Dankbarkeit für die noch bestehende Zeit des Evangeliums
Wir wollen dir danken, lieber Herr, dass die Nacht noch nicht gekommen ist und die Finsternis noch nicht über dieser Welt liegt.
Wir sind erschrocken, wenn wir die Nachrichten hören und erfahren, was Grausames in der Welt geschieht. Doch noch ist Zeit, in der du dich verherrlichst und dein Reich unter allen Nationen und Völkern ausbreitest. Dein Evangelium wird heute Abend von vielen zehntausend Menschen verkündet, auch an Orten, an denen Verfolgung herrscht.
Darüber wollen wir dich preisen und loben. Zugleich bitten wir dich von Herzen, dass du auch in unserem Land viele Menschen zu dir führst und uns in deiner großen Ernte gebraucht. Amen!
Mut und Freimut im Zeugnis der Apostel
Heute Abend behandeln wir den Abschnitt Apostelgeschichte 4,13-22. Morgen früh folgt dann das nächste Thema: das Martyrium und das Gebet der Gemeinde.
In Apostelgeschichte 4,13-22 begegnen wir einer Gruppe von Verantwortlichen im Tempel. Sie waren beeindruckt vom Freimut, mit dem Petrus und Johannes sprachen, und wunderten sich darüber. Denn sie erkannten, dass diese beiden ungelehrte und einfache Leute waren. Heute Morgen habe ich gesagt, dass man niemals das Wort „Laien“ verwenden sollte, wenn es um solche Geistliche geht.
Diese einfachen Leute, Gott sei Lob und Dank, hatten die klarste Botschaft und ließen sich niemals einschüchtern. Wenn ihnen der Geist Gottes geschenkt ist und sie den Durchblick haben, können sie wie die Apostel ein starkes Zeugnis geben.
Die Verantwortlichen wussten auch, dass Petrus und Johannes mit Jesus gewesen waren. Sie sahen zudem den Menschen, der durch sie geheilt worden war, bei ihnen stehen, konnten aber nichts dagegen sagen.
Daraufhin ließen sie sie aus dem Hohen Rat hinausgehen und berieten miteinander. Sie fragten sich: „Was wollen wir mit diesen Menschen tun? Denn durch sie ist ein offenkundiges Zeichen geschehen, das allen in Jerusalem bekannt ist, und wir können es nicht leugnen.“
Doch um zu verhindern, dass sich diese Botschaft weiter unter dem Volk verbreitet, beschlossen sie, Petrus und Johannes zu drohen. Sie sollten künftig zu keinem Menschen mehr in dem Namen Jesu reden.
Sie riefen die beiden herbei und geboten ihnen ausdrücklich, keinesfalls in dem Namen Jesu zu reden oder zu lehren.
Petrus und Johannes antworteten darauf: „Urteilt selbst, ob es vor Gott recht ist, euch mehr zu gehorchen als Gott. Wir können nicht aufhören, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.“
Trotz der Drohungen ließen sie die beiden aus Rücksicht auf das Volk gehen, denn sie fanden nichts, was eine Strafe gerechtfertigt hätte.
Alle lobten Gott für das, was geschehen war, denn der geheilte Mann war über vierzig Jahre alt, und dieses Zeichen der Heilung war ein deutliches Wunder.
Die Unmöglichkeit, das Evangelium zu verschweigen
Jetzt sagen also Petrus und Johannes: Wir können es nicht lassen. Warum können sie es nicht lassen? Wir können es prima lassen. Ich kann es prima lassen, von Jesus zu reden.
Wir haben in Stuttgart immer mit unserer Gemeinde Straßeneinsätze gemacht. Es war toll. Meine Frau hat das mit dem Jugendchor schon prima in die Hand genommen. Da wurde ein schönes Klavier in die Fußgängerzone, in die Königstraße, gestellt. Die Leute blieben schon stehen, weil dort so gute Klavierspieler waren. Dann die jungen Leute, wenn sie gesungen haben.
Ich habe immer gehofft, es regnet. Denn wenn es regnet, kann man das Klavier nicht ins Freie stellen, und dann fällt alles aus. Mir haben die Knie gezittert. Wissen Sie, hier jetzt so schön, wenn Sie so zuhören und predigen, das ist ganz leicht. Aber auf der Straße, wenn die Leute unflätige Bemerkungen rüberrufen, wenn Kollegen vorbeilaufen und feixen, Pfarrkollegen und so – da fühlt man sich wirklich dumm, auf der Straße so zu predigen. Und ich habe immer gehofft, dass irgendein Grund kommt, dass man es nicht machen muss.
Wir können es lassen. Sie können es sehr wohl lassen, von Jesus zu reden. Die Christenheit hat es in Jahrhunderten fortwährend gelassen, von Jesus zu reden. Sie haben ihre Gottesdienste gefeiert, Kerzen angezündet und Orgel gespielt, alles Mögliche. Sie haben mal Kirchensteuer eingetrieben und haben es nicht fertiggebracht, in zweitausend Jahren allen Völkern der Welt von Jesus zu sagen.
Es war doch ganz simpel. Selbst in der Reformationszeit war das nicht klar. Ein bisschen klingt es noch durch. Jahrhunderte später hat man gesagt, das sei sogar gegen das Wort von Jesus, wenn man Missionare entsendet. Denn Gott könnte das ja mit seinen Engeln viel besser tun, und es steht gar nichts in der Bibel von der Mission drin.
