Die Größe Gottes und die Befreiung aus der Finsternis
Ich lese vielleicht noch einmal ab Vers 13. Es ist ein so wunderbarer Lobpreis Gottes.
Wenn man den Brief liest, merkt man erst, wie unser Denken im Glauben ganz stark von Schwindsucht befallen ist. Wir haben gar nicht mehr die Größe Gottes vor Augen, die Macht Gottes. Er hat uns errettet von der Macht der Finsternis. Hat er uns errettet? Hängen Sie noch mittendrin? Sind Sie immer wieder gefangen in schweren Gedanken?
Er hat uns herausgerissen aus der Macht der Finsternis und versetzt in das Reich seines lieben Sohnes. Dort haben wir die Erlösung, wir besitzen sie jetzt. Wir können darüber verfügen, nämlich die Vergebung der Sünden. Wir werfen all das in die Tiefe des Meeres und können sagen: Das liegt zurück, jetzt gehen wir fröhlich vorwärts.
Und jetzt kommt dieser große Lobpreis Jesu: Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung. Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist – das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne, Herrschaften, Mächte oder Gewalten. Es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen, und er ist vor allem. Alles besteht in ihm.
Er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde. Er ist der Anfang, der Erstgeborene von den Toten, damit er in allem der Erste sei. Denn es hat Gott wohlgefallen, dass in ihm alle Fülle wohnen sollte. Und er hat durch ihn alles mit sich versöhnt, sei es auf Erden oder im Himmel, indem er Frieden machte durch sein Blut am Kreuz.
Die Bedeutung der Fülle in Christus
Ich möchte zunächst auf das Wort „Fülle“ eingehen. Die Fülle bedeutet einfach alles, was man sich nur vorstellen kann, überfließend und voll.
Sie wissen, dass dieses Wort heute in manchen Glaubensgemeinschaften eine große Rolle spielt. Dort heißt es oft, man habe das volle Evangelium oder man müsse die Fülle erhalten. Manche sagen, man müsse sich noch einmal taufen lassen oder eine bestimmte Handauflegung empfangen, um die Fülle zu bekommen.
Nun wollen wir uns überlegen, was die Fülle biblisch bedeutet. Das Wort kommt mehrfach vor, aber in dem Sinn, wie es hier gebraucht wird, meint es wirklich den allumfassenden Inhalt – alles, was Gott geben will, alle seine Gaben.
Wo sind all seine Gaben? In Jesus. Darüber hinaus gibt es nichts mehr.
Das hat mich sehr berührt, als ich auf meiner Reise in Afrika den Kolosserbrief gelesen habe. Es war einfach schön, an einem Morgen den ganzen Brief am Stück zu lesen. Das Frühstück meiner Gastgeber war noch nicht fertig, und ich bin einfach durch den Brief hindurchgegangen.
Dabei hat mich wieder so überwältigt, dass wir in Jesus alles haben. Weiter können wir gar nicht kommen. Es kann nur sein, dass wir Jesus noch nicht richtig entdeckt haben und viele seiner Gaben noch nicht kennen. Aber weiter als Jesus können wir niemals kommen, nichts geht über ihn hinaus.
Die biblische Offenbarung und die zentrale Rolle Jesu
Nun mag mancher vielleicht meinen, das sei etwas einfältig oder gar primitiv – so wie die Dreipunkte-Einteilung bei der Predigt. Man sagt dann: Er kommt halt jedes Mal wieder auf Jesus zurück und immer wieder auf das Kreuz Jesu.
Das ist eine Sache der biblischen Offenbarung. Sie werden an jeder Glaubensfrage erst dann klar sehen, wenn Sie alle Dinge, die Sie bewegen, auf Jesus hin ausrichten, von Jesus her neu durchdenken und an Jesus erkennen als den Gekreuzigten. Da steht er vor uns in seiner ganzen Größe und in seiner ganzen Liebe.
Mir war es wieder am Konfirmationsabend wichtig, wie wir mit den Menschen umgehen, die das Abendmahl gefeiert haben. Ich habe oft gedacht, dass viele vielleicht gar keine konkrete Beziehung zum Abendmahl haben. Und es ist doch schön, dass die Familien sich das nicht nehmen lassen und mitkommen, um noch einmal ganz deutlich zu hören: „Für dich in den Tod gegeben, für dich mein Leben zerbrochen.“ Das ist die Mitte alles Glaubens.
Bei der Abendmahlsfeier geht es noch einmal ganz konkret darum, dass Jesus sagt: „Ich gebe mich für dich, mein Tod für dich am Kreuz.“ Das ist die Mitte. Auch in unserer Kirche ist das das große Kreuz.
Wenn Sie das einmal überlegen: In Ihren Zweifeln, Anfechtungen und Fragen ist das immer wieder die einzige Stelle, an der Sie Ruhe und Frieden finden können. Jesus Christus hat mich lieb, weil er sein Leben für mich dargegeben hat. Darin liegt alle Fülle.
Darüber hinaus kann ich nichts erkennen und auch nicht klären, wie viel Wohlstand oder Gesundheit der Herr mir gibt. Denn das liegt eben nicht im Kreuz Jesu. Im Kreuz Jesu liegt der Stern.
Heute war die Losung: „Uns ist ein Kind geboren.“ Sie waren gehäutet. Da war es wieder so, dass es schon im Alten Testament die Handlungsweise Gottes war, nicht durch große Herrscher zu wirken.
Die Offenbarung Gottes in der Schwachheit und das Wunder der Menschwerdung
Da hat jemand auch mir gesagt: Wo war das neu, dass David so voller Sünde sein Leben führte? Na ja, so voller Sünde. Und das Heil wurde durch das Kind, den Messiaskönig, gebracht, der in seiner ganzen Schwachheit gewirkt hat. Und da hat er seine ganze Herrlichkeit geoffenbart.
Wir würden auch heute Abend noch einmal darauf zurückkommen, wenn wir diesen Abschnitt lesen. Ich kann immer nur stehenbleiben, so wie wir es an Weihnachten singen: „Ich sehe dich mit Freuden an und kann mich nicht sattsehen. Und weil ich nun nicht weiter kann, bleibe ich anbetend stehen. Und dass mein Sinn ein Abgrund wäre, ich dringe nicht weiter, als dass ich vor dem Wunder stehe, dass Jesus Christus in diese Welt gekommen ist, der Heil an der Welt ist, der nicht von mir lässt und der mich errettet und erlöst und herausholt.“
Deshalb noch einmal: Er hat uns errettet von der Macht der Finsternis. Ich kann mit meinen eigenen Kämpfen gar nichts zerbrechen. Ich kann mich immer bloß wieder neu unter den Sieg Jesu stellen und sagen: Ich danke dir, Jesus, dass du der Sieger bist. Er hat uns errettet von der Macht der Finsternis.
Wenn Sie spüren, wie in Ihrem Leben der Teufel immer wieder seinen Fuß in die Tür hat, können Sie sagen: „Und ich bin gereinigt und geheiligt durch das Blut Jesu. Du hast keine Macht in meinem Leben.“ Er hat uns von dieser Macht befreit, er hat den Kampf aufgenommen. Er ist gekommen, um die Werke des Teufels zu zerstören. Es gibt keine andere Erlösung.
Er hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes. Ich darf das glauben und sagen: Herr, ich stehe unter deinem Segen, und jeder Tag ist ein Tag deiner Königsherrschaft, so wie wir es am Himmelfahrtstag fröhlich wieder bekannt haben. Er hat alle Macht im Himmel und auf Erden, und darum fürchte ich mich nicht, auch nicht vor allen Attacken des Teufels.
Selbst wenn ganz Stuttgart besetzt wäre von Dämonen, will ich mich nicht fürchten, sondern meinen Weg unerschrocken gehen. Ritter, Tod und Teufel machen mir nichts aus, ich gehe meinen Weg, weil Jesus mein Herr ist. Und wenn sie von links und von rechts ihre Verfluchungen über mich ausstoßen, ich bin versetzt in das Reich seines lieben Sohnes.
Kein dämonischer Bann kann mich schrecken, keine dunkle Macht kann mich niederstrecken. Nur das, was Jesus will, geschieht. Durch Jesus, wenn ich in Jesus bin, wenn ich geheiligt bin, gilt das über mir. Sie dürfen den Heilsstand auch immer wieder ganz groß fassen: Wir haben Erlösung. Mit der Vergebung der Sünden ist die Macht der Sünde weggenommen. Sie hat ihren Biss nicht mehr, sie kann mich nicht mehr fesseln.
Obwohl ich täglich spüre, wie die Sünde in mein Leben wieder hineinkommt, will ich sie aussprechen, bekennen, bereuen, hassen und lassen.
Und jetzt kommt der große Lobpreis, wo er Christus rühmt und sagt: „In Christus ist die Fülle.“ Welche Fülle? In ihm ist Gott ganz gegenwärtig. Darum ist es ein müßiger Streit. Manche beschäftigt ja die Frage, wie man beten soll, ob man nur zum Vater beten darf durch Jesus Christus.
