Einführung in das Gleichnis und die Frage nach Religion und Evangelium
Religion oder Evangelium
Ich lese heute Abend aus der Bibel, aus dem Lukasevangelium, Kapitel 18. Wir wollen Lukas 18, Verse 9 bis 14 aufschlagen.
Jesus sprach zu einigen, die auf sich selbst vertrauten, dass sie gerecht seien, und die übrigen für nichts achteten, folgendes Gleichnis. Zwei Menschen gingen hinauf in den Tempel, um zu beten. Der eine war ein Pharisäer, ein selbstgerechter Mensch, der andere ein Zöllner, bei dem im Leben nicht alles glatt gelaufen war.
Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst: „O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen Menschen, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich erwerbe.“
Der Zöllner hingegen stand von fern, wollte sogar die Augen nicht zum Himmel erheben, sondern schlug an seine Brust und sprach: „O Gott, sei mir Sünder gnädig!“
Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt, gerechtgesprochen, hinab in sein Haus, im Gegensatz zu jenem. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer aber sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden (Lukas 18,9-14).
Religion oder Evangelium? Wie Hans Wall vorhin in der Einleitung schon sagte, ist das ganz bewusst so formuliert: Religion oder Evangelium?
Viele sagen doch, Religion komme von Gott und sei etwas Gutes. Wozu hätten wir sonst in der Schule Religionsunterricht gehabt? Nun, ich bestreite natürlich die Nützlichkeit eines bibeltreuen Religionsunterrichts in keiner Weise.
Aber ich möchte heute Abend zeigen, dass zwischen Religion und Evangelium ein gewaltiger Unterschied besteht. Dieser Unterschied ist so groß wie der zwischen Himmel und Hölle.
Die Natur des Gebets in Religion und Evangelium
Wir beginnen positiv – man muss immer positiv beginnen, oder? In jeder Religion auf dieser Erde wird gebetet. Der Pharisäer stand im Tempel und betete in seinem Herzen. Der religiöse Mensch betet gern, sei es in der Natur, wo er Gott sehr nahe zu sein glaubt, oder in einer Kirche, oder abends vor dem Einschlafen. Er betet gern. Unter Umständen erlebt er dabei sogar Gebetserhörungen.
Nun frage ich an dieser Stelle: Ist ein Mensch Christ, wenn er einmal eine Gebetserhörung erlebt hat? Man hat gebetet, dass der liebe Gott irgendwie helfen soll bei der Mathearbeit, und dann ist es einigermaßen gut gelaufen – man hat eine Drei geschrieben oder noch besser. Ist man dann ein Christ?
Man hat gebetet, dass am Wochenende schönes Wetter sein soll, weil man gerne einen Ausflug machen will, und dann war tatsächlich schönes Wetter. Ist man deshalb Christ?
Ich will ein Beispiel erzählen, das ich selbst von jemand anderem gehört habe. Da war ein junger Mann. Er kam aus einem gläubigen Elternhaus, aber ihm war es zuerst auch zu muffig und zu eng zu Hause. Deshalb ging er fort nach Hamburg, heuerte auf einem großen Schiff an und befuhr die Weltmeere.
Draußen unterwegs auf hoher See mussten Arbeiten durchgeführt werden. Unter anderem musste die Schiffswand gestrichen werden. Da stand er auf so einem Gerüst bei voller Fahrt und strich die Schiffswand. Dann kam der Augenblick, der nicht hätte kommen dürfen: Ein Ruck ging durch das Schiff, er verlor das Gleichgewicht und fiel von dem Gerüst ins offene Meer.
Während er fiel, ging es wie ein Reflex durch seinen Kopf oder sein Herz. Er sah seine betende Mutter auf Knien, wie sie immer für ihn gebetet hatte. Da kam es aus seinem Herzen heraus: „Oh Gott, rette mich!“ Im nächsten Augenblick war er in den Fluten versunken.
Eine hoffnungslose Situation, oder? Sein Leben schien verloren. Aber während er fiel, machte so zwei Decks darunter jemand gerade irgendeine Luke auf und sah, wie da etwas vom Schiff runterfiel. Er schaute genauer hin und sah tatsächlich einen Mann über Bord.
Es dauerte eine ganze Weile, bis das große Schiff gestoppt werden konnte und das Rettungsboot ausgesetzt wurde. Schließlich wurde der junge Mann gerade noch so aus dem Wasser gezogen, bevor er vor lauter Entkräftung ertrunken wäre.
Als man ihn auf das große Schiff zurückgebracht hatte, war er noch ganz schwach. Er sagte zu den Männern, die sich über ihn beugten: „Das ist eine Gebetserhörung, das ist eine Gebetserhörung!“ Die Männer dachten: Na ja, der ist noch nicht ganz bei Sinnen und meint das nicht ernst. Aber er blieb dabei.
In all den folgenden Wochen und Monaten auf dem Schiff sagte er es immer wieder: „Gott hat mein Leben gerettet. Ich habe gebetet: Oh Gott, rette mich!“ Als das Schiff wieder in den Hafen von Hamburg kam, war sein erster Weg zu seiner Mutter. Er rannte in ihr Haus und rief: „Mutter, du glaubst nicht, was ich erlebt habe!“ Dann erzählte er ihr diese Geschichte.
Nun, ihr lieben Freunde, ist dieser junge Mann nun errettet? Steht sein Name jetzt im Buch des Lebens? Ist er wirklich wiedergeboren? Ist er ein Kind Gottes? Sind seine Sünden vergeben? Wird er die Ewigkeit im Himmel verbringen, nur weil er eine Gebetserhörung erlebt hat?
Nein! Man kann Gebetserhörungen erleben, sogar solche wie diese. Aber das macht einen Menschen nicht zum Christen, wenn er einmal eine Gebetserhörung erlebt hat.
Im Psalm steht schon: „Du erhörst Gebet, darum kommt alles Fleisch zu dir.“ Menschen beten, viele beten, sogar manchmal Spötter. Wenn sie in Not sind und das Wasser ihnen bis zum Hals steht, fangen sie an zu beten.
Im Stalingradgraben haben viele gebetet – da wurden sie auf einmal noch allerreligiöser. Und manche haben auch erlebt, wie ihr Gebet erhört wurde. Aber Gebetserhörungen machen doch nicht zum Christen.