Also Justinian von Welz, der den Deutschen Reichstag bemüht hat mit seiner Idee, man solle Missionsgesellschaften gründen – das war so 1730, noch früher 1680 – da hat die theologische Fakultät von Gießen ein Gutachten vorgelegt, dass das gegen den Sinn von Jesus wäre und gegen das, was in der Bibel drinsteht, wenn man Boten hinaussendet zu den Völkern, um das Evangelium zu predigen.
Dabei steht es doch auf jeder Seite der Bibel.
Der biblische Auftrag zur Mission
Wo steht denn der Missionsbefehl? Es fängt doch schon bei Abraham an: „Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein. In dir sollen alle Völker der Erde gesegnet werden.“
Auch in den Psalmen steht, dass von den fernsten Inseln Gott geehrt werden muss. In den Propheten, zum Beispiel bei Jesaja, stößt man immer wieder auf den Missionsbefehl. Schon im Alten Testament gibt es unzählige Stellen dazu. Ich habe gar nicht gezählt, wie viele das sind.
Im Neuen Testament findet man den Missionsbefehl nicht nur in Matthäus 28, sondern an vielen weiteren Stellen. Die Christen konnten es immer nicht lassen, das Evangelium zu verkünden. Sie wissen, dass die Mehrheit unserer Mitchristen oft keine Probleme damit hat, es zu unterlassen.
Wir können durchaus darauf verzichten, Missionen zu treiben. Viele denken, das sei nur etwas für überhitzte Spinner. Doch was war denn bei Petrus und Johannes passiert, dass sie sagten: „Wir können es nicht lassen“? Der Heilige Geist hat es ihnen wichtig gemacht.
Ich freue mich immer wieder in Missionsversammlungen, auch wenn ich im Land herumreise und Freunde treffe. Dann darf ich dankbar sein, wenn Gaben weitergegeben werden und Menschen vom Heiligen Geist getrieben sind. Sie verfolgen das Geschehen und sagen: „Das interessiert mich. Was da in Feuerland, Grönland oder der Mongolei passiert, wie das Evangelium heute in der Welt läuft, das ist mir eine Herzenssache.“
So war es auch bei Petrus und Johannes. Sie standen unter schrecklichem Druck. Stellen Sie sich vor: Die ganze religiöse und politische Gewalt war in Israel im Hohen Rat vereint, bei den Tempelpriestern und dem Thron. Sie haben nicht nur Theater gespielt, sondern gesagt: „Jetzt hauen wir mal mit der Faust auf den Tisch. Jetzt setzen wir sie so unter Druck, dass sie klein werden.“
Petrus und Johannes waren schon in Haft gewesen, weil sie von Jesus redeten. Man drohte ihnen: „Wir werden euch fertig machen, wir werden alles unterbinden.“ Und sie haben es ja getan – beim Stephanus, bei Jesus, bei der Kreuzigung. Das war kein leeres Gerede. Sie hatten die gesamte Macht.
Wir wissen ja auch, dass Petrus, ein schwacher Mensch, ihnen zum Trost war. Als die Macht kam und fragte: „Du warst auch mit Jesus von Nazareth?“ sagte er: „Nein, nein.“ Und er redete sich heraus: „Nein, bestimmt nicht.“ Schon bei der ersten Gelegenheit hat er Jesus verleugnet. Wie oft sind wir doch auch feige und wollen uns drücken.
Das ist ganz wichtig: Der Heilige Geist macht uns zum mutigen Bekennen. Wir haben jetzt so viel vom Heiligen Geist gehört. Es ist nichts Exzentrisches, Verrücktes oder Spinniges, sondern immer ganz wichtig. Er redet durch das Wort der Bibel, er treibt uns an, er stärkt den Glauben und macht das Weitersagen des Evangeliums von Jesus ganz wichtig.
Bedeutung von Freimut und mutigem Zeugnis
Im ersten Vers, Vers 13, steht bei manchen Bibeln „Freimut“. In anderen, die noch die Altlutherische Übersetzung haben, steht in der Stiftung „Freudigkeit“. Haben Sie das in Ihrer Bibel? Einige haben die Altlutherische Version mit „Freudigkeit“.
Dabei ist bei uns der Eindruck entstanden, als müsse man das immer mit einem Grinsen machen. Manche meinen, es sei so ein Happy-Sein, so fröhlich sein. Das ist falsch. Das Wort „Freudigkeit“ bedeutet eigentlich „Freimut“. Das heißt ungeniert, ohne Bedenken, ohne Minderwertigkeitsgefühle, so dass man ohne Angst von Jesus reden kann. Das ist Freimut: unerschrocken und freimütig.
Wunderbar ist es, wenn der Heilige Geist will und wir vom Heiligen Geist in Kraft gesetzt werden, freimütig und offen von Jesus zu reden. Unsere Schüler in der Schule erleben das oft, wenn es darauf ankommt. Obwohl sie schon sehr viel spüren, denn sie werden von ihren Klassenkameraden verspottet. Es ist wie ein Gang über die „Spiessrutenlauf“, wenn sie sagen: „Aber ich glaube an Jesus.“
Schon im Religionsunterricht, wo alle kichern, war es bei uns immer so, dass die Gottlosen in der Klasse oft durch den Religionslehrer aufgehetzt wurden. Es hieß, es stimme doch alles nicht, was in der Bibel steht. Und ich glaube, dass das wahr ist, was in der Bibel steht. Dann reden wir mit Freimut, so wie es sich gehört: Freimut!
