Einführung in das Thema Mannhaftigkeit in der Leiterschaft
Biblisch leiten – Fünf wichtige Eigenschaften für alle, die gut leiten wollen
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag. Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um Mannhaftigkeit.
Leiterschaft aus Gottes Sicht ist eine Sache des Charakters und der Einstellung. Das wissen wir bereits. Ein Charakter, der sich nach der Schönheit Christi ausstreckt, und die Haltung, eine Magd beziehungsweise ein Knecht Gottes zu sein – darum ging es in den ersten beiden Episoden.
Heute möchte ich über ein Thema sprechen, das selten als Predigtthema auftaucht, das aber meiner Meinung nach für Leiter sehr wichtig ist: Mannhaftigkeit.
Den Begriff finden wir nur an einer Stelle im Neuen Testament, und zwar in 1. Korinther 16,13. Dort heißt es: „Wachet, steht fest im Glauben, seid mannhaft, seid stark!“
Das ist ein Vers, der sowohl an Männer als auch an Frauen gerichtet ist, besonders aber an Leiter. Leiter müssen mannhaft sein. Denn Leiter, denen es an Mut, Tapferkeit oder Entschlusskraft fehlt, die zaudern oder wichtige Entscheidungen aufschieben, schaden mehr, als dass sie helfen.
Ein Mangel an Mannhaftigkeit führt ein Leben in die Irre. Deshalb wird Mannhaftigkeit in der Bibel gefeiert. Und...
Ursprung und Bedeutung des Begriffs Mannhaftigkeit
Da das Verb "mannhaft sein", Andrizomai, im Neuen Testament nur hier in 1. Korinther 16,13 vorkommt, habe ich mir angeschaut, wo es im Alten Testament, natürlich in der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, der Septuaginta, verwendet wird.
Also, die Frage heute: Was bedeutet es, mannhaft zu sein?
Fangen wir mit der Rede von Mose an das Volk Israel bei der Einsetzung von Joshua, seinem Nachfolger, an. 5. Mose 31,6 sagt: „Seid stark, wörtlich mannhaft, seid mannhaft und mutig, fürchtet euch nicht und erschreckt nicht vor ihnen, das sind die Kananiter. Denn der Herr, dein Gott, er ist es, der mit dir geht. Er wird dich nicht aufgeben und dich nicht verlassen.“
Mannhaftigkeit hat viel mit Mut zu tun. Wichtig ist: Der Mannhafte ist nicht deshalb mutig, weil er keine Angst hat, sondern weil er um Gottes Gegenwart weiß. Im Leben spielt es keine Rolle, wer ich bin und was ich kann, solange ich weiß, wer mit mir geht. Solange ich Gott an meiner Seite weiß, brauche ich mich vor nichts und niemandem zu fürchten.
Mannhaftigkeit kann und wird dort gedeihen, wo wir Lebensangst überwinden und mutig Entscheidungen fällen, weil wir eines verinnerlicht haben: Immanuel – Gott ist mit uns. Deswegen heißt es hier: Er wird dich nicht aufgeben und dich nicht verlassen. Gott ist da.
Dieses Wissen um Gottes Gegenwart wird flankiert von zwei anderen Aspekten: von Berufung und von Gehorsam. Das lesen wir an den Stellen, wo Gott selbst zu Joshua spricht. Joshua 1,6: „Sei stark“ – wieder das Wort für mannhaft – „sei mannhaft und mutig, denn du sollst diesem Volk das Land als Erbe austeilen, das ich ihren Vätern geschworen habe.“
Mannhaftigkeit erwächst also aus dem Wissen um meine Berufung. Ich erkenne die Bedeutung und die Schönheit der Aufgabe, die Gott mir gegeben hat. Ich bin ein Teil seiner Heilsgeschichte. Der Wert der Aufgabe, die Gott mir mit meinem Leben zugeteilt hat – dass ich das Reich Gottes an genau der Stelle bauen darf, die Gott mir zugewiesen hat – soll mich mannhaft und mutig sein lassen.