Sie dürfen zu Jesus rufen. In der Urchristenheit hat man schon zu Jesus gerufen. Es gibt dort keine Zustellungsprobleme. In Christus ist Gott ganz gegenwärtig. Wenn Sie rufen: „Komm, Herr Jesu“, dann ist er da – der Vater, der Sohn und der Geist.
Es ist ein völlig unsinniger Gedanke, als ob ich verschiedene Gebete richten müsste, als ob eine Eifersucht in der Trinität bestünde. So wie manche Sorge haben, sie hätten den Geist Gottes vernachlässigt oder die Vatergüte Gottes. Das gibt es nicht.
Wer Gott anbeten darf, in Jesus zum Vater kommt und Jesus anbetet, der hat den Vater. Wer den Sohn sieht, der sieht den Vater, und dort ist alles klar. Christus ist die Offenbarung des Vaters, das Ebenbild.
In Christus sehe ich die Vatergüte Gottes. Ich kann das heilige Antlitz Gottes nicht sehen, aber das, was Gott mich blicken lässt, hat er in Jesus geoffenbart. Und die ganze Fülle Gottes ist da lebendig.
Johannes 1,14: „Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“
Wissen Sie, es ist so schlimm, wenn wir Mitchristen begegnen, die mit Jesus nichts anfangen können, dann haben sie auch Gott nicht. Es war ja ein Trick früher bei den Nazi-Christen, bei den deutschen Christen, den Hitler-Christen, dass sie sagten: Wir sind gottgläubig. Sie wollten so sein. Wir glauben an Gott, aber wir glauben nicht an Jesus.
Gottgläubig war dann das Wort für Freidenker. Das ist ein komisches Wort, aber sie wollten sagen: Wir glauben an Gott, sicher. Die Heiden glauben alle, dass irgendwo ein Gott ist. Aber wer Jesus leugnet – und das gilt jetzt auch für alle christliche Verkündigung, das gilt für alle Theologie, wie sie heute leider in der modernen Theologie gang und gäbe ist –, dass da so und so viele sagen: Ich kann nichts anfangen.
Ich habe einen Missionar aus den USA auf Madagaskar getroffen. Da sagte nachher mein Gastgeber, ein MAF-Pilot aus der Schweiz, an Ostern hat er uns ganz offen gesagt, er könne sich nicht vorstellen, dass Jesus aus dem Grab herausgekommen ist. Missionar auf Madagaskar – so etwas wird heute auf die jungen Christen losgelassen.
Da ist alles weg, da ist alles weg. Bloß dass sie immer wieder wissen, an dieser Stelle – viele fragen mich ja auch immer wieder aus ihren Gemeinden –, ich freue mich, wo sie geistlichen Anschluss finden. Ich habe noch nie einen abwerben wollen und auch hoffentlich noch nie einen hergezogen in diese Gemeinde.
Aber wenn Menschen kommen und sagen: Ich kann nicht bleiben bei einer Verkündigung, wo die Würde und die Ehre Jesu geraubt wird, da darf man nicht bleiben. Das ist schädlich. Das kann nicht wahr sein, wo Christus geschmäht wird und Jesus herabgewürdigt wird.
Wenn einer unsere Ehre in den Dreck setzt und sagt, das ist ein kleines Schweinchen oder ein schweines Esel oder ein Kamel, das darf man von uns Menschen sicher sagen – da wird manches wahr sein. Aber wenn man die Ehre Jesu herunterdrückt und sagt: Das ist nicht der Sohn Gottes. Der hat es nur geflunkert, das war er nämlich gar nicht. Das ist nämlich bloß erfunden, und Jesus hat da selber die Menschen angelogen.
Das ist das Schlimmste, was man machen kann. Auch wenn das die Theologen manchmal nicht so tun, das ist doch das Urzeugnis der Bibel. Und wenn Sie im Neuen Testament schauen, an dieser Stelle gibt es gar keinen Kompromiss.
Wenn irgendwo die Ehre Jesu verletzt wird, dann brauchen Sie sich gar nicht wundern, warum kein Segen Gottes mehr über der Gemeinde sein kann. Wenn an dieser Stelle das Evangelium außer Kraft gesetzt wird: Ja, ein Mensch kann uns doch nicht befreien.
Da kann nicht kleiner Thomas Gottschall glauben oder was. Was soll es denn sonst sein? Ein lieber Mensch oder was? Es geht doch nicht um Menschen, die uns etwas bedeuten. Er ist das Ebenbild Gottes.
Ich will keinen Jesus, der mir noch ein paar Leitsätze gibt. Das ist noch einmal zu verstehen bei dieser Theologie, warum das heute so ist. Es war ja immer bei der Leugnung der Göttlichkeit Jesu so.
Es gibt ja keinen wissenschaftlichen Grund dafür. Nicht, dass Sie meinen, es sei irgendwo mal ausgegraben worden, dass man Knochen gefunden hätte, auf denen stünde: „Das ist Jesus von Nazareth.“ Deshalb geht es einfach nicht, oder so, dass man ein Grab gefunden hätte.
Es gibt ja keinen historischen Beweis, der Jesu Auferstehung oder die Göttlichkeit Jesu widerlegen könnte. Auch gibt es keine Widersprüche im biblischen Bericht, die es belegen könnten.
Sondern es war immer – auch in der modernen Theologie – die Behauptung, man müsse dem Menschen von heute versuchen, das Evangelium so zu sagen, dass er es verstehen kann. Da haben wir gesagt: Jetzt lassen wir mal all das weg, was im modernen Menschen Ärgernis ist.
Und am Ende ist nichts mehr übrig geblieben, wenn ich ihm einen Christus verkündigen will. Und da wird natürlich immer ein ethischer Christus verkündigt, ein Vorbild, dem wir nachstreben.
Und das klingt dann so wunderbar, dass jeder sagt: „Ach, das ist doch so schön, wie Jesus, der so lieb ist und der der Friedensbewegung vorangeht und die Bergpredigt hat mir immer so imponiert.“
Leben Sie mal die Bergpredigt! Wer seinen Bruder hasst, der ist ein Totschläger. Sie haben das ganze Evangelium Jesu nicht begriffen, dass Jesus mit der Bergpredigt in die Sünde hineinleuchtet.
Das ist das Zeugnis des Paulus. Paulus war ein Hasser Jesu, müssen Sie noch einmal wissen. Paulus hat genau an dieser Stelle die Christen verfolgt, weil er sagt: Das alles mit dem Jesus kann nicht sein. Die reden da irgendwas von dem Jesus, und der Jesus ist gekreuzigt, der Jesus ist tot, und ich will das nicht.
An dieser Stelle muss auch der Kampf mit dem Ungläubigen geführt werden. Jetzt haben Sie alle Gespräche mit Ungläubigen in Ihrer Familie. Ich bitte Sie immer wieder, dass Sie nicht den Fehler machen, über Randthemen zu reden.
Ich traf eine Missionarin in Kenia, die sagte, sie sei mit den Moslems in einem tiefen Gespräch über Abraham. Da habe ich gesagt: Oh bitte nicht! Wenn Sie bei Abraham anfangen, da ist mit Moslems schon Streit, weil sie sagen, Ismael sei der Geheiligte und der andere Isaak. Und dann geht der Streit um jeden Mist im Alten Testament.
Ich wollte gerade sagen: Sie müssen doch den Streit führen, was Jesus ist. Und wenn es überhaupt ein Zeugnis gibt für Moslems – neben aller Liebe, da muss man ungeheuer viel Liebe und Geduld haben –, dann ist es doch das Zeugnis, dass Jesus der Sohn Gottes ist.
Und jetzt mit Muslimen natürlich loszugehen, das gibt es doch gar nicht. „Nur Allah ist Gott, und Jesus ist nur der Prophet, und wir haben Erlösung an ihm.“ Und jetzt verstehen Sie noch einmal, wie Paulus Sturm gelaufen ist aus seinem ganzen jüdischen Denken gegen Jesus und wie Jesus ihm erschienen ist.
Und ohne dieses Wunder geht es nicht, dass einem ein Blitz aufläuft. Sie sagen: Ich habe den Blitz noch nie gesehen, aber der Blitz geht im Herzen auf. Das ist nicht ein Blitz, den man im Auge sehen muss. Das können Sie morgen Abend erleben, wenn es donnert.
Das brauchen Sie nicht, sondern im Herzen muss ein Blitz aufgehen, dass ich ein verlorener Mensch bin, von Jesus angenommen, und Jesus für meine Sünde gestorben ist. Und das muss Gott in unserem Gewissen machen.
Man kann da argumentativ gar nicht mehr machen, als dem Menschen seine Schuld zu bezeugen. So hat Paulus es immer gemacht. Reden Sie nicht von der Schuld des Anderen, sondern reden Sie von Ihrer Schuld und sagen Sie: Das ist in meinem Leben der einzige Trost, dass Jesus für mich gestorben ist.
Und lassen Sie es ganz ruhig bestehen. Das ist die Mitte des Glaubens. Anders können Sie nie einen anderen predigen. Und das liegt nicht an irgendwelcher Technik der Worte, sondern das ist das Zeugnis des Glaubens.
