Herzlich willkommen zum Wortreich-Podcast. Ich bin Jojo, und ich bin Markus. Gemeinsam sprechen, diskutieren und philosophieren wir über christliche Themen, die dich heute beschäftigen.
Viel Freude beim Zuhören der heutigen Folge!
Wir sind wieder zurück mit einer weiteren Folge zum Themenbereich Weihnachten.
Beim letzten Mal haben wir darüber gesprochen, welche Mythen es rund um die Weihnachtsgeschichte gibt. Jetzt haben wir uns überlegt, was noch fehlt. Eine ganz wichtige Frage ist: Wir feiern Weihnachten am 24. Dezember, unserem Heiligabend, und dann folgen die beiden Weihnachtstage. Übrigens ist es interessant, dass die Ostkirchen Weihnachten später feiern. In Russland zum Beispiel wird Weihnachten am 6. Januar gefeiert.
Ich musste gerade an Amerika denken.
Stimmt, die Ostkirchen feiern am 6. Januar, dem Fest der Heiligen Drei Könige, Weihnachten.
Aber ist das eigentlich biblisch? Wurde Jesus wirklich in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember geboren?
In der letzten Folge haben wir schon gesagt, dass das genaue Geburtsjahr nicht bekannt ist. Mit dem genauen Datum sieht es noch schlechter aus. Man kann wirklich nur wenig dazu sagen, vor allem, weil man nicht genau weiß, wann die Steuerschätzung stattfand und ähnliche Ereignisse.
Grundsätzlich kann man einfach sagen: Man weiß nicht, an welchem Tag oder in welchem Monat Jesus geboren ist. Mir fällt auch keine Andeutung ein, die darauf hinweisen würde. Ich habe schon mal gehört, dass er wahrscheinlich sogar im Juni nach unserem Kalender geboren wurde. Aber das könnte auch kulturell bedingt sein.
Ich hätte jetzt gedacht, es müsste kalt gewesen sein für die Hirten auf dem Feld. Warum sind Maria und Joseph sonst in den Stall gegangen? Wenn es Sommer gewesen wäre, hätten sie doch draußen irgendwo übernachten können.
Ja, es ist ja auch warm im Mittelmeerland. Aber wahrscheinlich gehört diese Vorstellung einfach zu unserem Gefühl von Weihnachten, weil es bei uns eben in den Winter fällt.
Ich überlege gerade, ob es Verankerungspunkte gibt, an denen man die Jahreszeit erkennen könnte. Beim letzten Mal haben wir auch darüber gesprochen, dass das Vieh wahrscheinlich in Höhlen geführt wurde. Es könnte also durchaus kälter gewesen sein.
Das ist also so gefährliches Halbwissen – wir wissen es einfach nicht, wie es wirklich war. Trotzdem feiern wir am 24. Dezember. Die Frage ist: Warum gerade am 24.? Wie kommt es dazu? Weißt du da etwas?
Ja, dazu kann ich einiges sagen. Der 24. Dezember ist ein festgelegter Feiertag. Die Christen haben irgendwann beschlossen, an diesem Datum die Geburt Jesu zu feiern.
Warum gerade dieses Datum? Ursprünglich war der 24. Dezember ein heidnischer Feiertag, an dem Sol Invictus, eine römische Gottheit, verehrt wurde. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht genau, was dort im Detail gefeiert wurde, aber es war ein großer Feiertag.
Das Datum liegt auch nahe am Winteranfang beziehungsweise am kürzesten Tag des Jahres, dem 21. oder 22. Dezember. Das hat damit zu tun, dass viele heidnische Religionen, wie die der Kelten, Mittsommer und Sonnenwendfeiern sehr groß gefeiert haben.
Sol Invictus gilt als Sonnengott. Du bist hier der alte Lateiner, ich auch ein bisschen, aber nicht so. "Invictus" bedeutet unbesiegt – ab diesem Zeitpunkt wird die Sonne wieder länger scheinen. Genau das ist die Wende, die Sonnenwende. Zu dieser Zeit wurde also diese Gottheit angebetet. Das war ein riesiger Feiertag.
