Begrüßung und Einstimmung auf den Abend
Nun heiße ich Sie heute Abend willkommen, in diesem Abend, an dem Sie Liebe empfangen und Liebe weitergegeben haben. Doch heute Abend führt uns vor allem zusammen, dass uns alle Gott unendlich lieb hat.
So sehr hat Gott diese Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn dahingab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern ewiges Leben haben.
Wir wollen nun gemeinsam das Lied „Fröhlich soll mein Herz springen“ singen, das erste Lied auf unserem Liedblatt. Wir singen die drei dort angegebenen Verse.
Johlen beten, du unser Heiland Jesus Christus! Dieser Abend war so gefüllt, auch in all dem Erleben. Und da wollen wir jetzt wirklich vor dir merken, dass wir leere Hände haben.
Nicht die vielen Geschenke, nicht die Briefe und all das andere sollen uns beschäftigen, sondern dass wir dich brauchen und dass du dich uns schenken willst. Du hast uns so unendlich lieb, du gehst uns nach und suchst uns.
Und das soll auch bei uns geschehen: dass alle Traurigen fröhlich werden, alle Verlassenen wissen, dass sie angenommen sind, und du heute Abend mit jedem von uns reden kannst und ein Wort groß machst.
So wollen wir dir jetzt in der Stille all das sagen, was uns bewegt, was uns wichtig ist und was wir nur dir sagen dürfen. Wir beten in der Stille.
Danke, Herr, dass du Gebet erhörst! Amen!
Das Weihnachtslied und die biblische Erzählung
Wir singen nun „Es ist ein Ros entsprungen“, die zwei Verse von unserem Liedblatt.
Ich lese die Weihnachtsgeschichte nach dem Lukasevangelium Kapitel 2:
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war.
Es ist der Bibel immer wichtig, Fakten zu berichten. Von dieser ersten Volkszählung weiß man auch aus anderen Geschichtsschreibungen, die in diese Zeit fallen, sowie von den Herrschaftszeiten von Augustus und Quirinius.
Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt. Da machte sich auch Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die Bethlehem heißt, auf. Denn er war aus dem Hause und Geschlechte Davids, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die schwanger war.
Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Sie gebar ihren ersten Sohn, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
Es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Feld bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie. Das Wort „Klarheit“ meint diesen Lichtglanz, der Gott umgibt – ein Wort, das man mit unseren Augen, mit unseren Begriffen nicht umschreiben kann und nicht sehen kann.
Und sie fürchteten sich sehr. Doch der Engel sprach zu ihnen: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird. Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher Christus, der Herr, in der Stadt Davids ist.
Und deshalb zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.“
Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.“
Als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: „Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.“
Sie kamen eilend und fanden Maria und Joseph, dazu das Kind in der Krippe liegen.
Als sie es gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kind gesagt war. Alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten.
Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.
Gemeinsames Singen und persönliche Reflexion
Jetzt haben wir so viele schöne Lieder gehört. Wir wollen nun alle miteinander singen: "Vom Himmel hoch, da komme ich her" – die drei Verse von unserem Liedblatt.
Ja, das war wieder ein schöner Abend. Wie ich vorhin einige von Ihnen gegrüßt habe, hätte ich gern noch ein wenig zugehört, wie Sie gefeiert haben. Ganz verschieden: die einen mit den Kindern, die anderen mit den Eltern oder mit Gästen, oder einige auch ganz allein. Und doch ist dieser Weihnachtsabend ja immer wieder so wunderbar – jedes Jahr so eindrücklich und schön.
In den letzten Wochen bin ich einigen Kritikern begegnet. Das wollen wir ja nicht unterschlagen. Sie meckern immer herum und sagen: „Ach, das mit dem Weihnachten, das ist doch alles nur Kitsch. Und das ist doch nur Stimmung.“
Ich habe gedacht: Aber eine schöne Stimmung! Es gibt ja auch Hassstimmung und Neidstimmung. Das, was ich am Heiligen Abend sehe, ist eine schöne Stimmung – wenigstens etwas.
Dann hörte ich im Fernsehen einen Wetteransager, der sagte, das sei alles nur Betrieb, alles nur Betrieb und Hektik. Aber ich finde doch, es ist ein schöner Betrieb und eine schöne Hektik. Die verehrten lieben Mütter haben ja tüchtig gearbeitet: nicht nur die Päckchen gepackt und die Geschenke vorbereitet, sondern auch alles im Kopf gehabt, die Besuche noch gemacht, die Briefe geschrieben, Gebäck gebacken und geputzt.