Der Unterschied zwischen Religion und Evangelium im Gebet
Nein, aber dann findet in dem Ort, wo die Mutter lebt, eine Veranstaltung statt – so wie diese in diesen Tagen. Die Mutter lädt ihn ein, und diesmal geht er mit. Dort hört er das Evangelium: So sehr hat Gott die Welt geliebt – und wir könnten hinzufügen, auch die Sünde gehasst –, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit alle, die sich ihm anvertrauen, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.
Da geht wieder ein Ruck durch sein Herz. Diesmal sagt er sich: Wenn dieser Sohn mich so geliebt hat, dann soll er auch mein Herr sein. Er bekehrt sich von ganzem Herzen, so wie wir es eben von Lena gehört haben. Er nimmt Jesus Christus in sein Herz und in sein Leben auf. Jetzt ist er errettet, sein Name steht im Buch des Lebens, seine Sünden sind vergeben. Nun ist er wirklich Christ geworden.
Haben wir den Unterschied bemerkt? Der religiöse Mensch betet gern und oft, und manchmal erlebt er Gebetserhörungen. Aber ein Gebet kennt der religiöse Mensch eigenartigerweise nicht. Es kommt nie über seine Lippen, und es lautet: „Oh Gott, sei mir dem Sünder gnädig.“ So betet der religiöse Mensch nicht.
Denn der religiöse Mensch ist in seinem tiefsten Herzen ein selbstgerechter Mensch. Er hält sich für gut, meint, er könne einmal mit seinem Leben vor Gott stehen, und es werde schon irgendwie reichen. Er hält sich in seinem Innersten für in Ordnung – er ist selbstgerecht. Er betet nie: „Oh Gott, rette mich von meinen Sünden! Herr Jesus Christus, rette mich von meinem verlorenen Leben! Rette mich von der Hölle!“ Dieses Gebet kennt er nicht, es kommt nie über seine Lippen.
Gehen wir doch zu uns selbst! Haben wir so schon einmal gebetet? Haben wir schon einmal an unsere Brust geschlagen und gesagt: „Herr, rette mich von meinem verlorenen Leben! Ich gehe verloren, wenn du mir nicht Vergebung meiner Sünden schenkst und die Gerechtigkeit Jesu Christi gibst!“ Bist du von neuem geboren oder nur fromm angehaucht? Hast du wirklich Frieden mit Gott gefunden oder bist du ein frommer Mitläufer?
Bist du errettet von deinen Sünden? Steht dein Name im Buch des Lebens? Weißt du es ganz gewiss? Wenn nicht, dann darf das in diesen Tagen geschehen.
Religion ohne Bibel und die Gefahr geistlicher Unkenntnis
Ich möchte heute Abend noch etwas Zweites sagen. Wir wissen, dass Religion das Gebet kennt, aber nun kommt etwas Negatives: Religion kommt ohne die Bibel aus.
Während religiöse Menschen wohl täglich beten, lesen sie doch so gut wie nie in der Bibel. Man ist religiös, man geht zur Kirche, aber man liest nicht in der Heiligen Schrift. Man ernährt sich geistlich aus zweiter Hand, und das birgt natürlich eine große Gefahr. Wer das Wort Gottes nicht kennt, kann es auch nicht prüfen – was er hört, was ihm gepredigt wird. Er muss alles so annehmen, ja schlucken, wie es ihm vorgesetzt wird.
So kann es sein, dass es in unserem Land religiöse Menschen gibt, die das eigentliche Evangelium noch gar nie gehört haben. Stattdessen hören sie immer nur religiöse Menschenmeinungen und Menschengebote.
Ich muss das an einem Beispiel deutlich machen. Ich hoffe, ich tue damit niemandem weh, ich will das nur als Beispiel nennen. Es gibt zum Beispiel viele Menschen in unserem Land, die freitags kein Fleisch essen. Sie würden niemals freitags Fleisch essen. Das hat man ihnen so gelehrt, das haben ihre Eltern schon so gemacht, ebenso die Großeltern und Urgroßeltern, Generationen zurück. Obwohl das nicht in der Bibel steht – kein Wort davon.
Wenn das so weitergeht mit BSE und all den Krankheiten, dann werden wir vielleicht bald alle kein Fleisch mehr essen. Aber in der Bibel steht nicht, dass man am Freitag kein Fleisch essen darf. Man muss nicht Fleisch essen. Man muss nie Fleisch essen, wenn man es nicht will. Aber es steht nicht in der Bibel, dass man am Freitag kein Fleisch essen darf.
Das ist jetzt ein harmloses Beispiel. Es ist nicht schlimm, wenn man das so praktiziert, obwohl es nicht in der Bibel steht. Aber manche meinen auch, sie seien Christen, weil sie als kleine Kinder getauft wurden. Das wäre schon ein viel größerer Irrtum, ein fataler Irrtum, wenn man meint, man sei Christ geworden, weil man als kleines Kind einmal getauft wurde.
Ich wurde auch als kleines Kind getauft, aber das hat mich nicht zum Christen gemacht. Christus war nicht in meinem Leben. Wenn man solchen Irrtümern verfällt, nur weil man die Bibel nicht kennt, und wenn man einmal das Neue Testament lesen würde, würde man sofort merken, dass das gar nicht stimmen kann.
Also, die Frage ist: Kommen wir ohne die Bibel aus? Können wir leben, ohne die Bibel zu lesen? Und wenn ich heute Morgen um halb sechs aufstehen muss, dann lese ich zuerst ein Kapitel in meiner Bibel. Das kann ich gar nicht anders; das möchte ich, das ist mein Wunsch.
Denn Jesus hat gesagt: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das durch Gottes Mund gegangen ist (Matthäus 4,4).
Wollen wir Bibelchristen sein oder Bibelchristen werden?
Die Bedeutung von lebendigem Glauben im Gegensatz zu toten Symbolen
Eine dritte Sache möchte ich ansprechen: Religion hat oft mit toten Gegenständen zu tun und manchmal sogar mit toten Menschen.
