Einführung in das Thema: Ganz in Christus sein
Ich möchte euch einladen, in den Vers ein wenig einzutauchen – hier, in wenigen Minuten –, den der liebe Dominik mir gegeben hat: Kolosser 1,28.
Ich lese ihn vor, mit dem Halbsatz davor und danach: Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit. Ihn verkündigen wir, indem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen in aller Weisheit lehren, um jeden Menschen vollkommen in Christus darzustellen. Worum ich mich auch bemühe und kämpfend ringe, gemäß seiner Wirksamkeit, die in mir wirkt, in Kraft.
Ganz in Jesus – das soll das Motto sein. Und ganz vorweg: Ich glaube an die Wirksamkeit von Bibelschulen. Ich glaube an die Bedeutung von theologischer Ausbildung für das Reich Gottes. Ich glaube, dass das gut ist. Und ich glaube, dass es tatsächlich etwas dazu beitragen kann, dass du und ich, dass wir und für andere tatsächlich auf dem Weg vorankommen, ganz in Christus zu sein.
Reflexion über das eigene Glaubensleben
Aber ich möchte euch Fragen stellen, die ich mir insgeheim selbst stelle. Erstens: Geschieht so etwas in deinem Leben? Erlebst du, dass du ermahnt und weise gelehrt wirst? Hast du Menschen in deinem Leben, die sich nichts sehnlicher für dich wünschen, als dass du ganz in Christus bist?
Wir alle wissen, dass Vollkommenheit nicht Sündlosigkeit bedeutet, sondern dass ich Jesus ganz gehöre. Aber will ich das auch? Will ich ganz in Jesus sein?
Kennst du das: eine Bestandsaufnahme, ein Blitzlicht nach innen? Gibt es Zeiten, Räume oder Gewohnheiten, in denen du dich als Mensch Gottes nicht wohlfühlst? Ich rede nicht von religiösem Schein, Gesetz oder Zwängen zum Gebet, Gottesdienst, Bibellese oder Mitarbeit. Es geht darum, ganz ehrlich zu sein – vor Gott und dir selbst. Wo stimmt es noch nicht überein?
Kennst du aber auch das: Du sehnst dich danach, ein Mensch Gottes zu werden, der ganz in Jesus ist – und nicht nur phasenweise. Du möchtest kein Mensch Gottes sein, der seine Baustellen im Leben kennt, sie aber frustriert stilllegt, zu Bauruinen werden lässt und hofft, dass Gras darüber wächst. Du willst kein Mensch Gottes werden, der irgendwann ein unglückliches und trauriges Doppelleben führt.
Kennst du Menschen, die das auch nicht möchten? Im Grunde ist es die Frage danach, ob du noch an Veränderung glaubst. Viele aber haben diesen Glauben im Blick auf sich selbst nicht mehr.
Doch genau davon redet Paulus hier. Er sagt nicht, dass du dich erlösen kannst, aber er sagt, dass dein erlöstes Leben in Christus hier und jetzt beginnen darf. Damit das gelingt, braucht es Ermahnung und ein weises Gelehrtwerden.
Unsere Umkehr zu Jesus ist nicht nur das Ende eines alten Lebens, sondern auch der Anfang eines neuen Lebens.
Die Bedeutung von Gemeinschaft und Ermahnung
Hast du Menschen in deinem Leben, die sich wirklich wünschen, dass du in deinem neuen Leben in Jesus wächst?
Ich frage nicht, ob du Coaching, Mentoring, Beratung oder Ähnliches hast. Sondern ich frage, ob es Menschen gibt, die sich nichts sehnlicher wünschen, als dass du ganz in Christus bist.
In meinem frühen und noch sehr unreifen Glaubensleben habe ich viele Menschen erlebt, die ihre eigenen Interessen an mir hatten. Sie konnten mich gut gebrauchen und wollten mich vermutlich in ein Bild hineinformen, das ihres war. Manche haben sich mir aufgedrängt, teils wurden sie dabei sogar übergriffig.
Es gab jedoch auch einige Menschen, die wirklich daran interessiert waren, dass ich ganz in Christus bin. So wenige sie auch waren, sie haben mich wachsam gemacht – durch ihre Korrektur und ihr weises Lehren.
Ein paar Beispiele könnte ich nennen, doch die Zeit reicht dafür nicht. Für die Älteren vielleicht ein paar Namen: Bernhard Rebsch, wer kennt ihn noch von der Bibelschule Klostermühle? Oder Volker Tschäunem, ein Missionar in Indonesien, der eine Erweckung miterleben durfte. Diese Menschen haben in meinem Leben gesprochen – durch weises Lehren und durch Korrektur – und mir wirklich weitergeholfen.
Frage zwei: Möchtest du solche Menschen überhaupt in deinem Leben haben?
Das setzt eine Tatsache voraus: Im Alleingang, ohne Unterstützung, ohne weises Gelehrtwerden und ohne Ermahnung findest du nicht deinen Weg, ganz in Christus zu werden. Das ist kein Einzelkämpfertum.
Die zentrale Wahrheit: Christus in uns
Im Mittelpunkt stehen nicht die Menschen, die dir helfen könnten, diesen Weg zu gehen, sondern eine einzige gemeinsame Wahrheit und Sache, die uns hier alle verbindet: Christus in uns, die Hoffnung der Herrlichkeit, die zuerst in uns ist.
Es geht darum, dass unser neues Leben in Christus, das in uns ist, sich entwickelt und entfaltet. Paulus erklärt nun, wie das geschieht. Jesus muss verkündet werden, indem durch ihn ermahnt und weise gelehrt wird.
Zur Klärung: Erwachsene – das sind wir hier alle im Raum – sind heute unbelehrbar, aber lernfähig. Also hilf mir zu lernen, und ich lerne. „Belehre mich, und ich mache dicht“ – so funktioniert das bei mir. Deshalb heißt es auch „weise lehren“. Das ist geradezu das Gegenteil von bloßer Belehrung.
Belehrung kostet denjenigen nichts, der sie durchführt. Ich bedaure alle, die für wirkungslose Belehrung auch noch Geld und Zeit aufwenden müssen. Umso mehr freue ich mich für alle, die dort Geld und Zeit investieren, wo sie tatsächlich etwas lernen.
Ermahnung und weises Lehren als Wegweiser
Ermahnung ist heute nicht leicht zu vermitteln. Das liegt entweder daran, dass damit geistlicher Missbrauch verbunden wurde oder daran, dass man sie für eine überflüssige, entmündigende pädagogische Maßnahme hält. Gemeint ist hier jedoch tatsächlich, jemandem den Kopf zurechtzusetzen, ihn zu warnen.
Lässt du dir den Kopf zurechtsetzen? Was bedeutet das eigentlich? Daniel, darf ich dich kurz nach vorne bitten, ganz kurz nur? Schau doch mal in diese Richtung. Jetzt merke ich dir, Daniel, dass du nicht auf Jesus schaust. Den Kopf zurechtsetzen heißt: Guck mal da hin, so siehst du die Dinge anders.
Dankeschön, das ist Ermahnung – den Kopf zurechtsetzen auf eine gute Weise. Ich war sanft, oder? Danke. Es geht hier um Christus in uns. Lässt du dich warnen? Im Verbund mit weisem Lehren ist das etwas sehr Hilfreiches und keineswegs übergriffig oder lieblos. Es geht um Christus in uns, um nichts anderes.
Wann ist Ermahnen echt? Wenn es dir hilft zu lernen. Wann ist Lehren echt? Wenn es weise geschieht.
