Einführung und persönliche Vorstellung
Ich bin leider Franzose und bemühe mich um die deutsche Sprache. Dabei werde ich wahrscheinlich immer wieder nach Worten suchen. Aber ich weiß, dass ihr viel Geduld habt. Ihr seid ja in der Gemeindebauarbeit tätig, und dort muss man Geduld lernen. Das könnt ihr schon an diesem Wochenende beim Zuhören viel üben.
Ich freue mich, dass wir miteinander sein können. Ich brauche Hilfe vom Heiland, damit wir füreinander da sein können. Ich möchte auch verstehen, was euch wichtig ist, und dass wir genügend Zeit haben, um Fragen zu beantworten und miteinander zu sprechen. So können wir sehen, wie wir im Gemeindebau zusammenarbeiten können.
Vielleicht kann man zuerst die Blätter verteilen. Wenn ihr das weitergeben könnt, es gibt genug für alle. Alle Deutschfehler darauf könnte ich noch korrigieren. In der Zwischenzeit sage ich nur kurz, wer ich bin, dann ist die Zeit für das Blätterverteilen gut genutzt.
Mein Großvater war Missionar, mein Vater war Missionar. In meiner Jugend war ich gegen Gott. Das war natürlich meine Sünde, gegen Gott zu sein. Aber es kam auch von einer Spaltung in einer Gemeinde, in der ein Teil gegen meinen Vater war, der Missionar war. Das habe ich nicht gut erlebt.
Es war natürlich meine Sünde, nicht deswegen, dass ich gegen Gott war. Das ist keine Entschuldigung.
Persönlicher Lebensweg und Berufung
Als ich 19 Jahre alt war, geriet ich ziemlich in Schwierigkeiten wegen meines Lebens. Ich hatte Probleme mit der Polizei und anderen Schwierigkeiten, weil ich in einer Bande war, die nichts Gutes tat. Nach diesen Ereignissen kam ich in meine erste Bibelschule. Das war während meines Militärdienstes, als ich bei den Fallschirmspringern war.
Ich war dort nur, weil ich verschiedene Dinge getan hatte, und die Polizei mich dann zwang, in diese Truppe zu gehen. Dort verbrachte ich 16 Monate in dieser Bibelschule. Ich nenne es Bibelschule, weil ich die Freude hatte, drei Tage vorher die Bekehrung zu erleben. Das war mein Anfang im Leben mit Jesus. Ich war mit elf anderen in einem Zimmer, also zwölf insgesamt, und alle waren schon im Gefängnis gewesen – ich auch – wegen unserer Laster und Sünden.
Dort habe ich dann gelernt. Vier Monate lang habe ich nicht gezeigt, dass ich Christ bin. Mein geistlicher Vater Niklaus kam oft nachts zum Zaun des Militärgeländes und hat mich dort geschult. Das war Jüngerschaft. Er fuhr sogar über hundert Kilometer mit dem Auto, um mich zu unterrichten. Nach vier Monaten sagte er zu mir: „Danny, wenn du jetzt nicht Stellung nimmst, bist du verloren. Dann kannst du nicht mehr Stellung nehmen.“
Am nächsten Tag begann ich, die Bibel im Zimmer zu lesen. Meine Bibel war auch unter den Fallschirmspringern bekannt, sie wurde im Ort herumgereicht, per Flug. Um es kurz zu machen: Am Ende, im fünfzehnten Monat, also im letzten Monat, hatten alle zwölf im Zimmer eine Bibel. Oft saßen wir abends zusammen. Sie stellten viele Fragen, ich hatte wenige Antworten, aber wir suchten gemeinsam in der Bibel.
In dieser Zeit, während der Fallschirmspringer-Bibelschule, kam der Ruf zur Mission. Nicht eine Mission für ein bestimmtes Land, eine Gegend oder Stadt, sondern einfach eine Last für die Verlorenen. Als ich sah, wie meine Kameraden verloren waren und Jesus brauchten, kehrte ich zurück in meinen Beruf. Ich war Techniker im Maschinenbau und arbeitete an Baggern, zum Beispiel bei Liebherr.
Als ich hierherkam, war Liebherr da. Ich sprach mit meinem Chef und sagte ihm, dass ich nicht mehr weiterarbeiten könne. Die Last für die verlorenen Menschen war mir zu groß. Er verstand natürlich nichts davon – das war normal.
Erste Schritte in der Missionsarbeit und Bibelschule
Und dann habe ich Niklaus gefragt, also derjenige, der mich zum Glauben geführt hat – er ist vielleicht zwei oder drei Jahre älter als ich –, ob ich einfach ein Jahr bei ihm leben kann. Er ist Missionar, und ich wollte neben ihm wohnen, um Autos zu putzen, zu reparieren oder zu flicken – also das, was ich kann –, damit er seinen Dienst besser tun kann. Außerdem wollte ich die Möglichkeit haben, mitzuerleben, wie er Missionsarbeit macht. Er war einverstanden.
Ich habe dann ein Jahr bei ihm gelebt. Das war ein schönes Jahr, in dem ich jeden Tag mit ihm beten und mit ihm zusammenleben konnte. Oft hat er mich auf die Straße geschickt und gesagt: „Jetzt predige das Evangelium.“ Dann ging er mit dem Bibelstand weiter.
Das waren die Jahre, in denen ich immer sehr breite Hosen trug, wegen des Knieschlotterns. Danach bin ich in die Bibelschule gegangen. Dort habe ich ein wenig Deutsch gelernt. Ich war in Grishona in der Bibelschule.
