Einleitung
Zuerst möchte ich uns noch einige Fakten vom letzten Sonntag in Erinnerung rufen.
- Die Bibel ist eine kleine Bibliothek von 66 Büchern
- 39 Bücher gehören zum AT.
- 27 Bücher gehören zum NT.
- in drei Sprachen wurden die Bücher verfasst. Das AT in Hebräisch, einige Kapitel im Buch Daniel sind in Aramäisch verfasst. Das NT in Griechisch.
- Gott wählte Menschen aus, die er beeinflusste. Sie schrieben jedoch aufgrund verschiedener Anstösse.
- Ungefähr 40 Autoren waren an der Abfassung beteiligt. Gott hatte jedoch das Konzept gemacht und wie ein Dirigent dafür gesorgt, dass jeder am richtigen Ort, zur rechten Zeit und in seiner besonderen Art seinen Beitrag leistet. Wer das nun alles ausführlicher hören möchte, kann die Kassette der letzten Predigt bestellen.
Es gibt kein Buch der Weltliteratur, das die Menschen so bewegt wie die Bibel. Weder Homers „Ilias“, noch Goethes „Faust“ oder der Koran haben seit ihrer Abfassung so viel Zuspruch und Widerspruch erregt. Seit dem Beginn der Aufklärung Ende des 17. Jahrhunderts und der während dieser Zeit entstandenen Bibelkritik haben sich um die Bibel immer neue heisse Diskussionen entzündet. In einer Art blinden Gläubigkeit, haben viele Menschen die Überzeugung angenommen, die Bibel sei keine zuverlässige Überlieferung. Deshalb sei sie nur begrenzt glaubwürdig und insofern nicht besonders ernst zu nehmen. Freilich, die meisten Menschen, die das glauben, hatten, wenn überhaupt, eine Bibel in Händen. Vielleicht steht noch eine im Bücherregal, aber wenn man ihnen die einfachsten Fragen über die Bibel stellen würde, würde man sie in Verlegenheit bringen. Das ist an sich keine Schande. Es ist bloss eigenartig, dass sich eine solch tiefe Überzeugung bildet, ohne dafür gute Begründungen zu haben. Heute möchte ich ein Plädoyer für die Glaubwürdigkeit der Bibel halten. Zwei Schwerpunkte werden wir betrachten:
- Die Bibel ist glaubwürdig, weil sie von aussen überzeugt
- Die Bibel ist glaubwürdig, weil sie von innen überzeugt
I. Weil sie von aussen überzeugt
Die Bibel ist glaubwürdig, weil sie von aussen überzeugt. D.h. man muss die Bibel nicht einmal aufgeschlagen haben, um über dieses Buch staunen zu können. Drei Punkte möchte ich diesbezüglich hervorheben.
…durch ihre Popularität
Die Bibel ist das meist verbreitete Buch der Weltliteratur. Sie ist ein verkannter Bestseller. Kein Buch wurde so oft gedruckt und verkauft wie die Bibel. Hier einige Zahlen zur Verbreitung der Bibel:
- Bibeln: 5'159'032 (1970), 24'965'609 (2004)
- Neue Testamente: 11'717'092 (1970), 12'583'933 (2004)
- Bibelteile: 156'528'291 (1970), 352'994'531 (2004)
- Total: 173'404'415 (1970), 390'544’073 (2004)
In China ist der Bedarf an Bibeln so riesig, dass sie ein grosses Problem haben: es fehlt das nötige Druckpapier…. Das steht im neuesten Informationsbrief der schweizerischen Bibel-Gesellschaft (16.5.05). In diesem Jahr sollen, in der einzigen Bibeldruckerei Chinas, 3 Millionen Bibeln gedruckt werden. Die Bibel ist nicht nur das meistverkaufte, sondern auch das meist übersetzte Buch.
- Bibeln (vollständig): 422
- Neues Testament: 1'079
- Bibelteile: 876
- Total Übersetzungen: 2'377
Wir sprechen von einem Buch von dem Teile zu den ersten bekannten Schriften der Literatur gehören. Die Bücher des AT waren 400 v. Chr. fertig gestellt und die Schriften des NT ca. 96 n. Chr. Dieses Buch ist bis heute das meistverkaufte und meistgelesene Buch der Welt. Kein Buch mit diesem Alter ist so begehrt und bekannt. Kein Buch wurde und wird so oft gelesen. Kein Buch löste eine solche Flut von Büchern, Artikeln, Dissertationen, Vorträgen und Predigten aus. Die Bibel ist das populärste Buch dieser Welt.
