Rückkehr zur Bergpredigt und Einführung in das Thema
Wir wollen nun zur Predigt kommen und dabei zurück zur Bergpredigt gehen. Wir sind am Ende von Kapitel 6 angekommen.
Letzte Woche hat Josaphat über die Verse 19 bis 23 gepredigt. In diesem Abschnitt steht ein Vers, der sicherlich einer der bekanntesten Verse des Matthäusevangeliums ist. Es ist der Vers, mit dem wir auch diesen Gottesdienst begonnen haben: „Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles hinzugefügt werden.“
Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit – was genau bedeutet das eigentlich? Wie tun wir das?
Ich glaube, um das besser verstehen zu können, müssen wir den Predigttext lesen und über ihn nachdenken. Am Ende dieses Textes steht dann diese Aufforderung. Ich lese uns Matthäus 6, die Verse 24 bis 34, vor, und dann wollen wir uns diesem Text zuwenden:
Niemand kann zwei Herren dienen. Entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird an dem einen hängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung? Und der Leib mehr als die Kleidung?
Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen, und doch ernährt sie euer himmlischer Vater. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?
Wer von euch kann durch sein Sorgen seines Lebens Länge auch nur eine Spanne zusetzen? Wie sehr er sich auch darum sorgt?
Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen. Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Ich sage euch: Selbst Salomo in aller seiner Herrlichkeit war nicht gekleidet wie einer von ihnen.
Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, sollte er dann nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen?
Darum solltet ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden?
Nach all dem trachten die Heiden. Euer himmlischer Vater aber weiß, dass ihr all dessen bedürft.
Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.
Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.
Gebet und Einführung der Leitfragen
Ich bete mit uns. Bischof Vater, danke für dieses Wort, das uns herausfordert und ermutigt. Danke für diesen wunderbaren Zuspruch deiner Versorgung.
Danke auch, dass du uns herausforderst, darüber nachzudenken, für wen wir wirklich leben und worauf wir wirklich vertrauen. So bitten wir dich, dass dein Wort uns Wegweisung gibt, neues Vertrauen schenkt und uns damit Fokus für unser Leben hier auf Erden gibt. Das bitten wir in Jesu Namen, Amen.
Wir wollen über diesen Text anhand von zwei ganz einfachen Fragen nachdenken. Zwei Fragen, die jeder von uns für sich klären muss: Die erste Frage lautet: Für wen oder was lebst du? Und die zweite Frage: Auf wen oder was vertraust du?
Ich glaube, das sind die beiden großen Fragen, die dieser Text aufwirft und beantwortet.
Kontext der Bergpredigt und der Ruf zu echter Frömmigkeit
Diese Verse folgen auf die Aufforderung von Jesus zu einem Leben in der Frömmigkeit. Zu Beginn von Kapitel sechs hat er den Jüngern gesagt, dass sie bewusst danach streben sollen, großzügig zu geben und Almosen zu geben. Er hat ihnen erklärt, wie sie beten sollen, und sie dazu aufgefordert, auch in richtiger Weise zu fasten.
In all dem hat er betont, dass diese Dinge der Frömmigkeit nicht so ausgeführt werden sollen, dass wir es vor den Augen der Menschen tun, um deren Anerkennung zu finden. Stattdessen sollen wir all das ganz bewusst vor Gott tun, im Verborgenen, weil wir auf Gott vertrauen, der alles sieht und alles weiß.
Letzte Woche haben wir darüber nachgedacht, dass dies der Weg ist, wie wir Schätze im Himmel sammeln. Das findet Gottes Anerkennung, während die Anerkennung der Welt – also die Dinge, für die wir sonst so leben – letztendlich keinen Bestand haben wird.