Wir haben ja Freunde hier aus neun Bundesländern. Ich habe das immer bewundert: Was habt ihr dort mit Freimut geleistet! Es war oft schon ein Gang in die Kirche ein kühnes Bekenntnis. Wenn Kinder vom Abitur ausgeschlossen wurden, kein Gymnasium besuchen durften oder fast keine Lehrstelle bekamen, nur weil sie jesustreu in der jungen Gemeinde waren.
Toll, wenn sie das mit Freimut getan haben und sagen: „Ja, das habe ich gern getan.“ Die ganzen Geschichten sollte man noch viel mehr erzählen, was dort mutig gewagt wurde im Kommunismus.
Ich war damals bei der Arbeit von Licht im Osten dabei und habe diese Geschichten gesammelt. Ich habe mir damals ein Buch herausgegeben: Christen unter Hammer und Sichel. Das hat mir dann einen Strafbefehl eingebracht und eine Fahndung in all den Ostblockländern. Ich bin dann immer wieder hinübergegangen.
Wenn man die einzelnen Geschichten verfolgt, war da zum Beispiel am Schwarzen Meer ein Ingenieur namens Tabatschkow. Es war verboten, Kinder unter 18 Jahren zu sammeln. Er hat dennoch Kinder gesammelt und gehörte zu den nicht registrierten Gemeinden. Natürlich wurde Tabatschkow verhaftet und angeklagt.
Wenn man liest, wie der Prozess lief, haben seine Schwestern und Brüder den Gerichtsprozess mitgeschrieben. Er wurde gefragt: „Wie kannst du Kinder mit so schmutzigem Zeug verführen wie dem Christentum? Da werden die Kinder schon der sowjetischen Wirklichkeit entfremdet. Sie glauben ja nicht mehr an das Gute im Menschen.“
Das stimmt ja, wenn Kinder die Bibel kennen und Jesus kennen, wissen sie, dass der Mensch ein böses Herz hat. Das glauben die Kommunisten nicht. Sie glauben, der Mensch sei gut und könne das Paradies schaffen, wenn er nur will.
Wörtlich heißt es, dass Tabatschkow den Kindern die Sündhaftigkeit des Menschen gelehrt hat. Dann steht dieser Ingenieur Tabatschkow vor Gericht und sagt, bevor er drei Jahre ins Straflager wandert: „Ich bereue nichts, das muss ich tun. Ich kann es doch nicht lassen.“
Ermutigung zum mutigen Zeugnis trotz Widerstand
Für uns ist es immer wieder ein Ansporn, wenn wir bedenken, wie bequem wir oft geworden sind. Wir dulden viel um uns herum – falsche Lehren, ein falsches Christus-Bekenntnis. Deshalb sollten wir wieder ganz mutig und unerschrocken sein. Dabei dürfen wir nicht darauf warten, ob die Leute uns dafür loben.
Einschüchterung dürfen wir niemals zulassen. Andere können uns nicht einschüchtern, auch wenn sie es versuchen. Die Christen im Martyrium haben uns das vorgelebt. Obwohl man ihnen alles weggenommen hat, haben sie ihren Mund nicht gehalten. Sie mussten von Jesus reden. Wir können es nicht lassen.
Herr Vogelser, wir könnten es vielleicht lassen, aber wir können es nicht mehr, weil wir Jesus kennengelernt haben. Unser Herz ist voll von ihm.
In China gibt es einen alten Mann, der in seiner Jugend im äußersten Westen, in einem muslimischen Gebiet an der Grenze zu Pakistan, Mission betrieben hat. Dann kam die kommunistische Revolution. Er war 27 Jahre in Haft. Jetzt ist er 84 Jahre alt und zurückgezogen in diese Provinz, um den Menschen von Jesus zu erzählen – dort, wo es noch keine Gemeinde gibt.
Diesen Eifer müssen wir heute wieder hören. Wir müssen merken, was wir verloren haben an Jesus-Nachfolgern – den Eifer und die Hingabe. Bei uns ist es bequem geworden. Wir sagen oft: „Oh, wir wollen niemandem vor den Kopf stoßen, niemanden verletzen und Rücksicht nehmen, damit es keine Schwierigkeiten gibt.“
Junge Menschen und das Zeugnis in schwierigen Zeiten
Im Januar fand auf dem Stuttgarter Killesberg die Jugendkonferenz für Weltmissionen statt. Es war eine großartige Veranstaltung, zu der 5000 junge Leute kamen. Der Platz war so voll, dass die Teilnehmer sogar auf dem Boden saßen. Dabei gab es keine Musikkapelle oder Band, es wurden keine großen Shows geboten. Stattdessen wurden Lieder gesungen, und es gab Bibelarbeit. Peter Hahn hielt eine 65-minütige Predigt, bei der die jungen Leute aufmerksam zuhörten und sich ganz auf die Bibelbotschaften konzentrierten.