Und dann der nächste Vers, Joshua 1,7: „Nur sei recht stark, wieder mannhaft und mutig, dass du darauf achtest, nach dem ganzen Gesetz zu handeln, das mein Knecht Mose dir geboten hat. Weiche nicht davon ab, weder zur rechten noch zur linken, damit du überall Erfolg hast, wo immer du gehst.“
Entschlusskraft ohne eine enge Bindung an Gottes Wort wird zum Eigenwillen und Eigensinn. Initiative und Gehorsam schließen sich nicht aus. Ich muss nicht gläubig sein, um entschlussfreudig und tapfer zu sein. Aber – und dieses Aber ist wichtig – die Mannhaftigkeit, die Gott sich wünscht, orientiert sich am Gesetz Gottes. Für Christen ist das natürlich nicht das mosaische Gesetz, sondern das Gesetz Christi. Aber es bleibt Gott, der den Rahmen und die Richtung für meine mannhaften Entscheidungen absteckt.
So haben wir jetzt Mannhaftigkeit auf drei Säulen: auf dem Wissen um die Gegenwart Gottes, auf dem Wissen um meine Berufung und auf dem Wunsch, Gott gehorsam zu leben.
Schauen wir uns jetzt 2. Samuel 10 an – Mannhaftigkeit in Aktion. Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, wie ich Joab geistlich beurteilen soll, aber er steht als General auf Davids Seite. Und er ist auf alle Fälle mannhaft.
Ich lese 2. Samuel 10,9-12: „Und als Joab sah, dass die Kampffront von vorn und von hinten gegen ihn gerichtet war, da wählte er von allen Auserlesenen Israels einen Teil aus und ordnete sich mit ihnen zur Schlacht gegen Aram. Den Rest des Kriegsvolkes aber übergab er der Hand seines Bruders Abischai, und der ordnete sie zur Schlacht gegen die Söhne Ammon. Und er sagte: Wenn Aram stärker ist als ich, dann wirst du mir zur Rettung, und wenn die Söhne Ammon stärker sind als du, dann will ich kommen, um dich zu retten. Sei stark! Und lass uns stark sein für unser Volk und für die Städte unseres Gottes. Der Herr aber möge tun, was gut ist in seinen Augen.“
Der Mannhafte sieht eine Gefahr auf sich zukommen. Hier in diesem Fall ist es Joab, der erkennt, dass nicht nur ein, sondern zwei Gegner gegen ihn stehen und dass er sich überlegen muss, wie er diesen Angriffen von vorn und von hinten begegnen will.
Der Mannhafte sieht eine Gefahr auf sich zukommen, trifft Entscheidungen, stellt sich mutig dem Kampf und vermeidet nicht die Konfrontation.
Natürlich darf ich Aktionismus nicht mit Mannhaftigkeit verwechseln. Einfach nur etwas tun ist nicht mannhaft. Aber im Angesicht einer realen Gefahr klug und mutig Entscheidungen treffen, nicht abwarten, keine Aufschieberitis, tun, was getan werden muss, auch wenn ich mir nicht sicher bin, wie es ausgeht – das ist im Kern Mannhaftigkeit.
Und weil es hier passt: Es gibt eine fromm verbrämte Form von Zaghaftigkeit. Wenn Christen wichtige Entscheidungen vor sich herschieben, weil sie noch nicht wissen, was Gottes Wille ist – das ist ganz falsch. Gott ist ein Held, und er sucht Helden, die ihm folgen.
Letzter Punkt zum Thema Mannhaftigkeit: Psalm 27,14: „Harre auf den Herrn, sei stark wie der Mannhafte, und dein Herz erweise sich als mutig und harre auf den Herrn.“
Der Mannhafte ist mutig, entschlossen und beherzt, weil er es gelernt hat, auf den Herrn, seinen Gott, zu harren. Auch Joab hat diesen Punkt schon illustriert, wenn er sagt: „Der Herr aber möge tun, was gut ist in seinen Augen.“
Zur Mannhaftigkeit gehört die Fähigkeit, auf Gott und auf Gottes Hilfe zu warten, den Ausgang einer Sache Gott überlassen zu können. Oder anders ausgedrückt: Der Mannhafte kennt seine Grenzen. Er weiß, dass alles mutige Entscheiden ihm nicht den Sieg sichert.