Warum bin ich nicht in eine französische Schule gegangen? Eigentlich nur, weil ich kein Geld hatte. In dieser Zeit bot Grishona die Möglichkeit, in Werkstätten zu arbeiten. Ich bin ziemlich handwerklich begabt und mag praktische Arbeit sehr. Ich dachte, nur Studium würde ich nie durchhalten, aber praktische Arbeit geht. Außerdem konnte man in den Ferien arbeiten und brauchte die Schule nicht zu bezahlen. Das war die einzige Möglichkeit, die es gab. Also bin ich dort hingegangen.
Die zweite Bibelschule, also Grishona, war ruhiger als die erste, muss ich sagen – zumindest körperlich. Aber es war auch eine Zeit, in der ich schwere Zeiten hatte, schwere Zeiten im Sinne der Last für die Verlorenen.
Ich bin oft abends nach Basel gegangen. Die Stadt ist ja nicht weit weg. Auch in der Nacht von Samstag auf Sonntag war ich in zwei Nachtlokalen in Basel, dem Bierkeller und der Oase, um dort in Kontakt mit Verlorenen zu sein. Ich verteilte Traktate und sang mit meiner Gitarre das Evangelium an diesen Orten.
Die Last für die Verlorenen trieb mich einfach an. Ich merkte immer wieder, dass ich nicht leben kann, wenn ich nicht die Möglichkeit habe, immer wieder in Kontakt mit Menschen zu sein, die Jesus brauchen. Ich wollte ihnen einfach sagen können, dass es Rettung gibt und eine Möglichkeit.
Familienleben und Pionierarbeit
Nach der Bibelschule folgte das schöne Fest der Heirat. Ursula, eine Deutschschweizerin, hatte eine Last für die Verlorenen. Das war für mich ein ganz großes Geschenk Gottes. Ich bin sehr dankbar, dass ich so eine Frau habe. Sie ermöglichte mir, auch durch das ganze Leben bis heute, immer weiterzumachen in dieser Arbeit. Dabei brachte sie auch Gestrandete mit nach Hause, ließ Alkoholiker mitten in der Nacht in der Stube bleiben und räumte Kinderzimmer frei, weil Menschen Platz brauchten. Das war für mich ein unerhörtes Geschenk.
Ich habe zwar heute gemerkt, dass ich meinen Ehering nicht anhabe. Aber heute früh, bevor ich weggefahren bin, habe ich Holz gemacht. Deshalb habe ich den Ring abgezogen, damit ich ihn wenigstens anziehen kann, falls ich mir den Finger abschneide. Seither sind 25 Jahre vergangen, in denen wir Pionierarbeit leisten.
Zuerst arbeiteten wir nur mit Jungen, weil wir selbst jung waren. Natürlich gab es auch Zeiten, als ich jung war. In der Zeit, als wir frisch verheiratet waren, hatten wir immer junge Menschen bei uns, vor allem Rauschgiftsüchtige. Ich war vor allem nachts in Straßburg in der Stadt unterwegs, um mit diesen Menschen in Not in Kontakt zu kommen und ihnen den Weg zu zeigen und zu öffnen. Es war eine Zeit, in der es manchmal schwierig war.
In Straßburg hatte ich Kontakt mit zwölf verschiedenen Gemeinden in der Stadt. Nur zwei Brüder aus einer Gemeinde waren bereit, Gestrandete in der Gemeinde aufzunehmen. Als junger Christ fiel es mir schwer, das zu verstehen. Ich hatte große Mühe damit und war manchmal innerlich im Konflikt mit den Evangelikalen. Ich kämpfte mit und dachte, es sei doch nicht möglich, dass man die Menschen einfach verloren sehen lässt.
Dann wirkte Gott und schenkte, dass sich 40 junge Menschen bekehrten. Es entstand eine Gemeinde mit jungen Leuten, die anfing zu wachsen. Ich hatte die Freude, die Ältesten zu schulen. Danach zogen wir in eine andere Gegend, in die Vogesen.
Die Geschichte der Vogesen zeigt, dass es dort nie Evangelikale gab, weder Protestanten noch andere. Es gab dort Katholiken, aber einen Katholizismus vom 17. Jahrhundert, der stark mit Okkultismus und Spiritismus verwickelt war. In unserer Gegend gab es mehr Heilpraktiker als Ärzte.
In dieser Region hatten wir die Freude zu sehen, wie sieben Gemeinden entstanden, so wie der Herr sie gründete. Wir waren dort nur Seemänner, klar, Seemannsarbeit, und halfen den Menschen, zum Glauben zu kommen. Sicher werde ich in diesen Stunden auch einige Beispiele nennen, wenn es darum geht, verschiedene präzise Punkte weiterzugeben.
Familie und Herausforderungen im Dienst
Gott hat uns drei Kinder geschenkt. Eigentlich waren es fünf, aber zwei sind direkt am Anfang gestorben. Diese hat er zu sich genommen. Drei sind geblieben, und dafür sind wir sehr dankbar.
Die drei sind inzwischen schon groß. Meine Tochter ist 22 Jahre alt und Krankenschwester. Ein Sohn ist 20 und studiert, um Mathematikprofessor zu werden. Der Jüngste ist 16 Jahre alt. Ich kann nicht von „dem Kleinen“ sprechen, denn er ist bereits 1,85 Meter groß. Also ist er zwar der Jüngste, aber nicht klein. Seine Schuhgröße ist 46 – für diejenigen, die das mit Kanalschiffen vergleichen.
Wir haben die große Freude und es ist eine ganz besondere Gnade, dass sich alle drei Kinder wirklich für denselben Dienst einsetzen. Das konnten wir nicht erzwingen oder produzieren. Ich bin sehr dankbar, das zu sehen.
