I. Zehn werden geheilt (11-14)
A. Die Samariter
Jesus zog durch die Gebiete Galiläa und Samaria. Vermutlich zog er der Grenze entlang. Samaria war ja ein geächtetes Gebiet der Juden, aber warum? -Als Israel (das Nordreich) um 720 v.Chr. von den Assyrern verschleppt wurde, ließ der Assyrische König Menschen aus den verschiedensten Gebieten in Samrien ansiedeln: Der König von Assyrien aber ließ Leute von Babel kommen, von Kuta, von Awa, von Hamat und Sefarwajim, und ließ sie wohnen in den Städten von Samarien an Israels Statt. Und sie nahmen Samarien ein und wohnten in seinen Städten. 2.Kö.17,24. Diese Leute kannten natürlich den Gott Israels nicht und ehrten ihn auch nicht. Daraufhin traf sie eine Plage und es wurde ein Priester des Nordreiches nach Samarien gesandt, der sie lehren sollte, wie man den Gott Israel fürchten sollte. (2.Kö.17,25-32)
Das Resultat war: So fürchteten sie den Herrn, dienten aber auch den Göttern nach dem Brauch der Völker, von denen man sie herbebracht hatte. 2.Kö.17,33. Also waren die Samariter von ihrer Herkunft keine Juden, sondern sie wurden gelehrt in den Gesetzen des Mose. Jesus selbst zählte die Samariter nicht zum Bundesvolk, denen der Messias als erstes offenbart werden sollte, denn als er die Jünger aussandte verbot er ihnen ausdrücklich in die Dörfer der Samariter zu gehen: Diese Zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Geht nicht den Weg zu den Heiden und zieht in keine Stadt der Samariter, sondern geht hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel. Mt.10,5-6. Jesus selbst wanderte jetzt doch durch Samaria und einige wissen ja auch, dass er mit einer Samariterin in Samaria ein längeres Gespräch am Brunnen hatte.
B. Zehn Aussätzige flehen
-Auf diesem Weg begegnen Jesus zehn Aussätzige Männer. Aussatz war eine schreckliche Krankheit, die nicht nur körperliche folgen hatte, sondern auch soziale. Aussätzige mussten abgesondert von den anderen Menschen leben. So heisst es im Gesetz: Wer nun aussätzig ist, soll zerrissene Kleider tragen und das Haar lose und den Bart verhüllt und soll rufen: Unrein, unrein! / Und solange die Stelle an ihm ist, soll er unrein sein, allein wohnen, und seine Wohnung soll außerhalb des Lagers sein. Lev.13,45-46. Es gab damals viele Gebrechen, die sicher schwierig zu ertragen waren, aber aussätzig sein war vermutlich eine besonders schwere Last, weil man dadurch zur Gesellschaft ausgestossen wurde. So standen sie abgesondert und schrien aus der Ferne: Jesus, lieber Meister, erbarme dich unser! Sicherlich hat sich im Land herumgesprochen, dass Jesus Kranke gesund macht, deshalb bitten diese Zehn, dass sich Jesus über ihnen erbarmt.
C. Warum Jesus heilt
An dieser Stelle können wir uns noch einige Gedanken machen, warum Jesus so viele Wunder tut und so viele Menschen gesund werden. Johannes schreibt zum Schluss seines Evangeliums: Noch viele andere Zeichen tat Jesus vor seinen Jüngern, die nicht geschrieben sind in diesem Buch. / Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, daß Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen. Joh.20,30-31. Diese Wunder sind also der Hinweis auf die Messianität Jesu. D.h. sie bezeugen, dass er der wahre Sohn Gottes ist. So antwortet er auch den Jüngern des Johannes des Täufers, als Johannes fragen lässt, ob er der Christus sei: und [Johannes] ließ ihn fragen: Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten? / Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und sagt Johannes wieder, was ihr hört und seht: / Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf, und Armen wird das Evangelium gepredigt; / und selig ist, wer sich nicht an mir ärgert. Mt.11,3-6. d.h. diese Zeichen sind deutlich genug, denn es ist in den Propheten vorausgesagt:
Saget den verzagten Herzen: Seid getorst, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott! Er kommt zur Rache; Gott, der da vergilt, kommt und wird euch helfen. / Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden. / Dann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch, und die Zunge der Stummen wird frohlocken. Denn es werden Wasser in der Wüste hervorbrechen und Ströme im dürren Lande. Jes.35,4-6. Der Geist Gottes des Herrn ist auf mir, weil der Herr mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, daß sie frei und ledig sein sollen; / zu verkündigen ein gnädiges Jahr des Herrn und einen Tag der Vergeltung unsres Gottes, zu trösten alle Trauernden. Jes.61,1-2.
