Wie stellen sich Christen die Göttlichkeit Gottes vor? Fünf Dinge, die du dazu wissen solltest.
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute dreht sich alles um Gottes Heiligkeit.
Gottes Heiligkeit als zentraler Aspekt der Göttlichkeit
Wenn Christen über die Göttlichkeit Gottes nachdenken – was sie wahrscheinlich viel zu selten tun – ist es wichtig, Gott nicht nur als den ganz Anderen zu begreifen. Er bleibt uns immer ein wenig fremd. Ebenso sollten wir ihn nicht nur als den Schöpfer des Universums sehen, der die Schöpfung ins Dasein gesprochen hat und alles Recht auf Anbetung besitzt.
Vielmehr sollten wir uns auch fragen: Wie kann ich den Charakter Gottes am besten beschreiben? Dabei fallen einem sofort zwei Dinge bei Gott ins Auge.
Punkt eins: Gott ist Liebe – das behandeln wir morgen. Punkt zwei: Gott ist heilig – das betrachten wir heute.
Gott kann Sünde in jeder Form nicht ausstehen. Es ist wichtig, dass wir das gut verstehen. Gott und Sünde, das geht nicht miteinander.
Die Trennung durch Sünde im Alten Testament
Zwei Beispiele:
In Jesaja 59,1-2 heißt es: „Siehe, des Herrn Arm ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könnte, und seine Ohren sind nicht taub geworden, so dass er nicht hören könnte. Sondern eure Verschuldungen scheiden euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, dass ihr nicht gehört werdet.“
Jesaja ist hier mehr als deutlich, wenn er seine Generation maßnimmt. Was bewirken die Verschuldungen und die Sünden? Ganz einfach: Sie führen zu einer Trennung. Sie scheiden das Volk Gottes von ihrem Gott. Zwar beten sie noch, aber Gott hört nicht mehr hin. Sünde ist Gott so zuwider, dass er sich von Menschen abwendet, die sündigen. Gott und Sünde – das geht gar nicht miteinander.
Ein weiteres Beispiel findet sich in Jeremia 5,25: „Eure Missetaten haben diese Gaben abgewendet, und eure Sünden haben das Gute von euch ferngehalten.“
Gott möchte segnen, aber er tut es nicht. Die Missetaten und Sünden Israels wenden die guten Gaben Gottes ab. Er hält sie zurück und segnet nicht, weil sie sündigen.
Gottes Abneigung gegen Sünde und die Konsequenzen
Gott in seiner Heiligkeit möchte Sünder nicht segnen; er will mit ihnen nichts zu tun haben. Oder wie es im Psalm 11, Vers 5 heißt: „Der Herr prüft den Gerechten, aber den Gottlosen und den, der Gewalttat liebt, hasst seine Seele.“
Man muss zugeben, dass es sich bei den Psalmen um poetische Literatur handelt, die manchmal auch grobe Bilder verwendet, um ihre Theologie auf den Punkt zu bringen. Wenn im Psalm 11, Vers 5 steht, dass Gott den Gottlosen und den, der Gewalttat liebt, hasst, mag uns die Formulierung zu hart erscheinen. Dennoch wird klar, was der Psalmist sagen möchte: Ein heiliger Gott hat für Sünder nur Abneigung und Abscheu übrig.
Das ist auch der Grund, warum Jesus als der geliebte Sohn Gottes, der auf vollkommene Weise den Charakter Gottes widerspiegelte, sündlos war. Die Abneigung Gottes gegen Sünde geht jedoch noch weiter. Sie mündet in ein Gericht über alles Böse.
Gott lässt die Sünde nicht einfach geschehen, um sie dann zu ignorieren. Er wird jeden bösen Gedanken, jedes böse Wort und jede böse Tat einmal richten und bestrafen.
Das moralische Universum und das Gericht Gottes
Wir leben in einem moralischen Universum, das von einem heiligen Gott geschaffen wurde. In diesem Universum folgt auf Sünde ganz natürlich – es ist quasi ein moralisches Naturgesetz – die Bestrafung. Wer in seinem Leben als Geschöpf ein Ja zur Sünde sagt, sagt immer auch ein Ja zur Strafe für die Sünde.
