Zeugnisse von Glauben und Verfolgung in der heutigen Welt
Das ist heute schon einmalig, wie wir von allen Seiten hören, wie furchtbar diese kriegerischen Auseinandersetzungen verlaufen.
Vor ein paar Tagen erhielt ich eine Nachricht von einer Frau, einer Christin, die mitten im ISIS-Terror in Syrien lebt. Ihre ganze Botschaft war: „Ihr ahnt es nicht, unsere Kirche ist von morgens bis abends überfüllt mit Menschen, die von Jesus hören wollen.“ Das ist doch gefährlich! Ja, und manche haben ihr Leben verloren. Aber Jesus ist das Einzige, was uns noch hält.
Mich hat auch der Bericht eines Bangladeschis sehr bewegt. Er war ein Regierungsbeamter im Geheimdienst und musste dabei zusehen, wie ein Christ getötet wurde, weil er als Muslim Christ geworden war. Zwei Tage vor der Hinrichtung sprach er noch mit ihm. Er war dazu ausgesucht worden, dabei zu sein, bis der Mann tot ist. Er sagte zu ihm: „Du Kamerad, Mensch, gib doch auf! Du kannst doch nach außen einfach deinen Glauben verleugnen. Sag, ich habe abgesagt, dann bist du frei.“
Dem Mann liefen die Tränen herunter. Er antwortete: „Ich kann doch den Jesus nicht loslassen, der mich nicht loslässt.“ So ist er gestorben.
Der Geheimdienstmann wurde daraufhin selbst Christ, obwohl er Muslim war. Er wusste, auch für ihn steht über seinem Leben das Todesurteil. Wenn man ihn fragen könnte, würde er sagen: „Es gibt doch nichts Größeres als Jesus.“
In den letzten 15 Jahren, was lange Zeit kaum wahrgenommen wurde, sind in Nordnigeria viele Tausende Menschen umgebracht worden – Frauen und Kinder. Wir haben oft Pastoren getroffen, die Beerdigungen mit bis zu 150 Opfern hielten. Es waren wehrlose Christen, die in diesem brutalen Hass niedergemordet wurden.
Und dann sagten diese Pastoren: „Jetzt wollen wir unsere Feinde segnen und ihnen von der Liebe Jesu erzählen.“ Da waren viele erst einmal ganz fertig und dachten, das geht doch gar nicht. Doch sie sagten: „Was Jesus uns schenkt, ist viel, viel größer als dieser tiefe Schmerz, den wir erleiden.“
Das hält sie durch. Und sie baten immer: „Betet für uns, dass wir das durchhalten können, nicht zurückschlagen, sondern lieben.“
Die weltweite Bewegung der Jesusnachfolge
Es ist eine ganz große Bewegung in der Welt, wenn wir wirklich wache Augen und Ohren haben. So etwas hat es in der Christengeschichte noch nie gegeben: Dass so unzählig viele Menschen Jesus gefunden haben wie in diesen Tagen.
Vielleicht ist es der letzte große Durchbruch vor der großen Trübsal. Von den Indianerstämmen in Südamerika bis nach Nordkorea, in China sind es über 130 Millionen Menschen. Wir haben das in Laos, in Kambodscha, in Kirgisistan, im Sozialismus Kubas – wir haben es in all den sozialistischen Ländern.
Wenn man die Leute dann fragt, warum sie Christ geworden sind, schauen sie einen an und sagen: „Hat euch das Christentum angesprochen? Christentum interessiert uns nicht.“ Als wir von Jesus hörten, hat uns das bewegt und gezogen. Da ist eine Sehnsucht in uns aufgebrochen, und die kann uns niemand mehr nehmen.
Es ist auch meine Aufgabe, Ihnen das zu sagen, weil wir in unseren westlichen Ländern nach so gemeinen Dingen gieren wie nach Rentenfragen, nach Sozialfragen, nach Wirtschaft und Wachstum, nach Wohnungs- und Berufsfragen. Uns gibt es nur eine Frage des Lebens, und die ist brennend: Kennst du Jesus?
