Einführung in die Besonderheit des christlichen Glaubens
Wir haben also heute Abend nicht nur einen Abschnitt, sondern wollen ein wenig in unserer Bibel blättern.
Zuerst darf ich noch einmal vom letzten Mal her wiederholen, dass der Glaube der Christen ganz ungewöhnlich ist, wirklich ganz ungewöhnlich. Sie können jede Religion dieser Welt studieren, jede Religion, die nicht auf die Bibel zurückgeht. Das trifft zum Beispiel nicht auf den Islam zu. Der Islam ist eine nachchristliche Religion. Verstehen Sie das: Der Islam entstand etwa 600 Jahre nach dem Kommen Jesu durch Mohammed. Deshalb hat Mohammed natürlich die entscheidenden Elemente aus dem biblischen Denken übernommen.
Auch der Marxismus ist eine nachchristliche Religion. Alle Religionen, die vorchristlich waren, haben immer ein Kreislaufdenken. Sie glauben daran, dass das Leben in dieser Welt einem ewigen Kreislauf folgt, wie in einer endlosen Tretmühle. Es gibt ein Aufgehen und ein Hinuntergehen, einen Sonnenaufgang und einen Sonnenuntergang. Es kommt Böses, dann Gutes, und es gibt einen ständigen Wechsel. Dieses Denken zieht sich durch zum Beispiel den Hinduismus oder den Buddhismus. Dort besteht die Hoffnung, sich vielleicht aus diesem Kreislauf lösen zu können und dann in das befreiende Nichts einzutauchen.
Erst mit dem Reden Gottes in der Bibel, im Abraham, wo Gott sagt: „Ich will aus deinem Leben etwas machen“, beginnt man, die Geschichte als eine Linie zu sehen. Man erkennt, dass es einen Anfang und ein Ende gibt. Das gibt es bei den Ägyptern nicht, bei den Babyloniern nicht und auch nicht bei den Indern. Das ist die Offenbarung Gottes, die überhaupt erst die Geschichtsschreibung möglich gemacht hat. Man hat geschaut: Wie geht das aus? Gott hat eine Zusage gegeben. Wird diese Zusage auch erfüllt? Das war der Hintergrund der biblischen Geschichtsschreibung.
Das ist interessant. Im modernen Denken des Abendlandes gibt es heute den Versuch, ein solches Zukunftsdenken auch ohne Gott zu haben. Zum Beispiel der Marxismus, der sagt, der Mensch könne auch ohne Gott auf diese neue Welt hinarbeiten. Dass dieser Versuch scheitert, können wir als glaubende Christen sagen. Er kann gar nicht gelingen, weil der Mensch das nicht schaffen kann.
Die Rolle Gottes in der Hoffnung auf die Zukunft
Im christlichen Glauben ist es so: Gott ist es, der das Leid nimmt und die Nöte der Welt löst. Nur Gott kann dies bewirken. Christen haben die Hoffnung, dass Gott dieses Ziel am Ende der Zeit verwirklichen wird.
Viele Menschen glauben an den Fortschritt. Dieser Gedanke ist jedoch ein heidnischer, der vom christlichen Glauben abgeleitet wurde – nur ohne Gott. Der Glaube an den Fortschritt ist im Grunde ein religiöser Glaube, aber eben ohne Gott. Zu glauben, dass die neuen Zeiten automatisch besser werden, ist genauso unrealistisch. Wer an den Fortschritt glaubt, verhält sich ähnlich wie jemand, der wahnsinnig ist und sich selbst in Frage stellen müsste. Die meisten Menschen erkennen das nicht.
Das kann Ihnen bei Gesprächen mit Freunden helfen. Wenn Freunde fragen, was Sie glauben, und sagen: „Ich glaube, dass die Völker der Welt eines Tages vernünftig werden und die Vernunft siegt“, dann können Sie antworten: „Ich glaube nicht daran.“ Ich glaube nicht an die Vernunft. Das, was wir heute im jugoslawischen Bürgerkrieg sehen, ist erschütternd und entsetzlich. Die UNO zeigt sich dabei als hilflos.
Doch es kommt selten zu einer kritischen Hinterfragung. Die meisten Menschen zweifeln am christlichen Glauben, obwohl von Anfang bis Ende klar ist, dass nur ein übernatürliches Eingreifen zu erwarten ist. Bei den heidnischen oder säkularen Zukunftsvorstellungen, die heute viele Menschen teilen, besteht die Hoffnung, dass es irgendwie besser wird.
Viele Menschen ohne christlichen Glauben denken sogar, dass es mit dem Tod besser wird. Woher kommt diese Idee? Was soll daran besser werden? Ohne die christliche Hoffnung ist das kaum zu verstehen. Mir fällt es jedes Mal schwer, eine Friedhofskapelle zu betreten oder vor einem Sarg zu stehen. Ich kann mir nie vorstellen, dass darin wirklich ein toter Mensch liegt.
Wer keine christliche Hoffnung hat, muss erst einmal erkennen, dass seine säkulare Hoffnung eigentlich wertlos ist. Viele stützen sich dann noch auf Darwins Theorie, dass sich der Mensch durch den Kampf aller gegen alle zum Guten entwickelt. Man sagt zwar, der Darwinismus sei überholt, aber es ist interessant, wie diese Vorstellung weiterhin unreflektiert und undurchdacht bei den Menschen lebt.
