Liebe Freunde, ich habe seit Jahrzehnten eine bestimmte Angewohnheit. Bei solchen Veranstaltungen stellen wir immer an den Ausgang einen Fragekasten mit Zetteln und Bleistiften auf. Jeder, der eine Frage hat, kann diese anonym hineinwerfen. Ich beantworte die Fragen dann am nächsten Abend öffentlich.
Das konnten wir hier zum ersten Mal in meinem Leben nicht machen. Der Grund ist, dass wir hier morgens und abends Veranstaltungen haben. Deshalb hätte ich tagsüber keine Zeit gehabt, die Fragen zu beantworten. Sonst haben wir das immer so gehandhabt.
Gerade die jungen Menschen haben uns früher oft mit Fragen überschüttet. Manchmal lagen 50 oder 60 Fragen in der Kiste. Die konnte ich gar nicht alle beantworten. Selbst wenn den jungen Leuten keine ernsthaften Fragen eingefallen sind, haben sie wenigstens versucht, mich auf die Schippe zu nehmen und Quatsch gefragt. Zum Beispiel: Warum ist die Banane krumm? Solche Gelegenheiten lasse ich mir natürlich nicht entgehen und setze noch einen drauf.
Wenn ich am Tag Zeit habe, was hier nicht der Fall war, und die Muse mich küsst, gebe ich oft die Antwort in Form eines Gedichts. Im Laufe der Jahre habe ich mir so eine ganze Sammlung solcher Blödelgedichte angelegt. Später habe ich sie auch in einem Buch veröffentlicht, zusammen mit anderen ernsthaften Fragen.
Hier möchte ich euch wenigstens ein paar Beispiele davon geben.
Humorvolle Antworten auf Fragen des Lebens
Also, eine Frage an mich: Gibt es Außerirdische? Das habe ich auch schon oft gelesen – es gäbe außerirdische Wesen. Doch leider hat die Wissenschaft bis heute noch nicht geschafft, ihr Dasein wirklich zu beweisen.
Egal, wie weit ins All wir reisen, es wird nie Lebewesen geben, die irgendwo im Weltall schweben. Denkbar ist nur ein einziger Fall: dass irgendwo im fernen All ein paar Sachsen außerirdisch leben. Denn Sachsen, die gibt es überall.
Beispiel Nummer zwei: Ich war mal auf so einer Veranstaltung. Draußen im Foyer hatten sie einen Friseur angestellt, bei dem man sich die Haare färben und Strähnen machen lassen konnte. Da wurde ich natürlich gefragt: „Wann lassen Sie sich endlich eine Strähne färben?“ Ich habe im Bad und in meiner Mähne schon mehr als eine graue Strähne. Wenn ihr das braucht, dann färbt euch nur. Doch meine Strähnen sind Natur.
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ihr seid so lieb zu mir. Also, ihr kriegt – aller guten Dinge sind drei – noch ein drittes Beispiel.
Die Frage ist schon uralt, ihr seht, die Zeit ist schon längst vorbei: Was haltet ihr von Herrn Michael Gorbatschow und Ronald Reagan mit ihrer Politik? Gorbatschow und Reagan sollen sich überlegen, dass es für den Frieden gefährlich ist, wenn einer überlegen ist. Der Reagan hört auf Gorbatschow und hört mit den Cruise Missiles auf. Der Michael geht auf Ronny ein und stampft die SS-20 ein. Michael und Ronald treffen sich bei McDonald’s, und dort essen Ronny und Michel ihr Würstchen mit Hammer und Sichel.
Also, wie gesagt, gibt es hinten auf dem Büchertisch: „Verkaufen Sie Ihre Waschmittel!“ Da hat mich einer gefragt, ob ich auch eben – also die Frage hieß: „Herr Lehmann, können Sie auch so gut Waschmittel verkaufen?“ Da habe ich geantwortet: „Na klar, ich bin Waschmittelverkäufer.“
Das Waschmittel, das ich anbiete, ist kostenlos. Es ist das einzige Waschmittel der Welt, das es gegen den Dreck der Sünde gibt. Seine Farbe ist rot, sein Firmenzeichen ist das Kreuz, sein Produzent ist Jesus. Der Werbeslogan der Bibel für dieses Waschmittel heißt: „Das Blut von Jesus Christus macht uns sauber von jeder Sünde.“
Büchertisch!
Die Bedeutung von Fragen und das Vertrauen in Antworten
Es läuft natürlich nicht immer so vergnügt beim Beantworten von Fragen ab. Oft sind sehr komplexe und große Probleme dabei. Dennoch ist mir etwas Trauriges aufgefallen: In den letzten Jahren werden die Fragen immer weniger.
Ich frage mich, was mit den Menschen, vor allem mit den jungen Menschen, los ist, wenn sie keine Fragen mehr haben. Eine Jugend, die keine Fragen mehr stellt, hat doch einen seelischen Knacks. Das ist doch nicht normal. Das Stellen von Fragen ist das Vorrecht der jungen Generation. Die eigentliche Frage ist nur, wo man jemanden findet, der diese Fragen auch beantworten kann.
Hier liegt das eigentliche Problem. Es liegt nicht daran, dass Jugendliche nicht in der Lage sind, ihre Fragen zu formulieren. Das Problem liegt vielmehr bei den Erwachsenen, die nicht in der Lage sind, diese Fragen zu beantworten.
