Ankunft und Eröffnung der Predigt
Als ich hier am Samstag ankam, habe ich die alte Mesnerin gefragt, wie viele Plätze diese Kirche hat. Sie nannte eine Zahl, die ich leider vergessen habe.
Jedenfalls ist die Zahl der Menschen, die heute hier sind, viel größer als die angegebene Platzzahl. Trotzdem möchte ich noch einmal sagen, was im ersten Vers steht: Wenn wir jetzt genau zählen würden, wie viele Leute hier sind, dann hätten wir uns am Ende doch um einen verzählt.
Es ist einer mehr da, als wir sehen, und auf diesen einen kommt alles an. Das ist doch der auferstandene Herr Jesus. Ich wage nicht zu sprechen, ohne dass wir ihn bitten, sich uns zu offenbaren. Wir bleiben sitzen.
Herr Jesus, du lebendiger Heiland! Unser Herz ist unruhig und friedelos, solange es nicht dir gehört. Nun schenke uns heute Abend das Große, dass Menschenkinder dich finden. Amen!
Ich bitte jetzt den klugen Jungen, noch einmal im Saal zu fragen, ob ich richtig verstanden wurde. Ich richte meine Augen nach hinten. Danke, der Saal ist so gebaut, dass der Schall gut getragen wird.
Wir haben heute Abend das Thema: Gott ja, aber wozu Jesus?
Kritik am Glauben und die Einzigartigkeit Jesu
Sehen Sie, so ein alter Pfarrer wie ich, der sein Leben lang in der Großstadt gelebt hat, hört als Christ im Laufe der Jahre etwa sechs Schlachtworte ständig. Eines davon lautet: Wie kann Gott alles zulassen? Ein anderes ist: Kain und Abel waren zwei Brüder, einer schlug den anderen tot, und der andere hatte seine Frau verloren – so oder so.
Eines der beliebtesten Schlachtworte ist: Herr Pfarrer, Sie reden immer von Jesus, das ist doch fanatisch. Das sei doch egal, welche Religion man habe, Hauptsache, man habe Ehrfurcht vor dem Höheren, dem Unsichtbaren. So etwas leuchtet nicht ein, hat mein großer Landsmann Goethe, ich komme auch aus Frankfurt, schon gesagt: Gefühl ist alles, Name Schall und Rauch.
Ob man Allah, Buddha, Schicksal oder ein höheres Wesen sagt, das sei ganz egal. Hauptsache, man habe einen Glauben. Es sei fanatisch, diesen Glauben präzisieren zu wollen. So denken doch 50 von Ihnen auch, nicht? Ich sehe die alte Dame noch vor mir, die mir sagte: „Oh, Herr Pfarrer, Sie immer mit Ihrem Jesus-Gerede.“
Hat nicht Jesus selbst gesagt: „In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen, da ist für euch alle Platz“? Meine Freunde, das ist ein ganz großer Schwindel.
Der richtige Glaube und die Tür zum Leben
Ich stand einmal auf dem Flugplatz Tempelhofer Feld. Wir gingen durch zur Passkontrolle, bevor wir zum Flugzeug durften. Vor mir war ein großer Herr – ein stattlicher, zweistöckiger Mann mit einem großen Dreisinniger unter dem Arm. Er reichte seinen Pass vor. Der Beamte sagte eilig: „Moment mal, Ihr Pass ist abgelaufen.“
Der Herr antwortete: „Seien Sie mal nicht so kleinlich. Hauptsache, ich habe einen Pass.“ Der Beamte entgegnete: „Nein, Hauptsache ist, dass Sie einen richtigen Pass haben.“
So möchte ich sagen: So ist es auch mit dem Glauben, liebe Freunde. Es kommt nicht darauf an, irgendeinen Glauben zu haben. Jeder hat einen Glauben. Wenn mir jemand sagt: „Ich glaube, dass Weif und Rindmeichel gute Suppe geben“, dann ist das auch ein Glaube. Selbst wenn es ein schwacher Glaube ist – jeder hat einen Glauben.
Es kommt nicht darauf an, irgendeinen Glauben zu haben, sondern darauf, den richtigen Glauben zu haben. Einen Glauben, mit dem man leben kann, auch wenn es sehr dunkel wird. Einen Glauben, der Halt gibt, auch wenn große Versuchungen kommen, an denen man zerbrechen kann. Sterben ist eine große Probe.
