Nun wenden wir uns der Apostelgeschichte, Kapitel 4, zu. Apostelgeschichte 4 behandelt wichtige Ereignisse in der frühen Kirche. Die Apostel Petrus und Johannes werden vor den Hohen Rat gebracht, nachdem sie einen Gelähmten geheilt haben. Trotz der Warnung, nicht weiter im Namen Jesu zu sprechen, verkünden sie mutig die Botschaft von Jesus Christus.
Die Gläubigen beten gemeinsam um Mut und Kraft. Daraufhin erfüllt sie der Heilige Geist, und sie sprechen weiterhin mit großer Zuversicht. Die Gemeinschaft der Gläubigen wächst, und sie teilen alles miteinander. Dieses Kapitel zeigt, wie der Glaube inmitten von Bedrängnis stark bleibt und wie die Gemeinschaft der Christen zusammenhält.
Die Ereignisse in Apostelgeschichte 4 sind ein Beispiel für die Kraft des Heiligen Geistes und die Bedeutung des gemeinsamen Glaubenslebens.
Die Kraft des Auferstandenen in unzulänglichen Menschen
Mich fasziniert es immer wieder, wie Christus mit ganz untauglichen Leuten eine Bewegung auslöst. Weltweit entstand in wenigen Jahren ein Sturm des Evangeliums, der sich über das gesamte Römische Reich ausbreitete. Das ist wirklich unglaublich. Was war das?
Es war die Kraft des auferstandenen Jesus. Man könnte fast von einem Beweis für die Auferstehung Jesu sprechen, denn so etwas hat es in der Weltgeschichte nie wieder gegeben: Menschen werden allein durch das schlichte Wort überwunden, kommen zum Glauben und geben ihr Leben dafür hin.
Wenn man versucht, einen Menschen zu überreden, merkt man schnell, wie wenig man erreicht. Egal, ob man über politische Fragen diskutiert oder über Erziehungsfragen spricht – gerade bei den eigenen Kindern wird deutlich, wie machtlos Worte oft sind.
Beim Evangelium jedoch geschieht etwas, das mich immer wieder stutzig macht. Menschen, die schwer krank sind, erfahren plötzlich, dass das Wort wirkt. Es macht sie gewiss, dass Christus selbst durch seinen Geist und sein Wort wirkt.
Die Begegnung mit dem Hohen Rat und die Verhaftung der Apostel
Nun lesen wir Apostelgeschichte 4,1-23.
Während sie zum Volk redeten – es ging um die Heilung des Lahmen und die Erklärung dessen gegenüber dem Volk – traten zu ihnen die Priester, der Hauptmann des Tempels und die Sadduzäer.
Der Hauptmann des Tempels ist kein militärischer Dienstgrad, sondern ein hoher Beamter, der zu einer der priesterlichen Familien gehörte und dem Hohen Rat unterstand.
Diese Männer wurden verärgert, weil die Apostel das Volk lehrten und die Auferstehung Jesu von den Toten verkündeten. Sie legten Hand an die Apostel und setzten sie bis zum Morgen gefangen, da es bereits Abend war.
Trotzdem wurden viele von denen, die das Wort gehört hatten, gläubig. Die Zahl der Männer stieg auf etwa fünftausend.
Als der Morgen kam, versammelten die Verantwortlichen ihre Oberen, Ältesten und Schriftgelehrten in Jerusalem. Dazu gehörten Hannas, der Hohepriester, Kaiphas, Johannes, Alexander und alle, die vom Hohepriestergeschlecht waren. Diese waren damals die Verantwortlichen für das Synhedrium.
Sie stellten die Apostel vor sich und fragten sie: „Aus welcher Kraft oder in welchem Namen habt ihr das getan?“
Das war die Schlüsselfrage: Welche Kräfte wirken hier? Handelt es sich um Suggestion, Hypnose oder etwas anderes? Was haben sie da getan?
Petrus’ mutiges Zeugnis vor dem Hohen Rat
Petrus, erfüllt vom Heiligen Geist, sprach zu ihnen, den Oberhäuptern des Volkes und den Ältesten. Er sprach sehr respektvoll und anständig. Selbst in Bedrohung sollten Christen niemals feige werden oder Autoritäten herabsetzen.
Es ist immer beeindruckend, wie er ihre Autorität anerkennt: „Ihr habt Gewalt.“ Gleichzeitig rät er vorsichtig, dass, wenn sie heute wegen der Wohltat an dem kranken Menschen verhört werden, durch die dieser gesund geworden ist, dies ihnen und dem ganzen Volk Israel kundgetan werde.
Er sagt: „Im Namen Jesu Christi von Nazaret, dem Nazarener, den ihr gekreuzigt habt, den Gott von den Toten auferweckt hat, durch ihn steht dieser hier gesund vor euch.“
Das ist der Stein, den ihr Bauleute verworfen habt, der zum Eckstein geworden ist. Und in keinem anderen ist Heil.
Solche Worte laden immer zum Durchatmen ein, denn sie sind ein zentraler Diskussionspunkt und nicht innerhalb unserer Kirche umstritten.
Dieser Vers gehört zu den Grundsäulen unseres Glaubens: Es gibt keinen anderen Namen, weder im Himmel noch auf Erden, durch den wir selig werden sollen.
Die Reaktion des Hohen Rats und das Verbot, im Namen Jesu zu sprechen
Sie sahen aber den Freimut des Petrus und Johannes und wunderten sich, denn sie merkten, dass sie ungelehrte und einfache Leute waren. Außerdem wussten sie, dass diese mit Jesus gewesen waren.
Sie sahen auch den Menschen, der gesund geworden war, bei ihnen stehen, konnten aber nichts dagegen sagen.