Das fängt schon an, wenn die Kinder noch ganz klein sind. Eines Tages kommt die unvermeidliche Frage: „Wo kommen denn eigentlich die kleinen Kinder her?“ Diese Frage bringt manche Eltern total in Verlegenheit. Sie bekommen eine rote Birne, der Vater versteckt sich in seiner Zeitung und meint, er müsse die Mutter fragen. Die Mutter hingegen rührt angestrengt im Kochtopf und sagt: „Du, siehst du, ich habe jetzt keine Zeit, frag mal die Oma.“
Die Oma erzählt dann den Unsinn vom Klapperstorch oder sagt: „Frag mal deinen Vater.“ So fängt man also wieder dort an, wo man vorher aufgehört hat. Der Vater sagt dann: „Ach, weißt du, das verstehst du noch nicht, du bist noch viel zu klein. Das erkläre ich dir alles später mal. Jetzt wollen wir erst mal gemeinsam das Sandmännchen angucken.“
Auf diese Art und Weise verschaukeln sich manche Menschen bis ins hohe Lebensalter.
Treffen sich zwei Psychiater bei einem Kongress in einer fremden Stadt. Der eine sagt: „Guten Tag, Herr Kollege, ich bin froh, dass ich Sie treffe. Ich habe ein Problem. Können Sie mir sagen, wo hier der Weg zum Bahnhof geht?“ Der andere antwortet: „Nein, weiß ich nicht, aber ich finde es gut, dass wir mal miteinander darüber gesprochen haben.“
Nachmittags treffen sie sich wieder. Der erste fragt: „Haben Sie jetzt die Antwort auf Ihre Frage?“ Der andere sagt: „Nein, nicht wirklich, aber ich weiß jetzt, wie ich damit umgehen kann.“
Die Suche nach Sinn und die Herausforderung der Antworten
Es gab einmal einen amerikanischen Film, der die Fragen der jungen Generation thematisierte. Ein Klassiker der Filmgeschichte. Er trug den Titel „Sie wissen nicht, was sie tun“. Die Hauptrolle spielte damals das Idol der Jugend, James Dean, der Mann mit der kratzigen Stimme. Er verkörperte einen reichen jungen Mann, dessen Eltern ihm jeden Wunsch von den Augen ablasen und erfüllten. Die Eltern taten alles, um ihm sein Leben positiv zu gestalten und verschafften ihm jeden erdenklichen Komfort.
Doch von den Fragen, die dieser junge Mann in sich trug, hatten die Eltern keine Ahnung. Als er eines Tages mit einer solchen Frage an sie herantrat, gab der Vater eine saublöde Auskunft. Er sagte: „What's up? In zehn Jahren wirst du das alles nicht mehr so verbissen sehen. Dann denkst du schon ganz anders darüber.“ Daraufhin schrie der junge Mann: „Was heißt denn in zehn Jahren? Ich brauche die Antwort jetzt!“ Später sprang er seinem Vater an die Kehle, würgte ihn und rannte hinaus, um in seinem Unglück zu verschwinden.
Diese Filmszene ist schon Jahrzehnte alt, doch sie spielt sich heute noch tausendfach in unseren Wohnungen ab – abgesehen vom Schluss. Heute springt niemand mehr seinem alten Herrn wegen so etwas an die Kehle. Stattdessen lassen die jungen Leute ihren alten Herrn cool in der Ecke sitzen, weil sie einsehen: Es hat gar keinen Zweck, ihn zu fragen. Er gibt sowieso keine richtige Antwort.
Ich befürchte und vermute, dass die weniger gewordenen Fragen der jungen Leute mit dieser Erfahrung zusammenhängen. Viele Jugendliche haben mit Erwachsenen – ihren Eltern, Erziehern, Ausbildern, Pfarrern, Politikern – die Erfahrung gemacht, dass diese keine klaren Antworten geben. Sie haben den Eindruck, dass man sich herausredet, Zeitungsfrasen abgelassen werden, man das Gesicht versteckt, selbst nicht an das glaubt, was man redet, und einem nicht die Wahrheit sagt.
Ich erinnere mich noch genau: Als die DDR in den letzten Zügen lag, gab es im Mai des letzten Jahres der DDR noch einmal eine Wahl. Liebe Geschwister aus Westdeutschland, ihr habt keine Ahnung, was bei uns eine Wahl war. Die Zettel waren vorbereitet, man kam herein und nahm den Zettel, auf dem bereits die Namen der Kandidaten standen. Man hatte nichts weiter zu tun, als den Zettel in eine Büchse zu werfen – nicht einmal eine Wahlkabine gab es. Man musste den Zettel nur hineinwerfen.
Das war die größte Erniedrigung, die man sich für mündige Menschen vorstellen kann. Jedenfalls schrieben damals junge Leute, junge Christen, Briefe an Egon Krenz, der damals Vorsitzender der Wahlkommission war. Sie fragten: „Bitte sagen Sie uns, was ist eine Ja-Stimme, was ist eine Nein-Stimme und was ist eine Stimmenthaltung? Wie funktioniert das?“ Diese Fragen von jungen Christen wurden damals nicht beantwortet.
Wenn auf ehrliche Fragen keine Antworten kommen, entsteht Misstrauen. Und wo Vertrauen zerstört ist, läuft überhaupt nichts mehr. Dann laufen die jungen Leute wie damals zu Zehntausenden davon – so wie es am Ende der DDR passiert ist. Wo kein Vertrauen mehr da ist, brechen ganze Staaten und Weltreiche zusammen. Das haben wir ja vor elf Jahren erlebt.
Das Angebot des Vertrauens zu Jesus
Dieser heutige Abend hat nur ein einziges Ziel: Ich werbe um dein Vertrauen. Nicht dein Vertrauen zu mir, zu Erwachsenen, zur Kirche oder ähnlichem – darum geht es überhaupt nicht, obwohl das auch nicht schlecht wäre. Es geht einzig und allein um das Vertrauen zu Jesus.
Wenn die Bibel von Vertrauen spricht, benutzt sie das Wort „Glauben“. Glaube und Vertrauen sind austauschbare Begriffe. An Jesus zu glauben heißt, dass du dich ihm anvertraust, dass du ihm etwas zutraust, dass du dich überhaupt erstmal an ihn herantraust.