Ich weiß ja, bei uns spricht man ganz vornehm von Gott. Mich ärgert es oft, weil die Leute, mit denen wir sprechen, sich etwas ganz anderes vorstellen, wenn wir von Gott reden: Buddha, Allah oder Feld-, Wald- und Wiesengott – oder was stellen sie sich vor? Ein höheres Wesen, ich weiß nicht, was das sein soll. Wir müssen ihnen die Geschichten von Jesus erzählen.
Begegnungen mit Jesus in schwierigen Lebenssituationen
Vor ein paar Tagen erzählte mir ein Freund, der in einem schwierigen Kinderheim Religionsunterricht geben sollte, von seinen Erfahrungen. Er berichtete, dass dort alles sehr chaotisch war. Die Kinder kamen aus sozial schwierigen Verhältnissen und hatten sich oft geprügelt. Als er anfangen sollte, sagte er einfach: „Heute will ich euch nur von Jesus erzählen.“ Es herrschte Totenstille.
Später kamen die Mädchen zu ihm und sagten, sie müssten ihm Dinge aus ihrem Leben erzählen, die nicht in Ordnung seien. Sie fragten, ob er ihnen die Vergebung durch Jesus zusprechen könne.
Die Welt hungert nach Jesus, weil Gott sich in seinem Sohn Jesus Christus offenbart hat. Alle Sehnsüchte unseres Lebens, die wir haben, werden nur in Jesus erfüllt. Wenn wir belastet von Sünden und unbefriedigt sind, finden wir nur bei Jesus Erfüllung für die große Sehnsucht unseres Lebens.
Das sage ich nicht nur jungen Leuten, sondern auch älteren Menschen, die denken, ihr Leben sei schon gelaufen. Gerade dort, wo die Sehnsucht nach Leben noch brennt, zeigt sich das besonders. Wo ist das? Mich hat immer die Stelle bewegt, an der Jesus am Laubhüttenfest im Gottesdienst war.
Die Juden feierten sieben Tage das Laubhüttenfest. Es war in Jerusalem ein großes Fest. Am letzten und herrlichsten Festtag, so steht es im Johannes 7, ging eine Prozession zum Teich Siloah hinunter. Der Priester kam an diesem heißen Tag, es war im September, mit einer Kanne Wasser aus dem Teich Siloah zurück. Er goss das Wasser über den Brandopferaltar, und das Volk jauchzte. Zehntausende, vielleicht zwanzigtausend Menschen, jubelten begeistert. „Unser Herr gibt Wasser in dem heißen Land!“
Dann herrschte Stille. Wir kennen das aus unseren kirchlichen Versammlungen und unserem kirchlichen Betrieb. Was kommt jetzt? Da rief einer in diese Stille im Tempel hinein: „Wenn jetzt noch jemand Durst hat, den die Rituale, die Reden und die Frömmigkeitsordnungen nicht befriedigen konnten, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“ Das war Jesus.
Jesus sucht jeden Menschen und begegnet ihm
Ich wollte Ihnen heute einfach mal erzählen, was so im Evangelium steht. Sie können das gerne zu Hause nachlesen, zum Beispiel in Lukas 7. Jesus zieht zu jedem Menschen hin. Deshalb gibt es etwas, das es sonst in der Welt nicht gibt: Wer sucht, der findet.
In der Welt ist das oft anders. Wenn Sie zum Beispiel Ihren Schlüsselbund oder den Autoschlüssel verloren haben, finden Sie ihn oft nicht mehr. Viele Dinge gehen verloren und werden nicht wiedergefunden. In der Welt erlebt man oft Enttäuschungen, bei Jesus aber nie. Wer ihn sucht, der findet ihn – nur bei ihm stimmt das. Das ist ein Jesuswort: Wer sucht, der findet, weil er Menschen nachgeht, die suchen.
In Lukas 7 wird erzählt, dass Jesus im Haus eines frommen, hoch angesehenen Kirchenmannes einkehrt. Diese Männer nannte man damals Pharisäer. Sie waren ganz fromme Leute, voller Aktivität und mit vielen religiösen Programmen. Sie wollten ihr Leben so gestalten, dass sie Tag und Nacht Gott vor Augen haben und ihm dienen. Doch sie waren sehr skeptisch gegenüber Jesus.