Daraufhin ließen sie sich aus dem Hohen Rat hinausgehen und verhandelten miteinander. Sie sprachen: „Was wollen wir mit diesen Menschen tun? Denn das offenkundige Zeichen, das durch sie geschehen ist, ist allen bekannt, die in Jerusalem wohnen, und wir können es nicht leugnen.“
Das hätten sie am liebsten unterbunden. Es ist interessant, zu welchen zwielichtigen Mitteln man greift, um den Anspruch Jesu und sein Leben zum Schweigen zu bringen. Diese Männer waren doch ehrbare Leute.
Aber damit es nicht weiter ausufert und die Bevölkerung nicht verunsichert wird, sagten sie: „Wir wollen ihnen drohen, dass sie hinfort zu keinem Menschen in diesem Namen reden.“
Das heißt nicht über diesen Namen – das hatten sie erlaubt – sondern in diesem Namen. Das muss eine besondere Bedeutung haben.
So riefen sie sie und geboten ihnen, keinesfalls zu reden oder zu lehren in dem Namen Jesu.
Petrus aber und Johannes antworteten und sprachen zu ihnen: „Urteilt selbst, ob es vor Gott recht ist, euch mehr zu gehorchen als Gott. Wir können es ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.“
Da drohten sie ihnen und ließen sie gehen um des Volkes willen, weil sie nichts fanden, was eine Strafe verdient hätte.
Denn alle lobten Gott für das, was geschehen war.
Der Mensch war über vierzig Jahre alt, in dem dieses Zeichen der Heilung geschehen war.
Die treibende Kraft der Mission und die Rolle des Heiligen Geistes
Ich habe Ihnen vorher gesagt, dass ich den Atem anhalte, wenn plötzlich Fernsehleute auftauchen. Wir hatten extra gesagt, wir wollen die Jugendmissionskonferenz in keiner Zeitung erwähnen. Ein Journalist kann das nicht verstehen. Er meint, das seien ideologisch verblendete Leute, die da irgendwie in einem Fanatismus aufgehetzt sind.
Sie wissen, wir konnten nichts tun. Wir haben den Tag nur kostenlose Anzeigen in den Missionsblättern bekannt machen können und ihnen unsere Dankbriefe beigelegt oder so ähnlich gesagt.
Dann kommen Menschen und fragen: Was ist die treibende Kraft der Mission? Die Kirche hat nie Mission getrieben, nie. Auch die katholische Kirche nicht. Im Mittelalter hat sie Zwangsmissionen durchgeführt, aber das war keine Mission im Sinne dessen, wie wir es verstehen. Das war kirchliche Obrigkeit. Sie haben einmal Juden zusammengerufen und ihnen zwangsweise aus der Bibel vorgelesen. Das war überhaupt nichts von der Mission, wie wir sie kennen.
Die Mission, wie sie dann bei Zinzendorf kam, bei August Hermann Francke, Bartholomäus Ziegenberg, der nach Indien ging, wie die Menschen lebten und ihnen die Liebe Jesu bezeugten. Dass jemand hinausgeht und die Leprakranken ihre Wunden heilt. Dass unsere Krankenschwestern heute im Bombenangriff im Südsudan in die Schützengräben rennen und mit den Leuten ihre Basisgesundheitsdienste leisten, damit die Kinder nicht sterben, mit ihnen die Not aushalten und die Liebe Jesu bezeugen.
Beim Killesberg war es am Schluss so: Als wir unsere Sachen zusammenpackten, kam ein Mädchen, etwa 15 oder 16 Jahre alt, und sagte: „Ach, ich habe heute Morgen keine Gelegenheit gehabt, Opfer zu geben.“ Nun gab es immer zwölf Mark in Münzen. Sie wollte das auch noch beitragen, damit die Leute entsandt werden können.
Was ist das für ein Motiv, für eine Triebkraft bei einem jungen Menschen? Sie wissen, dass mich manche Dinge immer sehr bewegen, wenn ich irgendwo spüre, dass Gott am Werk in einem Menschen ist, das menschlich nicht erklärt werden kann. Da war niemand fanatisch, niemand aufgehetzt, es war keine Ideologie, da war kein Training.
In der Apostelgeschichte steht, dass der Heilige Geist wirkt, und Sie merken, da ist etwas passiert.
Die Bedeutung des Heiligen Geistes für die Glaubenskraft
Was ist der Heilige Geist? Wir bekennen, dass er die dritte Person der Dreieinigkeit ist. Die Lehre der Dreieinigkeit habe ich persönlich auch nie vollständig verstanden. Dennoch ist es eine Tatsache, dass man in der Apostelgeschichte der Macht Gottes begegnet. Dabei handelt es sich nicht um ein Fluidum oder eine Kraft, sondern Gott selbst wirkt in schwachen Menschen. Plötzlich reden sie, und in ihrem Leben entsteht eine Leidenschaft, Christus zu bekennen. Durch dieses Bekenntnis ist Christus wirklich gegenwärtig.
Dabei geschehen ganz große Dinge. Diese Erlebnisse finden zurzeit in Deutschland und Europa nur selten oder kaum statt. Vielleicht bei einigen besonderen Ereignissen, aber insgesamt sind sie sehr selten. Im Gegensatz dazu hören wir aus der Dritten Welt oft von großen Aufbrüchen und stark wachsenden Gemeinden, in denen die Gegenwart des Heiligen Geistes durch Menschen deutlich wird.
Wir kennen solche Erfahrungen aus Erweckungsbewegungen und Zeiten großer Aufbrüche in den Kirchen. Auch aus der Reformationszeit wissen wir davon, wenn plötzlich einer der Reformatoren predigte und die Menschen tief berührte. Ein Beispiel dafür sind die Berichte von Ludwig Hofager in der Leonhardtskirche. Obwohl er eine so schwache Stimme hatte, dass er kaum sprechen konnte, wirkte die Kraft des Heiligen Geistes durch ihn.
