Herzlich willkommen zu unserem Wortreich-Podcast. Ich bin Jojo, und ich bin Markus. Gemeinsam sprechen wir über christliche Themen, die uns beide bewegen und hoffentlich auch dich interessieren.
Viel Freude bei der heutigen Folge!
Wortreich erscheint jetzt wieder wöchentlich. Wir starten mit einer kleinen Reihe von etwa drei Folgen. Mal sehen, ob es wirklich drei werden – vielleicht mehr oder weniger. Ihr habt uns einige Zuschauerfragen geschickt. Diese haben wir zu einer kleinen Themenreihe zusammengefasst, da die Fragen gut zusammenpassen.
Es geht um das Thema Single-Sein, Beziehungen und auch darum, wie sehr Gott die Dinge in der Hand hat. Wie sehr steuert er unser Leben? Und wie viel persönliche Freiheit haben wir? Das sind ziemlich spannende Fragen.
Markus, wenn ich dich gleich zu Beginn fragen darf: Was denkst du, wie wichtig ist das Thema Beziehung für unsere Zuhörer? Zum Beispiel für typische Studenten?
Ich glaube, es ist sehr wichtig, wenn man die Konsequenzen oder die Auswirkungen dieser Frage bedenkt. Wenn man bei dem Thema Beziehung nach Gottes Willen fragen möchte, könnte man natürlich auch sagen: „Okay, das ist jetzt so ein Thema, das will ich entscheiden und mache ich.“ Das ist dann krass, weil es unter Umständen Auswirkungen auf dein gesamtes Leben hat. Das muss man sagen.
Wenn man bedenkt, dass unsere Zuhörer meistens zwischen 18 und 25 Jahre alt sind, und ich an mein eigenes Leben denke, dann war das Thema Beziehung in diesem Alter das wichtigste überhaupt. Du bist zwar fertig mit der Schule und studierst, aber nebenbei war für mich in dem Alter das Thema Beziehung das Hauptthema.
Es ist auch die Beziehung, in der ich meine jetzige Frau kennengelernt habe. Wir haben uns verliebt, sind verlobt und haben mit 25 geheiratet.
Wann seid ihr zusammengekommen? Wie alt wart ihr da?
Sie war 18 und ich 19. Wir hatten eine relativ lange Phase vorher. Das lag aber auch daran, dass unsere Phase des „Datings“ relativ kurz war. Dann haben wir gemerkt, dass das nicht so viel führt. Sie ist auf einen Auslandseinsatz gegangen, ich habe mit dem Studium angefangen und war ein halbes Jahr weg. Währenddessen war sie auf der Bibelschule. Fast zweieinhalb Jahre haben wir also nicht am gleichen Ort gewohnt und eine Fernbeziehung geführt.
Das war auch eine sehr wertvolle und gute Zeit. Danach hatten wir noch etwa anderthalb Jahre vor der Hochzeit, in denen wir in der gleichen Stadt gewohnt haben. Wir waren in der SMD, haben einen gemeinsamen Freundeskreis gefunden und schließlich die Verlobungszeit erlebt.
Also sehr verschiedene Phasen, und ich glaube, jede war wichtig. Ich kann mir gut vorstellen, dass das viele Hörer sehr betrifft.
Ja, voll. Ich denke, es gibt die, die in einer Beziehung sind und sich vielleicht fragen, ob es die oder der Richtige ist. Vielleicht auch Zuhörer, die schon weiter sind, verlobt oder sogar verheiratet.
Es gibt aber auch diejenigen, die auf der Suche sind. Und die Singles, die vielleicht gar nicht auf der Suche sind, sondern für sich die Vereinbarung getroffen haben: „Single sein ist cool, das ist das, was Gott auch möchte.“
Wir haben jetzt auch eine Zuschauerfrage für heute, die ich gerade mal reinwerfen möchte. Dann können wir einfach mal genau darüber reden.
Zunächst einmal eine sehr allgemeine Frage. Man merkt aber schon an der letzten Frage, dass es eigentlich vier Fragen sind. Besonders bei der letzten Frage wird deutlich, dass es um das Thema Beziehung geht und die Frage dort noch spezieller gemeint ist.