Der Heidelberger Theologieprofessor Professor Berger sagte neulich, er glaube, dass 70 Prozent der Theologen keine persönliche Beziehung zu Jesus hätten. Es kann also sein, dass es viele Christen in unseren Kirchen gibt, die Jesus persönlich gar nicht kennen. Sie haben schon von ihm gehört, gelesen, kennen den Namen, aber ihm ist nie begegnet. Sie haben ihn nie gefunden.
Dann ging Jesus in das Haus des Pharisäers Simon. Dort war eine große Festtafel, und die Leute saßen sehr interessiert beieinander. Man kann ja so schön theologisch disputieren – das machen wir ja auch immer in unseren Hauskreisen. Die Fragen werden immer länger, und manchmal diskutiert man sogar bis nach zehn Uhr abends darüber, was es mit Jesus auf sich hat und ob das alles stimmt.
So war es auch dort. Simon wollte neutral bleiben, erst einmal abwarten und beobachten, wie das mit Jesus ist.
Die Begegnung mit der Sünderin und die Kraft der Vergebung
Und plötzlich, wie dieser festliche Abend unterbrochen wurde, stürmte eine Frau herein. Man sah sofort: Es ist ein Luder, ein scheußliches Weib, eine Hure. X Männer hat sie schon das Herz verdreht, Ehen gespalten und ein wüstes Leben in ihrer Gier geführt. Es war ja empörend.
Diese Frau mit ihren aufgelösten Haaren stürmt herein in diesen Saal, in dieses Wohnzimmer, ohne zu fragen, ob sie hineindarf. Von hinten näherte sie sich Jesus und fiel ihm mit ihrem Gesicht zu Füßen. Sie hatte ein Salbglas dabei, öffnete es und salbte Jesus die Füße mit einem kostbaren Parfum.
Ja, die Füße, die waren sehr schmutzig. Man ging ja barfuß, sie waren voller Schweiß in dem heißen Land, und sie rochen sehr. Die Frau breitete diesen kostbaren Duft darüber aus. Die anderen konnten es gar nicht sehen, es war Totenstille im Raum.
Sie weinte. Sie weinte verzweifelt los. Ja, wissen Sie, es gibt viele Gründe, warum man weint. Aber wahrscheinlich ist noch nie jemand mit trockenen Augen zu Jesus gekommen. Irgendwie hängt das doch zusammen, ohne dass man daraus eine Ordnung machen muss.
Die Frau war so verzweifelt, dass sie sich nicht mehr auf die Frau geäußert hat, dass sie sich nicht mehr auf die Frau geäußert hat, dass sie sich nicht mehr auf die Frau geäußert hat, dass sie sich nicht mehr auf die Frau geäußert hat, dass sie sich nicht mehr auf die Frau geäußert hat. Sie war so verzweifelt über ihr Leben.
Wir meinen ja immer, dass solch eine Frau doch das große Glück hat. Aber sie hat alles angeekelt, wie sie weggeworfen wurde wie ein alter Schuh, wie sie niemand hatte, der für sie einstand. Sie hat sich vor sich selbst geekelt, sie war zerrissen. Sie sagt: „Ich will das doch gar nicht mehr, ich will raus aus diesem ganzen Schmutz und Dreck. Aber ich kann nicht mehr raus. Ich werde doch geritten von den Begierden meines Lebens.“
Je länger sie da drin war – das ist doch kein Gewerbe, kein ehrenwerter Beruf –, sie selbst hat gesagt: „Ich will doch in der Nacht, ich will den Leuten gar nicht begegnen. Ich ahne doch, was die über mich reden.“
Man wundert sich ja nur, warum die Frau so tollkühn ist und ausgerechnet in dieses Haus des selbstgerechten Kirchenmannes geht, eines Frommen, der sagt: „Wir halten die Gebote, wir leben züchtig und sauber. Wir leben nicht so wie die anderen, die da so unmoralisch leben.“
Aber ihr war alles egal. Was sie zog, ist genau das, was wir heute von vielen Buddhisten, Moslems oder Sozialisten in China oder Kuba hören: Jesus! Ein sehr merkwürdiger Name ist Jesus. Manchmal denke ich, der Name Jesus wird mehr gehasst als jeder andere Name auf der Welt. Von all den Menschen, die Jesus mit Füßen treten, weil sie seinen Anspruch ablehnen.
