Einführung und Inspiration zum Buch Josua
Was ich hier auf den Blättern habe, ist ein Versuch, die Gedanken zum Aufbau des Buches Josua etwas systematisch darzustellen.
Inspiration dazu erhielt ich von Dr. David Gooding. Vor vielen Jahren, ich weiß nicht mehr genau wann, kam mir ein Manuskript von ihm in die Hände. Soweit ich mich erinnere, hat er darin etwas geschrieben. Dr. Gooding ist ein Bruder, der in Nordirland arbeitet. Er ist Spezialist für die Septuaginta, hat an der Universität gelehrt und hält viele Vorträge, vor allem zum Alten Testament. Mittlerweile dürfte er wohl etwa neunzig Jahre alt sein, falls er noch lebt.
Seine Arbeit kann ich sehr empfehlen. Er stammt aus der Brüderbewegung, denkt aber nicht in allen Punkten wie diese. Er ist ein eigenständiger Denker, was ich als sehr gesund empfinde. Seine Manuskripte habe ich leider nicht mehr, nur das, was ich damals aufgeschrieben hatte.
Überblick über die erste Phase: Einnahme und Eroberung des Landes
Was wir hier also haben, ist Folgendes: Vielleicht gehen wir zuerst zum ersten Blatt.
Teil I: Die Einnahme und Eroberung des Landes
Phase I: Josua bringt das Volk ins verheißene Erbteil und sichert das Erbe, indem er die Herrschaft der Feinde bricht. Die Anwendung ist natürlich unser himmlischer Josua, wie er uns das Erbe sicherte durch seinen großen Kampf und wie er die Mächte der Finsternis besiegt hat. Davon sprechen der Kolosser- und der Epheserbrief sehr viel.
Ich möchte morgen, wenn wir dann ein bisschen mehr in die Kapitel einsteigen, mehr dazu ausführen. Ich denke, heute haben wir schon sehr viel gehört. Aber vielleicht möchte ich das hier noch einmal mit Ihnen durchgehen.
Kapitel 1 bis 4 scheinen zusammenzugehören. Es geht um das Thema der Jordanüberquerung und den Befehl am Anfang, Bezieher über den Jordan zu sein.
Kapitel 5 bis 8 behandeln den Befehl, das Gesetz aufzurichten. Dieser wird jetzt nicht wörtlich gesagt, sondern der Befehl besteht darin, die Hindernisse zu überwinden, das sind Jericho und Ai. Dann geht es in diese Richtung, und das Ziel wird in Kapitel 8 erreicht.
Also gehören Kapitel 5 bis 8 zusammen. Ebenso gehören Kapitel 9 bis 12 zusammen. Dort geht es vor allem um die Niederwerfung der ganzen Feindesmacht.
In der zweiten Zeile haben wir schon gesehen: Das Ziel ist erreicht. Kapitel 4, Vers 10, wie Mose gesagt hat, das Ziel ist erreicht. Kapitel 8, Verse 30 bis 35, wie Mose gesagt hat, und das Ziel ist erreicht in Kapitel 11, Vers 15 und den folgenden Versen, wie Mose gesagt hat.
Diese Verse sind hier aufgeschrieben, weil sie sich auf Mose beziehen.
Gemeinsame Motive und Naturwunder in den ersten Kapiteln
Und was ich vorher nicht gesagt habe: Wir haben noch einige Anhaltspunkte. In Kapitel 5, Vers 1 heißt es: „Als die Könige hörten, da bekamen sie Angst und Schrecken.“ Und in Kapitel 9, Vers 1: „Als die Könige es hörten, da taten sie sich zusammen.“
Hier wird also in beiden Fällen auf die Könige der Völker, der feindlichen Völker, Bezug genommen.
Wichtig ist: In den Kapiteln 1 bis 4 ist das Hindernis zum Eintritt in das Erbe der Jordan, und zwar der überflutete Jordan. Es ist nicht einfach nur der Jordan, sondern ein Hochwasser führender Fluss. Es war unmöglich, eine Brücke zu bauen. Wenn der Jordan Hochwasser führt, kann er mehrere hundert Meter breit werden – also sehr breit.
Das ist das erste Hindernis in den Kapiteln 1 bis 4. Das zweite Hindernis, in den Kapiteln 5 bis 8, ist das Hindernis, nach Ebal zu kommen, nämlich Jericho und Ai.