Ich bin überzeugt, dass Sie so etwas in Ihrem Leben schon erlebt haben. Darum sind Sie heute Abend hier und können das Wunder bezeugen, dass Gott durch Menschen hindurch wirkt. Dieses Wirken kann man nicht erzwingen. Die Kirchen haben es immer wieder versucht, etwa durch Ämter, Zeremonien oder Einsetzungsfeiern. Man sagt dann, der Priester hat es, der Geistliche. Das ist natürlich Quatsch.
Man kann es nicht durch äußere Dinge bewirken. Es ist immer eine Frage des Ringens und des Musters: Sind wir wirklich durch den Geist Gottes beschenkte Menschen, oder sind wir geistlos? Das ist wichtig für unsere Jugendarbeit und für alle Hauskreise, die wir durchführen.
Der Wandel von Petrus: Von Verleugnung zu Freimut
Und deshalb kommt der entscheidende Punkt in Vers acht. Wo war das? Nein, Vers vier. Petrus, voll des Heiligen Geistes.
Es war ja wenige Monate vorher, fast an der gleichen Stelle, als Petrus gefragt wurde: „Bist du mit Christus gewesen?“ Und dann kneift er und verleugnet ihn. Was ist der Unterschied zwischen dem Ereignis ein paar Monate vorher und jetzt? Nur das eine: Es ist die gleiche Person mit ihrer Ängstlichkeit, die plötzlich durch den Heiligen Geist Freimut bekommt.
Da gibt es eine ganz blöde Wortsache, die Luther immer hatte, besonders im Alter: Freidigkeit heißt das. Und viele Leute meinen dabei, dass man immer mit einem Grinsen predigen muss. Das ist Quatsch, hat mit Freude nichts zu tun, sondern mit Freimut. Das heißt unerschrocken, ohne Angst.
Das, was man normalerweise als Scheu hat, ist plötzlich weg. Man sagt: „Ich muss das jetzt einem Menschen sagen.“ Wie Hans-Peter Reuer aus Schladming, der gerade in der Halle war. Dort hörte er, wie jemand sagte: „Ich kann mit Ihnen ein Glas Wein trinken und Sie zur Hölle fahren lassen. Wenn ich Sie lieb habe, muss ich Ihnen ernst sagen, welche Entscheidung Sie für Ihr Leben treffen.“
Wenn jemand mal wieder die Dinge zurechtdrückt und fragt, worum es im Leben geht, dann heißt Freimut heute, unbequeme Wahrheiten zu sagen, die aus dem Wort Gottes kommen, aus dem Wort Jesu.
Petrus hat diesen Freimut. Jetzt kann man das auch übersetzen als Unerschrockenheit, plötzlich zu reden. Der sonst ein Versager war, ein Feigling und Angsthase, hat plötzlich den Mut.
Er kennt das schöne Missionslied: „O komm, du Geist der Wahrheit, kehre bei uns ein“, um den unerschrockenen Mut dieser ersten Christen zu haben. Das ist ein Werk des Heiligen Geistes.
Die Bedrohung durch die Obrigkeit und die Standhaftigkeit der Apostel
Nun muss er ja schon an den grimmigen Gesichtern seiner Verantwortlichen im Tempelbetrieb erkennen, dass das eine sehr gefährliche Sache war. Er sieht die Verdrossenheit, mit der sie sprechen. Sie waren ja schon über Nacht in Haft – stellen Sie sich das mal vor!
Mein Vater hat meinen Onkel im Dritten Reich aus dem Hotel Silber geholt. Das war das Gestapo-Gefängnis am Charlottenplatz. Ich habe immer gewusst, wie es dort ist, wie man zerschlagen und voller Angst herauskommt, und man fragt sich: Was wird jetzt? In dem Moment fürchteten wir nichts.
Heute Morgen hatten wir gerade in unserer Gemeinschaftssituation in den Büros Freunde aus Ostasien zu Besuch. Einer von ihnen brachte eine Zeitungsnotiz mit. Ich hatte heute Morgen, gerade weil wir die Gäste beim Frühstück ansprachen, von der Todesstrafe gegen Missionare gelesen. In der Zeitung stand, dass Nordkorea offenbar planmäßig Christen verfolgt.
Ein Anwesender sagte, einige seiner Freunde seien ermordet worden. Wir fragten uns, wie es jetzt weitergehen soll. Übrigens sind Sie beteiligt, da sind Leute dabei, die Opfer gegeben haben, für die Hungerhilfe. Wir wollen sonst nicht weiter über diese Dinge sprechen, aber sie sagten: „Jetzt geht es weiter, und es wird nichts eingeschränkt.“ Die Boten gehen auf allen Wegen nach Nordkorea und versuchen, in dieser unaussprechlichen Lage zu helfen.
Bis jetzt sollen drei Millionen Menschen verhungert sein, und mehrere Hundert wurden erschossen – auch Christen, die ihr Amt ausübten. Dank Ihrer Güte hatte ich im Dezember noch die Gelegenheit, Menschen in diesem Gebiet zu begegnen. Bitte lassen Sie das in diesem Raum, denn die Situation ist sehr sensibel.
Gerade war ein amerikanischer Koreaner durchgekommen, den man übel gequält hatte. Unsere Mitarbeiter waren ganz fertig, als sie sahen, wie er nach sechs Wochen Folter aussah. Was war sein Verbrechen? Er hatte an einigen Stellen gepredigt.
Man fragt sich, warum ein solch militärisches Regime in Nordkorea eine solche Leidenschaft dafür hat, nur die Predigt des Namens Jesu zu verhindern. Es ist doch eine Botschaft der Liebe und des Friedens. Ich kann Ihnen garantieren, dass keinerlei Gewalttat von den Christen ausgeht. Sie sind nur ganz passive Christen.