Wir hatten lange Zeit oft große Angst, besonders wenn die Kinder mit anderen Leuten zusammen waren. Wir hatten nie ein richtiges Gefühl von Sicherheit. In diesen Jahren sind wir siebenmal umgezogen, um neue Gemeinden zu gründen.
Wenn ich manche Bücher über die christliche Familie lese, habe ich das Gefühl, alles falsch gemacht zu haben – von Anfang bis Ende. Doch die Bibel tröstet mich und zeigt mir, dass ich manches doch richtig gemacht habe.
Ich muss sagen: Gott hat viel Gnade gezeigt. Du kennst ja Gott, wie er ist und wie treu er ist. Er wusste auch, wie oft wir geweint haben, weil wir nicht wussten, wie es weitergehen soll – zum Beispiel wegen Platzmangel und anderen Schwierigkeiten.
Vor allem, wenn wir auch junge Rauschgiftsüchtige bei uns hatten, zusammen mit den Kindern und all der Not, war das Leben oft nicht normal. Es war oft kein Leben, wie man es normalerweise nennt.
Ich kann nur sagen: Es ist wirklich Gnade.
Teamarbeit und heutiger Dienst
Heute ist mein Dienst ein wenig anders, denn seit über 15 Jahren leben wir immer im Team. Insgesamt sind es mehr als 20 Jahre Teamarbeit, in denen wir stets mit unterschiedlichen Menschen zusammengearbeitet haben.
Wir waren nicht nur ein Jahr lang als Familie zusammen, sondern in all den anderen Jahren immer mit anderen Leuten. Wie viele andere hatten wir an einem Samstag die Hochzeit, aber schon am Sonntag saßen wir zu siebt am Tisch. Da begann die Teamarbeit – und wir haben es nie bereut.
Mein Dienst hat sich verändert. Jetzt habe ich immer junge Menschen an meiner Seite, die aus Bibelschulen kommen, kurz davorstehen oder gerade danach sind. Diese sind einfach da, um ein bis zwei Jahre Praktikum in der Pionierarbeit zu machen. Gemeinsam gehen wir aufs Terrain, also in die Stadt, um zu evangelisieren.
Wir treffen uns jeden Tag, um miteinander über die Fälle zu sprechen, die uns begegnen, über Kontakte mit Menschen, wie wir in der Seelsorge weitermachen können, und auch über okkulte Befreiungen, die wir oft erleben. Ich habe große Freude an dieser Teamarbeit.
Für mich bleibt eines immer wieder das Wichtigste: Ich habe die große Freude, mit dem Team jeden Morgen – nur sonntagmorgens nicht – eine Stunde im Gebet zusammen zu sein. Für mich ist das das Schönste, obwohl es nicht das Leichteste ist. Oft habe ich morgens den Gedanken: „Nach der stillen Zeit noch eine Stunde mit dem Team beten – und wer macht dann die Arbeit?“ Da muss noch etwas geschehen.
Ich bin sehr dankbar, dass viele von denen, die jetzt im Dienst sind, mir nach dieser Zeit zurückmelden, dass ihnen diese Gebetszeit Mut macht. Sie sagen: „Danny, wenn uns etwas geblieben ist, dann diese Gebetszeit, die wollen wir unser Leben lang durchführen.“ Wir merken, dass sich Herzen verändern und dass auf dem Boden der Evangelisation Menschen sich bekehren.
Du weißt ja, wie ich: Wir können niemanden bekehren, das ist nicht unsere Aufgabe. Wir können Seemannsarbeit leisten, und das wollen wir bis zum Ende, bis zum letzten Atemzug, das Wort Gottes verkünden und immer wieder weitermachen. Wenn Gott dann die Wiedergeburt schenkt, geht es um Schulung, Jüngerschaft, Verantwortung übernehmen und Gemeinde gründen. Das erfordert viel Überlegung.
Doch wer die Heiligung im Jünger Jesu bewirkt, ist wiederum der Geist Gottes. Es ist das Zusammenwirken von Gottes Geist und dem Gehorsam des Jüngers.
Unterricht und Schulung von Pionieren
Ich bin jetzt auch viel in Bibelschulen unterwegs, um Unterricht zu geben. Aber das ist gar nicht mein eigentlicher Beruf. Ich bin kein Lehrer im klassischen Sinne, höchstens mit zwei E.
Ich unterrichte gerne Menschen in Einzelschulungen, direkt bei der Arbeit und mitten im Leben. Dabei gebe ich natürlich auch kurze Einheiten, damit diese Menschen später selbst andere unterrichten können.
Ich bin dankbar, dass es Bibelschulen gibt, die heute Pioniere ausbilden und nicht nur Pfarrer. Das sind Menschen, die den Wunsch haben, mit Verlorenen zu arbeiten und nicht nur mit Gläubigen. Ich habe nichts gegen Gläubige, damit das klar ist. Aber wenn ich nicht aufpasse, nehme ich 99 Prozent meiner Zeit für die Arbeit mit Gläubigen auf.
Deshalb muss ich immer wieder wachsam sein und Stopp sagen. In all den Jahren habe ich mich deshalb immer wieder in verschiedene Kurse eingeschrieben – sei es Sprachkurse, Informatik oder Schwimmen jeden Freitagabend. So habe ich als Vollzeit-Mitarbeiter immer Freunde, die noch nicht bekehrt sind, mit dem Ziel, dass sie den Heiland kennenlernen.