Manche glauben, die Natur habe sich von selbst entwickelt. Andere meinen, es habe einen Urknall gegeben, aus dem sich alles entwickelt habe. Dazu muss ich sagen: So einen großen Glauben habe ich nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich etwas von selbst entwickelt, in einer Welt, in der sich vor allem negative, kriminelle und böse Einflüsse explosionsartig vermehren. Das Gute bleibt immer nur ein kleines Pflänzchen in der Welt.
Der Gegensatz des Christenglaubens zu anderen Religionen und Weltanschauungen
Und deshalb ist es wichtig, einmal wieder klarzumachen, was Christenglaube ist. Er steht in einem ganzen Gegensatz zu den Religionen der Welt, insbesondere auch zum Islam.
Der Islam hat sehr viel vom Judentum übernommen, ebenso Teile vom Christentum. Sie wissen, dass dort auch eine Jesusverehrung existiert, allerdings nicht in der Form als Gottessohn. Die Zukunftserwartung ist im Islam ebenfalls vorhanden, aber es fehlt ganz stark das Erkennen der Sündhaftigkeit.
Sehr interessant ist, dass 600 Jahre, nachdem Paulus einen Römerbrief geschrieben hat, nichts Vergleichbares mehr kam. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt, an dem geprüft werden muss, ob das wahr ist, was Paulus uns über die Natur des Menschen sagt.
Nun zur wichtigsten Aussage der Christen über die Zukunft: Die Zukunft ist ein radikaler Bruch, ein radikaler Bruch zur heutigen Geschichte. Es ist nicht so, dass man sagt, von Jahr zu Jahr entwickeln wir uns mehr und mehr in Richtung besserer Verhältnisse. Die Menschheit wird nicht immer klüger, vernünftiger oder friedfertiger, und am Ende wird Gott angebetet werden, und alle Völker werden vor Gott niederfallen. Das ist nicht wahr.
In allem, was die Bibel sagt – und Sie können die Jesusreden heranziehen, die Sie in Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21 finden, also die großen Endzeitreden – ebenso die Offenbarungsaussagen und auch die Paulus- und Petrusbriefe – wird immer wieder vom Ende gesprochen.
Es wird eine Katastrophe am Ende geben. Diese Katastrophe wird so sein, dass Sonne und Mond ihren Schein verlieren, die Elemente werden zerschellen, die Sonne wird ihren Schein verlieren. Es wird das Chaos der Welt sein, das Zusammenbrechen der geschaffenen Welt.
Bevor das passiert, wird auf dieser Welt die antichristliche Macht siegen. Es gibt viele antichristliche Mächte in den letzten zweitausend Jahren. Schon zur Zeit der Briefschreiber des Neuen Testaments heißt es, es seien viele Antichristen da.
Es ist richtig, dass es viele antichristliche Mächte gibt, die immer stärker werden. Deshalb haben unsere Vorfahren auch schon gemeint, Napoleon oder Hitler seien das gewesen. Aber diese Mächte werden immer stärker, diese Gestalten werden immer größer – bis zur letzten Verkörperung in dem einen Antichristen, der sich am Ende mit der verfassten Kirche verbündet.
Es ist ganz erschütternd, was in der Offenbarung steht. Wir haben ja die Offenbarung gemeinsam gelesen und das herausgefunden: Die Hure Babylon ist wirklich für uns ganz wichtig. Wir dürfen es uns nicht zu leicht machen und sagen, das seien nur die anderen. Stattdessen müssen wir uns immer selbst fragen, ob wir nicht schon faule Kompromisse mit dieser antichristlichen Macht gemacht haben.
Die Gemeinde Jesu wird am Ende eine kleine Gemeinde sein. Das Kennzeichen, das sie hat, ist, dass sie das Lamm anbetet, den gekreuzigten Jesus. Das wird ihr Erkennungszeichen in der letzten Verfolgung sein.
Es wird also am Ende so sein, dass die Gemeinde immer kleiner wird. Sie wird nicht mehr von der Welt anerkannt sein, sondern im Gegenteil in einem großen Verfolgungsprozess stehen, nicht mehr verstanden werden. Und dann wird das Ende kommen: die Auferstehung.
Die Ungewissheit über Details der Endzeit und das Vertrauen auf Gottes Verheißungen
Es gibt verschiedene Theorien, die man nicht unbedingt im Detail wissen muss, etwa über das tausendjährige Reich oder die Vorstellung von zwei Auferstehungen. Ich bin mir nicht sicher, ob man das wirklich genau wissen kann. Ich denke immer wieder, dass das, was jenseits der Todesschwelle liegt, nicht zu genau erforscht werden sollte. Unser Denken kann das einfach nicht vollständig erfassen. Die Aussagen der Bibel sind in diesem Bereich oft nur andeutungsweise. Ebenso hat Jesus uns das Datum seiner Wiederkunft nicht mitgeteilt.
Wichtig ist zu verstehen, dass am Ende nicht eine Katastrophe steht, sondern das Wiederkommen Jesu. Wenn man einmal nachschlägt, findet man dazu eine wichtige Stelle im 2. Petrusbrief, Kapitel 3, fast am Ende des Briefes, vor dem Hebräerbrief und den Johannesbriefen.