Es ist noch nicht lange her, da haben wir Weihnachten gefeiert. Doch in vielen Wohnzimmern in unserem Land bestand Weihnachten nur aus einem Tannenbaum und vielen Geschenken, die darunter lagen. Die Botschaft von Weihnachten spielte keine Rolle. Dass Gott uns so sehr geliebt hat, dass sein Sohn auf diese Erde kam, daran wurde nicht gedacht. Ein Tannenbaum stand im Mittelpunkt dieses Festes.
Bald wird Ostern sein. Für viele Menschen in unserem Land wird Ostern nur noch mit Ostereiern zu tun haben, die irgendwo versteckt werden oder gegessen werden – oder was auch immer. Wenn das alles ist, was von der christlichen Religion übriggeblieben ist – ein paar tote Gegenstände an Weihnachten, ein Tannenbaum, an Ostern ein paar Ostereier, dazu noch ein paar Kreuze auf Gräbern, Kirchtürmen oder an der Kette um den Hals –, dann haben wir tote Gegenstände einer toten Religion.
Ich ging einmal durch ein kleines Schwarzwaldstädtchen – eingeweihte wissen, dass es sich dabei nur um Bad Liebenzell handeln kann – und es war Hochsommer. Einige Arbeiter waren gerade dabei, einen Graben zuzuschaufeln, sie hatten ein Kabel verlegt. Einer der Männer hatte sein Hemd offen bis zum Bauchnabel, und auf seiner Brust prangte ein mächtiges goldenes Kreuz an einer Kette. Und das trug er sogar bei der schweren Arbeit.
Da konnte ich es mal wieder nicht lassen, in das Fettnäpfchen zu treten – was mir bestimmt auch hier und da gelingen wird. Aber es ist nicht böse gemeint. Ich schaute ihn an und fragte: „Sagen Sie, macht es Ihnen etwas aus, mir zu sagen, warum Sie dieses Kreuz tragen, hier sogar bei der Arbeit?“
In dem Augenblick verdunkelten sich seine Gesichtszüge, und er schnauzte mich an: „Mensch, hau bloß ab!“ Da wusste ich, warum er das Kreuz trug: Es war ein harmloser religiöser Ziergegenstand an einer Kette. Die Botschaft dieses Kreuzes, die von Versöhnung spricht und von Gottes Liebe, hatte er wohl kaum verstanden.
Ich weiß, dass Menschen Kreuze auch aus anderen Motiven tragen. Das will ich jetzt einmal dahingestellt sein lassen. Bei diesem Mann war es offensichtlich anders.
Wir sehen: Religion hat oft mit toten Gegenständen zu tun und manchmal sogar mit toten Menschen, zu denen gebetet wird. Aber im Evangelium geht es nicht um tote Gegenstände, sondern um einen lebendigen Herrn.
Wie habe ich mich gefreut, dass der Chor vorhin eines meiner Lieblingslieder gesungen hat: „Jesus lebt!“ wurde da gesungen. „Jesus lebt, er ist auferstanden, er lebt, er sitzt zur Rechten Gottes und er wohnt in meinem Herzen und im Herzen all derer, die ihn aufgenommen haben.“
Er ist die Mitte meines Lebens und Denkens geworden. Er ist mein Fels, meine Burg, mein Herr und mein Ziel. Mein Leben gehört ihm. Und was noch viel wichtiger ist: Sein wunderbares Leben gehört mir.
Ich darf in aller Bescheidenheit sagen: Ich liebe Jesus Christus. Es ist oft noch eine schwache Liebe, aber ich liebe Jesus Christus. Er hat mich zuerst geliebt, und ich könnte eher ohne Kopf und ohne Hände leben als ohne meinen Heiland. Ich kann nicht mehr ohne ihn leben.
Ich habe ein Liebesverhältnis zu ihm, ein Vertrauensverhältnis und auch ein Gehorsamsverhältnis, denn er ist der Herr.
Wisst ihr: Christen sind Menschen, die Jesus Christus mehr lieben als ihren Ehepartner, mehr als ihre Kinder, mehr als ihren Beruf, Besitz, Geld, Karriere, Ehre und alles, was genannt werden mag. Denn sie haben durch ihn eine persönliche Beziehung zu Gott. Er ist ihr Leben geworden.
Kennst du dieses persönliche Verhältnis zu Gott durch Jesus Christus? Hast du einen lebendigen Herrn oder nur eine tote Religion? Wenn es so wäre, dann gäbe es nichts Wichtigeres in diesen Tagen, als Jesus Christus, den lebendigen Herrn, persönlich kennenzulernen.
Einem Lebendigen kann man begegnen. Du kannst ihm begegnen in diesen Tagen.
Religion als Tun versus das Evangelium als vollbrachte Tat
Ich möchte ein viertes sagen: Religion lebt leider auch vom Tun. Das sahen wir sehr deutlich beim Pharisäer. Er steht im Tempel und zählt vor Gott sein religiöses Tun auf. Er sagt: „Ich bete, ich faste, ich opfere.“ Merken wir, seine Religion bestand aus drei Buchstaben: T U N. Ich weiß nicht, wie viele das im Russischen sind, aber im Deutschen sind es drei Buchstaben: T U N. Tun – das war seine Religion. Tun, tun, tun – in allen Religionen ist das auf dieser Erde gleich.
In den Religionen werden dem Menschen steile Treppen gezeigt. Er muss sich anstrengen, Gebote halten, Vorschriften erfüllen und Leistung bringen. Das Tun des Menschen wird stark betont. Warum? Die Trennung von Gott, die die Menschen spüren, zeigt ihnen, dass sie nicht vor einem heiligen Gott bestehen können. Diese Trennung von Gott durch die Sünde soll durch eigene Leistung und Anstrengung überwunden werden.
Darum tut der Mensch Werke, müht sich, ringt, weint, fastet, opfert, kasteit sich und überschlägt sich, vorwärts und rückwärts, wenn es sein muss. Er will tun, um Gott gnädig zu stimmen und sein Heil zu verdienen. Deshalb versuchten die Juden, 613 einzelne Gebote einzuhalten. Deshalb gibt es die fünf Pflichten des Islam, die jeder Moslem erfüllen muss, wenn er ins Paradies kommen will. Deshalb lehrte Buddha seinen Nachfolgern einen achtteiligen Pfad der Meditation, den sie durchmeditieren müssten. Er behauptete, es geschafft zu haben, und sagte, er sei im Nirwana angekommen. Nun sollten die anderen sehen, wie sie dahin kommen. Ja, es war ihm egal, was nach ihm kam. Ein achtteiliger, schwerer Meditationspfad.