Es wäre ja nicht so nötig gewesen, sagen wir Männer. Aber die Frauen wissen es besser. Also Betrieb, aber doch! Ein schöner Betrieb, wenn man anderen Liebe schenken darf, wenn man einander Liebe bereiten darf.
Ja, ist das alles an Weihnachten? Nein, aber immerhin schon etwas. Und ich bin so froh, dass da noch viel, viel mehr dahintersteht. Wenn wir jetzt heute Abend hier in der Kirche zusammenkommen und wieder die Weihnachtsgeschichte hören, dann spüren wir doch alle: Da steckt ja noch viel, viel mehr drin als nur Stimmung.
Die tiefere Bedeutung der Weihnachtsgeschichte
Wenn man die ersten sieben Verse liest, könnte das noch eine rührende Geschichte sein, so wie man sie manchmal bewegend in der Weihnachtszeit liest. Da sind einige unterwegs, haben kein Dach über dem Kopf und erleben, wie hartherzig die Menschen sind. Da möchte man sich gerade erbarmen und die Tür öffnen. Das geht einem so zu Herzen.
Dann wird das Kind geboren. Kinder und Weihnachten – wem geht das nicht unter die Haut? Die ersten sieben Verse der Weihnachtsgeschichte sind also rührend.
Aber merken Sie, dass danach gezeigt wird, wie diese kleine Szene Weltbedeutung hat. Sie betrifft alle Menschen und ihre großen Auswirkungen können kaum unterschätzt werden.
Ich möchte das gerne in einem Wort zusammenfassen, so wie wir es im Lied immer singen: Christa Reterista. Das ist nicht bloß eine rührende Familienszene, sondern Christa Reterista.
Um das ein wenig zu erklären, möchte ich das auseinandernehmen und Stück für Stück mit Ihnen bedenken.
Jesus als Retter der Welt
Das Erste, was gesagt wird: Ein Retter ist da, ein Retter ist da. Die meisten Menschen, die heute Abend unter dem Lichterbaum feiern, brauchen ja keinen Retter. Wozu brauche ich einen Retter? Ich brauche einen guten Arzt, einen guten Steuerberater und noch ein paar andere Dinge, aber wozu brauche ich einen Retter?
Mich beeindruckt es immer wieder, wenn ich durch die Straßen gehe und die Rettungswagen mit ihren Martinshörnern höre. Dann denke ich daran, wie Sanitäter und Notärzte um das Leben eines Menschen kämpfen. Wie kostbar ist jede Sekunde, wenn es darum geht, Leben zu retten! Es geht wirklich um Minuten, um Sekunden. Man muss ganz schnell vor Ort sein!
Das ist wichtig. Alle anderen Autos sollen anhalten. Es geht um die Rettung eines einzelnen Menschen. Das nehmen wir auch in unserem eigenen Leben sehr genau: Wir wollen unser Leben retten.
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass es noch wichtiger ist, wo Sie Ihr Leben einmal in der Ewigkeit verbringen? Wie Sie mit Gott stehen? Jede irdische Sekunde ist so wichtig. Wie können wir die Frage einfach ausklammern, wie wir einmal vor dem ewigen Gott bestehen? Das treibt den ewigen Gott um, und deshalb sandte er einen Retter.
Es ist Jesus, der einmal Gericht hält über die Welt. Das Datum steht bei jedem von uns fest. Wir müssen am Jüngsten Tag über jedes unnütze Wort unseres Lebens Rechenschaft geben. Aber Jesus kommt dort in Bethlehem nicht als der Richter. Das wird er am Jüngsten Tag bei seiner Wiederkunft sein. Dort kommt er als Kind.
Sehen Sie, das ist die Liebe Gottes. Er möchte uns begegnen. Er möchte uns locken. Er will uns einladen und zeigen: Wo sind deine Lasten? Was drückt dich?
Dann kann man nur darüber nachdenken und nachsinnen, wie Jesus das immer wieder ausgerufen hat: Kommt doch zu mir, ich will euch erquicken. Ihr schleppt euch ab mit euren Lasten. Wird Ihnen an diesem Weihnachtsfest einmal deutlich, was das bedeutet?
Ein Retter ist da: Jesus, der sich ihrer erbarmt, der sie durch die Not drückt und das, was ihnen schlaflose Nächte bereitet. Er weiß um die Vergänglichkeit ihres Lebens. Er ging den Menschen nach, die krank dalagen, und erbarmte sich ihrer. Er sprach sein Machtwort gegen den Tod. Das ist Jesus.