Und es gibt nur einen richtigen Glauben, mit dem man richtig leben und richtig sterben kann. Das ist der Glaube an den Herrn Jesus Christus, den Sohn Gottes. Jesus hat selbst einmal gesagt: „Ich bin die Tür. In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen, aber nur eine Tür. Durchs Fenster kommt man nicht hinein. Ich bin die Tür. Wer durch mich eingeht, wird selig werden.“
Jesus ist die Tür. Ich weiß, das wollen viele Menschen nicht hören. Über Gott kann man stundenlang reden: „Stell mir Gott so vor und so vor.“ Aber Jesus – das ist etwas anderes.
Und ich sage Ihnen: Nur der Glaube an Jesus, den Sohn Gottes, ist ein rettender, seligmachender Glaube, mit dem man leben und sterben kann.
Persönliche Erfahrungen mit dem Glauben an Jesus
Wie lächerlich das den Leuten erscheint, zeigt ein kleines Erlebnis. Sie dürfen darüber nicht mehr lachen.
Vor einigen Jahren ging ich in Essen über die Straße. Dort standen zwei Bergleute. Der eine sagte: „Guten Tag, Pastor.“ Ich antwortete: „Kennen wir uns?“ Daraufhin sagte er zum anderen: „Das ist Pastor Busch, wisst ihr, das ist ein ganz ordentlicher Junge.“ Der andere antwortete: „Danke.“ Dann sagte er nur: „Der hat einen Vogel.“
„Einen Vogel haben“ – da wurde ich ärgerlich. „Wieso habe ich einen Vogel?“ fragte ich. Der erste Bergmann sagte zum anderen: „Er spricht immer von Jesus.“
Ich entgegnete: „Oh, das ist kein Vogelmensch. In hundert Jahren sind sie in der Ewigkeit. Es hängt davon ab, ob sie Jesus gehabt haben, ob sie in der Hölle oder im Himmel sind. Das ist kein Vogel.“
„Kennen Sie Jesus?“ fragte ich. „Siehst du“, sagte er, „jetzt fängt er schon wieder an. Ich will auch davon anfangen.“
Es gibt ein Wort in der Bibel, das ich an den Anfang stellen möchte. Es heißt: „Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben.“
Der Teufel glaubt, dass Jesus Gottes Sohn ist und der Heiland, aber er hat ihn nicht. Sie haben vielleicht den Unterricht von Jesus gelernt, aber sie haben ihn nicht.
Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben hier und in Ewigkeit. Wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht.
Sie kennen das Sprichwort: „Wer hat, der hat.“ Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben. Wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat es nicht.
Ich möchte Sie heute Abend überreden, dass Sie um Ihretwillen Jesus aufnehmen oder ihm Ihr Leben geben. Es ist ein jämmerliches Leben ohne ihn.
Gründe für den Glauben an Jesus: Offenbarung Gottes
Nun möchte ich Ihnen erklären, warum Jesus alles für mich ist und warum der Glaube an Jesus der richtige Glaube ist. Oder besser gesagt: Ich möchte ganz persönlich darlegen, warum ich an Jesus glaube und warum ich ihn unbedingt brauche.
Zunächst einmal habe ich einige Punkte: Jesus ist die Offenbarung Gottes. Ohne Jesus erfährt man nichts von Gott. Wenn mir jemand sagt, er glaubt an Gott, aber nicht an Jesus, antworte ich: Das ist doch Unsinn. Ohne Jesus weißt du nichts von Gott. Gott bleibt ein völlig verborgener Gott.
Viele Menschen gestalten sich dann ein Bild von Gott, das ihren eigenen Vorstellungen entspricht – etwa einen lieben Herrgott, der einen ehrlichen Deutschen nicht im Stich lässt, selbst wenn er jeden Tag fünf Bier trinkt. Das ist aber nicht Gott. Auch Allah oder Buddha sind keine echten Offenbarungen Gottes, sondern Projektionen unserer Wünsche. Ohne Jesus wissen wir nichts von Gott.
Jesus ist die Offenbarung Gottes. In Jesus ist Gott zu uns gekommen. Ich möchte Ihnen ein Bild vor Augen führen: Stellen Sie sich eine dichte Nebelwand vor. Hinter dieser Nebelwand verbirgt sich Gott. Er ist ein verborgener Gott, ein heiliger und zugleich furchtbarer Gott.
Die Menschen können ohne ihn nicht leben, deshalb beginnen sie, ihn zu suchen. Sie dringen in die Nebelwand ein – das sind die Religionen. Alle Religionen sind Versuche suchender Menschen, Gott zu finden. Doch allen Religionen ist gemeinsam, dass sie sich im Nebel verirren und Gott nicht finden. Er bleibt verborgen.