Die Hausversammlungen breiten sich im Moment enorm aus – trotz der Hungersnot und auch dank der großen Hilfe, die möglich war. Einer der Anwesenden war vor einem Jahr in Pjöngjang selbst zum Tod verurteilt worden und ist nur durch die Fürsprache großer Staatsmänner frei gekommen. Er ist einer von fünf Männern weltweit, die als Ausländer in China eine chinesische Staatsbürgerschaft ehrenhalber verliehen bekommen haben.
Er war heute Morgen da. Nur George Bush von den Bekannten hatte eine solche Ehre. Und der Mann, Andy, erlaubt es sich, ihn zum Tod zu verurteilen, obwohl er nichts weiter getan hat als ein friedliches Bekenntnis bei den Lebensmittelverteilungen. Sonst wollen wir keine weiteren Berichte geben.
Dann sieht man, wie der Name Jesu gehasst wird. Es wundert einen gar nicht, wenn ein Journalist mir kürzlich sagte: „Wissen Sie, wenn ich in unserer Redaktion nur sage, ich gehe zur Hofarkirche und muss einen Bericht zum 50. Juli schreiben, müssen Sie sich mal angucken, wie die Gesichter aussehen.“
Das ist eine Schmach um Jesu willen – verworfen zu sein. Was Jesus redet in seiner Nachfolge, ist oft verworfen. Jesus selbst hat das Schlimmste getragen: das Verworfensein. Bonhoeffer hat in seiner Nachfolge immer auf diese Schmach hingewiesen.
Normalerweise erleben wir gar keine Schmach, weil wir immer faule Kompromisse machen. Wir leben oft in dem Wahn, wir könnten Christus auf eine flotte Weise in der Welt überbringen. Wenn man sich aber zu Jesus und seinem Wort bekennt, erlebt man plötzlich, dass man, obwohl man ein ganz normaler Mensch ist, anders angesehen wird.
Ein Journalist sagte: „Sie sind nur ein Stundenbruder.“ Ich selbst gehe leider nie zur Stunde. Ich war jahrelang in keiner Stunde. Warum das alles mit Spott und Hohn?
Liebermann hat es begriffen, dass er sich ausgeplappert hat. Ich wollte nur sagen, dass Sie wissen, wo in Ihrem Leben die Schmach kommt. Wir haben nicht nordkoreanische Verhältnisse, aber ich habe Respekt vor jedem, der im Dritten Reich standhaft blieb – auch in seinem Jesusbekenntnis und im Bekenntnis der Wahrheit.
Ich glaube, dass in unserer Zeit noch mehr Zivilcourage nötig ist als im Dritten Reich. Man muss seinen Glauben kompromisslos bekennen. Manchmal ist es unter Christen noch schwieriger, weil das Gelächter noch größer ist.
Die zentrale Botschaft: Die Auferstehung Jesu als Grundlage des Glaubens
Um welchen Punkt ging es denn? Sie sprachen von der Auferstehung Jesu. Wir haben jetzt so viel erlebt, dass in der letzten Woche der neue Kirchentagspräsident sagte, wir müssen endlich ehrlich sein und zugeben, dass Jesus nicht auferstanden ist. Das sagt er ganz frech.
Wenn man dann sagt, man habe Bedenken, ob es gerade richtig ist, beim Kirchentag mitzumachen, wenn alle so unehrlich sind – oder wie? Ich sage ja, ich schreibe keinen Leserbrief und halte sonst auch meinen Mund. Ich kann es in der Bibelstunde ansprechen, aber irgendwie gibt es das doch nicht.
Und das Wahre ist: Wenn Jesus nicht auferstanden ist, dann ist jeder, der das glaubt, ein Kirchensteuerverbrecher, der mit Leuten abknüpft. Warum so ein Unsinn? Weil wenn Jesus nicht auferstanden ist, dann ist jedes Gebet ein Fluch, jede Bibel ist Unsinn! Druckt lieber Einladeblätter von McDonald’s oder was auch immer, ich weiß es nicht. Aber was soll’s denn, wenn es wirklich nichts gibt? Und dann noch Gott die Schuld dafür zu geben – das ist alles, was Politiker lässig dagegen machen.
Es ist eine Lüge, Gott die Schuld zu geben, als hätte Christus nicht auferweckt. Ich will dazu gar nicht mehr sagen, weil es mich betroffen macht: Wo stehen wir eigentlich im Spott und Hohn über die Wahrheit des Evangeliums? Was Petrus in seiner Schwachheit bekennen kann, ist doch, dass Christus auferstanden ist und lebt. Das ist die Wahrheit.
Diese Kraft können sie erleben und erfahren: seine Kraft in schwachen Menschen. Welche Kraft? Die Auferstehungskraft Jesu, die sie aus dunklen Bindungen löst. Sie können keine Sündenbindung in ihrem Leben durchbrechen? Sie werden merken, je älter Sie werden, wie schwach Sie sind.
Nur die erlösende Kraft des auferstandenen Christus kann Menschen verändern, ihnen ein neues Herz geben. Sie kann aus einem Geizkragen einen freigebigen Menschen machen, aus einem Hassenden einen liebenden und kann ihr sündiges Herz erneuern, weil Christus in uns wohnt.
Das ist die Kernfrage unseres Dienstes: In wessen Kraft tun wir das?
Die Erneuerung durch den Heiligen Geist und das Leben in der Gemeinde
Das Judentum war zu dieser Zeit voller Symbole, Rituale und einer ausgeprägten Gesetzlichkeit.
