Einführung: Ein Bild von Wachstum und Gemeindegründung
Wir sind vor allem in Apostelgeschichte 13, aber ich werde auch andere Verse dazu nehmen. Ihr könnt schon mal Apostelgeschichte 13 aufschlagen. Das findet ihr auf Seite 151 im hinteren Teil der Bibel, die euch vorliegt.
Unser Wohnzimmer ist für mich ein bisschen wie ein Regenwald, weil Catherine sehr viele Pflanzen mag und auch sehr viele davon hat. Sie besitzt eine Pflanze, die uns vor drei Jahren von Nachbarn geschenkt wurde. Die Nachbarn hatten diese Pflanze von ihrem eigenen Baum abgeschnitten, um eine neue Pflanze zu ziehen, und sie uns geschenkt.
Diese Pflanze ist mittlerweile ein großer Baum geworden, zumindest für meine Augen. Er ist etwa zwei Meter hoch und erinnert mich mit seinen Blättern ein bisschen an Jurassic Park. Warum ist er so gut gewachsen? Natürlich hat meine Frau eine große Rolle gespielt, ich dagegen überhaupt keine. Aber egal, wie gut sie sich um die Pflanzen gekümmert hat, es gibt einen entscheidenden Aspekt: Der Baum, von dem die Pflanze abgeschnitten wurde, war gesund.
Das wissen wir nicht nur wegen unseres Baumes, der gewachsen ist, sondern auch, weil wir die Nachbarn besucht haben und gesehen haben, dass ihr Baum sehr schnell wieder nachgewachsen ist. Es war ein sehr gesunder Baum.
Nun möchte ich nicht weiter über Pflanzen reden, sondern über etwas anderes, das ähnlich funktioniert: Gemeindegründung. Gemeindegründung ist der Prozess des Abschneidens, wenn man so will, eines Teils einer Gemeinde, um sie an einem neuen Ort zu pflanzen. Auf Englisch sagt man sogar „to plant the church“ – also die Gemeinde pflanzen. Das ist ein gutes Bild.
Ob eine Gemeindegründung gesund wächst, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ein fundamentaler Aspekt ist aber die gründende Gemeinde. Sie spielt zumindest am Anfang eine entscheidende Rolle.
Die Gemeinde Antiochia als Vorbild für gesunde Gemeindegründung
Wir wollen uns heute eine Gemeinde aus der Apostelgeschichte anschauen, die die Sendungsgemeinde von Paulus war. Diese Gemeinde stand tatsächlich hinter den ersten Gemeindegründungen, nicht nur in Kleinasien, sondern auch in Europa. Es handelt sich um die Gemeinde in Antiochia.
Anhand dieser Gemeinde wollen wir darüber nachdenken, wie eine gesunde, anziehende Gemeinschaft vervielfältigt werden kann. Wir betrachten dies in drei Punkten. Der erste Punkt ist eine Gemeinde, die duplizierbar ist. Deshalb nenne ich diese Gemeinde auch eine duplizierbare Gemeinde.
Bevor wir uns der Gemeindegründung zuwenden, ist wichtig zu wissen, dass Gemeindegründung Gottes Missionsstrategie ist. Das wird in der Apostelgeschichte ganz klar dargestellt: Die Gründgemeinden gründen weitere Gemeinden. Durch sie wird die anziehende, zeugnishafte Gemeinschaft an neue Orte gebracht.
Das setzt jedoch voraus, dass solche Gemeindegründungen die DNA einer anziehenden, zeugnishaften Gemeinschaft tragen. Denn eine Gemeindegründung ist wie ein Kind: Sie trägt die DNA ihrer Muttergemeinde und wird daher ähnlich aussehen wie diese.
Deshalb sollten sich Gemeinden ehrlich die Frage stellen, bevor sie gründen, ob ihre DNA es wert ist, dupliziert zu werden – zumindest jetzt, ob sie jetzt wert ist, dupliziert zu werden.