Die Frage lautet: Hat Gott einen Plan mit meinem Leben? Wie detailliert ist dieser Plan? Können wir ihn verfehlen? Gibt es den einen oder die eine? Ich habe auch schon darüber nachgedacht, dass man aus Fragen lernen kann, sie zu lesen. Darauf kommt es wahrscheinlich dem Fragenden oder der Fragenden ganz speziell an.
Vielleicht beantworten wir einfach mal ein paar dieser Fragen oder sprechen einfach darüber. Ich finde die Fragen grundsätzlich wichtig und gut, aber auch sehr schwierig. Bei manchen könnte ich inzwischen schon sehr schnell eine Antwort geben. Aber erstmal sehe ich hier diesen Zwiespalt: Hat Gott einen Plan mit meinem Leben und inwieweit kann ich den verfehlen? Inwieweit greift Gott ein, weiß die Dinge, die geschehen? Und inwieweit kann ich gegen Gottes Plan handeln?
Hast du ein paar Gedanken dazu?
Für mich formen sich drei mögliche Denkmodelle heraus. Das eine wäre: Gott lässt uns die vollkommene Freiheit. Er denkt gar nicht so vom Ende her, sondern hofft einfach, dass wir möglicherweise Entscheidungen treffen. Dann schaut er, wie wir von Schritt zu Schritt gehen und welche Entscheidungen wir treffen.
Das andere Extrem wäre: Gott hat diesen einen festen Plan. Er will unbedingt, dass wir diesen Plan auch tatsächlich durchführen, gehen und leben. In diesem Plan ist vielleicht auch der eine Partner vorgesehen. Meine Aufgabe ist es dann, möglichst ganz konzentriert herauszufinden oder durch das Fragen Gottes, dass ich diesen Plan wirklich treffe und möglichst nah dran lebe oder ihn vielleicht sogar perfekt treffe und lebe.
Man hört vielleicht schon an der Frage, dass da ganz schön viel Druck dabei ist, nach dem Motto: „Den bloß nicht zu verfehlen, weil sonst hast du ja den Plan Gottes für dein Leben verfehlt.“
Das Zwischending ist letztlich das, was man vielleicht schon hört, wo ich eher denke, dass wir in diese Richtung gehen: Gott hat einen Plan, denn er weiß alles. Er lebt auch nicht so linear wie wir, also er ist nicht im Jetzt. Er erinnert sich an die Vergangenheit und weiß nicht, was in der Zukunft passiert – so ist Gott nicht. Er ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit. Er weiß ganz genau, wie die Dinge passieren werden und er weiß auch schon, wie wir uns entscheiden.
Trotzdem sind wir eben ganz anders, weil wir nur im Jetzt leben. Wir können nur aus den Erfahrungen der Vergangenheit lernen, müssen im Jetzt Entscheidungen treffen und wissen nicht, wie die Zukunft ist. Wir leben nun mal in einem linearen Zeitablauf, in dem sich alles in der Zukunft verändert, je nachdem, wie wir uns entscheiden.
Und trotzdem spielt Gott da immer noch mit rein. Es geht nicht nur um uns, denn Gott weiß, wohin wir gehen werden. Er weiß auch, was gut für uns ist und er kann auch aus schlechten Entscheidungen eine unheimliche Wendung bringen und unheimlich viel Segen hervorbringen.
Es mag sein, dass du irgendwo in deinem Leben ganz eindeutig falsch abgebogen bist. Ich sage jetzt mal extrem: Jemand ist auf die schiefe Bahn geraten, wurde drogenabhängig, kriminell oder was auch immer. Und du merkst, dass Gott plötzlich eingreift, dein Leben wendet und du wieder auf einen geraden Weg kommst. Das ist ein Hammer! Dann kannst du am Ende vielleicht an einen Ort kommen, den du auf einem geradlinigen Weg gar nicht erreicht hättest.
Die Frage für mich ist dann: Hat Gott das jetzt eingeplant, also in seinem Plan? Bis zu dem Punkt, an dem man sich dann fragt: Wollte Gott, dass dieser Mensch auf die Drogenbahn kommt und dann ein ganz neues Zeugnis sein kann?