In den Kapiteln 9 bis 12 ist das Hindernis, um alle Feinde zu besiegen, eine dämonische, satanische Koalition der Feinde gegen das Gottesvolk. Diese Feinde tun sich zusammen und werfen sich mit aller Macht in den Krieg gegen das Gottesvolk, unter der Führung der Könige dieser Völker.
Dann haben wir die nächste Beobachtung: In allen drei Abschnitten gibt es jeweils ein Naturwunder.
In den Kapiteln 1 bis 4 geschieht ein Naturwunder, um das Hindernis zu überwinden: der Fluss steht still.
In den Kapiteln 5 bis 8 geschieht ebenfalls ein Naturwunder, um das Hindernis zu überwinden: die Mauern fallen.
Und in den Kapiteln 9 bis 12 entsteht ein weiteres Naturwunder, um das Hindernis zu überwinden: die Sonne bleibt stehen und Hagel fällt.
Die Sonne bleibt stehen und Hagel fällt vom Himmel – Gott kämpft vom Himmel. Es ist jeweils ein besonderes Eingreifen Gottes in der Natur.
Gottes Weg zur Überwindung der Hindernisse
Die nächste Zeit ist dann Gottes Weg. Das Hindernis zu überwinden bedeutet, dass er in die Tiefe steigt – in Form der Lade Gottes. Die Lade Gottes wird vorausgetragen und bleibt dann mitten in der Tiefe stehen.
Sobald die Füße der Priester das Wasser erreichen oder die Knöchel der Priester nass werden, weicht der Fluss zurück. Schließlich stehen sie mitten an der tiefsten Stelle des Jordan, und dort bleiben sie stehen. Die Lade Gottes bleibt stehen und geht in die Tiefe hinein.
Mit der Lade zieht dann das Volk mit in die Tiefe hinein und darf anschließend wieder heraussteigen. Die Lade folgt dem Volk.
Bei Jericho ist es so, dass der Weg, das Hindernis zu überwinden, der Fluch, der Bann über alles Fleischliche ist. Dies wird bereits in der Beschneidung dargestellt. Die Beschneidung ist ein Zeichen, bei dem alles Fleischliche weggeschnitten wird.
In den Kapiteln 9 bis 12 ist der Weg, das Hindernis zu überwinden, dass Gott jetzt in gewaltiger Weise eingreift, um die Feinde auszurotten – vor allem bei diesem ersten großen Angriff. Beim ersten großen Angriff greift Gott mit Naturwundern ein. Unter der Leitung Josuas führt Gott das Volk zum Sieg.
Parallelen zum geistlichen Leben und der Tod mit Christus
Das Ganze hat natürlich einen Bezug, und man kann hier Parallelen finden. Wir werden das morgen noch etwas näher ausführen. Aber wir haben ja auch in unserem Leben Feinde.
Das erste Problem, das wir hier in der ersten Spalte, Kapitel 1 bis 4, betrachten, ist in diesem neuen, längeren und breiteren Teil zu sehen. Wenn wir jetzt Parallelen ziehen, gibt es ein großes Problem. So wie für die Israeliten der Jordan ein riesiges Hindernis war, um überhaupt ins Land zu gelangen, hat auch der Mensch ein großes Problem, um ins göttliche Erbe zu gelangen.
Das Problem ist er selbst. Der Mensch ist tot in Sünde. Die Tiefe des Jordan könnte man hier als ein Bild für das Hineingehen in den Tod sehen. Gott selbst steigt an die tiefste Stelle hinab, um unser Problem des geistlichen Todes und des Sündentodes zu überwinden.
Es gibt dieses schöne Lied „Tiefer noch muss die Liebe steigen“. Gott hat sich an unsere Stelle gestellt, er wurde arm. Ich muss das noch nachschauen, ich kann es jetzt nicht ausführen, aber ich kann es morgen zitieren. Jedenfalls lässt sich hier eine Parallele ziehen.
Das Problem ist das natürliche Wesen des Menschen, das ein Wesen in Sünde ist. Die Schrift spricht vom Sündentod. Und es gibt nur eine Lösung: Gott selbst steigt in diese Tiefen hinab, damit wir mit ihm verbunden werden können – mit seinem Leben. So dass, wenn er durch die Auferstehung heraussteigt, wir mit ihm verbunden werden mit seinem Auferstehungsleben.
