Liebe Schwestern und Brüder,
viele von Ihnen haben offenbar in den letzten Tagen Urlaub gemacht. Ich hoffe, dass Sie diese Zeit ein wenig genießen konnten.
Die schönsten Tätigkeiten sind dabei ganz verschieden. Der eine sagt: „Ich streife so gern durch den verschneiten Wald.“ Ein anderer meint: „Ich schwimme so gerne mal richtig ausgiebig im warmen Wasser, während es draußen klirrend kalt ist.“ Wieder ein anderer sagt: „Ich schlafe gerne aus und gönne mir Ruhe.“ Und andere berichten: „Ich genieße es, mit meinen Lieben am Tisch zu sitzen, richtig Zeit füreinander zu haben, ein Buch zu lesen, Musik zu hören oder Kunst zu betrachten.“
Es gibt viele schöne Tätigkeiten, um das Leben zu genießen. Das möchte ich an dieser Stelle einfach einmal betonen, weil das die Gefühle sind, aus denen wir kommen: Dass wir auch das Leben genießen.
Wir Deutschen haben ein Wort, das zum Beispiel die Engländer gar nicht übersetzen können und das im Englischen teilweise als Fremdwort gebraucht wird: Lebenslust. Lebenslust ist etwas, was wir Deutschen besonders gut können – uns richtig freuen und das Leben genießen.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie diese Lebenslust aus vollen Zügen erleben und genießen können.
Lebensfreude und ihre Schattenseiten
Doch ist manchmal alles anders – auch an Tagen, an denen wir genießen.
Die Bibel erzählt von einem Schicksal. Von einem ausländischen hohen Offizier. Und plötzlich findet man sich wieder in dieser Gestalt des Dämonen. Er hat ja sicher gemerkt, da ist etwas. Der Aussetzer beginnt mit Gefühllosigkeit. Da melden die anderen noch nichts. Diese Taubheit der Nerven, diese Hautentzündungen, die zunächst nur eine Folge sind, die man anfangs noch zudecken kann. Es gibt Cremes, Puder.
Dann wird er lange vor dem Spiegel gestanden haben, wenn ihn niemand beobachtete. Kennen Sie das? Diese Sorge und diese Angst: Was ist das bloß? Man spürt, da ist eine Krankheit bei mir, die schon in mir wuchert.
Und dann kam vielleicht – lassen Sie meiner Fantasie Raum – dann kam die Frau, die sagte: „Du, du hast da was, lass mal sehen.“ Und dann sagt er: „Nee, da ist gar nichts.“ Kennen Sie das, wie man das überspielen kann? Diese Lebensangst, die ganz nahe liegt bei der Lebenslust. Und dieses Herunterspielen: „Das brauchst du dir keine Sorgen zu machen, das ist ganz harmlos.“ Und dabei weiß er, dass das gar nicht stimmt.
Seien Sie doch nie so oberflächlich, wenn Sie an die Krankenbetten hintreten. Und wenn die Kranken sagen, das sei alles nicht schlimm, dann wissen sie doch viel genauer, was los ist.
Und dann der Gang zum Arzt und das Warten. Wie fällt die Probe aus? Dann kommt das niederschmetternde Ergebnis: positiv. Ich bin aussätzig. So ein kleiner Erreger, hundertfünfzigstel Teil eines Millimeters groß – der Lepraerreger hat ihn befallen.
Das ist völlig außergewöhnlich. Die Lepra befällt eigentlich sonst nur Menschen, die hungern. Das ist ähnlich wie mit der Schwindsucht. Die Lepra befällt arme Leute, aber doch nicht einen hohen Offizier. Die können sich normalerweise gar nicht anstecken. Wer einen gesunden Leib hat, wird nicht getroffen.
Und es trifft ihn doch. Er hat sich eben noch gesagt: Mich kann es nicht treffen. Und dann trifft es ihn. Und dann ist alles anders.