Das fasst Jesus letztendlich in dem ersten Vers unseres heutigen Predigttextes zusammen, der in gewisser Weise auch gut den Abschluss für letzte Woche gebildet hätte: Vers 24. Dort heißt es: „Niemand kann zwei Herren dienen; entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird an dem einen hängen und den anderen verachten.“
Dann sagt Jesus ganz konkret: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ Das Leben für den Mammon, also für materiellen Reichtum, ist nicht der Weg zu einem erfüllten Leben. Das ist die Aussage, die er letztendlich trifft.
Warnung vor der Macht des Mammon und die Folgen
Das sagt sogar der Volksmund: Geld allein macht nicht glücklich. Ich glaube, keiner von uns hat etwas gegen materiellen Besitz. Wir erkennen an, dass materieller Besitz durchaus ein Segen sein kann. Aber wenn das Streben danach allumfassend wird, dann hat das fast immer eine sehr zerstörerische Wirkung.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich als junger Mann Karriere in der Wirtschaft anstrebte und um mich herum viele andere junge Leute waren, die alle dasselbe Bestreben hatten. Einige von ihnen waren schon ein paar Schritte weiter, und ich konnte ihr Leben beobachten. Ich dachte: Auweia, fast jeder von ihnen war geschieden. Sie hatten bei ihrem wilden Streben nach Karriere und Reichtum ihre Ehen aufs Spiel gesetzt und gegen die Wand gefahren. Das war damals für mich eine wirkliche Warnung.
Wir kennen viele Familien, die an Erbstreitigkeiten zerbrochen sind. Auch viele Freundschaften gehen kaputt, weil Freunde anfangen, sich über Geld zu streiten. „Beim Geld hört die Freundschaft auf“ – auch so ein Sprichwort, und wir wissen, dass es wahr ist. Mammon ist ein zerstörerischer Götze. Wenn uns materieller Reichtum zu wichtig wird, ist das fast immer der Anfang vom Ende. Es macht kaputt.
Materieller Reichtum bietet keine wirkliche Sicherheit. Das hatte Jesus in den Versen davor schon erklärt. Er sagte schon in Vers 19, dass aller irdischer Reichtum letztendlich von Motten, Rost und Dieben bedroht ist. Wir kennen auch viele andere Dinge, die materiellen Reichtum gefährden: Kurstürze an den Aktienmärkten, plötzliche Arbeitslosigkeit, eine unerwartete Krankheit und vieles mehr.
So macht Jesus deutlich: Mammon ist kein Herr, für den es sich zu leben lohnt. Gott hat uns nicht dafür geschaffen, und deswegen kann es nicht funktionieren. Gott ist der Herr, der mächtige Herrscher über alle Dinge. Er ruft uns dazu auf, für ihn zu leben. Er trachtet nach seinem Reich.
Wir können ihn natürlich ausblenden, seine Existenz leugnen oder ihn einfach aus dem Blick verlieren und dann für andere Dinge leben. Aber wirklich dauerhaftes Glück und echte Erfüllung werden wir in all den anderen Dingen nicht finden. Denn Gott hat uns gesagt, dass wir wirklich Erfüllung nur bei ihm finden.
Das ist es, was Jesus hier versucht zu erklären.
Entscheidung für den Herrn und die Frage nach dem Lebensinhalt
In den ganzen Versen münden wir in diesem Vers 24. Also willst du leben für das, was Motten, Rost und Diebe dir eines Tages nehmen? Oder willst du leben für Schätze im Himmel, für Dinge, die ewigen Wert und ewigen Bestand haben?
Ganz konkret: Wem dienst du mit allem, was Gott dir gegeben hat? Für wen lebst du? Für Gott oder für dich selbst?
Schauen wir konkret in die Materie des materiellen Besitzes. Für wen oder was investierst du das, was Gott dir anvertraut hat? Was machst du mit deinem Geld, mit deinen Ressourcen? Setzt du sie ein für dich, für deine Gelüste, oder trachtest du zuerst nach dem Reich Gottes?