In einer der Hallen trafen wir auf den Eierlfrieden, einen Juden. Wenn man ihn gesehen hätte, hätte man gedacht, er sei ein Leibwächter von Scharon. Er wirkte wie ein durchtrainierter Mann mit schwarzem Karategürtel, sehr sportlich. Früher war er Geheimpolizist im israelischen Innenministerium. Heute ist er ein messianischer Jude, der Jesus gefunden hat.
Seine Lebensgeschichte ist beeindruckend. Er war Balletttänzer und tanzte in Jerusalem die Hauptrolle bei einer Weltpremiere. Er erzählte, dass er in Stuttgart beim berühmten Ballettmeister John Cranko Unterricht genommen hat. Dort suchte er nach Antworten. Er besuchte die Eberhard-Kirche in der Königstraße, eine katholische Kirche, und sprach einen Menschen an: „Can you tell me something about Jesus?“ Doch dieser schüttelte nur den Kopf. Das war sein einziges Erlebnis in Stuttgart. Niemand konnte ihm dort den Weg zu Jesus zeigen. Und das passierte in unseren Tagen.
Später fand er Jesus in Jerusalem. Seine erste Sehnsucht war geweckt. Er ist in Amerika aufgewachsen. Als 14-jähriger Junge nahm ihn ein katholischer Pfarrer mit. Im Rahmen der religiösen Ökumene besuchten sie gemeinsam eine Synagoge. Die jüdische Jugendgruppe kam dann in die katholische Kirche. Der Priester sagte, er sei in der Synagoge gewesen, während Eierlfrieden Jude war. Dann fügte der katholische Pfarrer hinzu: „Wir sind ja der Überzeugung, dass Jesus Jude war.“ Diese Worte ließen ihn nicht mehr los.
Seitdem suchte er weiter und ist heute ein Nachfolger Jesu. In Israel betreibt er einen Fernsehsender und sendet jede Woche eine halbstündige missionarische Sendung. Zurzeit ist er angeklagt, weil man ihm vorwirft, einen jungen Menschen verführt zu haben, Christ zu werden. Er steht vor einem schwierigen Prozess. Das Leben für Judenchristen in Israel ist nicht einfach.
Aber wissen Sie, was das bedeutet? Wenn wir es nicht schaffen, dass so etwas in einer Kirche möglich ist – dass jemand, der vielleicht kein Englisch spricht, durch Stuttgart geht und von Jesus erfahren möchte, ohne dass es um Kirchen, Kirchensteuern oder andere Themen geht –, dann verlieren wir etwas Wichtiges. Wir brauchen diese Sehnsucht nach Jesus wieder.
Die Einzigartigkeit des Evangeliums und die Herausforderung der Mission
Nun ist bei uns immer wieder die Meinung zu hören, dass auch andere Religionen Erfüllung bringen könnten. Ich weiß nicht, wer das eigentlich jemals behauptet hat. Diese Ansicht schleicht jedoch immer wieder in unseren Köpfen herum.
Manchmal wird in so frommen christlichen Bibelkreisen die Lehre verbreitet, dass Menschen bis zu ihrem Sterbebett irgendwo in der Welt sündigen können und dennoch das Leben ausgekostet hätten. Das heißt, sie könnten all die Schweinereien der Weltgeschichte mitnehmen und sich am Ende bekehren. Dann bekämen sie auch noch Vergebung. So, als ob die Schweinereien dieser Welt oder eine sündige Welt uns irgendwo Befriedigung geben könnten.
Die Welt hat nichts zu bieten. Menschen kommen belastet mit Sünden und unbefriedigt zurück. Es gibt doch nichts, was wirklich befriedigt: Reichtum, Wohlstand sind leer, Ehre und Macht ebenso. Was soll es denn sein, außer allein heimzufinden zum ewigen Vaterhaus Gottes und Versöhnung zu empfangen durch den Opfertod von Jesus?
Diese Botschaft ist so wichtig. Niemand in ihrer Nachbarschaft wird glücklich dadurch. Deshalb passen Sie immer wieder auf. Wir wollen uns nie mit Menschen streiten. Ich habe mir das immer vorgenommen. Auch wenn ich als Pfarrer Leute besucht habe, dann haben sie angefangen zu erzählen, was sie schon in der Kirche erlebt haben. Und ich habe noch viel schlimmere Dinge in der Kirche erlebt, wenn ich ihnen davon berichten würde.
Ich will mit ihnen aber über Jesus reden. Machen Sie diese Frontverkürzungen. Streiten Sie nicht um alle blöden Dinge. Wenn Leute zu mir gesagt haben: „Das ist doch schlimm mit der Kirchensteuer, wie kann man auch so dumm sein wie Sie und nicht austreten?“ – dann sage ich: Sie müssen doch nicht in der Kirche sein. Aber ich will mit Ihnen über Jesus reden.
Wir müssen nur immer das Thema in den Mittelpunkt rücken. Da dürfen Leute auch schockiert werden. Sie verstehen, wie ich meine. Ich bin ja froh, wenn ich noch eine Rente aus dieser Kirchensteuer bekomme. Aber wir müssen den Menschen wieder sagen: Es geht um eine Sache, die uns auf den Nägeln brennt. Wir wollen dir von Jesus sagen, welch ein Glück es ist, von Jesus erlöst zu sein, ihn als Freund zu wissen und den Himmel aufgeschlossen zu haben.