Antiochia war ein Bild einer duplizierbaren Gemeinde. Bevor wir uns nun Apostelgeschichte 13 anschauen, blättern wir kurz zurück zu Kapitel 11, Verse 19 bis 30. Ich lese diese vor:
„Die aber zerstreut waren wegen der Verfolgung, die sich wegen Stephanus erhob, gingen bis nach Phönizien und Zypern und Antiochia und verkündigten das Wort niemandem als allein den Juden. Es waren aber einige unter ihnen Männer aus Zypern und Kyrene, die kamen nach Antiochia und redeten auch zu den Griechen, also den Heiden, und predigten das Evangelium vom Herrn Jesus. Und die Hand des Herrn war mit ihnen, und eine große Zahl wurde gläubig und bekehrte sich zum Herrn. Es kam aber die Kunde davon der Gemeinde von Jerusalem zu Ohren, und sie sandten Barnabas, dass er nach Antiochia ginge. Als dieser dort hingekommen war und die Gnade Gottes sah, wurde er froh und ermahnte sie alle, mit festem Herzen an dem Herrn zu bleiben. Denn er war ein bewährter Mann, voll heiligen Geistes und Glaubens, und viel Volk wurde für den Herrn gewonnen. Barnabas aber zog aus, nach Tarsus Saulus zu suchen, und als er ihn fand, brachte er ihn nach Antiochia, und sie blieben ein ganzes Jahr bei der Gemeinde und lehrten viele. In Antiochia wurden die Jünger zuerst Christen genannt. In diesen Tagen kamen Propheten von Jerusalem nach Antiochia her, und einer von ihnen mit Namen Agabus trat auf und sagte durch den Geist eine große Hungersnot voraus, die über den ganzen Erdkreis kommen sollte. Dies geschah unter dem Kaiser Claudius. Aber unter den Jüngern beschloss ein jeder, nach seinem Vermögen den Brüdern, die in Judäa wohnten, eine Gabe zu senden.“
Das taten sie auch und schickten die Gabe zu den Ältesten durch Barnabas und Saulus.
Merkmale der Gemeinde Antiochia
Das ist nicht der Fokus unserer Predigt heute, also dieser Stelle, aber ich möchte einfach ein paar Dinge hervorheben, die wir hier sehen. Sie geben uns einen Einblick, was für eine Gemeinde Antiochia war.
In Apostelgeschichte 11,19-20 lesen wir, dass sie eine evangelistische Gemeinde war. Sie war tatsächlich auch eines der frühesten Verfechter der Heidenmission. Die Gemeinde hat früh begriffen, dass das Evangelium Mauern niederreißt und dass es in Christus Einheit gibt, wo die Welt sonst nur Trennung gesehen hat. Auch viele Christen – damals noch nicht Christen genannt, sondern Jünger Jesu – sahen damals noch Trennung.
In den Versen 21 und 22 lesen wir, dass Gott offensichtlich durch diese Gemeinde gewirkt hat. Viele Menschen sind durch sie zum Glauben gekommen, und die Gemeinde ist gewachsen. So offensichtlich war das, dass auch in Jerusalem über sie geredet wurde.
In Vers 23 steht, dass die Gemeinde gesund war, aber nicht hochmütig oder selbstgefällig. Sie ließ sich weiterhin ermahnen und herausfordern durch das Wort. Sie dachte nicht, dass sie schon alles begriffen hätte.
In den Versen 24 bis 26 lesen wir, dass sie auch tatsächlich gut gelehrt wurde – erstens von Barnabas, dann auch von Saulus, der zu ihnen kam. In Vers 26b wird deutlich, dass die Gemeinde so anders und auffällig war, so eindeutig Christus ähnlich handelte und lebte, dass auch die Menschen in Antiochia, die außerhalb der Gemeinde standen, aufmerksam wurden und ihnen einen Spitznamen gaben. Die jüngeren Christen wurden dort erstmals Christen genannt.
