Die Weihnachtsbotschaft und ihre Herausforderung in der Gemeinde
Wenn man sich Weihnachten anschaut, dann gibt es natürlich die Weihnachtsbotschaft. Diese heben wir uns logischerweise bis Weihnachten auf. Dennoch möchte ich einen Vers vorlesen, der an das anknüpft, was Holger im Gebet über den aufgehenden Stern bei den Hirten gesagt hat.
Da sind also die Hirten auf dem Feld, und dann kommen die Engel – nicht nur einer, sondern eine ganze Menge. Sie loben Gott und sprechen: „Herrlichkeit Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“ Das ist die Weihnachtsbotschaft.
Die Weihnachtsbotschaft hat damit zu tun, dass Frieden auf Erden ist. Ich bin, weil ich viel in der christlichen Gemeinde unterwegs bin und unterschiedliche Christen kennenlerne, immer wieder frustriert, wenn ich diesen Vers lese. Denn Gott kommt auf die Erde, um Frieden zu bringen – das ist Weihnachten. Gott sagt: Friede.
Wir schauen uns das an und denken: Friede, na ja. Vielleicht lassen wir uns auf Gott ein und sagen okay, Friede. Denn wer möchte schon mit Gott im Krieg stehen? Das ist ja nicht besonders erstrebenswert. Und dann kommt dieser Friede Gottes in unser Leben.
Man würde erwarten, dass sich dieser Friede in der christlichen Szene ausbreitet. Also: Ich habe Frieden, du hast Frieden, wir haben Frieden. Doch was ich erlebe, ist anders. Da ist einer, der Frieden hat, und da ist noch ein anderer, der Frieden mit Gott hat. Wenn diese beiden zusammenkommen, denkt man, jetzt müsste es eigentlich „plopp“ machen.
Ich habe so schwere Magnete, sogenannte Neodymmagnete, vielleicht kennt ihr die. Wenn man die zu dicht beieinanderhält, muss man richtig „fuddeln“, um sie wieder auseinanderzubekommen. So würde man sich eigentlich das Christsein vorstellen: lauter Magnete, die alle vom Frieden Gottes angetrieben sind, der in uns wohnt. Und wenn einer bockt, müssten wir eigentlich aneinander haften, sodass es ganz schwer wäre, uns auseinanderzukriegen.
Die Realität in christlichen Gemeinden sieht leider ganz anders aus. Viele Gemeinden sind geprägt von Streit, Rechthaberei, Besserwisserei und einem Mangel an Bewunderung füreinander. Dieses Bild von kleinen Magneten, die zusammenkommen und nicht mehr auseinandergehen, trifft nicht zu.
Wenn ihr euch mal Neodymmagnete kauft, müsst ihr die mal zusammenwerfen. Dann habt ihr plötzlich einen ganzen Haufen Magnete, die ihr kaum wieder auseinanderkriegt – es sei denn, ihr brecht euch dabei die Fingernägel ab. So müsste eigentlich Gemeinde sein, so müsste das Reich Gottes sein.
Die Realität ist jedoch: Wir haben Streit.
Die Bedeutung von Einheit und die Gefahr von Streit in der Gemeinde
Letztes Mal habe ich mit dem Thema begonnen, wie wichtig es für Gott ist, dass wir untereinander eins sind. Das war nicht so geplant. Ich fand es einfach spannend, wieder mit euch Brot zu brechen. Außerdem hatte ich eine Vorlage über den Propheten Amos, und dachte, wir könnten uns 1. Korinther 11 anschauen.
Heute möchte ich an genau dieser Stelle fortsetzen. Es passiert mir manchmal, dass ich mit einem Thema anfange, weil es mir wichtig wird, und dann kommt noch ein weiterer Gedanke dazu. Beim Thema „Anwendung“ war das genauso. Am Ende wurden daraus vier Predigten zum Thema Anwendung. Das war nie geplant. Falls ihr denkt, ich hätte das so geplant – falsch. Es hat sich einfach entwickelt.
Heute geht es mir ähnlich. Wir haben uns beim letzten Mal angeschaut, dass Gott Parteiungen in der Gemeinde nicht mag. Das Beispiel war Korinth: Dort gibt es die Habenichtse und die Häuslebesitzer. Sie treffen sich beim Abendmahl. Die einen kommen früher, bringen ihren Picknickkorb mit und sind, wenn es richtig losgeht, satt und leicht besoffen. Die anderen kommen gerade rechtzeitig und bekommen nichts mehr vom Picknick ab.
Schon dieses Verachten – dass man einander in der Gemeinde verachtet, weil die Lebensumstände unterschiedlich sind – das lehnt Gott völlig ab. Er möchte nicht, dass wir einander verachten oder aufeinander herunterschauen und sagen: „So wie du bist, mit dir kann ich eigentlich gar nichts anfangen.“
Heute möchte ich einen zweiten Punkt ansprechen. Dafür ist Thomas mitverantwortlich, deshalb erwähne ich ihn lobend an dieser Stelle. Wir beide haben einen Jüngerschaftskurs geschrieben. Der ist ein bisschen lang geworden, das gebe ich zu: 108 Lektionen. Das ist erst einmal viel, was man verdauen muss.