Und er hat das Wichtigste angesehen: Vor seinem kommenden Gericht die Schuld der ganzen Welt wegzutragen. Das ist die herrlichste Botschaft an Weihnachten. Er nimmt mir alle meine Schulden weg, er vergibt mir alles, was mich bedrückt, und er macht mir die Tür auf, sodass ich heimkehren kann zum Vaterhaus Gottes.
Er ist der Retter. So kommt er zu mir, wie er damals in Bethlehem in diese Welt kam. Er sucht die Menschen. Das geht alle Welt an. Er gibt keinen auf. Keiner ist ihm zu schlecht, keiner ist ihm zu gottlos. Er sucht alle, geht ihnen nach und will sie haben.
Darum feiern wir Weihnachten. Das steht hinter unseren schönen Sitten, die wir haben, hinter den Lichtern, die wir anzünden, hinter der Stimmung: Gottes große Liebe, die mich umgibt und die mich sucht.
Jetzt habe ich nur die Bitte, dass Sie nicht taub sind für diese Liebe, sondern dass Sie diese Liebe aufnehmen.
Jesus als Herrscher trotz weltlicher Gegensätze
Für die Hirten war es wunderbar, wie sie plötzlich die Stimme der Engel hörten. Dann wurde es strahlend hell, und sie begriffen, dass etwas geschehen sein musste, das diese Welt verwandelt. Etwas, das der Welt einen neuen Glanz und ein neues Licht gibt. Das ist das Erste.
Aber dann sagen diese Boten Gottes auch noch, dass Jesus Herr sei, Herrscher. Da gebe ich gerne zu: Der christliche Glaube ist schon sehr, sehr kompliziert. Wer will das schon verstehen? Da stehen kluge Männer vor der Krippe, und in der Krippe liegt ein Baby. Und dann wird gesagt: Das ist der Herrscher der Welt. Ein Baby und Herrscher der Welt – das passt für mich nicht zusammen.
Doch es mag Sie trösten, dass es noch nie einen Menschen gegeben hat, der das Geheimnis des Glaubens mit seinem Verstand ganz erfassen und begreifen konnte. Wollen Sie deshalb das Evangelium einfach verkürzen? Nein. Es ist so: Jesus ist der Herr, der Herrscher. Ja, wirklich, er ist der Herrscher.
Jetzt ist es in diesen Tagen so, dass jedem von uns die Bilder aus dem Fernsehen durch den Kopf gehen. Was geschieht in Rumänien, was geschieht in Panama? Wo ist Jesus? Das darf Sie gar nicht überraschen. Schon in der Bibel wird erzählt, dass Jesus seine Macht einfach verhüllt hat. Er ist der Herrscher.
Damals war Augustus ein Diktator ohnegleichen. Er ließ seine Gesetze radikal durchsetzen, und Millionen seufzten darunter und wurden in Verzweiflung getrieben. Herodes war genauso grausam. Der Herrscher von Palästina ließ später Kinder ermorden. Die Bürger von Bethlehem hatten ein kaltes, abweisendes Herz und erbarmten sich nicht über die Not der anderen.
So ist die Welt, sagt die Bibel. Sie können die Bibel lesen, wo Sie wollen, das darf Sie nicht überraschen. Die Herrscher dieser Welt sind ganz anders als Jesus. Dennoch baut Jesus seine Königsherrschaft auf. Er sammelt Menschen um sich, die seinem Ruf gehorsam werden. Über die er bestimmen kann, über die er Herr ist und die ihm Zugang zu ihrem Leben geben.
Durch die Jahrhunderte sammelt Jesus seine Gemeinde. Er hat einen seiner Jünger um sich versammelt und ihnen gesagt: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Und wer ihm glaubt und ihm vertraut, erlebt dies auf Schritt und Tritt.
Ich möchte Sie heute an diesem Weihnachtsabend einladen, nicht nur die Lichter zu sehen, sondern die Macht der Herrschaft Jesu zu erfahren. Er kann Ihr Leben von Grund auf verändern. Für mich ist das das Größte, was ich im Glauben entdecken kann: Wenn Jesus sagt, ich bin bei dir, ich trage dich, ich helfe dir, ich erbarme mich deiner.
„Deiner, mich deiner, ich bin bei dir.“ Seine Herrschaft ist ohne Ende, seine Herrschaft ist ohne Ende. Darum kann ich auch so viel erhoffen und erwarten. Weil ich weiß: Wo Jesus ist, da darf ich mutig stehen. Da brauche ich keine Angst zu haben. Da wird er sein Wort an mir bestätigen, und ich darf fröhlich meinen Weg gehen.
Nicht nur ein kleines Kindlein wollen wir bewundern, das im Stroh liegt, von Windeln umgeben – ganz menschlich Jesus. Das ist der, den ich heute brauche: den Herrn der Welt, den Retter, der mein Leben erlösen kann von all dem, was uns bindet, Angst macht und drückt.