Weil Gottes Heiligkeit so endgültig gegen Sünde ist, hat er bereits einen Richter eingesetzt, der einmal jeden Menschen für seine Taten richten wird. In Apostelgeschichte 17,30-31 predigt Paulus in Athen auf dem Areopag Folgendes:
„Nachdem nun Gott die Zeiten der Unwissenheit übersehen hat, gebietet er jetzt den Menschen, dass sie alle überall Buße tun sollen. Weil er einen Tag festgesetzt hat, an dem er den Erdkreis richten wird, in Gerechtigkeit, durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat. Und er hat allen dadurch den Beweis gegeben, dass er ihn auferweckt hat aus den Toten.“
Wir wissen, wer dieser Mann ist, der den Erdkreis, also die ganze Welt, richten wird, weil wir wissen, wen Gott aus den Toten auferweckt hat. Es ist niemand anders als der Herr Jesus. Er wird wiederkommen, sein Reich sichtbar aufrichten und ein abschließendes, ein jüngstes Gericht abhalten.
Jesus als Richter und die Einheit Gottes im Zorn gegen Sünde
Willst du damit sagen, dass Jesus der ist, von dem der Hebräerbrief sagt, dass es furchtbar ist, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen? Ja, genau das will ich sagen. Jesus ist der Richter aller Menschen. Er ist der Rächer alles Bösen.
Wir stellen uns Jesus wahrscheinlich manchmal zu nett vor, aber er hasst die Sünde genauso wie Gott der Vater oder Gott der Heilige Geist. Gott ist absolut eins in seiner Haltung gegen Sünde. Der Vater ist nicht der böse Gott des Alten Testaments, und der Sohn nicht der liebe Gott des Neuen Testaments. Das ist wirklich völliger Quatsch.
Gott ist heilig, und ein heiliger Gott kann Folgendes formulieren: "Recht euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben: Mein ist die Rache, ich will vergelten, spricht der Herr" (Römer 12,19).
Wenn es um Sünde geht, dann ist Gott zornig. Gerechter Zorn und der Wunsch nach Vergeltung treffen den, der Böses tut und anderen Menschen Schaden zufügt.
Die Balance von Liebe und Heiligkeit Gottes
Am Anfang habe ich die Frage gestellt, wie ich den Charakter Gottes am besten beschreiben kann. Diese Frage war für mich vor einigen Jahren sehr wichtig, weil ich bemerkte, dass viele Christen die Liebe Gottes gegen seine Heiligkeit ausspielen. Gott selbst tut das jedoch nicht.
Wenn er sich beschreibt, vor allem in den prophetischen Büchern, die wir vielleicht nicht so häufig lesen, betont er sowohl seine Liebe als auch seine Heiligkeit. Liebe und Heiligkeit. Mir scheint, man darf diese beiden Aspekte der Göttlichkeit Gottes nicht gegeneinander ausspielen, sondern muss sie nebeneinanderstehen lassen.
Die Heiligkeit Gottes soll in uns bewirken, dass wir selbst die Sünde hassen und lernen, Gott zu fürchten. So heißt es beispielsweise in 3. Mose und 1. Petrus: „Seid heilig, denn ich bin heilig.“ Gottes Abneigung gegen die Sünde zeigt sich dann in unserem Leben, wenn wir der Heiligung nachjagen. Aber das wäre vielleicht ein anderes Thema.
Persönliche Reflexion und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, ob Gott für dich ein heiliger Gott ist und ob du seine Abneigung gegen Sünde teilst.
Gibt es vielleicht Sünde in deinem Leben, gegen die du dich nicht oder nicht mehr stellst, weil du dich mit ihr arrangiert hast?
Das war's für heute. Suchst du Predigten von mir? Auf meinem YouTube-Kanal wirst du fündig.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.