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Die Gewissheit im Glauben

, 1. Johannes 5,18-21

Einleitung

Verwunderten Sie sich auch schon darüber, dass Sie Dinge verstehen und wissen, die von anderen Menschen belächelt werden? Den einen ist das Evangelium, das, was in der Bibel steht klar und einleuchtend, den anderen ist es eine Dummheit: wie kann man an so etwas glauben! Wer an Jesus glaubt, der trägt in sich ein fundamentales Wissen, welches nicht durch reinen menschlichen Verstand erfassbar ist, sondern es ist ein Geschenk Gottes. Dieses Wissen ist nicht eine Vermutung: Ich vermute, dass es so ist; sondern es handelt sich um eine feste, unumstössliche Gewissheit. Dieses Wissen ist nicht jedermann, aller Welt, einsichtig, sondern nur eine im Glauben fassbare Wirklichkeit. Dieser Glaube hält sich aber nicht an Erlebnisse, nicht an innere Erfahrung, sondern an die Verkündigung der göttlichen Botschaft, also an das Wort Gottes. Dieses Wissen in uns wird durch den Heiligen Geist gewirkt, so schreibt Paulus den Korinthern: Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, dass wir wissen können, was uns von Gott geschenkt ist. 1.Kor.2,12. Durch den Heiligen Geist wissen wir was uns von Gott geschenkt ist. Johannes führt nun die zentralen Wahrheiten auf, die wir einfach wissen. Die wir verstehen, wenn der Geist Gottes in uns lebt, d.h. wenn wir Ewiges Leben bekommen haben. Text lesen: 1.Joh.5,18-21Dieser Abschnitt ist besonders Bedeutungsvoll, da er den Schluss des Briefes bildet und einen wuchtigen Schlusspunkt setzt. Die Gewissheit im Glauben, darum geht es in diesen Versen. Wir werden uns damit beschäftigen, was wir wissen können und sollen, wenn wir zu Jesus gehören.

I. Wir wissen uns geborgen (18)

Wir können uns geborgen wissen, denn Wir wissen, dass, wer von Gott geboren ist, der sündigt nicht, sondern der von Gott geborene, bewahrt ihn, und der Böse tastet ihn nicht an. Er wiederholt hier seine tiefe Überzeugung, die uns bereits begegnet ist. z.B. Wer aus Gott geboren ist, der tut keine Sünde; denn sein Same bleibt in ihm und er kann nicht sündigen; denn er ist von Gott geboren. 1.Joh.3,9. Wer von Gott geboren ist, wer wirklich Christ ist, der sündigt nicht. Wir beschäftigten uns intensiver mit dieser Aussage. Johannes meint damit nicht, dass wir nicht mehr sündigen könnten. Leider ist dies nach wir vor möglich. Aber wir können nicht in der Sünde leben oder in der Sünde verharren. Wir leben nicht unter der Herrschaft der Sünde, wie das der unerlöste Mensch zwangsläufig tut. Der Christ ist mit Christus der Sünde gestorben: Wir wissen ja, dass unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, so dass wir hinfort der Sünde nicht dienen. / Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde. Rö.6,6-7. Wir wissen also, dass wir der Sünde abgestorben sind, somit nicht in der Sünde leben. Wir sind der Sünde nicht ausgeliefert, wie dies der Mensch normalerweise ist. Ein von Gott veränderter Mensch, verharrt nicht in der Sünde. Es geht ihm gegen seine Natur. Wie es dem Menschen gegen die Natur geht auf allen Vieren sich fortzubewegen. Der von Gott Geborene, wird vielmehr von Gott bewahrt und beschützt. Der Böse, das ist der Teufel, der Mächtige, der in der Luft herrscht, hat keine Macht mehr über ihn, er kann ihn nicht antasten. Das ist wunderbar zu wissen, dass uns der Böse, der Widersacher Gottes, der Teufel, nicht mehr berühren kann. Wir wissen, dass wir Gottes Eigentum sind. Der Teufel hat kein Anrecht an uns.