Die Verse 27 bis 30 zeigen uns, wie großzügig diese Gemeinde war. Sie gab gerne. In Apostelgeschichte 13,1 können wir kurz nachlesen: Dort steht, es war aber in Antiochien der Gemeinde Propheten und Lehrer, nämlich Barnabas und Simeon, genannt Niger (also aus Afrika), Lucius von Kyrene und Maneen, der mit dem Landesfürsten Herodes erzogen worden war, und Saulus. Drei Kontinente werden hier genannt: Afrika, Europa und auch der Nahe Osten. Diese Gemeinde war also sehr international.
All diese Aspekte sehen wir in dieser Gemeinde. Ein weiterer Punkt, der durch die ganze Beschreibung hindurch offensichtlich wird: Sie ist eine Gemeinde, die nach außen gerichtet ist. Sie schaut nicht nur nach innen, sie kappelt sich nicht von der Welt ab – auch nicht von anderen Gemeinden. Stattdessen ist sie nach außen gerichtet: in Bezug auf die Welt durch Evangelisation und in Bezug auf andere Gemeinden durch Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung.
Was für ein Zeugnis, was für eine Gemeinde! Die Gemeinde in Antiochia hatte ganz offensichtlich duplizierbare DNA. Sie war eine gesunde Gemeinde. Sie hatte das nötige Grundzeug, um Gemeinden zu gründen. Und wie wir sehen werden, ist tatsächlich die Heidenmission von ihr ausgegangen.
Die Frage nach der Duplizierbarkeit unserer Gemeinde
Anhand dieses Zeugnisses können wir uns die Frage stellen: Sind wir als Gemeinde duplizierbar? Gibt es etwas unter uns, das so wertvoll ist, dass es sich lohnt, das, was wir hier leben, zu vervielfältigen?
Joel hat uns bereits gesagt, dass dies keine perfekte Gemeinde ist. Das sage ich auch. Wir reden hier nicht von Perfektion, denn wenn es so wäre, dürfte keine Gemeinde sich vervielfältigen – auch nicht unsere. Eine Gemeinde kann gesund sein, ohne perfekt zu sein.
Nun, was macht eine gesunde Gemeinde aus? Eine Gemeinde, die das Evangelium klar verkündigt und bei der man Früchte des Evangeliums sieht. Eine Gemeinde, bei der man erkennt, dass das Evangelium nicht nur Lippenbekenntnisse sind, sondern im Leben der Gemeinde auf unterschiedliche Weise zum Ausdruck kommt – mit anderen Worten eine anziehende Gemeinschaft. Antiochia war ein Beispiel dafür.
Wir, die FEG München Mitte, sind nicht perfekt, aber ich bin Gott sehr dankbar, in einer Gemeinde zu sein, in der das Evangelium nicht nur klar verkündigt wird, sondern auch im Leben ihrer Mitglieder ausgelegt wird. Ich bin seit 2013 in der Gemeinde, also seit zehn Jahren. In dieser Zeit durfte ich viel erleben: wie Menschen zum Glauben gekommen sind, wie Menschen echte Veränderung erlebt haben, wie hungrig die Gemeindemitglieder nach guter Lehre sind und wie sie sich danach sehnen, in Heiligung zu wachsen und Sünde in ihrem Leben zu bekämpfen.
Ich habe auch Bußfertigkeit und Korrekturfähigkeit gesehen. Ich sehe Beziehungen, die von Gnade geprägt sind, von Vergebungsbereitschaft und liebevollen Ermahnungen. Die Gemeinde ist in dieser Zeit auch internationaler und vielfältiger geworden.
Viele von euch sind wirklich aktiv darin, eure nichtgläubigen Freunde in die Gemeinde und in CE-Kurse, also Christian-in-Deckenkurse, einzuladen. Das durfte ich alles erleben, und es ist wunderbar zu sehen. Und das sind nur die zehn Jahre, in denen ich hier war. In der gesamten Gemeindegeschichte gab es auch solche Erfahrungen. Ich könnte noch weitergehen, aber ihr versteht den Punkt.
Ich glaube, die FEG München Mitte ist eine duplizierbare Gemeinde und preise den Herrn dafür. Das ist Gottes Werk. Deshalb ist es für mich ein Leichtes, die DNA dieser Gemeinde mitzunehmen nach Süden.
