Liebe im Neuen Bund – Zwei Predigten
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer. Zwei Wochen lang möchte ich mit dir über Jesu Vorstellung von Liebe nachdenken.
Die erste Reaktion auf Sünde: Freude und Bekenntnis
Und deswegen ist die erste Reaktion, wenn du eine Sünde in deinem Leben entdeckst, Halleluja, ich hab dich!
Erster Punkt: Ich bekenne sie. Sünde ist dazu da, bekannt zu werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es nur ein bisschen lieblos war oder völlig daneben. Ich bekenne sie.
Jetzt könnte jemand fragen: Soll ich wirklich bekennen, wenn ich nur mit den Augen rolle? Oder wenn ich ein bisschen eingeschnappt war oder nachtragend? Das ist eine gute Frage.
Meine Gegenfrage lautet: Was hält dich davon ab? Warum nicht bekennen? Wenn du diese Frage stellst, ist das dann Weisheit oder Dummheit? Steckt hinter der Frage der Geist Gottes oder vielleicht dein Ego, das sich Gott nicht beugen will?
Ich glaube, die Antwort ist klar: Wir dürfen und sollen jede Sünde bekennen. Achtung: Wir bekennen das, was wir erkennen. Wenn du eine Sünde nicht erkannt hast, kannst du sie nicht bekennen, das ist klar.
Aber dort, wo ich Sünde erkenne, soll ich nicht nach Ausflüchten suchen, sondern ehrlich werden.
Die Wahrheit über Sünde und Gottes Vergebung
1. Johannes 1,8-9: Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Du bist kaputter, als du dir das vorstellen kannst.
Glaub mir: Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist Gott treu und gerecht. Er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.
Also auch von den kleinen Fehlern in deinem Leben, die du vielleicht als unwichtig abtust. Mein Tipp: Bekenne das Zeug einfach.
Experte für die eigenen Schwächen werden
Dritter Punkt: Werde Experte. Beschäftige dich mit deinen Kringelsünden und lerne Bibelverse auswendig. Unterhalte dich mit anderen darüber, wie es ihnen damit geht.
Stell dir vor, wir würden uns unten beim Kaffee treffen. Dann würde einer den anderen fragen: „Hey, fällt es dir eigentlich auch so schwer, innerlich nicht zu stöhnen, wenn immer Leute zu spät zum Gottesdienst kommen? Wie geht es dir damit? Wie schaffst du es eigentlich, so höflich und ruhig zu bleiben? Findest du das nicht auch total respektlos und doof?“
Da kann man ja mal den anderen fragen: „Wie machst du das? Ich merke, bei mir brodelt es, bei dir brodelt es nicht. Sag mal, warum brodelt es bei dir nicht?“
Werde Experte und schau dir deine Sünde von allen Seiten an. Welches Verhalten fördert das Falsche, welches Verhalten fördert die Sünde? Wann und wo bist du besonders anfällig?
Zum Beispiel, wenn ich wenig geschlafen habe, ein bisschen zu viel Alkohol getrunken habe oder Stress mit den Kindern hatte. Gibt es noch Leute, die du um Vergebung bitten musst? Finde Worte für das, was du tust. Das ist ganz wichtig. Gib dem Tun Worte, denn wir können nur das ändern, was wir benennen können.
Das ist ein bisschen blöd, aber du musst sagen: „Ich mache das falsch“, um dann darüber nachzudenken, wie du es anders machen kannst.
Es gibt noch einen anderen Grund: Stell dir vor, du bist Experte in Sachen Augenrollen und ein bisschen eingeschnappt sein. Weißt du was? Du wirst zum Segen – für ganz viele andere. Denn du kannst mit deinen Erfahrungen anderen helfen.
Wie viele Leute haben an dieser Stelle vielleicht ein Problem? Du bist doch nicht der einzige oder die einzige. Jetzt kannst du ein Schild hochhalten: „Ich bin Experte in Sachen Augenrollen. Immer wenn euch das passiert, weiß ich, wie es geht. Ich habe das durchgemacht. Es hat mich, was weiß ich, fünf oder zehn Jahre gekostet, aber ich bin durch. Ich weiß, wie es geht.“
Also: Alle Augenroller zu mir, alle, die ein bisschen eingeschnappt sind, zu mir! Das könnt ihr doch tun. Wir brauchen Experten. Wir brauchen solche Leute, die uns an dieser Stelle helfen.
Gebet als Weg zur Veränderung
Punkt vier: Bete dafür.
Manche Tipps sind so banal und werden so oft genannt, dass ich mich fast nicht traue, sie immer wieder zu predigen. Dennoch: Mach eine Liste mit deinen Lieblingssünden. Das ist doch klar. Wenn du so eine Liste noch nicht hast, fang heute damit an. Schreib dir deine Lieblingssünden auf und bete jede Woche dafür.