Ganz am Ende kommen aber, glaube ich, die wirklich spannenden Themen. Das sind die Themen, bei denen man sagt: Das wollten wir immer schon mal in einen Jüngerschaftskurs hineinpacken. Diese Themen stehen in keinem anderen Kurs, aber wir fanden sie total wichtig.
Eine Lektion, nämlich Lektion Nr. 108, die allerletzte Lektion – wenn ihr nachlesen wollt, was ich heute predige, geht bei Frogwords ins Internet, schaut euch „Grundlagen des Glaubens“ an und geht auf die letzte Lektion 108 – behandelt ein Thema, das heißt: „Worüber wir nicht streiten“.
Darüber möchte ich heute mit euch nachdenken.
Die Herausforderung törichter Streitfragen in der Gemeinde
Wenn Gemeinden sich so auseinanderdividieren, wenn sie meinen, wir müssten uns noch über die letzte kleine Futzeligkeit unterhalten und uns deshalb trennen, dann fand ich es – oder wir fanden es – total wichtig, mal darüber nachzudenken, worüber wir uns eigentlich nicht streiten.
Könnte es sein, dass es sich nicht lohnt, als Christ über alles und jedes noch so unbedeutende Ding im Leben zu streiten? Könnte es sein, dass unsere Aufgabe als Christen womöglich darin besteht, den Fokus auf das Wesentliche zu behalten und alles, was nicht wesentlich ist, links und rechts liegen zu lassen? Und zu sagen: Go for it! Wir haben noch Zeit. Wir werden eine Ewigkeit miteinander verbringen. Also können wir jede Diskussion zu Ende führen – nur im Moment, ja jetzt hier, so vor der Ewigkeit, nehmen wir uns keine Zeit dafür. Könnte das sein?
Ich bin dann fündig geworden in der Bibel, im Titusbrief. Titus 3,9 heißt es: „Törichte Streitfragen aber und Geschlechtsregister und Zenkereien und gesetzliche Streitigkeiten vermeide.“ Die Bibel sagt also nicht, schnapp dir jedes Thema, das dir vor die Flinte kommt, fuddel dich rein und werde ein Experte in den noch so kleinsten Kleinigkeiten. Sondern die Bibel sagt: Es gibt törichte Streitfragen, es gibt Geschlechtsregister – der Begriff kann sogar für den allgemeinen Umgang Gottes mit den Menschen stehen, also all diese Geschichten, in denen Gott und Mensch zusammenwirken im Alten Testament –, Zenkereien. Ihr merkt schon, es geht plötzlich gar nicht mehr um den Inhalt, sondern um das, was diese Diskussionen mit einer Gemeinde machen. Und gesetzliche Streitigkeiten, wo jemand sagt: „Ja, da ist mir aber auch noch was wichtig“, und der andere sagt: „Hä?“
Falls ihr nicht wisst, worüber ich rede: Es gibt Gemeinden, die sich darüber streiten, ob man einen Ehering tragen darf. Gestern habe ich das schon mal ein bisschen angerissen in der Runde, mit der ich zusammen war. Da meinte jemand: „Ja, ich kenne auch jemanden, der sich die Frage stellt, ob man nur ein Paar Sandalen haben darf.“ Ich denke mir: Nein, nein, nein, nein, nein, nein!
Das ist eine Riesengefahr. Ja, in der Bibel steht, du sollst nur ein Paar Sandalen haben, keine Gummistiefel und bitte schon gar nichts für dieses Wetter da draußen. Und du kreist dir den Kopf und denkst: Das kann doch nicht sein, dass Christen sich ernsthaft darüber Gedanken machen. Doch, das tun sie.
Die natürliche Tendenz von Christen besteht darin, sich über alles und jedes Gedanken zu machen und am besten alles zu klären. Denn irgendwie hat man nicht verstanden, was im Zentrum unseres Glaubens steht. Im Zentrum unseres Glaubens steht nämlich nicht die perfekte Ordnung des Lebens, die Antwort auf jede noch so kleine Frage. Sondern im Zentrum unseres Glaubens steht eine Person. Und im Zentrum unseres Glaubens steht Liebe.
Ich denke, die, die jetzt schon länger da sind: Das ist jetzt für die Gäste eine leichte Überforderung. Aber ich versuche seit den letzten zweieinhalb Jahren in der Gemeinde zu predigen, dass es um Liebe geht und dass wir in Liebe wachsen müssen. Und die Gefahr ist, dass wir das nicht tun, dass wir das Wesentliche aus dem Blick verlieren.
Deshalb ist dieser Vers so wichtig: „Törichte Streitfragen“ – aber es gibt sie. Irgendwo da draußen gibt es Dinge, die sind töricht, also dumm, bescheuert, du hast was an der Birne, wenn du dir darüber Gedanken machst. Das habe ich mir nur übersetzt, es steht hier so: „Törichte Streitfragen, Geschlechtsregister, Zenkereien, gesetzliche Streitigkeiten.“ Und da heißt es nicht: „Die suche und kläre“, sondern „vermeide“. Denn Begründungen sind unnütz und wertlos.