Anwendung

Dieses Wissen führt uns zu einer tiefen Geborgenheit in Gott. Ich muss nicht ständig Angst haben, dass mich der Teufel hin- und herwirft. Es gibt Christen, die immer wieder in tiefe Glaubenskrisen stürzen, weil sie meinen, dass Dämonen in ihnen Raum einnehmen könnten. Sie stehen in ständiger Angst, diesen finsteren Wesen ausgeliefert zu sein. Johannes sagt aber deutlich: Der Böse tastet ihn nicht an. Ich möchte dies an einer Begebenheit aus dem AT verdeutlichen. Im 4. Buch Mose lesen wir von Bileam. Bileam wurde vom Moabiterkönig Balak aufgefordert das Volk Israel zu verfluchen. Bileam sollte einen Fluch über das Volk sprechen, der Israel ins Verderben führen sollte. Solche Flüche werden auch heute noch über Menschen ausgesprochen. Drei Mal wollte Bileam Israel verfluchen, aber er musste es jedesmal segnen. Gottes Volk konnte nicht über die unsichtbare Welt, ohne ihr Wissen angegriffen werden. Gott liess es nicht zu, dass der Fluch über Israel gesprochen wurde, weil Israel sein Volk war. So ist es auch heute mit uns. Wenn wir Gottes Kinder sind und somit zu seinem Volk gehören, kann kein Fluch, über unserem Leben Kraft gewinnen. Denn wir sind Gottes Eigentum. Darum sind wir unter Gottes Schutz. Wir dürfen uns darüber freuen, dass wir in Gott geborgen sind. Ja wir wissen, dass uns der Böse nichts tun kann, weil wir von Gott geboren sind. Er kann uns höchstens von Aussen z.B. durch Verfolgung angreifen, aber unsere Seele kann er ohne unsere Einwilligung nicht antasten. Gott schützt uns davor.

II. Wir wissen um unsere Stellung in der Welt (19)

Zweitens wissen wir: Wir wissen, dass wir von Gott sind, und die ganze Welt liegt im Argen. Wir haben also eine besondere Weltsicht. Ich meine auch eine realistische Weltsicht. Diese Weltsicht kennt zwei Lebensräume: Die Menschen die von Gott erneuert sind, und Menschen, die in Opposition oder in Gleichgültigkeit zu Gott dem Schöpfer leben. Die Welt liegt Argen, oder es ist hier eigentlich auch das Wort, wie im Vers 28 verwendet: im Bösen liegt. Die Welt liegt im Bösen. Sie wird vom Bösen bestimmt. Die Bibel spricht auch vom Fürsten der Welt oder vom Gott dieser Welt. Dieser Böse beherrscht die Welt und er beherrscht auch die Menschen. Die Welt steht im Gegensatz zu Gott dem Schöpfer. Folie A: Welt; B: Neue Schöpfung Petrus spricht die Gläubigen als Fremdlinge und Pilger dieser Welt an (1.Petr.2,11). Und Jesus sagt unmissverständlich: Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das Ihre lieb. Weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe darum hasst euch die Welt. Joh.15,19. Wir wissen also um unsere Stellung in der Welt. Wir geben uns auch keiner Illusion hin als ob wir der Welt je gefallen könnten. Wir wissen aber auch, dass nicht die Menschen unsere wirklichen Feinde sind, sondern der Teufel, der die Menschen beherrscht und verblendet, wie Paulus schreibt: Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. Eph.6,12.