Die bleibende Freude trotz Leid und Trauer
Aber dann steht noch da von der großen Freude: Ich wünsche Ihnen viel Freude. Ich hoffe, dass Sie heute Abend viel Freude erlebt haben. Es gibt viel Grund zur Freude, auch wenn es nur kleine Zeichen der Liebe sind.
Aber Sie haben ja auch entdeckt, dass es viele, viele Menschen gibt, die heute Abend meinen, nicht fröhlich sein zu können – auch in dieser Kirche. Menschen, die Tränen in den Augen haben und Schweres durchmachen.
Es gibt keinen Menschen, der nicht auch in dieser Welt erfahren muss, dass alles, was uns groß und wichtig erscheint, zerbricht. Wir alle müssen einmal auch durchs Todestal hindurch. Es wird alles schwer werden.
Und dann, wo ist denn die Freude? Dann wird das, was wir einmal gefühlt haben, gar nicht mehr wichtig sein. Selbst die Liebe von Menschen kann uns ganz fernrücken.
Ich verkündige euch große Freude: Das ist eine Freude, die nie vergeht und die alles, was uns traurig macht, überdauert.
Wir sind als Gemeinde in diesen Weihnachtstagen tief getroffen. Vor drei Tagen ist ein ganz gesundes, elf Wochen altes Kind aus unserer Mitte gerissen worden – gestorben. Wir hatten es am Donnerstag zu Grabe getragen, gerade vor Weihnachten.
Aber dann werden wir von Jesus reden und von der Freude, die er gibt – auch in der Traurigkeit der Welt. Und das gilt jetzt für alle, die in den Sterbebetten liegen, die seufzen, die dort im Bürgerkrieg leiden, die Angehörige verloren haben.
„Jesu, meine Freude, tobe Welt und Sprünge, ich stehe hier und singe in gar sicherer Ruh. Gottes Macht hält mich in Acht. Erd und Abgrund muss verstummen, ob sie auch noch so brummen.“
Da, wo Jesus ist, ist die Freude, die niemand mehr wegnehmen kann.
Wenn Sie in diesen Tagen feiern und sich freuen über so viel Schönes, würde ich mich wundern, wenn Sie es billiger haben wollten als mit dieser einen Freude, die alles andere überstrahlt: Jesus, meine Freude.
Christus, der Retter, ist da. Jesus will in diesen Weihnachtstagen bei Ihnen einkehren. Er steht vor der Tür.
Machen Sie es wie die in Bethlehem, die einfach sagen: „Nein, nein, wir haben keinen Platz.“ Sicher, Sie haben viel, Sie sind beschäftigt und voll mit allem angefüllt. Und doch ist es ganz leer in Ihnen, weil nur Jesus Ihren großen Lebenshunger stillen kann.
Und mein ganzes Glaubensleben liegt doch darin, dass ich Jesus aufnehme, ihm gehöre, ihm folge, ihm zu eigen bin.
Christus, der Retter, ist da. Er will Ihr Retter, Ihr Heiland, Ihre Freude sein. Amen.
Lobpreis und Gebet zum Abschluss
Lobt Gott, ihr Christen, alle gleich! Die vier Verse von unserem Liedblatt.
Beten wir: Du, unser Heiland Jesus Christus, wir verschweigen so oft, was uns Not macht, und die vielen Dinge, mit denen wir nicht fertig werden. Du bist in eine verlorene, leidende Todeswelt gekommen, um uns den Himmel heute schon zu eröffnen. Du willst uns heute schon die volle Seligkeit in dir schenken.
Wir danken dir, dass du jetzt zu uns allen kommen willst. Du gehst an keinem vorüber. Du möchtest, dass dieser Tag nicht vergeht, ohne dass wir dich als unseren Herrn, unseren Heiland und Erlöser aufnehmen.
Vielen Dank, dass du unser Leben von Grund auf verwandeln und erneuern kannst. Darum bitten wir dich, dass du aus uns etwas machst zu deinem Lobe und zu deiner Ehre.
Heute Abend bitten wir auch für alle, die in unserer Mitte traurig, schwermütig und belastet sind. Wir denken an eine Welt, die keinen Frieden findet, wo Menschen unter Unrecht und Gewalt seufzen. Wir bitten dich, dass du diesen Menschen heute Abend dein Evangelium groß machst.