Wenn Sie Kolosser 2,9 jetzt in unserem gleichen Kapitel angucken, da steht wieder: „In ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig.“ Es gibt neben Jesus nichts von Gott, was uns irgendwie zuteilwerden könnte.
Und das ist nicht wahr, wenn Ihnen einer erzählt und sagt, wir haben noch mal was Besonderes. Das gibt es nicht. In ihm ist die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig da.
Und da kommt sie uns zuteil: seine Liebe, seine Güte, sein Erbarmen, seine Vatertreue – was Sie wollen, ist alles in Jesus da.
Epheser 1,23: „… hat ihn gesetzt der Gemeinde zum Haupt, über alles, welches sein Leib ist, nämlich die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt.“
Das ist Jesus, der alles in allem erfüllt.
Also, einmal lehrmäßig: Nicht, dass Sie meinen und sagen: Ja, es ist doch irgendwie schwierig, die haben bei mir immer bloß von Jesus gesprochen, haben nicht vom Geist Gottes gesprochen.
Das ist auch so in der Bibel, dass uns in Jesus der Geist gegeben ist. Denn ich kann Jesu Wort gar nicht verstehen, ohne dass der Geist wirkt. Aber der Geist Gottes ist immer so zurückhaltend, dass er alle Ehre auf Jesus legt.
Darum will er gar nicht genannt sein. Er tut sein Werk, indem er uns schon glauben lässt und mich herrufen lässt. Das ist schon eine Wirkung seines Geistes. Aber in Jesus habe ich die ganze Fülle.
Und so war es doch, wie Petrus vor Jesus hinfiel und sagte: „Mein Herr und mein Gott!“ Er ist der Sohn Gottes.
Nun ist es natürlich so, dass mit dem Sohn nicht unsere Vorstellungen verbunden sind, so wie eine Mutter einen Sohn hat. Das ist ja dann der Spott der Moslems. Das ist biblisch nie gemeint.
Sondern mit dem Wort Sohn ist gemeint: Erbe, der in die ganze Kraftfülle eintritt.
Wie ich Jesus zum Vater ordnen kann, weiß ich doch nicht. Ich kann Gott mit meinem Kopf nicht verstehen und will es auch gar nicht machen. So wenig ich wissen will, wie Gott aussieht.
Ich darf ihn einmal schauen in der Herrlichkeit, aber hier in dieser irdischen begrenzten Welt verstehe ich überhaupt nichts. Da weiß ich nicht mal, wie lange die Ewigkeit dauert, und ich kann sie nicht mal mit meiner Uhr abmessen oder mit meinem Kalender ausrechnen.
Da bleiben viele Dinge aus der Welt Gottes mir verborgen. Und das Wort Sohn deutet nur die Unterordnung des Sohnes unter den Vater an und dass er in die ganze Kraftfülle und Macht des Vaters eingesetzt ist.
Wer mich sieht, der sieht den Vater und das herrliche Bild der Liebesgemeinschaft des Sohnes mit dem Vater.
Wenn Sie überhaupt philosophieren wollen und noch etwas sagen, dann sehe ich noch irgendwo Walther Glach vor mir, wie er an seiner Rennleidenschaft sagt: Gott war nie allein, sondern bevor die Welt geschaffen wurde, war Gott in ewigem Gespräch mit seinem Sohn, weil Gemeinschaft das Größte ist, was Gott gibt.
Und Gott war nie allein, und deshalb ist es auch so schön, wenn man Gemeinschaft findet in Gott.
Aber das sind schon fast spekulative Gedanken, die man von wenigen Stellen der Bibel her noch herleiten darf. Ich möchte mich hier nicht mehr weiter verweilen. Mir genügt das, was ich verstehen kann und was mir zugänglich ist.
Der Erstgeborene vor aller Schöpfung – das heißt, genau bevor die Welt geschaffen wurde, war Jesus Christus da, von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Auch das verstehe ich nicht. Es sind ja nur ein paar Aussagen noch in der Schrift, dass am Ende Christus alles dem Vater überantworten wird.
Bitte, aus diesen wenigen Aussagen dürfen Sie nicht spekulieren, dass der Ernst des Verlorengehens nicht so ernst sei. Da würde ich die Worte Jesu außer Kraft setzen. Das darf ich nicht spekulieren.
Ich weiß nur, dass Jesus von Ewigkeit zu Ewigkeit ist und bevor die Welt geschaffen wurde, dass durch ihn alles geschaffen ist.
Auch das ist eine Aussage der Bibel. Wir wissen ja aus dem Schöpfungsbericht, dass Gott sprach und es geschah.
Und jetzt wird uns gesagt, das war schon Christus am Werk, als diese Welt geworden ist.
Brauchen Sie nicht weiter zu grübeln, denn wir stoßen hier wirklich an das Ende unseres Denkens.
Aber was schön ist: Wir dürfen uns freuen, da, wo die Welt noch die Schönheit der Schöpfung Gottes trägt.
Alles, was im Himmel und auf Erden ist, die Weite des Kosmos, die Meere und die Berge, Sommer und Winter, Tag und Nacht, die Pflanzen und die Schönheit der Welt – obwohl diese Welt heute die Züge der Sünde, des Verderbens und des Falls trägt.
Und wo eine Welt des Todes ist, wo die Wälder fallen durch die Borkenkäfer, wo die Erde verdorrt, wo das Wasser fehlt, wo Katastrophen wüten und Krankheiten so wild zuschlagen können – bleibt es doch noch eine Welt, die die Spuren der Schöpfung Gottes trägt.
Und das ist für uns schon wichtig: Dass ich die Welt sehen darf durch Christus.
Ich kann nicht auf den Baum gucken und sagen, von dort kann ich auf Christus zurückschließen. Das geht nicht, so wenig wie ich von einem Gebäude auf den Architekten zurückschließen kann.
Das geht nicht. Ich kann nicht vom Werk auf den Schöpfer zurückdenken.
Aber was mir wichtig ist, ist, dass ich im Umgang mit meinem Leib und mit meiner Zeit nur von Christus her klare Auskunft geben kann – der mich geschaffen hat, der weiß, was ich brauche und was ich mit meinem Leben machen kann.
Das Sichtbare und das Unsichtbare, alles hat von Christus her seine Bedeutung.
Mein Leben kann ich aus der Hand Christi neu empfangen, meine Aufgaben, meine Dienste, meine Gaben.
Und jetzt ist es so wichtig: Mit meiner Glaubenshinwendung zu Christus kommt plötzlich alles zum Klingen, wie auf einem Resonanzboden.
Jetzt möchte ich, dass Christus auch Besitz ergreift von meinem Denken. Er hat mich doch auch mit meiner Eigenart gemacht.
Wir sind doch grundverschiedene Menschen. Und ich darf mich selber annehmen in Christus.
Mit meiner Bekehrung, mit meinem neuen Leben, mit Christus werde ich kein anderes Gesicht kriegen. Ich werde auch in meiner Wesensart gar nicht verändert werden, aber ich darf wieder Gott darum bitten: Herr, lass doch dieses Wunder meiner Menschwerdung, meiner Schöpfung auch durch dich jetzt wirklich wieder die Züge deiner göttlichen Schöpfung tragen.
Mach du aus meinem Leben etwas! In jedem ist das schöne Bild der Harmonie Gottes wieder drin.
Und das will ich hier heute Abend mal sagen: Es ist ganz wichtig, wie Ihr Leben auch schön werden kann und wie wir viel mehr das von der Freude her nehmen sollen.
Natürlich ist die Erde ein Jammertal, aber ich darf auch sagen: Gott hat uns hier hineingestellt zur Freude, zum Genießen, zum Nehmen, zum Danken und dass mein Leben zur Erquickung dient und zur Freude und dass Gott das wirklich auch so erfüllen will.
Aber da steht jetzt auch da: die Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten.
Es gibt in dieser Welt auch keine dämonische Macht oder keine Teufelsmacht, die nicht ihre Grenze von Christus gewiesen bekommen hat – übrigens auch die Staatsmacht.
Das hat die Christen sehr ruhig gemacht im Blick auf die römische Staatsmacht.
Es hat sicher immer wieder eine Rolle gespielt, dass die Leute Angst hatten, dass da doch die Himmelsmächte eine Bedeutung hätten.
Nur soweit Christus es gibt, haben die Naturgewalten, die unsichtbaren und die sichtbaren Mächte ihre Gewalten.
Sondern alle sind auf Christus hin bezogen.
Jetzt muss ich immer wieder sehen: Sag, Herr, du hast auch die Krankheit in deiner Hand. Aber wenn du sie in meinem Leben drinlässt, sie kommt aus der Vaterhand Gottes.
Für einen Christen ist es so, dass er alles auf Christus bezieht, auch das Schwere.
Es ist ja bei den Ungläubigen schwierig, wenn sie das nicht mehr begreifen, dass wir sagen: Ich nehme als gläubiger Mensch auch das Schwere, den Tod, die Zerstörungsmacht des Todes aus der Hand Jesu.
Gott hat meine Frau, meinen Mann weggenommen.