Als Sammy und Bernice mit uns am Donnerstag zum Essen waren, haben sie uns besucht. Sammy hat gefragt: „Was möchtest du dort anders machen?“ Es waren wirklich Kleinigkeiten, eigentlich keine Dinge, die man verändern müsste, sondern vielleicht ein oder zwei Sachen, die man hinzufügen könnte. Ihr könnt ihn später fragen.
Ich habe ihm gesagt, ich stehe hinter der DNA dieser Gemeinde. Die ist super, und das möchte ich mitnehmen. Ich möchte nicht Dinge anders machen.
Als ausgehender Pastor – das ist nicht meine letzte Predigt, hier ist die vorletzte. Am Gründonnerstag müsst ihr mich noch einmal erdulden oder ertragen – möchte ich euch ermutigen: Wächst darin weiter! Gebt diesem guten Wirken Gottes immer mehr Raum. Strebt danach, eine Gemeinde zu bleiben, die es wert ist, zu duplizieren und zu vervielfältigen – eine duplizierbare Gemeinde.
Gottes Führung als Grundlage für Gemeindegründung
Zweitens eine Gemeinde, die sensibel für Gottes Führung ist. Eine gesunde Gemeinde vervielfältigt sich nicht automatisch, sie muss auch sensibel für Gottes Führung sein. Das hatte die Gemeinde in Antiochia hier.
Zurück zu unserem Text, Kapitel 13. Dieser Text markiert den Anfang der bewussten und geplanten Ausbreitung des Evangeliums in die Heidenwelt. Am Anfang dieser Ausbreitung steht die Gemeinde in Antiochia.
Schauen wir uns Vers 1 und 2 noch einmal an. Vers 1 habe ich schon gelesen. Vers 2 lautet: „Als sie aber dem Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert mir aus Barnabas und Saulus zu dem Werk, zu dem ich sie berufen habe.“
Drei Dinge werden hier hervorgehoben. Erstens die Propheten und Lehre in Vers 1. Da waren die Propheten und Lehrer, und das wird genannt. Das heißt, hier wird hervorgehoben, dass das Wort Gottes eine große Rolle im Leben dieser Gemeinde spielt. Das ist das eine, was wir sehen.
Zweitens das Gebet, und zwar intensives Gebet: Gebet und Fasten. Das ist bedeutend in der Apostelgeschichte. Der Kommentator David Peterson merkt an, dass wir ein Muster in der Apostelgeschichte sehen, nämlich dass das Gebet der Mission vorausgeht.
Zwei Beispiele: Am Pfingsten in Kapitel 2 kommt der Heilige Geist und ermutigt sie, das Evangelium in Jerusalem auszubreiten. Was war kurz davor? In Kapitel 1 gab es eine Gemeinde, die gebetet hat.
Später, als Verfolgung ausbricht und vielleicht manche in der Gemeinde verunsichert sind, beten sie um Mut. Und was geschieht? Eine neue, frische Ausbreitung des Evangeliums in Jerusalem. Gebet geht der Mission voraus.
Das ist hier ähnlich. Sie beten intensiv. Wir haben das Wort Gottes, das eine große Rolle im Leben der Gemeinde spielt. Wir haben das Gebet, ein intensives Gebet, und wir haben auch die versammelte Gemeinde.
In unserer Übersetzung hier kommt das nicht so gut zum Ausdruck, es steht da: „Als sie aber dem Herrn dienten.“ Tatsächlich ist das Wort, das dort steht, das Wort für Gottesdienst. Man könnte sagen: Als sie Gottesdienst feierten.
Das heißt, die Gemeinde ist versammelt. Die Gemeinde ist auch sehr beteiligt an diesem ganzen Prozess. Wir wissen, dass hier – also scheint das der Punkt zu sein – als sie Gottesdienst feierten. Aber auch am Ende von Kapitel 14, wir müssen das nicht aufschlagen, als Paulus und Barnabas zurückkommen, wird die Gemeinde versammelt und sie berichten der Gemeinde. Die Gemeinde ist also beteiligt an diesem ganzen Prozess.