Das ist schon schwierig. Ich denke aber, dass man beides sieht. Wenn ich in die Bibel schaue, sehe ich, dass Gott ganz genau solche krassen Erlebnisse nutzt. „Alle Dinge dienen denen zum Besten, die Gott lieben“, heißt es in Römer 8,28, „denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind.“ Da merkt man auch, wie beides zusammengehört. Auf der einen Seite dient alles zum Besten, auf der anderen Seite hat Gott das schon berufen und in eine Richtung geleitet.
Ich denke zum Beispiel an Mose, der jemanden umgebracht hat und dann in die Wüste ging. Aber Gott gebrauchte diese Wüstenzeit, in der Mose lernte, Hirte zu sein, um später sein Volk zu führen. Hat Gott diesen Mord gewollt? Ich denke nicht. Es ist ein Unterschied zwischen gewollt und vorgesehen oder eben, dass er es wusste.
Oder ob er es extra eingefädelt hat. Ich denke, er hat es nicht eingefädelt, aber er wusste es und hat es in seinen Plan eingebaut.
Für mich ist die Antwort, dass Gott uns immer einen Schritt voraus ist. Aus meiner Perspektive habe ich die Wahl: Will ich jetzt auf Gottes Wegen sein und tun, was er will? Oder sündige ich und gerate weg von diesem Weg?
Es ist ganz klar, dass Gott nicht will, dass ich sündige. Ich habe die freie Wahl zwischen A und B. Wenn ich mich aber für Weg B entscheide, also für den sündigen Weg, dann wusste Gott das schon. Er wusste es und hat seinen Plan vorhergesehen und eingebaut.
Das ist immer schwierig. Gott ist uns einen Schritt voraus. Wir denken linear, aber er sieht die Dinge schon vorher.
Wir müssen auch wissen: Wenn wir Weg B gehen, also den sehr sündigen Weg, dann sind uns bestimmte Dinge verbaut. Dinge, die erst nach Weg A gekommen wären, sind dann nicht mehr möglich. Es mag sein, dass du, wenn du von diesem Weg abkommst, Buße tust und wieder auf einen geradlinigen Weg kommst, dieser Weg trotzdem anders aussehen wird, als wenn du von Anfang an Weg A gegangen wärst.
Natürlich ist das auch Teil deiner Persönlichkeit und deiner Erinnerungen geworden. Im besten Fall ist es nicht zu deinem eigenen Selbst geworden, aber die Erinnerungen bleiben.
Das Gute daran ist: Du kannst darin Gottes Gnade sehen. Du kannst Gott noch stärker und schöner empfinden, aber du wirst trotzdem nicht los, dass du mal diesen Weg gegangen bist. Und diese Dinge haben bis zu deinem Tod Konsequenzen.
Ich habe diesen Satz gehört, der mir wichtig ist: Gott kann auf krummen Wegen gerade schreiben. Das ist etwas, was für uns nicht möglich ist, aber Gott kann auf krummen Wegen gerade schreiben.
Das sieht man auch in anderen Biografien in der Bibel, zum Beispiel bei Paulus. Gott wollte bestimmt nicht, dass Paulus Christen ins Gefängnis wirft und zum Verfolger wird, aber er hat das benutzt. Paulus hat seine Ausbildung zum Beispiel später zu seinem Wohl genutzt. Es war nicht zum Guten gedacht, sondern zum Schlechten, aber Gott hat es gebraucht.
Ich stelle mir vor, dass der Teufel zeitweise jubiliert und denkt: „Yeah, ich gewinne!“ Aber Gott nutzt es, wenn der Mensch sich bekehrt und sich verändert hat, um daraus noch Segen hervorzubringen. Am Ende jubeln die Engel.
Diese Vorstellung finde ich krass, dass Gott das benutzen kann.
Oder eine Metaebene ist das Volk Israel. Gott hatte von Anfang an den Plan mit Jesus Christus, dass Jesus für uns stirbt und aufersteht. Aber er lässt diesen Plan erst dann kommen, wenn das Volk voll in die Irre geführt wurde und weit weg von ihm ist. Dann kommt der wahre König, der Messias, und sie lehnen ihn ab. Am Kreuz steht „König der Juden“ und sie kreuzigen ihren eigenen König.
War das Gottes Wille, dass das Volk da voll abtrünnig wird von Gott? Nein. Aber war es in seinem Plan schon vorhergesehen und insofern auch sein Wille? Ja.