Es gibt Diskussionen in Gemeinden über Themen, die sind einfach unnütz und wertlos. Damit will ich nicht sagen, man darf sich in der Gemeinde nicht auch abends mal bei einem schönen Glas Rotwein hinsetzen und über alles unterhalten. Aber es ist ein Riesenunterschied, ob ich mich einfach just for fun über Dinge unterhalte und austausche oder ob ich anfange zu streiten – ob ich sage: „Hier habe ich eine Position, und jetzt musst du diese Position übernehmen. Du musst das jetzt ganz genau so sehen, wie ich das sehe. Und wenn du das nicht genau so siehst, dann werde ich so lange auf dich einreden und versuchen, dich zu überzeugen, bis ich dich auf meiner Seite habe. Und wehe, du lässt dich nicht überzeugen!“
Versteht ihr, das ist etwas ganz anderes. Ich bin für dieses Miteinanderreden, und ich bin gegen das Streiten. Und ich möchte heute einfach zu diesem Thema Streit etwas sagen.
Unverhandelbare Glaubensinhalte und die Grenzen des Streits
Jetzt kann jemand sagen: Ja, aber es muss doch irgendwo Themen geben, über die man streiten darf. Ja, die gibt es.
Schlagt bitte mit mir Zweiter Johannes 7 und 9 auf. Der Brief hat nur ein Kapitel, also Vers 7 und Vers 9.
In Vers 7 heißt es: „Denn viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen.“ Es gibt Leute, die wollen andere mit ihrer Lehre kaputt machen. Sie erzählen dir irgendeinen Unsinn übers Christsein, etwas Dummes, das dir nicht weiterhilft.
Dann heißt es in Vers 9: „Jeder, der weitergeht und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht.“ Das ist ein ganz dramatischer Satz. Wer in der Lehre über Jesus, in dem, was er über Jesus glaubt, weitergeht, also ich sage es mal so: orthodoxes Denken verlässt, der hat tatsächlich Gott nicht.
Wer in der Lehre bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn. Lehre ist wichtig. Du kannst nicht einfach glauben, was du willst, und trotzdem Christ sein. Das geht einfach nicht. Du musst in den Punkten über Jesus sehr genau wissen, was du glaubst. Denn du glaubst ja an eine Person. Du glaubst nicht an deinen selbstgestrickten Patchwork-Jesus, sondern an den Jesus, der in der Bibel steht.
Du kannst auch nicht, wenn du jetzt mal verheiratet bist – ich nehme gerne das Beispiel, auch wenn alle Singles mich dafür wahrscheinlich hassen – du kannst nicht an dein selbstgestricktes Bild von deinem Partner glauben. Das funktioniert nicht. Du musst an deinen Partner glauben und wissen, wie er wirklich ist. Dann funktioniert die Beziehung.
So ist das auch mit Jesus. Du kannst dir nicht deinen Jesus zusammenstricken, wie du ihn willst. Du musst den nehmen, der da ist. Und wenn wir das nicht mehr tun, fangen wir an, einen Glauben zu haben wie Charlie Brown, der an den großen Kürbis glaubt. Wir glauben nicht mehr an Jesus, sondern an irgendwas anderes, an unseren Kürbis-Jesus.
Hier sagt Johannes: Wenn du in deinem Glauben an Jesus bestimmte Dinge aus dem Blick verlierst, wenn du weitergehst und das nicht mehr gilt, dann verlierst du Gott aus deinem Leben. Denn rettender Glaube, das, wofür Jesus an Weihnachten auf die Erde gekommen ist, besteht nicht nur aus einem echten Anfang mit Gott und einem Leben mit Gott, sondern da gibt es einen Inhalt.
Ich muss an das glauben, was rettet. Und das ist eine Person – nicht irgendeine Person, sondern die Person, die vor zweitausend Jahren hier auf die Erde kam, als das, was sie kam.
Es gibt bestimmte Elemente im Glauben an Jesus, die einfach unverhandelbar sind. Wenn jemand diese in Frage stellt, dann werde ich kämpfen, werde ich streiten, werde ich mich wirklich reinwerfen. Ich werde sagen: Stopp, das dürfen wir nicht aufgeben. Denn wenn wir das aufgeben, geben wir den Glauben auf. Dann kommt am Ende nicht mehr Christsein heraus, sondern irgendetwas anderes. Dann kommen „Spandauer Christen“ oder so – das ist dann wie die deutschen Christen im Dritten Reich. Das ist nicht mehr wirklich Glaube, sondern selbstgestricktes Machwerk.
Wenn wir jetzt, was wir nicht tun werden, den ersten und zweiten Johannesbrief lesen würden, dann würden wir merken, worauf Johannes Wert legt. Ich möchte euch ein paar Dinge vorstellen, die unverhandelbar sind.
Zum Beispiel ist es unverhandelbar, dass das Blut Jesu uns von unserer Sünde reinigt, dass Jesus auf diese Erde kam – dieses kleine Babylein in der Krippe. Es liegt da, weil ich ein Problem mit Sünde und Schuld habe und weil ich direkt dabei bin, von dieser Schuld erdrückt zu werden.