Dort heißt es in Vers 3: „Ihr sollt wissen, dass in den letzten Tagen Spötter kommen, die ihren Spott treiben, ihren eigenen Begierden nachgehen und sagen: Wo bleibt die Verheißung seines Kommens?“ Die Erwartung, dass Jesus nicht mehr kommen wird, wird also von Spöttern geäußert.
Jesus hat auch ein wichtiges Kennzeichen für die Zeit vor seinem Kommen genannt: Die Liebe wird in vielen abkühlen. Hier steht, dass die Begierden überhandnehmen werden, also die Gesetzlosigkeit zunehmen wird. Die Zustände in der Welt werden sich also nicht verbessern, sondern immer kritischer und schwieriger werden. Doch die Gemeinde steht mittendrin.
Im weiteren Verlauf des Kapitels, in Vers 7, wird vom Tag des Gerichts und der Verdammnis der gottlosen Menschen gesprochen. In Vers 10 heißt es: „Des Herrn Tag wird kommen wie ein Dieb; dann werden die Himmel zergehen mit großem Krachen, die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden ihr Urteil finden.“
Wenn all das so vergeht, wie sollen wir dann leben? In heiligem Wandel und frommem Wesen, so wie es dort weiter heißt: „Ihr, die ihr das Kommen des Tages Gottes erwartet und erstrebt, an dem die Himmel vom Feuer vergehen und die Elemente vor Hitze schmelzen werden, wir aber warten auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.“
Das macht uns, wie ich schon am Sonntag sagte, ganz bestimmt nicht untätig. Es bedeutet nicht, dass alles keinen Wert hat. Ganz im Gegenteil: Gerade deshalb hat es einen großen Wert, wenn Menschen heute anders leben, als es ihre Gesellschaft vorgibt. Wenn sie sagen: Wir wollen heute Gutes tun, Liebe üben und nicht nach den Maßstäben der Umwelt leben, sondern uns vor Gott prüfen, ob wir auf dem richtigen Weg sind. So wollen wir an jenem Tag vor dem Herrn bestehen können.
Ähnlich ist es im Kapitel Matthäus 24, wo Jesus über das Ende der Welt spricht. Wir wollen nicht den ganzen Text lesen, nur so viel: Dort wird von großer Bedrängnis, Verfolgungszeit und Verführung der Gemeinde gesprochen. Das ist sehr wichtig.
In Vers 24 heißt es: „Es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, so dass sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführen.“ Wunder allein sind also kein Beweis für die Wahrheit.
Obwohl uns Wunder oft großen Trost spenden, wenn wir Gebetserhörungen erleben, können sie uns in Zeiten der Verwirrung und vieler falscher Lehren über Christus nicht weiterhelfen. Es ist sein Wort, das wir hören und dem wir folgen müssen. Dieses Wort führt uns hindurch.
Schließlich wird wieder das Kommen des Menschensohnes erwähnt. Der Begriff „Menschensohn“ ist ein Bild für den Richter Jesus, wenn er kommen wird. Das sollte man zuhause einmal genau durchlesen.
Die Gegenwart der Zukunft im Leben der Gläubigen
Wichtig ist, dass das, was wir für die Zukunft erwarten, heute schon beginnt – für diejenigen, die mit Jesus Christus leben. Die Zukunft hat bereits begonnen, auch wenn sie noch nicht äußerlich sichtbar ist. Wir leben noch in der alten Welt, aber weil Christus unter uns ist, lebt die Gemeinde schon in großer Vorfreude, und der Tod hat seine Schrecken verloren.
Für die, die zu Jesus Christus gehören, führt der Weg nicht mehr durch das dunkle Tor des Todes. Stattdessen gehen sie durch den Tod unmittelbar ins neue Leben hinein.
Ich möchte Ihnen noch einmal zwei Worte zurufen. Ich glaube, wir hatten sie schon beim letzten Mal, und eines davon habe ich auch am Sonntag als Gruß verwendet: Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen.
Je mehr Sie das aussprechen – auch in Ihrem Leid –, desto mehr wird es wahr: Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen. Er hat kein Recht mehr, obwohl wir oft meinen, er habe so viel Macht. Er hat sie verloren und hat Leben und unvergängliches Wesen ans Licht gebracht.
Wo steht das? Im 2. Timotheus 1,10. Sie müssen jetzt nicht nachschlagen, aber nehmen Sie sich zu Hause ruhig die Zeit, sich das noch einmal bewusst zu machen: Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen und Leben und unvergängliches Wesen ans Licht gebracht.
Daran kann man nichts mehr ändern. Mit dem Kommen Jesu und seinem Auferstehungsleib wissen wir, dass der Tod gesprengt ist und ein Durchgang geöffnet wurde.
Paulus verwendet gern das Bild des Erstlings, des Prototyps: Einer ist schon hindurchgegangen, und nun können die anderen ihm zum Leben folgen. Für uns alle ist die Tür geöffnet.
Im 1. Timotheus 6,12 heißt es: Ergreife das ewige Leben. Jetzt ergreife es doch! Das hat bereits begonnen, wenn du mit Christus leben kannst und Christus in deinem Leben herrscht. Dann fängt das neue Leben an.
Mit meiner Glaubensbeziehung zu Jesus ist heute schon der erste Tag des ewigen Lebens. Das möchte ich leben. Der Tod ist nicht mehr die Schwelle für uns und auch nicht mehr das entscheidende Datum. So sieht es die Bibel.