Ich glaube, es ist für Vollzeit-Mitarbeiter sehr schwer, den Kontakt zu Verlorenen aufrechtzuerhalten. Wir müssen uns bewusst damit beschäftigen und Ideen entwickeln. Unser Ziel ist es, mit den Verlorenen Kontakt zu haben.
Thema Jünger Jesu: Motivation, Lebensziel, Bruderschaft
Ich komme zum ersten Thema: Jünger Jesu, Motivation, Lebensziel, Bruderschaft. In 30 Minuten ist das erste Thema fertig – für diejenigen, die schon müde wären.
Ich lese zuerst in 2. Mose 21 diese Verse als Einleitung für unser ganzes Wochenende:
„Die sind die Rechte, die du ihnen sollst vorlegen, so du einen hebräischen Knecht kaufst: Der soll dir sechs Jahre dienen, im siebenten Jahr soll er frei ausgehen umsonst. Ist er ohne Weib gekommen, so soll er auch ohne Weib ausgehen. Ist er aber mit Weib gekommen, so soll sein Weib mit ihm ausgehen. Hat ihn aber sein Herr ein Weib gegeben, und er hat Söhne und Töchter gezeugt, so sollen das Weib und die Kinder seines Herrn sein, er aber soll ohne Weib ausgehen. Spricht aber der Knecht: ‚Ich habe meinen Herrn lieb und mein Weib und Kind, ich will nicht frei werden‘, so bringe ihn sein Herr vor die Götter und halte ihn an der Tür oder den Pfosten und bohre ihm mit einem Primen durch sein Ohr, und er sei sein Knecht ewig.“
Ich finde, es wäre interessant, wenn jeder nach sechs Jahren Bekehrung einmal einfach aufhören würde und sagen könnte: „Okay, jetzt kenne ich sechs Jahre lang, was mit Jesusleben ist. Bin ich jetzt bereit? Will ich jetzt voll freiwilliger Knecht sein vom Heiland?“
Klar, wenn du bekehrt bist und eine bekehrte Frau genommen hast, macht das ein bisschen, ja nun, okay, Macht ein wenig Schwierigkeiten. Aber wenn du eine gläubige Frau hast, hast du sie nur, weil du gläubig geworden bist. Also gehört sie dem Herrn, nicht dir. Er hat dir sie gegeben.
Nach sechs Jahren Bekehrung könnte man dann dem Herrn sagen: „Okay Herr, ich will nicht nur als Knecht leben, ich will dein Knecht sein – freiwillig und aus Liebe zu dir.“
Kannst du dir mal diesen Dorfplatz vorstellen? Da kamen alle Knechte zusammen, wenn es möglich war zu dieser Zeit – ich weiß nicht genau, ob das möglich war. Aber da kämen alle Knechte zusammen. Und da wäre einer oder der andere mit dem durchbohrten Ohr. Da würde einer dem anderen sagen: „Du, wer ist denn dein Meister? Bist du verrückt? Ich bin im fünften Jahr, aber wenn der sechste durchsteht, dann nichts wie los. Das ist ja unheimlich, Sklave zu sein. Ich hoffe nur, dass ich noch lebe im sechsten Jahr.“
Und da ist einer auf dem Dorfplatz, der tatsächlich ging ans Dorf, und der Meister hat ihm das Ohrtuch gebracht. Alle sehen das, und alle wissen, er ist freiwillig Sklave. Er will es sein. Er hat seinem Meister gesagt: „Ich liebe dich.“
Ich glaube, das ist das Erste, wovon wir überzeugt sein müssen in unserem Herzen und wissen müssen: Als Pionierarbeiter, als Evangelist oder wie man das nennen will, sind wir freiwillige Knechte des Herrn.
Sind wir einverstanden, dass wir einen wunderbaren Meister haben? Wollen wir ganz bewusst ihm sagen: „Ich liebe dich, und mit dir will ich den ganzen Weg durchgehen. Ich will absolut nichts anderes suchen. Ich will gehorsam leben zu dir, denn ich weiß, deine Liebe – darauf kann ich zählen, die ist wahrhaftig da.“
Ich glaube, das ist unsere große Chance als Jünger Jesu. Ich meine, ich mache nie einen Unterschied zwischen Vollzeitlern oder Nicht-Vollzeitlern in meinem Reden, denn wir sind alle Vollzeitler als Jünger Jesu.
Herausforderungen im Dienst und praktische Erfahrungen
In meiner Zeit im vollzeitlichen Dienst kam ich auch in eine Stadt, in der es fast nur Kommunisten gab, als der Kommunismus noch stark war. Dabei merkte ich, dass ich als Vollzeitmitarbeiter so nicht in diese Ortschaft hineinkam. Deshalb fragte ich einen Supermarktleiter, ob ich dort als Handlanger arbeiten könnte.
Der Patron fragte mich, warum ich diese Arbeitsstelle suchte, denn er hatte gesehen, dass ich Techniker bin und so weiter. Ich antwortete, dass ich nur wegen der Menschen in dieser Stadt hier bin. Viele von ihnen leben in Not und brauchen einen Heiland. Ich wusste jedoch nicht, wie ich mit den Leuten ins Gespräch kommen sollte. Ich betonte, dass ich das nicht bei der Arbeit tun würde. Bei der Arbeit sei ich zum Arbeiten da.
Er stellte mich ein, und ich war etwa sieben Monate als Handlanger im Supermarkt tätig. Ich nenne das immer den Humor Gottes. Ich war verantwortlich für die Alkohole – es gab 250 Sorten, also einen guten Supermarkt.