Es ist wichtig, dass wir uns trauen, alleine gegen den Strom zu schwimmen, weil wir Gott an unserer Seite wissen. Es ist wichtig, dass wir das Böse konfrontieren und tapfer leben. Der Kampf, in dem wir stehen, ist real.
Aber bei alledem darf Mannhaftigkeit nicht in Selbstüberschätzung abgleiten. Egal wie unerschrocken ich mich als Kämpfer des Lichts für das Gute einsetze – am Ende kommt es doch nicht auf mich an, sondern auf Gott.
Sei mannhaft, und dein Herz erweise sich als mutig, und harre auf den Herrn.
Was könnte man jetzt tun? Man könnte sich in Ruhe darüber Gedanken machen, wie man ab heute für sich den Begriff Mannhaftigkeit definieren will. Wie leicht fällt es einem, mutig Entscheidungen zu treffen?
Das war's für heute. Wenn man noch kein verbindliches Mitglied in einer Gemeinde ist, dann könnte man das ändern.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
Berufung und Gehorsam als Säulen der Mannhaftigkeit
Dieses Wissen um Gottes Gegenwart wird von zwei weiteren Aspekten begleitet: von Berufung und von Gehorsam. Das lesen wir an den Stellen, an denen Gott selbst zu Josua spricht.
In Josua 1,6 heißt es: „Sei stark“ – das Wort bedeutet auch „mannhaft“ oder „mutig“. Denn du sollst diesem Volk das Land als Erbe austeilen, das ich ihren Vätern geschworen habe zu geben. Mannhaftigkeit erwächst also aus dem Wissen um meine Berufung. Ich erkenne die Bedeutung und die Schönheit der Aufgabe, die Gott mir gegeben hat. Ich bin ein Teil seiner Heilsgeschichte. Der Wert der Aufgabe, die Gott mir mit meinem Leben zugeteilt hat – nämlich das Reich Gottes an genau der Stelle zu bauen, die Gott mir zugewiesen hat – soll mich mannhaft und mutig sein lassen.
Im nächsten Vers, Josua 1,7, heißt es: „Nur sei recht stark“, wieder „mannhaft und mutig“, „dass du darauf achtest, nach dem ganzen Gesetz zu handeln, das mein Knecht Mose dir geboten hat. Weiche nicht davon ab, weder zur Rechten noch zur Linken, damit du überall Erfolg hast, wo immer du gehst.“
Entschlusskraft ohne eine enge Bindung an Gottes Wort wird zu Eigenwillen und Eigensinn. Initiative und Gehorsam schließen sich jedoch nicht aus. Ich muss nicht gläubig sein, um entschlussfreudig und tapfer zu sein. Aber – und dieses „Aber“ ist wichtig – die Mannhaftigkeit, die Gott sich wünscht, orientiert sich am Gesetz Gottes.
Für Christen ist das natürlich nicht das mosaische Gesetz, sondern das Gesetz Christi. Dennoch bleibt Gott derjenige, der den Rahmen und die Richtung für meine mannhaften Entscheidungen absteckt.
So haben wir nun Mannhaftigkeit als Grundlage auf drei Säulen: auf dem Wissen um die Gegenwart Gottes, auf dem Wissen um meine Berufung und auf dem Wunsch, Gott gehorsam zu leben.
Mannhaftigkeit in der Praxis: Beispiel Joab
Schauen wir uns jetzt 2. Samuel 10 an: Mannhaftigkeit in Aktion.
Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, wie ich Joab geistlich beurteilen soll, aber er steht als General auf Davids Seite. Eines ist auf jeden Fall klar: Er ist mannhaft.