Das finde ich spannend. Man kann gut unterscheiden zwischen zwei Arten von Willen. Das eine ist das Wollen, das immer zu seinem Ziel kommt. Das andere ist das Wollen im Sinne von Wünschen.
Zum Beispiel wünsche ich mir, dass ich morgen etwas Gutes für meinen Körper tue. Das ist ein Wunsch, der eintreten kann, aber nicht muss. Es wäre einfach das Beste für mich.
Dann gibt es aber auch dieses Wollen, und das gibt es vielleicht nur bei Gott, weil er allmächtig ist. Dieses Wollen führt zum Ziel, zum Beispiel: Gott will, dass ein neuer Himmel und eine neue Erde entstehen. Gott will, dass wir gerettet werden.
Dieses Wollen führt dazu, dass es auch wirklich geschieht. Wir müssen keine Angst haben, dass Gottes Plan hier nicht in Erfüllung geht.
Wir können es nicht aufhalten. Selbst wenn wir uns anders entscheiden, kann Gottes Wille sich durchsetzen. Wir können Gottes Plan nicht aufhalten.
Trotzdem wünscht er sich an vielen Stellen, dass wir uns anders entscheiden, nämlich für Weg A.
Ja, genau. Wenn man die letzte Nachfrage zugrunde legt, stellt sich die Frage: Gibt es die eine oder den einen für uns – oder nicht? Gibt es nur die Person A für uns, und sind alle anderen B oder C? Das klingt ein bisschen wie eine Sternebewertung: Wähle A, B oder C – entscheide dich jetzt.
Ganz persönlich würde ich sagen: Nein, es gibt nicht die eine oder den einen. Es ist schon interessant, dass man in der Bibel sieht, wie Menschen einander gefunden und geheiratet haben, obwohl sie sich nicht selbst ausgesucht hatten. Sie wurden von jemand anderem ausgesucht. Ein gutes Beispiel ist Rebekka, die zu Jakob gebracht wurde. Auch gibt es Berichte von Menschen, bei denen vielleicht die Eltern etwas vermittelt haben, oft aus anderen Kulturen. Da gab es anfangs überhaupt keine Liebe. Später sind sie aber zueinander gewachsen, weil bestimmte Dinge in ihrem Leben klar waren. Zum Beispiel hatten beide den Wunsch, Gott zu gehorchen und ihm ihr Leben zu geben. Über Jahre hinweg haben sie sich wirklich kennengelernt und lieben gelernt, sodass daraus eine richtig gute Ehe wurde.
Solche Berichte gibt es also. Ebenso gibt es die, die du aus deiner eigenen Jugendgruppe kennst: das Traumpaar, das schon immer zusammen war, seit acht Jahren, jung geheiratet hat. Und dann hörst du, nach zehn oder fünfzehn Jahren ist die Ehe in die Brüche gegangen. Da fragt man sich, ob sie vielleicht gar nicht vorherbestimmt waren. Vielleicht waren sie es auch, oder es war gut, dass sie geheiratet haben, aber sie haben später Fehler gemacht.
Es gibt so viele Faktoren, die beeinflussen, ob eine Ehe glücklich wird, gelingt oder zusammenbleibt. Man muss sich auch fragen: Was ist unser Maßstab? Wollen wir nur, dass die Ehen zusammenbleiben? Es gab Millionen von Ehen, die in früheren Jahrzehnten geschlossen wurden, die aber überhaupt nicht glücklich waren. Die Menschen haben sich irgendwann entfremdet, aber Scheidung war bis in die 60er oder 70er Jahre einfach nicht möglich. Heutzutage trennen sich die Leute oft ohne weiteres.
Das ist ja auch nicht unser Maßstab, dass sie glücklich sind. Die Frage ist wirklich: Welche Entscheidung trifft man auch noch danach? Also bei der Auswahl der Person, aber ich denke viel stärker noch: Was verfolgst du in deinem Leben? Welche Ziele hat dein Partner? Und passen diese zueinander?
Eine Bibelstelle dazu: Vor zwei oder drei Wochen war ich bei Campus in Darmstadt und habe einen Vortrag zum Thema Beziehung und Single-Sein gehalten. Wer sich den anhören möchte, kann auf die Website gehen unter Predigten und Teachings. Dort gibt es eine halbe Stunde Predigt zum Thema Beziehung und Single-Sein.