Merken wir: Überall in den Religionen gilt: Der Mensch muss tun.
Das Evangelium hingegen ist die frohe Botschaft: Was dem Gesetz und dem Menschen unmöglich war, das tat Gott. Gott hat den Himmel zerrissen, die Scheidewand der Sünde zerschlagen und diese Mauer eingerissen. Er ist in Jesus Christus zu uns gekommen. Als Jesus dort am Kreuz hing, angenagelt und starb, rief er aus: „Es ist vollbracht!“ Mit anderen Worten: „Es ist getan.“
Merkt ihr, ihr Lieben, das Evangelium hat fünf Buchstaben: getan. Das ist ein großer Unterschied. Tun oder getan?
Stellt euch vor, ihr seid krank. So ging es meiner Tochter vorgestern Morgen. Sie wachte auf, war krank, fiebrig und erkältet, nichts Schlimmes. Heute ist sie schon wieder in die Schule gegangen, aber am Morgen war sie krank. Wenn man krank ist, stellt euch vor, man muss dann selber aufstehen und sich das Frühstück machen. Sie war krank, und meine Frau machte das Frühstück und brachte es ihr auf einem Tablett ans Bett. Sie durfte im Bett frühstücken und genoss das natürlich sehr.
Ist das nicht ein Unterschied? Ob man das Frühstück gebracht bekommt oder ob man aufstehen muss und sich alles selbst zusammensuchen muss – das ist ein Unterschied. Tun, selber tun, oder getan, fertig, wo man zugreifen und nehmen kann – das ist ein großer Unterschied.
Die Bibel sagt uns, dass Gott alles für alle getan hat, für jeden Menschen. Jesus ist am Kreuz für alle gestorben, wirklich für alle. Es gibt keinen Menschen auf dieser Erde, dem das Heil in Christus nicht gilt. Ich habe Menschen vor mir gehabt, auch in Gefängnissen, Mörder, einen fünffachen Frauenmörder im Gefängnis in Bruchsal. Dem durfte ich dasselbe Evangelium sagen wie einem gutbürgerlichen Menschen, einem anständigen Geschäftsmann in Almersbach. Dem gilt das gleiche Evangelium. Jeder braucht es, und für jeden ist es da.
Wir sahen: Religion lebt immer vom Tun. Das Evangelium ist die frohe Botschaft, dass Jesus auch für dich alles getan hat. In einem Lied heißt es: „Erst wenn unsere Hände und unser Stolz erschlaffen, kann Gott in uns das neue Leben schaffen.“ Hör auf mit deinem Tun, hör auf damit, dich anzustrengen, zu mühen und dich vorwärts und rückwärts zu überschlagen. Es wird dir nicht genügen, du wirst so den Himmel nicht erreichen. Erschlaffe mit deinem Stolz und nimm das Evangelium der Gnade für dich an.
Religion als Mittel zur Gewissensberuhigung und die Realität des Gewissens
Ich möchte noch ein fünftes sagen: Religion ist auch ein Mittel zur Gewissensberuhigung. Not macht erfinderisch. Um schreiben zu können, haben wir den Kugelschreiber erfunden. Um Radfahren zu können, haben wir das Fahrrad erfunden. Und um das Gewissen beruhigen zu können, haben wir Religion erfunden. Religion beruhigt das Gewissen.
Nun haben wir Menschen alle ein Gewissen, aber das Gewissen ist unterschiedlich. Gewissen heißt eigentlich Mitwissen – mit Gottes Geboten. Jeder Mensch auf dieser Erde hat in seinem Inneren ein Mitwissen mit Gottes Geboten. Jeder weiß, dass Lügen schlecht ist. Warum tun wir es dann trotzdem? Jeder weiß, dass Stehlen schlecht ist. Warum tun wir es trotzdem? Jeder weiß, dass Töten schlecht ist, Morden schlecht, Ehebrechen schlecht, Betrügen schlecht. Wir wissen es, wir haben ein Mitwissen mit Gottes Geboten – jeder Mensch auf dieser Erde.
Aber es gibt unterschiedliche Gewissen. Zum Beispiel gibt es Menschen mit einem abgestumpften Gewissen – das ist das Schlimmste. Gott bewahre dich und mich vor einem abgestumpften Gewissen. Das sind Menschen, die haben das Evangelium von der Gnade Gottes in Jesus Christus immer und immer wieder gehört, vielleicht von Kindesbeinen an. Aber sie haben ihr Herz verstopft, sie waren abgelenkt, sie haben bei der Predigt an alles Mögliche gedacht, oder sie wollten einfach das Leben noch ein bisschen genießen, so wie Lena vorhin erzählt hat. Oder sie haben sich daran gestört, dass es ein Evangelium von der Gnade ist, dass man sich den Himmel nur schenken lassen kann. Sie waren stolz und sagten: „Nein, ich will mir das selber erarbeiten und verdienen durch ein anständiges Leben“ oder wie auch immer. Und ihr Gewissen ist abgestumpft.
Es gibt Menschen, die können unter der deutlichsten Verkündigung sitzen, und sie spricht sie nicht mehr an – sie sind abgestumpft. Gott bewahre dich und mich davor, mein lieber Zuhörer.
Es gibt aber auch das andere Extrem: ein überempfindliches Gewissen. Das sind Menschen, die haben immer ein schlechtes Gewissen, wo sie sind, wo sie gehen und wo sie stehen – immer ein schlechtes Gewissen. Das ist natürlich genauso falsch. Das hängt manchmal mit einer falschen Erziehung zusammen oder wie auch immer. Es gibt hundert Gründe dafür, auf die ich jetzt nicht eingehen kann.
Zum Glück gibt es aber auch noch das normal funktionierende Gewissen. Das sind Menschen, die haben erkannt, dass sie die Gebote Gottes übertreten haben. Diese Übertretungen liegen wie Steine auf ihrem Gewissen – da ist Schuld. Und sie wissen, wenn sie jetzt sterben müssen, dann stehen sie in der Ewigkeit vor einem heiligen Richter. Und sie werden nicht bestehen können. Er muss sie verurteilen, weil sie Sünder sind und keinen Erlöser haben.
