Einführung in das Thema Gnade und Sünde
Christlicher Glaube – fünf grundlegende Anfragen der Theologie, die dich im Glauben wachsen lassen, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag. Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um Gnade als Lizenz zum Sündigen.
Gestern habe ich versucht, die zwei Formen des Christentums zu erklären, die wir nicht miteinander verwechseln dürfen: Christentum als Religion und Christentum als Beziehung. Die Religion legt den Schwerpunkt auf Regeln und gute Werke, die Beziehung hingegen auf Gnade und Liebe.
Erklärt man diesen Unterschied, kommt ganz schnell folgender Einwand: „Jürgen, wenn es beim Christentum nur darum geht, an Gott zu glauben, weil er uns ja begnadigen will und muss, ist die Gnade dann nicht eine Lizenz zum Sündigen? Kann ich nach meiner Bekehrung nicht einfach leben, wie ich will, und das ganz ohne Konsequenzen?“ Gute Frage! Und ich möchte sie zuerst einmal mit einem Vergleich beantworten.
Männer reißen sich in der Werbungsphase um eine Frau meist ein Bein aus, um sie zu beeindrucken. Ich jedenfalls habe das getan. Also: Mit dem Fahrrad durch den dicksten Regen zu meiner Liebsten? Kein Problem. Heimlich einen Tanzkurs besuchen, mit ihr ins Ballett gehen? Alles kein Problem. Wie gesagt, in der Werbungsphase wissen Männer ganz genau, was es heißt, eine Frau zu lieben. Sie benehmen sich so, weil sie immer noch Nein sagen kann.
Aber was ist, wenn sie Ja gesagt hat? Wie gehen sie dann mit ihr um? Hören sie einfach auf, um sie zu werben? Sind ihre Bedürfnisse dann plötzlich nicht mehr so wichtig, weil sie ja seine Ehefrau ist? Ich glaube, ihr merkt, worauf ich hinauswill.
Wenn sich Christentum nicht um Taufe, Glaubensbekenntnis und Kirchenmitgliedschaft dreht, sondern um eine Beziehung, wenn es mir darum geht, Nachfolgerin oder Jünger des ewigen Königs zu werden, dann werde ich alles tun, um in diese Beziehung durch eine echte Bekehrung hineinzukommen. Und dann werde ich alles tun, um diese Beziehung zu genießen, denn dazu sind Beziehungen doch da.
Wenn ich mir also weiterhin Mühe gebe, meine Frau zu lieben – und dazu gehört eben nicht nur die Planung von romantischen Abenden, sondern auch das Staubsaugen oder dass ich mich nicht ärgere, wenn ich mal wieder über ihren achtlos in den Weg gestellten Rucksack stolpere – wenn ich all diese Dinge tue, dann tue ich sie, weil meine Liebe zu ihr echt ist. Ich will unsere Beziehung nicht aufs Spiel setzen, sondern genießen.
Wer die Gnade Gottes, also sein Ja zu unserer Beziehung, als Freibrief zum Sündigen ansieht, der hat noch nicht verstanden, worum es geht. Der will vielleicht vor der Hölle gerettet werden, aber es geht ihm nicht darum, den Herrn Jesus zu lieben. Wer liebt, der tut alles, um dem Geliebten zu gefallen. Modern formuliert: Wer liebt, der spricht die Liebessprache des Geliebten. Und die Liebessprache des Herrn Jesus ist Gehorsam.
Johannes 14,21: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt.“
Oder um diesen Beziehungsaspekt aus einer anderen Perspektive zu betrachten: Johannes der Apostel schreibt davon, dass wir Gott einmal sehen werden, wie er ist. Was heute noch nicht geht, wird einmal möglich sein – Gott sehen. Und was ist die logische Konsequenz aus dieser Hoffnung?
1. Johannes 3,3: „Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich selbst, wie auch jener rein ist.“
Wenn ich weiß, dass ich Gott einmal von Angesicht zu Angesicht schauen werde, ja, wie auch immer das genau dann sein wird, wenn das meine Hoffnung ist, dann will ich mich heute schon darauf vorbereiten. Das, worauf ich mich freue, prägt mein Heute.
Und wenn mich die Idee, Gott zu begegnen, nicht zur Heiligung anstachelt, dann bin ich wahrscheinlich kein Kind Gottes. Dann ist auf alle Fälle in meinem Denken etwas richtig falsch. Und wahrscheinlich habe ich Gnade als Konzept nicht verstanden.