…durch ihre Widerstandskraft
Kein Buch in der Geschichte wurde so vielfältig bekämpft. Immer wieder gab und gibt es Zeiten, in denen man versuchte die Bibel zu vernichten. Ganzen Völkern wurde verboten eine Bibel zu besitzen, geschweige darin zu lesen. Heute gibt es noch Staaten, in denen man sich strafbar macht, wenn man eine Bibel besitzt. Das zeigt doch ganz eindrücklich, welche Kraft diesem Buch von ihren Feinden zugemessen wird. Was nichts sagend ist, muss ja nicht verboten werden – oder?! Es gab auch immer wieder handfeste Versuche die Bibel vollständig auszurotten. Einer dieser Versuche, die Bibel zu vernichten, fand 303 n. Chr. statt. Der römische Kaiser Diokletian erliess den Befehl, alle Christen und ihr heiliges Buch zu vernichten. Es wurde der grösste Angriff auf die Bibel in der Geschichte. Hunderttausende Christen wurden getötet, und fast alle Bibel-Handschriften wurden vernichtet. Trotzdem erschien die Bibel sehr schnell wieder. 22 Jahre nach der Vernichtung der Bibel-Handschriften wurde die Bibel von Kaiser Konstantin auf dem ersten allgemeinen Konzil zur unfehlbaren Autorität erhoben. Ausserdem gab er Eusebius den Auftrag, fünfzig Kopien der Bibel auf Kosten der Regierung anfertigen zu lassen. Die Bibel wurde auch immer wieder todgesagt, sie würde sozusagen automatisch mit der Zeit bedeutungslos werden, dieser Meinung war Voltaire (1694-1778), der berühmte französische Rationalist, der 1778 starb. Er behauptete, dass die Bibel innerhalb von hundert Jahren nur noch als Antiquität zu finden sein würde. Doch innerhalb von fünfzig Jahren nach seinem Tod gebraucht die Genfer Bibelgesellschaft seine Druckerpresse und sein Haus, um Mengen von Bibeln zu produzieren! Selbst die vernichtende Bibelkritik der Gelehrten bis heute, kann die Popularität der Bibel stoppen.
Was Jesaja schrieb, gilt nicht nur sinnbildlich, sondern auch materiell: »Das Gras verdorrt, die Blumen verwelken; aber das Wort unseres Gottes bleibt für immer in Kraft.« (Jesaja 40, 8)Und Jesus sagte Matthäus 24, 35: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Matthäus 24, 35.
…durch ihre Veränderungskraft
Noch eine ganz interessante Sache. Die Bibel überzeugt von aussen durch ihre Veränderungskraft. Millionen von Menschen änderten Ihr Leben. Menschen, die hoffnungslos lebten, wurden zu hoffnungsvollen Menschen. Aus Verbrechern werden Menschen, denen man vertrauen kann und die Ihr Leben für andere Menschen einsetzen. Der amerikanische Prediger Ironside wurde von einem Atheisten durch einen Zeitungsartikel herausgefordert, an einer öffentlichen Diskussion über Gott und die Bibel teilzunehmen, und den Glauben an Gott und an die Bibel zu verteidigen. Ironside antwortete ebenfalls durch einen Zeitungsartikel und zwar folgendermassen: „Ich bin bereit, an der vorgeschlagenen öffentlichen Diskussion teilzunehmen. Mein Vorschlag ist jedoch, dass mein Herausforderer (der bekannte Atheist) hundert Menschen mitbringt, die gefallen und verkommen waren, und die durch seinen Atheismus zum Guten verändert wurden. Ich werde an dem betreffenden Abend dann auch hundert Menschen mitbringen, die gescheitert waren und deren Leben zerstört war, die aber durch den Glauben an Gott und durch die Botschaft der Bibel neues Leben gefunden haben, und deren Leben deutlich zum Guten verändert wurde.“ Die Diskussion fand nie statt - weil der Atheist die Bedingung nicht erfüllen konnte.
Petrus schrieb über dieses einzigartigen Phänomen folgendes: Ihr seid als neue Menschen wiedergeboren worden, aber diesmal nicht gezeugt durch den Samen von sterblichen Menschen, sondern durch das Wort Gottes, das lebt und für immer bestehen bleibt. (1. Petrus 1, 23)Durch dieses Buch, d.h. durch das, was in diesem Buch steht, kann jeder Mensch, der darauf vertraut, neues und erfülltes Leben bekommen. Es gäbe noch mehr Aspekte, die wir betrachten könnten, aber diese genügen voll und ganz, um zu sagen, das dieses Buch Respekt verdient. Nur schon diese Tatsachen sollten jeden Menschen dazu bewegen, dieses Buch genauer zu betrachten.
Bibelstellen zum Nachschlagen:Jeremia 23, 29; Johannes 5, 39; 1. Petrus 1, 23
II. Weil sie von innen überzeugt
Aber nicht nur von aussen überzeugt die Bibel. Sie überzeugt vor allem wegen ihrem Inhalt, weil der Inhalt so bemerkenswert ist, ist dieses Buch so gefragt, begehrt, geliebt und gehasst.