Obwohl wir sagen müssen: Der Tod – weil es Ihnen schon einmal aufgefallen ist, dass ich das Bestattungswort ja verändere –, offiziell heißt es: Unser Landesgericht, nachdem Gott den Verstorbenen weggenommen hat.
Ich sage immer: Nachdem der Tod ihn genommen hat, legen wir ihn in Gottes Hände oder in Gottes Erde zu Erde.
Ihm sei es befohlen, der Gnade und Barmherzigkeit unser Sinn.
Mir ist das oft so schwer gewesen.
Ich sehe auch die Macht des Todes, aber richtig ist natürlich, dass für glaubende Leute auch die Zerstörungsmacht des Todes in ihrer ganzen grausamen Wirklichkeit – denken Sie nur an Kindersterben – von Christus her ihren Raum hat und dass sich das im Glauben bewältigen darf.
Dass Gott diesen Mächten so viel zulässt, wie es zu seiner Ehre dienen muss.
Aber auch die Kriegsmächte und die Lügenmächte, die wüten.
Da kann man manchmal fragen: Herr, warum lässt du diese Mächte noch so wüten?
Ich habe mir vielleicht erzählt, dass 1938 mein Vater auf die Knie ging und gebetet hat, es möge ein Weltkrieg kommen, weil er sagte: Es darf doch nicht mehr sein, wie die ganze Welt damals bei Chamberlain zurückgewichen ist, bei der Tschechoslowakei.
Herr, du musst das doch stoppen, dieses Unrecht, so wie Sie heute sagen in Bosnien, die Welt kann doch nicht dauernd bloß zurückweichen, irgendwann muss doch mal was kommen.
Es ist schwer, wenn man da so sieht, wie das Unrecht überhandnimmt und das Unrecht triumphiert und es ist da gar nichts da.
Plötzlich steht man da und sagt: Das ganze kommunistische Weltreich ist über Nacht auseinandergebrochen, und jeder hat schon gemeint, das sei der Antichrist, und da war gar nichts dahinter.
Aber dass Sie jetzt im Blick auf die Nöte, die Sie bedrängen, das wissen: Er hat alles unter seiner Macht – Herrschaften, Mächte, Gewalten.
Es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen.
Und wenn Sie beten, haben Sie den Schlüssel, den Schlüssel zu allen Dingen.
Die Beter sind doch wirklich klug.
Wir beten wahrscheinlich viel zu wenig, dass durch das Gebet die Welt verändert wird und Gott nur darauf wartet, bis wir ihm die Ehre geben.
Gerhard Ellermann hat vorhin wieder so schön gesagt: „Wir haben wirklich keine Schulräume für den Herbst.“ Also war es jedes Mal spitz und knapp.
Ich war immer im Zweifel, ob Gott euch wirklich die Verheißung gegeben hat.
Bisher hat er euch immer rausgeholt.
Und das ist enorm, wenn man einfach weiß, er steht über all den Mächten, selbst über so einem Schulamt.
Da möchte man wirklich zweifeln, ob Christus da noch durchblickt. Da blickt ja schon kein Verantwortlicher mehr durch oder so.
Ich habe schon immer bei unserer Kirchenverwaltung gedacht: Wie wir damals so verzweifelt waren mit unserer Wohnung und so weiter, dann habe ich gesagt: Gott kann sicher alles, aber dort kann er nicht mehr wirken, das geht einfach nicht mehr – wieder in der Stuttgarter Kirchenpflege.
Aber so gibt es natürlich Dinge, wo man sagt: Versteht ihr, alle Mächte sind auf ihn hin bezogen.
Und dann darf man es erleben, und auf einmal ist alles da.
Und Sie dürfen das erleben.
Und das ist doch ganz schwer, wenn Sie sagen: Ich bin jetzt schon seit Wochen in der Anfechtung, in meinen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, meine Berufsprobleme haben sich nicht gelöst.
Wo ist denn Gott?
Alles auf ihn hin bezogen. Er ist vor allem, und es besteht alles in ihm.
Keiner hat von sich aus nur ein bisschen Macht, gar keine Macht, nur was ihm Gott gibt.
Jeder Atemzug ist eine Gnadengabe Gottes.
Und wenn Gott nur das Lüftlein des Todes dreimal bläst, fällt alles um, ist gar nichts mehr da.
Da kann ein Mensch noch so stolz hinstehen.
Ich habe es nie geglaubt, als die Christen auf der Licht-im-Osten-Konferenz kamen, die russischen Aussiedler, die waren ja so arg liebe Brüder, und sie haben gesagt: Christoph hat gesagt, in zehn Jahren wird der letzte Gläubige vor dem Fernseher verschwunden sein.
Der wird mal gucken, was aus ihm wird.
Sie haben Recht behalten.
Ihr habt acht, dass ihr ein bisschen den Mund zu voll genommen habt.
Alles menschliche Prahlen soll uns doch gar nicht wehtun, wenn es im Fernsehen läuft.
Und was sind das denn für Leute?
Das hat er doch gar nichts.
Mitleid haben, Liebe haben, nie sich ereifern über die Gottlosen – hat doch gar keinen Wert.
Psalm 73: „Wie verdross es mich, wie die Ruhmredigen sprach, und dann sah ich auf ihr Ende, ihr Ende sah ich dann. Dennoch bleibe ich stets bei dir, denn du hältst mich bei deiner Hand.“
Alles in ihm besteht es.
Und nur das ist schlimm, und das wird uns mal in der Ewigkeit reuen, warum wir so wenig mit Christus gelebt haben, so wenig im Glauben gewagt haben, warum wir auch so Leute waren, die sich an dem orientiert haben, was in der Zeitung steht, was Fernsehen meint, was der Zeitgeist meint.
Das ist doch gar nicht wichtig.
Wir sollten gucken, was das Wort Gottes uns sagt, was Christus von uns will.
Und das können wir machen.
Und da können wir über Mauern springen und werden unüberwindliche Kraft haben, die niemand stoppen kann.
Wir werden ganz stark sein.
Er ist vor allem, und es besteht alles in ihm.
Und nun wird gesagt: Dieser Christus, dieser mächtige Christus, ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde.
Da nimmt Paulus ein Bild, wie der Kopf mit dem Körper zusammengehört. So gehört Christus mit der Gemeinde zusammen.
Wenn eine Gemeinde – wir haben schon letztes Mal davon gesprochen – eine Gemeinde, eine Kirche, eine Kirchenorganisation, eine Religionsgemeinschaft christlicher Prägung sich anders konstituiert, sei es durch ihre Frömmigkeit, sei es durch ihre Gebetsgemeinschaften, sei es durch ihre Evangelisation, wird sie nicht sein als Schall und Rauch.
Und ich habe mich wieder gefreut, als ich bei Erich Schnebel sah und er sagte: Es ist wurstegal, wie man eine Gemeinde organisiert.
Es gibt im Neuen Testament kein Schema.
Auch wenn heute jede Ideennummer voll ist, wo sie einem sagen, wie Gemeinde heute aussehen muss und wie sie aussehen darf.
Sie kann ganz verschieden aussehen.
Nur Christus muss das Haupt sein.
Das heißt, die Lebensverbindung, alle Gedanken müssen von ihm herkommen.
Sie können es mit dem Ältestenamt machen, Sie können es mit dem Bischofsamt machen, mit dem Präsidentenamt oder mit dem Rat oder mit der Demokratie.
Sie können jede noch so mögliche Form wählen.
Der offene Abend hatte fast die Monarchie mit Helmut Wenzelmann, es war ein gesegnetes Werk.
Es muss ja alles demokratisch sein, wo die Basis bestimmt oder so.
Verstehen Sie, für Gott ist das gar nicht wichtig, welche Struktur ich habe.
Ein Werk ist gesegnet, wenn Christus durch die Menschen zum Zuge kommt.
Es war am offenen Abend so.
Und so kann ich viele Werke nehmen, die ganz anders organisiert waren.
In der Brüdergemeinde war es wieder ganz anders.
Die Form ist gar nicht wichtig.
Die für uns immer die Beherrschende ist, sondern ob Christus das Haupt ist, der regiert.
Und das ist so wichtig im Hauskreis, ob da unsere spitzfindigen Gedanken oder Rücksicht auf Menschen ist und diese Empfindlichkeiten, und da müssen die Eitelkeiten des Menschen berücksichtigt werden.
Das heißt: Christus das Haupt.
Geht es uns wirklich um ihn in allem, dass wir unsere eigenen Sachen zurückstellen können?
Und dann ist das da.
Dann kann Christus alles in allem erfüllen.
Der Leib – da habe ich mal früher eine Predigt darüber gehalten, nur über das Wort: Er ist das Haupt des Leibes.
Und es ist eigentlich das Bild, das ich so gern in der Dritten Welt immer nehme.
Wenn ich bei den Christen bin, dass der Zöllner am Zoll immer bloß meinen Kopf angucken will mit dem Passbild.
Dann guckt er an, dann guckt er mein Gesicht an.
Ich sage immer: „Dann hätte ich so einen schönen Bauch und so einen Umfang, dann müsste er furchtbar lachen, hätte er so schöne Füße.“
Aber der Zöllner hätte sich noch nie für meine Füße interessiert, sondern der Kopf sei das Wichtige.