Mit der Auferstehung Jesu ist eine ganz neue Kraft in diese Welt gekommen. Der Theologe Oetinger, ein großer Denker, sagte einmal: In dieser Kraft, in dieser neuen Osterkraft leben, weben und sind wir.
Es gibt nichts mehr, was uns aus der Freude des auferstandenen Jesus reißen kann – auch nicht unser eigenes Sterben. Wir leben in Verbindung mit dem Herrn von Himmel und Erde, der alle Macht hat. Mit ihm wollen wir heute wirken, obwohl wir noch die Spuren der alten Welt um uns sehen.
Wir sind schon Zukunftsleute. Das ist wichtig zu erkennen.
Diese biblischen Gedanken begegnen uns an vielen Stellen der Bibel. Ich möchte Ihnen heute Abend sechs Aussagen aus der Bibel zeigen. Merke: Ich könnte Ihnen auch 25 Punkte nennen, denn in der Bibel steht noch viel, viel mehr. Aber wir wollen uns heute Abend in der kurzen Zeit mit sechs Punkten begnügen.
Die Verheißung eines neuen, vollkommenen Leibes
Zuerst erhalten wir einen neuen Leib, einen Leib mit göttlicher Qualität. Im Augenblick des Sterbens, am Sonntag, hatten wir in der Schriftlesung das Wort von Paulus aus 2. Korinther 5. Dort spricht er vom „Übergleiten“ in ein neues Haus. Die alte Hütte wird abgebrochen, und wir bekommen einen neuen Bau – einen topfitten Leib, der keine Mängel mehr hat. Er wird keine Versuchung mehr zulassen, nicht mehr schwach sein und auch keine Schmerzen oder Sünde mehr verursachen. Es wird ein vollkommener Leib sein.
Am schönsten hat Paulus das wieder ausgedrückt: Wir werden Jesus gleichgestaltet sein, in einer gleichen Gestalt wie der auferstandene Jesus. Wir können kaum beschreiben, wie diese Gestalt war. Es ist ja ganz erstaunlich: Jesus tritt durch verschlossene Türen hindurch, durch Wände. Er lebt schon in einer ganz neuen Dimension. Karl Heimömer hat gesagt, dass Jesus physikalische Ausdrücke verwendet, um zu erklären, dass wir in einer ganz neuen Seinstiefe leben.
So wie wir nicht begreifen können, dass Jesus überall um uns herum ist, so ist er schon da. Die unsichtbare Welt ist um uns. Dort tritt Christus ein, und die Jünger spüren diese neue, vollkommene Gestalt. Sie erschrecken vor der Schönheit und dem Lichtglanz. So werden auch wir in das Bild Christi hineingestaltet.
Diesen neuen Leib beschreibt Paulus auch im 1. Korinther 15 sehr konkret. Wir schlagen das mal auf. Er kann es nur andeuten, weil wir die Dinge der zukünftigen Welt nicht mit unseren Begriffen und Erfahrungen deuten können. Wir verstehen nur, was wir erlebt haben.
Ein Beispiel: Wenn uns vor 50 Jahren jemand gesagt hätte, dass man Schriftstücke durchs Telefon senden kann, hätte jeder uns für verrückt erklärt. Heute kennen wir das Faxgerät. Man legt ein Dokument auf, und es läuft in 45 Sekunden durch die Leitung und kommt am anderen Ende der Welt, zum Beispiel in Indonesien, an. Das ist unglaublich! Wir können nur verstehen, was wir erlebt haben. Das ist unsere Erfahrungswelt. Alles, was darüber hinausgeht, erscheint uns unfassbar.
Deshalb stehen wir der ewigen Welt immer vor etwas, das wir noch nie erlebt haben. Es ist schwierig, das zu beschreiben. In 1. Korinther 15, Vers 42, beschreibt Paulus die Auferstehung im ganzen Kapitel. Er spricht auch gegen alle Leugnung der Auferstehung.
Dort findet sich eine wunderbare Stelle, die ich als eine Art Flöte bezeichne, weil die Begriffe so schön pendeln. Dieses Wort ist mir immer wieder eine besondere Kraft, besonders wenn das Sterben und die Not schwer auf einem lasten. Es heißt:
„Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich.
Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit.
Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft.
Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib.“
Nicht ein geistiger Leib, sondern ein vom Heiligen Geist gestalteter neuer Leib. Das ist nur angedeutet und doch herrlich. Ich kann es nur ahnen: ein neuer Leib in göttlicher Qualität, ohne Niedrigkeit, ohne Schwäche dieser Welt.
Ich sehne mich danach. Wenn die alte Hütte unseres Leibes so viel Kummer macht, ist das eine wunderbare Erwartung. Man sehnt sich danach und möchte es so gern schon haben – besonders, wenn die Schmerzen größer werden, wenn die Knochen nicht mehr mitmachen, wenn die Organe versagen und das Herz schwach wird.
Dann betet man: „Herr, gib mir doch den neuen Leib!“ Doch man muss warten. Wie Paulus sagt, müssen wir „ausgezogen“ werden, bis der Herr uns den neuen Leib gibt – im Augenblick des Sterbens, wenn wir zu ihm kommen.
Die Gemeinschaft mit Jesus in der Ewigkeit
Zweitens: Was die Bibel sagt, ist, dass wir ganz bei Jesus sein werden. Ganz bei Jesus sein, so steht es im 1. Johannes 3.