Man kann den Begriff Gnade übersetzen mit Geschenk und dabei völlig ausblenden, dass die Bibel von Gnade als einer Macht spricht, die mein Leben bestimmen will. Die Gnade Gottes will als der beherrschende Einfluss an die Stelle der Sünde treten. Sünde war gestern, Gerechtigkeit ist heute.
Römer 5,21: „Damit, wie die Sünde geherrscht hat im Tod, so auch die Gnade herrscht durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn.“
Habt ihr das gehört? Gnade herrscht in meinem Leben durch Gerechtigkeit. Ungerechtigkeit und Sünde im Leben eines Christen sind immer ein Beweis dafür, dass er nicht aus Gnade lebt.
Ein Leben aus Gnade, richtig verstanden, ist immer ein heiliges Leben, weil die Gnade uns erzieht. Ich möchte mit dem, was meinen Geliebten umgebracht hat, nichts mehr zu tun haben.
So heißt es in Titus 2,11-12: „Denn die Gnade Gottes ist erschienen, heilbringend allen Menschen, und unterweist uns, damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen und besonnen, gerecht und gottesfürchtig leben in dem jetzigen Zeitlauf.“
Gnade unterweist uns, wie man sonnengerecht und gottesfürchtig lebt. Und wo das nicht geschieht, wo ein Leben von Gottlosigkeit und von weltlichen Begierden geprägt ist, da fehlt es eindeutig an Gnade. Wenigstens fehlt es an einem klaren Verständnis davon, was Gnade ist und was sie will.
Gnade ist nicht einfach „Schwamm drüber“. Und wenn du dazu mehr wissen willst, hör dir meine Predigtreihe Echtsein an, vor allem Predigt Nummer vier.
Unsere Frage lautet: Ist Gnade eine Lizenz zum Sündigen?
Antwort eins: Nein, weil in einer Beziehung das grundsätzliche Ja des Partners kein Grund ist, ihn weniger zu lieben.
Antwort zwei: Gnade, richtig verstanden, ist eine Macht, die mein Leben in Richtung Heiligung prägt.
Und drittens: Sünde ist auch für Christen kein Spaß. Die Tatsache, dass wir als solche, die im Licht leben, unsere Sünden bekennen dürfen und sie damit loswerden, ist kein Grund, Sünde auf die leichte Schulter zu nehmen.
Zwei Dinge sollten uns an dieser Stelle ganz vorsichtig sein lassen. Zum einen spricht die Bibel von Gott als einem Vater, der seine Kinder erzieht. Und als ein solcher Vater wird Gott nicht einfach zusehen, wie wir unser Leben durch Sünde zerstören. Wir dürfen damit rechnen, dass er züchtigend und korrigierend eingreifen wird.
Zweitens dürfen auch wir Sünde niemals verharmlosen. Es gibt in der Bibel Menschen, die im Hinblick auf den Glauben Schiffbruch erlitten haben beziehungsweise vom Glauben abgeirrt sind. Und in all diesen Fällen war der erste Schritt auf diesem Weg weg vom Glauben ein Schritt Richtung Sünde, ein Schritt, der nicht mehr korrigiert wurde. Also nicht Leben im Licht, sondern Leben in der Lust – und das trotz eines schlechten Gewissens.
Bitte lasst uns ganz, ganz vorsichtig sein, wenn wir mit Sünde spielen. Einfach deshalb, weil Gnade für echte Christen nie, wirklich nie eine Lizenz zum Sündigen sein darf.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir vornehmen, die Vorträge aus der Echtsein-Reihe zu hören. Der Link ist im Skript.
Das war’s für heute. Wenn du es noch nicht getan hast, dann entscheide dich doch heute dafür, nicht mehr mit Sünde zu spielen.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
Gnade als Ausdruck echter Liebe und Gehorsam
Wer die Gnade Gottes, also sein Ja zu unserer Beziehung, als Freibrief zum Sündigen ansieht, hat noch nicht verstanden, worum es wirklich geht. Vielleicht möchte diese Person vor der Hölle gerettet werden, aber es geht ihr nicht darum, den Herrn Jesus zu lieben.
Wer liebt, tut alles, um dem Geliebten zu gefallen. Modern formuliert: Wer liebt, spricht die Liebessprache des Geliebten. Und die Liebessprache des Herrn Jesus ist Gehorsam. Johannes 14,21: Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt.
Um diesen Beziehungsaspekt aus einer anderen Perspektive zu betrachten: Johannes, der Apostel, schreibt davon, dass wir Gott einmal sehen werden, wie er ist. Was heute noch nicht möglich ist, wird eines Tages Wirklichkeit sein – Gott zu sehen.
Und was ist die logische Konsequenz aus dieser Hoffnung? 1. Johannes 3,3: Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich selbst, wie auch jener rein ist.