Die Christen haben dann gesagt: „Hey, wir feiern diesen Feiertag nicht mit, sondern feiern Jesus.“ Deshalb haben sie die Geburt des Heilandes, also von Jesus, auf dieses Datum gelegt.
Das klingt aber nicht unbedingt so, als käme das aus der frühen Christenheit. Es wirkt fast zu strategisch. Mein Eindruck von der Apostelgeschichte ist, dass die ersten Christen solche Strategien nicht gebraucht haben. Ich denke eher an das Mittelalter, an die Päpste und die katholische Kirche, die in der Mission solche Strategien verfolgt haben.
Auch die Überhöhung von Maria kommt letztlich daher, dass viele Naturreligionen eine Muttergottheit hatten. Dann hat man gesagt: „Ja, wir haben auch etwas für euch, nämlich Maria.“ Dieses Anpassen an heidnische Götter oder Riten fällt eher in diese Zeit.
Ich denke, dass das Weihnachtsfest erst später daraufgelegt wurde – nicht in der ersten Christenheit, sondern wesentlich später, also in Richtung Mittelalter. Absolut, das war Jahrhunderte danach.
Das erinnert mich auch an evangelikale Christen aus den USA. Für viele ist die große Frage: „Nein, wir feiern kein Weihnachten, weil es nicht biblisch ist.“ Es wird argumentiert, dass es nicht an diesem Tag passiert ist.
Ganz genau. Für mich war es immer sehr befreiend zu wissen: Es ist kein biblischer Feiertag, und ich muss ihn nicht feiern. Es muss nicht der mega besinnliche Tag sein. Jesus hat ja das Abendmahl und die Taufe geboten – das sind die Dinge, die er wirklich befohlen hat. Das Weihnachtsfest darf auch anders sein. Es muss nicht so familiär und glücklich sein, wie es oft dargestellt wird. Das hat mir viel Trost gegeben.
Aber ich finde es auch etwas zu radikal, einfach zu sagen: „Wir feiern Weihnachten nicht mehr.“ Warum nicht? Es ist doch in Ordnung. Wir beten ja nicht die Gottheit Sol Invictus an, sondern feiern Christus.
Ich muss mich hier ganz klar als absoluter Weihnachtsfan outen. Mir ist es wirklich wichtig, zu sagen: Wie kann man Weihnachten nicht feiern? Es ist so schön und so wichtig. Natürlich weiß ich, was ich da so reinlese und was ich an Weihnachten besonders mag.
Für mich ist die Adventszeit sehr wichtig. Es beginnt eigentlich schon im November, sich auf Weihnachten zu freuen. Natürlich ist es gehypt, und man überlegt sich: „Wo ist Christus in Weihnachten?“ Das ist absolut wichtig.
Aber für mich wäre es keine Frage, Weihnachten nicht zu feiern. Ich brauche keine Geschenke und keinen Baum, wenn ich allein irgendwo in einer Hütte am See wäre. Oder im Krieg – auch da haben Menschen Weihnachten gefeiert.
Es ist dieser Zauber dieser Nacht, zu wissen: Es ist die heilige Nacht. Ob es nun der 24. war oder nicht – es gab diese Nacht, in der es draußen dunkel war, die Hirten auf dem Feld waren und die Engel erschienen. In diesem Moment kam Christus auf die Erde.
Für mich ist das ein absolut bewegender Moment. Auf jeden Fall.
Ja, das ist das eine, worüber wir auch sagen können, dass wir es feiern dürfen. Es ist ziemlich sicher nicht am 24. Dezember passiert, aber wer weiß das schon genau.
Das andere, was mir noch auffiel – und worüber wir ja auch schon mal gesprochen haben – ist das typische Krippenbild. Darin sind verschiedene Figuren zu sehen: Hirten, die Heiligen Drei Könige, der Stall und so weiter. Zwei Personen werden dabei oft ziemlich ausgeklammert: Maria und Josef.