Das ist die einzige Möglichkeit, um uns ins Erbe zu bringen: dass wir sein Leben bekommen. Er geht durch den Tod für uns, steigt aus dem Tod hervor, wird wieder lebendig, steht auf aus den Toten und nimmt uns gleichsam mit sich. Wir werden identifiziert mit seinem Tod, mit seinem Leben und mit seiner Auferstehung.
Der Römerbrief 6 spricht davon. Das Leben im Erbe ist nur durch den Tod – den stellvertretenden Tod Gottes für uns in Christus – zu erlangen.
Was wir tun müssen, ist vertrauen, wie die Priester damals. Was mussten die Priester tun? Sie mussten vertrauen. Sie mussten ihre Füße in das Wasser stellen. Da war Hochwasser, und sie mussten einfach hineingehen. Das ist eine ganz starke Frage des Vertrauens: Vertraue ich, dass Gott jetzt handelt? Setze ich meine Füße in die Nässe?
Und sie tun es, und sie erleben das Wunder. Das ist heute auch so: Wenn ein Mensch dieses Wagnis eingeht, wenn er sein Vertrauen auf Christus setzt, dann erlebt er das Wunder und kommt lebendig auf der anderen Seite heraus.
Christi Tod und unser Tod mit Christus – er ist stellvertretend für uns gestorben. Wenn er stellvertretend für uns gestorben ist, dann sind wir gestorben, rechtlich gesehen, juristisch. Wenn er an meiner Stelle gestorben ist, dann bin ich tot.
Tot in Bezug darauf, dass ich nicht mehr vor dem Gesetz belangt werden kann. Ich bin tot, das heißt: Die Strafe wurde bereits für mich bezahlt. Christi Tod ist mein Tod. Christi stellvertretender Tod für mich ist mein Tod mit ihm – juristisch gesehen.
Und seine Auferstehung gilt jetzt für mich. Ich habe nun Leben durch ihn. Er selbst kommt durch den Heiligen Geist in mein Leben, und ich darf jetzt durch ihn leben.
Das wäre eine Parallele, die wir hier ziehen können.
Das Problem der fleischlichen Natur und die Beschneidung als Zeichen
Ja, und dann das andere, in der zweiten Spalte, da haben wir ein weiteres Problem. Auch ein Problem, das in der Natur liegt. Damit ist ja noch nicht alles erledigt, nur weil Christus für uns gestorben ist und wir jetzt sein Leben haben. Wir sind jetzt im Land, im Erbe, das Gott uns gegeben hat, in Christus.
Wir haben aber ein weiteres Problem. Das Problem ist, dass unsere fleischliche Natur damit nicht ausgelöscht ist. Wenn wir zu Christus gekommen sind, sind wir weiterhin Menschen, die die Tendenz zur Sünde haben. Die Sünde im Fleisch ist immer noch vorhanden. Die Sünde als Gesetz, als Kraft, als Tendenz, als Kraftgesetz ist immer noch da.
Und was sagt Gott? Nun, er sagt zu den Israeliten: Um in den Bund einzutreten, müsst ihr beschnitten werden. Die Beschneidung ist hier ein interessantes Zeichen. Sie geht zurück auf Abraham, der aus dem eigenen Fleisch Nachkommen wollte und seine Tricks angewandt hat, um auf eigene Faust einen Nachkommen zu bekommen, also ein bisschen nachhelfen wollte, aus eigener Kraft.
Dann sagt Gott zu ihm: Ich mache jetzt einen Bund mit dir. Er gibt ihm die Verheißung, dass er einen Nachkommen bekommen wird ohne Fleisch, also ohne eigene Anstrengung. Ohne fleischliche Anstrengung. Das heißt, Gott wird die unfruchtbare Sarah fruchtbar machen.
Als Zeichen dafür, dass Gott handelt und nicht Abraham aus eigenem Fleisch, aus eigener Kraft, wird ihm ein Stück von seinem Fleisch abgeschnitten. Eine symbolische Handlung, die aber sehr, sehr viel aussagt.
Und hier: Wie ist die neutestamentliche Anwendung der Beschneidung? Mache dir steinerne Messer, scharfe Messer, und beschneide das ganze Volk. Das Eigene muss weg, es muss weggeschnitten werden. Es gibt nur ein Urteil über das Fleisch: Es muss sterben, es muss getötet werden. Es gehört in den Tod. Und die Sache geschieht durch den Heiligen Geist.