In der Bibel lesen wir eine Geschichte im Matthäusevangelium, Kapitel 19. Dort wird erzählt, wie ein junger Mann mitten auf der Straße Jesus anspricht. Ein junger Mann kam mit der Frage zu Jesus: „Herr, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu bekommen?“ Heute würde jemand vielleicht sagen: „Was muss ich tun, damit mein Leben Sinn bekommt? Wie lebe ich so, dass es ein wirklich sinnvolles Leben wird?“
Genau diese Frage nach dem Sinn des Lebens wurde mal dem letzten amerikanischen Präsidenten Clinton von Studenten gestellt. Er antwortete: „Man muss diesen Sinn nicht eigentlich kennen, wir sollen uns nur gut fühlen in Bezug auf unser Leben.“ Man fragt sich, wie ein Mensch sich so lange auf dem Präsidentenstuhl Amerikas halten konnte, der solchen Unsinn äußert.
Mit solchen Luftblasen hat Jesus die Leute, die ihn fragten, nicht abgespeist. Abgesehen davon, dass Jesus das genaue Gegenteil von dem sagt, was Clinton hier gesagt hat, gibt Jesus eine ganz klare Antwort: Du kannst ewiges Leben bekommen, wenn du Gottes Gebote hältst.
„Na, welche Gebote denn?“, fragte der junge Mann. Jesus antwortete: „Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, sage nichts Unwahres über einen anderen, achte deine Eltern und liebe deine Mitmenschen wie dich selbst.“ Das ist eine klare Antwort.
Es ist klar: Wir hätten viel weniger Ärger in unserem persönlichen Leben, in unserem Familienleben und im Leben der Völkerfamilien, wenn wir diese klare, einfache Antwort von Jesus akzeptieren würden. Wenn die Menschen sich nach dem Gebot Gottes richten würden und zum Beispiel nicht mit gleichgeschlechtlichen oder wechselnden Partnern schlafen würden, hätte AIDS keine Chance.
Ich habe jetzt mal so einen Zettel von der WHO, der Weltgesundheitsbehörde, zum Thema AIDS bekommen. Dort steht Folgendes: „Der beste Weg, eine HIV-Infektion, also AIDS, zu vermeiden, besteht darin, keinen Geschlechtsverkehr zu haben oder dass zwei nicht infizierte Partner einander treu sind.“ Na, guck mal an, das gute alte Wort „Treue“! Wie wird das bei uns im Fernsehen, in Theaterstücken und überall nur verlacht und es werden blöde Witze darüber gemacht.
Das gute alte Wort „Treue“ wird hier von der Weltgesundheitsbehörde herausgeholt. Eheliche und partnerliche Treue wird als das sicherste Mittel empfohlen, keinen AIDS zu bekommen. Das hat man alles schon in der Bibel lesen können.
Ich finde es gut, wenn so eine Weltgesundheitsbehörde allmählich darauf kommt, dass man mal in der Bibel nachschauen kann. Es zeigt sich hier wieder, dass die Bibel auch für alle anderen Fragen zuständig ist, die es überhaupt im Leben gibt, wie zum Beispiel auch für die Frage der Ehe.
„Du sollst nicht Ehe brechen.“ Würden die Menschen sich nach dem Gebot Gottes richten und nicht schon vor der Ehe als Jugendliche zusammen schlafen, gäbe es nicht so viele Abtreibungen unter Jugendlichen. Würden die Menschen nach dem Gebot Gottes leben und jeder nur mit dem Partner ins Bett gehen, mit dem er verheiratet ist, gäbe es nicht so viel Ehescheidung, so viel Leid, Eifersucht, Kummer, Tränen und zerstörte Familien.
Vor allem gäbe es nicht Hunderttausende junge Menschen, die nie die Chance haben, in einer normalen Familie mit Vater und Mutter aufzuwachsen. Es wäre eine Erlösung, eine Wohltat für die Menschheit, wenn die Menschen bereit wären, diese einfache Antwort von Jesus zu akzeptieren.
Klarer, einfacher und eindeutiger geht es ja überhaupt nicht. Aber die Menschen denken immer wieder, sie kommen ohne die Gebote Gottes weiter und wundern sich dann, dass es schiefgeht. So etwas muss schiefgehen, denn Glück gibt es nur innerhalb dieser zehn Gebote.
Das, was Gott uns gönnt – Glück – gibt es nur innerhalb dieser zehn Gebote. Jedes Übertreten führt nicht ins Glück, sondern ins Unglück. Gott hat uns die zehn Gebote nicht gegeben, damit wir darüber diskutieren, wie wir möglichst gut drum herumkommen, sondern damit wir sie praktizieren, um möglichst gut durchs Leben zu kommen.
Wenn du dich nicht an diese einfachen Gebote hältst, machst du dir das Leben keineswegs einfacher, sondern alles nur noch komplizierter. Einfacher Gehorsam gegenüber dem Gebot Gottes ist die beste Art, mit den kompliziertesten Problemen des Lebens fertig zu werden.
Leben, also wirklich gutes Leben, ein gutes Gewissen – das gibt es nur im Rahmen der zehn Gebote, alles andere ist eine Illusion. Und weil Gott möchte, dass dein Leben gelingt, hat er dir nicht nur das Leben gegeben, sondern auch eine Gebrauchsanweisung beigelegt: Das sind eben die zehn Gebote, die sollst du halten, das genügt.
Dem jungen Mann genügt diese Antwort nicht. Er sagt, das sei ja nichts Neues, nur die Platte, die kenne er doch schon seit der Konfirmandenstunde. Und überhaupt, sagt er, habe er diese Gebote sowieso schon seit seiner Jugend immer gehalten.