Jesus hat einen Anspruch: Er will Herr deines Lebens sein. Er kommt mit dem Anspruch, dass er allein der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Das ist der Grund für den Hass! Die großen Hochreligionen toben, sie werden entzaubert.
Unser Freund Dr. Adschit Fernando, Leiter von Jugend für Christus in Sri Lanka, in Colombo, sagt: „Hunderttausende demonstrieren auf den Straßen: Weg mit den Christen! Wir ertragen sie nicht mehr. Sie tun doch nichts, sie haben doch nur das Evangelium.“
Aber dieses Evangelium ist unerträglich, dieses Jesus-Evangelium, an dem sich alles scheitert. In so vielen Kirchen redet man gar nicht mehr von Jesus, da spricht man nur noch vom guten Gott.
Weißt du, das ist die Macht der Botschaft, die wir haben: Jesus, der Heiland der Welt, der Retter, der niemanden hinausstößt. Er ist gekommen, um verlorene, verzweifelte Menschen zu retten. Seine Botschaft ist: Niemand wird hinausgestoßen. Er ist der Erfüller all der Hoffnungen der Propheten des Alten Bundes.
„Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“ – das ist in Jesus wahr geworden.
Wo diese Frau das begriffen hat, weiß man nicht. Man kann es oft gar nicht zurückverfolgen. Sie weiß nur, dass sie hier in Hülben auch in der Stunde und in der Villa drüben bei der Oma und wo das war im alten Schulhaus immer das mitbekommen hat: Alle Sehnsucht des Lebens wird nur in Jesus erfüllt. Simpel und einfach zugesprochen.
Die Oma hat es uns Kindern gesagt: „Hütet euch nur vor Sünde und Schande!“ Wir wussten nicht, was das ist, aber wir wussten, dass es irgendwo einen Grad gibt, an dem man in der Welt umkommt.
Inzwischen weiß ich es. Und inzwischen hat mich Gottes Gnade in ganz vielen schwierigen Situationen wunderbar bewahrt. Man kann nur danken – unverdient.
Die Not der Sünde und die Vergebung bei Jesus
Aber was diese Frau zu Jesus treibt, das ist jetzt ganz wichtig: die Not der Sünde. In so vielen christlichen Zeitschriften steht heute, das Wort Sünde sei unpassend. Dabei war es immer unpassend. Und doch hat die Sünde noch nie so grassiert wie heute. Es sitzt keiner unter uns, der nicht tief belastet ist unter der Sünde seines Lebens.
Es sind Dinge, über die wir mit niemandem reden können, weil wir uns schämen – so wie diese große Sünderin, von der in Lukas 7 berichtet wird. Aber sie kommt zu Jesus. Das ist der einzige Ort, wo man hingehen muss. Geh nicht zu den Menschen, sie verstehen dich nicht.
Jesus hat in dem Augenblick gleich zu den Leuten gesagt: „Ich weiß, was ihr denkt, was in eurem Kopf vor sich geht.“ Warum verurteilt Jesus nicht diese Frau? Wir meinen doch immer, wir bräuchten Wertordnungen, die wir ständig betonen müssen. Und wir meinen, wir müssten uns nur noch mehr mühen und anstrengen.
Noch nie hat ein Mensch in all den Jahrtausenden der Weltgeschichte sein Leben selbst ordnen können. Noch nie hat ein Mensch den Versuchungen Satans widerstehen können. Das müssen wir als Christen doch am besten wissen. Darum sagt Jesus: „Ich weiß, was ihr denkt, in eurem Herzen, was euch bewegt.“ Aber so groß ist Jesus, dass er niemanden wegstößt.
Mein zweiter Punkt: Diese Frau dringt durch, und sie brennt vor Sehnsucht nach Leben. Aber sie gibt sich nicht mit dem ab, was die Welt bieten kann – nicht mit Sex, nicht mit Geld, nicht mit guten Worten und nicht mit Gefühlen. „Ich brauche das Leben, das neue Leben, das vor Gott geordnete Leben, das wertvolle Leben.“ Und Jesus stößt sie nicht weg. Er lässt sie das tun.