Wie dem auch sei, in diesem Kontext wird Gottes Wille durch den Heiligen Geist der Gemeinde klar erkennbar. Durch Lehre und durch Gebet, an dem die ganze Gemeinde beteiligt ist, wurde Gottes Wille erkennbar. Diese Gemeinde ließ sich von Gott führen.
Warum ist es wichtig, diese Aspekte hier zu beachten? Sofort Gottes Wort, das Gebet, die Gemeinde als Ganzes versammelt. Es gibt bestimmte Tendenzen unter uns als Gemeinden und Christen, die nicht gesund sind.
Zum einen die Gefahr, in sich hineinzukehren und zufrieden zu werden. Hauptsache, es geht uns gut. Aber eine evangeliumsorientierte Gemeinschaft schaut auch nach außen. Sie will mehr Leute für Gottes Reich gewinnen, sie will mehr Leute hineinbringen.
Die andere Gefahr ist, dass wir zwar Gemeinden gründen, aber nach menschlicher Weisheit, mit menschlichen Strategien, und uns mehr auf unseren Verstand verlassen als auf Gottes Wort. Gemeindegründung auf diese Weise führt nicht unbedingt zum Segen.
Deshalb ist es so wichtig, dass eine vervielfältigende Gemeinde, eine duplizierbare Gemeinde, nicht einfach auf den eigenen Verstand vertraut, sondern sich von Gott führen lässt. Sie braucht Gottes Führung.
Wie führt uns Gott also? Was heißt es, sensibel zu sein für Gottes Führung? Viele erwarten oder suchen nach etwas Mystischem oder Übernatürlichem. Aber wenn wir den Text genau anschauen – das haben wir getan – sagt er uns nicht, wie der Heilige Geist gesprochen hat. Das scheint nicht wichtig zu sein.
Was betont wird, ist die Atmosphäre in dieser Gemeinde, die von Gottes Wort geprägt wurde, die von Gebet geprägt wurde, und zwar einer betenden Gemeinde. Das sind die regulären Mittel, die Gott uns allen gegeben hat.
Das darf uns ermutigen. Wenn wir eine Gemeinde sind, die offene Ohren für Gottes Wort hat, und wenn wir als Gemeinde intensiv dafür beten, dass Gottes Reich wächst, dann werden wir auch eine Gemeinde sein, die sensibel für Gottes Führung bleibt – wie auch immer er das konkret zeigt.
Denn durch sein Wort werden wir über Gottes Willen in Bezug auf die Nationen gelehrt. Durch Gebet bitten wir, dass Gott uns zeigt, welche Rolle wir dabei spielen können und dass er uns dazu befähigt.
Gott gebraucht eben dieses Gebet wiederum, um seinen Plan durch uns zu vollenden. Wir müssen nicht nach Mystischem oder nach einer Stimme Gottes quasi ausstrecken, sondern einfach treu das Wort predigen und für diese Dinge beten.
Gott macht das klar. Gott leitet uns, Gott führt uns. Wir dürfen ihm vertrauen, dass er uns führen wird.
Liebe Geschwister, das ist eine Gemeinde, die sich von Gott führen lässt. Das ist auch eine Gemeinde, die bereit ist, von Gott für seine Mission gebraucht zu werden – koste es, was es wolle.
Die Bereitschaft, Kosten für die Mission zu tragen
Und das bringt uns zum letzten Punkt: eine Gemeinde, die bereit ist, die Kosten zu tragen. Mission kostet, Gemeindegründung kostet. Es bedeutet Opfer, Trennung und Verlust.
Schaut mit mir in Vers 2 und 3. Da lesen wir: „Als sie aber dem Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert mir Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie berufen habe.“ Da fasteten sie, beteten, legten die Hände auf sie und ließen sie ziehen.
Die Gemeinde in Antiochia verabschiedete sich von zwei ihrer besten Lehrer, eventuell sogar den zwei Besten, die sie hatten. Später lesen wir von einem dritten High Potential in der Person von Johannes Markus. Er war ebenfalls in der Gemeinde und ging mit Paulus und Barnabas mit.