Wir müssen töten. Christus ist für uns gestorben – das ist eine Sache. Dass Christus für uns gestorben ist und dass ich juristisch tot bin, das ist eine Sache. Aber in der Praxis merke ich sehr leicht, dass sich da viel regt, oder? Das fleischliche Wesen bei mir.
Und für die Praxis gibt es nur eines, sagt der Apostel Paulus: Ihr müsst töten. Entweder du tötest oder du wirst getötet. Du hast einen Kampf auf Leben und Tod.
Römer 8,12-13. Könnte ich das vielleicht lesen?
Der Kampf gegen das Fleischliche als Lebensentscheidung
Nur acht. Dann sind wir also Brüder, Schuldner nicht dem Fleisch, um nach dem Fleisch zu leben. Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, seid ihr im Begriff zu sterben. Ihr seid dabei zu sterben, dann geht es in die falsche Richtung, in die Richtung Tod.
Wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, werdet ihr leben. Also hier ist es klar: Entweder du stirbst oder du tötest. Um nicht zu sterben, musst du töten. Es bleibt dir nichts anderes übrig.
Ich verwende gern das Beispiel aus dem Buch Esther. Die Israeliten hatten einen Tag bestimmt, an dem alle Israeliten getötet werden sollten. Alle Feinde der Israeliten durften sich rächen und alle Israeliten umbringen. Das war das eine Gesetz, das von Haman herausgegeben wurde.
Daraufhin wurde die Sache aufgedeckt, und Esther hat sich eingesetzt. Dann gibt es ein zweites Gesetz. Das erste Gesetz bleibt bestehen, denn die Gesetze der Perser und Meder können nicht aufgehoben werden. Aber man kann ein Gesetz hinzufügen.
Das zweite Gesetz besagt: Jeder Israelit darf jetzt seinen Feind umbringen, und zwar einen Tag vorher. Wenn er das nicht tut, dann lebt er nicht lange, denn der Feind wird ihn umbringen. So einfach.
Jetzt hat jeder Israelit die Wahl: Entweder töte ich meine Feinde, oder meine Feinde bringen mich um. So einfach.
Genau so ist es auch bei uns. Wir haben diesen Kampf: Entweder tötest du diesen Feind in dir, oder er wird dich umbringen. Es ist ein Kampf um Leben und Tod. Einer muss auf alle Fälle sterben. Töte die Handlungen des Leibes.
Praktische Anleitung zum Töten der sündigen Handlungen
Was heißt das? Der Kolosserbrief gibt uns etwas mehr Auskunft, besonders Kolosser 3,5. Dort spricht der Text von einem Töten, das man vollziehen muss. Es heißt: „Tötet also eure Glieder, die auf der Erde sind: Unzucht, Unreinigkeit, Leidenschaft, böse Lust und die Habsucht, die ist Götzendienst.“
Wegen dieser Dinge kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams, unter denen auch ihr einst wandeltet, als ihr in diesen Dingen lebtet. Legt nun auch alles von euch ab: Zorn, Unwille, Bosheit, Lästerung, schändliches Reden aus eurem Munde. Belügt nicht einander, da ihr den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen habt und den neuen angezogen habt, der zur Erkenntnis erneuert wird nach dem Ebenbild dessen, der ihn schuf.
Hier ist also das eine, sich etwas auszuziehen, oder zu töten – das ist dasselbe Bild. „Töten“ meint hier spezielle Sünden, Dinge, die man tut. Das heißt, sich radikal abzuwenden. Aber wie kann man das tun? Nicht durch die Kraft des Fleisches. Römer 8,13 sagt: „Wenn ihr durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet.“
Das bedeutet, durch die Kraft des Heiligen Geistes. Der Heilige Geist ist niemand anderes als Jesus Christus in uns – sein Leben, seine Kraft, seine Energie in uns. Er wartet nur auf unser Einverständnis. Er möchte unser herzliches Ja: „Herr, nur Du.“
Ich muss hundertmal Nein sagen zu gewissen Dingen, die ich mir vielleicht in meinem Leben angewöhnt habe und die sündig sind. Ich sage Nein zu diesen Dingen und Ja zu ihm. Dann kann seine Kraft sichtbar werden.