Wie? Wie investierst du deine Energie, deine Zeit? Für dich oder für Gott? Letztendlich münden diese Fragen alle in eine: Wer ist dein Herr? Wer sagt dir, wie du lebst, wofür du lebst, wofür du alles, was du hast, einsetzt?
Und Jesus macht deutlich: Du musst dich entscheiden. Du kannst nicht zwei Herren dienen. Niemand kann zwei Herren dienen.
Sein Auftrag am Ende unseres Predigttextes ist klar: "Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, alles andere kommt dann von ganz alleine. So wird euch dies alles hinzugefügt werden", sagt Jesus.
Das ist die erste große Frage: Für wen oder was lebst du? Eine Frage, über die man wirklich mal einen Moment nachdenken kann. Ich glaube, sie fordert uns alle heraus.
Die zweite Leitfrage: Vertrauen und Sorgenfreiheit
Und die zweite Frage hat es genauso in sich, nicht? Auf wen oder was vertraust du? Die Frage, auf die Jesus ab Vers 25 zu sprechen kommt, ist entscheidend. Wer auf sich selbst vertraut, wird relativ schnell merken, dass das unsicher ist. Wer nicht auf Gott vertraut, sondern auf etwas anderes, wird schnell erleben, dass er viele Sorgen hat.
Dann fragst du dich: Schaffe ich alles, was ich mir vorgenommen habe? Kriege ich das, wonach ich so strebe? Finde ich den Job, finde ich einen Ehepartner? Werde ich gesund bleiben? Wird es im Alter reichen? Sorgen über Sorgen. Wir können uns so viele Sorgen machen – oft über die banalsten Dinge.
Sorgen sind tatsächlich der ständige Begleiter von vielen Menschen. Aber sie nützen uns überhaupt nicht, oder? Also ich würde sagen: Sorgen sind nicht nützlich. Macht euch möglichst wenig Sorgen. Jesus sagt ganz deutlich in Vers 25, wie er zum Sorgen steht. Er sagt: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet.
Dann verweist Jesus auf Vögel und Blumen – sehr raffiniert. Die machen sich keine Sorgen, und sie sind immer gut versorgt. Sie sehen sogar richtig gut aus. Wir haben das gerade gelesen; ich lese jetzt nicht mal alle Verse. Er sagt, die Vögel säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Die Lilien auf dem Feld arbeiten nicht, sie spinnen nicht. Aber selbst Salomo in seiner ganzen Herrlichkeit war nicht so gut gekleidet wie sie.
Also sagt Gott: Schaut euch doch mal um! Gott, der Schöpfer und Herr aller Dinge, sorgt selbst für Vögel und Blumen. Das sehen wir Tag für Tag. Wenn wir das doch täglich vor Augen haben, warum vertrauen wir dann nicht darauf, dass Gott auch für uns sorgt? Für uns, die seine Abbilder sind, als Krone der Schöpfung? Warum eigentlich nicht? Warum vertrauen wir ihm nicht?
Jesus fasst das zusammen in Vers 31 und 32: Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach all dem trachten hier die Heiden. Und dann gibt er diesen Zuspruch: Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft.
Auf gut Deutsch: Gott sorgt für alle, die auf ihn vertrauen! Er gibt uns alles, was wir brauchen. Das heißt nicht, dass er uns immer das gibt, was wir gerne hätten. Aber er gibt uns immer das, was wir wirklich brauchen – und zwar genau so lange, wie wir es brauchen.
Wenn dann der Tag gekommen ist, an dem Gott uns aus dieser Welt abberuft, muss er uns hier nicht weiter versorgen. Aber für jeden Tag, den er uns hier lässt, gibt er uns, was wir brauchen, um zu tun, was er mit und durch uns tun will.
Glaubst du das? Deswegen sollen wir unser Vertrauen ganz auf ihn setzen.
Bedeutung des Trachtens nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit
Und das ist wirklich das Ziel, zu dem Jesus uns in Vers 33 führt. Nachdem er darüber gesprochen hat, dass wir nicht für den Marmor leben sollen, also nicht für die Dinge dieser Welt und nicht für die Anerkennung bei den Menschen, sondern für Gott, erklärt er weiter.