Jetzt müsste Jesus eigentlich sagen: „Also junger Mann, halten Sie mal die Luft an, machen Sie mal langsam. Einen Menschen, der sein ganzes Leben lang alle Gebote gehalten hat – so etwas gibt es überhaupt nicht. Wenn Sie so etwas mir gegenüber behaupten, dann sind Sie eben ein Träumer, ein Spinner, ein Übertreiber. Also was Sie mir hier erzählen, ist absoluter Unsinn.“
Aber genau das sagt Jesus nicht. In der Bibel steht nicht, dass Jesus ihn streng ansah und kritisierte, sondern dass Jesus ihn ansah und liebte. Der Junge redet Unsinn – und Jesus hat ihn lieb.
Jesus liebt junge Menschen, die Fragen stellen, besonders wenn es die Frage nach dem ewigen Leben ist. Und er liebt sie auch dann, wenn sie mal etwas Falsches sagen.
Kannst du mir sagen, wo du in der Welt noch geliebt wirst, wenn du mal etwas Falsches sagst? Du weißt doch genau, wie das zugeht. In deiner Klasse, deiner Clique, deiner Kirchengemeinde oder im Gemeinderat – man braucht heutzutage nur einen falschen Ton zu sagen, einen falschen Tonfall zu haben, und schon schnappt irgendeiner zu.
Man lebt doch nur zwischen lauter Mimosen. Kaum wird mal ein falscher Ton gesagt, wupp, ist jemand die beleidigte Leberwurst. Heutzutage ist es schon so, dass du in manchen Kirchengemeinden mit einer falschen Handbewegung erledigt bist.
Entweder musst du beim Gebet die Hände hochmachen oder, wenn du sie runter machst, je nachdem, wo du gerade bist. Da ist auf einmal die christliche Nächstenliebe zu Ende. Da ist der Ofen aus – außer bei Jesus.
Er liebt dich auch dann, wenn du mal Unsinn machst. Und er fährt dir nicht gleich über den Mund, wenn du den mal zu voll genommen hast. Er liebt uns so, wie wir sind. Und wir sind mies. Selbst wenn wir uns für gut halten, sind wir mies.
Das merkt der junge Mann schließlich auch. Obwohl er gerade behauptet hat, er hätte alle Gebote immer gehalten, also er wäre sozusagen vollkommen, fragt er weiter: „Was fehlt mir denn dann noch?“ Von außen gesehen fehlt ihm überhaupt nichts.
Er ist reich, hat alles, was man zum Leben braucht, lebt im Überfluss. Er braucht nicht, sich selbstgedrehte stinkige Zigaretten reinzuziehen, er kauft keine farbenfrohen Filzhosen aus dem Otto-Katalog, sondern trägt nur Anzüge von Boss. Er trinkt nur die teuersten schottischen Whiskys, raucht nur Kemmels, besucht nur die teuersten Partys.
Aber die ganzen Partys, der Whisky, die Kemmels – der ganze Schnulli hängt ihm längst zum Hals raus. Materiell fehlt ihm nichts. Aber genau das ist es ja: Er merkt, materieller Reichtum ist noch keine Sinnerfüllung des Lebens.
Deswegen kommt dieser reiche junge Mensch zu Jesus und sagt: „Sag du mir mal, als armer Wanderprediger, was der Sinn des Lebens ist.“ Ein gutgestellter und hochgestellter DDR-Bürger hat mal gesagt: „Ich gestehe, ich habe keine Hoffnung. Ich sehe, wenn die Irrtümer verbraucht sind, sitzt uns als letzter Gesellschafter das Nichts gegenüber.“
Ihr ratet nicht, wer diese nihilistische Äußerung gemacht hat. Das war Bert Brecht. Herr Brecht war immerhin einer der größten Dichter deutscher Sprache unserer Gegenwart. Er hatte zur DDR-Zeit Privilegien, bewohnte eines der schönsten Wassergrundstücke, das es damals gab, hatte Reichtum und Weltruhm. Er war auf der obersten Sprosse der Leiter, die es für einen Dichter gibt.
Und er sagt am Ende seines Lebens, dass er dem Nichts gegenübersteht: „Ich habe keine Hoffnung.“ Das ist furchtbar, wenn ein alter Mann, der es im Leben wirklich zu etwas gebracht hat, so einen Satz sagt.
Es sind nicht alle alten Männer in der DDR so aus dem Leben gegangen wie er. Als mein Vater schon weit über achtzig war, habe ich ihn oft besucht. Eines Sonnabends kam ich zu ihm, und er lag im Bett. Es war irgendwie klar, dass es sein letzter Tag sein würde.
Ich setzte mich an sein Bett, betete und verbrachte die letzten Stunden mit ihm. Dann kam so ein Moment, den kann ich nicht beschreiben. Es ist so, als ob du merkst, jetzt tritt der Tod ins Zimmer. Du merkst, jetzt ist es so weit, der Vater stirbt. Was mache ich jetzt?
Da nahm ich seine Bibel, aus der er gelebt und gelehrt hat, schlug den Römerbrief auf und las ihm vor: „Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes, weder Hohes noch Tiefes, weder Tod noch Leben“ und so weiter.
Während ich ihm diesen Triumphgesang der Liebe Gottes vorlas, starb er. Er ist nicht ins Nichts geflogen, sondern in die Arme von Jesus gegangen.
Ich weiß nicht, wie er dort gestorben ist. Ich möchte nur wissen, wie du sterben willst, wenn du dein Leben auf nichts weiter als eine materielle Grundlage aufbaust.
Der Materialismus ist keine Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens. Wir im Osten haben 40 Jahre lang die primitive östliche Spielart des Materialismus hinter uns gebracht und sind nun voll auf die westliche Art des Materialismus abgefahren.