Was tut sie eigentlich? Ist Ihnen aufgefallen, dass diese große Sünderin gar kein Wort der Reue sagt? Jesus fragt uns nie nach korrekten Worten. Er fragt nur, ob wir es echt meinen, ob wir ihn vor allem anderen wollen. Und das ist das schönste Bekenntnis. Wie beim schwächeren Kreuz: „Herr, nimm mich mit! Ich möchte bei dir sein.“
Jesus hat es richtig erlebt: Es war Liebe. Ich bin so traurig, dass wir über unseren Glauben so viel mit unserem Kopf nachdenken. Mit dem Kopf kommen wir nie im Glauben klar. Worum geht es denn im Glauben? Um Jesus liebhaben. Jesus liebhaben ist besser als alles Wissen – so steht es geschrieben. Jesus liebt uns, das ist das Allerwichtigste.
Man kann ihn nur lieben, weil man seine Liebe gefunden hat. Wer sie nie gefunden hat, wird ihn nie entdecken. Wer nie weinend zu seinen Füßen liegt und sagt: „Der Herr stößt mich nicht weg“, darf ich Ihnen sagen, das ist mein Lebensgefühl als Christ. Ich lebe von der herrlichen Gnade, die jeden Morgen neu ist, dass er mich aufhebt und nicht hinausstößt.
Da sagt Jesus zu dieser Frau ein Wort: „Ihr ist viel vergeben, denn sie hat viel geliebt.“ Nicht Taten der Liebe – irgendwo unter Aussätzigen, Kranken, Notleidenden und Ausländern. Nein, die Jesusliebe deckt die Menge meiner Sünden. Jesus liebhaben ist die Krone des Glaubens.
Und ich will Ihnen heute Abend sagen: Hast du Jesus lieb?
Die Freude und Kraft des Glaubens im Alltag
Wenn Sie heute Abend heimgehen, singen Sie das schöne Lied: „Nichts soll mir werden lieber auf Erden als du, der liebste Jesus mein.“ So dürfen Sie einschlafen.
Es ist alles weg: alle Dunkelheit, alle Macht Satans, aller Schmutz und Dreck. Jesus kann in unserem Herzen Wohnung machen.
Was neulich in unserem Bibelkreis im Schwarzen Kreuz in der Justizvollzugsanstalt in Heimsheim passiert ist, möchte ich erzählen. Dort sitzen Männer, einige von ihnen mit lebenslänglichen Strafen, weil sie böse Dinge getan haben. Plötzlich sagt einer: „Es gibt doch keine Vergebung.“
Ich entgegnete: „Doch, es gibt Vergebung, weil Gott sie gibt.“ Bei den Menschen gibt es das nie, wissen wir, da wird alles nur abgetragen. Aber ich darf heute mit meinem himmlischen Vater Frieden machen. Jesus hat ja die herrliche Geschichte vom verlorenen Sohn erzählt. Ich darf heimkommen, und der Vater breitet die Arme aus.
Wo gibt es das in einer Religion? Wo gibt es das in einer Philosophie? Gott – dieser kühle Begriff – wer ist Gott? Ein allmächtiger Gott, der Vater, der dich sucht, der Heimweh nach dir hat. Ich darf dir sagen, dass er dich sucht. Kehre um, mach heute Abend Frieden mit ihm.
Es ist so wunderbar, dass dieser Jesus den Weg der Sühne für die Sünde gegangen ist. Ich weiß doch, dass in unseren Tagen selbst viele Verkündiger sich nicht genieren zu sagen: „Wegen mir hätte Jesus nicht am Kreuz sterben müssen.“ Das ist das frechste und makaberste, was man sagen kann.
Das ist der frechste Spott der Menschen, die gar nicht wissen, wie unser Leben verwüstet und zerstört ist. Wie wir uns abgewendet haben von der Quelle des Lebens und unser Leben selbst leben wollten, gegen Gottes Ordnungen für uns. Dann kamen die ganzen Nöte unseres Lebens.