Er sagt, wir sollen uns nicht über die Dinge dieser Welt sorgen, weil Gott für uns sorgt. Stattdessen nennt er, für wen wir leben sollen und worauf wir bedacht sein sollen: „Trachtet vielmehr, vielmehr als all das andere, zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden.“
Aber was bedeutet das eigentlich genau? Was meint Jesus, wenn er sagt: „Trachtet nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit“?
Ich glaube, der Schlüssel zur Antwort auf Matthäus 6,33 findet sich am Anfang der Bergpredigt in Matthäus 5,20. Dort sagt Jesus: „Denn ich sage euch, wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich oder auch das Reich Gottes kommen.“
Wenn wir also in das Reich Gottes kommen wollen und danach trachten wollen, brauchen wir eine bessere Gerechtigkeit.
Hier sagt Jesus nun, dass wir nach diesem Reich trachten sollen – und interessanterweise fügt er hinzu: „und nach seiner Gerechtigkeit.“
Ich glaube, Jesus gibt uns hier eine Wegweisung für das, was wir wirklich brauchen, um bei Gott anzukommen. Er zeigt uns, was wir wirklich brauchen, um die Versorgung zu erleben, die wir nur bei ihm finden können – die ultimative Versorgung, die für diese Zeit und für alle Ewigkeit genügt.
Die Forderung der Bergpredigt und das menschliche Scheitern
In der Bergpredigt zeigt Jesus uns, was von uns gefordert wird, damit wir durch unsere Gerechtigkeit in das Himmelreich gelangen können. Wir brauchen eine Gerechtigkeit, die besser ist als die der Pharisäer und Schriftgelehrten.
Die Pharisäer und Schriftgelehrten waren sehr fromme Menschen. Jesus erklärt im weiteren Verlauf, dass wir, wenn wir auch nur ein zorniges Wort sprechen, des höllischen Feuers schuldig sind. Wenn wir auch nur einen lüsternen Blick haben, sind wir Ehebrecher und sollten in die Hölle geworfen werden. Er zeigt uns damit auf, dass das Gesetz von uns Dinge verlangt, die uns überfordern.
Jesus sagt uns, wie wir leben sollten. Selbst wenn ich diese Aufrufe zur Frömmigkeit lese – vom Almosen geben, beten und all das nicht vor den Menschen, sondern nur vor Gott – weiß ich nicht, wie es dir dabei geht. Ich merke, dass ich ständig scheitere, weil ich von mir aus eben nicht immer nach dem Reich Gottes strebe.
Mein Streben ist so oft ganz anders ausgerichtet. Plötzlich wird Marmor ganz wichtig, und ich lebe stark für die Dinge dieser Welt. Immer wieder lasse ich mich ablenken von dem, was eigentlich gut und richtig ist. Ich merke, dass ich eine wahnsinnige Kapazität habe, mir Sorgen zu machen, obwohl ich Blumen und Vögel sehe. Da sage ich: Ja, ich weiß schon, aber ...
Kennst du das?
Die Notwendigkeit der Gerechtigkeit durch Jesus Christus
Ich glaube, Jesus bereitet uns hier genau auf das vor, was er tun wird. Wir brauchen nämlich nicht unsere eigene, sondern seine Gerechtigkeit. Wir trachten nach Gottes Reich und nach seiner Gerechtigkeit, indem wir lernen, uns ganz auf ihn zu verlassen. Er ist gekommen, um uns eine Gerechtigkeit zu bringen, die wir in uns selbst nicht finden können.
Paulus beschreibt das wunderbar im Römerbrief. Dort führt er die Menschen dahin, zu erkennen, dass das Gesetz sie überfordert und sie durch das Gesetz nicht bestehen können. Er sagt in Matthäus 3, Vers 19: Wir wissen aber, was das Gesetz sagt; es sagt es denen, die unter dem Gesetz sind, damit allen der Mund gestoppt werde und die ganze Welt vor Gott schuldig sei. Denn kein Mensch kann durch die Werke des Gesetzes vor ihm gerecht sein. Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.
Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart. Sie wird bezeugt durch das Gesetz und die Propheten. Ich rede aber von der Gerechtigkeit Gottes oder der Gerechtigkeit vor Gott, die durch den Glauben an Jesus Christus zu allen kommt, die glauben.
Wir betrachten das Reich Gottes und auch seine Gerechtigkeit, indem wir uns zu Jesus begeben. Er ist derjenige, der für uns alle Gerechtigkeit Genüge getan hat, für Menschen, die es aus eigener Kraft nicht schaffen. Wir vertrauen uns ihm an, um durch den Glauben seine Gerechtigkeit zugerechnet zu bekommen.
Jesus sagt: Meine Gerechtigkeit, mit der umkleide ich jeden, der zu mir flieht. So allein können wir gerecht vor Gott stehen, und so allein können wir ins Reich Gottes kommen.
Jesus als Weg zur Gerechtigkeit und zum Reich Gottes
Und siehst du das: Wenn Jesus sagt, geht nicht auf alle anderen Dinge zu, geht nicht dem Marmor nach, macht euch keine Sorgen um dies oder jenes – ich sorge für euch –, dann geht Jesus von hier weiter. Er geht ans Kreuz, nimmt dort die gerechte Strafe für unser Scheitern auf sich, überwindet den Tod, steht von den Toten auf und öffnet, wenn wir so wollen, die Tür zum ewigen Leben durch seine Auferstehung.
Er ruft uns in seine Nachfolge und sagt: Vertraut euch mir an! Wie aber trachten wir nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit? Indem wir zu Jesus fliehen, indem wir zu ihm kommen und uns auf ihn verlassen.
Ich gehe davon aus, die allermeisten von uns haben das getan. Ich gehe davon aus, du weißt, dass du nicht mit deiner eigenen Gerechtigkeit vor Gott bestehen kannst, sondern dass du die Gerechtigkeit des Herrn brauchst. Nur so können wir im Reich Gottes bestehen.
Wenn du das für dich noch nicht sagen kannst, wenn du noch Fragen hast wie: Wie kann ich nach dem Reich Gottes trachten? Wie kann ich nach seiner Gerechtigkeit trachten? Wie kann ich das tun? Wie soll ich das tun? – dann komm mit mir weiter ins Gespräch. Wir wollen dir das gerne erklären.
Komm zum Christian in den Deckenkurs, der am dritten Juli beginnt. Dort wollen wir genau über diese Dinge nachdenken. Sei herzlich eingeladen! Es ist eine wichtige Frage, es ist alles entscheidend.
Leben im Vertrauen auf Gott und praktische Konsequenzen
Aber die allermeisten von uns, vielleicht alle hier heute Abend, haben doch diesen Ruf gehört, richtig? Würdest du sagen: Ja, ich habe das Reich Gottes vor Augen, ich bin ein Bürger dieses Reiches, ich bin hineingerufen worden. Ich habe seine Gerechtigkeit zugerechnet bekommen.
Was heißt das jetzt für dich, so zu leben? Das bedeutet, du lebst im völligen Vertrauen auf Gott. Für wen lebst du? Für Mammon oder für Gott? Für Gott, der dich erkauft hat, der dich herausgekauft hat aus dieser Welt. Du lebst dein Leben für ihn.
Du trachtest nach seinem Reich, indem du dein Leben auf sein Reich ausrichtest, auf die Dinge, die ewigen Bestand haben. Was bestimmt dein Denken und Handeln? Sorgen über die Dinge dieser Welt oder weißt du, dass der, der für dich so ultimativ gesorgt hat – in Jesus Christus –, dafür sorgt, dass du in sein Reich kommen kannst und mit seiner Gerechtigkeit umkleidet bist? Glaubst du, dass dieser Gott für dich auch in allen anderen Dingen sorgen wird?