Die Bedeutung des Nein zur Sünde und Ja zu Gott
Römer 6, Vers 13. Oder vielleicht muss es so heißen in Vers 12: Lasset also die Sünde nicht König sein. Lasset die Sünde als Kraft, als Kraftgesetz, nicht herrschen. Lasst ihr keinen Spielraum. Lasst sie nicht König sein in eurem sterblichen Leibe, um in seinen Lüsten ihr, nämlich der Sünde, zu gehorchen.
Lasst die Sünde nicht König sein, das heißt: Setzt das Messer an. Stellt auch nicht eure Glieder der Sünde, also der Sünde als Macht, als Kraftgesetz, zur Verfügung. Stellt nicht eure Glieder – praktisch eure Hände, Füße, Mund, Zunge und so weiter, eure Gedanken – der Sünde zur Verfügung als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern stellt euch selbst Gott zur Verfügung.
Das heißt: Nein zur Sünde, zum Kraftgesetz der Sünde, zur Tendenz in uns, die gerne dorthin tendiert. Nein, und Ja zu Gott. Ja, also immer wieder Ja, Herr. Für die nächsten 24 Stunden will ich mich dir weihen und dir gehören. Und morgen mache ich dasselbe: Für die nächsten 24 Stunden gehöre ich dir, und nur dir alleine.
Stellt euch also Gott zur Verfügung als Lebende aus den Toten und stellt eure Glieder als Waffen der Gerechtigkeit Gott zur Verfügung. Denn die Sünde wird nicht Herr sein über euch. Die Sünde hat nicht die Kraft, dass sie mich einfach unterkriegen kann. Ich muss ihr nicht dienen. Und wenn ich das tue, dann wird die Sünde nicht eine Übermacht sein über mich, so dass sie mich beherrschen und knechten könnte.
Denn ihr seid nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade. Das Gesetz ist nur eine Regel und sagt: Du musst und du sollst. Aber die Gnade sagt zusätzlich auch: Und ich kräftige dich, ich verändere dich, ich gebe dir die Kraft, ich bin da und beschenke dich.
Das ist die grundsätzliche Einstellung in Römer 6,12-14. Und Römer 8,12 zeigt eben, da wird er konkreter. Da zeigt er, wie es geht: Töten, oder sagt er, dass wir töten sollen, und zwar durch den Geist die Handlungen des Leibes. Im Kolosserbrief wird er noch deutlicher.
Das bedeutet ablegen, das bedeutet Nein sagen, das bedeutet gewisse Gewohnheiten aufgeben – aber in der Kraft Gottes, immer wieder von ihm motiviert, von ihm gekräftigt, von ihm ermutigt. Das ist hier also eine Anwendung, oder? Das ist Beschneidung, Beschneidung des Fleischlichen.
Ich habe hier aufgeschrieben: Das Problem, das die Natur gesetzt hat, ist die Sünde im Fleisch, der Eigenwille, die eigene Kraft. Die Lösung ist der Heilige Geist. Und in der Kraft des Heiligen Geistes töten.
Die Rechtsforderung des Gesetzes kann nur im Geist erlangt werden, also im Heiligen Geist, durch die Kraft des Heiligen Geistes, nicht in eigener Kraft. Der Fluch des Gesetzes ist da für alle, die es im Fleisch erfüllen wollen.
Ein Fluch bringt einen Fluch mit sich: Verflucht ist jedermann, der nicht bleibt in alledem, was geschrieben steht im Buch des Gesetzes. Das ist der Fluch, der Bann über alles Fleischliche.
Und die Beschneidung dort in Josua 5 ist ein Bild davon. Man tritt ein in diesen Bund mit Gott und sagt Nein zum eigenen Fleisch – mit steinernen, von menschlicher Kraft unberührten Messern. Das sind nicht irgendwelche zugeschliffenen Messer, sondern steinerne Messer. Sie sind nicht von menschlicher Kraft berührt, nicht von menschlicher Kraft geschaffen.
Nur so kann das Gesetz in meinem Leben erfüllt und aufgerichtet werden, nur so. In Jericho muss alles dem Bann verfallen sein, alles ist unter dem Bann, unter dem Fluch. Das heißt, von Jericho durften sich die Israeliten nichts mitnehmen. Es musste alles Gott geweiht werden, alles Gott übergeben werden zum Gericht.