Beispiel aus Nepal: Die Kraft des Evangeliums trotz Hindernissen
Ich habe in dem Buch „In der Spur Gottes bleiben“ die Geschichte von Lela beschrieben, so wie ich sie aus Nepal gehört habe. Das war vor etwa hundertfünfzig Jahren. Lela war die Tochter des Königpriesters von Nepal.
Nepal ist ein ganz interessantes Land. Es ist ein fanatisches Hindu-Land. Bis 1950 gab es dort keine Christen. Doch heute wächst die Christenheit dort explosionsartig, obwohl Mission verboten ist. Hunderte von Pastoren haben viele Jahre im Gefängnis verbracht. Es ist ganz wunderbar, wie Jesus es auch in dieser letzten bösen Zeit schafft, ein ganzes Volk zu erreichen.
Ich behaupte, dass es prozentual heute mehr evangelikale Christen in Nepal gibt als in Deutschland, bezogen auf die Bevölkerung. Und das hat Gott bewirkt, hundert Jahre bevor die erste größere Bewegung begann, in der die ersten Nepalesen das Evangelium annahmen.
Nepal liegt dort, wo der Himalaya ist, wo die Sherpas leben, am Mount Everest und so weiter. Dort war die Tochter des Königpriesters. Wie es im Hinduismus üblich ist, wurde sie im Alter von sieben Jahren verheiratet. Das war natürlich nur ein Ehekontrakt, denn sie waren noch nicht ehefähig. Ihr Mann starb lange bevor sie ein Eheleben führen konnten.
Im Hinduismus ist es grausam: Die Witwe gilt als schuld am Tod ihres Mannes. Schon bevor die Mission nach Indien kam, gab es die schrecklichen Witwenverbrennungen, die zum hinduistischen Glauben gehörten. Diese Grausamkeiten der Religion muss man erst einmal auf sich wirken lassen. Kein Diktator der Welt, kein Terrorist hat Menschen so misshandelt wie es die Flut der Religionen getan hat. Diese Grausamkeiten reichen bis hin zum Geisterglauben und zur Verfallenheit an Teufelsmächte.
Lela trägt diese Last bis zu ihrem einunddreißigsten Lebensjahr. Zunächst war es ihr Vater, der Königpriester von Kathmandu, der mit ihr auf Wallfahrten ging und die größten Heiligtümer in Indien besuchte. Dort lebte sie im Witwengewand, streute Asche auf ihr Haupt, saß in der prallen Sonne und zündete Feuer an, um durch Leiden für ihre Schuld zu büßen. Sie wusste gar nicht, wie das funktioniert.
Ihr Vater starb, als sie vierzehn Jahre alt war. Sie irrte weiter umher, suchte Erlösung und fand keine. Ganz rätselhaft ist, dass ihr ein indisches Mädchen ein Neues Testament gab, als sie einunddreißig Jahre alt war. Das war vor hundertfünfzig Jahren. Sie las darin und wurde die erste Christin in Nepal.
Danach verliert sich ihre Spur wieder. Aber wir wissen, dass Menschen Hunger nach Jesus haben, auch wenn wir oft schweigen. Wir überlegen, ob man überhaupt Missionsboten ausschicken soll. Heute machen das die Einheimischen sogar noch besser als wir. Doch wir können sie stärken, unterstützen, ausrüsten und ihnen Lasten abnehmen – gerade auch mit unseren Finanzen. So können wir diese große Bewegung des Evangeliums fördern.
Wir können es nicht lassen. Ganz am Anfang der Apostelgeschichte, in der Pfingstgeschichte, steht geschrieben, wie Menschen aus allen Völkern plötzlich die Botschaft verstehen. Und das will Gott: dass unter allen Völkern und Nationen die Botschaft von Jesus verbreitet wird.
Ich sage noch einmal: Die Kirchenorganisationen sind gar nicht so wichtig, und oft streitet man sich um Feinheiten der Tauflehre. Entscheidend ist, dass Menschen das Evangelium von Jesus hören, neu geboren werden, dass Jesus in ihnen wohnt und sie diese Erneuerung erleben.
Evangelisation unter vernachlässigten Volksgruppen
Wenn ich Ihnen noch weitere Beispiele geben darf: Vorhin sagte jemand, er wolle auch aus unserer Arbeit berichten. Dabei geht es um all die Dinge, die wir dort erleben.
Zu den großen Ereignissen heute gehört, was unter den Zigeunern geschieht. Unter den Zigeunern ist es unglaublich, wo man hinhört. Wir haben der deutschen Missionsgemeinschaft, aber auch in Rumänien und anderen Ländern, den Zigeunern das Evangelium bisher kaum gebracht. Heute aber kann man den Deckel nicht mehr zuhalten.
In Hamburg quellen die Gemeinden über. Ich traf neulich einen von den Wiedenestern, Klaus Brinkmann, und fragte ihn: „Was machst du jetzt in Russland?“ Er antwortete, sie bauen ein großes Studienzentrum irgendwo in der Nähe von Bonn, für die Zigeuner, eine Bibelschule. Er erzählte, dass überall Gemeinden entstehen.
In der Pfalz gibt es einen sogenannten Siebenhäuptling, einen Teppichverkäufer. Sie kennen doch die Zigeuner. Der oberste Siebenhäuptling hat sich zu Jesus bekehrt. Jetzt hat er selbst seine ungläubigen Kinder und Enkel dazu verpflichtet, zunächst an den Türen der Häuser zu evangelisieren, bevor sie Teppiche verkaufen. Sogar die Ungläubigen müssen das tun. Bei den Zigeunern herrscht noch das Siebenrecht.