Und wenn er den Kopf kennt und wenn der Kopf stimmt, dann stimmt es auch bei den anderen.
Und er hat es aber nicht gemacht.
Und das versteht ein Afrikaner prima, wenn man so ein Bild hat und sagt: Das möchte ich bei euch wissen, wie habt ihr es mit Jesus?
Und wenn ich das weiß, dann ist alles anders in Ordnung.
Wie stehst du mit Jesus? Was bedeutet Jesus in der Gemeinde? Wie ist die Jesusliebe da?
Ich muss keinen Opferertrag wissen, ich muss keine Organisation finden.
Wie habt ihr es mit Jesus?
Das stimmt die Gemeinde.
Und daraufhin müssen Sie prüfen.
Als Gemeinde Jesu ist alles andere unwichtig.
Ich könnte mir viele Gemeindeformen vorstellen: Freie evangelische Gemeinde, Heilsame können genauso dazukommen, Baptisten, Methodisten und was auch immer.
Aber ob Jesus noch das Haupt ist, das ist wichtig.
Ich bin aber gern in meiner Kirche, da wo Jesus das Haupt ist.
Der Anfang, der Erstgeborene von den Toten, er, der die Macht des Todes zerbricht.
Und für ihn gibt es keine Unmöglichkeiten.
Da stehen wir immer wieder vor neuen Erwartungen.
Ich war heute Mittag in einer Gemeinde im Remschtal und habe dort einen Dienst gemacht.
Da hat mir noch einer gesagt: „Ach, es ist eigentlich schade, in unserer Gemeinde wird gar nichts mehr gewagt.“
Da habe ich gedacht: Oh, das wäre auch schlimm, wenn Sie so sagen würden.
Wo Jesus da auch verstanden wirkt, muss man eigentlich immer wieder etwas Kühnes wagen.
Weil Jesus mit uns auch durch Mauern will.
Und bei Jesus gibt es immer neue Überraschungen.
Da erlebt man immer wieder viel.
Er, der den Tod bezwang.
Aber nicht, dass man krampfhaft jetzt wieder etwas umtreiben muss, damit Belebung ist.
Sondern er ist der, der uns immer wieder neue Entdeckungen bringt.
Es hat Gott wohlgefallen, dass in Jesus alle Fülle wohnen sollte und dass er durch ihn alles mit sich versöhnte – alles mit sich versöhnte.
Er sei auf Erden oder im Himmel, in dem er Frieden machte durch sein Blut am Kreuz.
Ohne das geht es nicht.
Versöhnung gibt es nicht.
Es gibt sie nur, indem Sünde ausgesprochen und vergeben wird.
Sie wissen, in den Familien, wenn das bloß so zugeschmiert wird, gibt es keine Versöhnung.
Oder in einer Ehe, wenn das nicht richtig bereinigt ist, gibt es keine.
Oder mit den Kindern oder in der Verwandtschaft.
Versöhnung – und das stiftet Jesus – eine Versöhnung.
Und wir müssen dahindurch.
In den heidnischen Religionen ist das ganz wichtig, weil dort die Gebundenheit an den Ahnenkult und an die ganzen Sitten so ist.
Bei uns ist vielleicht nicht immer richtig klar, dass wir richtig die alten Dinge bereinigen müssen, unsere Geldangelegenheiten wieder, damit das alles versöhnt ist.
Und dann wird es ein Stück des Reiches Gottes.
Und dass unser Innenleben, unsere Phantasien, unsere ganzen Leiblichkeiten – alles geheiligt und gereinigt wird, weil das Blut Jesu Christi versöhnt.
Und das ist ein Heilungsprozess.
Wenn einer zum Glauben kommt, dann glaubt er an Jesus Christus.
Aber jetzt muss noch das geschehen, dass das ganze Leben wieder in Besitz genommen wird und wir versöhnt sind und mit Gott gereinigt und geheiligt.
Das ist wunderbar, dass das möglich ist.
Ich habe nun, ja, den Rest habe ich gedacht, den machen wir das nächste Mal.
Wir wollen jetzt gar nicht so viel reinpacken, und zwar heute mal eine relativ kurze Bibelstelle.
Ich habe nachgesehen: 1981 hatten wir zum letzten Mal den Kolosserbrief – höchste Zeit, dass wir den mal wieder lesen.
Aber der hat eine ganz wunderbare Bedeutung für uns, weil er uns Christus nochmal hineinstellt, auch in das ganze, man sagt, kosmische Schöpfungsgeschehen.
Christus ist die Mitte von allem.
Durch alle Wissenschaft hindurch, durch alle Kunst hindurch muss Christus immer die Mitte sein.
Durch alles Denken geht von Christus aus.
Deshalb ist es nicht so, dass man mit Christus etwa nicht denken soll.
Sondern ich kann nur die Welt von Christus her begreifen und verstehen.
Und deshalb ist es auch so, dass Denken gegen Christus nie eine Macht ist.
Das Denken kann Christus nie widerlegen.
Denn das Denken kann sich nur mit sichtbaren Dingen beschäftigen.
Wenn einer glaubt, mit seinem Denken etwas gegen den Glauben sagen zu können, beweist er sich als unwissenschaftlich.
Das Wissenschaftliche kann sich nur mit Schöpfungssachen beschäftigen.
Das ist philosophische Klarheit.
Das kann gar nicht der Naturwissenschaftler.
Der Naturwissenschaftler kann über Christus von seiner Naturwissenschaft aus nichts sagen, denn er kann ja nicht den Unsichtbaren erkennen.
Gerade vom Glauben her kann man Naturwissenschaft sehen.
Das war dem Hans Rohbach immer so wichtig und war immer so beeindruckend, wenn er dann davon gesprochen hat und sagt: Gerade von Christus her kann ich meine ganze mathematische Naturwissenschaft mit hineinnehmen und darf das alles nehmen und darf auch meine Christusgläubigkeit haben und darf wissen, dass Christus Dinge kann, die ich von meiner Wissenschaft her noch gar nicht verstehen kann.
Und es ist doch so: Ich darf versöhnt sein mit der ganzen Welt und darf das auch so leben in der großen Freude.
So, da wollen wir aufhören und hoffen, dass er Sie auch ein bisschen praktisch ermuntert und erquickt hat heute Abend, dass Sie auch fröhlich nach Hause gehen können.
Die Offenbarung Gottes in Jesus und die Gefahr der Verleugnung
Johannes 1,14: "Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns. Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit."
Es ist sehr traurig, wenn wir Mitchristen begegnen, die mit Jesus nichts anfangen können. Dann haben sie auch Gott nicht. Früher gab es bei den sogenannten "Nazi-Christen" oder "Hitler-Christen" einen Trick. Sie sagten: "Wir sind gottgläubig." Damit meinten sie, sie glauben an Gott, aber nicht an Jesus. "Gottgläubig" war dann ein Wort für Freidenker. Das klingt seltsam, aber sie wollten damit ausdrücken, dass sie an Gott glauben, so wie Heiden auch an irgendeinen Gott glauben. Doch wer Jesus leugnet, der leugnet auch das Evangelium und die ganze christliche Verkündigung.
Leider ist das heute in der modernen Theologie oft der Fall. Viele sagen: "Ich kann mit Jesus nichts anfangen." Ich habe einmal einen Missionar aus den USA auf Madagaskar getroffen. Nachher sagte mein Gastgeber, ein MAF-Pilot aus der Schweiz: "An Ostern hat der Missionar ganz offen gesagt, er könne sich nicht vorstellen, dass Jesus aus dem Grab auferstanden ist." So etwas wird heute jungen Christen zugemutet. Da ist alles verloren gegangen.
Viele fragen mich immer wieder aus ihren Gemeinden, wo sie geistlichen Anschluss finden. Ich habe noch nie jemanden abwerben wollen, und hoffentlich auch noch nie jemanden in eine Gemeinde herabgewürdigt. Aber wenn Menschen sagen: "Ich kann nicht bleiben bei einer Verkündigung, wo die Würde und die Ehre Jesu geraubt wird", dann darf man nicht bleiben. Das ist schädlich.
Es kann nicht wahr sein, dass Christus geschmäht wird und Jesus herabgewürdigt wird. Wenn jemand unsere Ehre in den Dreck setzt und sagt, das sei ein kleines Schweinchen oder ein dummes Tier, dann mag das von Menschen gesagt werden. Vielleicht trifft das manchmal zu. Aber wenn die Ehre Jesu herabgesetzt wird und behauptet wird, er sei nicht der Sohn Gottes, er habe nur geflunkert, er habe die Menschen angelogen – das ist das Schlimmste, was man tun kann.
Auch wenn manche Theologen das nicht so sehen, ist doch das Urzeugnis der Bibel klar. Im Neuen Testament gibt es keinen Kompromiss. Wenn die Ehre Jesu verletzt wird, braucht man sich nicht zu wundern, warum kein Segen Gottes mehr über der Gemeinde sein kann. Wenn an dieser Stelle das Evangelium außer Kraft gesetzt wird, dann ist das fatal. Ein Mensch kann uns nicht befreien.
