Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode zwanzig: Ein gläubiges Ehepaar.
Einführung in das Leben Johannes des Täufers
Heute wollen wir in das Leben eines Mannes eintauchen, der so eng mit dem Kommen des Messias verbunden ist wie kein anderer: Johannes der Täufer.
Lukas beginnt überraschenderweise mit der Geburt von Johannes. Auch Matthäus, Markus und Johannes sprechen über Johannes den Täufer, doch sie starten immer mit dem erwachsenen Johannes – dem Prediger und Reformator. Lukas hingegen fängt früher an, bei den Eltern von Johannes, bei Zacharias und Elisabeth.
Johannes wurde etwa ein halbes Jahr vor Jesus geboren. Seine Eltern waren entfernt miteinander verwandt. Während Johannes aus dem Stamm Levi stammte, gehörte Jesus dem Stamm Juda an.
Ein gläubiges, kinderloses Ehepaar
Es war in den Tagen des Herodes, des Königs von Judäa, ein Priester mit Namen Zacharias aus der Abteilung des Abier. Seine Frau war aus den Töchtern Aarons und hieß Elisabeth. Beide aber waren gerecht vor Gott und wandelten untadelig in allen Geboten und Satzungen des Herrn. Sie hatten kein Kind, weil Elisabeth unfruchtbar war, und beide waren in ihren Tagen weit vorgerückt.
Was haben wir hier vor uns? Ein älteres Ehepaar, gerecht vor Gott, aber kinderlos. Gläubige Menschen, die ein Zeugnis für ihren Glauben waren, denen Gott jedoch ihren Kinderwunsch nicht erfüllt hatte.
Interessanterweise gibt es in der Bibel mehrere solcher älteren Ehepaare, die jahrzehntelang auf Nachwuchs warten mussten. Schließlich zeugten sie ein Kind, das in Gottes Heilsgeschichte von ganz besonderer Bedeutung war.
Wir denken an Abraham und Sarah mit ihrem Isaak, an Isaak und Rebekka, die zwanzig Jahre auf Jakob und seinen Bruder warten mussten, an Rahel, die Frau von Jakob, die fast ihr ganzes Leben lang unfruchtbar war, aber schließlich Josef zur Welt brachte, oder an Hanna, die Mutter Samuels. Samuel war als Richter und Prophet eine wichtige Figur, die den Übergang von der Zeit der Richter zur Zeit der Könige markierte und David zum König salbte.
Typologische Bedeutung der Unfruchtbarkeit
Es ist wie ein Muster: Ehepaare warten lange, und dann wird ein Kind geboren, das nicht einfach nur das biologische Produkt der Ehe ist, sondern eine besondere Rolle im Fortgang der Heilsgeschichte spielt. Diese Tatsache hat auch eine typologische Bedeutung.
Typologisch bedeutet, dass im Alten Testament Personen, Ereignisse oder Gegenstände erwähnt werden, die über sich selbst hinausweisen. Sie sind ein Bild für etwas Größeres, das noch kommen soll. So, als würde die eigentliche Sache einen Schatten vorauswerfen, den wir schon sehen können. Unfruchtbare Frauen weisen typologisch auf das Schicksal der Gemeinde Gottes hin.
In Jesaja wird die Gemeinde Gottes als eine Frau beschrieben, die nach Zeiten der Unfruchtbarkeit – gemeint ist der Alte Bund – plötzlich Kinder über Kinder bekommt. Dort heißt es in Jesaja 54, Verse 1 bis 3: „Juble, du Unfruchtbare, die nicht geboren hat, brich in Jubel aus und jauchze, die keine Wehen gehabt hat! Denn die Söhne der Einsamen sind zahlreicher als die Söhne der Verheirateten, spricht der Herr. Mache weit den Raum deines Zeltes und deine Zeltdecken spanne aus, spare nicht! Mache deine Seile lang und deine Pflöcke stecke fest! Denn du wirst dich nach rechts und links ausbreiten, und deine Nachkommen werden Nationen beerben und verödete Städte besiedeln.“
In Galater 4 zitiert Paulus Jesaja 54 und überträgt diese Worte auf die neutestamentliche Gemeinde Gottes. Gottes Gemeinde war jahrhundertelang unfruchtbar und brachte keinen wirklichen Glauben hervor. Doch dann kommt der Messias, und alles ändert sich.
Das Wunder der Empfängnis als göttliches Zeichen
Heute können Naturwissenschaftler die Mechanismen der Empfängnis beschreiben, also das Wie hinter der Entstehung des Lebens.
Sie können jedoch nicht erklären, warum genau dieses Leben entsteht und warum Gott im Mutterleib genau diesen Menschen bildet. Da Gott im eigentlichen Sinn den Mutterleib verschließt und öffnet, kann die unerwartete Schwangerschaft einer Frau, die jahrzehntelang unfruchtbar war, als göttliches Zeichen verstanden werden, dass nun ein besonderer Mensch geboren wird.