Die Sinnkrise eines vorbildlichen Mannes
Es soll jetzt niemand sagen, wir machen etwas Magisches aus dem Leben. Das Leben ist schlecht, wie wenn man ein Stück Fleisch nimmt, sich daran freuen will und dann sagt: „Da kriechen lauter Würmer drin, das kannst du gar nicht mehr genießen.“ Das ist unappetitlich und hässlich.
Für den neuen Mann war sein Leben plötzlich über Nacht ein Schreck – sinnlos. Warum gibt es so viele Leute, die heute sagen: „Bei mir ist alles sinnlos“? Das liegt sehr nah beieinander: die große Freude, meine Lebenslust, ich genieße mein Leben – und plötzlich spüre ich, dass alles, was ich habe, schon vom Tod befallen ist. Ich kann es nicht mehr retten. Ich stehe hilflos davor.
Hier wird dieser Ehemann beschrieben. Man kann ihn liebgewinnen, er ist ein trefflicher Mann. Das war ein besonders begabter Mann, ein Mann, der immer das rechte Wort spricht, den man beneiden kann. Wegen seines großen Ansehens machte er auch eine steile Karriere. Deshalb wurde ihm Verantwortung anvertraut.
Und er war nicht einer von jenen Typen, die oft an der Spitze stehen und dann so unnahbar sind. Wer kennt den späteren Verlauf der Geschichte? Welches kameradschaftliche Verhältnis er mit seinen Untergebenen hatte? Das ist beim Kommissar nicht selbstverständlich, dass sie ihn „Vater“ nennen. Ein trefflicher Mann, ein feiner Mann.
Dass es gerade die Besten trifft, ist so unheimlich – nicht die Bösen, sondern die Besten. Ein trefflicher Mann, der wertgeschätzt wird. Sein König setzt auf ihn, und er kann mit ihm rechnen. Ein gewaltiger Mann. Damals im Generalstab der syrischen Armee zu sitzen, war etwas anderes als heute.
Damals war die syrische Armee siegreich. Sie hatte ganz Israel besetzt, und der König von Israel war nur noch ein Statthalter für die Syrer. Was der Ehemann anpackte, gelang. Er hatte Erfolg und konnte sich sehen lassen. Die Leute sagten: „Lass das nur der Ehemann machen, der macht das schon.“ Und niemand ahnte, dass er in seinem eigenen Leben eine Not hatte, mit der er nicht mehr fertig wurde.
Die Bibel beleuchtet das hinter den Kulissen. Sie zeigt eine Beurteilung und eine Sicht, die wir immer wieder neu lernen müssen: Hinter dem ganzen Glanz der Welt, hinter der Macht, wie beinahe mancher ein gewaltiger Mann sein kann – und dahinter diese Lebensangst.
Heute sitzen Menschen da, die Geld haben, reich sind und schöne Autos fahren. Doch die Lebensangst hat sie getroffen, und sie spüren: Das ist alles irgendwo sinnlos. Nicht, dass sie keine Lebenslust mehr hätten, sondern dass beides so nah beieinanderliegt.
Ein trefflicher Mann, ein gewaltiger Mann, der wertgeschätzt wird – und er war aussätzig. Dabei ist es keine Kleinigkeit, kein Faden, der sich einfach abreißt und den niemand mehr ändern kann. Das muss er tragen, und er muss sich durchbeißen. So sagen sie ja immer wieder.
Er steht davor, weil das sein einziges Leben ist, das eine Leben, das er lebt. Er fragt: „Was ist mein Leben?“ Es kann alles sinnlos sein, wenn Menschen über ihre Existenznöte wach werden.
Die Not der Seele und das Zeugnis der Liebe
Ich möchte jetzt mit Ihnen sprechen, weil ich weiß, dass Sie heute Morgen eine Not spüren, die Sie umtreibt. Nicht Ihre steile Karriere, nicht der Einfluss, den Sie haben – all das, ebenso wie der Wohlstand, den wir genießen, ist unbestritten. Sie sind ein gewaltiger Mensch. Aber die Dinge bekomme ich nicht unter meine Füße, und ich stehe hilflos davor.
