere Menschen bist, wenn deine Beziehung zu Gott stimmt. Es ist gut, dass du es vielleicht nicht merkst.
Gott bewahrt uns vor Verzweiflung; er ist gnädig mit uns. Andere Menschen merken jedoch, ob du diese Beziehung und diesen Glauben an Gott hast. Denn in verschiedenen Situationen reagierst du ganz anders als andere Menschen. Du kannst Ruhe stiften und bei Menschen in Not mittragen, wo andere sie allein lassen. Trägst du noch die Last der anderen, obwohl du selbst schon genug Last hast? Du kannst das, weil du weißt, wo du deine Last ablegen kannst.
Es ist so gut zu wissen: Er ist da, schlicht der Welt gegenüber, der gute Hirte! Man muss sich das einmal vorstellen: Er wird uns unser Leben lang führen, damit wir das Nötige haben. Wir können ihm vertrauen und daran glauben.
Ich sehe, wie manchmal Menschen aus Frankreich zu uns kommen, die arbeitslos sind, in Not leben und kaum noch etwas zum Leben haben. Wie schön ist es, ihnen ganz praktisch und materiell zu helfen, ihnen Arbeit zu vermitteln, aber auch ihnen zu helfen, einen Lebensinhalt in Jesus zu finden. Plötzlich bekommt das ganze Leben eine andere Orientierung. Die praktische Not verliert ihr Gewicht, weil eine Ruhe in Gott eingekehrt ist.
Er ist der gute Hirte – das dürfen wir nicht vergessen. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Ich kenne alle diese Bibelstellen, und es ist so schön, das zu wissen. Er sagt: „Ich bin mit dir.“ Das kann man kaum fassen: Der Gott des Universums, der alles in der Hand hat, geht so weit, seinen Kindern zu sagen: „Ich bin mit dir.“ Das finde ich schwer zu begreifen, denn ich habe dann jedes Mal das Gefühl: „Herr, wer bin ich eigentlich, dass du dich so für mich einsetzt? Ich bin doch gar nicht würdig, warum tust du das?“ Aber er will sich einsetzen – für seine Kinder und mit ihnen sein.
Ich glaube, diese Dimension müssen wir in der Stille durcharbeiten und begreifen. Wir sollten die Beziehung zu ihm immer mehr pflegen. Ich hoffe, du kennst auch diese Zeiten, in denen du einfach mit ihm redest – über alles, was dich beschäftigt und dir Freude macht.
Ich nehme mir jeden Monat praktisch einen ganzen Tag Zeit. Dann sage ich zu Ursula: „Ich muss morgen früh wieder weg.“ Ich packe meinen Rucksack mit meiner Bibel, natürlich mit der französischen Bibel, und gehe in die Natur, in den Wald. Den ganzen Tag rede ich laut mit Gott. Manchmal schlafe ich unter einem Baum, wenn ich zu müde bin. Aber an diesem Tag muss ich mit ihm reden und ihm alles sagen: was in meinem Leben passiert, was die Kinder betrifft, mein Eheleben, wo ich Not sehe, wo Sünden sind, wo ich Vergebung brauche, und auch die Probleme in der Gemeindegründung. Ich sage ihm alles.
Das ist so wunderbar, diese Beziehung zu haben, in der man ihm alles sagen kann und dann wieder still sein darf. Dabei kommen Gedanken, bei denen ganz gewiss der Heilige Geist hilft. Er zeigt dir, dass du jetzt vielleicht diesen Besuch machen, diesen Brief schreiben oder um Vergebung bitten sollst. Vielleicht musst du mehr Zeit für Ursula nehmen. So kommen diese Gedanken, und ich weiß wieder neu, wie ich weiterleben soll.
Nimm dir Zeit, die Beziehung zu Gott weiterzuführen – nicht nur kurz, sondern kontinuierlich. Du wirst merken, dass es immer schöner wird, Christ zu sein, je älter du wirst.
Manchmal sage ich zum Herrn: „Herr, ich möchte nicht so ein alter, bitterer Christ werden.“ Das gibt es auch, solche Menschen. Ich möchte im Geist jung und dankbar bleiben, wirklich dankbar.
Ich merke, dass ich das nicht von Natur aus bin. In meiner Natur sehe ich schnell das Negative und das Schlimme. Dann muss ich zurückkommen zu ihm und sagen: „Vergib mir diesen negativen Blick, hilf mir, ein Mensch zu sein, der in Wahrheit sagen kann: Ich habe alles in Christus, Christus genügt.“
Das ist eine große theologische Wahrheit. Aber bis sie vom Kopf ins Herz geht, braucht es 30, 40, 50, vielleicht 60 Jahre, bis das wirklich in einem ankommt. Ich bin jetzt 60, noch nicht älter, also kann ich nicht für andere sprechen. Aber ja, es braucht Zeit, bis diese Dankbarkeit in uns hineindringt und der ganze Negativismus durch den Geist Gottes und seine Liebe vertrieben wird.