Anwendung

Dass die Welt im Bösen liegt, das ist wohl von jedem vernünftigen Menschen erkennbar. Menschen schlagen sich die Köpfe ein. Sie erfinden perfide Methoden, wie sie andere quälen können. Überall entflammen Kriege, weil sich die Menschen nicht verstehen. Wir hören und sehen wie sich Menschen streiten, morden, hintergehen, quälen, schlagen usw. Das Böse in der Welt ist nach wie vor eine Problem der Philosophie. Es gelingt einfach nicht eine einleuchtende Erklärung für all das Schreckliche zu finden. Vor allem dann, wird es sehr schwierig, wenn man davon ausgeht, dass der Mensch im Grunde gut sei. Es mag Leute geben, die uns eine sehr einfache Weltsicht vorwerfen. Man kann doch die Menschen nicht einfach in zwei Kategorien einteilen. Das ist doch Schwarz- Weissmalerei. Dieser Vorwurf trifft meines Erachtens nicht das Problem, das die Menschen mit dieser Weltsicht haben. Das Problem liegt vielmehr bei der Klarheit dieses Weltbildes. Hier gibt es klare Verhältnisse: Licht und Finsternis; Gott der Schöpfer und Satan sein Widersacher, der alles durcheinanderbringt. Was Klar ist muss aber noch lange nicht einfach sein. Selbst wenn wir zum Schluss gelangen würden, dass dieses Weltbild tatsächlich einfach ist, so bleibt die entscheidende Frage: Ob es der Wahrheit entspricht, ob es der Wirklichkeit entspricht. Da können wir sagen: Wir wissen, dass dieser Sachverhalt richtig ist. Wir haben selbst erkannt, dass wir im Bösen, also unter der Herrschaft Satans standen und wir haben uns von Jesus erlösen lassen und stehen somit der Welt, die vom Widersacher Gottes beherrscht wird, obwohl wir noch in ihr leben. Weil wir das wissen, können wir in der Spannung leben, die Johannes schon im Kapitel 3,2 aufzeigte, indem er schreibt: Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber: wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden in sehen, wie er ist. 1.Joh.3,2.

III. Wir wissen an wen wir glauben (20)

Als drittes wissen wir: Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns den Sinn dafür gegeben hat, dass wir den Wahrhaftigen erkennen. Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben. Jesus hat durch sein Kommen uns die Möglichkeit gegeben, dass wir den Wahrhaftigen erkennen können. Dieser Wahrhaftige ist Jesus selbst, dieser Jesus ist auch die zentrale Botschaft der Apostel. Jesus ist der wahrhaftige Gott, also der wahre Gott und er ist das ewige Leben. Darum wissen wir an wen wir glauben. Es handelt sich nicht um einen von Menschen ausgedachten Gott. Oder um eine unüberprüfbare Gegebenheit. Jesus ist der ganzen Welt erschienen und bis heute bekannt.

Evangelisation

Weisst Du wirklich, ob Jesus der wahre Gott und das ewige Leben ist? Hast Du dieses ewige Leben, oder ich kann auch anders fragen: Hast Du Jesus? Johannes schreibt einige Verse vorher: Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht. 1.Joh.5,12. Ewiges Leben ist an den Sohn Gottes, an Jesus Christus gebunden, ausserhalb von ihm gibt es kein Leben. Das weiss, wer von Gott geboren ist. Vielleicht hast Du bis anhin gedacht, was hier gesagt wird, das weiss ich wirklich nicht, von dem habe ich noch gar nie etwas gehört, dann musst Du Dich ernstlich fragen, ob die wirklich zu Gott gehörst, und ewiges Leben hast. Oder vielleicht hast Du heute alles verstanden und kannst sagen, ja ich bin der Überzeugung, dass dies stimmt, Du hast aber Dein Leben noch nie Jesus anvertraut, dann kann ich nur sagen, tue es gleich. Warte nicht, bis dir alles wieder unklar wird. Jesus sagt: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen. Joh.5,24. Gerne bin ich bereit zu helfen und aufzuzeigen wie wir zu Jesus kommen können, und wir dadurch Ewiges Leben bekommen.