Johannes schreibt das im ersten Johannesbrief mehrmals: Jesus kam für meine Sünde. Er kam nicht einfach auf eine Stippvisite, nach dem Motto: „Ich möchte auch mal Weihnachten auf der Erde erleben.“ Das ist immer so nett, und es blinkt überall in den Straßen. Sondern er kam, weil ich ein Problem mit Sünde habe, und er kommt als Sühnung für meine Schuld. Das ist ein ganz wichtiger Punkt.
Er will, er kommt, um ein Opfer zu bringen – unverhandelbar. Du kannst dich nicht selbst retten. Wenn jemand kommt und sagt: „Wir können Jesus zu einem großen Lehrer machen, aber was am Kreuz passiert ist, ist nicht eine Sühnung für unsere Schuld“, dann würde ich sagen: Nein, da kämpfe ich.
Ich kämpfe, weil Jesus der Christus ist. Er ist der, der im Alten Testament angekündigt wurde. Ich weiß nicht, ob ihr Skatspieler seid oder Skat spielen könnt, aber da gibt es Ansagen. Man kann zum Beispiel sagen: „Ihr macht keinen Stich.“ So sagt Gott im Alten Testament an: Der Messias kommt, er wird in Bethlehem geboren, er wird als Opfer für deine Schuld sterben, er wird wieder auferstehen und ewig leben und herrschen.
Dieser Retter heißt Messias, ins Griechische übersetzt Christos, lateinisiert Christus. Deshalb heißt Jesus Christus. Christus ist nicht der Nachname von Herrn Jesus, sondern sein Titel. Er ist der Messias, der Retter.
Wenn jemand sagt: „Ja, es gibt aber noch andere Wege in den Himmel. Ich habe da noch so eine Idee: Wenn man jeden Morgen eine halbe Stunde meditiert mit Blick nach Osten oder so, das könnte auch klappen“, dann sage ich: Da kämpfe ich. Da kämpfe ich und sage: Es gibt einen Weg. Jesus sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“ Das ist unverhandelbar, die Lehre des Christus.
Dann zwei Dinge, die zusammengehören und die uns Johannes in seinen Briefen vorstellt.
Auf der einen Seite: Jesus ist ganz Gott. 1. Johannes 5,20: „Wir wissen, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen, und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus.“ Das meint, dass wir Gemeinschaft, Lebensgemeinschaft mit Jesus haben. Und dann heißt es: „Dieser Jesus Christus ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.“ Unverhandelbar: Jesus ist Gott. Da kommt kein Mensch dran.
Das ist auch der Grund, warum mir Zeugen Jehovas so leid tun, weil sie so hingegeben leben. Aber wenn du glaubst, dass der Herr Jesus nur ein Engel ist und nicht wahrhaftiger Gott, dann verlässt du die Lehre des Christus.
Das ist die eine Seite.
Die andere Seite: Zweiter Johannes Vers 7 haben wir schon gelesen: „Denn viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen, die nicht Jesus Christus im Fleisch gekommen sind, wirklich Mensch geworden.“ Ja, Fleisch – das ist so schön einfach, wie Johannes schreibt. Du müsstest mal aufstehen: Fleisch, das kann man anfassen. So meint er das. Der Text ist so simpel, wie er da steht. Jesus ist richtig Mensch, zum Anfassen, zum Hören und Verstehen.
Die beiden Seiten müssen wir zusammenhalten und dafür kämpfen. Denn das hat mit Christsein zu tun. Jesus muss ganzer Gott und ganzer Mensch sein. Mensch, um für uns sterben zu können, Gott, damit dieses Opfer für alle reicht.
Wenn du an irgendeiner Stelle einen Abstrich machst, dann hast du das Evangelium einfach nicht mehr.
Durch diesen Gottmenschen, Jesus Christus, kommt das ewige Leben. Du möchtest in die Ewigkeit, in die Ewigkeit mit Gott. Du möchtest hier auf der Erde schon ein Leben in Lebensqualität, wo deine Schuld vergeben ist, wo du mit ihm leben kannst.
Wo er dich, wie wir das vorhin gesungen haben – ich hoffe, ihr wisst, was ihr singt, das ist immer so schön – einen Menschen machen will, wie er dir gefällt, der ein Brief von seiner Hand ist, voller Liebe für die Welt. Schön, oder?
Das heißt, es sind noch die zwei Zeilen davor: „Jesus, bei dir muss ich nicht bleiben, wie ich bin.“ Amen! Amen!
Die persönliche Veränderung durch Jesus und die Liebe Gottes
Warum? Weil wir alle miteinander, wenn wir zu Jesus kommen, Krüppel sind. Absolute Liebeskrüppel. Wenn wir eines verstehen, dann dass wir eine Veränderung brauchen. Du darfst wirklich nicht bleiben, wie du bist.
Und selbst wenn du nett bist – und einige von euch sind von Natur aus, glaube ich, schon ganz nett, zumindest empfinde ich das so, deutlich netter als ich von Natur aus bin –, selbst ihr, die ihr eigentlich sagt: „Ich bin doch eigentlich schon nett, ich kann eigentlich keiner Fliege etwas zuleide tun“ – solche Typen gibt es.