Die Beziehung zu sich selbst als Folge der Beziehung zu Gott
Ich komme zum Schluss, zum zweiten Teil, also ganz kurz. Zuerst habe ich über die Beziehung zu Gott gesprochen, oder besser gesagt, davon geredet. Das zweite Thema ist die Beziehung zu sich selbst.
Nur wer eine gute, echte Beziehung zu Gott hat, kann auch eine gute Beziehung zu sich selbst haben. Ich hoffe, dass du Psalm 139 fast auswendig kannst und ihn fröhlich vor dem Spiegel zuhause aufsagen kannst. Wenn du darin liest, dass du ein wunderbares Geschöpf bist – wie sagt man das auf Deutsch? Eine "merveilleuse créature" – dann bist du ein wunderbares Wesen. Stell dich vor den Spiegel und lies Psalm 139. Du wirst merken: Du bist richtig schön, ganz voll. Gott wollte, dass du so bist – mit der dicken Nase, wie ich sie habe. Ich wollte das so, nicht anders. Und ich bin so dankbar, zu wissen, dass ich ein Geschöpf Gottes bin, wenn ich vor dem Spiegel stehe. Dann sage ich zu mir: „Danni, du bist ein Geschöpf Gottes, und Gott liebt dich so, wie du bist.“ Ist das nicht wunderbar?
Ich brauche meinen Wert nicht mehr zu suchen. Es gibt viele Menschen auf dieser Welt, die leiden, weil sie ständig ihren Wert suchen. In unserer Gesellschaft muss man sich verkaufen können, oder? Wenn du keinen Job mehr hast, musst du wieder aufschreiben: Ich kann das, ich kann das, ich kann das. Und dann fehlt doch noch etwas. Dabei hast du schon vieles aufgeschrieben, was du gar nicht kannst. Sich verkaufen ist eine Not.
Als Christ weißt du jetzt: Ich brauche meinen Wert nicht mehr zu suchen. Auch wenn die Gesellschaft mich auf die Seite setzt, auch wenn man mir vielleicht das Gefühl gibt, ich sei nicht so schön, oder ich mache es nicht so gut wie andere – Gott will mir einfach sagen: „Ich habe dich so geschaffen, ich liebe dich so. Du hast einen vollen Wert für mich.“ Die Beziehung zu Gott gibt dir deinen Wert. Das ist der Hauptwert, den wir auf dieser Welt haben: die Beziehung zu ihm. Die Beziehung zur Ewigkeit ist der größte Wert.
Von diesem Wert her kommst du in eine Ruhe. Von diesem Wert her gerätst du nie in Hochmut. Hochmut entsteht immer, wenn wir unseren Wert auf andere Dinge setzen. Wenn ich denke, ich bin besser als andere wegen meines Wissens, dann bin ich hochmütig. Wenn ich glaube, ich kann besser basteln als andere, bin ich auch hochmütig wegen meines Bastelns. So entstehen verschiedene Arten von Hochmut.
Wenn ich aber genau weiß, dass ich von Gott so angenommen und geliebt bin und einen großen Wert in seinen Augen habe, dann muss ich mir selbst keinen Wert mehr geben. Ich habe ihn bereits. Das gibt eine große Ruhe – zu wissen, dass er mich so angenommen hat. Er wird mich weiterführen, an meiner Heiligung arbeiten und mein Leben so gestalten, dass ich immer mehr lieben kann. Das ist doch unglaublich.
Ich sage manchmal: Weißt du, warum Gott das macht, dass wir immer mehr Liebe haben? Einfach damit wir keinen Kulturschock bekommen, wenn wir in den Himmel kommen. Stell dir vor, du kommst in den Himmel, und da gibt es nur Liebe. Kein Zank, keine Vergleiche, nichts Negatives. Was werden wir dann noch reden? Man fragt sich, ob wir dann überhaupt noch ein Thema haben. Dort gibt es nur noch Liebe.
Jetzt arbeitet der Herr Tag für Tag an unserem Leben, damit wir diese Liebe lernen. Deshalb stellt er uns auf unserem Weg Menschen vor die Nase, die wir nicht einfach lieben können. Menschen mit schwierigen Charakteren, bei denen man manchmal denkt: „Oh je, ich möchte am liebsten in die Wand gehen.“ Solche Menschen sind von Gott auf deinem Weg, um uns zu lehren, dass wir ihn brauchen – um ihn zu lieben und zu brauchen.