Dabei bin ich auf einen Vers gestoßen, der mir vorher gar nicht so bewusst war. In 1. Korinther 7 ist ein ganzes Kapitel zum Thema Ehe, Beziehung und Single-Sein. Paulus gibt Anweisungen für alle: für Singles, Verlobte, Verheiratete und Geschiedene – eine ganze Bandbreite.
In Vers 39 heißt es: „Eine Frau ist durch das Gesetz gebunden, solange ihr Mann lebt. Wenn aber ihr Mann entschlafen ist, also gestorben ist, so ist sie frei, sich zu verheiraten, mit wem sie will – doch nur im Herrn.“ Dort steht wirklich: Sie ist frei, sich zu verheiraten, mit wem sie will. Aber dann gibt es auch das Prinzip „doch nur im Herrn“, also es sollte nur jemand sein, der auch glaubt und von Jesus erkauft ist.
Diese Freiheit zu haben, mit wem sie will, finde ich ganz stark. Wir dürfen aus unserer Perspektive die Freiheit haben, nach göttlichen Prinzipien zu schauen: Wer passt in mein Leben? Wer passt zu dem, mit dem ich zum Beispiel geistlichen Dienst machen kann, bei dem sich die Gaben gut überschneiden oder ergänzen? Danach kann ich dann auch die Person nach Gottes Willen zur Frau nehmen.
Dazu zählt ja auch zum Beispiel – Entschuldigung, willst du noch etwas sagen?
Ja, und das Spannende ist: Am Ende hat Gott es dann auch so geführt. Er hat es einfach so gelenkt. Ich rede jetzt nicht von einem praktischen Beispiel bei mir, sondern von der Theorie. Am Ende hast du die Frau, heiratest sie, und das war nach Prinzipien. Du hast die Gewissheit von Gott, machst es. Und am Ende kann man sagen: Ja, so hat Gott es geführt und geleitet. Insofern war es dein Partner, den er wollte.
Ich fand auch dieses „mit wem sie will“ eine schöne Freiheit, die wir haben. Das bedeutet auch, um es mal klar zu sagen: Wir müssen nicht so überspirituell sein. Wir dürfen tatsächlich nach jemandem Ausschau halten, der uns wirklich gefällt. Das schließt auch Anziehung oder Attraktivität ein.
Ich denke, es sollte jeder wissen, dass es nicht nur um Äußerlichkeiten geht. Der Charakter der Person ist viel entscheidender. Aber ich halte es auch für falsch, wenn jemand denkt, als Christ müsse er nur jemanden heiraten, bei dem er glaubt, spirituell zu passen, aber in den die Person verliebt ist oder die ihn nicht anzieht. Es ist nicht die Voraussetzung, aber es wäre schon komisch, wenn du entgegen dem, was dein Körper dir sagt oder empfindet, heiraten würdest. Aber man darf es natürlich auch nicht nur darauf reduzieren.
Es ist ja auch hochproblematisch, wenn wir in die Bibel schauen. Dort wird Äußerlichkeit ja auch hochgehalten, zum Beispiel im Hohelied Salomos. Dort spielt die Äußerlichkeit eine Rolle. Sie brennen füreinander.
Oder im Alten Testament ganz häufig: Sarah, die Frau von Abraham, war sehr schön. Abraham hat sie sogar vor anderen Königen als seine Schwester ausgegeben, um sie zu schützen. Aber sie war sehr schön, und Gott hat das gesegnet.
Das sollte aber nicht unser Hauptkriterium sein. Natürlich sollte es schon eine Rolle spielen. Die Frau will ja auch geliebt werden, und ich als Mann will auch von der Frau begehrt werden. Liebe sollte einfach da sein, auch wenn es in der Geschichte Ehepaare gibt, bei denen das ursprünglich nicht so war, weil sie sich gar nicht gut kannten.
Im Neuen Testament haben wir viel mehr Freiheit, auch für die Frauen. Dort darf man wirklich sagen: Du hast die Freiheit, dir jemanden auszusuchen, den du liebst und der dich liebt.
Die einzigen Einschränkungen, die Paulus nennt, sind, dass die Person auch „im Herrn“ sein soll.