Da hat ein Mann aus Herzensgrund, Jesaja, gerufen: „Herr, wir können nicht zu dir kommen. Oh, dass du die Nebelwand zerrissest und zu uns kommst!“ Und stellen Sie sich vor, Gott hat diesen Schrei gehört. Er hat die Nebelwand zerrissen und ist zu uns gekommen – in Jesus.
Als die Engel auf dem Feld bei Bethlehem in Sprechchören sangen: „Euch ist heute der Heiland geboren, Ehre sei Gott in der Höhe“, da war Gott zu uns gekommen. Jetzt sagt Jesus: Wer mich sieht, sieht den Vater. Ohne Jesus weiß ich nichts von Gott. Jesus ist die einzige Stelle, an der ich Gewissheit über Gott bekommen kann.
Wie kann man also sagen, man könne ohne Jesus leben?
Gründe für den Glauben an Jesus: Rettende Liebe Gottes
Zweitens verstehen Sie, dass ich das alles sehr kurz sagen muss und noch vieles auslassen werde. Ich wünschte, wir hätten Zeit bis heute Nacht um zwölf. So viele Punkte könnte ich nennen, aber ich nenne jetzt nur die wichtigsten.
Zweitens: Warum ich Jesus haben muss – zuerst die Offenbarung Gottes. Ich will es mal so ausdrücken: Er ist die rettende Liebe Gottes. Er ist die rettende Liebe Gottes.
Ich muss Ihnen das erklären. Vor einiger Zeit hatte ich ein Gespräch mit einem Journalisten, der mich interviewte. Er fragte: „Warum halten Sie eigentlich so viele Vorträge?“ Da antwortete ich: „Diese halte ich, weil ich Angst habe, dass die Leute in die Hölle kommen.“ Er lächelte und sagte: „Gibt es doch gar nicht.“ Darauf entgegnete ich: „Warten Sie es ab, in hundert Jahren wissen Sie, ob Sie Recht haben oder Gottes Wort.“
„Sagen Sie“, habe ich ihn gefragt, „haben Sie schon einmal vor Gott gefürchtet?“ „Nein“, sagte er, „vor dem lieben Gott habe ich doch keine Angst.“ Da sagte ich: „Dann rede ich mit Ihnen nicht weiter. Wer eine dumme Ahnung von Gott hat, der begreift, dass es nichts Schrecklicheres gibt als ihn, den Richter.“
Meinen Sie, er schweigt zu Ihren Sünden? Hat man Ihnen vom lieben Gott erzählt? Die Bibel sagt das so nicht. Du musst erfahren und inne werden, steht in der Bibel, wie viel Jammer und Herzeleid es bringt, den Herrn, deinen Gott, zu verlassen und ihn nicht zu fürchten.
Haben Sie ihn gefürchtet? Sie haben noch gar nicht angefangen, überhaupt die Wirklichkeit zu sehen. Und wenn das losgeht, dann fragt man: Wie soll ich denn vor Gott bestehen?
Ich muss einfach persönlich sagen: Ich war junger Leutnant im Ersten Weltkrieg. Da fiel neben mir ein Kamerad in dem Augenblick, als ich ihm einen schmutzigen Witz erzählte. Immer war er tot. Ich erzählte meinen Witz fertig, drehte mich um, da lachte er gar nicht mehr. Der Seif ist los, Kutscher, Kutscher hieß er. Da sah ich, dass er tot war. Ein Granatsplitter war hier eingedrungen – er war tot.
Damals war ich noch zynisch, ganz gottlos, hätte nie gedacht, dass ich einmal solche Vorträge halten würde. Und da sagte ich: „Mensch, bist du unhöflich, dass du abgehauen bist, ehe ich meinen Witz zu Ende erzählt habe. Wo ist denn der hin?“ Da brauchte ich keinen Pfarrer. Mir war in dem Augenblick klar: Er steht jetzt vor Gott.
Und dann kam das Schrecken. Wenn ich jetzt den nächsten Schuss kriege, dann stehe ich so vor Gott, wie ich bin. Und dann fiel das Schrecken auf mich. Ich suchte noch alles zusammen: Ich bin doch nicht schlechter als andere, habe noch keinen bestohlen. Aber mir war klar: Wenn ich jetzt getroffen werde, bin ich ewig verloren. Ich habe alle Gebote Gottes übertreten.