Die Rebellion gegen Gott und der Sieg unter König Jesus
Ja, und das Dritte hier, die dritte Spalte noch: Das Problem ist die Rebellion gegen Gott. Rebellion ist immer vorhanden, und die Lösung ist König Jesus, der König Jesus Christus. Die Herrschaft über alle Mächte kann nur unter unserem Feldherrn Jesus erfochten werden.
Wir leben in einer Welt, die von Rebellion gegen Gott gekennzeichnet ist – unsere ganze Umgebung, der Feind, die Welt hier also. Aber die Herrschaft über all diese Mächte kann nur unter dem Feldherrn Jesus erkämpft werden. Alle Feinde tun sich zusammen, werfen sich mit vereinten Kräften gegen ihn, stürzen sich auf ihn und auf das Volk Gottes.
Deshalb müssen wir unbedingt unter der Führung des großen Joshua stehen, der den Kampf für das Volk Gottes führt und uns in die Ruhe hineinführt. Die Ruhe ist letztlich erst, wenn wir abgeschlossen haben. Die Ruhe ist erst, wenn wir ruhen von unseren Werken, wenn wir bei ihm sind. Lasst uns mit Fleiß eingehen in jene Ruhe, sagt er. Mittlerweile heißt es, dass man dranbleibt – durch Geduld und Vertrauen.
Ich habe hier da noch die Bibelstellen dazu in der nächsten Zeile angeführt, also die Bibelstelle für die Kapitel eins bis vier, wo es um den Tod geht: Christi Tod für uns und unser Tod mit ihm. Epheser 2, Kolosser 2, Römer 6 fehlt hier noch, könnte man auch noch hinzufügen, Galater 2, Verse 19 und 20 – sie sind mit Christus gekreuzigt.
Um das Zerbrechen der fleischlichen Kraft, des Fleischlichen geht es. Da haben wir Römer 3 einerseits. Ja, das muss sich aufschlagen, damit es verstanden wird: Römer 3. Hier geht es ja um die Rechtfertigung, es geht um das Gesetz eigentlich. Das Gesetz bringt einen Fluch mit sich, das Gesetz verflucht alles, was das Gesetz nicht hält.
Und jetzt ist die Frage: Ja, wenn Jesus Christus für uns gestorben ist und wir nur durch Gnade gerettet sind, dann ist das ja wunderbar, dann ist alles in Ordnung. Die Frage ist: Soll das Gesetz überhaupt aufrechterhalten werden? Einige würden sagen: Nein, wir leben aus Gnade, wir brauchen kein Gesetz. Das geht nicht, das führt zur Gesetzlosigkeit, das geht nicht.
Das Gesetz muss aufgerichtet werden, das Gesetz muss stehen, muss da sein, das Gesetz muss getan werden, denn Gott will ja Menschen haben, denen er sein Gesetz ins Herz schreiben kann. Ja, und jetzt sagt Paulus in Römer 3,31: Beseitigen wir also durch die Gnade, durch die Lehre von der Gnade, das Gesetz? Brauchen wir kein Gesetz mehr? Lassen wir Mose hinten? Ist es vorbei, wir sind jetzt unter Joshua, brauchen wir keinen Mose mehr?
Sagt er: Nein, im Gegenteil, umso mehr sind wir konzentriert auf Mose. Wir beseitigen das Gesetz nicht, auf keinen Fall, sondern wir richten das Gesetz auf. Das ist genau das, was die Israeliten getan haben in Josua Kapitel 8: Sie haben das Gesetz aufgerichtet.
Wir richten das Gesetz auf. Durch Christus, durch den Heiligen Geist wird es jetzt erst richtig möglich. Römer 8, Verse 2 bis 4 fehlt hier auch, doch Römer 8, Vers 4 steht da. 2 bis 4, ja. Und Kolosser 2, Beschneidung in Christus – wir sind in Christus Beschnittene. Das wäre hier eine neutestamentliche Anwendung, oder?
Und dann ist die dritte Spalte die Rebellion gegen Gott in der Welt überhaupt. Wie wird jetzt das alles überwunden? Nun, der Sieger von Golgatha kämpfte für uns, Kolosser 2, Vers 15. Er hat einen wunderbaren Sieg errungen, und wir dürfen jetzt in ihm ruhen.