Dann gibt es für die Frage, ob du jemanden heiraten solltest, noch ein paar weitere Punkte. Vielleicht nicht eins zu eins in der Bibel zu finden, aber Erfahrungswerte von Ehepartnern, die sagen: Diese und jene Fragen solltest du dir stellen. Das gehört zur Ehevorbereitung.
Ich glaube, da müssen wir heute nicht näher drauf eingehen. Das können wir vielleicht später noch mal besprechen. Es sind Fragen, die du dir stellen solltest, bevor du entscheidest, ob du jemanden heiratest oder nicht. Nicht als Hintergedanken, sondern weil erfahrungsgemäß Ehepaare sagen, daran wird sich vieles entscheiden oder es kommt zu Streitigkeiten.
Also spannend. Ich lese noch mal die Frage: Hat Gott einen Plan mit meinem Leben? Ich denke, darüber haben wir gesprochen oder können sagen: Ja, Gott hat einen deutlichen Plan mit deinem Leben.
Wie detailliert ist dieser Plan? Darüber haben wir noch nicht gesprochen. Also, wie detailliert ist dieser Plan?
Vom Ende her gesehen wird Jesus die Details meines Lebens schon im Vorfeld kennen. Das hat etwas mit seiner Allwissenheit zu tun und damit, dass er nicht an eine Zeit gebunden ist.
Wenn ich heute von mir aus in die Zukunft schaue, könnte ich verschiedene Wege gehen. Ich könnte den beruflichen missionarischen Weg wählen oder einen anderen Weg, zum Beispiel bei meiner Berufswahl. Das kann schon früh im Leben eine Entscheidung sein, aber auch jetzt noch. Ich kann mich mit 41 Jahren immer noch fragen, wie ich die nächsten 25 Jahre arbeiten möchte: Vollzeit in der Mission, im normalen Beruf mit nebenbei Gemeindearbeit oder etwas ganz anderes.
Aus meiner Sicht habe ich noch die freie Wahl, und deshalb frage ich mich: Was möchte Jesus heute von mir? Ich darf ihn das fragen, Gott sei Dank. Er leitet mich, manchmal anhand der Umstände, die sich ergeben. Diese kann ich immer wieder mit seinem Wort abgleichen. Er leitet mich auch durch die Erfahrungen, die ich in der Vergangenheit mit ihm gemacht habe, und durch das, was ich jetzt von ihm höre, wie ich gehen soll.
Ich weiß also, dass ich den Weg nicht immer sofort erkennen oder hundertprozentig gehen werde. Aber mein Ziel ist es, diesen Weg zu verfolgen, indem ich Gott beständig frage: Was möchtest du jetzt von mir?
Ich glaube, es hat viel damit zu tun, wie gut wir Gott kennen. Wenn ich daran denke, wie ich als Chris mit 17 Jahren war – ich habe mich damals ganz bekehrt – und wie ich Gott damals gesehen habe, obwohl ich ihn noch nicht so gut kannte, aber schon ein bisschen, dann sehe ich heute, dass ich manches als seinen Weg interpretiert habe, was ich heute hinterfrage. Ich denke dann: What? Was ist das? Das kann ja gar nicht sein!
Genau durch solche Erfahrungen, durch Fehler und die Lektionen, die wir daraus lernen, aber auch dadurch, dass wir Gott immer besser kennenlernen, verstehen wir zunehmend, was seine Wege sind. Seine Wege sind immer höher als unsere. Es wird unser Leben lang Überraschungen auf diesem Gebiet geben, denke ich. Aber grundsätzlich lernen wir Gott immer besser kennen und verstehen dadurch auch immer mehr, was er eigentlich möchte und welchen Weg ich gehen soll.
Eine Sache ist mir in den letzten Jahren wichtig geworden: Man sollte nicht ständig in Panik fragen: Was soll ich jetzt tun? Diese verzweifelte Frage erzeugt enormen Druck. Es ist etwas ganz anderes zu sagen: Jesus ist Teil meines Alltags. Ich lese die Bibel, rede mit ihm, bleibe im Austausch und genieße einfach den Tag mit ihm und seine Nähe.