In den ersten Wochen kamen Kollegen zu mir, nachdem sie den großen Aufkleber auf meinem Auto gesehen hatten, auf dem stand: "Lesen wir die Bibel". Das lässt sich nicht gut ins Deutsche übersetzen, aber es bedeutet so viel wie "Wir lesen miteinander die Bibel". Da fragte mich eine Frau: „Du bist der Gejouver?“ – nein, nein, sie hat nicht direkt gefragt, wer ich bin. Sie ging immer drum herum und wollte wissen, wer ich sei. Sie versuchte, meine Reaktion zu testen.
Dann gab es in meinem Regal Sirup – sagt man das auf Deutsch? Sie warf immer wieder eine Flasche zu Boden. Sirup mit Glasscherben aufzuwischen ist nicht gerade angenehm. Aber sie hatten Recht, man muss doch kontrollieren, wie ein Christ reagiert und was in ihm drinsteckt. Zum Glück sahen sie nicht immer hinein.
Kurz nach zwei, drei Wochen starb der Verlobte einer Kassiererin. Kassiererin sagt man das? Kassiertochter? Jedenfalls war sie weinend an ihrem Posten. Ich stand in meinem Regal mit den Alkoholflaschen und fragte mich: „Heiland, was kann ich tun?“ Man sagte mir: „Du musst zu ihr hingehen und mit ihr reden.“ Ich antwortete: „Aber ich kann doch nichts sagen, meine Frau ist nicht gestorben. Was soll ich erzählen?“ Trotzdem sagte man mir: „Du musst einfach hingehen.“
Ich wartete, bis keine Kunden da waren, ging zu ihr hin und wusste nicht, was ich sagen sollte. Also begann ich, mit ihr laut zu beten und segnete sie. Am gleichen Tag kam ein Spiritist zu ihr und sagte: „Du, heute Abend kannst du zu mir kommen, wir können mit ihm reden. Das ist kein Problem.“ Sie ging dorthin.
Jedes Mal, wenn der Spiritist anfing, sah sie mein Gesicht. Das sagte sie mir später, als sie in der Gemeinde war. Sie sah mein Gesicht, und ich sagte immer „Nein, Gott will das nicht.“ Danach legte der Herr Gewicht in ihr Herz. Sie wurde von diesem Geist und der schweren Situation frei, kam zum Glauben – und auch andere Kollegen folgten.
Dann kam auch der Chef, der Patron, eines Tages zu mir bei der Arbeit. Er hatte Probleme in seiner Ehe und wollte mich um Rat fragen. Ich sagte scherzhaft: „Aber nicht bei der Arbeit! Hier bin ich bezahlt zum Arbeiten.“ Mit den anderen sprach ich immer in der Cafeteria. Neben dem Supermarkt gab es eine Cafeteria, und ich sagte immer: „Um fünf beim Rausgehen, ich lade dich auf einen Kaffee ein.“ Aber während der Arbeitszeit war ich zum Arbeiten da.
So musste ich dann aufhören, denn der Herr schenkte den Anfang einer Gemeinde in dieser Stadt mit den Angestellten vom Supermarkt.
Freiwillig bist du Sklave geworden. Ich hoffe, dass du ein freudiger Sklave bist, sodass andere auf dem Dorfplatz sehen können: „Mensch, der hat einen Meister gefunden, der weiß, dass dieser Meister ihn liebt.“
Die Beziehung zu Jesus als Freund und Knecht
Wir können nicht – wir wollen das an diesem Wochenende ganz klar stehen lassen: Wir können Menschen nicht bekehren. Aber wir müssen zufriedene, tief zufriedene Sklaven sein, wirklich tief zufrieden.
Wenn Jesus dir wirklich ganz genügt, dann bist du nicht mehr auf der Suche. Dann bist du ein Mensch, der nicht wie die anderen ist. Denn alle anderen suchen. Sogar unter Christen gibt es viele, die noch nach einer besonderen Segnung suchen, nach einem besonderen Wir, nach einer Privatstunde mit dem Herrn, einer privaten Vision und so weiter.
Wenn du ganz bewusst weißt, dass dieser Jesus dein Freund ist – Johannes 15 –, dann sagt er: „Ihr seid nicht mehr Knechte.“ Ist das nicht schön? Wir haben gesagt: „Herr, ich bin dein Knecht.“ Dann antwortet er uns: „Okay, aber hör mal, Knechte wissen nicht, was der Meister denkt. Aber du bist nicht mehr Knecht.“ Johannes sagt: „Ich will, dass du mein Freund bist.“ Ich möchte mit dir meine Gedanken teilen, ich möchte dich in mein Programm hineinschauen lassen, damit du anfängst zu überlegen, wie ich überlege.
Nicht einfach Gehorsam auf Kommando, sondern dass du selbst die Freude hast, zu überlegen, wie Menschen den Weg zur Rettung finden. Ich möchte, dass du mit deinen Ideen in meinen Plan kommst, dass du zu deinen Gaben Ja sagst, zu deinem Charakter, zu deinem Temperament. Dass du nicht versuchst, eine Kopie von einem meiner anderen Freunde zu sein, sondern dass du selbst bist und so, wie du bist, mein Freund bist. Und dass wir gemeinsam andere Freunde suchen.
Kapital für unser Leben. Wir haben gesagt: „Herr, ich bin dein Knecht, mach, was du willst.“ Und manchmal ist es nicht leicht. Du weißt es, wie ich: Da kommen Schwierigkeiten, vielleicht finanzielle Schwierigkeiten.
Ich habe wochenlang an der zweiten Stelle Pionierarbeit geleistet. Wochenlang habe ich meine ganze Arbeit mit dem Fahrrad erledigt. Alle Leute dachten, ich sei ein Sportler, der alle Pässe mit dem Fahrrad fährt. Sie wussten nicht, dass ich kein Geld mehr für Benzin hatte. Aber das hat mir überhaupt nicht geschadet. Ich war damals nicht so dick wie jetzt.