Diese Stelle haben Sie hoffentlich schon angestrichen. Nach dem Petrusbrief und vor dem Hebräerbrief kommt der erste Johannesbrief mit einem ganz herrlichen Wort. Wieder bleibt es nur in der Andeutung stehen, und wir können unsere Aussagen auch nur so in den Andeutungen behalten.
Zuerst steht im ersten Vers etwas über die große Liebe Gottes: Wir sind Gottes Kinder. Dabei wird nicht an die kindische Art von Kindern erinnert. Verstehen Sie, ich habe ja auch Kinder und Schwiegerkinder, die spielen ja nicht mehr am Sandkasten. Manche stören sich immer am Wort „Kinder“, aber man bleibt ja Kind, auch wenn man vierzig Jahre alt ist, solange die Eltern leben. „Ich bin Kind“ – die Kindschaft ist eine wunderbare Sache, eine ganz besondere Beziehung.
Wir sind Gottes Kinder. Wir heißen nicht nur so, wir sind Gottes Kinder. Und dann im Vers 2: Wir sind schon Gottes Kinder, aber es ist noch nicht offenbar geworden, was das mit den Kindern genau ist. Man kann nur nicht sehen, was wir sein werden. Wir wissen aber: Wenn es offenbar wird, werden wir Jesus gleich sein, denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
In dieser Welt gibt es kein Sehen Jesu. Auch die Visionen sind es nicht. Das Sehen Jesu wird ganz anders sein als die Träumereien oder Visionen, die jemand haben mag und womit er sich vielleicht rühmt. Das Sehen von Angesicht zu Angesicht.
Ich kann in dieser Welt nur glauben auf das Wort hin, und da kommt der Glaube zum Schauen. Ähnlich steht es im Johannesevangelium aus dem Mund Jesu, Johannes 16,22: In den Abschiedsreden Jesu heißt es: „Ihr habt nun Traurigkeit, aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, eure Freude soll niemand von euch nehmen.“
Auf dem Grabstein von Sören Kircher steht das Wort: „Noch eine kurze Zeit, dann ist gewonnen, dann ist der ganze Streit in nichts geronnen.“ Dann will ich mich laben an Lebensbächen und ewig, ewig nur mit Jesus sprechen. Das ist der Mittelpunkt der Herrlichkeit.
Ich bin auch überzeugt, natürlich, dass wir unsere Lieben wiedersehen. Aber ganz entscheidend wichtig wird es sein, dass wir Jesus sehen.
In dem Lied „Wenn nach der Erde Leid, Arbeit und Pein“ kommt der Vers: „Dort treffe ich also die Freunde, die hier ich gekannt.“ Dennoch wird Jesus, nur Jesus, ein Grund meiner Freude und Anbetung sein. Also werde ich zwar die Freunde treffen, das ist wunderbar ausgerichtet, aber der Mittelpunkt meiner Freude wird der Blick auf Jesus sein.
In dem Abschnitt, den wir am Sonntag in der Schriftlesung gehört haben, 2. Korinther 5, steht ein ganz wichtiges Wort, das wir heute Abend nicht lesen wollen. Dort heißt es: „Solange wir im Leibe wallen, wallen wir fern vom Herrn.“
Da ist diese körperliche Trennung oft so schwer, dass man denkt: Ich wollte Jesus mehr fühlen. Aber Sie müssen wissen: Sie dürfen das nicht fühlen, und ich wehre mich leidenschaftlich dagegen, mit irgendwelchen menschlichen Hilfsmitteln das auch zu versuchen zu ersetzen.
Ich fürchte immer wieder, dass solche Manipulationen immer mehr um sich greifen. Dass man sagt: Wie in einem religiösen Trance-Zustand nehmen wir jetzt die Hand von unserem Nachbarn und fühlen, dass uns Jesus ganz nah ist. Nein, wir wollen fern vom Herrn bleiben, wir wollen ganz nüchtern unsere Situation sehen.
Wir wollen ihm aber unsere Lieder singen, wir wollen sein Wort kennen und wissen, dass er im Geist bei uns ist.
Solange wir im Leibe wohnen, wird die körperliche Trennung von Jesus uns immer schwer sein. Natürlich ist das auch eine Anfechtung und eine Quelle der Zweifel. Denn in dieser Welt wird es nicht überwunden.
Aber der Herr kann uns einen Frieden geben, sodass wir dennoch fröhlich sind. Er kann uns seinen Geist so stark geben, dass wir dennoch glauben können.
Also: Wir sind dann in der Ewigkeit ganz nah bei Jesus.
Wenn es Ihnen jetzt mit dem Aufschlagen zu viel wird, dann notieren Sie es einfach oder freuen Sie sich so an dem, was ich zitiere.
Die Vollendung der Erkenntnis in der Ewigkeit
Jetzt kommt das Dritte: Wir werden die volle Erkenntnis haben. Ja, in dieser Welt erkennen wir eben noch nicht alles so, wie wir es erkennen müssen. Das möchte ich Ihnen sagen, weil manche immer wieder ganz betroffen sind, wenn sie sagen, sie hätten mir das immer noch nicht befriedigend erklären können. Das heißt, das kann man auch nicht. Man kann auch nicht alle Fragen beantworten. Es gibt wahnsinnig viele Fragen, die wir nicht wissen.