Wenn ich weiß, dass ich Gott einmal von Angesicht zu Angesicht schauen werde – ja, wie auch immer das genau dann sein wird – und wenn das meine Hoffnung ist, dann will ich mich heute schon darauf vorbereiten. Das, worauf ich mich freue, prägt mein Heute.
Wenn mich die Vorstellung, Gott zu begegnen, nicht zur Heiligung anstachelt, dann bin ich wahrscheinlich kein Kind Gottes. Dann ist in meinem Denken auf jeden Fall etwas grundlegend falsch. Wahrscheinlich habe ich die Gnade als Konzept nicht verstanden.
Gnade als Macht zur Heiligung
Man kann den Begriff Gnade mit Geschenk übersetzen und dabei völlig außer Acht lassen, dass die Bibel von Gnade als einer Macht spricht, die das Leben bestimmen will. Die Gnade Gottes möchte als beherrschender Einfluss an die Stelle der Sünde treten. Sünde war gestern, Gerechtigkeit ist heute.
In Römer 5,21 heißt es: „Damit, wie die Sünde geherrscht hat im Tod, so auch die Gnade herrscht durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn.“
Habt ihr das gehört? Gnade herrscht in meinem Leben durch Gerechtigkeit. Ungerechtigkeit und Sünde im Leben eines Christen sind immer ein Beweis dafür, dass er nicht aus Gnade lebt. Ein Leben aus Gnade, richtig verstanden, ist immer ein heiliges Leben, weil die Gnade uns erzieht.
Ich möchte mit dem, was meinen Geliebten umgebracht hat, nichts mehr zu tun haben. So heißt es in Titus 2,11-12: „Denn die Gnade Gottes ist erschienen, heilbringend allen Menschen, und unterweist uns, damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen und besonnen, gerecht und gottesfürchtig leben in dem jetzigen Zeitlauf.“
Gnade unterweist uns, wie man sonnengerecht und gottesfürchtig lebt. Wo das nicht geschieht, wo ein Leben von Gottlosigkeit und von weltlichen Begierden geprägt ist, da fehlt es eindeutig an Gnade. Wenigstens fehlt es an einem klaren Verständnis davon, was Gnade ist und was sie will.
Gnade ist nicht einfach Schwamm drüber.
Praktische Konsequenzen und Warnungen im Umgang mit Sünde
Und wenn du dazu mehr wissen möchtest, hör dir meine Predigtreihe Echtsein an, vor allem Predigt Nummer vier. Unsere Frage lautet: Ist Gnade eine Lizenz zum Sündigen?
Antwort eins: Nein, weil in einer Beziehung das grundsätzliche Ja des Partners kein Grund ist, ihn weniger zu lieben.
Antwort zwei: Gnade, richtig verstanden, ist eine Macht, die mein Leben in Richtung Heiligung prägt.
Und drittens: Sünde ist auch für Christen kein Spaß. Die Tatsache, dass wir als solche, die im Licht leben, unsere Sünden bekennen dürfen und sie damit loswerden, ist kein Grund, Sünde auf die leichte Schulter zu nehmen.
Zwei Dinge sollten uns an dieser Stelle ganz vorsichtig sein lassen. Zum einen spricht die Bibel von Gott als einem Vater, der seine Kinder erzieht. Als ein solcher Vater wird Gott nicht einfach zusehen, wie wir unser Leben durch Sünde zerstören. Wir dürfen damit rechnen, dass er züchtigend und korrigierend eingreifen wird.
Zweitens dürfen auch wir Sünde niemals verharmlosen. Es gibt in der Bibel Menschen, die im Hinblick auf den Glauben Schiffbruch erlitten haben beziehungsweise vom Glauben abgeirrt sind. In all diesen Fällen war der erste Schritt auf diesem Weg weg vom Glauben ein Schritt Richtung Sünde – ein Schritt, der nicht mehr korrigiert wurde. Also nicht Leben im Licht, sondern Leben in der Lust. Und das trotz eines schlechten Gewissens.
Bitte lasst uns ganz, ganz vorsichtig sein, wenn wir mit Sünde spielen. Einfach deshalb, weil Gnade für echte Christen nie, wirklich nie eine Lizenz zum Sündigen sein darf.
Abschluss und praktische Empfehlung
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir vornehmen, die Vorträge aus der Echtsein-Reihe zu hören. Der Link dazu ist im Skript.
War das schon alles für heute? Wenn du es noch nicht getan hast, dann entscheide dich doch heute dafür, nicht mehr mit der Sünde zu spielen.
Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.