Ein Bruder erzählte mir gestern eine Geschichte: Er ist spazieren gegangen, da kam eine Schlange vorbei. Er dachte: Soll ich sie jetzt zertreten oder nicht? Hat er nicht getan. Dann kam wieder eine Schlange vorbei. Wieder dachte er: Soll ich sie zertreten oder nicht? Hat sie nicht zertreten. Beim dritten Mal ging er in den Wald, holte einen Stock.
Es gibt Typen, die kämen nicht auf den Gedanken, einen Stock zu holen und eine Schlange zu erschlagen. Aber es gibt auch Typen, die auf so einen Gedanken kommen. Ich bin so einer, der auf so einen Gedanken kommen könnte.
Aber selbst wenn du so ein anderer Typ bist, so einer, der wirklich keiner Fliege etwas zuleide tun kann: Jesus, bei dir muss ich nicht bleiben, wie ich bin. Das ist die gute Botschaft. Du darfst auch noch lieber werden.
Ja, du – genau du, der du sagst: „Ach, ich weiß gar nicht so genau, wo ich denn die großen Probleme habe. Ich habe noch nie jemanden umgebracht, Klauen ist auch nicht so meine Sache, und beim Finanzamt bin ich endlich auch immer ganz ehrlich. Ja, und in meinem Job, ich kümmere mich vielleicht um Kinder oder so, da macht man endlich auch nur nette Sachen.“
Ja, mag sein, mag sein, mag sein. Die frohe Botschaft lautet: Du kommst zu Jesus, du bekommst ewiges Leben, und du musst nicht bleiben, wie du bist. Du darfst noch viel, viel lieber werden.
Wir werden uns im Himmel gegenseitig anschauen. Wir werden staunen, wie lieb wir geworden sind, wenn Jesus mit uns fertig ist. Haha, ich bin im Blick auf mich selbst total erstaunt dann. Aber ich bin mir sicher, jeder von euch wird im Himmel in den Spiegel schauen und sagen: „Boah, haha!“ und sich so ein bisschen denken: Wahnsinn, was da noch aus mir herausgeholt worden ist.
Also, das ist ewiges Leben. Leben, das hier anfängt, weil Jesus in unser Leben hineintritt, unsere Schuld vergibt und sagt: „Kommt her zu mir, all ihr Mühseligen und Beladenen!“ Du denkst vielleicht: Super, ja, mühselig und beladen, das habe ich.
Dann schmeißen wir das auf Jesus, und er kommt in unser Leben. Er wird Herr in unserem Leben, und wir dürfen von ihm lernen, mit ihm leben und für ihn leben. Er zeigt uns einen Weg, der sich hier auf der Erde lohnt und der in aller Ewigkeit ewiges Leben bedeutet – Lebensqualität, wie sie nur Jesus geben kann.
Und das ist die Lehre des Christus: Du suchst Lebensqualität, du suchst Veränderung, du suchst, irgendwie schuldlos zu werden, blöde Gewohnheiten loszuwerden, neu anzufangen. Du merkst, da ist irgendwas unrund zwischen mir und Gott, mir und Menschen. „Friede auf Erden“ – das ist so ein, naja, schön wär’s.
Dann kommt Jesus und sagt: „Ich bin das, ich gebe ewiges Leben.“ Der Gottmensch kommt in dieses Leben und bietet dir an, dass du ewiges Leben bekommst. Denn er, auch das, Johannes nennt ihn den Beistand, den wir beim Vater haben, wenn wir Fehler machen – und das tun wir. Er hat sein Leben aus Liebe gegeben.
Kannst du das glauben? Das ist für mich unverhandelbare Lehre des Christus: Jesus liebt dich. Und wenn du vielleicht, so wie ich, ab und zu in den Spiegel schaust und dich selbst nicht so richtig liebhaben kannst – es gibt solche Typen, blöd, aber es ist halt so – dann sage ich mir selbst: Da gibt es einen, der mich liebt, der es von Anfang an gut mit mir gemeint hat, schon in dem Moment, als er mich gemacht hat, und der es in aller Ewigkeit gut mit mir meint.
Der auf diese Erde gekommen ist – Weihnachten –, weil er tatsächlich Liebe ist und Liebe lebt. Der für mich gestorben und für mich auferweckt worden ist und der heute noch lebt, um sein Leben in mir und durch mich für diese Welt zu leben. Damit „Friede auf Erden“ nichts ist, was mal war, sondern dass ich heute stehen kann und sagen kann: Friede auf Erden, dass durch mich hindurch Friede auf Erden werden kann.
Dafür sind wir berufen, dafür sind wir gemacht. Und das alles, dieses ganze Package, das ist die Lehre des Christus.
Ich könnte euch zu all den Bibelstellen geben, ihr findet sie, wie gesagt, in Lektion 108 des Grundlagenkurses. Darüber bin ich bereit zu streiten, okay?