Dann kommt so ein Mensch ins Krankenhaus, vielleicht steht eine Operation bevor. In den Stunden am Abend, in der Nacht vor der Operation kommt kein Schlaf in die Augen. Das ganze Leben läuft noch einmal vor einem ab, und man merkt: Da war doch nicht alles so, wie es hätte sein sollen. Und das Gewissen funktioniert.
Der Wunsch ist da nach einem Seelsorger. Sie rufen einen Seelsorger, und er kommt an das Krankenbett. Sie bekehren sich, bekennen ihre Sünden, nehmen Christus an als ihren Herrn und Retter und gehen in Frieden in diese Operation. Sie wissen: Selbst wenn ich jetzt nicht mehr aus der Narkose aufwache, werde ich in der ewigen Welt im Licht bei Gott aufwachen. Das gibt es, so ist es schon vorgekommen.
Aber ich möchte gleich sagen: Warte nicht bis zur nächsten Operation. Erstens weißt du gar nicht, ob du sie bei Bewusstsein erleben wirst. Und zweitens ist es nicht gut zu warten. Wenn man das Evangelium hört und es verstanden hat, dann ist die Zeit, sich zu bekehren. Dann sollte man es nicht hinausschieben.
Gibt es auch unter uns Menschen ein normal funktionierendes Gewissen? Aber warum ist nun Religion ein Mittel zur Gewissensberuhigung?
Stellen wir uns einmal vor – ich hörte das selbst einmal von jemandem, wie er das so beschrieb: Da will eine Familie in den Urlaub fahren, und plötzlich hat der Mann ganz schlimme Zahnschmerzen. Das Auto ist schon gepackt mit allen Koffern und so weiter. Er will nicht mehr zum Zahnarzt gehen, sondern nimmt ein starkes Schmerzmittel. Die Schmerzen sind weg, und er fährt in den Urlaub. Aber da ist eine vereiterte Wurzel unten drin, und der Schmerz kommt wieder. Ein paar Stunden hält so ein Medikament, und dann kommt der Schmerz wieder.
Man kann eine vereiterte Wurzel nicht mit Schmerzmitteln bekämpfen. Man kann den Schmerz vorübergehend lindern, aber nicht die Ursache beseitigen. Und so machen es auch Menschen mit der Religion. Sie merken, dass sie Sünder sind. Sie merken, dass da ein verzweifelter Schaden in ihrem Inneren ist, dass da Böses ist in ihrem Herzen, eine Rebellion gegen Gott, eine Auflehnung gegen ihn und seine Gebote.
Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrscht. Wir wollen nicht, dass Christus Herr ist über unser Leben. Da ist eine Grundrebellion in uns, und sie merken das. Dann beruhigen sie sich mit Religion.
Darf ich das jetzt einmal sehr deutlich, aber auch sehr liebevoll sagen, wie das in unserem christlichen Land aussehen kann, wenn man sich mit Religion beruhigt?
Das Kind ist erst ein paar Wochen alt, dann wird es getauft. Ich war sechs Wochen alt, als man mich über den Taufstein gehalten hat. Dann ist man kein Heide mehr, dann ist man Christ. Jetzt ist man Christ geworden, jetzt gehört man zur Gemeinde, wird behauptet, wird gesagt – obwohl es so nicht in der Bibel steht.
Man ist zehn, zwölf, vierzehn Jahre alt, dann wird man gefirmt oder hat Konfirmation. Später hat man eine christliche Trauung und nimmt am Abendmahl teil. Und wenn alles gut geht, wird man auch noch christlich beerdigt.
Kann es einem da noch etwas fehlen? Ist das nicht genug?
Zu Pfarrer Wilhelm Busch in Essen kam einmal eine Frau, die war angesprochen von seiner Verkündigung. Dann sagte sie zu Pastor Busch: „Pastor Busch, ich bin getauft und konfirmiert, ich bin christlich getraut, ich gehe regelmäßig zum Abendmahl. Was fehlt mir noch?“
Da schaute sie Wilhelm Busch sehr ernst an und sagte: „Gnädige Frau, Ihnen fehlen nur noch zwei Dinge: die kirchliche Bestattung und die ewige Verdammnis.“
Das war hart, das war knallhart, aber es war heilsam. Diese Frau kam zur Besinnung. Sie merkte, dass sie sich viele, viele Jahre und Jahrzehnte mit christlicher Religion beruhigt hatte – ihr Gewissen beruhigt hatte –, aber noch gar nicht errettet war.
Schaut, ihr Lieben: Das Evangelium will unser Gewissen nicht beruhigen, sondern das Evangelium will unser Gewissen auf Dauer entlasten.
Wenn wir erkennen, dass wir Sünder sind, wenn wir erkennen, dass wir Gottes Gebote übertreten haben – allesamt, alle miteinander –, in der tiefen Auslegung der Bergpredigt haben wir sie alle übertreten, alle zehn, jeder von uns.
Lies doch mal aufmerksam die zehn Gebote und dazu Matthäus Kapitel 5 bis 7, die sogenannte Bergpredigt. Nur drei Kapitel – lies das mal aufmerksam.
Und wenn du dann immer noch meinst, du kannst vor einem heiligen Gott mit deinem Leben bestehen, dann kann dir niemand mehr helfen. Dann wirst du eines Tages vor dem Richterstuhl das Urteil hören: „Geh hin in die Verdammnis, geh hin! Verflucht sind die, die sich für selbstgerecht halten und dort meinen, sie könnten vor Gott bestehen.“
Aber wenn du erkannt hast, dass da Schuld in deinem Leben ist, dass du die Gebote übertreten hast, dass du ein Sünder bist, dann erkenne auch, was die Bibel sagt: „Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ Das ist das Evangelium.
Das Evangelium will uns Frieden geben und auf Dauer Gewissensentlastung.
Die Kraft des Evangeliums zur dauerhaften Gewissensentlastung
Eine junge Frau erzählte mir, wie etwas Schweres in ihr Leben gekommen war. Sie war früher ein sehr lebensfroher Mensch. Mit 18 oder 19 Jahren ging sie gerne tanzen in Diskotheken. Dort lernte sie einen jungen Mann kennen, und wie das oft so ist, ging es sehr schnell zu weit. Sie wurde schwanger.