Das ist schon ganz interessant, denn damit Jesus überhaupt geboren werden konnte, weiß jedes Kind, musste er ja irgendwie in den Bauch von Maria gelangen. Das heißt, neun Monate vor Weihnachten beginnt das eigentliche Geschehen schon.
Die Bibel beschreibt ziemlich genau, wie sich das zugetragen haben soll. Maria hat, wie wir im Lukas-Evangelium lesen, die Ankündigung vom Engel Gabriel bekommen, dass sie die Mutter oder die Frau sein wird, die den Messias zur Welt bringen wird.
Die Bibel sagt auch sehr deutlich, dass der Heilige Geist es in ihr bewirken wird. Außerdem war sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit Josef verheiratet; er war nur ihr Verlobter.
Wir sprechen hier also über nichts weniger als die Jungfrauengeburt.
Die Jungfrauengeburt hat natürlich auch mit Weihnachten zu tun, denn sie betrifft die Geburt Jesu. Warum ist die Jungfrauengeburt thematisch so wichtig? Manchmal frage ich mich, oder ich glaube, die Weihnachtsgeschichte an sich – und gerade die Jungfrauengeburt – wird wahrscheinlich am meisten an den biblischen Texten hinterfragt.
Die Jungfrauengeburt wird oft kritisch gesehen. Man könnte meinen, das sei nicht so wichtig. Dann hört man manchmal, eine „junge Frau“ könne ja auch gemeint sein. Aber es ist eindeutig: Eine Frau, die damals Jungfrau war, hatte vor der Heirat keinen Geschlechtsverkehr. Die Bibel sagt explizit, Maria war noch mit keinem Mann zusammen. Das war damals auch gesellschaftlich sehr wichtig, denn wäre es anders gewesen, hätte das für sie große Probleme bedeutet.
Warum wird dieses Thema oft als Randthema betrachtet? Man könnte meinen, es sei nicht so entscheidend. Aber es ist extrem wichtig – und zwar genau deshalb, weil hier versucht wird, die Göttlichkeit Jesu auszuklammern. An genau dieser Stelle wird gesagt: „Nein, Jesus ist auf natürlichem Weg entstanden.“
Ich erinnere mich noch an die ersten Jahre, in denen ich als Christ unterwegs war. Ich wollte die Wunder immer rational erklären und fand das spannend. Aber Wunder sind nun mal Wunder. Sie sind deshalb Wunder, weil sie nicht naturwissenschaftlich erklärbar sind. Wunder sind das Eingreifen Gottes in die Naturgesetze auf übernatürliche Weise.
Hier entscheidet sich also: Sehe ich Jesus wirklich als Gott, oder nehme ich seine Göttlichkeit heraus und sage, er sei nur auf natürlichem Wege entstanden? Wenn wir zurückdenken und sagen: „Vielleicht haben Maria und Josef doch schon vor der Geburt Jesu miteinander geschlafen“, oder die Geburt Jesu wäre einfach anders verlaufen als in Lukas 1 und 2 beschrieben, dann ist Jesus einfach nur ihr Kind. Vielleicht waren sie sogar schon verheiratet. Auf jeden Fall ist Maria die biologische Mutter und Josef der biologische Vater.
Was sagt man damit aus, wenn man das weiterdenkt? Dann sagt man klar: Jesus war voll und ganz Mensch. Das stimmt auch, und das würde ich so unterschreiben. Aber er war eben noch etwas anderes: Er war auch voll und ganz Gott. Die Frage ist: Wie ist das vereinbar? Wie kann er voll und ganz Gott sein? Eigentlich kann das nicht sein, wenn er nur ein normales Kind von Maria und Josef gewesen wäre.