Wir möchten diesen Menschen oft ausweichen und lieber die anderen wählen. Aber in der Gemeinde ist es so: Es gibt Freunde, aber auch Brüder. Und die Brüder muss man lieben, nicht nur die Freunde. Kennst du den Unterschied?
Ich habe einen Bruder, Jean Jacques, der älter ist als ich und Missionar ist. Als wir jung waren, hatte ich viele Freunde, aber mein Bruder war nicht mein Freund. Ich habe erst später erkannt, dass Jean Jacques alles besser weiß. Heute sind wir Brüder und Freunde. Es hat Zeit gebraucht, bis wir uns so akzeptieren konnten, wie wir sind. Jetzt wissen wir, dass unsere Unterschiede Reichtum sind und keine Hindernisse.
Seit einigen Jahren predigen wir zum Beispiel zusammen, evangelisieren gemeinsam und arbeiten als Team. Das hätte ich mir nie vorgestellt, als wir jung waren. Gott arbeitet an unseren Herzen, damit die Liebe immer größer wird. Aber sie wächst nur, wenn wir selbst wissen, dass wir so geliebt sind, wie wir sind.
Darum ist die Beziehung zu sich selbst wichtig: zu wissen, dass der Herr mich liebt. Er hat mir Gaben gegeben und auch einige Gaben nicht. Dafür bin ich dankbar, denn das hat mir sehr geholfen. In der Gemeindegründung konnte ich mich immer wieder freuen, dass andere vieles tun können, was ich nicht kann. Es ist schön, dass das Gemeindeleben so vielfältig ist, dass jeder in seiner Verschiedenheit dienen kann und gebraucht wird. Man kann nur staunen, wie der Herr andere gebraucht. Das ist ein großer Reichtum.
Am Ende von Psalm 139 sagt der Psalmist David das so schön: „Erforsche mich, o Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne, wie ich es meine. Sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.“ Das bedeutet, dass David sagt: Du musst nicht selbst grübeln, um zu wissen, was gerade richtig und was falsch ist. Lass diese Arbeit in Gottes Hand.
Er hat dich wunderbar geschaffen. Pflege die Beziehung zu Gott, und durch den Heiligen Geist und das Wort Gottes – also die Bibel – wird er dir zeigen, wo etwas zu ändern ist. Du brauchst nicht zu grübeln oder versuchen, alles selbst zu kontrollieren. Lass Gott in deinem Leben wirken. Je mehr du ihn wirken lässt und seine liebende Hand spürst, desto mehr kannst du ihm danken.
Danken für all das, was er in deinem Leben getan hat, für alle Bewahrung. Danken für das, was du im Leben mit ihm gelernt hast, auch für die schweren Situationen, in denen du deine Möglichkeiten losgelassen hast und vor ihm zu Füßen lagst, um zu sagen: „Herr, hilf mir in dieser Situation.“ Das ist das Schönste im Leben – das Leben mit Christus.
Diese Beziehung solltest du weiterführen. Ich freue mich so, dass das christliche Leben einfach ein schönes Leben ist. Man kann nur dankbar sein, dass er uns eines Tages die Möglichkeit gegeben hat, uns zu bekehren. Dass wir erkannt haben, dass wir Sünder sind und dass die Gnade genügt, um uns zu vergeben – das ist so wunderbar.
Zu wissen, dass das Blut Jesu genügt, um alles zu reinigen, und dass uns jetzt der Heilige Geist, der Tröster, führt. Er ist immer da, um uns zu trösten, wenn es schwierig wird, um uns neuen Mut zu schenken, damit wir wieder in die Beziehung zu Gott kommen und in dieser Beziehung mit Freude leben.
Gott segne uns alle miteinander, auch in diesem Gedanken, dass wir immer mehr vom Herrn verliebt werden, indem wir sehen, was wir in ihm haben. Vielleicht kannst du dir in dieser Nacht – aber es müssen ja keine Nachtstunden sein – oder morgen drei Minuten Zeit nehmen, um darüber nachzudenken, was dein Leben ohne Christus wäre.
Dann kannst du vielleicht einfach auf die Knie gehen oder sitzen bleiben oder liegen bleiben im Bett, um ihm zu sagen, was er für dich ist und wie dankbar du bist, ihn zu haben, ihn zu kennen und mit ihm zu leben.
Danke fürs Zuhören.