Einleitung
Habe Sie auch schon gehört, dass man den Christen manchmal nachsagt, sie würden sich das Leben schon sehr einfach machen. Wenn sie einen Fehler machen, dann sprechen sie einfach von Vergebung, anstatt die Sache wirklich in Ordnung zu bringen. Vergebung und dann soll alles wieder gut sein. So einfach ist es tatsächlich nicht. Wir sehen das an vielen Beispielen in der Bibel. Wir fahren weiter mit der Begebenheit am Kadesch-Barnea. Text lesen: Num.14,20-38
I. Gott vergibt gerne (20)
Aufgrund der Fürbitte des Mose vergibt Gott seinem Volk. D.h. er entschloss sich, von der Strafe – eine völlige Vernichtung des Volkes – abzusehen. Das Volk versündigte sich in dreister Weise und dies nicht das erste Mal und Gott lässt aufgrund der Bitte des Mose, Gnade vor Recht walten. Gott ist Barmherzig, seine Barmherzigkeit ist ausserordentlich gross. Mit allen Mitteln rang er immer wieder darum, sein Volk zu gewinnen. Immer wieder finden wir in der Bibel hinweise auf die Sehnsucht Gottes, dass er sich uns gegenüber gnädig erweisen kann. Immer wieder versuchte er sein Volk aufzurufen, damit sie auf ihn hören umkehren und er sich ihnen gnädig erweisen kann. Er fordert z.B. Jeremia auf, seine Worte schriftlich festzuhalten, damit sie für das Volk Israel zugänglich und lesbar sind. Was Gott zu diesem Schritt bewegte, war nicht das Anliegen ein Stück Literatur zu schaffen, oder das Volk mit Worten zu peinigen – NEIN. Das Anliegen Gottes war, dass er sich über das Volk erbarmen kann. Er begründet das nämlich so: Vielleicht wird das Haus Juda, wenn sie hören von all dem Unheil, das ich ihnen zu tun gedenke, sich bekehren, ein jeder von seinem bösen Wege, damit ich ihnen ihre Schuld und Sünde vergeben kann. Jer.36,3.
Gott ist kein Gott, der Freude an Rache und Gericht hat. Obwohl er ein Gott ist, der Gericht übt, denn er ist heilig und gerecht. Er ist, wie er selbst sagt ein eifernder Gott, und duldet es nicht, wenn man neben ihm andere Götter verehrt. Aber viel lieber erbarmt er sich, als dass er richtet. Durch Hesekiel sagt er deutlich: Meinst du, dass ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht Gott der HERR, und nicht vielmehr daran, dass er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt? Hes.18,23. Dieser Wunsch, diese Sehnsucht Gottes, dass der Verlorene gerettet wird ist so gross, dass er zu ganz drastischen Massnahmen griff. Er schickte seinen Sohn in diese Welt und so heisst es: Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh.3,16. Das einzige, was wir tun müssen, ist an Jesus glauben, ihm vertrauen usw.
II. Trotzdem – Sünden haben folgen (21-35)
Nun ist das aber nicht abgeschlossen. Vielleicht meinen einige, wenn Gott seinem Volk vergeben hat, dann müsse er sie in das Land hinein lassen. Er müsste sich jetzt so verhalten, wie wenn das vorher nicht geschehen wäre. Das ist aber ein falschen Verständnis von Vergebung. Tatsächlich, Gott hat seinem Volk vergeben, d.h. sie werden nicht in einem Schlage vertilgt. Aber wir müssen eines ganz deutlich sehen. Gott vergab seinem Volk, er führte das Urteil, das über dem Volk gesprochen wurde nicht aus, aber das Volk selber tat keine Busse. Der einzelne Israelit änderte seine Gesinnung nicht, wie man das später ganz deutlich sieht. Und einen anderen Sachverhalt müssen wir hier lernen: Vergeben heisst nicht, dass sündiges Verhalten ungeschehen gemacht wird. Jede Sünde hat grössere oder kleiner Folgen. Das Vergehen des Volkes war sehr gross. Mindestens 10 mal provozierten sie Gott im höchsten Masse. Trotz all der Zeichen und Wunder die sie erlebten, achteten sie nicht darauf, was Gott ihnen sagte. Sie verhielten sich konsequent anders. Nun soll sich das Volk wenden und Richtung Schilfmeer gehen. Und es kommt noch viel schlimmer, alle die inständig gegen Gott murrten, sollen das Land nicht sehen. Sie sollen in der Wüste sterben, wie sie sich das selber wünschten, denn sie sagten: Und alle Israeliten murrten gegen Mose und Aaron, und die ganze Gemeinde sprach zu ihnen: Ach dass wir in Ägyptenland gestorben wären oder noch in dieser Wüste stürben! Num.14,2. Gott hat sie ernst genommen. Ihr Wunsch wird erfüllt. 40 Jahre sollen sie in dieser Wüste bleiben. Die Genereration, von der sie sagten, sie werde ein Raub sein, d.h. sie werden im Land umkommen. Diese Generation wird das Land erobern.