Kannst du dir vorstellen, dass du als einer der Pastoren in deiner Gemeinde Paulus hast, einen der besten Theologen aller Zeiten, vielleicht den Besten, und Barnabas, von dem wir in Kapitel 11 gelesen haben, dass er ein bewährter Mann war, voll heiligen Geistes und Glaubens? Durch ihn wurden viele Menschen für den Herrn gewonnen, wie wir in 11,24 gesehen haben. Das heißt, jemand, der die Leute wirklich zum Glauben bringt. Und dann den anderen, der so ein toller Theologe ist wie Paulus.
Wären wir bereit, sie aufzugeben? Für die Antiochier war das kein kleines Opfer. Dennoch ließen sie sie gehen. Sie waren bereit, für Gottes Reich viel zu geben.
Wir können uns die Frage stellen: Was hat sie dazu motiviert? Sicherlich Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes durch den Heiligen Geist. Aber nach allem, was wir über diese Gemeinde gelernt haben – in Kapitel 11 und dann auch in Kapitel 13 – glaube ich, dass sie das auch bereitwillig getan haben. Also nicht nur: „Okay, wir müssen gehorsam sein, dann machen wir das.“ Ich glaube, sie haben es sehr bereitwillig gemacht.
Wieso? Wir können es nicht genau wissen, aber sie wurden gut gelehrt, das wissen wir. Das wird hier betont, in Kapitel 11 und auch hier. Sie haben ohne Zweifel gelernt, dass Jesus Christus den Himmel verlassen hat und im gewissen Sinne von seinem Vater getrennt wurde, um in die Mission zu gehen, als er auf die Erde kam. Sie wussten um das Opfer, das Jesus darbrachte, als er sein eigenes Leben für Sünder wie dich und mich gab, damit sie und wir gerettet werden konnten.
Ja, es hat Jesus sehr viel gekostet. Aber nicht nur die Trennung, das Opfer und der Verlust waren ihnen klar, sondern sie wussten auch, wozu das alles führt. Sie wussten, dass dieses Leid und dieser Schmerz der Weg zum endgültigen Gewinn waren. Denn Jesus Christus gewann für Gott durch seinen Tod Menschen aus allen Nationen für sich selbst. Er hat sie erlöst und für Gott erkauft.
Ferner, als Jesus auferstanden ist, gewann er für dieses erlöste Volk ewiges Leben. Alle, die ihr Vertrauen auf ihn setzen, gewinnen ewiges Leben. Es war ein temporärer Verlust für einen ewigen Gewinn.
Die Antiochier haben deswegen viel gewonnen, sie wussten das. Die Mission Christi hat viel gekostet, aber unendlich viel mehr gewonnen: ein ganzes Volk für den Himmel. Man kann es nicht hundertprozentig sagen, aber ich glaube, dieses Wissen hat sie getrieben. So tickten sie, wie wir im Kapitel 11 gesehen haben.
Aber egal, ob das oder etwas anderes sie trieb, die Frage für uns heute Abend ist: Treibt die aufopfernde Liebe Christi uns?
Erstens: Hast du diese Liebe schon persönlich erfahren? Wenn nicht, möchte ich dich einladen, die Liebe Christi kennenzulernen. Er hat sein Leben gegeben, damit wir von unseren Sünden gerettet werden können. Bitte komm mit uns ins Gespräch, wenn du mehr darüber wissen willst. Jesus hat alles gegeben für Sünder wie dich und mich.
Lieber Christ, du weißt um diese Dinge und wie viel Jesus gab, damit du gerettet wurdest. Bist du bereit, Kosten zu tragen, damit das Evangelium an neue Orte kommt?