Umgang mit unterschiedlichen Meinungen in der Gemeinde
Jetzt erlebe ich in Gemeinden, dass man sagt: „Okay, darüber, das ist uns auch irgendwie wichtig, weil das ja der Kern des Christseins ist. Wenn du das nicht glaubst, bist du kein Christ, zumindest keiner, der von Gott als Christ gesehen wird. Dann bist du vielleicht so ein Namenschrist, ja, so jemand, der sagt: ‚Blablabla, ich bin auch irgendwie gläubig.‘“
Da muss man vorsichtig sein, denn das geht schneller, als man denkt. Ich kenne eine ganze Reihe von Menschen, die erst lange nach ihrem zwanzigsten Lebensjahr sich für Gott gefunden haben und vorher auch schon dachten: „Eigentlich bin ich doch auch Christ.“ Man muss da vorsichtig sein. Da kann man sich irren.
Aber jetzt gehe ich mal davon aus, dass wir uns nicht irren und wissen, wo wir im Blick auf Gott und unsere Schuld stehen. Wenn nicht, sprecht mich danach an. Ich bin bereit, noch ein bisschen mit euch zu diskutieren. Ich bin ja jetzt hier, meine Frau ist nicht da, ich weiß eh, also bin ich eh so ein bisschen einsam immer. Also wenn ihr noch Gesprächsbedarf habt, kommt gerne nachher zu mir.
Auf der anderen Seite, und jetzt gehe ich einen Schritt weiter, erlebe ich Gemeinden, die sich über Dinge zerstreiten und diese Dinge zum Zentrum rücken, wo ich sage: „Nee, das geht doch gar nicht.“ Ich habe doch diesen Bibelvers: „Törichte Streitfragen aber vermeide!“ Irgendwo da draußen in der Christenheit muss es törichte Streitfragen geben. Es muss Dinge geben, über die streite ich nicht.
Ich finde es bewundernswert, wie die Ältesten das im Moment machen. Ich bekomme ein bisschen mehr von ihnen mit als die meisten von euch, und ich finde es einfach toll, wie sie es schaffen, den Schwerpunkt auf dem Wesentlichen zu lassen – auf Gebet, auf Menschen und auf das Thema Liebe.
Manch ein Thema, von dem ich weiß, dass es in anderen Gemeinden schon lange hochgeploppt wäre und zu langjährigen Verwerfungen geführt hätte – vielleicht auch ein bisschen aus Unwissenheit, aber definitiv klug beiseitegeschoben wird und nicht so hochkochen kann. Ich finde euch an der Stelle wirklich toll. Ich finde euch toll, weil ihr es schafft, diese törichten Streitfragen, die so viele Gemeinden lähmen, beiseitezulassen.
Da kommt gestern ein Freund zu mir und sagt: „Weißt du schon, was der neueste Trend unter Gemeinden ist?“ Also auch so übergemeindliche Lehrer, da muss man immer die Frage beantworten: „Brauchst du einen Beamer?“ Beamer sind böse, weil sie weltmodern sind, modern, das ist irgendwie so die Unterhaltungselektronik. Gemeinden mit Beamer sind schon halbe Welt, die sind eigentlich schon abgefallen. Da braucht man gar nicht mehr hinzugehen, die leben schon gar nicht mehr mit Gott, weil sie einen Beamer an der Decke haben.
Ihr lacht, aber andere Gemeinden schaffen es, und das ist einfach Realität. Ich habe blöderweise konkrete Gemeinden vor Augen, die haben vor fünf Jahren sage und schreibe ein Klavier eingeführt als erstes Musikinstrument. Ich bin in lustigen Gemeinden unterwegs, sage ich euch, wo ich merke, da gibt es einen Schwerpunkt, bei dem ich sage: „Das kann doch irgendwie nicht sein.“
Das gibt es auch andersherum. Für alle, die sagen: „Ich habe mit Musik kein Problem“, ich kann dir fast beliebige Beispiele aus Gemeinden nennen, wo Themen, über die man sich nicht streiten müsste, aus Gründen, die ich fast nicht mehr verstehe – wo es eigentlich nur noch um Rechthaberei geht, nicht um klare Gebote und Verbote – zum Streitthema gemacht werden.
Da bin ich schon dafür, ich bin für Heiligkeit, keine Sorge. Ich werde euch noch ein paar ethische Themen um die Ohren hauen, was man alles nicht tun soll. Aber dann steht es auch in der Bibel, dass man es nicht tun soll oder dass man es tun soll.
Wenn man aber zweitklassige Themen nimmt, die überhaupt nicht klar geregelt sind, wo Argumente gebracht werden, da stehe ich davor und sage: „Ich würde jetzt gern mal eine Predigt genau dagegen halten.“ Aber das werde ich nicht tun, denn dann müsste ich die Bibel vergewaltigen.
Wenn man Themen, die wirklich unnütz und wertlos sind, zum Streitthema erhebt, wird Folgendes passieren: Wir werden unser Christsein an unserer Einstellung zu bestimmten, eigentlich unwichtigen Themen festmachen. Ich möchte euch an dieser Stelle warnen.
Der Kolosserbrief warnt Paulus eine ganze Gemeinde davor, wenn ihr anfangt, Themen, die eigentlich in der Bibel unwichtig sind, zu zentralen Themen zu machen. Wenn ihr euch hinstellt und sagt: „Ich habe hier eine Sonderoffenbarung, die besagt, man darf im Gottesdienst nie ein Schlagzeug verwenden“ oder was auch immer dir einfällt, dann verlierst du an einer Stelle.