Das Verlangen nach Ganzheit in Christus
Frage drei, die letzte Frage: Möchtest du auch das Verlangen haben, selbst und mit anderen ganz in Christus zu sein?
Aus unserem Bibeltext ergeben sich schon ganz konkrete Dinge.
Zum Ersten: Lass dich von Gott zu seinem Mitarbeiter oder seiner Mitarbeiterin berufen. Lass dich dazu machen.
Zum Zweiten: Lerne dein neues Leben in Christus kennen. Sammle deine Erfahrungen damit, wie es ist, in Übereinstimmung mit Gottes Kraft in dir zu leben.
Und zum Schluss: Liebe die Menschen und gib dein Bestes.
Noch einmal zurück zum Anfang: Ich glaube, dass es ein Stück weit möglich ist, das an Bibelschulen und theologischen Ausbildungsstätten zu erfahren.
Das ist die Einladung.
Danke. Vielen Dank dir, Joachim, dass du uns mit hineingenommen hast.
Interesse an Bibelschulen und theologischer Ausbildung
Wenn es hier um das Thema Bibelschule geht, würde mich natürlich auch interessieren, wie es bei euch aussieht. Deshalb eine Frage: Wer von euch hat Interesse an einer Bibelschule oder an einer theologischen Ausbildung? Das sieht schon sehr gut aus. Nur wenige haben sich nicht mehr getraut, den Raum zu verlassen, als ich das Thema angekündigt habe.
Eine zweite Frage, die mich in diesem Zusammenhang interessiert, ist: Es gibt ja verschiedene Formen von Bibelschulen, theologischer Ausbildung und Jüngerschaftsschulen. Darauf werde ich gleich noch etwas genauer eingehen. Aber wer von euch kann sich eine kürzere Form vorstellen, zum Beispiel eine Jüngerschaftsschule, die ein halbes Jahr oder maximal ein Jahr dauert? Das sind relativ viele.
Andere sagen, wenn schon eine Ausbildung, dann soll sie ein vollzeitlicher Dienst sein. Das ist das, was sie sich vorstellen können. Schön, so bekommt man schon mal ein besseres Bild davon.
Vielfalt der Ausbildungsformen und Möglichkeiten
Ich finde das total spannend, weil wir letztes Jahr schon einmal dieselbe Frage gestellt haben. Schon damals konnten sich viele vorstellen, für kurze Zeit – ein halbes Jahr oder ein Jahr – eine Bibelschule zu besuchen. Ich finde das eine richtig coole Sache.
Es ist genial, weil wir beides brauchen: Menschen, die sich vorstellen können, in den vollzeitlichen Dienst zu gehen, und solche, die sagen: „Ich gehe wieder in meinen Beruf zurück, bin in meiner Gemeinde aktiv und möchte mich dort einbringen, aber mich trotzdem prägen lassen.“ Sozusagen eine Lebensschule oder Bibelschule machen.
Ich habe zu Beginn ja angekündigt, welche Möglichkeiten es gibt. Mir fällt es immer relativ schwer, wenn mich jemand fragt: „Was kann man denn eigentlich alles auf Bibelschule machen?“ Mein erster Impuls ist dann immer zu sagen: „Im Grunde fast alles.“ Man kann sehr viel machen, es gibt viele verschiedene Möglichkeiten und unterschiedliche Werke, die unterschiedliche Angebote haben.
Wir hatten das ja schon einmal: Man kann zum Beispiel ein halbes Jahr oder ein Jahr machen. Je nach Werk variieren die Zeiten, ob es neun Monate oder drei Monate sind. Man kann sich aber auch ausbilden lassen – drei Jahre, bei manchen sogar vier Jahre. An der Universität dauert es noch länger, oft fünf Jahre. Je nachdem, ob man dann auf Bachelor, Master oder noch weiter studiert, kann man eine relativ lange theologische Ausbildung absolvieren.
Auch die Form ist sehr unterschiedlich. Man kann in Vollzeit studieren, es gibt Werke, die das berufsbegleitend ermöglichen, oder manche bieten ein duales Studium an. Dabei arbeitet man schon in der Gemeinde und studiert parallel dazu.
Je nach Lebenssituation gibt es also ganz unterschiedliche Modelle. Ich kann mir gut vorstellen, dass auch für deine persönliche Situation etwas Passendes dabei ist. Es gibt Möglichkeiten, vor Ort zu studieren, aber auch, von zu Hause aus. Gerade jetzt in der heutigen Zeit hat sich durch Corona viel verändert, und vieles ist auch live online möglich.
Es gibt wirklich sehr viele Optionen. Wenn du jetzt da sitzt und denkst: „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Bibelschule in meine Lebenssituation passt“, dann lass uns das mal genauer anschauen.
Deshalb möchte ich euch einfach ermutigen: Man muss nicht zwanzig Jahre alt sein. Man kann auch mit dreißig, vierzig, fünfzig, sechzig oder vielleicht sogar mit siebzig noch anfangen, sich weiterzubilden. In den meisten Ausbildungsstätten muss man auch kein Student sein, um an einzelnen Seminaren teilzunehmen. Auch das ist eine Möglichkeit.
Darum möchte ich euch einfach ermutigen, euch zu informieren, welche Möglichkeiten es gibt. Schaut mal vorbei – heute habt ihr eine geniale Gelegenheit dazu.
Persönliche Erfahrungen mit Bibelschulen
Vor einigen Jahren war ich an eurer Stelle und kam genau mit dem Anliegen hier zu Jumiko, weil ich mich informieren wollte: Was gibt es denn eigentlich alles für Bibelschulen?
Es gab coole Vorträge, aber ich habe mir manche Vorträge ausgeklammert, damit ich in Ruhe Zeit hatte, durch die Missionsausstellung zu gehen. Ich bin wirklich von Stand zu Stand gegangen und habe einfach mal alle gefragt: Wie sieht es bei euch aus? So bekommt man schon den ersten Eindruck, ob es passt oder nicht.
Ich gebe euch noch einen zweiten Tipp: Das kann man heute leider nicht direkt machen, aber schaut auch einfach mal bei den einzelnen Werken, Bibelschulen und theologischen Ausbildungsstätten vorbei. Dort bekommt man manchmal noch einen besseren Eindruck, wenn man einfach mal mit dabei ist. Ich glaube, die meisten bieten an, dass man zum Unterricht reinschnuppern, einfach mal vorbeikommen und sich alles anschauen kann.
Das geht natürlich nicht bei allen, aber heute ist das Gespräch hier eine gute Möglichkeit. Das würde ich euch sehr empfehlen, denn wenn man wirklich ein Bild bekommt und die Leute kennenlernt, kann man besser einschätzen, ob es zu einem passt. Was ist wirklich möglich? Was geht?
Ich möchte an dieser Stelle nicht groß auf die Feinheiten theologischer Ausbildung eingehen. Da könnten wir noch mehr ins Detail gehen, aber das wäre am Ende zu viel. Nehmt einfach diese Information mit: Es gibt viele Möglichkeiten.
Sprecht die Leute heute an, nutzt die Chance und kommt wirklich mal bei den einzelnen Ausbildungsstätten vorbei.
Stimmen von Studierenden: Angelina Nulches
So, und jetzt ist es ja immer so: Die Mitarbeitenden reden sich natürlich leicht, denn sie machen Werbung für ihre Sache. Aber wie sehen das eigentlich Studierende, die an Bibelschulen sind? Finden die das auch gut?