Das ist sicher nicht ganz gut, wenn man so mit Zwang vorgeht. Aber so brennt ein Mann fürs Evangelium. Er will uns Deutschen, die wir ihnen ja das Evangelium bringen, ein Beispiel geben.
Und das zieht sich bis hinunter nach Pakistan. Überall, wo die Zigeuner leben – auf dem Balkan, in Rumänien, in Bulgarien, über die Türkei hinweg – kommen sie zum Glauben an Jesus. Das ist wunderbar, denn das ist ein Auftrag.
Es ermuntert uns doch erst recht: Was müssen wir erst tun, um unter uns das Evangelium weiterzusagen?
Die Dringlichkeit des Evangeliums und die Realität der Verdammnis
Heute Morgen wurde gesagt: Es gibt kein anderes Heil, es gibt keinen anderen Namen, durch den wir selig werden können.
Nehmen wir ein einfaches Beispiel: Sie sehen auf der Straße einen blinden Mann, der läuft. Plötzlich bemerken Sie, dass Bauarbeiter vergessen haben, eine große Baugrube mit tiefem Abgrund abzusichern und keine Barriere davor errichtet haben. Sie sehen, wie dieser Mann direkt in die Baugrube läuft, obwohl er sie ja gar nicht sehen kann. Was tun Sie? Bleiben Sie stehen und schauen zu, wie er in den Abgrund stürzt und stirbt? Oder rennen Sie hinterher, um ihn zu retten?
Sie müssen wissen, dass Menschen ohne Jesus ewig verloren sind. Woher ich das weiß? Auf jeder Seite des Neuen Testaments steht es. Viele Menschen sagen es, aber ich stelle mir das anders vor – das ist mir egal. Die Worte von Jesus sind so eindeutig und klar, dass es keine andere Hoffnung gibt.
Jesus sagt: Zwei werden auf einem Bett liegen, der eine wird angenommen, der andere wird verdammt werden. Er erzählt von Fischen, die aus einem Netz herausgezogen werden – die Faulen werden weggeworfen. Er spricht von dem, der kein hochzeitliches Kleid trägt und hinausgeworfen wird, wo Heulen und Zähneklappern sind. Sie können jedes Gleichnis im Neuen Testament nehmen, überall steht das drin.
Lesen Sie das Gleichnis vom reichen Mann und armen Lazarus. Das haben Sie doch nicht erfunden. Der reiche Mann fragt, ob es nicht noch einen anderen Weg gibt. Jesus antwortet: Es gibt keine Brücke, niemand kann mehr hinüber in den Ort der Qual gelangen.
Ich will es einmal drastisch sagen: Entweder hat Jesus uns verkokst, oder die ganze Bibel ist Lug und Trug. Denn wenn Sie die Worte von Jesus mit Ernst hören, zum Beispiel als der Schächer am Kreuz neben ihm sagt: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein“, dann hört man von anderem kein Wort mehr.
Es ist so wichtig, dass Menschen das ergreifen. In der Bibel steht kein Wort, das eine andere Möglichkeit zulässt, als ob es noch eine Hintertür gäbe. Die müssen mir erst zeigen, wo da eine Hintertür steht, durch die man doch noch gerettet wird, wenn man in dieser Welt abgelenkt ist.
Ich kenne die Lehren, die verbreitet werden. Sie sind aber nicht biblisch begründet, sondern philosophisch. Das macht es für mich so schwer. Der Ernst liegt in der Mission: Menschen dürfen nicht verloren gehen.
Das führt dazu, dass wir schlaflose Nächte haben, wenn wir an Familienmitglieder denken, an junge Leute, die konfirmiert wurden und böse Wege gehen. Wir treten für sie auf den Knien ein, gehen geduldig und liebevoll auf sie zu und erzählen ihnen von Jesus.
Warum haben wir Jesus erkannt? Weil sich andere um uns bemüht haben und uns nachgegangen sind. Ohne Opfer geht das nicht.
Opferbereitschaft in der Missionsgeschichte
Und wenn man sich die Geschichte der Mission noch einmal vor Augen führt: Wie war das in der Missionsgeschichte? Diese Menschen, die alles aufgegeben haben, oft ohne Rückhalt zu Hause, körperlich nicht immer geeignet, schwach und ohne Vorbereitung auf ihre Aufgaben – sie haben gebrannt.
Was hat Jesus und Gottes Geist durch das Opfer dieser Menschen gewirkt? Mich bewegt das immer wieder in Afrika, wenn ich an Kindergräbern stehe und daran denke. Dort haben Mütter ihre Kinder begraben, weil ihnen das Wichtigste war, dass Menschen gerettet werden. Die Afrikaner sagen, das habe ihnen die Augen geöffnet, wie dringlich das Evangelium ist.
Und wenn man heute sieht, wie sie losziehen, diese treuen Boten des Evangeliums, dann haben sie oft nichts. Keine Versorgung. Sie ziehen zu fremden Stämmen, wie ich Ihnen in Südwest-Äthiopien erzählt habe. Dort sind sie über viele Monate nicht erreichbar.