Ein solcher besonderer Mensch war Johannes der Täufer. Mit ihm endet das Gesetz und die Propheten; er ist der letzte und größte Prophet des alten Bundes. Johannes steht als Person an der Schwelle zum neuen Bund und zur Predigt vom Reich Gottes.
Die Glaubensgerechtigkeit von Zacharias und Elisabeth
Noch einmal zurück zu den Eltern von Johannes dem Täufer, Zacharias und Elisabeth. Die beiden waren Nachkommen Aarons. Für Zacharias bedeutete das, dass er als Priester im Jerusalemer Tempel dienen konnte.
Von beiden wird gesagt, dass sie gerecht vor Gott und untadelig in allen Geboten und Satzungen lebten. Die Frage ist: Wie kann das sein? Paulus schreibt in Römer 3 ganz deutlich, dass alle Menschen gesündigt haben und dass es keinen Gerechten gibt, auch nicht einen auf der Erde. Waren Elisabeth und Zacharias also die Ausnahme? Wohl kaum.
Wir müssen verstehen, wie Gott solche Menschen beurteilt, die ein wirkliches Glaubensleben führen. Der Gläubige in der Bibel ist immer der Gerechte. Er lebt ein gerechtes Leben, weil er Gott vertraut und aus seinem Glauben heraus das tut, was Gott will. Seine Gerechtigkeit ist ein Beleg für seinen Glauben.
Er ist nicht sündlos, aber das ist nicht der Punkt. Sein gerechtes Leben macht ihn in Gottes Augen nicht gerecht. Wer wie Elisabeth und Zacharias gerecht vor Gott ist, der ist es aufgrund seines Glaubens. Gerechtigkeit vor Gott ist immer eine Gerechtigkeit aus Glauben.
Es ist immer so, wie Habakuk es sagt: Der Gerechte wird durch seinen Glauben leben. Oder wie Abraham es erfährt, wenn es über ihn heißt, 1. Mose 15,6: „Und er, Abraham, glaubte dem Herrn, und er, gemeint ist Gott, rechnete es ihm als Gerechtigkeit an.“ Gerechtsein vor Gott hat immer mit Glaubensgerechtigkeit zu tun, mit der Gerechtigkeit, die dem wahrhaft Gläubigen von Gott zugerechnet wird.
Aber die Glaubensgerechtigkeit geht immer einher damit, dass ich mich an Gottes Gebote halte. Wer sagt, er vertraut Gott, aber seine Gebote nicht hält, ist nach Einschätzung des Apostels Johannes ein Lügner. Vertrauen ohne Gehorsam ist wie Sprudelwasser ohne Kohlensäure – da fehlt etwas, und zwar richtig.
Bei Elisabeth und Zacharias fehlte nichts. Sie waren gerecht vor Gott und auch nach außen hin in den Augen derer gerecht, die ihren Glauben sahen. Lukas 1,6: „Beide aber waren gerecht vor Gott und wandelten untadelig in allen Geboten und Satzungen des Herrn.“
Untadelig bedeutet, dass es nichts auszusetzen gab. Sie hielten sich an die Gebote und Satzungen des alten Bundes. Untadelig heißt nicht perfekt, aber so, dass man ihnen nicht sofort einen groben Verstoß nachweisen konnte. Sie wollten mit ihrem Leben Gott gefallen, bemühten sich und waren ein Vorbild.
Gebet und Erwartung auf das Wunder
Und sie waren Beter. Als der Engel Gabriel kam, sagte er zu Zacharias: Dein Flehen ist erhört.
Wir wissen natürlich nicht, ob sie auch im Alter noch für ihr Kind beteten. Irgendwann könnten sie damit aufgehört haben, einfach weil es ihnen nicht mehr sinnvoll erschien.
Aber es gab mindestens eine Zeit, in der sie gefleht hatten, und Gott wollte ihr Gebet jetzt erhören. Sie hatten die Jahre der Unfruchtbarkeit ertragen und damit den Grundstein gelegt, jetzt den Sohn zur Welt bringen zu dürfen, der wie kein anderer den Übergang zu etwas Neuem und Unglaublich Großartigem markieren sollte: den Übergang zum Reich Gottes.
Abschluss und Segenswünsche
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dich hinsetzen und in Ruhe unter Gebet Lukas 1 lesen.
Lass dich darauf ein, dass der Geist Gottes in dir einzelne Verse wichtig macht, um weiter darüber nachzudenken.
Das war's für heute. Gestern bat ich dich, die App zu bewerten. Heute möchte ich dich darum bitten, dasselbe für den iTunes-Podcast zu tun und einen netten Kommentar zu hinterlassen.
Wenn du nicht weißt, wie das geht, im Skript ist ein Link.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