Genau da wollen wir jetzt weitermachen. Ich habe nämlich zwei wunderbare Leute, die ich jetzt vorstellen darf. Sie nehmen euch ein bisschen mit hinein in ihre eigenen Erfahrungen mit Bibelschule.
Zum Ersten ist das Angelina Nulches, die bei uns am Bibelstudienkolleg studiert. Du darfst gern schon mal nach vorne kommen. Sie macht ein Kurzprogramm und wird uns jetzt ein bisschen erzählen, was sie so erlebt hat oder erlebt.
Ja, vielen Dank. Ich habe es gerade schon gehört. Ich bin die Angelina, 18 Jahre alt. Vor einem Jahr stand ich auch hier auf der Jumikur und war vielleicht in einer ähnlichen Situation wie einige von euch. Ich wusste, ich habe noch ein halbes Jahr Schule vor mir, und danach will ich mein Leben Gott widmen.
Ich möchte ganz bewusst Zeit nehmen, um ihn besser kennenzulernen und um in sein Wort einzutauchen. Aber mir war auch klar, dass ich nicht in vollzeitlichem Dienst arbeiten will. Für mich war Bibelschule am Anfang immer mit einer dreijährigen Ausbildung und anschließendem vollzeitlichem Dienst verbunden.
Ich durfte hier auf der Jumikur auch sehen, dass es anders geht. Ich bin Kurzleiterin, das heißt, ich bin ein halbes Jahr am Bibelstudienkolleg und durfte da schon einiges für mich selbst mitnehmen.
Ich finde es auch cool, dass man diese Zeit nutzen kann, um einzutauchen, im Glauben gestärkt zu werden und dann auch in der Welt Licht zu sein. Am besten ist man Licht, wenn man mit der Lichtquelle verbunden ist. Und das darf man an der Bibelschule sein.
Mit den Dozenten und mit den anderen Studierenden kann man da ganz tief eintauchen. Das ist wirklich eine große Freude. Ich möchte euch auch Mut machen, euch heute wirklich zu informieren. Das ist eine Riesenchance, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen.
Ich durfte spüren, dass Gott das alles gelenkt und geführt hat, sodass ich am BSK gelandet bin. Letztlich durfte ich mich auch bewerben, und ich bin diesen Schritt gegangen. Dabei durfte ich spüren, dass Gott mich da gelenkt hat.
Was hat die Bibelschule bisher mit mir gemacht? Also, wie gesagt, wir haben im Oktober angefangen, es ist noch nicht so lange. Trotzdem darf ich vor allem spüren, dass meine Freude am Evangelium extrem wächst und weiter wachsen darf.
Ich befreie euch gleich von der Utopie: Man wird in einem halben Jahr kein finaler Bibelprofi. Aber auf jede Frage, die sich beantworten lässt, tun sich drei andere auf. Man kann also weiterforschen und nachgraben, und das ist auf jeden Fall auch richtig cool.
Es ist schon beeindruckend, wie viel Wissen man da schon mitnehmen darf. Ein zweiter Punkt ist, dass sich durch die intensive Beschäftigung mit der Bibel Gott auch noch mal ganz präsent im Alltag zeigt.
Ich hatte vor kurzem so eine Situation: Ich stand morgens in der Küche, habe mir mein Müsli zusammengemischt und überlegt, was wohl Johannes der Täufer sagen würde. Von ihm lesen wir, dass er Heuschrecken und wilden Honig gegessen hat.
Das sind nicht immer die tiefsten theologischen Fragen, aber man merkt einfach: Wenn man im Wort Gottes drin ist, begleitet es einen auch in alltäglichen Dingen. Und das ist richtig genial.
Man wird immer wieder herausgefordert, zum Beispiel in den Vorlesungen. Bei mir war das die Vorlesung Evangelistik. Ich würde mich vor meiner Zeit an der Bibelschule als sozial orientiert beschreiben.
Ich habe schon immer gern mit Menschen zusammengearbeitet, hatte aber aus meinem gemeindlichen Hintergrund keinen wirklichen Anknüpfungspunkt zur Mission. Dort wurde ich nochmal sensibilisiert, dass Mission nicht bedeutet, Leute argumentativ und glaubend zu überzeugen, auch wenn es dafür gute Argumente gibt.
Der Antrieb dahinter ist vielmehr eine tiefe Liebe für die Menschen. Dass sie Jesus als ihren Retter erkennen und von dieser Liebe geprägt werden – auch im Umgang mit anderen. Man sieht, wie Gott in den Alltag hinein spricht und uns immer ähnlicher machen möchte.
Auch da möchte ich euch ermutigen, euch nicht zu scheuen, eure Zeit, auch wenn sie vielleicht nur begrenzt ist, da reinzuinvestieren. Denn auch in einem halben Jahr kann Gott so viel wirken.
Es ist einfach ein Riesenschatz, den man zusammen mit den Dozenten und den anderen Studierenden heben darf. Wir werden das nie ganz schaffen, aber zumindest mal so dran kratzen. Davon darf man extrem profitieren.
Ich möchte euch ein Zitat von C. S. Ryrie mitgeben, das meine Herzenshaltung zum Studium ziemlich gut beschreibt. Er hat geschrieben: Die Bibel ist das genialste aller Bücher. Sie zu studieren ist das edelste aller Vorrechte. Sie zu verstehen ist das oberste Ziel.
Ganz unabhängig davon, wie viel Zeit ihr Gott für euer Bibelstudium zur Verfügung stellen möchtet: Er will es gebrauchen – für euch und für andere zum Segen. Und es ist ein richtiges Vorrecht.
Genau das wollte ich weitergeben. Vielen Dank dir, Angelina.
Erfahrungen einer Langzeitstudentin: Sandra Erkert
Du hast ja schon am Anfang gesagt, dass drei Jahre vollzeitlicher Dienst etwas sind, das man sich kaum vorstellen kann. Es gibt offensichtlich auch Menschen, die sich vorstellen können, länger auf einer Bibelschule zu bleiben. Ich freue mich, dass Sandra Erkert auch hier ist. Du studierst an der Bibelschule Kirchberg und nimmst uns jetzt mit hinein in deine bisherigen Erfahrungen.
Ja, ich bin die Sandra. Genau, ich bin an der Bibelschule in Kirchberg und befinde mich gerade in meinem zweiten Jahr. Mein erstes Jahr habe ich 2018 gemacht, und wie ihr merkt, ist das schon eine Weile her.
Zuerst einmal zum ersten Jahr: Ich war damals erst etwa eineinhalb Jahre im Glauben. Davor hatte ich nichts mit Gott zu tun gehabt. Ich war sehr wissbegierig und wollte einfach alles wissen. Ich wollte die Bibel studieren und tief eintauchen. Dann habe ich erfahren, dass es Bibelschulen gibt. Daraufhin habe ich sofort gekündigt und bin auf eine Bibelschule gegangen. Das war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte.
Dieses Jahr war für mich sehr prägend und das beste Jahr, das ich bisher erlebt habe. Jetzt ist es ja schon 2024, also fünf, sechs Jahre später. Während dieser Zeit habe ich immer wieder gemerkt, dass es mich zurückzieht.
Letztes Jahr war es besonders so: Ich war Mentorin für eine Jüngere. Dabei habe ich gemerkt, dass ich ihr manche Dinge gern tiefergehend und besser erklären würde. Ich wollte mit mehr Wissen an diese Aufgabe herangehen. Genauso war es auch beim Evangelisieren. Ich habe ein großes Herz für Evangelisation. Wenn ich auf der Straße war, fiel mir immer wieder auf, dass mir noch einige Kenntnisse fehlen. Ich konnte zwar gut mein Zeugnis geben und erklären, was das Evangelium ist, aber ich wollte einfach noch mehr wissen.