In der urchristlichen Gemeinde jedoch geschah etwas Besonderes: Eine Gottesbegegnung mit dem auferstandenen Christus durch den Heiligen Geist. Dabei wurden Rituale, Symbole und Formen unwichtig. Stattdessen wurden Menschen erneuert und verändert – hin zu Liebe, Gemeinschaft, einem aktiven Christsein und einem Zeugnisgeist. Es entstand ein lebendiges Gemeindeleben. Das ist die Kraft des auferstandenen Christus und das Einzige, was wir heute wirklich brauchen.
An dieser Stelle geht es ganz schlicht um Buße. Ich sage das nicht, um Gräben in der Kirche zu vertiefen oder Konflikte zu schüren, sondern einfach, weil mich das tief bewegt. Wie können wir das wieder vermitteln? Das ist doch das, was unser Herz erfüllt, und das wollen wir in unserer Stadt weitergeben.
Wenn wir am Grab stehen, was gibt uns dann das Recht dazu? Wenn Menschen Tote begraben, können wir sagen: „Das ist nicht alles, was ihr seht, denn Jesus lebt wirklich.“ Es gibt eine lebendige Hoffnung für den, der an ihn glaubt, wie Petrus sagt.
Was ist Glauben? Es ist ein großartiges, inniges Liebes- und Lebensverhältnis. Es hat nichts nur mit einer Überzeugung zu tun, sondern mit einer lebendigen Beziehung zu Christus. Davon spricht Petrus. Und das, was hier mit „Lehren“ gemeint ist, heißt auf Deutsch auch „Jüngerschaftstraining“ oder „Discipling“. Das ist besonders für junge Menschen wichtig, auch bei uns heute.
Leider hat das bei uns hier in Hofhacker nie richtig funktioniert. Teilweise hat Gerhard Ellermann damit begonnen – ein ganz wichtiger Punkt für viele von uns. Wo sind reife Christen, die denen helfen, die die ersten Schritte gehen? Wie betet man richtig? Wie liest man die Bibel? Wie lebt man das im Alltag? Wie geht man mit Spannungen in der Familie um? Wie löst man Konflikte? Man versagt doch als Christ – muss man dann seinen Glauben aufgeben? Wie setzt man das praktisch um? Das angewandte Christenleben ist ein ganz entscheidender Punkt.
Petrus hat genau das gemacht. Er sagte: „Ich kann euch sagen, was es bedeutet, mit Christus zu leben.“ Er hat es umgesetzt – und dabei spielten Formen keine Rolle. Es war völlig egal, ob man beim Beten sitzt oder steht, wie man die Hände faltet oder welche Lieder man singt oder nicht singt. Alles war nebensächlich, denn es ging nur um eines: mit Christus zu leben.
Und genau an diesem Punkt entsteht Gemeinde. Darum geht es mir immer: Nicht um Formen beim Gemeindebau, sondern darum, dass das Leben mit Christus im Mittelpunkt steht. Die Formen können sich dann ganz von selbst so gestalten, wie die Menschen es wollen – das ergibt sich dann von alleine.
Widerstand und Feindschaft gegen Christen
Hier hat er Widerstand erfahren. Die Feindschaft gegen Christen ist an dieser Stelle entbrannt. Man kann das nachvollziehen, wenn man etwa die Berichte über die zum Tode Verurteilten im Dritten Reich liest, wie zum Beispiel Helmut James Graf von Moltke. Beim Volksgerichtshof höhnte Freisler: „Woher nehmen Sie eigentlich Ihre Befehle? Vom Jenseits?“ Genau das war der Punkt: Was ist die Autorität?
Freisler sagte, das Feigenblatt sei abgefallen. Darauf antwortete Moltke, dass das Feigenblatt für Freisler abgefallen sei. Es war völlig klar: „Ich stehe hier im Namen Jesu und nichts sonst.“ Und sie wussten es, fürchte ich, nicht. „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich beim Namen gerufen.“ So schreibt er seinem Freund in den letzten Briefen. Diese Demonstration war nötig, um im Namen Jesu dazustehen und sein Bekenntnis zu geben. Moltke war ein Mensch, der der Gewaltlosigkeit verpflichtet war und ein Attentat ablehnte.
Es gibt solche wunderbaren Situationen. Wir kennen das von Paul Schneider im Konzentrationslager Buchenwald. Er sagte: „Wer Jesus nachfolgt, darf sein Leben nicht in Sicherheit bringen, sondern muss an einem Punkt ein Zeichen setzen – um Jesu willen.“ Bei Paul Schneider war das provokativ, wenn er die Mütze vor dem Hakenkreuzfahnen nicht abnahm oder Bibelworte aus dem Bunker rief.
Doch er sagte auch: „Bei Jesus unter seinem Kreuz zu stehen, seine Leiden und sein Verworfensein zu tragen, ist der beste Platz auf dieser Welt.“ Deshalb bewegt mich unser Gedenken an die, die jetzt leiden, wo auch immer auf der Welt, auch heute Morgen. Wie wachen wir auf und merken, dass unser Christsein etwas anderes werden muss? Dass wir nicht empfindlich reagieren, wenn uns verächtlicher Spott trifft – um Jesu willen?
Manche meinen, wir seien so engstirnig, und dann wollen wir uns wehren. Doch unser Gewissen ist gebunden an Gottes Wort. Es wäre schön, wenn es heute wieder Menschen gäbe, die sagen: „Mein Gewissen ist gebunden an Gottes Wort, nicht an mein Gefühl.“ Manche sagen: „Von meinem Gefühl her fühle ich mich nicht schuldig.“ Sicher. Aber von meinem Gewissen her, das unter Gottes Wort steht, ist das anders. Ja heißt ja, nein heißt nein.
Ich verstehe auch Jesu Antwort auf die Frage des Hohen Rates: „Aus welcher Kraft tut ihr das?“ Petrus sagte nie: „Das machen wir eben so.“ Wie schlimm wäre die Gefahr, wenn einer meinte, es sei die Person selbst! Person ist es nicht. Es war nie der Prediger, sondern die Kraft des Geistes Gottes, der Menschen gebraucht. Er kann auch mächtigen Predigern die Vollmacht wieder entziehen.