Es geht nicht darum, dass ein Mensch wie Thomas Gottschall oder jemand anderes uns retten kann. Jesus ist das Ebenbild Gottes. Ich will keinen Jesus, der mir nur ein paar Leitsätze gibt. Das ist ein Grund, warum die moderne Theologie oft so ist, wie sie ist. Die Leugnung der Göttlichkeit Jesu hat keinen wissenschaftlichen Grund. Es gibt keine Ausgrabung oder einen historischen Beweis, der die Auferstehung Jesu oder seine Göttlichkeit widerlegen könnte. Es gibt keine Widersprüche im biblischen Bericht, die das belegen würden.
In der modernen Theologie wird oft behauptet, man müsse das Evangelium so darstellen, dass es der heutige Mensch verstehen kann. Deshalb lässt man vieles weg, was dem modernen Menschen ein Ärgernis ist. Am Ende bleibt kaum noch etwas übrig, wenn man Christus verkündigen will. Stattdessen wird ein ethischer Christus präsentiert, ein Vorbild, dem wir nachstreben sollen.
Das klingt schön: Jesus sei so lieb, er gehe der Friedensbewegung voran, die Bergpredigt imponiere. Doch wer lebt schon die Bergpredigt? "Wer seinen Bruder hasst, der ist ein Totschläger." Das ganze Evangelium Jesu wird hier verkannt. Paulus zeigt uns, dass Jesus die Sünde mit der Bergpredigt ans Licht bringt.
Paulus war ein Hasser Jesu, das muss man wissen. Er verfolgte die Christen, weil er sagte, das alles mit Jesus könne nicht sein. Er sagte: "Die reden da irgendwas von Jesus, aber der ist gekreuzigt, tot, und ich will das nicht." An diesem Punkt muss auch der Kampf mit dem Ungläubigen geführt werden.
Wenn Sie Gespräche mit Ungläubigen in Ihrer Familie führen, vermeiden Sie es, über Randthemen zu reden. Ich traf eine Missionarin in Kenia, die sagte, sie führe mit Muslimen ein tiefes Gespräch über Abraham. Ich dachte: "Oh bitte nicht." Wenn man bei Abraham anfängt, gibt es Streit, denn die Muslime sagen, Ismael sei der Geheiligte, während die Christen Isaak als den Geheilten ansehen. Dann streitet man über jeden einzelnen Punkt im Alten Testament.
Man muss den Streit führen, wer Jesus ist. Wenn es überhaupt ein Zeugnis für Muslime gibt – neben aller Liebe, die man haben muss – dann ist es das Zeugnis, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Für Muslime ist das undenkbar. Sie sagen: "Nur Allah ist Gott, Jesus ist nur ein Prophet, und wir haben Erlösung durch ihn."
Verstehen Sie, wie Paulus aus seinem jüdischen Denken gegen Jesus Sturm gelaufen ist und dann Jesus erschienen ist. Ohne dieses Wunder geht es nicht. Es muss ein Blitz in Ihrem Herzen einschlagen. Sie müssen nicht den Blitz am Himmel sehen, aber im Herzen muss ein Blitz aufgehen. Sie können das erleben, wenn es ruhig wird. Im Herzen muss der Blitz der Erkenntnis aufgehen, dass Sie ein verlorener Mensch sind, der von Jesus angenommen ist und dass Jesus für Ihre Sünde gestorben ist.
Das muss Gott in Ihrem Gewissen bewirken. Argumentativ kann man nicht mehr tun, als dem Menschen seine Schuld zu bezeugen. So hat Paulus es immer gemacht. Sprechen Sie nicht von der Schuld anderer, sondern von Ihrer eigenen Schuld. Sagen Sie: "Das ist in meinem Leben der einzige Trost, dass Jesus für mich gestorben ist." Lassen Sie es ruhig stehen. Das ist die Mitte des Glaubens.
Anders können Sie niemandem etwas predigen. Es liegt nicht an der Technik der Worte, sondern am Zeugnis des Glaubens.
Die ganze Fülle der Gottheit in Christus
Wenn Sie Kolosser 2,9 in unserem Kapitel ansehen, steht dort: „In ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig.“ Es gibt neben Jesus nichts von Gott, das uns irgendwie zuteilwerden könnte. Das ist nicht wahr, wenn jemand behauptet, wir hätten noch etwas Besonderes zusätzlich. Das gibt es nicht. In Jesus ist die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig gegenwärtig.
Diese Fülle kommt uns zuteil – seine Liebe, seine Güte, sein Erbarmen, seine Vatertreue, alles, was man sich wünscht, ist in Jesus da. Das wird auch in Epheser 1,23 deutlich: „Er hat ihn gesetzt, der Gemeinde zum Haupt, über alles, welches sein Leib ist, nämlich die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt.“ Das ist Jesus, der alles in allem erfüllt.
Lehrmäßig ist das wichtig zu wissen. Manche denken vielleicht, es sei schwierig, weil bei ihnen immer nur von Jesus gesprochen wurde, nicht vom Geist Gottes. Aber das ist auch biblisch so: Uns wird in Jesus der Geist gegeben. Jesu Wort kann ich gar nicht verstehen, ohne dass der Geist wirkt. Doch der Geist Gottes ist immer so zurückhaltend, dass er alle Ehre auf Jesus legt. Deshalb will er gar nicht genannt werden. Er tut sein Werk, indem er uns glauben lässt und mich zu ihm rufen lässt. Das ist schon eine Wirkung seines Geistes.
In Jesus habe ich die ganze Fülle. So war es auch, als Petrus vor Jesus niederfiel und sagte: „Mein Herr und mein Gott!“ Er erkannte Jesus als den Sohn Gottes an. Natürlich sind mit dem Sohn nicht unsere menschlichen Vorstellungen verbunden, wie sie etwa eine Mutter von ihrem Sohn hat. Das ist der Spott der Moslems, aber biblisch ist das nie gemeint.
Mit dem Wort „Sohn“ ist gemeint, dass Jesus Erbe ist, der in die ganze Kraftfülle eintritt. Wie ich Jesus zum Vater ordnen kann, weiß ich nicht. Ich kann Gott mit meinem Verstand nicht erfassen und will es auch gar nicht versuchen. So wenig ich wissen will, wie Gott aussieht, darf ich ihn doch einmal in seiner Herrlichkeit schauen. Aber hier in dieser irdischen und begrenzten Welt verstehe ich überhaupt nichts.
Ich weiß nicht einmal, wie lange die Ewigkeit dauert. Ich kann sie nicht mit meiner Uhr messen oder mit meinem Kalender berechnen. Viele Dinge aus Gottes Welt bleiben mir verborgen. Das Wort „Sohn“ deutet nur die Unterordnung des Sohnes unter den Vater an und dass er in die ganze Kraftfülle und Macht des Vaters eingesetzt ist.
Jesus sagt: „Wer mich sieht, der sieht den Vater.“ Das zeigt das herrliche Bild der Liebesgemeinschaft zwischen Sohn und Vater. Wenn man philosophieren möchte, fällt mir Walther Glach ein, der einmal über seine Rennleidenschaft sprach und sagte: Gott war nie allein. Bevor die Welt geschaffen wurde, war Gott in ewigem Gespräch mit seinem Sohn. Denn Gemeinschaft ist das Größte, was Gott gibt. Gott war nie allein, und deshalb ist es auch so schön, wenn man Gemeinschaft in Gott findet.
Das sind allerdings schon fast spekulative Gedanken, die man nur von wenigen Stellen der Bibel ableiten darf. Ich möchte mich hier nicht weiter damit aufhalten. Mir genügt das, was ich verstehen kann und was mir zugänglich ist.
Christus als der Erstgeborene vor aller Schöpfung
Der Erstgeborene vor aller Schöpfung, das heißt, genau bevor die Welt geschaffen wurde, war Jesus Christus. Von Ewigkeit zu Ewigkeit – auch das verstehe ich nicht ganz. In der Schrift gibt es nur wenige Aussagen, die besagen, dass am Ende Christus alles dem Vater übergeben wird.
Aus diesen wenigen Aussagen darf man jedoch nicht spekulieren, dass der Ernst des Verlorengehens nicht so gravierend sei. Damit würde man die Worte Jesu außer Kraft setzen. Das darf ich nicht tun. Ich weiß nur, dass Jesus von Ewigkeit zu Ewigkeit ist und dass durch ihn alles geschaffen wurde, noch bevor die Welt entstanden ist. Auch das ist eine Aussage der Bibel.
Wir wissen aus dem Schöpfungsbericht, dass Gott sprach und es geschah. Nun wird uns gesagt, dass es Christus war, der am Werk war, als diese Welt entstand.
Sie brauchen nicht weiter darüber zu grübeln, denn hier stoßen wir wirklich an die Grenzen unseres Denkens. Aber was schön ist: Wir dürfen uns freuen, dass die Welt noch die Schönheit der Schöpfung Gottes trägt. Alles, was im Himmel und auf Erden ist – die Weite des Kosmos, die Meere und die Berge, Sommer und Winter, Tag und Nacht, die Pflanzen und die Schönheit der Welt – das alles trotz der Tatsache, dass diese Welt heute die Spuren von Sünde, Verderben und Fall trägt.