Es ist also entscheidend, ob die Jungfrauengeburt stimmt oder ob Jesus einfach nur das Kind von Maria und Josef war. Dahinter steckt viel. In der historisch-kritischen Methode wird Jesus oft nur als besonderer Religionsstifter gesehen – ähnlich wie Paulus. Manchmal wird dargestellt, dass Jesus irgendwann aufgetreten sei, tolle Dinge gesagt habe und dann nachträglich vergöttlicht wurde. So wurden ihm nachträglich Wunder zugeschrieben, und später entstand die Vorstellung der Jungfrauengeburt, um seine Göttlichkeit hervorzuheben.
Man meint dann, man müsse alles nachträglich „hineindeuten“. Das ist entweder der Weg, den man geht, oder man glaubt an die Bibel. Und wenn man an die Bibel glaubt, dann kann man sie nicht einfach für ungültig erklären. Denn die Bibel sagt an diesem Punkt ganz klar: Es war tatsächlich ein Wunder. Gott hat in Maria gewirkt. Im Neuen Testament lesen wir zum Beispiel im Hebräerbrief, dass Gott selbst von Jesus als seinem Sohn spricht und Worte benutzt, die einer biologischen Zeugung ähneln. Es war aber keine biologische Zeugung.
In Lukas 1 und 2 wird berichtet, dass das Wirken des Heiligen Geistes in Maria stattfand. Sie durfte die Mutter des Heilands sein, ihn austragen und gebären. Maria ist die Mutter, aber Josef ist nicht der Vater. Das ist wesentlich, denn nur so kann man festhalten, dass Jesus voll und ganz Gott und zugleich voll und ganz Mensch war.
Er war nicht nur im Körper eines Menschen, sondern lebte ein menschliches Leben. Er kam als hilfloses Baby zur Welt. Sein ganzes Leben, seine Erinnerung und sein Verstand mussten erst heranwachsen und sich entwickeln – wie bei jedem Menschen.
Persönlich habe ich mit dem Wunder der Jungfrauengeburt eigentlich kein Problem. Es gibt andere Wunder, bei denen ich mich frage, wie ich sie mir vorstellen soll. Aber dieses Wunder der Geburt durch eine Jungfrau ist für mich nachvollziehbar. Ich interessiere mich auch für Wissenschaft und weiß, dass wir heutzutage künstliche Befruchtung, also In-vitro-Fertilisation, durchführen können. Dabei wird eine Eizelle außerhalb des Körpers befruchtet und einem jungen Mädchen, sogar einer Jungfrau, eingesetzt. Somit kann eine Jungfrau ein Kind gebären.
Wenn wir das heute schon können, ist das für Gott kein großes Wunder. Er kann sein Kind einfach in Maria legen und sie zur Mutter werden lassen, damit Jesus heranwächst. Es ist eine Frage der Allmacht Gottes. Kann Gott das? Natürlich kann er das! Ihm ist alles möglich. Er kann es mit oder ohne „Schnipsen“ tun, und Maria bekommt Jesus.
Man muss sich nur bewusst sein, welchen Weg man wählt, wenn man bei der Jungfrauengeburt nicht streng bleibt und sagt: „Das muss nicht so genau sein, das könnte auch anders gewesen sein.“ Wer da nachgibt, begibt sich auf einen gefährlichen Weg. Denn dann sagt man nicht nur, dieser eine Bibeltext sei vielleicht nicht so wichtig, sondern man nimmt Gott und Jesus letztlich die Göttlichkeit ab.
Man sagt dann, Jesus war nur ein Mensch. Damit werden auch alle anderen Fakten über Jesu Leben in der Bibel bedeutungslos, denn nichts hindert einen mehr daran, sie ebenfalls abzulehnen. Das ist genau das Problem der historisch-kritischen Methode. Sie hat zwar gute Ansätze, aber wenn sie nicht mit göttlichem Eingreifen rechnet und alles nur rational erklären will, stößt sie an ihre Grenzen.
Deshalb hat ein berühmter Vertreter dieser Methode, Rudolf Bultmann, am Ende nur noch 18 Verse der Evangelien als authentisch gelten lassen. Alles andere sei menschliche Hinzufügung. Wer entscheidet das? Er selbst. Das mag nur wie ein kleiner Anstoß erscheinen, aber es löst eine Lawine aus mit weitreichenden Folgen.