Man sagt: Früher wurde man gesegnet, heute kommt nichts mehr. Lasst uns darum ringen, auch wenn sich Menschen irgendwo unter Gottes Wort in ihren Hauskreisen versammeln. Herr, gib uns jetzt die Vollmacht deines Heiligen Geistes, dass heute das geschieht: dass Menschen frei werden, zum Glauben kommen, getröstet werden und dass du zu den Menschen reden kannst.
Die Vollmacht im Namen Jesu
Und da hat Petrus ganz klar gesagt: Wir sind es nicht, es hat gar nichts mit unserer Person zu tun, sondern mit dem Namen Jesus.
Sie haben gleich gefragt, in welchem Namen – vielleicht dachten Sie auch, das sei Zauberei oder Okkultismus oder irgendetwas Ähnliches. Dann sagt er: Was heißt „im Namen“? Es bedeutet „im Auftrag“. Ja, der Christus ist da, er herrscht und baut sein Reich in diesen Tagen.
Wissen Sie, dass Sie die Vollmacht haben? Das möchte ich Ihnen immer wieder sagen. Morgen, wenn Sie plötzlich merken, dass Sie mit einem Arbeitskollegen an einen Punkt kommen, an dem es auf einmal Seelsorge wird und eine Beichte folgt, dann dürfen Sie am Ende im Namen Jesu Sünden vergeben. Sie haben Vollmacht im Namen Jesu.
Die Schlüsselgewalt liegt nicht bei Petrus und nicht beim Papst. Nach evangelischem Verständnis haben die gläubigen Christen die Himmelsschlüssel. Was ihr auf Erden bindet, soll im Himmel gebunden sein; was ihr auf Erden löst, soll im Himmel gelöst sein. Wir haben eine Vollmacht – das ist etwas Großes – im Namen Jesu. Wir dürfen im Namen Jesu Großes erbitten und erleben immer wieder Dinge, die uns selbst überraschen.
Wir haben ja auch Ängste und Betrübungen, und dann erleben wir, dass Jesus uns den Weg wieder freigibt. In den 50 Jahren, von denen ich 30 erlebt habe, habe ich das auch in der Hofa-Gemeinde so erfahren. Oft dachten wir, das kann nicht gut gehen, zum Beispiel bei der großen Evangelisation auf dem Schillerplatz. Doch der Herr hat uns beschämt. Bei jedem Straßeneinsatz haben wir gesagt: Ihr habt keinen Mut mehr. Und im Namen Jesu merkten wir plötzlich, dass selbst die Mächte und Gewalten, die sonst in dieser Stadt wirken, nichts mehr tun können. Christus ist da, wirkt jetzt, und es herrscht Friede und Sammlung.
Sie dürfen das erleben. Vielleicht müssen Sie Nöte in einer Familie schlichten oder einem Bedrängten helfen. Sie erleben plötzlich, dass Sie im Namen Jesu ein Wort sprechen dürfen. Ich sage Ihnen: Wenn ein Kranker besucht wird, sage ich: Jesus lässt sich nicht los. Der andere sagt: Danke. Das war das Entscheidende.
Ich habe seit Tagen auf so einen Durchblick gewartet. Im Namen Jesu dürfen Sie einem Menschen helfen, der vielleicht im Zweifel war, damit er zum Glauben findet und fröhlich sterben kann. Es hängt nicht an unserer Person. Die äußeren Dinge, die wir so ernst nehmen, haben gar keine Bedeutung.
Und Petrus sagt noch: Erinnert euch an Psalm 118. Der Stein, den die Bauleute verworfen haben... Ihr habt Jesus ja kurz vorher, wenige Wochen zuvor, gekreuzigt. Dieser gekreuzigte Jesus ist da.
Die Auferstehungspredigt und die Bedeutung des Bekenntnisses
Es fällt mir auf, dass in den Reden der Apostelgeschichte wenig über die Sühnebedeutung des Kreuzes gesprochen wird. In unseren Predigten ist dies jedoch sicher der zentrale Punkt, nicht nur am Karfreitag. Mir ist wichtig: Wir sind versöhnt durch das Kreuz Jesu. Das sind Auferstehungspredigten. Auch hier gibt es nicht einmal ein festes Schema.
Im Römerbrief hat Paulus wiederum ganz anders gesprochen. Es gibt kein Schema, sondern dort, wo man in seinem Christusbekenntnis ansetzt, entsteht herrlicher Glaube. Es geht nicht darum, das eine gegen das andere auszuspielen, sondern darum, dass man das, was einem wichtig ist, bezeugen darf. Dadurch kommen Menschen zum Glauben – und zwar massenweise. Da waren es fünf.
Noch an die stille Lukas 12,12 möchte ich erinnern, die mir hier notiert ist. Dort sagt Jesus: „Es wird euch in dem Augenblick gegeben werden vom Heiligen Geist, der die Worte euch in den Mund legt.“ Hoffentlich haben Sie nie Schallplatten drauf, nichts ist schlimmer als diese frommen Platten, auch bei Gebetsgemeinschaften, wo man schon weiß, was kommt. Sondern dass im Augenblick der heiße Geist und die Welt das Wort gibt.
Ich weiß auch nie, wenn ich ins Krankenhaus gehe, was ich heute sagen will. Bloß nicht schwätzen, sondern lass es richtig das Wort sein, das von dir und in deinem Namen jetzt hier gesagt wird. Jesus von Nazareth – das muss ich immer deuten, weil das bei manchen eine Bewegung war, glaube ich, um die Jahrhundertwende, die gesagt haben, das sei der irdische Jesus. Natürlich ist es der irdische Jesus. Aber für die Urgemeinde war das Bekenntnis „Jesus von Nazareth“ ein ganz großes Bekenntnis der Hoheit Jesu.