Wo eine Welt des Todes herrscht, wo die Wälder durch den Borkenkäfer fallen, wo die Erde verdorrt, wo Wasser fehlt, wo Katastrophen wüten und Krankheiten wild zuschlagen können – bleibt es doch eine Welt, die die Spuren der Schöpfung Gottes trägt.
Das ist für uns wichtig: Dass wir die Welt durch Christus sehen dürfen. Ich kann nicht einfach auf einen Baum schauen und daraus auf Christus schließen – so wenig, wie ich von einem Gebäude auf den Architekten zurückschließen kann. Ich kann nicht vom Werk auf den Schöpfer zurückdenken.
Wichtig ist, dass ich im Umgang mit meinem Leib und mit meiner Zeit nur von Christus her klare Auskunft geben kann. Er, der mich geschaffen hat, weiß, was ich brauche und was ich mit meinem Leben anfangen kann.
Das Sichtbare und das Unsichtbare – alles hat von Christus her seine Bedeutung. Mein Leben kann ich aus der Hand Christi neu empfangen, ebenso meine Aufgaben, meine Dienste und meine Gaben.
Die persönliche Hingabe an Christus und die Vielfalt der Gemeinde
Mit meiner Hinwendung zum Glauben an Christus wird plötzlich alles lebendig, wie auf einem Resonanzboden. Nun wünsche ich mir, dass Christus auch mein Denken ergreift. Er hat mich ja mit meiner Eigenart geschaffen. Wir sind grundverschiedene Menschen, und ich darf mich selbst in Christus annehmen.
Mit meiner Bekehrung, mit meinem neuen Leben durch Christus werde ich kein anderes Gesicht bekommen. Meine Wesensart wird sich nicht verändern. Doch ich darf Gott erneut darum bitten: Herr, lass das Wunder meiner Menschwerdung und Schöpfung durch dich die Züge deiner göttlichen Schöpfung tragen. Mach aus meinem Leben etwas! In jedem Menschen ist das schöne Bild der Harmonie Gottes enthalten. Das möchte ich heute Abend betonen: Es ist sehr wichtig, dass unser Leben schön werden kann und dass wir es mehr von der Freude her betrachten.
Natürlich ist die Erde ein Jammertal, aber ich darf auch sagen: Gott hat uns hierhergestellt zur Freude, zum Genießen, zum Nehmen und Danken. Mein Leben soll zur Erquickung und Freude dienen, und Gott will das wirklich erfüllen.
Doch es gibt auch Throne, Herrschaften, Mächte und Gewalten. In dieser Welt gibt es keine dämonische oder teuflische Macht, die nicht von Christus ihre Grenze gezeigt bekommen hat – auch die Staatsmacht nicht. Das hat Christen in der römischen Zeit sehr beruhigt. Sicher gab es immer wieder Ängste, dass die Himmelsmächte eine große Bedeutung hätten. Doch soweit Christus es zulässt, haben Naturgewalten, unsichtbare und sichtbare Mächte ihre Gewalt. Alle sind auf Christus bezogen.
Ich muss immer wieder sagen: Herr, du hast auch die Krankheit in deiner Hand. Wenn du sie in meinem Leben lässt, dann kommt sie aus der Vaterhand Gottes. Für Christen ist es so, dass sie alles auf Christus beziehen, auch das Schwere. Für Ungläubige ist das schwierig zu verstehen. Wir sagen aber als gläubige Menschen: Ich nehme auch das Schwere, den Tod, die zerstörerische Macht des Todes aus der Hand Jesu an.
Gott hat meinen Mann, meine Frau weggenommen. Dabei müssen wir sagen, dass der Tod – wie Ihnen vielleicht schon aufgefallen ist – in unseren Bestattungsworten anders formuliert wird. Offiziell heißt es: „Nachdem Gott den Verstorbenen weggenommen hat.“ Ich sage immer: „Nachdem der Tod ihn genommen hat, legen wir ihn in Gottes Hände.“ Erde zu Erde, er sei es befohlen, mit Gnade und Barmherzigkeit. Das ist mir oft schwergefallen.
Ich sehe die Macht des Todes, aber richtig ist auch: Für glaubende Menschen hat die zerstörerische Macht des Todes in ihrer ganzen grausamen Wirklichkeit – denken Sie nur an Kindersterben – ihren Raum aus Christus heraus. Das darf im Glauben bewältigt werden. Gott lässt diesen Mächten so viel zu, wie es zu seiner Ehre dient.
Auch die Kriegsmächte und Lügenmächte wüten. Manchmal fragt man: Herr, warum lässt du diese Mächte noch so wüten? Mein Vater ging 1938 auf die Knie und betete, dass ein Weltkrieg komme, weil er sagte: Es darf nicht immer nur Rückzug geben, wie damals bei Chamberlain und der Tschechoslowakei. Herr, du musst das stoppen! So wie heute in Bosnien – die Welt kann doch nicht immer nur zurückweichen, irgendwann muss etwas geschehen.
Es ist schwer, wenn man sieht, wie das Unrecht überhandnimmt und triumphiert, und man glaubt, es ist nichts dagegen zu tun. Plötzlich zerfiel das kommunistische Weltreich über Nacht, und viele dachten, das sei der Antichrist. Doch es war nichts dahinter.
Sie sollen aber wissen, dass Gott alles unter seiner Macht hat: Herrschaften, Mächte, Gewalten. Alles ist durch ihn und zu ihm geschaffen. Wenn Sie beten, haben Sie den Schlüssel zu allem. Beter sind wirklich klug. Wir beten wahrscheinlich viel zu wenig, obwohl durch das Gebet die Welt verändert wird. Gott wartet nur darauf, dass wir ihm die Ehre geben.
Gerhard Ellermann hat vorhin gesagt, dass sie im Herbst keine Schulräume haben. Es war immer knapp. Ich war oft unsicher, ob Gott euch wirklich die Verheißung gegeben hat. Doch bisher hat er euch immer herausgeholt. Das ist enorm, wenn man weiß, dass er über allen Mächten steht – selbst über einem Schulamt. Da möchte man manchmal zweifeln, ob Christus das überhaupt durchblickt. Da blickt oft kein Verantwortlicher mehr durch.
Ich habe immer gedacht, bei unserer Kirchenverwaltung könne Gott nicht mehr wirken, so verzweifelt waren wir damals mit unserer Wohnungssituation. Aber es gibt Dinge, da sieht man: Alle Mächte sind auf Christus bezogen. Und dann darf man erleben, wie plötzlich alles da ist.
Das ist schwer, wenn Sie sagen: Ich bin schon seit Wochen in Anfechtung, in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, meine Berufsprobleme haben sich nicht gelöst. Wo ist Gott? Alles ist auf ihn bezogen. Er ist vor allem, und alles besteht in ihm. Niemand hat von sich aus Macht, nur was Gott ihm gibt. Jeder Atemzug ist eine Gnadengabe Gottes. Wenn Gott nur das Lüftchen des Todes bläst, fällt alles um, es ist gar nichts mehr da.
Ein Mensch kann noch so stolz dastehen. Ich habe es nie geglaubt, wie Christen auf der Licht-im-Osten-Konferenz sagen. Die russischen Aussiedler waren so liebe Brüder und sagten: „Christoph hat gesagt, in zehn Jahren wird der letzte Gläubige vom Fernseher verschwunden sein. Mal sehen, was aus ihm wird.“ Sie haben Recht behalten.
Ihr habt vielleicht den Mund zu voll genommen. Alles menschliche Prahlen soll uns nicht verletzen. Wenn es im Fernsehen gezeigt wird, was sind das für Leute? Sie haben doch nichts. Mitleid haben, Liebe haben, sich nie über Gottlose ereifern – das hat doch Wert.
Psalm 73 sagt: „Wie verdross es mich, wie die Ruhmredigen sprachen! Dann sah ich auf ihr Ende, und dennoch bleibe ich stets bei dir, denn du hältst mich bei deiner Hand.“
Alles besteht in ihm. Nur das ist schlimm: Wir werden in der Ewigkeit bereuen, warum wir so wenig mit Christus gelebt haben, so wenig im Glauben gewagt haben. Warum wir uns an dem orientiert haben, was in der Zeitung steht, was das Fernsehen meint, was der Zeitgeist vorgibt. Das ist doch nicht wichtig.
Wir sollten schauen, was das Wort Gottes uns sagt, was Christus von uns will. Und das können wir tun. Dann können wir über Mauern springen und unüberwindliche Kraft haben, die niemand stoppen kann. Wir werden stark sein, denn er ist vor allem, und alles besteht in ihm.
Christus als Haupt der Gemeinde
Und nun wird gesagt: Dieser Christus, dieser mächtige Christus, ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde. Paulus verwendet hier ein Bild, das zeigt, wie der Kopf mit dem Körper zusammengehört. So gehört Christus untrennbar mit der Gemeinde zusammen.