Nein, das, was in unserem Leben drin ist, das ist sehr schwer – schwere Schuld. Manchmal werden wir schwermütig darüber: über unsere belasteten Ehen, über die Worte, die wir geredet haben, über unsere schmutzigen Gedanken, über all das Böse, das in unserem Herzen Raum findet.
Und dann rettet mich nur eins: Das Blut von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, macht mich rein von aller Sünde. Es gibt gar keine Sünde, die Jesus nicht vergeben kann und die nicht weggenommen wird.
Ich darf ihn einfach liebhaben. Herr Jesus, nichts soll mir werden lieber auf Erden als du, der liebste Jesus mein.
Die Bedeutung der Liebe zu Jesus im Glauben
Ich erzähle also gern die Geschichte von der Theologengeneration vor 150 Jahren, zu der auch Philipp Spitta gehörte. August Rische war einer von ihnen. Damals, in Göttingen, gab es auch den frechen Spott jener Zeit, der meinte, die Vernunft des Menschen könne das Wort Gottes kritisch prüfen. Für sie war der Kreuzestod Jesu nicht mehr nötig.
Dann begegneten beide dem Theologen August Tulluk. Er sagte zu ihnen: „Du musst einmal die Höllenvaterselbsterkenntnis machen – schau mal in dein Herz hinein!“ August Tulluk hat die Lehre von der Versöhnung geschrieben. Dieses wunderbare Buch gibt es bis heute noch antiquarisch zu kaufen: August Tulluk, Lehre von der Versöhnung.
August Rische erlebte die Himmelfahrt der Gotteserkenntnis über der Sülze eines Lebens. Daraufhin dichtete er dieses herrliche Lied, das ich heute Abend gern mit Ihnen gesungen hätte: „Gott ist die Liebe“. Warum kann man das heute nicht mehr singen?
Das Lied beginnt so: „Ich lag in Banden der schnöden Sünde, ich konnte nicht los, ich konnte nicht frei. Er sandte Jesus, den treuen Heiland.“ Dann folgt das Lied „Gott ist die Liebe“. Es ist eine unglaubliche Botschaft für die Welt.
Man kann die Liebe Gottes nicht erfahren, wenn man nur die schweren Rätsel dieser Welt betrachtet. Vor drei Tagen rief mich der Mann einer Enkelin verzweifelt aus Pfinzthal an. Bei uns im EC ist eine Frau, und ihre Schwester hat es miterlebt. Sie haben in der Zeitung gelesen, dass zwei Kinder verbrannt sind.
Ich kann nur sagen: Du darfst das jetzt durchbuchstabieren. Wir Christen bleiben stehen am Jammer der Welt und können mitfühlen, wie Jesus gelitten hat an den schrecklichen Dingen dieser Welt – den Kriegen, dem Unrecht, dem Leiden und den Krankheiten.
Aber es gibt einen Ort, an dem ich den Frieden Gottes fühlen darf – in Jesus. Er hat mich lieb, er hat mich lieb. Und das ist dann groß, dass ich sagen kann: Alles Schwere kann mich nicht mehr aus der Hand von Jesus reißen.
Die Kraft der erfahrenen Liebe und das Bekenntnis zu Jesus
Aber die Geschichte ist ja noch nicht zu Ende. Doch der letzte Teil ist entscheidend: Diese erfahrene Liebe bei Jesus ist eine Kraft, die dein Leben antreibt.
Jesus sprach Simon direkt an und sagte: „Weißt du, Simon, ich erzähle dir meine Geschichte. Da waren zwei Leute: Der eine hatte eine große Schuld, der andere eine kleinere. Der eine war ein Gauner, beim anderen war es nicht ganz so schlimm, aber auch in seinem Leben gab es böse Dinge. Dann wurden beiden plötzlich die Schulden erlassen. Wer von den beiden hat wohl am meisten geliebt, dem die Schuld erlassen wurde?“
Jesus fragt nicht, wer der moralisch Bessere war, also der mit der kleineren Schuld. Wenn er nun fragt, wer die größere Liebe hatte, sagt Simon natürlich: „Der, dem die größere Schuld erlassen wurde.“
Jesus antwortet: „Simon, du hast mich nie geliebt.“
Wissen Sie, dass das die größte Sünde der Christen ist? Jesus nicht zu lieben. Sie können x Kerzen anzünden, den halben Abend Halleluja singen – wenn sie Jesus nicht lieben, ist das alles umsonst. Sie können lange Litaneien ihrer großen frommen Werke aufzählen, sagen, sie hätten die halbe Welt evangelisiert, aber wenn sie Jesus nicht lieben, sind sie wie ein tönendes Erz und eine klingende Schelle.