Du verlierst deine persönliche Beziehung zu Jesus. Du verlierst das Zentrum deines Glaubens. Das ist Kolosser 2. Und meine Angst ist, dass man immer wieder dahin rutscht.
Wie halten wir es? Wie kriegen wir Gemeinde zusammengehalten? Wir sind doch unterschiedlich. Ich bin mir ganz sicher, dass Jess nicht jeder mag, der heute hier saß. Ja, logisch, geht ja auch gar nicht.
Und wenn Flo dann einfach mal so ein bisschen wegträllert und du dir denkst: „Schön, jetzt würde ich auch gerne weitergesungen haben, ging gerade nicht“, dann ist mir völlig klar, dass wir zwei Optionen haben: Entweder wir gehen die Schiene der Bewunderung und der Liebe oder wir sagen: „Nee, nee, Jazzmusik, sowieso passt ja eh alles nicht.“
Du triffst eine Entscheidung, wie du dich positionierst. Und meine Angst ist, dass wir schneller in dieser Rechthaberei und im Streiten drin sind, als uns lieb ist.
Es gibt die milde Form des Streits, das ist der Tratsch im Hintergrund. Und dann gibt es die offensivere Form des Streits, das ist das Anmeckern im Vordergrund. Aber es ist ja egal, wie man es macht.
Ich will heute predigen über die Frage: Wie halten wir Einheit? Die Antwort lautet von der Bibel her: Es gibt Themen, die sind törichte Streitfragen. Über die streiten wir einfach nicht, die lassen wir stehen. Da haben wir unterschiedliche Sichten – C’est la vie – und wir lieben uns dafür.
Wenn ich jetzt ein amerikanischer Prediger wäre, würde ich am liebsten sagen: „Kriege ich ein Amen?“ Versteht ihr? Schaffen wir es, einander zu lieben, obwohl wir unterschiedlich sind? Das ist die Frage, die ich habe.
Wenn wir es nicht mehr schaffen, wenn wir sagen: „Meine Sicht auf diese Sache, auf diese kleine tertiäre oder zweitklassige Frage ist die eine Sicht. Jetzt müssen aber auch alle so machen, wie ich das will. Und dann kannst du knicken“, wird Gemeinde nicht funktionieren.
Aber Titus sagt, es gibt törichte Streitfragen, es gibt Dinge, die sind unnütz, da unterhalten wir uns gar nicht drüber. Völlig egal. Die sind wertlos.
Es geht noch weiter: Einen sektiererischen Menschen – also jemanden, der immer wieder mit diesen zweitklassigen Fragen anfängt, der ständig Dinge aufs Tablett bringt, bei denen man sagt: „Da muss man sich noch mal drüber unterhalten, da kann eine Gemeinde nicht einfach so weiterleben“ – weist man nach ein- oder zweimaliger Zurechtweisung ab.
Sektiererisch heißt nicht, dass es gleich ein Irrlehrer im Sinne von „Der macht deinen Glauben kaputt“ ist. Das fängt viel früher an. Das ist jemand, der die Einheit der Gemeinde durch das, was er lehrt, schädigt.
Jemand, der sich hinstellt und sagt: „Wir müssen hier etwas klären, wir brauchen hier Einheit, wir brauchen hier Ordnung.“ Und Gott sagt: „Wir brauchen da keine Ordnung.“
Ihr wisst, was das Gegenstück zur Unordnung in der Bibel ist? 1. Korinther 14,33: Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens. Das, was Gott will, ist Frieden. Ja, und das ist dieses Schalom, dieses „Ich fühle mich wohl in einer Gruppe von Leuten, mit denen ich mich wohlfühle.“
Wie kriegen wir das hin? Indem wir alles klären und in jeder Sache die gleiche Sicht haben? Das kannst du völlig knicken.
Guscha und ich werden vielleicht nie die gleiche Sicht in Richtung Anbetungsstile hinkriegen. Könnte sein, wir haben einen etwas unterschiedlichen Hintergrund. Das könnte noch ein paar Jahre, vielleicht Millionen, dauern.
Also, was machen wir jetzt? Müssen wir das klären? Muss ich nicht klären.
Ich habe für mich ein paar Punkte aufgeschrieben, und ich will sie euch nicht überbügeln, aber ich will euch einfach zeigen, wie weit ich in meinem persönlichen Denken dabei gehe, wo ich sage: „Es ist mir total egal, ich werde darüber nicht streiten.“
Ich werde zum Beispiel sagen: Ich glaube daran, dass Gott der Schöpfer ist. Das ist für mich unverhandelbare Wahrheit. Wie genau es lief, darüber werde ich nicht streiten.
Das heißt nicht, dass ich keine Position habe, also dass ihr mich falsch versteht. Ich habe erstens eine sehr klare Position. Wenn du sie wissen willst, kannst du dich mit mir unterhalten, ich hole meine Bibel raus und viel Spaß, wenn du eine andere hast. Ich werde schon ein bisschen mit dir rubbeln. Aber ich möchte über die Sache in Liebe ringen, versteht ihr? Und ich möchte nicht, dass daraus ein Streit wird.