Aber bist du dankbar, ob mit Geld oder ohne Geld? Ich habe gemerkt, im Dienst kostet es praktisch nichts, zu evangelisieren. Es ist gar nicht teuer, denn es geht um Menschen. Du kannst immer noch mit Menschen reden, das kostet nichts. Du kannst immer noch zufrieden sein und andere treffen. Zufriedenheit kostet auch nichts.
Dann kommen andere Situationen, die du vielleicht gar nicht verstehst: Krankheit in deinem Leben, Krankheit in der Familie, Schwierigkeiten, Nöte. Ich bin dankbar, dass wir all das, du und ich, miteinander aus Gottes Hand nehmen können. Dass wir nicht zweifeln müssen. Er hat nie die Kontrolle verloren über sein Leben, nie.
Mir tut die Geschichte von Hiob immer so gut. Hiob hat das gelebt, ohne zu wissen, dass eine Kommissionssitzung im Himmel stattfand. Wir lesen das am Anfang des ersten Kapitels. Da ist eine Sitzung im Himmel, und die Anwesenden wissen nicht, was dort geschieht.
Aber weißt du, dass diese Hiob-Geschichte nicht unbedingt einmalig ist? Es gibt heute auch noch Sitzungen im Himmel. Und der Feind ist immer noch so überzeugt wie damals, dass es keine Gläubigen gibt, die gläubig sind, einfach aus Liebe zu Jesus.
In der Geschichte von Hiob sagt er zweimal: „Ich bin sicher, wenn du ihm dies und das wegnimmst, wird er vom Glauben abfallen.“ Der Teufel ist überzeugt davon, dass wir glauben, weil wir Segnungen bekommen. Dass wir glauben, weil es uns besser geht. Dass wir glauben, weil wir ein besseres Familienleben haben.
Und immer wieder kommt dieser Streit im Himmel, bei dem es darum geht, zu wissen, ob du und ich glauben aus Liebe oder weil wir etwas bekommen haben. Das bleibt – glaube ich – der Gedankengang des Teufels, der überzeugt ist, dass die Gläubigen gläubig sind, weil sie etwas bekommen haben.
Und leider, ich muss es sagen, hat er oft Recht. Und das tut uns leid.
Schau deine Nöte an, deine Krankheit, dein schwieriges Leben. Sieh sie als den Weg, den Gott für dich hat, wo er Werke vorbereitet hat und wo er die Kontrolle nicht verloren hat.
Krankheit und Gottes Plan
Ich habe seit etwa zehn Jahren eine Krankheit, die mit dem Tod endet. Aber auch die Gesundheit endet mit dem Tod – das ist nichts Neues. Deshalb ist das an sich kein Problem.
Diese Krankheit ist jedoch besonders, denn es gibt in Europa nur wenige Menschen mit dieser Krankheit. Es ist eine besondere Krankheit. Das war eine offene Tür, die Gott mir gegeben hat. Jetzt treffe ich dieselben Kranken, und dadurch bin ich wieder als Zeuge des Herrn gefordert.
Ohne diese Krankheit wäre ich nicht in Kontakt mit diesen Hunderten von Menschen. Ich glaube also, dass Gottes Plan auch in diesem Bereich seine Wege hat, und seine Wege sind vollkommen.
Das bedeutet nicht, dass ich sage, Gott mache nicht mehr gesund. Ich habe auch erlebt, wie in Gemeinden Menschen gesund wurden, die an Krebs im Endstadium litten.
Ein Beispiel: Es war ein Kind, dessen Eltern Okkultisten waren. Das Kind war im Endstadium von Krebs im Krankenhaus. Diese Eltern lebten vom Okkultismus – finanziell als Heilpraktiker und Wahrsager.
Sie kamen und sagten, das Kind werde sterben. Sie fragten, ob Gott noch etwas tun könne. Ich bin dann mit einem Bruder ins Krankenhaus gegangen und habe den Chefarzt gefragt, ob wir mit dem Kind beten dürfen.
Der Herr hat ein Wunder getan. Das Kind ist heute 16 Jahre alt, und die Eltern haben sich für den Heiland entschieden. Sie sind dem Herrn nachgefolgt.
Gott heilt heute noch, aber nicht, wenn Heilung nur unserem Profit dient. Heilung geschieht, wenn sie in seinem Plan liegt, dass Menschen gerettet werden. Sein Plan bleibt immer die Rettung.
Wenn du das in deinem Wesen verstanden hast, wird dein Leben ein festes Ziel und eine klare Orientierung haben. Deine Orientierung bleibt die Rettung.
Motivation und Lebensziel
Und du weißt, ich denke oft: Wenn ich die Feuerwehr sehe oder die Krankenwagen mit Blaulicht, denke ich immer, auf meinem Wagen sollte auch ein Blaulicht sein. Denn ich fahre für Rettung. Es ist nicht normal, dass nur die anderen das haben.
Es wäre vielleicht gut. Es wäre mir dann vielleicht noch bewusster, dass ich für Rettung fahre und dass es eine ernste und notwendige Sache ist.
Deine Motivation – ich glaube dir, dass du den Geist Gottes in dir hast. Du willst so leben wie Jesus.
Ich würde sagen: Nimm dir Zeit, lies die Evangelien, lerne sie auswendig. Erzähl sie in deinem Zimmer, erzähl sie im Wald, erzähl sie den Vögeln.