Das ist das, was Jesus uns hier sagt: Ein wunderbarer Zuspruch. "Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden."
Wenn du dein größtes Problem überwunden hast, wenn Gott es für dich überwunden hat, indem er dir das gegeben hat, was du selbst nicht schaffen kannst, nämlich seine perfekte Gerechtigkeit, wenn er dich schon versorgt hat, indem er dich hineingerufen hat in sein Reich – willst du dir denn wirklich Sorgen machen um die kleinen Dinge des Lebens? Wie schaffe ich das morgen? Wie wird das? Wird es reichen?
Glaubst du nicht, dass der, der dich so sehr geliebt hat, dass er seinen einen Sohn für dich gegeben hat, der sich selbst für dich hingegeben hat, Jesus Christus, der dir das hier sagt, auch für die anderen Dinge sorgen wird? Wenn er so ultimativ für dich gesorgt hat, wird er dann nicht auch für die anderen Dinge sorgen?
Also, wofür willst du leben? Willst du die Dinge selbst in die Hand nehmen und sagen: Ich muss auf meinen Mammon bedacht sein, ich muss mir Sorgen machen, ich muss das irgendwie organisieren? Oder sagst du: Ich vertraue mich ganz ihm an und lebe dann in dieser Welt?
Es heißt ja nicht: Vergiss diese Welt. Es heißt: "Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit." Vertraut euch ihm an. Lebt für ihn, für die Dinge, die ihm gefallen. Strebt danach, auch in seiner Gerechtigkeit zu wachsen.
Lebt auf das große Ziel zu und vertraut der festen Zusage: So wird euch dies alles hinzugefügt werden.
Persönliche Ermutigung und Einladung zum Gebet
Ich finde diesen Text total ermutigend. Als ich ihn gelesen habe und dann kurzfristig erfahren habe, dass ich ihn predigen darf, dachte ich: Was für eine großartige Zusage und was für eine großartige Ermahnung, die ich so dringend nötig habe, weil ich es immer wieder aus dem Blick verliere.
Ist es nicht eigentlich verrückt, dass wir, die wir den Herrn kennen, immer wieder anfangen, für andere Dinge zu leben? Für Dinge, die gar keinen bleibenden Wert haben? Und ist es nicht sinnlos und unnötig, sich ständig Sorgen über alles Mögliche zu machen?
Ich gehe mal davon aus, dass ich nicht der Einzige bin, der diesen Ruf aus Matthäus 6,33 wirklich gut gebrauchen kann: "Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden."
Deshalb dachte ich, anstatt jetzt noch alle möglichen praktischen Anwendungen zu bringen, möchten wir uns eigentlich hineinführen in eine Zeit des Betens. Eine Zeit des Gebets, in der wir unsere Sorgen ganz bewusst Gott geben können.
Die Dinge, über die wir uns gerade vielleicht für die kommende Woche Sorgen machen, bringen wir gleich in eine Zeit des Gebets zu Gott. Du kannst entweder leise vor dich hinbeten oder laut. Wir sagen alle Ja und Amen, sprechen dir zu, und der Herr hört es und sorgt für dich.
Lass uns diese Dinge ihm bringen und um Vergebung bitten dafür, dass wir so oft nicht für ihn leben, nicht wirklich auf ihn vertrauen. Bitten wir ihn, uns mehr und mehr zu Menschen zu machen, die ganz für ihn leben und ganz auf ihn vertrauen – im Wissen darum, dass unser Herr für die Seinen sorgt.
Lass uns miteinander eine Zeit des Gebets haben.
Bleibend ist deine Treue, bleibend ist deine Treue, morgen für morgen. Dein Sorgen ich seh, all meinen Mangel hast du mir gestillt. Bleibend ist deine Treue, wo ich auch geh. Amen.