Eigentlich bin ich Erzieherin von Beruf und habe in den letzten Jahren auch andere Berufe ausprobiert. Ich habe das alles zwar gern gemacht, aber ich merkte, dass ich gern vollzeitlich für den Herrn arbeiten würde. Deshalb habe ich mich im Juni entschieden und bin seit September wieder an der Bibelschule.
Ein prägender Moment für mich war ein Einsatz in einer Gemeinde. Dort gestalten wir immer wieder Gottesdienste, Jugendabende oder andere Veranstaltungen, je nachdem, was die Gemeinde gerade braucht. Dieser Einsatz war im Oktober. Für mich war das noch einmal der Beweis, dass ich am richtigen Platz bin. Es hat mir so viel Freude gemacht, der Gemeinde zu dienen, einfach für die Menschen da zu sein, mit ihnen zu reden und zu erleben, wie wertvoll es ist, Menschen zu haben, die zuhören, der Gemeinde dienen und Gott ehren.
Was mich auch sehr prägt an der Bibelschule, ist das Mentoring. Alle zwei Wochen haben wir Mentoring mit einem Lehrer oder Mitarbeiter. Das ist eine sehr prägende Zeit. Dadurch werden auch viele Verletzungen oder Prägungen geheilt, die vielleicht nicht so gut waren. Man hinterfragt sich selbst viel. Wenn man im Unterricht etwas nicht ganz verstanden hat, kann man immer auf die Lehrer zugehen. Sie reden mit einem darüber und helfen weiter.
Es ist einfach etwas Besonderes. Wie auch Angelina gesagt hat: Man wird nie wieder so viel Zeit haben, die Bibel zu studieren, wie an der Bibelschule. Wenn man nebenbei arbeitet, hat man nicht so viel Zeit. An der Bibelschule hat man den ganzen Tag Zeit, sich damit zu beschäftigen, und das ist ein großer Schatz.
Ich ermutige euch wirklich, das auch anzugehen und zu machen.
Vielen Dank auch dir, Sandra.
Bibelschule als Lebensschule: Ein hohes Ziel
Ja, lehret sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe. Bibelschule als Lebensschule – das ist natürlich ein hohes Ziel, das uns dort gesetzt wird. Im Text haben wir gerade gehört, dass es dabei auch darum geht, dass das Ziel am Ende die Vollkommenheit in Christus ist. Ein sehr hoch gestecktes Ziel.
Aber die Frage ist: Wie kann das ganz konkret gestaltet werden, auch in der Bibelschule? Wie kann das auch gelebt werden?
Ich freue mich, dass ich jetzt einige Kollegen von anderen Bibelschulen zu ein paar einzelnen Themen befragen kann. Es geht darum, wie die Bibelschule letztendlich dazu beitragen kann, dass wir lernen, alles zu halten, und wie sie zugleich Lebensschule sein kann.
Lernen und Unterricht
Da gehören verschiedene Aspekte dazu. Der erste Aspekt, den wir uns hier ein bisschen anschauen wollen, ist das Thema des Lehrens, des Unterrichts.
Daniel, darf ich dich mal nach vorne bitten? Wir nehmen uns die Mikros und gehen einen Schritt zur Seite, so ein bisschen zum Interview. Ihr hört uns auch gar über die Mikros, das funktioniert alles.
Vielleicht fangen wir erst mal damit an, Daniel: Wer bist du, wo arbeitest du und was machst du da?
Okay, also ich bin als Doppelagent hier, Daniel Böhm, hallo. Ich arbeite an der AWM Korntal im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und bin dort seit mittlerweile 15 Jahren auch Student. Meine Kinder schämen sich manchmal, wenn ich am Schwimmbad meinen Studentenausweis zücke und versuche, günstiger reinzukommen.
Für mich ist Bibelstudium tatsächlich Lebensschule, weil es mich schon 15 Jahre durch verschiedene Etappen begleitet. Wir waren als Familie auch mal auf einem Missionseinsatz in Thailand. So hat mich dieses Theologiestudium durch verschiedene Lebensabschnitte hindurch begleitet.
Ein ganz wesentlicher Punkt theologischer Ausbildung, den wir wahrscheinlich alle gleich vor Augen haben, ist der Unterricht. Das heißt, man sitzt in Seminaren, in Kursen zusammen, hört etwas aus Bibelfächern oder systematischer Theologie. Es gibt ja so viele verschiedene Bereiche.
Wenn es jetzt darum geht, dass Bibelschule Lebensschule ist und wir von Jesus verändert werden, was würdest du sagen: Wie trägt Unterricht genau dazu bei?
Also ich habe mir das selber auch gefragt, wie ich lerne. Wenn ich einfach für mich wählen kann, dann bin ich sofort bei YouTube-Vorträgen von interessanten Theologen. Ich lese Bücher, die mich total faszinieren.
Aber ich habe gemerkt: Wenn mein Anspruch an Lernen ist, dass es mein Leben verändern soll, nicht nur Wissen ansammeln und tolle Erkenntnisse bringen, dann braucht es noch ein paar andere Komponenten. Diese bekomme ich nicht, wenn ich mein eigener Bildungsplaner bin.
Deshalb habe ich im Unterricht für mich mal versucht zusammenzufassen, was da passiert. Das eine ist: Es ist eben nicht unverbindlich, Videos anzuschauen oder Bücher zu lesen. Das sind tolle Impulse, aber sie bringen mich nicht dazu, etwas mit dem, was ich gelernt habe, zu tun.
Das Gelernte muss sich in meinem Leben niederschlagen. Es muss sich in meiner Gemeinde anwenden lassen oder ich muss einer anderen Person etwas davon vermitteln können. Sonst staut sich alles erst mal nur in mir an.
Dann ist Unterricht eben beziehungsorientiert. Ich finde, Unterricht hat immer auch etwas ganz Besonderes dadurch, dass ich nicht alleine lerne.
Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen blöd, aber ich habe mich schon riesig über meine Mitstudierenden aufgeregt. Ich habe Konflikte im Unterricht ausgetragen. Ich war mordsbegeistert von dem, was ich von anderen mitbekommen habe, wie Gott sie geprägt hat und welche Erfahrungen sie gemacht haben.
Ich glaube, das ist auch so dieser Jüngerschaftskontext, wie Jesus seine Jünger mitgenommen hat. Da war diese Reibung untereinander. Das Lernen am anderen ist immer ein ganz wichtiger Aspekt. Den hätte ich eben auch nicht, wenn ich so mein eigener Versorger bin.
Ich lerne eigentlich nur dann motiviert, wenn ich das Gelernte anwenden kann. Im Unterricht werde ich durch meine Ausarbeitungen und Praxisprojekte immer wieder hingeführt, das Gelernte konkret einzusetzen.
Dadurch zeigt sich, ob ich es verinnerlicht habe, ob es etwas mit mir gemacht hat und ob es mich tiefer in etwas hineingeführt hat.
Ich hatte zum Beispiel im letzten Kalenderjahr den Epheserbrief als Kurs. Der hat mich wirklich über ein Dreivierteljahr intensiv begleitet. Ich habe ihn ganz intensiv gelesen, viele Facetten entdeckt und konnte das dann auch in der Predigtserie in meiner Gemeinde mit einbringen.
Durch dieses „Lutschen“ an einer einzigen Bibelstelle haben sich viele Schichten für mich aufgetan, die wirklich wirken können. Wenn ich das nur so häppchenweise mache, mal hier was anschaue, mal dort ein Büchlein lese, dann hat das nicht diese Tiefenwirkung, wie es im Unterricht passiert.