Ich habe jahrelang evangelisiert, nur indem ich die Evangelien dem Volk erzählt habe. Ich hatte eine Zeit lang zwei Autobusse, so wie der, wo wir hier gegessen haben, mit etwa vierundfünfzig Plätzen. Damit habe ich in den Quartieren Filme gezeigt, um zu evangelisieren.
Wenn die Leute Interesse hatten, gab es Abende, an denen ich nur das Evangelium erzählte. Ich erzählte, wie Jesus durch das Land ging. Und die Leute kamen. Ich hatte die Freude, dass an einem Ort so zehn Gemeinden durch ihn im Autobus gegründet wurden.
Erzähl die Evangelien! Die Menschen müssen wissen, wie Jesus reagiert, wie er zu den Menschen ist, wie er sie liebt und wie er den Unterschied macht zwischen Sünder und Sünde.
Du kannst in deiner Botschaft ganz hart zur Sünde sein, so hart, wie du es mit deinem eigenen Leben bist, und gleichzeitig voller Liebe zu den Verlorenen. Du kannst die Verlorenen im Gefängnis umarmen, aber ihnen auch sagen, dass die Sünde sie in die Hölle treibt.
Wir wissen ja: Die Sünde, die uns in die Hölle treibt, ist nicht an Jesus zu glauben (Johannes 16). Das ist das Schlimmste.
Also soll das Leben wie Jesus eine Motivation sein.
Der Geist Gottes als Führer
Der zweite Punkt von der Motivation B in meinem Text „Der Geist Gottes führt uns weiter“ lautet: Ein Geist der Wahrheit, der uns Jesus zeigt, ein Geist der Liebe.
Römer 5,5 sagt: Diese Liebe hast du vom Geist Gottes bekommen. Und jetzt ist dieser Geist Gottes mit dir. Du brauchst keinen besonderen Segen, damit er mit dir ist. Er ist einfach mit dir. Du musst nur damit rechnen, dass er da ist und einverstanden bleiben, dass du schwach bist und er stark.
Manchmal im Gebet habe ich gesagt: „Ach Herr, du musst wirklich enttäuscht sein von Daniel Herrmann, grauhaft. Wie machst du es, dass du so viele Jahre immer dasselbe zu sagen hast und mich nicht mal richtig rausschmeißt?“ Da kam mir dieser Gedanke, der bestimmt vom Geist Gottes kam: „Du, ich bin nicht enttäuscht von dir, ich hatte nie Illusionen.“
Ist das nicht schön? Ja, Jesus ist nicht enttäuscht. Er wusste, wen er berufen hat. Als er dich rief, wusste er, wer du bist und wer ich bin. Er kannte meine Schwachheit. Er wusste, dass ich es nicht alleine kann. Er wusste auch, wie tief ich noch in manchen Sünden verwurzelt bin und wie ich noch Probleme habe mit verschiedenen Reaktionen auf Menschen.
Wie oft hat der Herr Menschen auf unseren Weg gestellt, auf meinen Weg, gerade diejenigen, die ich menschlich nicht lieben kann, um mir zu zeigen: „Danny, dann geht es nur mit mir.“
Ich erinnere mich an einen, der nur zwei Jahre bei uns war. Er kam aus dem Gefängnis – was ja nicht negativ ist, wenn jemand rauskommt. Er war zwei Jahre bei uns, hat gelernt zu arbeiten und so weiter. Als er ging, war er plötzlich wieder total gegen Gott. Beim Verlassen unseres Hauses hat er seinen Revolver geladen, mich an der Brust gepackt und gesagt: „Wenn ich dich noch einmal sehe, knall ich dich runter.“
Da konnte ich ihm noch sagen: „Du, aber Gott liebt dich doch.“ Danach bin ich in mein Büro gegangen, in Tränen auf die Knie gefallen und habe gesagt: „Das ist nicht normal.“ Zwei Jahre lang hat Ursula seine Wäsche gewaschen. Dann kam der Gedanke: „Du, Dani, du hast doch immer von Liebe gepredigt, die nichts zurückerwartet, oder? Habe ich gut gehört, das war mal eine sehr gute Botschaft. Die war knallgut, total biblisch.“
Ja, ich erinnere mich noch gut an den Hode Hindu. Und jetzt? Herr Heiland, jetzt siehst du wieder deinen Knecht, Heiland, vergib mir, vergib mir nur Gnade, damit ich im Dienst weiterkomme. Nur Vergebung kann uns im Dienst weiterbringen.
Der Geist Gottes führt uns weiter, und du kennst den Geist Gottes. Er funktioniert ein bisschen wie ein Schiedsrichter auf dem Fußballplatz. Er lässt uns leben, ohne Probleme spielen, voll drin, wie im Schweiß, pom pom. Dann passieren Fehler, und wir merken innerlich: „Du, okay, das geht nicht.“ Geht es dir auch so? Sicher, das ist derselbe Geist.
Manchmal erzähle ich etwas und übertreibe in einem Satz. Eine Übertreibung ist ja eine Lüge. Dann muss ich in der brüderlichen Gemeinschaft manchmal an diesem Satz aufhören und den Brüdern sagen: „Du, vergib mir, ich muss zurückkommen, bis zum letzten Satz war es Wahrheit.“ Denn ich merke, der Schiedsrichter hat hier reagiert. In meinem Fußballspiel war ein Fehler.
Man kann natürlich am Anfang weitermachen und ein Tor nach dem anderen schießen. Der Torwart steht am Pfosten und wartet, zieht den Ball rein, raus, rein, raus. Alle haben aufgehört, und du spielst weiter.