Oder ein weiteres Thema: Gott hasst Scheidung. Das ist für mich unverhandelbar. Aber wie dieses Thema Scheidung und Wiederheirat, wo es so irre viel gibt, wo man sich so leicht zerstreiten kann – ich werde nicht darüber streiten. Ich habe eine Meinung, und wenn du sie hören willst, werde ich sie dir bringen, aber ich werde mich nicht darüber zerstreiten.
Geistesgaben: Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es Geistesgaben gibt. Gibt es noch alle Geistesgaben? Wer hat was? Ich werde nicht streiten. Ich werde nächstes Jahr ein bisschen was darüber predigen, und ihr könnt dann sehen, wie sich das entwickelt. Aber man kann sich so leicht darüber zerstreiten.
Müssen wir das wirklich? Geht es nicht darum, dass das, was wir bekommen haben, dass wir das einsetzen und in Liebe dafür verwenden, dass das Reich Gottes wächst?
Anbetungsstile: Wisst ihr, Gott will angebetet werden in Geist und Wahrheit, das sind wir alle klar. Aber wie? Ich werde nicht mehr darüber streiten, ob wir das im stillen Kämmerlein lieber machen sollen oder zusammen. Ich denke, dass Gott beides will. Ob du dich auf den Boden legst oder aufstehst, die Hände hoch, die Hände runter – solange das so läuft, dass alle hier reinkommen können und noch wissen, was wir tun, denn das ist ein Gebot, das wir in der Bibel finden. Und solange Gott dadurch verherrlicht wird und wirklich verherrlicht wird, ey, ihr habt mich auf eurer Seite!
Endzeitmodelle: Wie ist das mit tausendjährigem Reich, wann kommt der Herr Jesus wieder und so weiter? Ich werde nicht mehr streiten. Ich werde es einfach nicht tun.
Und das lustigste Thema von allen, wer das jetzt hört: Bibelübersetzungen. Da gibt es dann die eine richtige Bibelübersetzung, wo ich sage: „Ihr habt alle einen Knall.“ Ich werde einfach nicht mehr darüber streiten. Ich werde es einfach nicht mehr tun.
Ich kann dir erklären, warum ich meine Bibelübersetzung lese. Aber wenn du eine andere hast, tust du das. Du kannst sogar die Volksbibel lesen. Du wirst vielleicht kein Bibelstudium mitmachen können, aber tust du es. Solange du liest und Gott durch deine Bibel zu dir sprechen kann, was soll denn noch mehr passieren?
All die Punkte, die ich eben genannt habe, sind Standardstreitthemen in Gemeinden – von der einen Seite, von den Pfingstgemeinden bis zu den exklusiven Brüdern, das gesamte Spektrum. Wir streiten nicht alle.
Und ich denke mir etwas Trauriges: Da kommt Gott auf die Erde und sagt: „Friede auf Erden.“ Eigentlich sollten wir diesen Frieden weitergeben. Und wir kriegen es irgendwie nicht hin.
Der Wunsch nach gelebtem Frieden und Einheit in der Gemeinde
Ich habe einen Wunsch für uns als Spandauer, und ich nehme euch Gäste einfach mal mit hinein.
Mein Wunsch lautet: Lasst uns Menschen sein, die die Weihnachtsbotschaft vom Frieden verinnerlichen und in aller Radikalität leben. Das bedeutet, dass wirklich Frieden unter uns herrscht. Wir sollen mit aller Leidenschaft, mit aller Inbrunst und mit aller Kraft dafür kämpfen, dass das, was zwischen uns steht, ausgeräumt wird.
Dort, wo es sich lohnt zu kämpfen, sollten wir wie ein Mann oder wie eine Frau zusammenstehen und sagen: Wir sind für diesen Jesus, für seine Botschaft und für seine Liebe zu dieser Welt. Das ist unverhandelbar.
Gleichzeitig sollten wir uns erlauben, einen großen Block zu haben, in dem wir sagen: Dort sehen wir Dinge unterschiedlich. Und soll ich dir was sagen? Wir genießen einander trotzdem.
Ich kann das sagen als jemand, der eine Frau geheiratet hat, die sehr anders ist. Wenn du eine Ehe mit einer Frau führst, die sehr anders ist, musst du immer wieder bewusst die Entscheidung treffen zu sagen: Ich genieße die Andersartigkeit. Sonst rauchst du irgendwann auf.
Und ich wünsche mir genau diese Entscheidung im Zentrum dieser Gemeinde, weil Gott uns dazu berufen hat, Frieden zu haben.
Das letzte Bibelwort, das ich euch mitgeben möchte, steht in Römer 14. Paulus beschreibt dort, wie eine Gemeinde von außen wirken soll. Er sagt: "Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken." Es geht also nicht um diese zweit- oder drittklassigen Fragen.
Stattdessen sind es drei Dinge, die uns kennzeichnen sollen: Gerechtigkeit – wir halten fest, was festgehalten werden muss –, Friede und Freude im Heiligen Geist.
Das ist das, was ich uns wünsche. Wenn wir das irgendwie schaffen könnten, wäre das absolut genial. Amen.