Wir bitten dich auch um äußere Hilfe. Doch dort, wo du Menschen im Leid lässt, kannst du umso heller dein Licht des Evangeliums erstrahlen lassen. Du kannst deine Nähe so groß machen – so bergend, schützend und ermutigend. Lass das geschehen in allen Teilen der Welt, wo Menschen leiden.
Wir bitten dich für alle Dienste der Liebe, wo auch immer sie geschehen, auch in den Spannungsgebieten dieser Welt. Gib deiner Gemeinde die Weisheit, wie sie Zeichen der Versöhnung und des Friedens aufrichten kann.
Dann bitten wir dich, Herr, dass du auch vielen Menschen erscheinst und begegnest, die dich nicht kennen. Du bist gekommen, um zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.
Wir bitten dich für unser Volk, für unsere Stadt und auch für unsere Familienangehörigen, dass du sie alle findest und ihnen das ewige Leben eröffnest.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Hinweise und Grüße zum Abschluss
Nehmen Sie noch einmal einen Augenblick Platz. Wir freuen uns, dass wir auch Gäste haben, die heute zum ersten Mal da sind. Ich möchte Sie herzlich willkommen heißen.
Nehmen Sie am Ausgang unseren Notizenzettel mit. Das ist der große, dinA4-Zettel in Weiß mit unserem Kirchenmotiv, auf dem alle wichtigen Bekanntmachungen stehen. Darauf wollen wir uns jetzt nicht weiter aufhalten. Nehmen Sie den Zettel mit, dann sind Sie auch über unsere Gottesdienste informiert – wann sie stattfinden, auch am Silvesterabend, falls wir heute Abend noch etwas einlegen.
Wir haben viele Verbindungen in unserer Gemeinde. Heute Abend gehen auch unsere Grüße hinaus an diejenigen, die wir ausgesandt haben: über dreißig Mitarbeiter, die in mehr als zwanzig Ländern der Welt an den Brennpunkten der Not im Dienst der Liebe arbeiten. Diese Mitarbeiter werden allerdings unseren Weihnachtsgottesdienst hören, denn solange dauert die Post, bis sie dorthin gelangt – erst wenn das Frühjahr da ist.
Aber wir grüßen Sie auch an dieser Stelle. Heute Abend geben wir unsere Gaben für Rumänien. Als ich vorhin in die Kirche kam, habe ich hinten bei der Ablage noch ein Heft mitgenommen. Es liegt dort hinten – das Heft vom Missionsbund „Licht im Osten“. Solche Dinge hat man ja kaum ernst genommen.
Zum Beispiel, wie Anfang Juli der 81-jährige orthodoxe Priester Ion Ionasku in Bukarest von Unbekannten zusammengeschlagen wurde und zehn Tage später starb. Oder wie ein anderer Priester tot in einem See gefunden wurde. Das sind Nachrichten vom Dezember 1989, die heute in keiner Zeitung mehr stehen.
Oder wie eine Kirche abgerissen wurde – eine Baptistenkirche in Rumänien, mit falschen Beschuldigungen. Der Grund war nur, dass eine Gemeinde mit 300 Gläubigen entstanden war. In der nächsten Nacht wurde auf einer Seite ein reformierter Presbyter, ein Kirchengemeinderat der Kirche von Temeswar in Banat, Rumänien, Erno Uvrazi, vier Tage später im Wald tot aufgefunden.
Wir wollen heute Abend unsere Gaben für den Missionsbund „Licht im Osten“ geben. Dieser hat in den letzten Wochen viele Liebesgaben versucht, nach Rumänien zu bringen. Auch jetzt, nach den Weihnachtstagen, wird durch die Gemeinden in Temeschwar, Arad, Hermannstadt, Kronstadt, Michelsberg und vielen anderen Orten viel getan. Überall gibt es lebendige Gemeinden.
Rumänien ist eines der am meisten aufwachenden Länder überhaupt in Europa. Ich weiß nicht, wie viele Hunderttausende von Bibeln „Licht im Osten“ in den vergangenen Jahren verteilt hat. Wie viele Menschen dadurch Fragen nach Gott bekommen haben.
Wir wollen beten, dass das geschieht. Wir wollen helfen – mit praktischer, äußerer Hilfe. Aber wir wünschen uns auch, dass über dem ganzen Geschehen Menschen den wahren Heiland finden. Nicht Menschen, sondern den wahren Heiland, der retten kann.
Nach dem Segen wollen wir noch das Lied „O du fröhlicher“ singen. Ich darf Ihnen ein reich gesegnetes Christfest und gesegnete Festtage wünschen.
Segensbitte zum Abschluss
Wir wollen um den Segen Gottes bitten.
Herr, segne uns und behüte uns.
Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig.
Herr, hebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.
Amen.