Sie erinnern sich, dass wir schon ein paarmal in der Bibelstunde Hannozri eine ganz merkwürdige Lautumwandlung gehört haben: Der verheißene Spross aus Jesaja 11. Haben Sie bei dem Nazareth mitgehört? Dort steht im Evangelium, dass hier eine Verbindungslinie der Verheißung verläuft. Für uns ist das eine ungewohnte Denkungsart. In der Urgemeinde war „Nazarener“ ein Hoheitstitel Jesu, also das, was die Verheißung des Alten Bundes gewesen war.
Man dachte nicht bloß an den Flecken dieses Kaffs, das ein ganz kleines Kaff war gegenüber dem Regierungssitz Sepphoris. Nazareth war eine unbedeutende Stadt. Heute ist Nazareth groß, Sepphoris ist nur eine Ruinenstadt, wo Herodes wohnte. Aber damals war es ein unbedeutendes Kaff, und man hatte dieses Wort als einen Hoheitstitel Jesu genommen. So wurde es zu einem Bekenntnis der Urgemeinde.
Gerade habe ich gesagt: Der Jesus, der gelebt hat, ist der verheißene Messias. Das wollten sie damit zum Ausdruck bringen mit dem Bekenntnis von Nazareth. Und dieser lebt, ist auferstanden – der gekreuzigte, verworfene, den sie abgelehnt haben. Er lebt.
Und nun kommt es zu diesem wunderbaren Wort: In keinem anderen ist das Heil.
Die Hoffnung auf Erneuerung und das Wachstum der Gemeinde
Warum ich so oft von Predigttexten abgewichen bin
Bei uns in der Kirche ist das so eingerichtet, dass man nach sechs Jahren wieder die gleichen Predigten halten kann, weil sich der Predigtplan dann wiederholt. Deshalb habe ich immer gern auch andere Texte gepredigt.
Ich habe gemerkt, dass ich beim Abendgottesdienst einmal über ein schönes Kapitel gepredigt habe, und zwar das letzte Mal im Jahr 1976. Ich habe die Predigt noch einmal herausgeholt, meine Aufschriebe durchgesehen und darin einen interessanten Satz gefunden. Im Jahr 1976 sagte ich, dass in China noch zwei Kirchen offen seien. Alle anderen waren damals von Mao Zedong während der Kulturrevolution geschlossen worden.
Am Samstagabend hatten wir einen anderen führenden Christen zu Gast, der in China arbeitet. Er sagte, dass es heute sicher 50 Millionen bekennende Christen in China gibt. Bis jetzt wurden 20 Millionen Bibeln gedruckt – Tag und Nacht in der großen Druckerei der Amity Foundation. Der Bibelhunger ist noch lange nicht gestillt.
Das macht der Herr. Die Christen in China haben keinerlei menschliche Machtmittel oder Geld der Kirche. Was hat das bewirkt? In einer völlig zerstörten Kirche, in der so viele Menschen ums Leben kamen, zeigt der Herr sein Wirken. Denken Sie einmal darüber nach: Wenn der Herr das bei uns in Europa tun würde, dann sollten wir darum beten.
Diese Erneuerung brauchen wir durch den Heiligen Geist und durch das Zeugnis der Auferstehung Jesu. So entsteht echter Glaube, der Menschen berührt. Die Reform brauchen wir – alle anderen Reformen dürfen gemacht werden.
So wie man sagt: Welche Tapeten hängen wir auf oder welchen Teppich legen wir auf den Boden? Das sind keine Lebensfragen.
Dann ist da noch die Frage der Ausschließlichkeit, die heute immer wieder auftaucht: Ist es wirklich so, dass an Jesus sich alles entscheidet? Ja, wissen Sie, das ist nicht mein persönliches Belieben. Sowohl Dr. Theo Lehmann als auch Hans-Peter Reuer haben dieses Thema behandelt.
Sie können in der Bibel aufschlagen, wo Sie wollen: Das ist das Zeugnis der Bibel bis zur Offenbarung. Als Gott die ersten Menschen rief, Adam und Eva, war es klar, dass es keinen anderen Weg gibt als die Versöhnung mit Gott. Und wie soll ich als Mensch versöhnt werden?
Wenn Sie sich ein bisschen mit Religion beschäftigen, müssen Sie wissen: In den Religionen gibt es keine Gewissheit und kein Heil. Es gibt ein Suchen, aber kein Finden.
Dieser ungeheure Anspruch, den ich immer wieder betonen kann, zeigt sich, wenn Jesus sagt: „Ich bin das Licht der Welt.“ Wer dann noch behauptet, Jesus sei ein edler Mensch gewesen, der redet nicht wie ein edler Mensch. So etwas Arrogantes und Hochmütiges sagt kein edler Mensch.
Entweder war Jesus der schlimmste Gauner oder er hat Recht mit seiner Aussage: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Oder es ist eine grandiose Fälschung von irgendwelchen Kreisen, dass im ganzen Evangelium immer diese Ausschließlichkeit Jesu betont wird.
Und das ist doch Ihnen gesagt zum Trost und zum Heil. Das heißt: Sie brauchen nichts weiter zu suchen. Jedes Kind darf es wagen, auf dieses Wort zu vertrauen. Das Heil ist fassbar.
Das ist doch der Grund gewesen: Gott hat es nicht schwierig gemacht. Gott hat uns kein Rettungsseil gegeben, das am Ende nichts hält. Stattdessen hat er uns, so wie er es mit seinem Wort getan hat, sein Wort verlässlich gegeben.