Ich habe zum Beispiel aus gut unterrichteten Bäckerkreisen gehört, dass es in der Bundesrepublik Deutschland 360 Brotsorten gibt. Du kannst jeden Tag eine andere Brotsorte essen, dich vollhauen mit Kaviar – aber in dir ist doch eine Seele, und die braucht auch Futter.
Jesus sagt: „Ich bin das Brot des Lebens.“ Der Materialismus ist keine Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens.
Das merken heute immer mehr Menschen, die im Wohlstand aufgewachsen sind, im Osten genauso wie im Westen. Viele haben alle möglichen Chancen im Leben, haben alles, was man braucht – einen Krippenplatz, einen Studienplatz, einen Parkplatz, manche sogar einen Arbeitsplatz.
Und trotzdem haben viele eine Sehnsucht in sich, obwohl sie alles haben, was man zum Leben braucht und vor allem alles, was man nicht braucht.
Schaut euch doch mal zuhause in euren Wohnungen an, was da alles herumsteht. Unsere Wohnungen sind überfüllt mit Gelumpe, das kein Mensch jemals benötigt.
Ich sage ja nichts gegen die ganzen Nippes und Kunstgegenstände. Es ist schön, dass wir uns das leisten können. Aber zum Leben brauchen wir das alles überhaupt nicht. Wir haben alle mehr, als wir wirklich benötigen.
Und trotzdem haben heute Millionen Menschen eine ungeheure Sehnsucht und wissen gar nicht genau, wonach.
Deshalb stellen heute Millionen Menschen, die alles haben, genau die gleiche Frage wie damals dieser junge Mann: „Ich habe doch alles, was fehlt mir denn eigentlich noch?“
Das ist die Frage des jungen Mannes, als er vor Jesus steht. Irgendwas fehlt ihm, er weiß nur nicht, was.
Und die Antwort von Jesus ist wieder genauso klar. Er sagt: „Ich fehle dir.“ Jesus sagt zu ihm: „Wenn du wirklich das ewige Leben haben willst, dann verkaufe, was du hast, gib das Geld den Armen und komm und folge mir nach.“
Mit anderen Worten: „Ich bin das, was dir fehlt.“ Der Schlüssel zur Frage nach dem Sinn des Lebens heißt Jesus. Wenn du ihn hast, hast du den Sinn des Lebens.
Diese Antwort von Jesus ist unkompliziert, unmissverständlich und unbequem. Aber die bequemen Antworten sind meistens nicht viel wert.
Die Antworten, die Jesus gibt, sind nie bequem. Sie sind oft verblüffend einfach, jedenfalls sind es Antworten, mit denen man leben kann – wenn man will.
Der junge Mann sucht ein Leben voller Sinn, das es wert ist, gelebt zu werden. Jesus sagt: „Das kannst du haben, noch in diesem Augenblick. Jeder kann es haben, wenn er will.“
Und auf einmal will der junge Mann nicht. Er dreht sich auf dem Absatz um und lässt Jesus stehen.
Als er diese Antwort hörte, ging er traurig weg, denn er war sehr reich. Er will nicht auf seinen Luxus verzichten und nicht alles auf die eine Karte Jesus setzen.
Er will nicht das Abenteuer mit Jesus, sondern die teuren Abende in der Kneipe, das Highlife in der Stadt.
Mit dieser Entscheidung gibt er zu, dass ihm nicht nur etwas fehlt, sondern überhaupt alles – nämlich die Liebe.
Ihm fehlt die Liebe zu Gott, weil er nicht bereit ist, Jesus nachzufolgen. Und ihm fehlt die Liebe zum Nächsten, weil er nicht bereit ist, seinen Reichtum mit den Armen zu teilen.
Deswegen ist diesem jungen Mann überhaupt nicht zu helfen.
Jesus entlarvt diesen frommen, netten, adretten jungen Mann als reinen Egoisten und Götzendiener. Ihm ist ein Leben mit Geld wichtiger als mit Gott.
Stellt euch mal vor, was das für einer war: Er sagt, er hat die Gebote immer gehalten, hatte in Religion eine Eins, war ein Humanist, wie er im Buche steht.
Auch im Buch der Bücher, in der Bibel, steht nicht, dass du in den Himmel kommst, wenn du Humanist bist, sondern wenn du Christ bist: „Folge mir nach!“ Das ist der Schlüssel zum Reich Gottes.
Die Erfüllung seiner Wünsche wird für ihn zur Falle für seine Seele.
Martin Luther King hat mal gesagt: „Der Besitz dieses Mannes besaß ihn so, dass er seine eigene Seele nicht besaß.“
Er weiß zwar, was ihm alles gehört, aber nicht, wem er gehört. Und Jesus will er nicht gehören.
Als der junge Mann fort ist, sagt Jesus zu seinen Jüngern: „Eines kann ich euch sagen: Ein Reicher hat es sehr schwer, zu Gott zu kommen.“
Dieser Satz ist typisch für Jesus. Ich habe ihn noch nie von einem anderen so gehört oder gelesen.
Im Gegenteil, wir alle sind meistens genau der gegenteiligen Meinung.
Die meisten Leute, ich eingeschlossen, denken doch meistens, die Reichen haben es leicht.
Geht es euch nicht auch so? Wenn ich manche Leute sehe, was die für Willen haben, was für Autos und Urlaube sie sich leisten können, sage ich mir: Wenn ich so viel Schrote hätte wie der, würde manches in meinem Leben leichter laufen.
Mir geht das manchmal so, wenn ich durch Villenviertel spaziere.
Jesus bestreitet nicht, dass vieles im Leben leichter ist, wenn man Geld hat.
Jesus verurteilt auch den Reichtum nicht.
Aber Jesus behauptet: Um zu Gott zu kommen, nützt der Reichtum gar nichts. Im Gegenteil, er ist das Allerschädlichste, was es gibt.
Reichtum ist einer der schwersten Hinderungsgründe, um zu Gott zu kommen.