Ich weiß nicht, wie Gott aussieht. Man könnte tausend Fragen stellen, die man nicht beantworten kann. Wir haben in dieser Welt die Erkenntnis nicht; wir haben nur eine ganz begrenzte Erkenntnis, und mit der müssen wir leben. Wer meint, diese überspringen zu können, der spinnt. Wir leben in dieser Welt mit sehr begrenztem Wissen, und das ist im 1. Korinther 13 im Kapitel über die Liebe so gut beschrieben.
Vers 9, 1. Korinther 13: Es ist ja ganz toll, wie Paulus das Zungenreden hier einordnet und sagt, dass auch das aufhört. Die Erkenntnis wird aufhören, unser Wissen ist Stückwerk, nicht? Unser Wissen ist Stückwerk. Wir haben nur begrenzte Kenntnis und können nur über das reden, was wir wissen. Unser Wissen ist Stückwerk, auch das prophetische Reden ist Stückwerk. Wenn aber das Vollkommene kommt, dann wird das Stückwerk aufhören.
Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind. Als ich aber ein Mann war, tat ich ab, was kindisch war. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild, wie durch eine Mattscheibe. Mehr sehen wir von der Ewigkeit noch nicht. Dann aber, von Angesicht zu Angesicht, jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin. Das Stückwerk hört auf, und wir werden alles wissen.
Jesus hat das schöne Wort gesagt: An dem Tage werdet ihr mich nichts mehr fragen. Das steht in Johannes 16, Vers 23. Das ist ein großer Trost, weil uns das immer wieder plagt. Wenn jemand einen schweren Unfall hatte, von Jugend an verstümmelt ist oder einen lieben Menschen verloren hat – völlig rätselhaft – an dem Tage werdet ihr mich nichts mehr fragen.
Wir werden Gottes Plan, Gottes Liebe und seine Fürsorge erkennen im Rückblick. In dieser Welt soll sich niemand versuchen, die Warum-Frage zu klären, weil Gottes Gedanken anders sind als unsere Gedanken. Jesus hat das Wort gesagt: Der Geist Gottes wird euch dann in alle Wahrheit leiten. Es wird erst in der Ewigkeit so sein, in alle Wahrheit. In unserer Welt bleiben noch viele Widersprüche, die wir nicht lösen. Das steht in Johannes 16, Vers 13.
Die zentrale Rolle der Anbetung in der Ewigkeit
Viertens: Was wird in der Ewigkeit los sein? Die Anbetung Gottes wird dort im Mittelpunkt stehen. Die Anbetung Gottes taucht immer wieder in der Offenbarung in großen Bildern auf.
Während wir hier in der Welt noch das Leiden spüren, ist die Anbetung Gottes dort bereits präsent. In Offenbarung 4,8 heißt es: „Diese Wesen um den Thron Gottes hatten keine Ruhe und sprachen: Heilig, heilig ist Gott, der Herr, der Allmächtige, der da war und der da ist und der da kommt.“
Sie gaben Preis, Dank und Ehre dem, der auf dem Thron saß, der von Ewigkeit zu Ewigkeit lebt. Dann fielen die Ältesten nieder vor dem, der auf dem Thron saß, beteten ihn an und legten ihre Kronen nieder. Sie sprachen: „Herr, unser Gott, du bist würdig, Preis, Ehre und Kraft zu empfangen, denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen sind sie entstanden und wurden geschaffen.“
Die Mitte des Lebens und alles Denken hat hier seinen Platz: der ewige Gott und Herr. Deshalb ist es so schlimm, wenn wir in unserem täglichen Leben so wenig Gott anbeten, loben und preisen. Doch genau das dürfen wir tun. Schon jetzt, obwohl wir noch nichts von ihm sein dürfen, können wir einstimmen in diesen Jubel.
Ich kann Ihnen sagen: Gerade in Ihren Depressionen und Anfechtungen, wenn Sie singen, ist es so wichtig, auch dann Gott die Ehre zu geben. Meine Frau und ich versuchen morgens immer, trotz müder Stimmbänder, ein Lied zu singen. Es ist herrlich, Gott so zu preisen.
Auf dem Sinai war es besonders schön, als Jörg Günther sein Hüble herausgeholt hat und das Lob Gottes in den Sonnenaufgang hinein spielte. So habe ich es noch nie erlebt: wie wunderbar und einfach das Lob Gottes erklingt. Dann bekommen wir wieder den Blickwinkel: Was mich heute bekümmert, ist doch nur kurz. Gott hat das in seiner Regie.
Sie werden merken, dass Sie schon in ein paar Tagen sagen können: „Alles ist wieder vorbei, es war gar nicht so schlimm.“ Wenn Sie sich an diesen ewigen Gott anklammern, haben Sie Frieden im Leben und Ruhe.
In Offenbarung 7 steht die große Schar vor dem Thron Gottes. Das sind für mich die schönsten Worte, die gläubigen Christen großen Trost geben, wenn sie an Gräbern stehen. Wir sehen die Sieger vor dem Thron Gottes, mit weißen Kleidern und Palmzweigen.
Diese riefen mit großer Stimme – früher hieß das „schrien“. Ich finde es immer schön, wenn man laut singt, auch wenn es Kirchenmusikern vielleicht nicht gefällt. Es ist ein Ausdruck von Begeisterung, wie die Fans beim VfB, die auch nicht leise sind.