Dann sagten ihre Eltern zu ihr: „Mach das weg, du bist noch in der Ausbildung. Das geht nicht, lass es abtreiben.“ Sie tat es, ließ das Kind töten, wie das leider oft passiert.
Schon bald merkte sie, dass sie eine schwere Schuld auf sich geladen hatte. Sie hatte ein Kind getötet, einen Mord begangen. Daraufhin ging sie in die Beichte, setzte sich in den Beichtstuhl und gestand ihre Tat. Der Priester sagte ihr, sie solle zehn Vaterunser beten und einen gewissen Betrag an ein Kinderheim spenden. Dann sei alles gut.
Sie machte es. Wie schnell sind zehn Vaterunser gebetet! Und wie schnell sind ein paar hundert Mark oder Euro an eine karitative Stelle gespendet! Vorübergehend hatte sie Frieden – aber nur vorübergehend. Die Schuld kam wieder hoch.
So bekommt man keine dauerhafte Gewissensentlastung. Erst einige Zeit später, als sie das Evangelium von Jesus Christus kennenlernte und erkannte, dass die Strafe auf ihm liegt, damit wir Frieden haben, bekehrte sie sich. Sie nahm Christus in ihr Leben auf und folgt ihm heute noch.
Ich kenne diese Frau gut. Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, macht uns rein von aller Sünde. Das ist das Evangelium. Es ist eine ganz andere Botschaft, als sich selbst mit guten Werken zu erlösen.
Die fehlende Gewissheit in Religion und die Gewissheit im Evangelium
Ich möchte noch etwas Wichtiges sagen: Religion kennt keine Gewissheit. Religion ist ein ewiges Suchen, ein Fragen, ein Verlangen, ein Händeausstrecken. Doch in keiner Religion auf dieser Erde gibt es Gewissheit – in keiner.
Die Juden hatten keine Gewissheit, die Moslems haben keine, die Hindus nicht, die Buddhisten nicht, die Animisten und all die anderen auch nicht. Taoisten, Shintoisten, Konfuzianisten – all die vielen „-isten“ – sie alle haben keine Gewissheit. Lies ihre religiösen Bücher, und du wirst nirgendwo finden, dass sie dir Gewissheit anbieten können, dass du bei Gott sein wirst in Ewigkeit.
Aber das Evangelium bringt uns Gewissheit.
Warum haben alle diese Religionen keine Gewissheit? Weil es in allen Religionen auf das Tun des Menschen ankommt. Da ist immer die bange Frage bis zum Sterbebett: Reicht es aus, was ich getan habe? Habe ich genug getan?
Eine Evangelistenwitwe, die ich gut kenne und die jetzt im hohen Alter in einem Altersheim im Schwarzwald lebt, erzählte mir von einer Begegnung. Zu ihr kam eine Frau und sagte: „Frau Weiland, ich habe so und so gelebt und das und das getan. Reicht das aus?“ Frau Weiland antwortete: „Nein, es reicht Ihnen nicht aus. Aber die Gnade Jesu Christi reicht aus.“
Es gibt ein Evangelium von der Gnade, das besagt, dass Gott uns den Himmel schenken will. Die Gerechtigkeit, die wir vor ihm haben müssen und die wir uns nicht selbst verdienen können, will uns Gott schenken – und das ist Gnade. Und diese Gnade reicht aus.
Darum möchte ich sagen: In keiner Religion auf dieser Erde gibt es Gewissheit. Allein das Evangelium ist voll strahlender Gewissheit. Man kann die Bibel aufschlagen, wo man will, und überall finden wir Menschen – Menschen wie du und ich –, die zur Gewissheit gekommen sind.
Wir werden am Sonntag, wenn Gott es erlaubt, noch ausführlich darüber hören. Aber ich will hier schon sagen: Paulus, der einst Christen verfolgt hatte, schreibt: „Ich bin gewiss, dass weder Hohes noch Tiefes noch irgendetwas anderes mich von der Liebe Gottes scheiden kann, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“ (Römer 8,38-39)
Oder Johannes schreibt: „Wir wissen, dass wir aus dem Tode ins Leben gekommen sind, denn wir lieben die Brüder.“ (1. Johannes 3,14)
Überall, wo wir die Bibel aufschlagen, finden wir Gewissheit.
Mein lieber Freund, warum bist du eigentlich noch nicht gewiss? Ich bin sicher, es gibt Menschen hier heute Abend, die, wenn sie ehrlich wären, jetzt in ihrem Herzen sagen würden: „Wenn ich diese Frage beantworte, muss ich bekennen, ich habe diese Gewissheit noch nicht. Ich habe sie noch nie gehabt.“
Weil Christus noch gar nicht in ihrem Leben ist. Sie haben sich ja noch nie bekehrt. Wie sollen sie dann diese Gewissheit haben?
Ob es Kinder sind, die hier sind, oder Jugendliche, oder Erwachsene oder Gäste – ich möchte sagen: Niemand von uns sollte ruhen, bis er sagen kann, mit dem Liederdichter: „Bis zum Schwören darf ich es wissen, dass der Schuldbrief zerrissen ist. Und so wahr die Sonne am Himmel pranget, hab ich Sünder Vergebung erlanget.“
Hast du diese Gewissheit schon? Wenn nicht, ruh nicht!
Die letzte Mahnung: Religion führt ins ewige Verderben, das Evangelium zum Leben
Und ich will ein Letztes sagen, ein Siebtes: Religion führt ins ewige Verderben. Jesus Christus sagt am Schluss dieses Gleichnisses ganz deutlich: „Ich sage euch, dieser Zöllner ging hinab in sein Haus von Gott gerecht gesprochen, nicht jener Pharisäer.“
Der Pharisäer blieb in seinen Sünden und damit auf dem Weg des Verderbens. Dieser fromme Mann hatte nie seine eigene kümmerliche Gerechtigkeit abgelegt. Eine solche Geisteshaltung endet, ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, im ewigen Verderben.