Unterricht lebendig gestalten
Okay, jetzt ist es ja so, dass sich bei vielen schon mal die Nackenhaare sträuben, wenn wir das Wort Unterricht gebrauchen. Man denkt: „Oh, Unterricht schon wieder!“ Gerade hat man die Schule hinter sich gebracht, ist froh, endlich dem Unterricht entkommen zu sein, und jetzt geht es da schon wieder weiter. Unterricht ist doch in der Regel etwas Trockenes, Langweiliges. Was macht Unterricht lebendig?
Mir ging es ähnlich. Ich bin ja dann auch wieder eingestiegen in ein Studium, obwohl schon viel Zeit zwischen der Schule, meinem ersten Studium Grafikdesign und dem jetzigen Studium lag. Es fühlte sich so an, als würde ich in etwas reinschlüpfen, das ich schon lange nicht mehr getragen habe – ein bisschen komisch.
Was Unterricht für mich lebendig macht, ist das, was ich schon gesagt habe: die Personen, mit denen ich dort zu tun habe. Dozenten, mit denen ich zum Beispiel zusammenarbeite. Ich denke, das ist auch nochmal ein Unterschied zur Erwachsenenbildung. Es gibt eine Vertrauensgrundlage, die ich mit einem Dozenten habe, nämlich dass wir gemeinsam an den lebendigen Herrn Jesus Christus glauben. Wir haben einen Konsens, der trägt. Gleichzeitig haben wir aber in vielen Bereichen auch unterschiedliche Meinungen. Daraus entsteht das Prinzip „Eisen schärft Eisen“.
Ich sitze also nicht nur da, höre zu, mache eine schöne Heftführung und male meine Bildchen aus, sondern ich muss mich aktiv mit den Inhalten auseinandersetzen und Dinge prüfen. Ich bin mehr gefordert als Schüler, als nur da zu sitzen und mir meine Lernpäckchen abzuholen.
Für mich ist so ein Bild für Unterricht – das ist jetzt mein persönliches Thema – Jakob, der mit Gott ringt. Dieses Ringen mit Gott ist für mich theologischer Unterricht. Das ist ein Aktivsport, ein Vollkontaktsport. Dabei durchlaufe ich alle Emotionen: Begeisterung, Aufregung, manchmal auch echte Verzweiflung, besonders bei meinen Facharbeiten, die sich über Wochen und Monate ziehen.
Für mich kommen da ganz viele Aspekte in ein Studium hinein. Aber gerade, dass ich gefordert bin, auch in der Reflexion mit Jesus Dinge wirklich noch einmal zu durchleuchten und einen eigenen Standpunkt zu finden, ist, glaube ich, ein Unterschied zum Unterricht, wie ich ihn von früher kenne.
Okay, Daniel, vielen Dank dir für deine Zeit und deine Antworten. Du darfst es hier abgeben.
Das Lernen ist also schon mal das eine, was theologische Ausbildung ausmacht. Aber es gibt noch andere Aspekte, die in die Lebensveränderung mit hineinspielen. Ein weiterer Aspekt ist das Thema Vorleben. Ich freue mich, dass Raphael Gerung auch da ist und jetzt ein bisschen auf dieses Thema eingeht.
Wir wollen uns mal ein bisschen damit beschäftigen, welche Bedeutung das Thema Vorleben an der Bibelschule hat.
Vorleben als prägender Faktor
Aber vielleicht fangen wir erst mal damit wieder an. Raphael, wer bist du, wo arbeitest du und was machst du dort?
Genau, ich bin Raphael Gehrung. Ich arbeite an der Bibelschule Kirchberg und bin dort als Geschäftsführer angestellt. In meinem Alltag habe ich viel mit Verwaltung und Finanzen zu tun, also mit organisatorischen Dingen.
Wenn wir uns den Begriff Prägung anschauen, dann hat dieser ja etwas mit dem Prägen von Münzen zu tun. Man kennt das ja: Es gibt ein Vorbild, das auf die Münze gestempelt wird, und am Ende kommt die geprägte Münze heraus. Prägung hat also etwas mit Vorbildsein zu tun. Deshalb die Frage an dich: Welche Bedeutung hat Vorbildsein an der Bibelschule?
Ja, also ich war selbst auch Bibelschüler. Wenn dann ein Dozent oder Lehrer vorne steht, und gerade wenn es um Glauben geht, spielt Vertrauen und Glaubhaftigkeit eine große Rolle. Das eine ist, Wissen zu vermitteln, aber das andere ist, dass man sich auch fragt: Ist das glaubhaft? Ist es überzeugend? Und ist es auch lehrbar, also möglich, das umzusetzen? Da merke ich, dass die Dozenten eine ganz prägende Rolle spielen. Sie vermitteln nicht nur Wissen und geben etwas weiter, sondern sie glauben auch selbst daran. Sie sind davon überzeugt und gehen diesen Schritt selbst. Man kann an ihnen sehen, wie sie das umsetzen. Sie erzählen nicht nur von der Wahrheit, sondern geben auch einen Einblick, wie sie sie leben.
Genau, und ich glaube, das ist entscheidend. Auch in einem Dozententeam mit unterschiedlichen Charakteren ist es wichtig, die Unterschiede zu sehen und Vorbilder zu haben. So wird man ermutigt, auch die Themen anzugehen, die einen beschäftigen, und angeregt, sich damit auseinanderzusetzen.
Du hast gerade gesagt, dass man Einblicke ins Leben der Leute bekommt. Ich würde das jetzt mal auf dich übertragen. Vielleicht möchtest du uns auch ein bisschen Einblick in dein Leben geben. Gab es in deinem Leben ganz konkret Vorbilder, von denen du lernen konntest?
Ja, auf jeden Fall. Sehr prägend war für mich mein Jugendleiter in meiner Jugendzeit. Er hat vorgelebt, wie er Glauben versteht, und hat uns als Jugendgruppe mitgenommen – auch in der Lebendigkeit des Glaubens. Dann war ich auch an der Bibelschule, wo natürlich auch die Mitarbeiter prägend waren. Dort wurde die Verbindung deutlich: Ich lerne etwas, bekomme Wissen an die Hand, aber gleichzeitig wird mir vorgelebt, was es heißt, das im Alltag umzusetzen.
Das Vorbildsein hat ja immer zwei Seiten. Die eine Seite ist, dass ich von anderen lerne, von Vorbildern erfahre oder mir Dinge abschauen kann, wie sie Dinge machen. Die andere Seite ist, dass man selbst Vorbild ist. Paulus spricht ja oft davon, dass wir anderen zum Vorbild werden sollen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir uns damit schwer tun. Wer bin ich denn, dass ich sage: Macht es so wie ich? Das klingt bei Paulus manchmal fast ein bisschen arrogant, was es natürlich nicht ist. Ich frage mich aber: Es ist ja eigentlich nicht so entscheidend, ob ich Vorbild sein will oder nicht. Ich bin ja immer ein Stück weit Vorbild. Vor allem, wenn ich Mitarbeiter an der Bibelschule bin, habe ich immer in gewisser Weise eine Vorbildrolle. Wie gehst du damit um?
Das ist eine spannende Frage. Bei mir besteht im Alltag die Gefahr, dass ich mich einfach in mein Büro zurückziehe, weil ich viele organisatorische Aufgaben habe. Ich könnte also immer eine Ausrede finden, um den Schülern nicht zu begegnen und das den Dozenten oder anderen Mitarbeitern zu überlassen. Deshalb ist es mir wichtig, mir immer wieder bewusst zu machen, dass ich mitprägen kann. Das geschieht auch dadurch, dass ich Einblicke in mein Leben gebe, in das, was mich bewegt und welche Themen mich beschäftigen.