Deshalb ist die Liebe zu Jesus die höchste Erfüllung des Glaubens. Und der Glaube wird auf einmal ganz einfach: Liebe den Jesus, der dir alles erlassen hat, den Gottessohn.
Paulus schrieb am Ende seines Briefes an die Korinther sogar einen Satz, den man kaum aussprechen möchte: „Wer Jesus Christus nicht liebt, der sei verflucht, der steht unter dem Fluch.“ Er kommt nie heraus, alles bleibt im Dunkeln.
Und das ist so einfach: Ich darf ihn lieben. Schönster Herr Jesus, dich will ich lieben, dich will ich ehren, du meiner Seele Freud und Kron, du bist die Erfüllung meines Lebens, alles, was du hast.
Zeugnis eines jungen Mannes und die Freude im Glauben
Ich könnte Ihnen viel erzählen. Nach einer Verkündigung, bei einer Evangelisation, kam einmal ein junger Mann zu mir. Er sagte: „Töli, verzweifle, ich kann nicht mehr weiterleben.“
Was war passiert? Wie es viele junge Christen heute machen, war er mit seiner Freundin, obwohl sie nicht verheiratet waren, in den Urlaub gefahren. Auf dem Balkan ist dann etwas Schlimmes passiert: Das Auto hat sich überschlagen. Er stand auf der Straße, und seine Freundin war tot.
Sie waren sehr eng verbunden. Was gab es da für eine Schuld? Er konnte es damals nicht fassen. Wir haben immer wieder darüber gesprochen: Jesus starb für dich. Es ist Gnade.
Als er das begriffen hatte, habe ich nie mehr einen so jungen Menschen erlebt, der so übervoll von Freude war, erfüllt von Freude! Jahrzehntelang hat Jesus ihm im Missionsdienst gedient, bis er in seinem Dienst von Mördern totgeschlagen wurde.
Seine Frau sagte bei der Beerdigung: „Jetzt macht man aus der Beerdigung ein Fest für Jesus.“ Wissen Sie, die Freude von Jesus deckt allen Jammer und alles Leid zu. In dir ist Freude, selbst im größten Leid. Wenn wir Jesus haben, kann uns nichts schaden – weder Teufel, noch Welt, Sünde oder Tod.
Aber wissen Sie, man muss es selbst erlebt haben. Und jeden Tag werden wir es erleben. Keine Stunde unseres Lebens vergeht, in der wir nicht die Liebe von Jesus brauchen. Dir sind deine Sünden vergeben.
Mein Glaube lebt aus diesem Erfahren. Anders kann ich Jesus gar nicht lieb haben. Dann verstehen Sie auch, warum ich gesagt habe: „Trockenen Auges ist noch keiner in den Himmel gekommen.“ Das ist unser Stolz. Jesus starb für mich.
Viele Jahre habe ich das Abendmahl in der Gemeinde ausgeteilt. Ich habe in die Gesichter und Augen der Menschen gesehen. Ich weiß: Wenn ich zugesprochen habe – „Im Namen von Jesus darf ich euch die Vergebung aller eurer Schuld zusprechen, die ihr bekennt und bereut“ – da waren viele Tränen dabei.
Wir brauchen uns nicht zu schämen. Aber das Schönste ist, dass wir einen Heiland haben, dem wir gehören. Die Erfüllung meines Lebens ist: „Herr, ich darf dir dienen. Wo du mich jetzt noch brauchst, bin ich für dich da. Du gehst mit mir. Was soll mich denn noch von dir trennen können?“
Das ist das Allergrößte und Wunderbarste. Amen.
