Wir sind in einer Reihe über Ostern. Unsere Frage lautet: Was bringt Ostern noch?
Ist es neben Osterhasen, Eiersuchen im Garten und einer Portion Feiertage noch etwas anderes?
Erlösung als zentrales Osterthema
Ostern bringt Erlösung. An Ostern hängt am Kreuz ein Mann für meine Schuld. Gott liebt mich bis zum Schluss und bezahlt das Lösegeld für meine Seele.
In Psalm 49,8-9 heißt es: „Niemals kann ein Mensch seinen Bruder loskaufen, nicht kann er Gott sein Lösegeld geben, denn zu kostbar ist das Kaufgeld für ihre Seele, und er muss davon ablassen auf ewig.“ Ein Mensch kann also einen anderen Menschen nicht auslösen, aber Gott kann es – und zwar, indem er sich selbst gibt.
Ein sündloser Gottmensch stirbt am Kreuz und bezahlt für die Schuld des Menschen. Seit Ostern gilt Gottes Angebot: Glaube an Jesus, nimm sein Angebot ernst und nimm ihn in dein Leben als Herrn auf – dann bist du von deiner Schuld frei.
Das war der erste Punkt.
Hoffnung als Folge der Erlösung
Was bringt Ostern noch? Eine zweite Antwort lautet: Hoffnung. Mit der Erlösung ist meine Errettung nämlich nicht abgeschlossen, sondern sie hat erst begonnen.
Nicht nur die Schuld der Sünde wird am Kreuz bezahlt, sondern Gott will aus mir einen ganz neuen Menschen machen. Ostern bedeutet so viel wie: Du kannst neu werden. Du kannst anders leben, Altes hinter dir lassen und das ganze Potenzial, das in dir steckt, Stück für Stück zur Entfaltung bringen.
Und das alles mit einer Perspektive, die nicht durch den Tod begrenzt wird. Der Tod ist dann nur noch ein Übergang – ein Übergang hinein in ein ganz neues Leben, in dem das eigentliche Leben anfängt.
Sicherheit durch Gottes Zusage
Heute die dritte Antwort. Ich möchte mit einer Frage beginnen: Wenn es stimmt, dass Ostern für Erlösung und Hoffnung steht, wenn Gott mir tatsächlich Vergebung und einen Neuanfang anbietet, was macht mich dann sicher, dass ich nicht alles wieder vermassle?
Gott ist nicht das Problem, aber vielleicht ich selbst. Deshalb lautet meine dritte Antwort: Gott bringt mir Sicherheit. An Ostern habe ich die Sicherheit, dass mich nichts aus Gottes Hand reißen kann.
Im Römerbrief entwirft Paulus ein umfangreiches Bild vom Evangelium. Es lohnt sich wirklich, diesen Brief, besonders die ersten acht Kapitel, zu studieren. Paulus beschreibt darin, dass alle Menschen Sünder sind. Er erklärt, wie man durch Glauben gerettet wird und wie das Prinzip der Glaubensgerechtigkeit sich durch die ganze Bibel zieht.
Er spricht von der Macht der Sünde und davon, wie der Gläubige, weil er den Heiligen Geist hat, plötzlich Kraft entwickelt, um der Sünde zu widerstehen. Paulus ist ein Realist; er weiß um die leidvollen Erfahrungen, in die Christen geraten können. Deshalb zieht er am Ende seiner Evangeliumspräsentation ein Resümee.
In Römer 8,31 heißt es: „Was sollen wir nun hierzu sagen?“ – das bezieht sich auf die acht Kapitel davor. Dann stellt Paulus die entscheidende Frage: „Wenn Gott für uns ist, wer gegen uns?“
Das ist die zentrale Frage. Wenn Gott auf unserer Seite steht, wovor soll ich Angst haben? Ein ganz wichtiger Punkt. Dann fährt Paulus fort: „Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat, wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“
Das ist eine verblüffend einfache Logik: Wenn Gott Jesus am Kreuz sterben ließ, wenn er bereit war, sein Liebstes zu opfern, denkst du wirklich, er lässt dich dann noch einmal los?
Vielleicht lässt Gott mich nicht los, aber was ist, wenn ich wieder sündige? Die Antwort bei Paulus lautet: Wer wird gegen Gottes Auserwählte Anklage erheben? Gott ist es, der rechtfertigt, oder Gott ist es, der freispricht. Wer ist es, der verdammt? Christus Jesus ist es, der gestorben ist, ja, noch mehr: der auferweckt wurde, der auch zur Rechten Gottes sitzt und sich für uns einsetzt.
Das ist bei Paulus manchmal etwas schwer verständlich, aber klar ist, was er sagen will: Wer wird gegen Gottes Auserwählte Anklage erheben? Wenn wir sündigen und jemand gegen uns Anklage erhebt – Paulus denkt hier natürlich an den Teufel – spielt das keine Rolle. Wer wird gegen Gottes Auserwählte Anklage erheben? Gott ist es, der rechtfertigt.