Deshalb ist es mein To-do, mir Begegnungsflächen zu schaffen. Also: Wo kann ich im Bibelschulalltag den Schülern begegnen, damit sie auch einen Einblick in mein Leben bekommen? Ich muss mich ihnen nicht aufdrängen. Ich muss nicht sagen: „Übrigens, um deine drei Monate hier zu beenden, musst du mich noch kennenlernen.“ Aber Begegnungen können trotzdem stattfinden. Das kann beim Mittagessen sein, in der Pause, beim Volleyballspielen. Und dann ist es wichtig, Interesse zu zeigen, zu hören, wie es ihnen geht, und auch Dinge teilen zu können.
Spannend, vielen Dank dir, Raphael.
Sehr gerne.
Mentoring als Begleitung
Dann kommen wir noch zu einem weiteren Punkt. Als Drittes darf ich Jürgen Schulz nach vorne bitten. Der dritte Aspekt, den wir uns jetzt ein bisschen anschauen wollen, ist nach dem Lernen und dem Vorleben das Thema der gezielten Begleitung. Also, wo werden Studierende gezielt von einzelnen Mitarbeitern oder auch von anderen begleitet? Dazu möchte ich dir noch ein paar Fragen stellen.
Bevor wir starten: Jürgen, wer bist du, wo arbeitest du und was machst du dort?
Ich bin Jürgen Schulz. Ich komme hier aus der Nachbarschaft, gefühlt zumindest, nur etwa eine Stunde entfernt aus Adelshofen bei Eppingen. Dort leite ich das theologische Seminar Adelshofen. Ursprünglich komme ich aus Paderborn, das liegt einige Stunden weiter nördlich in Nordrhein-Westfalen. Seit einem Jahr bin ich nun in Adelshofen tätig und leite dort das theologische Seminar.
Mentoring ist ja in vielen Werken ein wichtiger Baustein der theologischen Ausbildung. Wir haben es gerade schon angesprochen. Welche Bedeutung würdest du sagen, hat das Thema Mentoring für die Bibelschulausbildung?
Ich glaube, dass es gar nicht ohne Mentoring geht, gerade wenn wir vom Theologiestudium sprechen. Ich kenne beide Kontexte: den Universitätskontext und den Bibelschul- beziehungsweise theologischen Hochschulkontext. Wenn man die drei Kontexte vergleicht, habe ich an der Uni nie erlebt, dass Mentoring eine große Rolle gespielt hat. Dort besucht man Vorlesungen, geht wieder und das war es. Wenn man nicht liefern konnte, konnte man nicht liefern. Menschlich gab es vielleicht ein gewisses Interesse, aber mehr auch nicht.
Im Bibelschulkontext und in der theologischen Ausbildung geht es ja nicht nur um Wissen. Wir wollen nicht einfach nur Wissen vermitteln. Du hast es so gut gesagt: „Lehret sie halten.“ Es geht darum, Gottes Wort zu halten. Das bedeutet auch, Menschen an sich heranzulassen und auf Menschen zuzugehen. Manchmal möchte ich auch lieber schweigen und jemanden nicht konfrontieren. Manchmal möchte ich auch nicht, dass Menschen mich konfrontieren. Aber um der Liebe willen gehe ich hin, um der Liebe willen rede ich und suche den Kontakt. Das ist die Dynamik, die hinter Mentoring steht. Ich will nicht nur Wissen vermitteln, sondern dass Gottes Wort im Leben aufblüht und letzten Endes unser Leben zum Blühen bringt.
Okay, cool. Der Begriff Mentoring ist wahrscheinlich vielen bekannt, aber was man sich konkret darunter vorstellen kann, ist vielleicht nicht für alle klar, die hier im Raum sitzen. Kannst du uns kurz erklären, wie ihr das in Adelshofen ganz konkret macht?
In Adelshofen bekommt jeder, der neu ins Studium startet, direkt einen Mentor oder eine Mentorin an die Seite. Das sind keine Mitstudierenden, sondern Mitarbeiter aus dem Dozententeam oder aus dem Werk. Wir tauchen miteinander ein, lernen uns kennen – oft erst einmal Männer unter Männern, Frauen unter Frauen. Mentoring ist nicht einfach ein Programm, das man abspult, sondern es geht um Beziehungen, Prozesse und Kontakte, die sich entwickeln müssen.
Manche Mentoring-Beziehungen funktionieren nicht, das ist normal. Menschen sind verschieden, nicht alle passen zusammen. Deshalb ist bei uns auch möglich, im Laufe des ersten Studienjahres den Mentor oder die Mentorin zu wechseln, wenn man merkt, dass es nicht passt oder man keinen gemeinsamen Zugang findet.
In regelmäßigen Treffen tauschen wir uns aus. Es gibt eine gewisse Anleitung für die Mentoren, aber auch die Mentees können entscheiden, was gerade ansteht. Ein Mentee hat mich kürzlich angesprochen und gesagt, er möchte gerne einen Persönlichkeitstest machen, weil er das noch nie gemacht hat. Dann schauen wir, wie wir das in den Prozess integrieren können.
Manchmal geht es um ganz praktische Fragen, zum Beispiel: „Ich kriege meinen Alltag nicht auf die Reihe, wie kann ich meinen Lebensrhythmus wiederfinden?“ Dann tauschen wir uns darüber aus.
Ich habe selbst erlebt, wie wertvoll Mentoring sein kann. Während meiner Zeit in der Bibelschule Brake hatte ich einen Dozenten, der Jahre später als Gastdozent in der Gemeinde war, in der ich als Vollzeitmitarbeiter arbeitete. Meine erste Vollzeitstelle war nicht einfach und nach drei Jahren endete sie. Das war eine schwierige Zeit. Plötzlich saß dieser Dozent, der sich kaum an mich erinnerte, bei mir im Wohnzimmer. Er stellte ein paar Fragen, die mich tief berührten, und ich brach in Tränen aus. Er fragte: „Wer begleitet dich?“ Obwohl er in Österreich wohnte und ich in Paderborn, blieben wir über digitale Wege in Kontakt. Er wurde mein Mentor, geistlicher Leiter und ein wichtiger Freund in meinem Leben.
Solche Beziehungen sind wie Paulus zu Timotheus. Als junger Mitarbeiter im Dienst brauchst du Menschen, mit denen du eine Beziehung hast und mit denen du deinen Glauben teilst. Das ist für mich Mentoring: sowohl auf der Ebene von Adelshofen als auch ganz persönlich.
Vielen Dank, dass du uns daran teilhaben lässt. Du hast schon einiges genannt, aber vielleicht kannst du am Ende noch einmal kurz zusammenfassen: Was macht eine gelingende Mentoring-Beziehung aus? Was ist das Wesentliche?
Für mich sind es Ehrlichkeit, Liebe zu Gott und Offenheit. Ich möchte nicht einfach nur Menschen auf ihrem Lebensweg begleiten. Ich wünsche mir, dass wir gemeinsam das Anliegen aus Kolosser 1 leben: verwandelt zu werden in das Ebenbild Christi, zu dem Menschen wir eigentlich im Garten Eden gewesen wären – ohne Sünde. Das werden wir hier auf Erden nie vollkommen erreichen, aber Römer 8 erinnert uns daran, dass wir verwandelt werden in die Herrlichkeit Christi.