Deshalb antwortete der Blinde der durch Jesus sehend wurde den Juden mit Verwunderung: Der Mensch antwortete und sprach zu ihnen: Das ist verwunderlich, daß ihr nicht wißt, woher er ist, und er hat meine Augen aufgetan. Joh.9,30. Jesus selbst sieht in seinen Wundern den unfehlbaren Beweis dafür, dass er der Messias ist. Darum sagt er: Hätte ich nicht die Werke getan unter ihnen, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde. Nun aber haben sie es gesehen, und doch hassen sie mich und meinen Vater. Joh.15,24. Die Juden hätten allein am Handeln Jesu erkennen können, das er der Sohn Gottes ist. Aber bei alledem dürfen wir nicht vergessen, dass Jesus nicht gekommen ist um die Kranken zu heilen und böse Geister auszutreiben. Dies sind lediglich die Zeichen seiner Messianität. Jesus ist gekommen um das Evangelium zu verkündigen. Jesus sagt zu den Jüngern, die ihm mitteilten, dass die Leute nach ihm suchen: Und er sprach zu ihnen: Laßt uns anderswohin gehen, in die nächsten Städte, daß ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen. Mk.1,38. Und der Inhalt seiner Predigt lautete: und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium. Mk.1,15.
Was wir in den Evangelien an Wundern sehen, hat eine heilsgeschichtliche Bedeutung. Die Zeit dieser massiven Wundererweise ist mit dem Tod Jesu zurückgegangen und hatte durch die Apostel noch seinen weiteren Verlauf genommmen. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass Gott auch heute noch Wunder tut und wir müssen mit seiner Gegenwart rechnen. Jedoch dürfen wir dabei nicht übersehen, dass gerade in der Endezeit, in der wir uns ja befinden, Zeichen und Wunder nicht die Zeichen des Messias, sondern die Zeichen der Verführer sind, Jesus sagt darüber: Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, so daß sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführten. Mt.24,24.
D. Auf Jesu Wort
Nun schreien diese Aussätzigen aus der Ferne und hoffen, dass sie auch zu den Glücklichen gehören werden, die Jesus geheilt hat. Jesus berührt sie nicht, sondern er beauftragt sie zu tun, was schon im AT steht: Geht hin und zeigt euch den Priestern. bereits früher gab er einem Aussätzigen, den er durch Berührung heilte, den Auftrag: Und Jesus sprach zu ihm: Sieh zu, sage es niemandem, sondern geh hin und zeige dich dem Priester und opfere die Gabe, die Mose befohlen hat, ihnen zum Zeugnis. Mt.8,4. Damit zeigt sich wieder, wie Jesus sich an das Gesetz hält, welches regelt, wie ein Aussätziger, der gesund geworden ist sich zu verhalten hat: Dies ist das Gesetz über den Aussätzigen, wenn er gereinigt werden soll. Er soll zum Priester kommen, / und der Priester soll aus dem Lager gehen und feststellen, daß die kranke Stelle am Ausätzigen heil geworden ist, / und soll gebieten, daß man für den, der zu reinigen ist, zwei lebendige Vögel nehme, reine Tiere, und Jedernholz und scharlachfarbene Wolle und Ysop... Lev.14,2-4.
Offensichtlich reicht diese Auskunft den Aussätzigen. Und obwohl sie noch keine Heilung erfahren hatten, machten sie sich auf den Weg. Sie verhalten sich wie Petrus, der zu Jesus sagt: Und Simon antwortete und sprach: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen; aber auf dein Wort will ich die Netze auswerfen. Lk.5,5. Die Netze des Petrus waren danach übervoll. Genauso verhalten sich die Aussätzigen. Auf das Wort Jesu hin machen sie sich auf zu den Priestern, um sich bescheinigen zu lassen, dass sie gesund sind. Was für einen Glauben hatten diese. Und tatsächlich, sie wurden auf dem Weg dorthin gesund. Wir können uns vielleicht vorstellen, wie gross Ihre Freude darüber gewesen ist. Endlich ist die ganze Last Ihres Lebens weg. Aus einer aussichtslosen Lage sind sie befreit worden.
Wir sollten uns an diesen Aussätzigen ein Beispiel nehmen.
Mit dieser Konsequenz sollten wir auf Gott hören und danach tun, dann werden wir viele Wunder erleben.