Da kann man verzweifeln und mutlos werden. Es könnte alles anders sein. Es könnte alles anders sein.
Das sagt ein Mädchen, eine Hausgehilfin, zu ihrem Herrn. Sie wagt es nicht, ihrem Chef etwas zu sagen. Sie durfte gar nicht mit ihm reden. Doch beim Kartoffelschälen hat sie es ihrer Chefin ganz scheu gesagt. Sie hatte Herzklopfen, so wie man Herzklopfen hat, wenn man ein Glaubenszeugnis ablegt.
Lassen Sie doch diese Ausrede! Als ob es Ihnen nicht schwerfallen würde. Das fällt jedem schwer. Wie kann man so etwas einem anderen Menschen sagen? Sie sehen doch so sicher aus.
Nicht die Menschen heute sind alle so sicher. Sie haben doch alles. Es gelingt Ihnen doch alles. Und ich soll Ihnen sagen: Ja, ich könnte es Ihnen sagen und muss es Ihnen sagen – es könnte alles anders sein. Wir wissen ja von der großen Sinnlosigkeit, von der Schwermut, von der Hoffnungslosigkeit.
Das wagt sie, weil sie Liebe hat. Man kann nicht Zeugnis für Jesus geben ohne Liebe. Wir sollten den Mund nicht aufmachen, wenn wir die Menschen nicht liebhaben – und das spüren die Leute.
Ob das Liebe ist? Nur keine Funktionäre, nur keine Propagandatypen, nur nichts von diesem radikalen Typ.
Dieses Mädchen sagt: Ich habe die Nacht nicht schlafen können. Ich weiß, dass mein Chef eine Last trägt und nicht fertig wird. Ich wüsste, wie man damit fertig wird.
Glaubenszeugnis aus Liebe, in Demut gesprochen.
Das schwere Schicksal und die Kraft des Glaubens
Wir müssen uns diese Glaubenszeugin, dieses Mädchen, etwas genauer ansehen, um zu verstehen, was für ein Mensch sie war. Sie hatte ein sehr schweres Lebensschicksal.
Als die Aramäer ins Land einfielen – Aramäer und Syrer sind gleichbedeutende, austauschbare Begriffe – nahmen sie dieses Mädchen mit. Wissen Sie, was das bedeutet? Von Soldaten mitgenommen zu werden, als junges Mädchen. Und sie mussten Zwangsarbeit leisten. Einige von ihnen mussten das ertragen, von den Russen mitgenommen zu werden.
Da kann man sich fragen: Herr, warum lässt du das in meinem Leben geschehen? Warum hast du mich nicht beschützt? Solche Zweifel kennt natürlich auch die Bibel. Aber man darf nicht bei der Frage „Warum?“ stehen bleiben.
Warum gerade dieses schwere Lebensschicksal? Man könnte auch weiter fragen: Warum gerade Krieg? Warum gerade der Ehemann? Darüber könnte man diskutieren. Aber sie weiß es nicht. Wir wissen es nicht. Niemand weiß, warum und wieso.
Doch was sie weiß, sagt sie. Und das sollen wir beim Zeugnis tun: Das, was wir im Glauben wissen, weitergeben. Wir wissen nicht alles, es könnte auch anders sein. Das sagen wir den Menschen. Keiner muss verzweifeln. Keiner muss sagen, es gibt keinen Ausweg. Gott lebt.
Sie kann es nicht erklären, auch nicht in ihrem dunklen Lebensschicksal. Doch in diesem fernen Land leuchtet Licht. Verstehen Sie, warum dieser Text uns in der Epiphanias-Zeit gegeben ist? Nach dem Erscheinungsfest wird das biblische Bild des Lichtes aufgegriffen, das in die Völkerwelt hineinscheint.