Neulich haben wir ihnen ein einfaches Geländefahrzeug gegeben. Das war ein Jubel! Damit können sie ihre Hunderte von Missionaren, die sich ganz verstreut haben, wenigstens einmal im Jahr besuchen. Sie können ihnen Seife bringen, nachsehen, ob sie Medikamente haben, und prüfen, wie ihre Kinder betreut werden und ob sie zur Schule gehen.
Die nationalen Missionare übernehmen heute die Hauptarbeit. Wir können ihnen nur noch helfen und die schwere Aufgabe ein wenig erleichtern. Sie können das viel besser als wir.
Es werden weiterhin Missionare benötigt, besonders an speziellen Stellen, wo noch Fachleute fehlen – etwa als Ärzte, Hebammen, Lehrer oder Universitätsdozenten. Dort können wir ihnen noch helfen, damit sie diese Aufgaben bewältigen können.
Mut und Offenheit in schwierigen Missionsgebieten
In Indien gibt es die indische Missionsvereinigung. Heute existieren viele solcher Missionen. Insgesamt sind etwa 450 Missionare in sehr schwierigen Regionen tätig, in denen wir selbst kaum leben könnten.
In einer dieser Missionen war ein Mann, der ursprünglich Hindu war und erst kurz zuvor zum Glauben an Jesus gefunden hatte. Er war noch kein Missionar, sondern war erst später dazugekommen. Doch ihn trieb etwas an. Ich weiß nicht, ob ich Ihnen schon von der Magmela erzählt habe. Dort ging er zu einem großen Hindufest, bei dem Zehntausende Menschen zusammenströmten. Die Hindus sind dort sehr fanatisiert.
Der Hinduismus ist letztlich ein großer Geisterglaube. In vielen Darstellungen finden sich auch sehr viele pornographische Elemente. Es sind unheimliche Mächte präsent. Und dieser Mann sagte: "Dorthin gehe ich hin und erzähle von Jesus." Die anderen warnten ihn: "Du musst aufpassen, das wird schiefgehen." Doch er war so brennend im Glauben, wie junge bekehrte Leute es oft sind.
Nach ein paar Wochen kam er zurück und erzählte: Alle hätten gedacht, er käme nicht mehr lebendig zurück. Doch er sagte, er habe keine Ahnung gehabt. Die Sadhus, die großen hinduistischen Gelehrten, hätten nächtelang mit ihm gesprochen. Er konnte neue Testamente verteilen, und es war eine Offenheit da.
Bei uns hingegen ist die Angst oft sehr groß. Wir sollten wieder Mut gewinnen, auch bei uns zu evangelisieren.
Die Herausforderung Europas als Missionsfeld
Wir stehen heute an einem sehr schwierigen Punkt im Missionsfeld. Der dunkelste Kontinent ist inzwischen Europa, weil die Herzen der Menschen hart geworden sind. Jesus spricht im Matthäusevangelium, Kapitel 13, im Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld davon, dass der Betrug des Reichtums das Wort Gottes erstickt.
Besser kann man unsere Lage kaum beschreiben – auch bei den Gläubigen. Der Betrug des Reichtums ist eine eindrückliche Formulierung Jesu. Es geht um den Reichtum, von dem man meint, man habe ihn sicher. Doch plötzlich liest man in der Zeitung, dass all das nichts mehr wert ist, was man zurückgelegt hat, weil man es an der falschen Stelle angelegt hat.
Der Betrug des Reichtums erstickt das Wort Gottes, und dadurch geht alles geistliche Leben verloren. Deshalb müssen wir wieder sehr aufmerksam sein, wie es der Apostel Paulus gesagt hat: „Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht predige!“ Er spricht von einer Bringschuld, einer Verantwortung. Wenn Gott uns einmal fragt: „Was hast du gemacht?“, dann können wir nicht sagen, dass wir die Menschen in den Abgrund haben laufen lassen.
Wir haben das Evangelium gekannt und gewusst, dass jeder die Möglichkeit zur Entscheidung haben muss. Wir hatten Chancen, das Evangelium zu verbreiten, doch wir haben es nur für uns selbst genutzt. Wir haben gesagt: „Ach, es ist schön, ich singe gern die Lieder, ich lese gern die Bibel und gehe in die Gemeinschaftsstunde.“ Aber es war keine Herzenssache, dass Menschen bekehrt werden, dass Ungläubige in dieser letzten bösen Zeit zu Jesus finden.
Die klare Abgrenzung von humanitärer Hilfe und Mission
Lassen Sie mich mit einer weiteren Geschichte schließen. Ich denke immer wieder an Geschichten, denn dann wird vieles klar. Es ist bei uns schwer zu erkennen, wie wenig uns die Mission wirklich bewegt.
Ich möchte Ihnen auch ganz klar sagen, dass humanitäre Mission nicht unsere Hauptaufgabe ist. Das ist eine Bürgerpflicht, die viele übernehmen, wie zum Beispiel das Rote Kreuz und viele andere Organisationen. Ich sehe jedoch immer mehr Christen, die sich auch der humanitären Mission zuwenden.
Es ist gut, wenn wir mit Kleiderspenden helfen – das tun wir auch. Ebenso, wenn wir soziale Hilfe leisten. Aber das sollte immer mit dem Weitersagen des Evangeliums verbunden sein. Man darf das Evangelium nicht verschweigen, nur weil man soziale oder humanitäre Hilfe leistet. Denn das Evangelium ist das Beste, was den Menschen gesagt werden kann.