Aber ist das Thema denn aktuell, gerade jetzt für uns in Freikirchen? Ja, ich glaube schon. Interessant ist, dass dieses Thema über viele Jahrhunderte hinweg überhaupt kein Problem war. Zum Beispiel die Jungfräulichkeit Marias – sie ist ja Teil unseres Glaubensbekenntnisses. Im apostolischen Glaubensbekenntnis heißt es: „geboren von der Jungfrau Maria“. Über Generationen und Jahrhunderte war das für die Christenheit kein Problem. Es wurde einfach so geglaubt, und man konnte der Bibel vertrauen.
Ich glaube, dass sich das jetzt aufweicht, was viel mit dem Zeitgeist zu tun hat. In der heutigen Zeit, also im einundzwanzigsten Jahrhundert, und sicherlich angefangen seit den 68ern und der sexuellen Revolution, sagen viele: „Das kann man ja nicht mehr glauben, dass verlobte junge Menschen nicht miteinander schlafen.“ Man meint, da müsse doch schon etwas passiert sein, vielleicht mit 18 oder 20 Jahren. So wird es zwar nicht immer direkt gesagt, aber ich denke, das hat viel mit dem heutigen Zeitgeist zu tun.
Es ist inzwischen so unvorstellbar – auch in christlichen Gemeinden und Freikirchen –, dass zwei junge Menschen, die heiraten, jungfräulich in die Ehe gehen. Man hat das Kampffeld sozusagen aufgegeben, so erscheint es mir manchmal. Gott sei Dank gibt es noch viele, die sagen: „Leute, das ist wichtig.“ Und davon geht auch die Bibel aus, Gottes Plan geht davon aus.
Aber es ist schon aufgegeben worden. Ich denke, das hat viel mit dem Zeitgeist zu tun. Man hält es bei jungen Leuten oft nicht mehr für möglich oder nötig. Deswegen kommt auch viel Skepsis auf: „Das kann so nicht gewesen sein.“
Ich denke auch an einige Bücher, die gerade im Jugendbereich von freikirchlicher Seite veröffentlicht werden. Man muss sich das mal vorstellen: In solchen Büchern steht zum Beispiel, dass Jesus nicht von der Jungfrau geboren wurde – mit all den Konsequenzen, die wir gerade besprochen haben. Dort fehlen auch andere zentrale Aussagen, etwa dass Jesus für unsere Sünden gestorben ist und wir durch seinen Tod Vergebung erhalten. Solche Dinge fehlen. Und das sind Bücher von Freikirchen, die gezielt in den Jugendbereich kommen.
Deshalb ist es uns so ein Anliegen, darauf hinzuweisen, dass da wirklich einiges in Bewegung gesetzt wird – mit lawinengroßen Auswirkungen. Genau daran steht und fällt vieles.
Diese Stimmen sind zwar nicht völlig neu. Solche Prediger gab es schon immer. Aber in den letzten 50 Jahren, und besonders in den letzten 20 Jahren, haben sie deutlich zugenommen. Es gibt nur sehr wenige, besonders in Deutschland, junge Prediger und Theologen, die der jungen Generation glaubhaft machen können: „Darauf können wir vertrauen.“ Es gibt gute Gründe, daran zu glauben. Und es ist enorm wichtig, dass wir uns vom Wort Gottes sagen lassen, dass es stimmt. Denn sonst gelten alle anderen Aussagen der Bibel, die für uns lebensrettend und elementar wichtig sind, nicht mehr. Wenn wir uns hier dem Zeitgeist hingeben und sagen: „Das mit der Jungfrauengeburt wird wahrscheinlich nicht so gewesen sein“, hat das entscheidende Auswirkungen auf unser Leben.