Wir kämpfen aber gleichzeitig trotzdem weiter. Während wir in ihm sind und mit ihm verbunden, kämpfen wir einen Glaubenskampf. Epheser 6, Vers 12: Unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut gerichtet, sondern gegen die Mächte der Finsternis unter der Führung unseres großen Siegers, der alle Herrschaft und Gewalt unter seine Füße bringt. Er ist der, der den Satan unter unseren Füßen zertreten wird.
Grobe Gliederung der ersten Phase der Landnahme
Dann habe ich ganz unten noch eine grobe Gliederung.
Zuerst werden Vorbereitungen getroffen: Kapitel eins behandelt Gottes Befehl an Josua sowie den Befehl Josuas an die zweieinhalb Stämme und an die anderen. Es geht um das Thema „Fürchte dich nicht“ und darum, dass Gott das Land in unsere Hand gegeben hat. Die Menschen werden innerlich vorbereitet, danach folgt eine äußere Vorbereitung. Jericho wird erkundet.
Es ist eine sehr schöne Geschichte über Erlösung und Gericht, insbesondere die Erlösung einer Frau. Diese werden wir morgen näher anschauen. Danach wird das Ziel erreicht: In Kapitel drei und vier wird der Jordan überquert.
Die Gliederung für Kapitel fünf bis acht sieht folgendermaßen aus: Zuerst werden erneut Vorbereitungen getroffen. In Kapitel fünf finden die Beschneidung und das Passa statt, und das Manna hört auf. Außerdem erscheint der Heerführer. Die Formulierung „Heeroberste Hauptmann“ ist hier nicht ganz passend; besser wäre „Erscheinung des Heeresführers“, wie sie am Ende von Kapitel fünf beschrieben wird.
Dann wird Jericho erobert. Auch dies ist eine Geschichte von Gericht und Erlösung: Eine Person wird von Jericho erlöst, jemand wird gerettet. Schließlich wird Ei erobert. Abschließend wird das Ziel erreicht: Das Gesetz wird am Ebal aufgerichtet. Kein Wort bleibt unerwähnt; alles wird gelesen.
Im dritten Abschnitt der Gliederung, Kapitel neun, werden erneut Vorbereitungen getroffen. Hier gibt es eine Geschichte, die den großen Kampf vorbereitet. Ohne diese Geschichte hätte es keine Koalition der südlichen Feinde gegen Josua gegeben. Ohne diese Koalition hätte es auch keinen so großen Sieg danach gegeben. Es zeigt sich also, dass auch etwas Positives aus einem Fehler entstehen kann.
Wiersbi hat dies in seinem Buch sehr schön herausgearbeitet. Er zeigt, dass Gott den Fehler zu einem gewaltigen Sieg umgewandelt hat. Durch den Fehler mit Gibeon haben sich die Feinde alle verbunden. Daraufhin sagte Gott: „Na gut, dann schlagen wir sie alle auf einmal.“ Wenn alle fünf Könige zusammenkommen, wird es besonders. Deshalb verlängert Gott den Tag, damit der Sieg gelingt.
Der große Sieg ist also in Kapitel neun beschrieben. Dieses Kapitel ist eine Vorbereitung, aber gleichzeitig auch eine Geschichte von Gericht und Erlösung, was die Gibeoniter betrifft. Sie entkommen tatsächlich dem Gericht Gottes.
Die Südkoalition und die Nordkoalition werden unterworfen, was in Kapitel zehn und elf, erster Teil, dargestellt wird. Kapitel elf, zweiter Teil, fasst zusammen, dass das ganze Land eingenommen ist. Kapitel zwölf enthält ebenfalls eine Zusammenfassung.
Die Gliederung erscheint sehr logisch und meines Erachtens sehr hilfreich.
Überblick über die zweite Phase: Verteilung und Organisation des Landes
Dann haben wir das zweite Blatt noch schnell in fünf Minuten. Ich habe hier aufgeschrieben: Die zweite Phase ist, dass die einzelnen Stämme jetzt einzeln in das von Josua erwirkte Erbe eintreten. Sie müssen nun kämpfen.
Diese Phase setzt sich im Richterbuch fort. Der eigentliche Kampf dieser Stämme und ihr weiteres Vorgehen werden dort beschrieben. Das Richterbuch ist also die Fortsetzung und die eigentliche Ausführung dieser zweiten Phase.
Das Land wird nur einmal organisiert und verteilt. Dabei habe ich drei Abschnitte unterschieden, wie ich vorher gesagt habe: Kapitel 13 bis 19, Kapitel 20 bis 21 und Kapitel 22 bis 24.