Es spielt keine Rolle, weil Gott uns rechtfertigt oder freispricht. Jede Anklage von außen kann uns nicht schaden, weil Gott uns freigesprochen hat. Und das ist der Hammer: Nicht aufgrund unserer vielen guten Taten, sondern wegen Jesus.
Christus Jesus ist es, der gestorben ist, ja, noch mehr: der auferweckt wurde und zur Rechten Gottes sitzt. Das ist das Argument. Jesus ist gestorben und auferweckt worden – das heißt, sein Opfer wurde von Gott angenommen. Nur deshalb wurde er ja auferweckt. Die Auferstehung Jesu ist ein Beweis dafür, dass Gott das Opfer angenommen hat.
Heute sitzt Jesus im Himmel zur Rechten Gottes und ist unser Fürsprecher. Deshalb heißt es: „der auch zur Rechten Gottes sitzt, der sich für uns einsetzt.“ Ich habe im Himmel jemanden, der an mich denkt und für mich eintritt. Nicht ich bin zuständig für meine ewige Sicherheit – das könnte ich ja überhaupt nicht –, sondern Jesus übernimmt diese Aufgabe.
Deshalb kann Paulus auch weiter fragen: „Wer wird uns scheiden von der Liebe Christi?“ Gute Frage! Drangsal oder Angst oder Verfolgung? Oder Hungersnot oder Blöße oder Schwert? Damit sind Schwierigkeiten gemeint: emotionale Probleme, Bosheiten, Armut, Krieg – all das, was das Leben an Herausforderungen mit sich bringt.
Gibt es irgendeine Situation in meinem Leben, die so schlimm werden könnte, dass sie mich von der Liebe Christi abschneiden kann? Die Antwort ist Nein. Es ist gerade andersherum.
Dann sagt Paulus: „Aber in diesem allen, in all diesen Schwierigkeiten, sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat.“ Es ist wichtig, dass wir das verstehen. Wir überwinden nicht, weil wir so toll sind. Jesus selbst macht uns zu diesen Überwinderinnen und Überwindern, indem er für uns betet, dass unser Glaube in den Schwierigkeiten nicht aufhört – wie er es auch für Petrus getan hat.
Weil diese Sicherheit so fantastisch ist, schließt Paulus Kapitel 8 im Römerbrief mit diesen Worten: „Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten – gemeint sind hier Dämonen –, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Mächte, weder Höhe noch Tiefe noch irgendein anderes Geschöpf uns wird scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“
Unerschütterliche Liebe Gottes als Fundament der Sicherheit
Wenn man das so durchliest, klingt es auf den ersten Blick geheimnisvoll. Vielleicht wissen wir nicht genau, was mit „Höhe und Tiefe“ gemeint ist. Aber eines wird klar: Wer auch immer versucht, uns von Gott wegzureißen – sei es der Tod, Engel oder irgendein Geschöpf, das heißt auch du selbst – egal wer oder was uns aus Gottes Osterliebe reißen will, es wird ihm nicht gelingen.
Egal, was die Zukunft noch bringt oder welche gegenwärtigen Probleme da sind, kein Diktator dieser Welt mit seinen Möglichkeiten und nicht einmal die schlimmste Sünde, die ich selbst begehe, kann mich aus Gottes Osterliebe reißen.
Warum? Weil Gott uns an Ostern nicht nur Erlösung und Hoffnung, sondern auch Sicherheit geschenkt hat. Er wollte nicht, dass wir den Rest unseres Lebens als Menschen leben, über denen ein Damoklesschwert hängt. Menschen, die sich ständig die bange Frage stellen: Wird es wohl reichen?
Jesus lädt Menschen mit den Worten ein: „Kommt her zu mir, all ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen.“
Meine Seele findet Ruhe dort, wo ich mir über die Ewigkeit keine Sorgen machen muss. An Ostern bietet mir Gott an, durch den Glauben mit ihm in eine Liebesbeziehung zu treten. Und wo ich mich von Gott geliebt weiß, da hat die Angst vor dem Gericht ein Ende.
Der Apostel Johannes drückt das so aus: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus. Wer sich aber fürchtet, ist nicht vollendet in der Liebe.“ (1. Johannes 4,18)
Gemeint ist hier die Furcht vor dem Gericht. Wenn ich also noch Angst habe, Gott im Gericht zu begegnen, dann stimmt mit unserer Liebe zu Gott etwas nicht. Wenn wir Gott lieben – wenn das wirklich echt ist – brauchen wir keine Angst vor dem Gericht zu haben. Denn er ist nicht nur unsere Erlösung und Hoffnung, sondern auch unsere Sicherheit.
Was bringt Ostern noch? Sicherheit! Amen!