Der Geist Gottes wirkt in deinem und meinem Leben. Wir dürfen einander begleiten. Eines Tages werden wir bei Christus sein, frei von Schuld und Sünde, mit einer neuen Persönlichkeit und einem neuen Leib. Auf diesem Weg begeben sich nur wenige schon hier auf Erden, weil sie Angst haben, ehrlich und offen zu sein und aus Gnade liebend und wertschätzend miteinander umzugehen.
Deshalb sind Ehrlichkeit, Offenheit und Liebe zu Jesus so wichtig. Dort, in Christus, finden wir das erfüllte Leben. Wenn wir von einem guten Leben sprechen, stellt sich die Frage: Worauf konzentrieren wir uns? Auf das, was die Welt als gutes Leben verkauft, oder auf das, wo es wirklich zu finden ist? Dafür brauchen wir einander und Mentoren in unserem Leben.
Vielen Dank für deine Antwort und deine Zeit. Du darfst gerne vorne stehen bleiben.
Fragen und Antworten aus Studentensicht
Ich möchte an dieser Stelle noch Sandra nach vorne bitten. Du kannst gleich das Mikrofon übernehmen, dann stelle ich mich wieder hierhin. Nachdem wir jetzt viel von der Studentensicht und der Mitarbeitersicht erzählt haben, wollen wir euch auch die Gelegenheit geben, vielleicht habt ihr ja noch Fragen. Gibt es etwas, das bisher nicht zur Sprache kam und euch wirklich interessiert?
Gibt es von eurer Seite noch Fragen, die wir an die beiden stellen können? Sie sind aus Studentensicht und Mitarbeitersicht für euch da, um auf eure Fragen einzugehen. Gibt es da etwas, das euch noch unter den Nägeln brennt? Ich wiederhole die Frage noch einmal kurz, damit sie auf der Aufnahme mit drauf ist: Welche Rolle spielt die Gemeinde beim Besuch der Bibelschule?
Also bei uns ist es so, dass wir einen christlichen Dienst haben, den wir ab dem vierten Monat machen müssen oder dürfen. Dabei suchen wir uns eine Gemeinde und arbeiten dort mit. Genau, wir haben in der Bibelschule selbst keinen Gottesdienst oder keine eigene Gemeinde, sondern wir suchen uns im Umkreis eine Gemeinde und sind dort aktiv.
Ein bisschen herauszoomend möchte ich sagen: Mir ist wichtig, dass ein Theologiestudium immer auf Kirche und Gemeinde hinführt. Das ist letzten Endes der ganze Kontext, worum es eigentlich geht. Eine „Elfenbeinturm-Theologie“, die keinen Kontakt mehr zur Gemeinde hat, braucht niemand. Vielen Dank.
Gibt es noch weitere Fragen? Ja?
Was haltet ihr von Beziehungen während einer Bibelschule? Spannende Frage. Willst du antworten, oder soll ich?
Ich habe am Ende meiner Bibelschulzeit geheiratet, aber meine Frau kommt aus der Jugendgruppe. Von daher ist die Frage, was einen konkret bewegt. Letzten Endes ist die Bibelschulzeit für viele eine spannende Phase, vom Durchschnittsalter her. Man ist in der Phase, in der man sich fragt, ob man dort seinen Partner fürs Leben kennenlernt. Das kann super passen. Es gibt auch gute Gründe, warum man Beziehungen während der Bibelschule gut begleitet.
Ich war an der Bibelschule Brake, die in der Straße Eikermannsberg liegt. Unser Slogan war „Auf dem heiligen Berg“. Dort lernst du Menschen nicht wirklich ehrlich kennen, weil es so ein heiliger Kontext ist. Man lernt Leute nicht im Alltagskontext kennen. Das hat Pro und Contra.
Es ist beides super: Du lernst Leute kennen, aber du schaust nicht unbedingt einem Ehebild hinterher, das in der Praxis gar nicht existiert. Ich habe alles erlebt: Leute, die super glücklich verheiratet sind, und Beziehungen, die bis heute bestehen, aber auch Ehen, die zerbrochen sind, nur weil sie sich in der Bibelschule kennengelernt haben. Ein Patentrezept für eine gelingende Ehe gibt es nicht, egal wo man seinen Ehepartner kennenlernt.
Wenn du wegen einer Beziehung kommst, würde ich dich eher wegschicken. Aber ansonsten gerne. Gibt es noch weitere Fragen? Noch weitere heiße Eisen?
Ansonsten findet ihr uns auch unten bei den Ständen. Da kann man gerne nochmal ins Gespräch kommen. Schaut dort vorbei, es gibt immer noch eine Chance, hier eine Frage zu stellen. Ich bin auch am Stand dabei.
Ja, ich finde die Auswahl an Bibelschulen erschlagend. Gibt es Kriterien, mit denen man aussortieren kann, welche Bibelschule geeignet ist? Welche Kriterien sind hilfreich, um die richtige Bibelschule zu finden und auch die Ausrichtung der Schulen herauszufinden? Erzähl doch mal, wie du es gemacht hast.
Also bei mir war es so: Ich war ganz frisch im Glauben. Ich habe einfach im Internet geguckt, was es alles gibt. Ich war noch nicht so mutig und habe mich nur für drei oder sechs Monate getraut. Die Bibelschule, die ich gewählt habe, war eine der wenigen, die das angeboten haben. Ansonsten fällt mir gerade nichts ein.
Ich sage offen zu Bewerbern und Interessenten: Es gibt eine große Auswahl, wie Sie schon sagen, alle möglichen Optionen. Letzten Endes muss man einfach ein paar Informationen auf dem Tisch haben: Was interessiert einen? Was bewegt einen? Worum geht es einem?
Die eine Schule empfehle ich mehr aus Überzeugung als die andere. Aber letzten Endes weiß ich, was uns als theologisches Seminar ausmacht und wo unsere Stärke liegt. Dann kann man sagen: Passt das oder passt das nicht?
Ich habe keine Scheu, Leute auch zu anderen Werken zu schicken, wenn ich weiß, dass es dort besser passt. Denn letzten Endes geht es um das Reich Gottes und darum, dass wir in unserer Beziehung zu Gott gestärkt und gefördert werden.
Deshalb ist das eine so individuelle Frage, dass ich keine pauschale Antwort darauf habe. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich Zeit zu nehmen. Das ist der Punkt.
Wir haben ein Einjahresprogramm. Ansonsten ist unser Programm auf vier Jahre angelegt, inklusive eines Anerkennungsjahres, also drei Jahre plus Anerkennungsjahr. Ich bereue keinen Monat meines Studiums. Am Anfang, als ich in der Bibelschule saß, hätte ich nicht gedacht, dass ich jemals Theologie studiere, promovieren werde und heute nicht mehr aufhören möchte zu studieren.
Mein Werdegang war lang: Acht Jahre plus Promotionsstudium. Ich habe es genossen, es ist toll.
Vielen Dank. Setzt zum Beispiel, wenn ich für drei oder vier Jahre engagiert bin, das ist für den vollzeitigen Dienst oft zu kurz, setzt das eine Berufung voraus? Setzt die drei- bis vierjährige Bibelschulausbildung, die theologische Ausbildung, eine Berufung voraus?
Ich würde sagen: Nein, nicht unbedingt. Ich habe erst ein Jahr gemacht und dann gemerkt, dass ich noch mehr investieren möchte. Natürlich kann es auch eine Berufung voraussetzen, aber ich denke, man wächst mit den Jahren und merkt, wo es passt.