Da ist ein Mädchen mit einem schweren Lebensschicksal. In der Bibel gibt es keine Geringschätzung der Frau. Im Gegenteil: Es sind gerade die Frauen, die man bewundern kann, wie dieses Mädchen, das seinen Glauben an Gott festhält.
Aus diesem Glauben legt sie Zeugnis ab. Sie muss keine theologische Vorlesung halten, keine Bücher schreiben. Das wird von ihr nicht verlangt. Sondern in einer dunklen Welt sagt sie, was sie mit Gott erfahren hat: Gott lässt keinen im Stich. Gott lebt.
Man braucht Liebe zu den Menschen, um so ein Zeugnis zu geben. Und man braucht einen persönlichen, lebendigen und echten Umgang mit Gott. Das kann man nicht auswendig lernen, dafür gibt es keinen Kurs.
Dazu sind Sie gesetzt: Dass Sie das tun im Gespräch morgen, heute Mittag. Ganz einfach weiter sagen: „Ach, wenn du doch Jesus kennen würdest!“
Die Umkehr als Weg zur Heilung
Und der General nimmt das Zeugnis dieses Mädchens an. Er glaubt. Sie hat ganz klar gesagt: „Na, Ehemann, du musst dorthin.“ Das vergessen wir oft im Zeugnis: Du musst umkehren. Du musst raus aus deinem Heidentum. Dort ist der lebendige Gott, und du musst zu ihm gehen.
So bleiben viele Leute sitzen und sagen: „Aber ich spüre gar nichts, und ich habe nichts.“ Doch du musst unter das Wort Gottes. Du musst dorthin, wo Gott redet. Du musst deine Umkehr machen, eine Lebensveränderung.
Na, der Ehemann unternimmt dies. Das war auch umständlich und anstrengend, eine Reise zu machen für den kranken Mann.
Bringe dein Leben mit Gott in Ordnung! Nur so erfährst du etwas von Gott. Nur so hast du ihn. Das wollen wir nie weglassen bei unseren Zeugnissen. Wir wollen nicht nur sagen: „Und Gott ist da.“ Die Leute fragen dann: „Wo?“ Wo ich vom alten Weg lasse, wo ich umkehre, wo ich Gott mit ganzem Herzen und mit meinem ganzen Willen suche – da habe ich ihn.
Das ist eine gründliche Bekehrung, eine Umkehr, die nötig ist. Eine schwere Sache. Es ist nicht leicht, zum Glauben zu kommen. Das merkt jetzt der Ehemann. Sehr kompliziert ist das, weil viele Leute in der Gegend stehen, die einem nicht die richtige Auskunft geben können. Und manche laufen sehr verzweifelt durch die Gegend und suchen wirklich Gott. Finden sie ihn?
Der Dienst des Propheten und die Herausforderung des Glaubens
Der Ehemann hat sich auf die Reise gemacht – mit dem Beglaubigungsschreiben seines Chefs, des Königs von Aram. Er ist mit der Reichskutsche von Damaskus hinüber nach Nordisrael gefahren.
Die Bibel ist ein so historisch exaktes Buch. Da muss man lächeln: Der König von Aram kann doch nur als Bürokrat den Dienstweg einhalten. Wenn er zum Propheten von Israel will, dann muss das über den König von Nordisrael laufen. Dienstweg ist Dienstweg, sonst funktioniert das nicht richtig. Er kann gar nicht anders denken. Für ihn, für den König, sind die Könige der Mittelpunkt der Welt. Jeder meint, er sei der Mittelpunkt, weil er Macht und Gewalt hat.
Und der König von Israel? Diese schwache und lächerliche Figur! Er steht in der Nachfolge Davids, und doch war dieses Königtum in Samaria nie ein gottgewolltes Königtum. Er versteht ja gar nichts von Gott. Und wie der neue Ehemann kommandoartig sagt: „Du musst ihn gesund machen!“ – „Du musst doch niemanden gesund machen, du bist eine Flasche auf dem Königsthron.“ Aber eines solltest du wissen: Wo Menschen gesund werden.