Das merken wir im Osten immer deutlicher.
Solange wir unter der Herrschaft der Kommunisten waren, war das Leben relativ einfach.
Aber seit bei uns die Telekom und der Mammon regieren, kann ich euch sagen: Je voller die Kaufhallen werden, umso leerer werden die Kirchen.
Die Menschen sagen sich: „Alles hier drin und mehr brauche ich nicht.“
Deshalb sagt Jesus: „Eher lässt sich ein dickes Abschleppseil durch ein Nadelöhr fädeln, als dass ein Reicher in das Reich Gottes kommt.“
Seine Jünger, die dabei stehen, fragen entsetzt: „Na, wer könnte dann überhaupt gerettet werden?“
Jesus sah sie ernst an und sagte: „Für Menschen ist es unmöglich, aber bei Gott ist alles möglich.“
Ihr seid keine reichen Millionäre. Jedenfalls ist mir bei euch noch nichts Verdächtiges aufgefallen.
Aber das heißt nicht, dass euch die ganze Geschichte nichts angeht.
Ob du dein Herz an hundert oder an hunderttausend Euro hängst, ob du reich bist oder reich werden willst, ob du einen Menschen, eine Beziehung, deine Arbeit, dein Hobby oder etwas anderes an die erste Stelle setzt und mehr liebst als Gott – das ist im Prinzip egal.
Es bedeutet in jedem Fall, dass du das erste Gebot übertrittst: „Ich bin der Herr, dein Gott, und du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“
Das heißt, es soll nichts auf der Welt geben, was dir wichtiger ist als ich.
Verstehst du? Es geht überhaupt nicht um die Frage, ob du reich bist und wie viel Geld du hast.
Es geht darum, wie viel Vertrauen du zu Gott hast.
Du kannst materiell so reich sein, wie du willst, da hat niemand etwas dagegen.
Aber ohne Jesus hat das keinen Sinn.
Deshalb sagt Jesus: „Was hat der Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber Schaden an seiner Seele nimmt?“
Wenn Jesus von dem jungen Mann verlangt, geh hin und verkaufe alles, was du hast, heißt das nicht, dass das für jeden von uns gilt.
Bei Jesus werden die Menschen nicht alle über einen Kamm geschoren. Man muss schon schauen, zu wem er spricht.
Wer hier am ersten Abend weiß, der hat vielleicht von Lydia gehört, von einer reichen Frau, von der Jesus nicht verlangt hat, dass sie ihren Reichtum abgibt.
Im Gegenteil, Jesus hat den Reichtum dieser Frau benutzt, um in Europa eine Kirche aufzubauen.
Von dir wird nicht verlangt, jedenfalls nicht von jedem, dass du alles verkaufen musst.
Du musst nicht all deine Kleidung im Secondhandladen verkaufen und ab morgen nackt in deiner leeren Wohnung sitzen.
Aber was Jesus von dir verlangt, ist: „Komm und folge mir nach!“
Das gilt für Reiche genauso wie für Arme, für Menschen damals genauso wie für Menschen heute, also auch für dich.
Und wovon du dich trennen musst, wenn du Jesus nachfolgen willst, ist vielleicht bei dir ganz etwas anderes.
Vielleicht nicht deine Geldgier, sondern deine Geltungssucht, oder der Geschlechtspartner, der nicht in dein Leben gehört, oder deine Bequemlichkeit, deine Familie, falsche Freunde oder dass du endlich mal die Hände von der Flasche lässt.
Was weiß ich, was dein Problem ist.
Bei dem jungen Mann war es das Geld.
Und als ihm das nicht passt, als er sich nicht davon lösen kann und weggeht, fängt Jesus nicht an, mit ihm zu verhandeln.
Als der junge Mann sich umdreht und geht, ruft Jesus ihm nicht hinterher: „Junger Mann, bleib mal stehen! Ich habe gerade etwas scharf gepredigt. Ich verlange natürlich nicht alles, sagen wir mal die Hälfte oder ein Drittel, wäre ich einverstanden.“
Jesus hat nie gefeilscht und sich nie billig verkauft.
Denk nicht, dass er deinetwegen die Preise senken wird.
Jesus verlangt hundert Prozent, und er ist auch nicht mit 88 oder 99 zufrieden.
Irgendwelche Halbherzigkeiten kann Jesus nicht leiden.
Es gibt keine einzige Stelle in der Bibel, wo Halbherzigkeit positiv bewertet wird.
Im Gegenteil, sie wird immer negativ bewertet.
Die allerschlimmsten Worte, die Jesus je gesagt hat, richteten sich gegen Halbherzigkeit.
„Wenn ihr wenigstens lau, heiß oder kalt wärt, aber ihr seid lau“, sagt Jesus, „und ich werde euch aus meinem Munde ausspucken.“
Auf Deutsch gesagt: „Ihr kotzt mich an mit eurer Lauheit.“
Die schärfsten Worte, die Jesus je gebraucht hat, richtete er gegen Halbherzigkeit.
Jesus stellt eine radikale Forderung, und wer nicht darauf eingeht, den lässt er gehen.
Jesus ist knallhart.
Für solche Menschen hat Jesus keine Verwendung und keinen Trost.
Der junge Mann ging traurig weg.
Jesus hat kein einziges Trostwort für ihn.
Jesus hat viele Menschen getröstet.
Einem Vater, dessen Kind gestorben war, sagte er: „Glaube nur!“ und machte ihm Mut.
Einer Frau, die ihr Leben bereute, vergab er ihre Sünden, und sie konnte neu anfangen.
Einem Anarchisten, der neben ihm am Kreuz hing, vergab er in der letzten Minute und sagte: „Heute noch kommst du mit mir ins Paradies.“
Wenn wir hier eine Gesprächsrunde hätten, könnten viele, gerade von den älteren Geschwistern, aufstehen und erzählen, was sie mit Gott erlebt haben und wo Gott sie getröstet hat.