II. Einer wird gerettet (15-19)
A. Einer hat Jesus erkannt
Einer von diesen Zehn kehrte sofort um, als er seine Genesung bemerkte. Er lobte Gott mit lauter Stimme und fiel Jesus zu Füssen. Es ist tatsächlich erstaunlich, dass von Zehn, die geheilt wurden, nur einer zurückkehrt. Jesus selber ist darüber sehr verwundert uns sagt: Jesus aber antwortete und sprach: Sind nicht die zehn rein geworden? Wo sind aber die neun? / Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremde? Lk.17,18. In der Tat, dies ist sehr verwunderlich. Keiner von den neun Geheilten hat den Weg gefunden. Weshalb denn nicht? Ich vermute, dass sie nicht erkannt haben wer Jesus ist. Jesus sagt ja: "um Gott die Ehre zu geben". Dieser Samariter erkannte, dass Jesus Gott war. Eben gerade ein Samariter, der doch so verpönt war. Wieder wurde deutlich, was Johannes in seinem Evangelium sagt: Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Joh.1,11. Die ihn eigentlich hätten erkennen sollen, verkannten ihn und nur dieser Samariter kam zurück. Die Samariter erwarteten den Messias auch, denn sie wurden ja im Gesetz gelehrt. Dies wird deutlich durch die Aussage der Samariterin am Brunnen, als sie zu Jesus sagte: Spricht die Frau zu ihm: Ich weiß, daß der Messias kommt, der da Christus heißt. Wenn dieser kommt, wird er uns alles verkündigen. Joh.4,25. Anscheinend hat dieser Samariter erkannt, dass dieser der Messias sein muss. Jesus war sehr enttäuscht über die Juden, die ihn einfach nicht erkannten, obwohl die Zeichen deutlich waren. So heisst es im Mat.Evang.: Da fing er an, die Städte zu schelten, in denen die meisten seiner Taten geschehen waren; denn sie hatten nicht Buße getan: Mt.11,20.
Verhalten wir uns nicht manchmal so wie diese neun. Erbitten wir von Gott Dinge und wenn sie eintreffen vergessen wir zu danken und Gott die Ehre dafür zu geben? Steht unser jammern und bitten vor Gott in einem gesunden Verhältnis zu unserem Dank? Sind wir dankbar für unsere Erlösung oder wird sie uns einfach zu einer Selbstverständlichkeit? Nehmen wir uns doch ein Beispiel an diesem einen Samariter, der sich nicht zuschade war umzukehren und Gott zu danken. So schreibt Asaf in einem Psalm: Begreift es doch, die ihr Gott vergesset, damit ich nicht hinraffe, und kein Retter ist da! / Wer Dank opfert, der preiset mich, und da ist der Weg, daß ich ihm zeige das Heil Gottes. Ps.50,22-23.
B. Gerettet!
Nachdem dieser Samariter bereits gesund war, sagte ihm Jesus: Steh auf, geh hin; dein Glaube hat dich gerettet. Lk.17,19. Jesus spricht ihm nicht mehr die Heilung zu, sondern das Heil. Es geht hier nicht um den Glauben des Samariters, dass Jesus die Macht zum Heilen hat. Es handelt sich um den Glauben, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Dieser Glaube hat ihn gerettet für die Ewigkeit. Der Samariter glaubt wie Jesus selbst der Marta gesagt hat: Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; / und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmer mehr sterben. Glaubst du das? Joh.11,25-26. Das Fazit dieser Heilung Jesu ist also: 10 Aussätzige wurden gesund, einer nur wurde gerettet.
Bist Du gerettet? Oder gehörst du zu den Menschen, die in der Not die Hilfe bei Gott suchen und wenn er ihnen geholfen hat vergessen sie ihn? Gehörst du zu denen, von denen Paulus schreibt? Denn obwohl sie von Gott wußten, haben sie ihn nicht als Gott gepriesen noch ihm gedankt, sondern sind dem Nichtigen verfallen in ihren Gedanken, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert. Rö.1,21. Wir können gut leben, wir können reich und gesund sein. Dies alles zählt aber nichts, wenn wir sterben. Wenn wir sterben zählt nur noch, was wir vor Gott sind. Deshalb schreibt Mose: Lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden. Ps.90,12.
Die neun, die nicht an Jesus glaubten, die werden noch einige schöne, gesunde Jahre verleben, aber sie werden in der Ewigkeit verloren sein. Nur Jesus kann den Menschen retten und ewiges Leben schenken. Wer ihm nachfolgt wird das wahre Leben haben. Jesus sagte seinen Jüngern: Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. / Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; Wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden. / Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse? Mt.16,24-26.
Wer nicht sicher ist, ob er ewiges Leben hat, ob er gerettet ist, wie dieser Samariter, der soll bitte diese Sache nicht zu leicht nehmen.
Schluss
Verlieren wir also nie das Zeil unseres Lebens aus den Augen. Ob es uns gut oder schlecht geht. Das Zeil ist wie Petrus es sagt: Ihn [Jesus] habt ihr nicht gesehen und habt ihn doch lieb; und nun glaubt ihr an ihn, obwohl ihr ihn nicht seht; ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, / wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt, nämlich der Seelen Seligkeit. 1.Petr.1,8+9. Und der Hebräerbrief warnt uns vor einer Zielverfehlung: Darum wollen wir desto mehr achten auf das Wort, das wir hören, damit wir nicht am Ziel vorbeitreiben. Hebr.2,1. Es ist mein Wunsch, dass wir alle dieses Ziel erreichen. Amen.