Du darfst auch dafür fasten. Du darfst auch dafür beten, wenn du keinen blassen Schimmer hast, was du ändern sollst. Das ist nicht schlimm. Du kannst beten: „Gott, ich möchte diese Sünde ablegen, aber ich habe keine Ahnung, was ich dagegen tun soll.“ Ja, so ist es. Dann bete wenigstens dafür.
Der erste Schritt ist beten. Sei einfach ehrlich. Bete darum, dass Gott dir hilft und dir zeigt, was du brauchst. Vielleicht brauchst du Weisheit, vielleicht brauchst du andere Menschen, die dir Tipps geben. Vielleicht ein gutes Buch, eine gute Predigt oder eine passende Bibelstelle. Bete dafür.
In Jakobus 4 heißt es: „Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet.“ Das ist so ein ganz uriger Vers: „Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet.“ Persönlich denke ich, dass zu wenig für sich selbst zu beten der wahrscheinlich größte Fehler ist, den ich als Christ begehen kann. Und wenn wenig Gebet für andere verwerflich ist, dann ist wenig Gebet für sich selbst einfach nur dämlich.
Bete um deine Sünden. Bitte Gott darum, dass er dir zeigt, wie zerstörerisch sie sind. Dass du so ein bisschen „agro“ wirst im Blick auf diese Dinge. Bitte ihn, dir Ideen zu geben, wie du sie wieder loswirst. Vielleicht sollst du auch verstehen, warum diese Sünden so attraktiv in deinem Leben sind. Das ist ja auch mal eine wichtige Frage.
Überlege, wer dir helfen könnte. Dieses „Wer könnte mir helfen?“ ist ziemlich wichtig. Wer könnte mir im Kampf gegen diese oder jene Sünde eine Hilfe sein? Vielleicht ein Gebetskreis, vielleicht ein Rechenschaftspartner, vielleicht ein Freund, der mir väterliche Identität zuspricht, die ich von meinem eigenen Vater nie gehört habe. Vielleicht ein Bibellehrer, der mir ein paar Zusammenhänge erklärt, oder ein guter Therapeut.
Bete, dass Gott dich führt und dir zeigt, wer dir helfen könnte.
Gemeinschaftliches Wachstum und der Weg der Heiligung
Wisst ihr was? Wir gehen gemeinsam einen Weg. Wir humpeln als Gemeinschaft den Weg Richtung Himmel, und deshalb darf einer den anderen stützen. Wir wollen alle Schritt für Schritt Jesus ähnlicher werden.
Ich habe euch erzählt, dass ich diese Gedanken vor zwei Wochen auf einer Gemeindefreizeit entwickelt habe. Damals habe ich den Geschwistern gesagt: Frösche kommen nicht ans Ziel. Nun, mein Spitzname ist der Frosch, meine Seite heißt Frogwords. Warum „disse“ ich jetzt Frösche? Ganz einfach: Im Kopf mancher Christen steckt die Idee, dass Heiligung schnell gehen muss. So nach dem Motto: „Hop hop, fertig!“ Als müsste man einmal hopsen und dann wäre man mit der Heiligung durch. So hop hop wie Jesus.
Ich muss euch sagen: Das gibt es nicht. Es tut mir schrecklich leid, ich liebe Frösche, ich finde Frösche total cool, wirklich. Aber sie sind kein Vorbild in puncto Heiligung. Das beste Vorbild in Sachen Heiligung ist eine Schnecke. Hast du schon mal eine Schnecke angeschaut? So eine Schnecke hört einfach nicht auf, vor sich hin zu schleimen. Sie schleimt einfach immer weiter, ganz kleinteilig. Sie hört nicht auf.
Und genau das ist der Clou bei der Heiligung. Es geht nicht um „Hop Hop Jesus“. Sondern es geht wirklich darum: Minischritt, Minischritt, Minischritt. Mini, mini, mini Schrittchen. Minischritt, Minischritt. Schleim, Schleim, Schleim, Schleim, Schleim. Bloß nicht aufhören! Du gehst jeden Tag einen Mikroschritt weiter.
Indem du das tust – und das kann etwas völlig Banales sein, zum Beispiel ein Zettel im Bad am Spiegel, auf den du einmal am Tag schaust, ultra banal – bringt dich das am Ende ans Ziel.
Zusammenfassung und Segen
Deshalb waren die ersten vier Punkte: sich freuen, Sünde bekennen, Sünde ins Gebet nehmen.
Das war's für heute. Das Skript zur Predigt mit den wichtigsten Folien findest du auf www.frogwords.de.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden! Amen.