Hier in der Bibel haben wir ein Beispiel eines Menschen, für den Jesus keinen Trost hat, obwohl er ihn lieb hatte.
Er wollte ihm das ewige Leben schenken – die einzige Möglichkeit, ewiges Leben zu bekommen, ist, Jesus nachzufolgen.
Aber der junge Mann hat abgelehnt, und damit ist das Gespräch zu Ende.
Es fehlt kein einziges Wort mehr.
Als der junge Mann geht, hat er die volle Antwort auf die am Anfang gestellte Frage bekommen.
Die Frage war: Wie kriege ich ewiges Leben?
Jesus sagt: Folge mir nach!
Aber diese Antwort akzeptiert er nicht.
Langsam geht der junge Mann davon, und er ahnt, dass er die große Chance seines Lebens vertan hat.
Deshalb ist er traurig.
Jesus sieht ihm nach, wie er mit hängenden Schultern davon geht.
Jesus kann von hinten sehen, wie traurig er ist.
Aber er kann ihm jetzt nicht mehr helfen.
Für Menschen, die Jesus ablehnen, gibt es keine Hilfe und keinen Trost.
Nach so einem Abend kam ein junges Mädchen zu mir und sagte: „Okay, ich habe alles begriffen, ich möchte Jesus nachfolgen.“
Ich sagte: „Komm, setz dich mal neben mich, erzähl mal von dir.“
Wir sprachen miteinander, und im Lauf des Gesprächs sagte sie: „Ich habe ein Problem. Ich bin befreundet mit einem Jungen, der kein Christ ist, ein Atheist. Er hat es mir gesagt, und mir ist heute Abend klar geworden, ich muss mich entscheiden: Entweder Jesus oder dieser Junge.“
Das war die Entscheidungsfrage, vor der sie stand.
Sie entschied sich für den Jungen.
Als sie den Mittelgang der Kirche verließ, konnte ich ihre Traurigkeit von hinten sehen, aber ich konnte ihr nicht mehr helfen.
Wenn heute Abend jemand von euch aus diesem Raum geht ohne Jesus, kann ich auch nicht helfen.
Ich meine damit nicht nur Nichtchristen, die eiskalt sagen: „Schluss, ich will mit eurem Gott nichts zu tun haben.“
Ich meine auch Christen, die zwar mit Jesus leben, aber ständig die Frage stellen: „Was fehlt mir denn noch?“
Es gibt Christen, die geben sich Mühe, die Gebote zu halten, die zum Gottesdienst gehen, den Zehnten geben.
Aber es genügt ihnen nicht.
Sie brauchen noch eine besondere Taufe, eine besondere Wassermenge, ein besonders religiöses Gefühl, ein besonderes Erlebnis.
Sie sehnen sich nach einer Religion für Fortgeschrittene – und die gibt es nicht.
Mehr als Jesus gibt es nicht.
Für den reichen jungen Mann gab es nur Jesus oder Nicht-Jesus, und er entschied sich nicht für Jesus.
Die Frage ist, wofür du dich heute Abend entscheidest.
Wir sind in ungefähr zehn Minuten fertig, und du kannst durch die Tür da hinten, durch die du reingekommen bist, genauso wieder rausgehen, wie du reingekommen bist.
Mit dem gleichen schlechten Gewissen, mit der gleichen Angst vor morgen, mit der gleichen Schuld.
Niemand wird dich daran hindern, kein Mitarbeiter, kein Engel.
Du kannst gehen, wie du gekommen bist.
Oder du kannst durch dieselbe Tür gehen, aber ohne dein schlechtes Gewissen, ohne Angst vor morgen, mit neuer Hoffnung, ohne deine Schuld – wenn du Jesus dein Leben gibst.
Für dich gibt es nur zwei Möglichkeiten: heute traurig gehen oder fröhlich nach vorn kommen.
So, und jetzt reden wir mit Jesus. Das wird Wolfgang mit uns tun.
Gebet und Einladung zur Entscheidung
Ich danke dir, dass du auf die Fragen des Lebens für uns eine Antwort hast und dass du uns ganz nahe bist. Du hast uns heute deutlich gemacht, was Reichtum in unserem Leben auslösen kann – in unserem Wesen und in unserer Art. Du hast gezeigt, dass Reichtum ein großer Hintergrund für vieles ist.
Ich bitte dich, dass du in unserem Leben bewusst machst, welche Lasten und welche Schuld wir mit uns herumschleppen. Oft geben wir sie nicht ab, hängen immer wieder daran fest und kommen deshalb nur schwer weiter.
Ich bitte dich, dass du das jedem heute bewusst machst. Lass sie die Schuld abgeben und unter dein Kreuz legen. Hilf ihnen, umzukehren und zu dir zu kommen.
Danke, dass du uns nicht niederdrücken willst, sondern das Beste für uns bereit hast: Vergebung unserer Schuld, Frieden, Geduld, Freundlichkeit und die Kraft, die du uns geben willst, um unser Leben zu meistern und zu bewältigen.
Hab Dank, Herr, dass du uns das heute Abend schenken willst. Segne den Entschluss eines jeden Einzelnen, Herr. Amen.
Die Geschichte der Titanic als Mahnung
Vor neunzig Jahren stach ein riesengroßes Schiff in See. Es war der größte Luxusdampfer, den es damals gab. In den Prospekten, mit denen für dieses Schiff geworben wurde, stand der Satz: „Selbst Christus kann dieses stolze Schiff nicht zum Sinken bringen.“
Bevor das Schiff ins Wasser gelassen wurde, konnte man an der Außenbordwand mit metergroßen Buchstaben lesen: „No God, No Pope“. Das heißt, wir brauchen keinen Gott, wir brauchen keine Priester.