Die Erwartung, direkt in den vollzeitigen Dienst zu gehen, möchte ich gerne etwas dämpfen. Ich bin zur Bibelschule gegangen, wollte drei Jahre machen, hatte aber kein Interesse, nur ein Jahr zu machen. Für mich ging es darum, Gott und sein Wort besser kennenzulernen. Das war meine Lebenssituation.
Ich hatte nicht erwartet, Theologie zu studieren. Ich komme aus einer Bauunternehmerfamilie und wollte Wirtschaft und Seniorenwesen studieren. Doch in den drei Jahren Bibelschulzeit passiert es, dass Menschen und Gott ins Leben sprechen. Man fragt sich: „Okay, Gott, was hast du mit meinem Lebensweg vor?“
Dass ich heute Leiter eines theologischen Seminars bin, hätte ich als 17- oder 18-Jähriger niemals geglaubt. Ich hätte laut gelacht.
Deshalb ist Berufung für mich ein Riesenthema. Ich glaube, dass da schon etwas in meinem Leben war, ein Ruf Gottes, den ich damals nicht fassen konnte. Im Nachhinein haben Leute gesagt: „Schau mal, was Gott in dein Leben hineingesprochen hat.“
Im Endeffekt fügen sich die Dinge. Solange wir mit Gott unterwegs sind, wird er uns leiten und lenken. Ob das dann im vollzeitigen Dienst oder im ehrenamtlichen Dienst geschieht, beides hat seinen Platz.
Für beides brauchen wir eine vernünftige, solide theologische Ausbildung, damit wir Gemeinden ehrenamtlich oder vollzeitlich gut dienen und stärken können. Beides ist Berufung, das ist mir wichtig.
Weitere Fragen? Wie viel Vorwissen braucht man für die Bibelschule?
Ich glaube, ich bin ein gutes Beispiel. Ich hatte wirklich kein Vorwissen, gar nichts. Ich habe vielleicht manchmal im Neuen Testament gelesen, im Alten Testament außer den Psalmen nichts verstanden.
Vorwissen braucht man also nicht. Wir beobachten allgemein in Deutschland, auch in der theologischen Ausbildung, dass immer weniger Vorwissen da ist. Das gehört zur Realität dazu, dass immer weniger Leute die Bibel von Anfang bis Ende gelesen haben.
Man kann sich darüber ärgern, beschweren oder aufregen, aber es ändert nichts daran.
Unsere Aufgabe in der theologischen Ausbildung ist, mit den Menschen da zu arbeiten, die kommen, und ihnen eine starke, solide Basis zu legen.
Im ersten Jahr gehen wir ganz bewusst einmal durch die gesamte Bibel. Unser erstes Studienjahr ist darauf konzipiert, ein intensives bibelkundliches Wissen zu vermitteln. Wir lesen die Bibel komplett durch. Manche fangen dabei ziemlich an zu schwitzen.
Ich sage aber auch: Wir sind nicht hier für Vollkontaktsport im Sinne von Überforderung. Das ist ein gutes Bild. Vollkontaktsport bedeutet auch, dass Menschen in der intensiven Auseinandersetzung Gott selbst begegnen in seinem Wort.
Nein, wir erwarten keine lange Liste an Vorwissen. Ich freue mich, wenn ihr ins Schwitzen kommt.
Vielleicht noch eine letzte Frage: Wie groß ist die Anzahl der Studiengruppen, wie viele Studierende gibt es? Wie viele bei den Kurzzeitlern und wie viele bei den Langzeitlern?
Also bei uns sind es in der ersten Klasse zwischen 20 und 30 Studierende. Im zweiten und dritten Jahr sind es je nach Anzahl der Studierenden, die drei Jahre machen, bei uns aktuell zehn in meiner Klasse, in der dritten Klasse sieben. Es waren auch mal zwölf.
Das hängt auch von der Studienform und dem Selbstverständnis des theologischen Seminars ab. Andere würden 60 oder 70 Studierende aufnehmen. Ich hatte in meiner Bibelschulklasse in Brake damals 70, als ich anfing. Das ist schon lange her.
Am theologischen Seminar in Adelshofen würden wir nicht mehr als 15 bis 20 Studierende aufnehmen. Das hängt mit unserem Konzept zusammen.
Wir wollen einen gemeinsamen geistlichen Rhythmus pflegen und Lebensbegleitung bieten. Mentoring ist nur ein Teil davon.
Wenn Jesus sagt, dass wir das Leben in Fülle haben, bedeutet das, gemeinsam Leben, Arbeiten, Beten und Studieren zu erkennen.
Das kann ich mit 50 Studierenden nicht leisten. Ich habe nicht die Ressourcen, Manpower oder das Gelände, um so eine Community zu bilden.
Deshalb variiert die Größe. Andere Schulen haben 50 oder mehr. Wir hatten im ersten Jahrgang sechs Studierende. Ich hätte auch 15 genommen, aber ich bekomme keinen Herzinfarkt, weil wir nur sechs haben.
Unser Konzept ist bewusst auf eine kleinere Anzahl ausgelegt, um tiefgehend arbeiten zu können, sowohl inhaltlich als auch menschlich.
Deshalb schau dich um an den anderen Schulen, du wirst alles finden.
Super, vielen Dank für eure Fragen und Antworten.
Ach so, noch eine letzte Frage: Wie sieht es mit den Kosten aus? Ich glaube, im ersten Jahr sind es 400, oder 500 Euro?
Okay, lass mich dazu etwas sagen.
Man kann auf der Homepage überall sehen, was die Kosten sind.
Ich fange mal von der anderen Seite an: Gott sei Dank haben wir viele Freunde und Spender, die unsere Werke tragen.
Denn keine Studiengebühr würde auch nur ansatzweise die Kosten decken, die wir als theologische Ausbildungsstätte haben.
Die Studiengebühr wird getrennt von den Lebenskosten berechnet. Bei uns kann man auf dem Gelände wohnen, das ist ein eigener Faktor mit den Mietkosten.
Wer auf dem Gelände wohnt, zahlt Studiengebühren pro Jahr. Wir haben eine Jahresgebühr, das sind ungefähr 185 Euro im Monat, also circa 2040 Euro im Jahr.
BAföG wird gefördert, das kommt dazu. Für manche, die älter sind, gibt es auch Meister-BAföG, was bei uns im Werk möglich ist.
Deshalb variiert es, aber ungefähr liegt es in dieser Größenordnung.
Wenn ich mit anderen Rektoren spreche, sagen alle, dass die magische Grenze von 250 Euro im Monat in Deutschland nicht zu knacken ist.
Ich habe in den USA studiert, dort sind 250 Dollar im Monat ein Witz.
Also das ist ungefähr die Größenordnung: 185 bis 250 Euro Studiengebühren pro Monat, wenn man nur die Studiengebühren betrachtet.
Ansonsten schaut euch die einzelnen Zahlen an, wie die Bibelschulen ihre Finanzmodelle gestalten. Das ist unterschiedlich.
Es spielt auch eine Rolle, ob es ein Internat ist, Vollzeit oder Teilzeit, das variiert bei den vielen Möglichkeiten.
Okay, vielen Dank für eure Antworten.
Wenn ihr noch Fragen habt und sie nicht in der großen Runde stellen wollt, sondern lieber im Vieraugengespräch, wir sind im Anschluss noch hier und ihr könnt gerne auf uns zukommen.
Oder, wie schon oft angekündigt, kommt an die Stände vorbei und fragt direkt bei den Bibelschulen nach. Dort bekommt ihr auch Antworten.