…durch ihr faszinierendes Konzept
Die Bibel hat in meinen Augen ein faszinierendes Konzept. Obwohl so viele Autoren beteiligt waren, die sich nicht kannten und zu verschiedenen Zeiten lebten, bildet die Bibel eine innere Einheit und einen faszinierenden Aufbau. Anhand der Folie erklären. Ein Beispiel aufzeigen: Segen und Fluch (3. Mose 26)
…durch ihre präzisen Vorhersagen
Die Glaubwürdigkeit der Bibel wird gerade durch die Vorhersagen sehr deutlich.
- Micha 5,1
- Geburtsort - erfüllt in Matthäus 2,1-5
- Jesaja 7,14
- Jungfrau - erfüllt in Matthäus 1,18
- Sacharja 12,10
- durchbohrt - erfüllt in Johannes 19,34
- Psalm 22,19
- Kleider-Los - erfüllt in Markus 15,24
- Psalm 16,10
- Auferstehung - erfüllt in Matthäus 28,9
Übrigens war es gar nicht möglich an den Voraussagen im AT nachträglich etwas zu ändern. Das AT war bereits 400 Jahre bevor Jesus in die Welt kam abgeschlossen. Es wäre ganz und gar unmöglich gewesen etwas einzufügen.
…durch ihre Aufrichtigkeit
Die Bibel ist ein verblüffend aufrichtiges Buch. Menschen, die als grosse Vorbilder des Glaubens gelten, werden nicht glorifiziert – im Gegenteil – selbst ihre Sünden werden nicht verschwiegen. Abraham ist ein Mann, dessen Liebe zu Gott bereit ist, alles zu opfern. Deshalb werden seine menschlichen Schwächen nicht verschwiegen. Moses unbeherrschter Zorn, der einen Totschlag zur Folge hat, wird genauso erwähnt wie sein selbstloser, uneigennütziger Einsatz für das Volk Israel. Wenn von Davids Edelmut die Rede ist, bleiben deshalb seine listigen und schändlichen Intrigen nicht aussen vor.
Schlussgedanke
Die Bibel ist, betrachtet man sie genauer ein absolut glaubwürdiges Buch. Es ist eben das Heilige Buch, das Buch der Bücher, das Wort Gottes an uns Menschen. Kurz vor seiner Hinrichtung schrieb Bonhoeffer in einem Brief an seinen Schwager Prof. Dr. Rüdiger Schleicher über seinen Umgang mit der Bibel: "Du fragst, wie lebe ich in dieser wirklichen Welt ein christliches Leben, und wo sind die letzten Autoritäten eines solchen Lebens, das sich allein lohnt zu leben? Ich will da zunächst ganz einfach bekennen: Ich glaube, dass die Bibel allein die Antwort auf alle unsere Fragen ist, und dass wir nur anhaltend und demütig zu fragen brauchen, um die Antwort von ihr zu bekommen. Nur wenn wir es einmal wagen, uns so auf die Bibel einzulassen, als redete hier wirklich der Gott zu uns, der uns liebt und uns mit unseren Fragen nicht allein lassen will, werden wir an der Bibel froh. So lese ich nun die Bibel. Ich frage jede Stelle: was sagt Gott hier zu uns? Und ich bitte Gott, dass er uns zeigt, was er sagen will. Und ich will Dir nun auch noch ganz persönlich sagen: seit ich gelernt habe die Bibel so zu lesen - und das ist noch gar nicht so lange her - wird sie mir täglich wunderbarer. Ich lese morgens und abends darin, oft auch noch über Tag. Es mag sein, dass das eine sehr einfache Sache ist. Aber Du glaubst gar nicht, wie froh man ist, wenn man von den Holzwegen so mancher Theologie wieder zurückgefunden hat zu diesen einfachen Sachen. Und ich glaube, in Sachen des Glaubens sind wir allezeit einfach. Es bleibt also nichts als die Entscheidung, ob wir dem Wort der Bibel trauen wollen, wie keinem anderen Wort im Leben und im Sterben. Und ich glaube, wir werden erst dann recht froh und ruhig werden können, wenn wir diese Entscheidung getroffen haben."
Herausfordern! Bonhoeffer teilt somit dieselbe Haltung mit Paulus. der bei der Verteidigung vor dem römischen Stadthalter Felix sagte: Ich kann dir versichern, Felix, dass ich gerade auf diese Weise dem Gott diene, dem schon unsere Vorfahren dienten, und dass ich nach wie vor an alles glaube, was im Gesetz des Mose und in den Schriften der Propheten steht. Apostelgeschichte 24, 14. Amen