Das Schiff stach in See und stieß gegen einen Eisberg. Ihr kennt alle die Geschichte aus dem Film: Es war die Titanic. Weil damals nicht genügend Schwimmwesten an Bord waren, sind bei diesem Untergang etwa 1500 Menschen ertrunken.
Einer von ihnen war John Harper, ein Prediger. Er wurde ins Wasser geworfen und schwamm darin herum. Dabei sah er einen jungen Mann in den Wellen, der sich an irgendeiner Planke festhielt. John Harper rief zu ihm: „Junger Mann, hast du Frieden mit Gott?“
Der junge Mann antwortete: „Nein.“ Dann trennten sie eine Welle voneinander. Als sie wieder nah genug waren, um sich zu verständigen, schrie John Harper mit aller Kraft: „Junger Mann, bist du gerettet?“
Eine Welle überschwemmte ihn, und er wurde nie wieder gesehen. Doch die Frage, die John Harper als letztes rief, krallte sich in die Seele des jungen Mannes.
Der junge Mann wurde aus dem Wasser gefischt. Einige Wochen später stand er in New York vor einer Versammlung wie dieser hier und erzählte genau diese Geschichte. Er schloss mit den Worten: „Ich bin der letzte Mensch, den John Harper zu Christus gerufen hat. Wir sind nicht die Ersten, die euch hier zu Christus rufen, und ich bin bestimmt auch nicht der Letzte.“
Du hast vielleicht nur oft Gelegenheit, den Ruf Gottes zu hören. Ich weiß nicht, wie oft du diese Gelegenheit hast. Jedenfalls ruft Gott dich heute, und heute hast du die Chance, dich retten zu lassen.
Wenn du das möchtest – wenn du ein Leben nach den Geboten Gottes führen willst, ein Leben mit einem guten Gewissen und mit einem gütigen Herrn, wenn du Christ werden möchtest –, dann will ich dir jetzt sagen, wie du anfangen kannst.
Der erste, entscheidende und wichtigste Schritt ist, dass du es Jesus selbst sagst. Ihm musst du sagen: „Ich will mit dir gehen, ich will dir nachfolgen.“
Das kannst du dort sagen, wo du jetzt sitzt, in deinem Herzen. Ohne dass deine Nachbarn mitbekommen, dass du mit Gott redest. Aber er merkt es, weil er in unser Herz schauen kann und sieht, ob du es ehrlich meinst.
Du kannst dich auch außerhalb dieser Halle bekehren, zuhause oder auf dem Heimweg. Ich sage dir nur: Wenn du dich ohne Zeugen bekehrst, also ohne andere, die Jesus ihr Leben geben, dann sag es anderen Christen und schließe dich ihnen an. Es hat keinen Sinn, alleine Christ sein zu wollen. Das funktioniert nicht.
Wenn du noch Zweifel hast oder Fragen, die du geklärt haben willst, bevor du diesen Entschluss fasst, dann bleib hier und sprich jemanden an, dem du vertraust. Hier sind viele Christen mit Plaketten, auch Prediger und Jugendarbeiter. Wir haben Zeit für dich.
Du kannst auch gleich beim nächsten Lied, das Wolfgang singt, aufstehen, hierher kommen und dich vorne hinstellen, dort unten, wo der Gang endet. Ich stelle mich dann auch dort hin, um auf dich zu warten.
Es geht nicht darum, dass du zu mir kommst, sondern darum, dass du zu Jesus kommst. Ich erwarte dich hier vorne nur, weil ich dir helfen will. Wir beten dann zusammen. Ich spreche dir ein Gebet vor, ein paar kurze Sätze, die du laut nachsprichst.
Das ist der erste, entscheidende Schritt. Danach kommt der nächste Schritt: Mitarbeiter wollen mit dir reden, Adressen austauschen und sich mit dir anfreunden, damit es weitergeht.
Aber zunächst geht es los mit diesem ersten Schritt. Ich hoffe und wünsche, dass sich die Frage, die damals geschrien wurde, in deiner Seele festsetzt und dir keine Ruhe lässt, bis du sie wirklich beantworten kannst: „Junger Mensch, bist du gerettet?“
Für den jungen Mann der Geschichte gab es nur eins: Jesus oder nicht Jesus. Ich wünsche dir Jesus.
In der Bibel steht, dass wenn ein einziger Mensch sich bekehrt, im Himmel ein Fest gefeiert wird. Ich weiß nicht, wie viele hier vorne stehen, aber es sind mehr als einer. Also könnt ihr euch vorstellen, was da oben los ist. Die Engel tanzen dort, dass die Wolkenfetzen fliegen. Da wird ein Fest gefeiert, und wir freuen uns mit euch.
Wir machen jetzt die Sache fest. Ich spreche euch ein Gebet vor, und ich bitte euch – aber wirklich nur dann, wenn es das Gebet eures Herzens ist –, dass ihr es laut nachsprecht.
Lasst uns beten:
Herr Jesus Christus, ich brauche dich! Ich habe bisher mein Leben selbstbestimmt geführt. Ich habe gegen dich gesündigt. Bitte vergib mir meine Schuld.
Ich gebe dir jetzt mein Leben – mit Leib, Seele und Geist, mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Übernimm die Herrschaft in meinem Leben und verändere mich so, wie du mich haben willst. Amen.
In der Bibel steht: „Wer den Namen des Herrn anruft, wird gerettet.“ Wir haben den Namen des Herrn angerufen, und deswegen kann ich euch vor irdischen und himmlischen Zeugen sagen, dass ihr gerettet seid.
Der Herr segne euch.
Wir wollen jetzt abschließen mit dem Segen:
Es segne und behüte dich Gott, der Allmächtige und Barmherzige, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Friede sei mit euch.