Siti Stud, ein Missionar, ich glaube Anfang des 20. Jahrhunderts, der nach China ging, schrieb: „Wenn Jesus Christus Gott ist und für mich starb, kann mir kein Opfer zu groß sein, um es ihm darzubringen.“
Vielleicht heißt es für dich, das Komfort dieser Gemeinde zu verlassen, um dich einer der Gemeindegründungen anzuschließen. Ich darf euch abwerben, die Ältesten haben es mir erlaubt. Aber nicht nur unsere im Süden, Freiham, auch unsere älteren, also vergangenen Gründungen wie im Südwesten oder Osten.
Mein Fokus heute Abend ist jedoch ein anderer: Was für Kosten ist eine sendende Gemeinde bereit zu tragen?
Auch diesbezüglich sehe ich, wie Gott in und durch diese Gemeinde handelt. Ein bedeutender Anteil unseres Budgets geht an die Mission. Aber nicht nur finanziell sehe ich, wie diese Gemeinde zur Ausbreitung des Evangeliums beiträgt.
Diese Gemeinde ist so bereitwillig, nicht nur andere Gemeinden zu unterstützen, sondern auch neue Gemeinden zu gründen. Über die ganze Geschichte dieser Gemeinde wurden acht Gemeinden durch sie gegründet, drei in den letzten zehn Jahren und eine neue jetzt.
Mit jeder Gemeindegründung heißt es auch, dass wir uns von einigen lieben Mitgliedern trennen müssen, denn es entstehen Lücken hier. Ich erlebe diese Gemeinde als bereit, das zu tun.
Und ich erlebe euch als so bereit, die Gemeindegründung mit Diensten zu unterstützen. Neulich habe ich das Musikteam gefragt, ob sie Leute schicken könnten, um uns zu unterstützen. Es haben sich Leute gemeldet.
Ihr seid bereit, nicht nur uns zu senden und zu sagen „Gehe mit Gottes Segen“, sondern ihr seid auch bereit zu gehen und zu helfen. Ich freue mich darüber.
Manche von euch kommen, obwohl sie von vornherein sagen, dass sie weiterhin in der Gemeinde Münchenmitte bleiben, aber ihnen ist wichtig, euch zu unterstützen. Ihr macht das mit Tat und Kraft. Wir sind so dankbar dafür.
Ihr seid bereit, sehe ich zumindest, Kosten zu tragen – über das Finanzielle hinaus. Ich freue mich darüber.
Ich erlebe euch als eine Gemeinde, die bereit ist, die Kosten zu tragen, damit die Mission Christi weiter vorangeht. Dadurch wird die anziehende Gemeinschaft vervielfältigt, und ich preise den Herrn dafür.
Schlussgebet und Segenswunsch
Möge Gott dieser Gemeinde schenken, dass sie dies niemals aus den Augen verliert. Sie soll für viele Jahre eine duplizierbare Gemeinde bleiben, die sich von Gott durch sein Wort und Gebet führen lässt. Für sie sollen keine Kosten zu hoch sein, um das Evangelium in München und darüber hinaus zu verbreiten.
Möge Gott uns das schenken, und dafür bitte ich.
Vater, wir danken dir sehr für das Beispiel der Gemeinde in Antiochia, das du uns in der Apostelgeschichte gegeben hast. Wir wollen dir auch danken, Herr, für deine Gnade, dass du uns hier in München in dieser Gemeinde eine Gemeinschaft geschenkt hast, in der wir so viel Positives sehen.
Vater, wir beten, dass du uns hilfst, nicht selbstgefällig zu werden, nicht stolz und nicht arrogant. Lass uns nicht unser eigenes Reich hier bauen, sondern den Blick nach außen bewahren. Hilf uns, das, was du uns geschenkt hast, zu duplizieren und zu multiplizieren, damit dein Name groß gemacht wird – in München, in Deutschland und darüber hinaus, Herr.
Ich bete für meine Geschwister, die hierbleiben, dass du ihnen weiterhin das schenkst, was sie brauchen, um ein großer Segen für die Christen in München zu sein.
Ich danke dir sehr, Herr, für dein Wirken, das du hier tust. Es ist einfach wunderbar. Lass deinen Namen immer mehr geehrt werden an diesem Ort.
In Jesu Namen, Amen.