Vergebung ist keine billige Sache. Wenn Gott uns vergibt, heisst das in erster Linie, dass er uns unsere Sünde nicht anrechnet. Die Beziehung zwischen ihm und mir ist bereinigt. So heisst es im Johannesbrief: Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. 1.Joh.1,9. Durch die Vergebung ist mein Verhältnis geklärt und in den Augen Gottes bin ich rein und tadellos. Das ist der entscheidende Aspekt der Vergebung, darum geht es eigentlich. Uns wäre oft ein anderer Aspekt wichtig, nämlich, wenn vergeben heissen würde, dass unsere Sünde ungeschehen würde. Aber das eine Vorstellung von Vergebung, die vielmehr unserem Wunschdenken, als der biblischen Wirklichkeit entspricht. Meistens haben wir Folgen der Sünde zu tragen. Eigentlich hat jede Sünde grössere oder kleinere Folgen. Wenn ich als Buchhalter einer Firma grössere Beträge unterschlage und ich entdeckt werde und vor Gott meine Schuld bekenne und ihn aufrichtig um Vergebung bitte, so wird er mir vergeben. Doch werde ich deshalb nicht die Folgen, seien es Gerichtsverhandlungen, Strafen und Bussen bezahlen müssen. Sicherlich wird uns Gott helfen auf diesem Weg der Bereinigung von Sünden, aber es wird nicht ungeschehen gemacht. Wer meint er könne mit der Vergebung kalkulieren, der hat den ernst einer Sünde noch nicht verstanden. Er benutzt die Vergebung in völlig leichtfertiger und billiger Weise. Wer mit der Vergebung kalkuliert. Wenn er sich sagt es ist ja nicht schlimm, wenn ich jetzt Lüge, denn nachher werde ich um Vergebung bitten, dann ist die Sache wieder in Ordnung, der hat nicht begriffen, was Sünde ist und was Vergebung meint. Den Ernst einer Sünde wird durch die Aussage des Petrus, gegenüber dem Simon deutlich: Du hast weder Anteil noch Anrecht an dieser Sache; denn dein Herz ist nicht rechtschaffen vor Gott. / Darum tu Busse für diese deine Bosheit und flehe zum Herrn, ob dir das Trachten deines Herzens vergeben werden könne. Apg.8,21-22.
III. Gott nimmt uns erst (36-38)
Nun wird es noch ganz hart. Gott greift ganz sichtbar und nachdrücklich ein, indem er über die 10 Kundschafter, die das böse Gerücht über die Gemeinde brachten, eine Krankheit kommen liess, an der alle starben. Das Volk sollte sehen, wie ernst es Gott ist. Und Gott zeigt damit, dass er uns als Menschen ernst nimmt. Er sieht uns als ein Gegenüber, das in der Lage ist Verantwortung zu übernehmen. Diese Männer hatten eine grosse Verantwortung und standen in hohem Ansehen, aber sie nahmen ihre Verantwortung nicht war. Statt das Volk zu ermutigen Gott zu vertrauen, brachten sie ein böses Gerücht unter das Volk. Sie wären aber in der Lage gewesen, anders zu reagieren. Sie hätten wie Kaleb und Josua, das Volk ermutigen können. Sie hatten dazu alle Voraussetzungen. Jesus weist auch auf dieses Prinzip hin, er sagt: Der Knecht aber, der den Willen seines Herrn kennt, hat aber nichts vorbereitet noch nach seinem Willen getan, der wird viel Schläge erleiden müssen. / Wer ihn aber nicht kennt und getan hat, was Schläge verdient, wird wenig Schläge erleiden. Denn wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man um so mehr fordern. Lk.12,47-48. Jakobus wendet dieses Prinzip ganz konkret an, wenn er in Bezug auf die Lehrer sagt: Liebe Brüder, nicht jeder von euch soll ein Lehrer werden; und wisst, dass wir ein desto strengeres Urteil empfangen werden. Jak.3,1. Gott beurteilt uns also nicht nach einem einzigen Massstab, sondern er sieht darauf, was wir für Voraussetzungen haben und er nimmt uns als Persönlichkeiten ernst.
Schluss
Lassen wir uns nie täuschen und mit der Vergebung leichtfertig umgehen. Die Vergebung ist nicht da, um unsere Sünden und Schulden ungeschehen zu machen. Schon gar nicht, dass wir mit der Vergebung kalkulieren. Paulus sagt den Galatern: Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten. Gal.6,7. Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird von dem Geist das ewige Leben ernten. Gal.6,8. Amen