Man kann zu einer Kirche gehören, welche man will, man kann Sakramente empfangen haben, angeblich so viele, wie man will. Doch niemand wird im Himmel sein, der nicht seine Selbstgerechtigkeit abgelegt hat und die Gnade Jesu Christi angenommen hat – Jesus Christus selbst.
Jesus sagt einmal zu solchen religiösen Leuten: „Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel.“
Was will Gott? Gott will nicht den Tod des Sünders, sondern dass er umkehre und lebe. Das will Gott. Wenn du noch nicht bekehrt bist, dann will Gott eines mit dir heute Abend: dass du dich bekehrst, dass du umkehrst von deinem falschen Weg, auch von deinem religiösen Weg.
Knie dich vor ihm nieder, schlage an deine Brust und sage: „Gott, sei mir dem Sünder gnädig, und ich will Jesus Christus aufnehmen in mein Herz und Leben.“
Bitte glaube den Worten Jesu, es sind nicht meine Worte. Jesus sagt: „Dieser ging hinab gerechtfertigt, nicht jener, der blieb in seinen Sünden und war verloren.“
Religion führt ins ewige Verderben, das Evangelium allein ist die Kraft Gottes. Wie uns vorhin aus dem Römerbrief gelesen wurde: „Dies selig macht alle, die daran glauben, alle, die daran glauben.“ (Römer 1,16)
Zusammenfassung und Einladung zur Bekehrung
Ich möchte zusammenfassen und zum Schluss kommen – und ich schließe mit Worten eines anderen Evangelisten, von Leo Janz. Leo Janz hat einmal gesagt: Es gibt auf dieser Erde Tausende von Religionen, Tausende. Der Mensch ist unheilbar religiös.
Als eine berühmte Forscherin in Afrika einen Stamm entdeckte und dachte, sie habe den ersten Stamm gefunden, der keine Religion hat, stellte sich nach einiger Zeit heraus, dass dieser Stamm eine besonders ausgeklügelte Geheimreligion hatte. Es gibt keine Menschen auf dieser Erde, die nicht religiös sind – alle sind es. Auch diejenigen, die sagen, sie glauben an gar nichts, sind religiös. Sie glauben zum Beispiel, dass ein Hund Rindfleisch zu einer guten Suppe macht, und diese Sprüche sind alle religiös. Sie sind alle irgendwo gläubig.
Selbst wenn sie glauben, dass der Mensch vom Affen abstammt oder sich aus dem Nichts, aus der Ursuppe, hochentwickelt hat – sie sind alle religiös, unheilbar. Es gibt auf dieser Erde Tausende von Religionen. Aber nun höre: Es gibt nur ein einziges Evangelium. Haben wir das verstanden? Was gäbe ich darum, wenn das heute Abend jeder verstanden hätte! Ein einziges Evangelium in dieser Welt, und das ist das Evangelium Jesu Christi.
Alle Religionen sind von Menschen ausgedacht und von Menschen gemacht. Das Evangelium aber haben sich nicht Menschen ausgedacht. Es hat Gott sich ausgedacht und es ausgeführt in Jesus Christus, als er auf diese Erde kam. Alle Religionen sind ein Suchen nach Gott – oft ein verzweifeltes Suchen. Das Evangelium ist die Botschaft, dass Gott auf der Suche nach uns Menschen ist, in Jesus Christus. Er ist gekommen, um zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.
Als er über diese Erde ging, suchte er die Menschen – den Zachäus, die Dirne, den Zöllner und den religiösen Nikodemus. Er suchte die Menschen. Auch wenn sie zu ihm kamen, suchte er sie. Und so sucht er auch dich heute Abend. Mein lieber Freund, deine Religion rettet dich nicht. Du musst umkehren zum Leben.
Nach dieser Botschaft heute Abend hast du im Grunde drei Möglichkeiten: Wenn dein Leben noch gar nicht wirklich Jesus Christus gehört, kannst du weitersündigen, immer weiter, bis du vielleicht eines Tages ein abgestumpftes Gewissen hast und dich gar nicht mehr bekehren kannst. Egal, wer da spricht, welcher Redner – du kannst dich nicht mehr bekehren, weil du abgestumpft bist. Gott bewahre dich vor einem solchen Weg.
Oder du kannst auch dein Gewissen beruhigen und viele, viele religiöse Dinge tun. Am Ende bist du dann ein betrogener Mensch, dem das Eigentliche fehlt: Christus ist nicht in deinem Leben. Ich möchte dich bitten, diesen Weg nicht zu gehen.
Ich lade dich zu einem dritten Weg ein: Werde ehrlich vor Gott, werde ehrlich vor dir selbst. Du brauchst gar keinen Kraftakt zu tun, sondern nur so kommen, wie du bist – als Mensch, als ein geliebter Mensch, von Gott geschaffen und von Gott geliebt, aber gefallen in Sünde und Schuld, erlösungsbedürftig.
So komm und nimm Christus an als deinen Herrn und Retter. Sage im Gebet: Herr Jesus, meine Sünden sind mir leid, rette mich von meinem verlorenen Leben. Du hast doch gesagt: Wer dich aufnimmt, der wird ein Gotteskind. Das möchte ich machen. Komm jetzt in mein Leben und sei mein Retter und mein Herr. Ich will von jetzt an dir gehören. So bekehrt man sich.
Man kann sich zu Hause bekehren, man kann sich auch zwischen betrunkenen Soldaten bekehren – so habe ich es erlebt. Ich habe einen Menschen kennengelernt, hier aus Württemberg, der sich unter Wasser bekehrt hat. Als er mit dem Auto von der Fahrbahn abgekommen war, auf spiegelglatter Fahrbahn in einen Fluss gerast war, mit dem Dach nach unten und den Rädern nach oben, und das Wasser bereits stieg und die Türen verklemmt waren, hat er sich bekehrt.
Es gibt großartige und wunderbare Bekehrungen. Wir haben einen Gott, der Wunder tut. Man kann sich auch ganz unspektakulär bekehren. Aber eines sage ich dir, mein lieber Freund: Am besten kann man sich bekehren in einer solchen Veranstaltung wie dieser, in einem Haus wie diesem, einem Bethaus, das dafür gebaut wurde, dass Menschen das Evangelium von der Gnade Gottes hören und dort umkehren können.