Diese Menschen riefen: „Lob und Ehre und Weisheit und Dank und Preis und Kraft und Stärke seien dem Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ Einer der Ältesten fragte mich: „Wer sind diese, die mit den weißen Kleidern angetan sind? Wer sind sie?“
Ich antwortete: „Ich weiß es nicht.“ Er sagte: „Du weißt es doch, mein Herr, du weißt es.“ Dann sprach er: „Diese sind es, die aus der großen Trübsal gekommen sind.“ Hier zeigt sich der Gegensatz: Es gibt keine harmonische Entwicklung von unserer Welt in die neue Welt Gottes. Es gibt nur den großen Bruch.
Diese Menschen kommen aus der großen Trübsal, der letzten Verfolgungswelle. Sie haben ihre Kleider gewaschen und hell gemacht im Blut des Lammes. Deshalb stehen sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel. Der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen.
Sie werden nicht mehr hungern oder dürsten. Es wird keine sengende Hitze oder Wüstenwind mehr geben, die in Israel besonders schlimm empfunden werden. Denn das Lamm, der gekreuzigte Jesus, wird mitten auf dem Thron sie weiden und zu den Quellen des lebendigen Wassers führen. Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen.
Ich habe das in meinem Büchlein „Der Tag ist nicht mehr fern“ von Bodelschwingen abgeschrieben. Dieses Wort hat sich Gott selbst vorbehalten: das Abwischen der Tränen. Denn in dieser Welt kann das niemand so tun wie Gott eines Tages.
Viele Traurigkeiten finden in dieser Welt keinen Trost, erst wenn Gott uns die Tränen abwischt, wird es Trost geben. Das ist nüchtern zu wissen.
Es gibt viele Stellen in der Bibel, die das bezeugen. Wir wollen hier nur einige herausgreifen: Die Anbetung Gottes wird in der Ewigkeit im Mittelpunkt stehen.
Die Einheit der Gemeinde in der Ewigkeit
Und dann wird nur eine Gemeinde sein. Das Fünfte: Es wird keine Teilung mehr geben, keine konfessionelle Trennung mehr. Darum versuchen wir auch, soweit es möglich ist, alle diese trennenden Grenzen nicht zu beachten. Uns ist nur wichtig, dass wir sie nicht einfach stehen lassen, wenn sie dem Wort Gottes, der Bibel, widersprechen.
Wir wollen sonst von den organisatorischen Seiten nicht viel reden, denn es war immer so: Die Kirche als Organisation hat immer wieder nur Notfunktionen übernehmen können. Wir brauchen zwar organisatorische Formen, aber wir sollten sie so gering wie möglich halten und dabei offen bleiben.
Ich habe festgestellt, dass alle großen Missionare, wie etwa Hudson Taylor und andere, die große Werkzeuge Gottes waren, in ihrem Leben drei verschiedene Kirchenmitgliedschaften hatten. Das ist interessant. Sie waren vereint, und wenn es ihnen an einem Ort zu eng wurde, gingen sie zur nächsten Gemeinde. Dort waren sie mal baptistisch, dann wieder bei einer freien Gemeinde oder einer anderen Gemeinschaft. Also ist das gar nicht so wichtig und kann sehr locker gehandhabt werden. Wichtig ist nur, dass nichts dem Wort Gottes entgegengesetzt wird. Dort, wo die Ehre Jesu verdunkelt wird oder sein Wort gebrochen wird, könnten wir das gewissensmäßig nicht akzeptieren.
Es ist wichtig, dass es nur eine Gemeinde geben wird. Wo steht das? Es wird eine Herde und ein Hirte sein – das steht im großen Hirtenkapitel, Johannes 10,16: „Eine Herde und ein Hirte.“ Oder im Kapitel Offenbarung 7, wenn man es aufgeschlagen hat. Offenbarung 7,9: „Ich sah eine große Schar aus allen Völkern und Nationen.“ Erst dort wird es uns gelingen, all die trennenden Unterschiede wegzutun.
Ich darf auch vor allzu viel Schwärmerei warnen. Manche meinen, man könnte in dieser Welt schon die konfessionellen Trennungen aufheben. Das ist nicht möglich, weil wir Menschen in dieser Welt unsere Traditionen haben und in Erfahrungswelten leben. So wie die Trennung in Nationen eine gottgegebene Empfindung der Menschen ist.
Es ist ein Traum des revolutionären Menschen unserer Zeit, dass er meint, man könnte im Internationalismus alles zusammenfassen. So hat man früher gesagt. Es war ein Traum vom Kommunismus. Ich bin nicht für nationale Töne, aber weltweit wird das heute viel unproblematischer gesehen. Wenn Sie heute nach Kuala Lumpur oder Hongkong kommen, gibt es Chinatown, malaysische Stadtteile und so weiter. Die Menschen leben dort am liebsten unter ihresgleichen. Das muss nicht durch eine besondere Apartheid gelehrt werden, das ergibt sich in allen Städten ganz von selbst, zum Beispiel in San Francisco und Los Angeles.
Es ist interessant, dass wir einfach in Nationen, Völkern und Sprachen empfinden. Wenn Sie im Ausland waren und dann in Frankfurt plötzlich in die Nähe der Schwaben kommen, hört man wieder laut: „Da sind Ludwigsburger!“ Dann fühlt sich so ein Schwabe wieder wohl. Das ist nichts Nationales oder Überhebliches.