IV. Darum sollen wir widerstehen (21)

Drei Dinge wissen wir, nicht weil wir dies in der Schule gelernt haben, sondern weil der Heilige Geist in uns wohnt und uns in diesen Punkten Gewissheit schenkt. Wir wissen uns in Gott geborgen
Wir wissen um unsere Stellung in der Welt
Wir wissen an wen wir glauben Johannes fügt nun einen letzten bedeutungsvollen Satz an, der auch den Brief abschliesst: Kinder, hütet euch vor den Abgöttern! Hier wird das Hauptanliegen des Johannes nochmals deutlich. Die Gemeinde soll dem Treu bleiben, was sie von Anfang an glaubten. Sie sollen sich nicht anderen Lehren öffnen. Sie sollen nicht Götzen anbeten und ihnen dienen. Das wäre eine Katastrophe für die Gemeinde. Das was sie wissen, soll dazu führen, dass sie sich von falschen Kulten zurückhalten. Sie sollen sich nicht leichtfertig hingeben. Paulus ermahnt auch Timotheus diesbezüglich, wenn er schreibt: Dieses kostbare Gut, das dir anvertraut ist, bewahre durch den heiligen Geist, der in uns wohnt. 2.Tim.1,14. Nehmen wir nochmals das Beispiel von Bileam, der Israel mit einem Fluch belegen sollte. Es gelang ihm nicht, im Gegenteil er musste das Volk dreimal segnen, weil es Gottes Volk war. Bileam lehrte darauf Balak, wie er die Israeliten verführen könnte, und so das Volk geschwächt würde (Offb.2,14). Balak schickte moabitische Frauen ins Lager der Israeliten und die Israeliten hurten mit ihnen und liessen sich von diesen Frauen zum Götzendienst verführen. So opferte das Volk Israel den Göttern. Sie assen das Opferfleisch und beteten die Götter an. Sie verehrten den Baal-Peor. So zogen sie den Zorn Gottes auf sich (Num.25,1-3). Israel konnte also nicht mit einem Fluch belegt werden. Nicht unwissend sind sie in ihr Unglück geraten, sondern sie gerieten in ihr Unglück, weil sie die Gebote Gottes übertreten hatten. Sie haben bewusst gesündigt.

Anwendung

Wir sind auch heute als Christen in der Lage andere Götter anzubeten, wie sie auch immer heissen mögen. Seien es falsche Christusse, oder Götter anderer Religionen, sei es unser eigenes Ich, das wir zum Massstab aller Dinge erheben, sei es Geld oder Macht usw. Wir sind in der Lage diesen Weg zu beschreiten. Wir können uns auch als solche die von Gott geboren sind, gegen Gott entscheiden. Es ist aber dann immer unsere Entscheidung. Wir entschliessen uns eine andere Richtung einzuschlagen. Gott wird uns sicherlich warnen, aber wir können entgegen allen Warnungen einen anderen Weg einschlagen. Der Böse kann uns nicht antasten, aber wir können uns selbst dem Bösen ausliefern. Gerade das möchte Johannes vermeiden. Er möchte, dass die Gemeinde Jesus treu bleibt und nicht anderen Lehren und Göttern nachfolgt. Johannes schrieb bereits im Kapitel 3,7 unmissverständlich: Kinder, lasst euch von niemandem verführen! Wir sollen an dem festhalten, was wir geschenkt bekommen haben und uns davor hüten, andere Wege einzuschlagen.

Schluss

Es ist für mich ein Wunder und ich bin Gott von Herzen dankbar, dass ich die grundlegenden Tatsachen weiss. Es ist nicht mein Verdienst, es ist die Gnade Gottes, dass der Heilige Geist mir diese Gewissheit schenkt. Ich kann die Menschen verstehen, die nicht verstehen können was wir glauben, aber trotzdem, weiss ich, dass es wahr ist, was hier steht. Diesem Wissen sollen wir treu bleiben. Johannes wünscht, dass die Gläubigen ihren Glauben nicht verleugnen. Es ist wirklich bedeutsam, dass Johannes am Schluss seines Schreibens eine unmissverständlichen Appell an die Gemeinde richtet. Falls wir nichts von diesem Brief verstanden haben, soll uns doch dieser Satz in den Ohren nachklingen. Darum möchte ich mit dem Appell des Johannes an uns, diese Predigtreihe über den ersten Johannesbrief beschliessen, in der Hoffnung, dass er nicht nur in unseren Ohren, sondern auch in unseren Herzen tief eingeprägt wird: Kinder, hütet euch vor den Abgöttern! Amen