Da kann man sich am besten bekehren. Und wenn dann auch noch jemand da ist, der einem helfen kann, der mit einem beten kann, der mit einem zusammen vor Gott treten und die Knie beugen kann, dann kann man sich leichter bekehren als in einem solchen Haus.
Dazu möchte ich dich einladen. Ich möchte auch heute Abend wieder nach oben gehen, einfach nur die Treppe hoch, direkt in den Jugendraum. Dort werde ich nachher sein. Ich habe eine Tafel aufgebaut und möchte gerne denen, die interessiert sind, dort mit ein paar Strichen noch einmal den Heilsweg, den Weg der Rettung, zeigen. Das dauert nur wenige Minuten, aber es macht die Sache ganz klar.
Dann dränge ich niemandem etwas auf, ich werde niemanden überreden. Das haben Sie schon gemerkt, gestern und auch heute: Ich mache das nicht. Ich verkündige das Evangelium, weil ich glaube, dass das Wort Gottes selbst die Kraft hat, Menschen zur Bekehrung zu führen.
Ich werde nicht viele Lieder singen lassen und hier nach vorne rufen und noch 25 Mal die Seele massieren, damit man sich endlich bekehrt. Das werde ich nicht machen. Ich verkündige das Evangelium, lade ein, sich zu bekehren, und biete auch Hilfe an.
Ich gehe nachher hoch, und wenn hier Menschen sind – Kinder, Jugendliche, Teenager, ältere Gäste –, jeder darf kommen, ganz unverbindlich, und hören, wie ich noch einmal erkläre, wie man sich bekehrt. Dann lasse ich jeden gehen. Du kannst dich zu Hause bekehren, und wenn du willst – nur wenn du willst –, dann bin ich auch bereit, mit dir zu beten. Du kannst dich hier bekehren, das ist möglich, wenn du dich nur bekehrst.
Wenn du nur nicht so weitermachst wie bisher und dich selbst betrügst, dann ist alles gut. Geh nicht so weiter. Ich möchte einfach einladen, nicht aufdringlich, aber eindringlich sagen: Jetzt ist Zeit der Gnade. Jetzt kann man das Evangelium Jesu Christi annehmen und froh und frei werden durch die Kraft der frohen Botschaft.
Abschlussgebet und Einladung zum weiteren Hören des Evangeliums
Wollen wir gemeinsam aufstehen und beten? Wie dankbar und froh sind wir, dass es in dieser Welt, in der wir leben – einer Welt voller schlechter Nachrichten, Katastrophenberichte und so viel Negativem und Bösem – eine frohe Botschaft gibt. Ein Evangelium, eine gute Nachricht.
Du hast diese frohe Botschaft gebracht – durch dein Leben, durch dein Leiden und Sterben, durch deine Auferstehung. Du hast die Brücke zu Gott geschlagen, direkt zu seinem Vaterherzen. Du hast kein einziges unserer Werke vor den Thron Gottes gebracht, denn sie hätten nicht genügt und nicht getaugt, um einen von uns in den Himmel zu bringen. Du hast nur mit deinem Blut bezeugt, dass die Erlösung geschehen ist.
Danke für dieses herrliche Evangelium. Ich danke dir für die Kraft und Macht deines Evangeliums, das mich vor 22 Jahren errettet hat und viele hier im Raum ebenfalls.
Aber Herr, ich möchte dich auch bitten für die, die noch vor der Tür stehen. Du hast heute Abend um sie geworben, du hast angeklopft. Bitte gib, dass Menschen dir die Tür öffnen, zu dir kommen, umkehren und Schluss machen mit ihrer christlichen Religion. Lass sie dich als ihren lebendigen Herrn kennenlernen.
Herr, ich bitte dich, gib den Menschen Mut, zu dir zu kommen. Amen.
Wir wollen wieder Platz nehmen. Bevor der Chor uns noch ein Lied singt, darf ich heute wieder einladen: Kommen Sie morgen Abend wieder, wenn wir das erleben dürfen.
Morgen beginnt schon das Wochenende. Es sind nur noch zwei Abende und ein Sonntag. Morgen ist schon Halbzeit. Kommen Sie morgen Abend wieder und bringen Sie andere mit. Es sind immer noch einige freie Stühle da. Vielleicht haben Leute gesagt: „Ach, ich muss morgen früh raus, ich will abends nicht weg.“ Morgen Abend hat niemand mehr eine Ausrede. Am Samstag wird nicht gearbeitet, morgen kann man ganz bestimmt kommen.
Kommen Sie selbst und versäumen Sie keinen Abend. Es ist gut, das Evangelium konzentriert und mehrmals hintereinander zu hören. Versuchen Sie, noch andere mitzubringen.
Wir haben das Thema „Leben“ – die Frage ist nur: wozu? Morgen Abend wollen wir besonders über den Sinn des Lebens miteinander nachdenken. Bitte kommen Sie und bringen Sie andere mit. Leben – fragt sich nur: wozu?
Noch einmal die Einladung: Wenn hier nachher geschlossen wird, kommen Sie einfach hoch. Denken Sie nicht daran, was die anderen Leute hier in der Gemeinde oder im Dorf denken, wenn sie hören, dass Sie zu dem Evangelisten gegangen sind.
Lassen Sie die Leute denken, was sie wollen. Sie werden alle einmal vor dem Thron Gottes stehen. Da muss man aufhören, darüber nachzudenken, was die Nachbarn oder andere Leute sagen.
Wenn Sie noch zögern, sind Sie noch weit weg. Haben Sie von Lena vorhin gehört? Sie hat gesagt, dass sie am nächsten Tag ihren Klassenkameraden und Freundinnen davon erzählt hat, weil sie Freude gefunden hat.
Darum denken Sie nicht, was der oder die andere sagt oder wie sie gucken. Das spielt keine Rolle. Die freuen sich, wenn Sie sich aufmachen, um Frieden mit Gott zu suchen. Und wenn sich jemand nicht darüber freut, ist das seine Sache. Er soll selbst schauen, wie er mit Gott ins Reine kommt. Dann wird er nicht mehr so über Sie denken und reden.
Also lade ich Sie einfach ein: Kommen Sie nach oben. Es wird nicht lange dauern. Ich erkläre Ihnen das ein wenig und dann können Sie wieder gehen.