Darum werden wir dann zwar in nationalen Wahlen unterscheiden, aber dort, in der Ewigkeit, werden all diese Unterschiede wegfallen. Dort wird eine Herde und ein Hirte sein – aus allen Nationen, Völkern und Sprachen.
Der ewige Sabbat als Ruhe und Frieden
Und dann das Letzte: Es wird ein ewiger Sabbat sein, ein ewiger Sabbat. Obwohl in der Bibel nicht einmal deutlich gesagt wird, ob man in der Ewigkeit nicht arbeitet. Das sage ich jetzt für Schwaben.
Denn die Arbeit wird in der Bibel nie negativ bewertet. Es wird nur gesagt, dass der Fluch über der Arbeit liegt, weil sie Dornen und Disteln trägt und Schweiß erbringt. Aber an und für sich ist nicht gesagt, dass es im Paradies keine Arbeit gibt. Und das wissen Sie ganz genau: Arbeit kann Freude machen.
Das Problem ist, dass uns an der Arbeit so schwer wird, wegen der fluchbeladenen, komplizierten Schwierigkeiten, die uns wirklich den Schweiß herausfordern und auch so verzweifeln lassen an der Arbeit. Deshalb kann man darüber nichts Gewisses sagen.
So viel will ich nur sagen: Es geht nicht ganz deutlich aus der Bibel hervor. Aber es steht viel vom Sabbat da, deshalb darf man doch vermuten, dass es Ruhe ist. Nur ich wehre mich immer etwas dagegen, weil das für mich persönlich das Schlimmste wäre, wenn man da ewig auf dem Kanapé liegen würde. Mir wird das schon schwer. Ich bin so froh, dass meine Frau das erträgt. Ich kann das nie verstehen, wenn Leute auf dem Teutonengrill in der Adria acht, neun Stunden in der Sonne auf dem Liegestuhl liegen. Nach zehn Minuten werde ich da ungeduldig.
Aber da steht es doch: Da ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes, Hebräer 4,9. Und das mit der Ruhe muss man immer im Zusammenhang sehen. Schon im Alten Testament, seit der Wüstenwanderung, war das die größte Sehnsucht der Juden: Wann wird endlich Ruhe sein?
Wenn Sie mal durch Israel reisen und Begegnungen mit Juden haben, beachten Sie das mal. Eigentlich kommt aus jedem Satz eines Juden heute die Frage: Wann kriegt unser Volk einmal Ruhe? Jetzt geht es immer weiter, jetzt haben wir einen Aussöhnungsprozess gemacht, der Rabbiner bekommt den Nobelpreis, und jetzt geht die Schießerei wieder los. Es gibt keine Ruhe. Wann kommt sie denn?
Es kann erst Ruhe geben, wenn der Messias kommt. Israel ist das ganz besondere Zeichen der Unruhe. Und was es für die Leute war, die da vielleicht gerade in Gaskammern entflohen sind und sagen: „Und jetzt wieder?“ Da kam das mit dem Irak, und da sind dann wieder die Raketen eingeschlagen. Wann kriegt man Ruhe? Da sitzt man im Keller und muss wieder eine Gasmaske aufziehen.
Verstehen Sie, das ist Ewigkeitssehnsucht: Es wird einmal Ruhe sein. Bei dieser Ruhe ist weniger gemeint, dass man sich dauernd im Bett herumwälzt, sondern mehr, dass dieses dauernde Hetzen, das Überall-Hinrennen und kein Frieden finden, dieses Gejagtsein aufhört.
Deshalb ist es offen, dass man irgendwelche Tätigkeiten hat. Das kann durchaus sinnvolle Tätigkeiten sein.
Ich will hier aufhören, und Sie können selbst noch viel mehr entdecken. Es gibt in manchen Bibeln hinten auch noch ein Verzeichnis, in dem unter „ewiges Leben“ viele, viele Stellen angegeben sind, die sich darauf beziehen. Es ist ein ganz großer Trost, je mehr Sie darüber lesen und sich freuen, dass es ganz verlässliche Zusagen sind.
Ein einhelliges Zeugnis in großer Harmonie, in großer Zurückhaltung und Bescheidenheit wird es gesagt. Auch die Bilder der Offenbarung, die wirklich an vielen Stellen nur andeuten können. Wenn in der Offenbarung die Edelsteine gewählt werden, dann sagt man, das ist das feinste Material, das man sich denken kann. Und das Gold, das vollendete, das nicht mehr oxidiert, wo kein Schmutz drankommt, usw.
Aber das Wichtigste ist, dass dieses Leben heute beginnt, heute, auch wenn es noch nicht äußerlich sichtbar da ist. So dass in der Gegenwart Jesu da ist: Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben. Wer heute diesen Christus hat, der hat ihn, auch wenn er noch durch dieses Todestal hindurch muss, auch wenn noch die Hütte zerbrochen wird.
Aber es ist uns ganz real schon zugesprochen, und wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen. Wir sind aber getrost. Ja, jetzt will ich noch einmal alles wiederholen, was wir im Sonder gelesen haben: Wir sind ganz sicher und fest, dass sich das erfüllen wird, weil die Zusagen unseres Herrn fest sind.