Ich glaube, das ist die Gefahr im Dienst des Herrn: Wir sind vom Heiligen Geist überzeugt, dass wir aufhören müssen, weil wir gesündigt haben. Dann geht das Spiel weiter. Die Aktivität kann weitergehen – Bibelstunde, Gebet, alles kann weitergehen. Alle stehen da, und du schießt jeden Abend Tore, aber nichts geschieht mehr.
Der Heilige Geist, der Schiedsrichter, wartet nur und sagt: „Repariere, und dann geht es wieder los.“ Alles ist gut. Danach musst du nicht beim Spielen denken: „Ja, diesen Fehler darf ich nie machen. Da bist du ein schlechter Spieler, da kommst du nicht zum Ziel.“
Vergebung ist Vergebung, Gnade ist Gnade. Dann können wir wieder voll spielen und weiter im Match sein.
Vorrechte und Ziel des Jüngers
Wir haben als Jünger Jesu viele Vorrechte, und das dürfen wir niemals vergessen. Matthäus 28 ist ein bekannter Text, der uns daran erinnert, dass wir eine Mission haben. Es ist schaurig, auf dieser Erde ohne eine Mission zu leben. Niemals sollte ein Mensch ohne Ziel leben – das ist wirklich schaurig.
Leider sieht man oft Christen, die von einem falschen Ziel zum nächsten wechseln. Ob es nun Materialismus ist, das Streben nach eigener Ruhe oder das Familienleben – plötzlich wird die Familie alles. Doch je mehr die Familie alles ist, desto weniger klappt es. Das führt zu Zielverfehlung.
Wir aber haben ein Ziel, und das ist großartig. Wir können unser ganzes Leben bis ins Alter mit demselben Ziel leben. Mein Vater war Missionar. Er ist jetzt 86 Jahre alt und lebt in einem Altersheim. In seinem Leben hatte er die Freude, dreißig Gemeinden zu gründen.
Jetzt, im Altersheim, ist er bewusst in ein Heim gezogen, in dem die Mehrheit katholisch ist. Jeden Morgen hat er in seinem Zimmer eine Gebetsstunde – zur gleichen Zeit wie bei uns im Team, von neun bis zehn Uhr. Jeden Tag zieht er sich, obwohl er schon 86 ist und vom „alten Schlag“ ist, seine Schale an, bindet sich eine Krawatte und besucht die Menschen zu Evangelisationszwecken.
Das Ziel darf nicht aufhören, auch wenn die Kraft nicht mehr dieselbe ist. Ich sage oft zu meinem Vater: „Jetzt nimm es gemütlich.“ Aber er antwortet: „Du, ich nehme es gemütlich. Meine Dienste sind nur noch zehn, fünfzehn Meter entfernt, aber es sind immer noch Menschen.“
Und wie froh bin ich, wenn mein Vater mir sagt: „Danny, ich habe noch genau denselben Kampf wie vor sechzig Jahren. Ich habe immer noch Angst, auf andere Menschen zuzugehen. Ich habe immer noch Mühe, von Jesus zu reden. Bitte bete für mich.“ Ich antworte ihm: „Vater, bet für mich, ich habe auch immer Angst.“
Wir haben das Vorrecht, Jünger zu sein. Das bedeutet nicht, dass wir in jungen Jahren voller Feuer sein können und im Alter nur noch Asche sind. Wir dürfen weitergehen, auch wenn es schwere Stunden gibt.
Mein Vater hat eine Altersdepression durchgemacht. Sechs Monate lang war er bei uns zu Hause. Jeden Tag fragte er mich: „Dani, meinst du, dass ich in den Himmel komme? Hast du das Gefühl, dass ich gerettet bin?“ Das war kurz nachdem der Heiland meine Mutter in den Himmel geholt hatte.
Mein Vater gab damals alle seine Verantwortungen ab. Er war in verschiedenen Komitees aktiv, doch er sagte: „Ich habe in den Komitees immer Mühe mit den Alten. Die sitzen dort und bremsen die Jungen. So will ich nie werden.“ Daraufhin stieg er aus allen Komitees aus – alles auf einmal. Das war sein Fehler.
Plötzlich hatte er kein Ziel mehr. Doch der Herr hat ihn angerührt und ihm geholfen. Er kam zu mir und sagte: „Vater, komm mit mir. Du lebst jetzt bei mir. Hilf mir im Dienst, komm mit, ich brauche deine Hilfe.“ Danach hat der Herr ihn aus der Depression herausgeführt und ihm wieder einen Dienst in einem Altersheim gegeben.
Wir haben das Vorrecht, Jünger Jesu zu sein und ein Ziel vor uns zu haben.
Heiligung und Vorbildfunktion
Eine weitere Motivation ist die Heiligung, denn wir wollen ganz für den Herrn da sein. Heilig sein bedeutet nicht, nur eine äußere Schale zu haben. Heilig sein heißt, ganz für den Herrn da zu sein und für Gott auf die Seite gestellt zu sein.
Das ist unser Ziel, denn wir wissen genau: Wenn wir in unserem eigenen Leben dieses Ziel nicht verfolgen, werden auch unsere Jünger es nicht haben. Wir haben das Vorrecht, als Missionare und engagierte Christen, als Jünger Jesu, immer Vorbilder zu sein.
Es gibt immer Menschen, die auf uns schauen, um zu sehen, wie ein Glaubensleben aussieht. Das gilt immer. Ich empfinde das auch als ein Vorrecht, denn es bindet uns eng an den Heiland. Dabei wird uns bewusst, wie verantwortlich wir sind.
Wir brauchen die Gemeinschaft mit dem Herrn, sonst können wir nicht weiterleben. An dieser Stelle machen wir eine Pause.