In den Kapiteln 13 bis 19 war der Befehl, das Land zu verlosen und zu verteilen (13,6-7). Kapitel 20 und 21 behandeln die Bestimmung der Sonderstätten. In Kapitel 22 bis 24 geht es darum, dass der Herr den letzten Befehl gibt: den Herrn zu lieben, ihm anzuhangen und ihm zu dienen. Wie Mose geboten hat, habe ich die Stellen hier dazugeschrieben. Diese haben wir schon gelesen.
Das Ziel wird erreicht: In der ersten Phase, also in den Kapiteln 13 bis 19, wird das Ziel am Ende von Kapitel 19, Vers 51 erreicht. Das ganze Land ist verteilt und verlost. Das zweite Ziel ist in Kapitel 21, Verse 43 bis 45 erfüllt. Alles ist jetzt vollendet, Israel ist im Land, und kein Wort Gottes ist unerfüllt geblieben. Alles ist verteilt und geordnet.
Das letzte Ziel ist, den Herrn zu lieben, ihm zu dienen und ihm anzuhangen. Dieses Ziel wird nie wirklich erreicht, es sei denn, wir bleiben bis zum Schluss treu. Dann ist auch dieses Ziel erfüllt, wenn wir beim Herrn sind.
Detaillierte Gliederung der Landverteilung und deren chiastischer Aufbau
Ich habe das vorher noch nicht gesagt, aber das könnte man hier hinzufügen: Wir haben in diesem Teil, Kapitel 13 bis 19, eine sehr schöne Aufteilung. Ich muss das gerade suchen.
In Kapitel 13 bis 19 haben wir zuerst eine Einleitung in Kapitel 13. Dort wird, wie in einem Klammersatz, erzählt, wie Mose die zweieinhalb Stämme des Ostens verteilt hat. Ich muss sagen: Die Einleitung in Kapitel 13 beginnt mit dem Befehl „Teile das Land auf“, in den Versen 1 bis 7.
Dann folgt, wie eine Klammer, ein kurzer Zwischenschub: Das eigentliche Ostjordanland war ja bereits unter Mose aufgeteilt worden. Die zweieinhalb Stämme hatten das Land schon bekommen, es braucht also nicht mehr aufgeteilt zu werden. Diese Klammer umfasst Kapitel 13, Vers 8 bis Vers 33.
In Kapitel 14, Vers 1 bis 5, wird weiterhin darauf eingegangen, dass das Land aufzuteilen ist, nämlich das Westjordanland. Dieses muss aufgeteilt werden, so wie Mose es geboten hat. Dieser Befehl wird dort zweimal erwähnt.
Dann gibt es eine schöne Anordnung ab Kapitel 14, Vers 6 bis zum Ende von Kapitel 19. Diese Aufteilung gliedert sich in fünf Abschnitte. Ich werde das morgen auf der Folie zeigen. Sie müssen das jetzt nicht aufschreiben, aber ich möchte es darstellen, weil es sehr schön geordnet ist.
Am Anfang steht Kalebs Erbe, Kapitel 14, Vers 6 bis 15. Dort wird beschrieben, was Kaleb bekommt. Ganz hinten, am Ende, steht, was Josua bekommt. Also: Ganz vorne ist, was Kaleb bekommt, ganz hinten, was Josua bekommt. Dazwischen, in den Kapiteln 15 bis 17, wird beschrieben, was die zweieinhalb Stämme Juda, Joseph und Manasse bekommen.
Auf der anderen Seite, ebenfalls dazwischen, steht der Rest, also was die übrigen sieben Stämme bekommen. Das ist in Kapitel 18, Vers 11 bis zum Schluss, Kapitel 19, Vers 48.
In der Mitte, ganz in der Mitte, befindet sich Kapitel 18, Vers 1 bis 10. Dort wird die Aussage gemacht, dass das Zelt der Zusammenkunft in Silo war. Mose ruft alle Stämme nach Silo, damit das Land für diese sieben Stämme jetzt zugewiesen wird.
Das Ganze ist sehr schön chiastisch aufgebaut, in der Form A B C B A. Das werde ich morgen noch auf der Folie zeigen. Ich habe das jetzt aber noch nicht vorbereitet.
Abschluss und Ausblick
Ja, so weit. Dann wollen wir hier nach diesem langen und intensiven Tag schließen.