Wenn eine Gemeinde ... Wir haben schon letztes Mal darüber gesprochen: Eine Gemeinde, eine Kirche, eine Kirchenorganisation oder eine Religionsgemeinschaft christlicher Prägung, die sich anders konstituiert – sei es durch ihre Frömmigkeit, durch ihre Gebetsgemeinschaften oder durch ihre Evangelisation – wird nicht mehr sein als Schall und Rauch.
Ich habe mich wieder gefreut, als ich bei Erich Schnebel hörte, dass es völlig egal ist, wie man eine Gemeinde organisiert. Im Neuen Testament gibt es kein festes Schema. Auch wenn heute jede Ideennummer voll ist, die einem sagt, wie Gemeinde heute aussehen muss und wie sie nur aussehen darf, kann sie ganz verschieden gestaltet sein.
Wichtig ist nur, dass Christus das Haupt ist. Das heißt, die Lebensverbindung und alle Gedanken müssen von ihm ausgehen. Man kann es mit dem Ältestenamt machen, mit dem Bischofsamt, dem Präsidentenamt, einem Rat oder mit der Demokratie. Jede noch so mögliche Form ist erlaubt.
Der offene Abend hatte fast monarchische Züge mit Helmut Wenzelmann. Es war ein gesegnetes Werk. Aber es muss nicht unbedingt alles demokratisch sein, wo die Basis bestimmt oder Ähnliches. Für Gott ist das gar nicht wichtig, welche Struktur man hat.
Ein Werk ist gesegnet, wenn Christus durch die Menschen zum Zuge kommt. So war es am offenen Abend. Ebenso kann ich viele Werke nennen, die ganz anders organisiert waren. In der Brüdergemeinde war es wieder ganz anders.
Die Form ist gar nicht wichtig. Nicht die Struktur ist für uns immer die beherrschende Frage, sondern ob Christus das Haupt ist, der regiert. Das ist so wichtig im Hauskreis: Ob da unsere spitzfindlichen Gedanken oder Rücksicht auf Menschen und deren Empfindlichkeiten im Vordergrund stehen und ob man die Eitelkeiten des Menschen berücksichtigt.
Christus als das Haupt – geht es uns wirklich um ihn in allem? Können wir unsere eigenen Angelegenheiten zurückstellen? Wenn das der Fall ist, dann ist Christus da und kann alles in allem erfüllen.
Das Bild von Christus als Kopf und die Bedeutung für die Gemeinde
Der Leib – darüber habe ich früher einmal eine Predigt gehalten, nur über das Wort „Er ist das Haupt des Leibes“. Dieses Bild verwende ich besonders gern in der Dritten Welt, wenn ich bei Christen bin.
Ich erzähle dann oft von dem Zöllner am Zoll, der immer nur meinen Kopf anschauen will, weil dort das Passbild ist. Er schaut zuerst das Passbild an, dann mein Gesicht. Ich sage dann immer: „Wenn er doch meinen schönen Bauch und meinen Umfang sehen könnte, müsste er furchtbar lachen. Oder wenn er meine schönen Füße sehen würde!“ Aber der Zöllner hat sich nie für meine Füße interessiert. Für ihn ist der Kopf das Wichtigste.
Wenn der Kopf stimmt und man ihn kennt, dann stimmt auch der Rest. Der Zöllner hat es aber nicht anders gemacht. Dieses Bild versteht ein Afrikaner sehr gut, wenn man es so erklärt. Dann frage ich: „Wie habt ihr es mit Jesus?“ Wenn ich das weiß, ist alles andere in Ordnung.
Wie stehst du zu Jesus? Was bedeutet Jesus in der Gemeinde? Wie ist die Liebe zu Jesus dort? Ich muss keinen Opferertrag kennen, ich muss keine Organisation finden. Wichtig ist: Wie haben sie es mit Jesus? Das bestimmt die Gemeinde.
Daraufhin müssen sie prüfen. Als Gemeinde Jesu ist alles andere unwichtig. Ich könnte mir viele Gemeindeformen vorstellen: freie evangelische Gemeinden, Heilsarmee, Baptisten, Methodisten und viele andere. Aber ob Jesus noch das Haupt ist – das ist entscheidend.
Ich bin gern in meiner Kirche, dort, wo Jesus das Haupt ist.
Jesus als der Erstgeborene von den Toten und die Kraft des Glaubens
Der Anfang
Der Erstgeborene von den Toten ist es, der die Macht des Todes zerbricht. Für ihn gibt es keine Unmöglichkeiten. Immer wieder stehen wir vor neuen Erwartungen.
Heute Mittag war ich in einer Gemeinde im Remschtal und habe dort einen Dienst gemacht. Dort sagte mir jemand: „Ach, es ist eigentlich schade, in unserer Gemeinde wird gar nichts mehr gewagt.“ Da dachte ich: Oh, das wäre wirklich schlimm, wenn das so wäre. Wo Jesus wirkt, muss man immer wieder etwas Kühnes wagen, denn Jesus will mit uns auch Mauern durchbrechen.
Bei Jesus gibt es immer neue Überraschungen. Man erlebt immer wieder viel mit ihm. Er ist der, der den Tod bezwang. Dabei geht es nicht darum, krampfhaft etwas zu unternehmen, um Belebung zu schaffen. Vielmehr bringt er uns immer wieder neue Entdeckungen.
Es hat Gott wohlgefallen, dass in Jesus alle Fülle wohnen sollte und dass er durch ihn alles mit sich versöhnte – alles. Ob auf Erden oder im Himmel, durch Jesus wurde Frieden gemacht durch sein Blut am Kreuz. Ohne das geht es nicht. Versöhnung gibt es nur, wenn Sünde ausgesprochen und vergeben wird.
Sie wissen, in Familien gibt es keine echte Versöhnung, wenn alles nur zugeschmiert wird. Auch in einer Ehe, wenn Dinge nicht richtig bereinigt sind, gibt es keine Versöhnung. Gleiches gilt für Kinder oder Verwandtschaft. Versöhnung stiftet Jesus.
Wir müssen diesen Weg gehen. In heidnischen Religionen ist das besonders wichtig, weil dort die Gebundenheit an den Ahnenkult und an die Sitten sehr stark ist. Vielleicht ist uns bei uns nicht immer klar, dass wir die alten Dinge richtig bereinigen müssen – unsere Schuld, unsere Verletzungen –, damit alles versöhnt wird. Dann wird es ein Stück des Reiches Gottes.
Unser Innenleben, unsere Phantasien und unsere ganze Leiblichkeit werden geheiligt und gereinigt, weil das Blut Jesu Christi versöhnt. Das ist ein Heilungsprozess. Wenn jemand zum Glauben kommt, glaubt er an Jesus Christus. Doch es muss noch geschehen, dass das ganze Leben wieder in Besitz genommen wird, dass wir versöhnt sind und mit Gott gereinigt und geheiligt werden. Das ist wunderbar, dass das möglich ist.
Den Rest habe ich mir gedacht, machen wir das nächste Mal. Wir wollen heute nicht zu viel reinpacken, sondern eine relativ kurze Bibelstelle lesen.
Ich habe nachgesehen: 1981 hatten wir zum letzten Mal den Kolosserbrief. Es wird höchste Zeit, dass wir ihn mal wieder lesen. Er hat eine ganz wunderbare Bedeutung für uns, weil er uns Christus noch einmal hineinstellt in das ganze, man sagt, kosmische Schöpfungsgeschehen.
Christus ist die Mitte von allem. Durch alle Wissenschaft hindurch, durch alle Kunst hindurch muss Christus die Mitte sein. Durch alles Denken geht von Christus aus. Deshalb ist es nicht so, dass man mit Christus nicht denken soll. Im Gegenteil: Ich kann nur die Welt von Christus her begreifen und verstehen.
Deshalb ist es auch so, dass Denken gegen Christus nie eine Macht ist. Das Denken kann Christus nie widerlegen, denn das Denken kann sich nur mit sichtbaren Dingen beschäftigen. Wenn jemand glaubt, mit seinem Denken etwas gegen den Glauben sagen zu können, beweist er damit, dass sein Denken unwissenschaftlich ist.
Das Wissenschaftliche kann sich nur mit Schöpfungssachen beschäftigen. Das ist philosophische Klarheit. Der Naturwissenschaftler kann über Christus von seiner Wissenschaft aus nichts sagen, denn er kann den Unsichtbaren nicht erkennen. Gerade vom Glauben her kann ich meine Naturwissenschaft sehen.
Das war Hans Rohbach immer sehr wichtig. Es hat mich immer beeindruckt, wenn er davon sprach und sagte: Gerade von Christus her kann ich meine ganze mathematische Naturwissenschaft mit hineinnehmen. Ich darf das alles annehmen und darf auch meine Christusgläubigkeit haben. Ich darf wissen, dass Christus Dinge kann, die ich von meiner Wissenschaft her noch gar nicht verstehen kann.
So darf ich versöhnt sein mit der ganzen Welt und das auch so leben – in großer Freude.
So wollen wir aufhören und hoffen, dass diese Gedanken Sie heute Abend ein bisschen praktisch ermuntert und erquickt haben, sodass Sie fröhlich nach Hause gehen können.