Gott will erkannt sein. Darum hat er uns sein Wort verlässlich gegeben und uns sein Heil geschenkt. Dieses Heil ist in dem Namen Jesu Rettung.
Das Leben mit Christus und die Kraft des Glaubens
Jetzt wollte ich Ihnen eigentlich ein paar Stunden lang erzählen, wann man das erlebt. Irgendwo vor der Freizeit kommt ein Kerl und sagt: „Ich möchte mein Leben in Ordnung bringen.“ Er fängt das erste Mal an zu beten, erlebt die Freude und kommt nach Hause mit der Aussage: „Ich habe das neue Leben gefunden.“
Das Glück, in seinem Leben Schmutz auszuräumen und mit Jesus zu leben, spürt er bis zu seinen Eltern. Da fragen sie sich: „Was ist denn da los mit dem? Das kenne ich gar nicht mehr.“ So haben Sie es auch bei sich selbst erlebt, wie es ist, dass in dem Namen Jesu Heil ist – so wie bei Zachäus. Er fing plötzlich an, seine Kunden zu ordnen und sagte: „Wo ich Unrecht getan habe, gebe ich vielfach zurück.“ Durch ihn sollen wir selig werden.
Das Schlimmste ist, dass die meisten Leute meinen, das christliche Leben sei etwas ganz Schlimmes, Verdrucktes. Sie sagen: „Seien wir doch ehrlich, die Welt darf lügen, saufen und tun, was sie will, aber ich will das nicht mehr.“ Aber ich kann nur sagen: Keinen Tag will ich die Nähe Jesu missen.
Ich wüsste heute nicht, wie ich leben könnte, was das Ziel meines Lebens wäre, wenn ich nicht wüsste, dass Jesus da ist. Und wenn diese Gnade da ist – meine Frau sagt es mir eigentlich wunderbar – könnte es ja auch schwere Anfechtungen geben. Doch der Herr schenkt mir in seiner Güte sogar das, dass ich nicht jeden Morgen neu kämpfen muss, sondern darin aufwachen darf. So wie ein Kind weiß: „Ich gehöre meinen Eltern.“ Und ich darf es auch wissen. Das ist ein großes Gnadengeschenk des Herrn.
Es wird nicht nur meine Erfahrung sein, sondern es ist wahr. Und dann steht es da von den kundigen Leuten, den ungelehrten einfachen Leuten. Das ist ein Trick, dass man immer meint, es gehe erst mit der Bildung und mit einem Zeugnis.
Heute habe ich mein Schwesterlein angerufen, weil ich am Sonntagabend in Düsseldorf neue Kirchen besuchte. Sie hat ja die schöne Kinderbibel, für die Kinder, die am Gottesdienst teilnehmen, und sie leitet dort eine Diakonenschaft und vieles mehr. Da sagte ihr Sohn ganz nett, sie müsse noch ein Examen machen. Sie sei die ganze Woche weg in der rheinischen Kirche, um Hilfspredigerin zu werden.
Es ist ja in der Kirche immer so, dass man irgendeinen Schein braucht. Dabei hat sie ja in der Stiftskirche bei den Kinderkirchhelfern so wunderbar gepredigt, wie man schöner gar nicht mehr predigen kann. So wollte ich mal predigen können wie meine Schwester. Aber dass man einen Schein braucht! Lassen Sie sich davon nie beirren. Die Vollmacht ist nicht eine Frage des Scheins, auch nicht eine Frage des Examens, sondern eine Frage, ob der Heilige Geist durch sie wirkt.
Die Bedeutung des Heiligen Geistes für den Dienst der Christen
Wir waren Studenten und fuhren von Tübingen herunter. Da kam ein Fahrkartenkontrolleur durch den Zug und begann, sich mit uns zu unterhalten. Plötzlich sagte er: „Du studierst Pfarramt, aber ob du den Heiligen Geist hast, das ist eine andere Frage.“ Dann machte er an der Teiltür wieder Zug zu und ging weiter.
Das hat uns als junge Leute sehr gutgetan. Es hat uns sehr, sehr gutgetan, denn man wird die Frage nie los: Verbirg dich nicht hinter deinem Ornat oder sonst etwas, sondern bleib ein Zeuge Jesu. Es gibt nur Schwestern und Brüder in der Gemeinde Jesu im Dienst.
Ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen, nicht wahr? Das hat Jesus auch gesagt: Ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen, denn wir sind alle Brüder. Die ersten Christen waren ungelehrte Leute, aber darin lag die Kraft der Christen.
Nun wollen wir daraus kein Gesetz machen und sagen, alles sei schlecht. Nein, wir sind dankbar und freuen uns über jeden, der auch in Büchern forschen kann, sich bildet und eine gute Ausbildung hat. Das verfechten wir immer wieder. Aber Sie wissen, dass die Kraft damals voll des Heiligen Geistes war.
Ich wünsche Ihnen nun, auch wenn manche Dinge heute vielleicht ein bisschen spitz waren, dass Sie sich nicht erregen. Ich wollte keine Feindschaft sehen, sondern einfach den Punkt markieren, den wir heute Abend nehmen dürfen.
Jesus sagt: „Wer da dürstet, der komme zu mir und trinke. Wer an mich glaubt, dem werden Ströme lebendigen Wassers aus seinem Leib fließen.“ Das sagte er vom Geist, den er geben will. Er möchte diesen Geist in Fülle in ihr Leben hineinfließen lassen.
Wo sie leben und wirken, sollen sie ein Zeuge Jesu sein. Sie sollen kein Funktionär und kein Ideologe sein, sondern ein Zeuge Jesu. Das Leben mit dem auferstandenen Christus, der mit ihnen geht, dürfen sie heute Abend ihre Lasten und Sorgen anvertrauen. Auf ihn dürfen sie vertrauen, auf ihn dürfen sie bauen, das dürfen sie erleben.