Dann kann ich die Fragen an die Zukunft ihm überlassen und sehen, wie Jesus mich durch den Tag führt. Welche Dinge bringt mein Leben gerade mit sich? Vielleicht gibt es plötzlich ein Angebot oder eine Richtung, in die ich das Gefühl habe, alle Umstände meines Lebens führen mich. Dann kann ich diesen Weg gehen. Aber ich muss nicht ständig verkrampft überlegen: Was soll ich jetzt machen? Was soll ich tun? Stattdessen konzentriere ich mich darauf, Jesus besser kennenzulernen und ihm jeden Tag nachzufolgen.
So entsteht eine Entspanntheit, aus der ich sehe: Wow, Gott führt mich. Ich muss mir keine Gedanken machen, den Plan möglichst genau vorherzusehen und dann selbst zu beschreiten. Meistens merkt man im Rückblick, dass Gott geführt hat. Und deshalb wird er mich auch in den nächsten Jahren führen. Meine Aufgabe ist es, jeden Tag mit ihm zu leben.
Wie bei der Frage: Wie detailliert ist der Plan? Das „Was ist Gottes Wille?“ kann man auf große Fragen beziehen, zum Beispiel Partner A oder Partner B. Aber man kann es auch auf kleine Fragen anwenden: Soll ich jetzt Fußball spielen gehen oder joggen? Was ist Gottes Wille für mein Leben? Soll ich Fußball spielen oder joggen?
Dann könnte man eine Stunde beten und um Gottes Willen fragen, ob man Fußball spielen soll oder etwas anderes. Das kann sehr verkrampft werden. Dabei treffen wir Tausende Entscheidungen jeden Tag. Entweder spielt die Entscheidung gar keine Rolle, oder wir wissen sowieso, was richtig ist.
Deshalb denke ich, dass eine solche Entspanntheit, wie du sie beschrieben hast, sehr wichtig ist. Einfach aus der Nähe zu Gott entspannt zu sein, nicht verkrampft, sondern zu wissen: Hey, er führt das!
Um das vielleicht zusammenzufassen: Gottes Plan existiert, und du hast Freiheit. Diese beiden Dinge stehen in einem Spannungsfeld, das die Bibel oft beschreibt. Man fragt sich: Wie kann Gott da noch seinen Plan in der Hand halten?
Aber genau dieses Spannungsfeld ist letztendlich befreiend. Ich kann in meiner Freiheit Entscheidungen treffen und gleichzeitig wissen: Gott hält alles in seiner Hand. Er hat mich in seiner Hand, ich bin sicher. Daraus darf ich das Positive ziehen.
Genau, aber auch wenn Dinge passieren, muss man sich das immer wieder sagen. Wenn also so etwas passiert – in Anführungsstrichen „Unglück“, wie zum Beispiel eine Verletzung beim Sport oder Ähnliches – sollte man nicht sofort denken: „Oh nein, wahrscheinlich bin ich jetzt voll gegen Gottes Plan gegangen, sonst wäre mir das ja nicht passiert.“
Nein, dir werden Dinge in deinem Leben passieren. Und wir lesen in der Bibel, dass sogar denen, die Jesus am intensivsten nachgefolgt sind, ständig Dinge widerfahren sind. Ich meine, Paulus zum Beispiel ist von Schiffbruch über Überfall bis hin zu Gefangenschaft einfach so reingeraten.
Und ein Schiffbruch ist nicht immer so extrem, dass du quasi angegriffen oder verfolgt wirst wegen deines Glaubens – das passiert ihm einfach. Und dann ist es wichtig, die Entspanntheit zu haben zu sagen: Gott hat alles in der Hand. Es ist nicht umsonst passiert. Er kann dadurch immer noch wirken und vielleicht sogar erst recht.
Man sollte das Vertrauen haben, dass Gott dich in dem Moment nicht allein lässt – auch nicht in diesem tiefen Teil, in dieser Not, in der du gerade bist. Genau jetzt, in diesem Moment, will er etwas in dir bewirken und etwas durch dich tun.
Ganz genau, das sind gute Abschlussworte. Ich denke, damit können wir die Folge auch stehen lassen. Gottes Plan und meine Freiheit – ich kann ihn verfehlen, es gibt die eine oder den einen oder die andere, ach egal.
Also, ciao! Das war die heutige Wortreich-Folge. Wenn du diese Folge mit dem Handy auf Spotify gehört hast, kannst du einfach unten an unseren Umfragen teilnehmen.
Bis zum nächsten Mal, ciao!