Das ist eine Klasse in einer Auslegung – eine bittere Anklage gegen uns, die Pfarrer. Die dürfen wir gegen alle Christen setzen. Wir tragen die Kleider wie dieser König auf dem Königsthron und bringen es nicht fertig, die Menschen zum Frieden zu führen. Wir tragen nur die Kleider, aber wir sind keine lebendigen Wegweiser. Das ist ja das Schlimmste für die ungläubige Welt heute: Dass sie in den Christen keine Menschen mehr findet, die sie weiterweisen zum lebendigen Gott.
Darum geht es doch nicht, dass wir uns hier sammeln, in Kirchen oder in Gruppen und uns im Kreis drehen, sondern dass Menschen eine lebendige Beziehung zu Gott bekommen.
Er zerreißt seine Kleider und sagt: „Ich bin doch nur ein Mensch.“ Sicher ist er nur ein Mensch. Er stellt seine Kleinheit dar – ja, sicher eher als sonst, der immer dieses Lächerliche macht, Theater macht und Paraden abnimmt. Was ist das schon?
Und da tritt Elisa auf. Wenn man die Sprache ansieht, wie Elisa da spricht: „Lass ihn zu mir kommen!“ (Vers 8) Am Ende, damit er sich daran erinnert, dass ein Prophet in Israel ist. Er spricht ja so sicher, er spricht ja so anmaßend, als ob er das lösen könnte. Ja, treten Sie doch fest auf! Haben Sie denn nichts zu sagen?
Wir brauchen doch das Evangelium in dieser Welt nicht zu verstecken. Wir dürfen den Menschen sagen, dass wir eine Antwort auf ihre Lebensnöte und Lebensfragen haben, auch wenn sie es gar nicht zugeben, dass sie Nöte haben. Sie sollen innewerden und erkennen, dass es Antworten gibt.
Darum wollen wir gar nicht diese heute so geheuchelte Demut mitmachen. Wir haben auch Fragen, wir haben auch Probleme, und wir haben auch Schwierigkeiten. Aber wir wissen, dass Gott Menschen verlässliche und sichere Antworten gibt. Dass das Licht in die Finsternis scheint.
Im Namen Gottes hat er etwas zu sagen. Und im Namen Gottes haben wir hoffentlich auch etwas zu sagen und zu bringen. Die Menschen sollen innewerden und erkennen, dass es einen lebendigen Gott gibt.
Die Heilung durch Glauben und Demut
Und das letzte nur das. Nur das.
Er soll sich siebenmal in das Wasser des Jordan eintauchen. Das hat den Zorn des hohen Herrn erregt. Er trug einen Devisenschatz mit sich, an dem sich heute noch jeder Staat der Welt gefreut hätte, so wie man damals die Kriegsbeute sammelte.
Geld hatte er genug, er hätte alles geopfert. Vier Jahre lang war er als Miete in die Wüste gegangen und hätte jede religiöse Pflicht erfüllt, sogar eine Wallfahrt unternommen. Bis zur schwarzen Madonna wäre er gegangen, wenn es von ihnen gefordert worden wäre. Auf den Knien wäre er gekrochen.
Aber dass es so einfach sein soll? Das wollte nicht in seinen Kopf hinein. Er hatte genaue Vorstellungen davon, wie das Heil in seinem Leben kommen müsse. So dachte er, so müsse Gott handeln. Das regte ihn auf.
Und da greift Gott selbst ein und benutzt die Untergebenen in diesem Militärstab von Syrien, um diesen Mann weiterzuweisen. Beuge dich unter das Wort Gottes. Anders kommt man nicht zur Erfahrung mit Gott, auch heute nicht.