Ich lese uns 2. Samuel 10, Verse 9-12 vor:
„Und als Joab sah, dass die Kampffront von vorn und von hinten gegen ihn gerichtet war, wählte er von allen Auserlesenen Israels einen Teil aus und ordnete sich mit ihnen zur Schlacht gegen Aram. Den Rest des Kriegsvolkes aber übergab er der Hand seines Bruders Abischai, und der ordnete sie zur Schlacht gegen die Söhne Ammon. Und er sagte: ‚Wenn Aram stärker ist als ich, dann wirst du mir zur Rettung kommen, und wenn die Söhne Ammon stärker sind als du, dann will ich kommen, um dich zu retten. Sei stark, und lass uns stark sein für unser Volk und für die Städte unseres Gottes!‘ Der Herr aber möge tun, was gut ist in seinen Augen.“
Der Mannhafte sieht eine Gefahr auf sich zukommen. In diesem Fall ist es Joab, der erkennt, dass nicht nur ein, sondern zwei Gegner gegen ihn stehen. Er überlegt, wie er diesen Angriffen von vorn und von hinten begegnen will.
Der Mannhafte sieht die Gefahr, trifft Entscheidungen, stellt sich mutig dem Kampf und vermeidet nicht die Konfrontation. Natürlich darf Aktionismus nicht mit Mannhaftigkeit verwechselt werden. Einfach nur etwas zu tun, ist nicht mannhaft.
Aber im Angesicht einer realen Gefahr klug und mutig Entscheidungen zu treffen, nicht abzuwarten, keine Aufschieberitis zu haben, sondern das zu tun, was getan werden muss – auch wenn ich mir nicht sicher bin, wie es ausgeht – das ist im Kern Mannhaftigkeit.
Und weil es hier passt: Es gibt eine fromm verbrämte Form von Zaghaftigkeit. Wenn Christen wichtige Entscheidungen vor sich herschieben, weil sie noch nicht wissen, was Gottes Wille ist, ist das ganz falsch. Gott ist ein Held, und er sucht Helden, die ihm folgen.
Geduld und Vertrauen als Teil der Mannhaftigkeit
Letzter Punkt zum Thema Mannhaftigkeit: Psalm 27, Vers 14 lautet: Harre auf den Herrn, sei stark und mannhaft, und dein Herz erweise sich als mutig; harre auf den Herrn.
Der Mannhafte ist mutig, entschlossen und beherzt, weil er gelernt hat, auf den Herrn, seinen Gott, zu harren. Auch Joab hat diesen Punkt bereits illustriert, wenn er sagt: Der Herr aber möge tun, was gut ist in seinen Augen.
Zur Mannhaftigkeit gehört die Fähigkeit, auf Gott und seine Hilfe zu warten und den Ausgang einer Sache Gott überlassen zu können. Oder anders ausgedrückt: Der Mannhafte kennt seine Grenzen. Er weiß, dass ihm kein mutiges Entscheiden allein den Sieg sichert.
Es ist wichtig, dass wir uns trauen, alleine gegen den Strom zu schwimmen, weil wir Gott an unserer Seite wissen. Ebenso ist es wichtig, das Böse zu konfrontieren und tapfer zu leben. Der Kampf, in dem wir stehen, ist real.
Doch bei alledem darf Mannhaftigkeit nicht in Selbstüberschätzung abgleiten. Egal, wie unerschrocken ich mich als Kämpfer des Lichts für das Gute einsetze – am Ende kommt es nicht auf mich an, sondern auf Gott.
Sei mannhaft, und dein Herz erweise sich als mutig; harre auf den Herrn.
Persönliche Anwendung und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir in Ruhe Gedanken darüber machen, wie du ab heute für dich den Begriff Mannhaftigkeit definieren möchtest.
Wie leicht fällt es dir, mutig Entscheidungen zu treffen?
Das war's für heute. Wenn du noch kein verbindliches Mitglied in einer Gemeinde bist, dann ändere das doch.
Der Herr segne dich, schenke dir seine Gnade und lasse dich in seinem Frieden leben. Amen.