Vielleicht möchtest du, lieber Hörer, solchen Themen manchmal ausweichen oder in Gesprächen kompromissbereit sein. Aber das ist fehl am Platz. Es lohnt sich, für diese Sache einzustehen, tiefer zu gehen und zu prüfen: Kann das denn so sein? Welche Argumente gibt es?
Für mich persönlich ist das stärkste Argument: Kann Gott das? Wenn es einen Gott gibt, warum sollte er das nicht können? Das ist für mich unvorstellbar. Dabei entscheidet sich für mich, ob ich ein geschlossenes oder offenes Bild von Gott habe – ein Bild, in dem Gott in meine Welt eingreifen darf, oder eines, in dem er das nicht darf. Ich denke, daran entscheidet sich sehr viel.
Wir wissen auch: Gott kann Dinge durch Worte in Existenz sprechen. Das hat bei der Schöpfung angefangen. Er hat auch Lazarus, der tot und bereits verwest war, durch die Kraft seiner Worte wieder ins Leben zurückgeholt. Er kann durch sein Wort auch eine lebende Zelle oder ein Lebewesen in einen Menschen legen. Dazu braucht es uns nicht.
Und dann muss ich auch sagen: Wir haben ja auch Kinder und wissen, was für ein Wunder es überhaupt ist, wie Menschen entstehen. Es ist nicht so, dass wir Menschen das alles allein schaffen. Dass überhaupt ein Lebewesen entsteht, ist ein Wunder. Mann und Frau können zwar ihren Beitrag leisten, aber es ist ein Wunder.
Es gibt Tausende und Millionen Paare auf der Erde, die sich Kinder wünschen, aber keine bekommen können, weil es einfach nicht klappt. Das ist eine große Not und ein großes Leid. Wenn das passiert, hat Gott schon ein Wunder gewirkt. Das ganze Wunder des Heranwachsens von Leben und auch das Wunder der Geburt sind für mich ohne Gottes Zutun nicht vorstellbar.
Deswegen habe ich kein Problem damit, schon den Beginn von Jesu Leben als göttliches Eingreifen und als Wunder zu sehen. Alles danach ist letztlich auch sein Zutun. Es geschieht nichts ohne Gottes Zutun.
Ich überlege gerade: Man könnte ja auch sagen, vielleicht haben Maria und Joseph das Kind gezeugt, und dann kam irgendwie der Heilige Geist darauf. Das wird manchmal so dargestellt, etwa in frühen Irrlehren, dass da erst ein Mensch war und dann nachträglich der Geist hineinkam. So der Auserwählte, der dann den Geist empfing.
Aber nein, das ist eben das Wunder von Weihnachten. Es ist wirklich Jesus, der in diese Welt kam. Er hat schon vorher existiert – nicht als Mensch, sondern als Gott. Die Person Jesus gab es schon, als Teil Gottes, aber nicht als Mensch. Er wurde Mensch, und das ist etwas völlig Neues.
Das Spannende ist übrigens: Jesus ist auch heute noch Mensch. Er ist immer noch Mensch.
Was mir noch wichtig ist: Gerade im Bericht von Lukas sehen wir zunächst diese lange Einleitung. Es scheint, als sei diesem Historiker, der am Anfang seines Evangeliums ganz klar sagt, dass er alles genauestens recherchiert hat und uns ziemlich genaue Daten liefert, die genaue Beschreibung der Geburtsvorgänge sehr wichtig. Er widmet diesem Thema, zum Beispiel der Schwangerschaft von Elisabeth und Maria, viele Verse. Das ist wirklich bemerkenswert.
Ganz am Anfang wird von Johannes dem Täufer gesprochen, der als Vorbote von Jesus den Weg bereiten soll. Er soll Jesus groß machen. Später sagt Johannes selbst: „Er muss größer werden, ich muss abnehmen.“ Dort lesen wir schon von einer übernatürlichen Sache. Übernatürlich geschieht die Zeugung von Johannes. Elisabeth ist eigentlich schon im hohen Alter, ebenso Zacharias. Sie sind vergleichbar mit Abraham und Sara. Elisabeth konnte lange nicht schwanger werden, doch jetzt wird sie schwanger. Das bedeutet, Gott hat eingegriffen und ihr Fruchtbarkeit geschenkt. Dennoch geschieht es auf natürlichem Weg, ähnlich wie bei Abraham und anderen Situationen im Alten Testament in der Linie von Jesus. Es ist spannend, dass viele unfruchtbare Frauen wieder fruchtbar wurden und Kinder bekamen.