Sei geduldig und demütig unter das Wort. Kein Mensch bekommt Zugang zur Bibel, ohne sich zu beugen. Jeder meint es ganz anders mit seiner Vernunft und seinem Denken.
Und das Wunder geschah. Ja, das gibt es. Wir leben von vielen großen Wundern. Doch bleibt auch das andere bestehen, das ich meine: Ganz hineintauchen in Krankheit, Not, Verzweiflung und Sinnlosigkeit.
Dort, wo Gottes Befehl lautet: Tauche dich unter. Was meint diese Taufe? Dass ich mich ganz hineinstelle, dass alles über mich hinweggeht. Dass ich so unter dem lieben Jesus stehen darf, unter seiner Vergebung angenommen von ihm.
Das ist das Geheimnis des Lebens, die Antwort auf alle Nöte, auf alle Verzweiflung und auf alle Sinnlosigkeit. Dass Jesus dich annimmt, dass er bei dir ist und dich nicht loslässt.
Tauche dich da hinein.
Man sagt: „Ich habe doch ganz andere Wasser, mein Papa hat andere Wasser, das sind Ströme. Die müssen Sie mal in Damaskus sehen, die sehen wirklich besser aus als der schmutzige Jordan.“ Das ist doch alles ganz anders.
Doch dort liegt alle Erneuerung drin, wenn du dich unter das Kreuz Jesu beugst und sagst: „Auch für mich und mein Leben bist du gestorben. Du trägst mich, du führst mein Leben hinaus.“
Das Heil als bleibende Wirklichkeit
Am Ende steht nicht die Verherrlichung des gesunden Körpers, wie wir immer wieder meinen. Nicht, dass Gott das große Wunder nicht schenken könnte – er tut es und kann es. Aber es geht ihm nicht um den Körper, sondern um das Heil. Nicht um das Wohl, sondern um das Heil. Das bleibt in Zeit und Ewigkeit.
Das versteht dieser Mann. Darum sagt er: „Ich habe nicht nur den Körper, jetzt kann ich nach Hause, jetzt kann ich weitermachen, sondern ich will mit Gott in Verbindung bleiben. Ich will teilhaben, sagen Israels.“ Er kann sich das nur so vorstellen, dass man den Erdboden ausheben muss, ein Stück vom Garten abstechen und auf diesem Land Israel, das zum alten geweihten Land Abrahams gehört, anbeten kann.
Elisa korrigiert seine irrige Vorstellung nicht, sondern sagt nur zweimal „Esel mitnehmen“ und: „Mach da dein Heiligtum.“ Wäre es ganz groß, wie Elisa diesen Mann entlässt und sagt: „Du brauchst nichts, keine Anweisungen, keine Moral. Geh, Gott ist mit dir.“
Und der Mann vertraut darauf, dass aus dieser Gottesbeziehung das Leben neu wird. Er sagt: „Ich bin noch meinem Chef gegenüber verantwortlich.“ Er muss mit ihm gehen, auch wenn es am Staatsfeiertag in den Tempel von Götzen Rimon geht. Aber er weiß: Das ist ja nur Material. Er kann sogar diese Welt benutzen, hier Heidentum, und hat es doch von ihnen her schon gesprengt – aus einer lebendigen Gottesbeziehung heraus.
Wahrscheinlich wurde ihm das rasch abgenommen, denn der König kam bald darauf bei einer Revolution ums Leben. Ein neuer König kam an die Spitze, und wahrscheinlich war er dann kein Flügel mehr. Man musste gar nicht mehr hinausgehen zum Götzenopferdienst.
Gott weiß besser, seine Leute zu führen. Er sagt: „Zieh hin mit Frieden.“ Wenn du den Herrn gefunden hast, den lebendigen Gott, dann kannst du mit Frieden ziehen. „Ich weiß auch nicht, der Herr ist mit dir, du brauchst gar nichts als ihn. Und wenn du ihn hast, dann hast du alles. Zieh hin mit Frieden.“