Ohne die Verkündigung des Evangeliums kommt es zu keiner wirklichen Veränderung. Das habe ich an der nordkoreanischen Grenze erlebt. Dort gibt es eine Universität, an der wir viele Mitarbeiter haben. Etwa 80 chinesische Studenten bekehren sich im Laufe ihres Studiums, obwohl an dieser Hochschule nichts Christliches gesprochen werden darf.
Die Geheimpolizei ist sehr streng und kontrolliert die Dozenten immer wieder. Es gibt dort 160 wiedergeborene Dozenten aus allen Fachrichtungen – von Architektur über Metallwirtschaft bis hin zu Computerwissenschaften. Ein ganzer Lehrkörper besteht aus wiedergeborenen Christen aus den USA, Südkorea und Deutschland. Über diese Angelegenheit dürfen wir nie öffentlich berichten, um die Sicherheit nicht zu gefährden.
Dort habe ich einen Nordkoreaner getroffen – einen jungen Mann, der aus Nordkorea geflohen ist und an dieser Hochschule studiert. Er kam in die Mensa, hungrig und verzweifelt. Seine Frau und sein Kind waren in Nordkorea verhungert. Er fragte, ob man ihm helfen könne. Die Christen dort nahmen sich seines Schicksals an, auch die einheimischen Studenten, und nach wenigen Monaten wurde er Christ.
In dieser Region leben viele Flüchtlinge aus Nordkorea, darunter vor allem etwa zehntausend Kinder. Die chinesische Regierung will diese alle zurückschicken. In Nordkorea selbst werden viele Menschen umgebracht, christliche Pastoren werden erschossen. Die Situation bleibt weiterhin sehr schwierig.
Trotzdem suchen wir gerade jetzt Mitarbeiter, die nach Nordkorea gehen wollen. Dort gibt es offene Türen, und ich hoffe, wir finden junge Leute, die sagen: Das ist der Platz für mich.
Der Flüchtling, von dem ich sprach, war einige Monate an der Hochschule. Dann sagte er, er wolle wieder zurück nach Nordkorea. Man stellte ihn mir vor, als ich gerade kurz an der Universität war. Er wollte am nächsten Tag über die Grenze gehen. Ich fragte ihn, ob er sich bewusst sei, dass er bei der schwierigen Flucht über den Fluss erschossen werden könnte.
In Nordkorea gibt es kein Pardon für Untergrundpastoren. Doch er antwortete mir nur: "Was ich von Jesus erlebt habe, ist so groß, dass ich es meinen Landsleuten sagen muss. Ob ich dabei umgebracht werde, spielt keine Rolle."
Abschließende Ermahnung zum mutigen Zeugnis
Mit dem will ich schließen. Was ist Ihnen Jesus wert? Zum Weitersagen: Wie drängt es Sie? Wir können es ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.
Sie müssen sagen, was Ihnen Jesus aufgeschlossen hat. Ich habe doch den Himmel schon auf Erden. Es wäre schlimmste Schufterei und Gemeinheit, wenn ich das nicht so vielen wie möglich noch wichtig mache für ihr Leben.
Wir wollen beten. Danke, Herr, für dein Wort, das ist so wunderbar. Danke für dein Evangelium und für alles, was du uns aufgeschlossen hast. Wir sind ja verbunden mit vielen Werken der Mission. Uns geht es jetzt nur um das eine, nicht um Bauten, nicht um irgendwelche Aktionen, sondern darum, dass Menschen zum Glauben an dich kommen.
Um dieses eine Wunder geht es. Lass das jetzt geschehen. Bei den Missionsmitarbeitern, mit denen wir verbunden sind, lass es geschehen, aber auch in unserem Ort, in unserer Gemeinde, in unserer Gemeinschaft, unter unseren Nachbarn und Familienmitgliedern.
Herr, gib uns Weisheit, wie wir reden sollen. Wir wollen niemandem auf die Nerven fallen durch Ungeschicklichkeit oder Torheit. Aber gib uns dieses Herz der Liebe. Du hast auch zugesagt, dass du deinen Geist gibst, der uns die Worte in den Mund legt, die wir reden sollen.
Herr, wir wollen dich bitten, dass du das selbst tust, das Zeugnis von uns stärkst, das Zeugnis von dir und von deinem herrlichen Jesusnamen. Amen.
Gemeinsames Abendlied zum Abschluss
Jetzt singe ich gern mit Ihnen noch ein Abendlied, und zwar „Nun sich der Tag geändert“, das Lied Nummer 668.
Sie wissen, dass ich ein uralter Mann bin, deshalb liebe ich die alten Melodien. Heute entstehen Melodien sehr schnell, deshalb singen wir es nach der alten Volksliedmelodie „Oh Welt, ich muss dich lassen“, die etwas unrhythmisch ist.
Das Lied Nummer 668 kennen Sie alle. Sie stehen auch, die Liebsten um Sie herum, und beginnen direkt mit dem A an den Gesangsstoff.
Also, ich stoße Sie wieder an, und dann wissen Sie, was zu tun ist. Wir singen alle fünf Verse, das Lied von Gerhard Herstegen.