Wir lesen also schon von diesen übernatürlichen Eingriffen, auch dass Zacharias ein Engel erscheint. Dann lesen wir von Jesus. Hier geschieht etwas, das es vorher nie gab, etwas noch Größeres: die jungfräuliche Zeugung.
Nur weil du das noch einmal erwähnt hast: Lukas ist es, der darüber schreibt. Wir wissen, dass Lukas Arzt war. Interessanterweise kann er deshalb tatsächlich etwas dazu sagen. Es gibt kleine Verse in Lukas 1, in denen Maria und Elisabeth sich begegnen. Wahrscheinlich waren sie über mehrere Ecken miteinander verwandt. Dort heißt es, dass das Kind im Bauch von Elisabeth sich bewegte, hüpfte und sich freute, als die beiden Frauen sich trafen. Das ist eine kleine, feine Sache, die ich sehr schön und bedeutsam finde. Man erkennt eine Art Verbindung.
Elisabeth fällt vor Maria auf die Knie und sagt: „Wie gesegnet bist du, du bist die Mutter meines Herrn.“ Elisabeth wusste das also schon.
Noch einmal zu erklären, warum Lukas darüber so detailliert berichten konnte: Er schreibt gleich zu Beginn seines Evangeliums, dass er genau nachgeforscht hat und Augenzeugen befragt hat. Er war zwar kein direkter Jünger Jesu, keiner der Zwölf, aber er kam sehr schnell zur ersten Urgemeinde und verbrachte viel Zeit mit den Menschen, um sie persönlich zu befragen.
Lukas hatte den akademischen Grad, um schreiben zu können, und verfasste das Evangelium. Man kann annehmen, dass er möglicherweise sogar mit Maria selbst gesprochen hat. Wir wissen, dass Maria bei der Kreuzigung Jesu, bei der Auferstehung und bei der Kreuzigung dabei war und alles live miterlebte. Sie wird unter dem Kreuz stehend beschrieben. Es ist sehr gut möglich, dass Lukas die Informationen aus erster Hand von Maria erhielt, die damals auch Teil der ersten Gemeinde war. Deshalb kann er so detailliert darüber berichten.
Ein weiterer Punkt: Manchmal fragt man sich, warum gerade diese Lobpreisungen so genau aufgeschrieben sind. Die Leute konnten damals schreiben, es gab Schreibtafeln, auf denen man Dinge festhielt. Auch bei Lukas lesen wir an zwei Stellen, dass Maria die Ereignisse bewahrte. Die erste Stelle ist, als die Sterndeuter kommen. Die zweite ist am Ende der Weihnachtsgeschichte bei Lukas 2, als die Hirten wieder weg sind.
Auch als Maria in den Tempel geht und Simeon und Hanna erscheinen, wird gesagt, dass sie alles in ihrem Herzen bewahrte. Sie hat es wirklich aufbewahrt und wahrscheinlich auch aufgeschrieben. Ein Historiker wie Lukas konnte so sehr leicht an diese Informationen gelangen.
Ja, genau, also halten wir fest: Auch die Jungfrauengeburt ist ganz wesentlich für Weihnachten. Denn damit steht und fällt letztlich die Wahrhaftigkeit der Bibel. Gleichzeitig wird dadurch auch die göttliche Natur von Jesus bekräftigt.
Das war jetzt etwas ausführlich. Wenn dir diese Folge gefallen hat, kannst du sie gerne mit deinen Freunden teilen. Mehr über uns und weitere Inhalte findest du auf unserer Website, deren Link in der Beschreibung steht.
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