Da kam das Schrecken über mich, und ich fragte mich: Wie kann ich errettet werden vor dem Zorn Gottes?
Ich glaube, es ist die größte Dummheit unserer Zeit, dass man den Zorn Gottes nicht mehr fürchtet. Es ist ein Zeichen völliger Verstumpfung, wenn ein Volk den Zorn Gottes nicht mehr fürchtet.
Professor Haim erzählte mir, wie er auf einer Chinareise nach Peking kam – das war vor dem roten China – und dort wurde er zu dem Altar des Himmels geführt, einem Berg mit einem Altar oben drauf. Ihm wurde erklärt, dass in der Nacht der Versöhnung dieser Berg erfüllt sei mit Hunderttausenden von Menschen, die Lampions tragen. Dann geht der Kaiser – damals gab es noch Kaiser – hinauf und bringt das Versöhnungsopfer für sein Volk.
Und als Professor Haim das erzählte, fuhr er fort: Diese Heiden wussten etwas vom Zorn Gottes. Sie wussten, dass der Mensch Versöhnung braucht. Und der gebildete Mitteleuropäer meint, er könne vom lieben Gott reden und wäre glücklich, wenn er überhaupt nur seine Kirchensteuer bezahle.
Fangen wir mal wieder an, Gott zu fürchten, dann verstehen wir: Wo ist denn Rettung vor dem Zorn Gottes? Wir haben doch alle gesündigt – Sie nicht, natürlich. Wo ist denn Rettung?
Da kommt Jesus. Gott will, dass allen Menschen geholfen werde, aber er kann nicht ungerecht sein. Er kann nicht schweigen zur Sünde. Darum hat er seinen Sohn gegeben zur Versöhnung.
Gehen Sie mit mir nach Jerusalem. Dort ist ein Hügel vor der Stadt. Dort sehen wir Tausende von Menschen. Über ihre Köpfe ragen drei Kreuze. Links hängt einer, der ist wie wir, ein Sünder. Rechts auch. Aber der in der Mitte – sehen Sie ihn an – der Mann mit der Dornenkrone, der Sohn des lebendigen Gottes, angenagelt.
Du edles Angesicht, das vor dem Reich der Welt erschrickt und zunichte wird, wie bist du so entstellt? Warum hängt du da?
Dieses Kreuz ist der Altar, und er ist das Lamm Gottes der Welt, das die Sünde trägt und mit Gott versöhnt.
Sehen Sie, solange Sie Jesus nicht gefunden haben, stehen Sie unter Gottes Zorn – auch wenn Sie es nicht merken, auch wenn es leugnen. Nur wer zu Jesus gekommen ist, steht unter Frieden Gottes.
Die Strafe liegt auch auf ihm, auf dass wir Frieden haben.
Jesus als Schutzschild im Gericht Gottes
Lassen Sie mich ein ganz einfaches Beispiel geben.
Als ich im Ersten Weltkrieg Soldat war, war ich Artillerist. Wir hatten Kanonen mit Schutzschilden. Einmal standen wir ohne Infanterie vorne, und dann kam ein Angriff mit Panzern, die wir damals Tanks nannten. Die Infanteriegeschosse prasselten wie Hagel auf unsere Schutzschilde. Doch diese waren so stark, dass man dahinter sicher war.
In diesem Moment wurde mir bewusst: Wenn ich nur die Hand aus dem Schutzschild herausstrecke, wird sie durchschlagen, und ich bin verloren. Aber hinter dem Schutzschild war ich geborgen.
Sehen Sie, genauso bin ich bei Jesus geborgen. Ich weiß, ohne Jesus gehe ich im Gericht Gottes verloren. Dann habe ich keinen Frieden im Herzen, egal was ich tue. Ich kann nicht sterben, ohne tödliche Angst zu haben, und ich wandere ins Verderben. Es gibt ein ewiges Verderben – warten Sie nur ab.
Aber wenn ich hinter dem Kreuz Jesu stehe, bin ich wie hinter dem Schutzschild. Er ist mein Versöhner, mein Versöhner! Gott hat ihn uns gegeben. Gott will, dass allen Menschen geholfen wird. Darum hat er seinen Sohn zur Versöhnung gegeben.
Jesus als Befreier von Schuld
Drittens, das überschneidet sich stark mit dem, was ich eben sagte, warum ich an Jesus glaube: Er ist die Offenbarung Gottes, die Offenbarung der Retterliebe Gottes!
Drittens ist er der Einzige, der mit dem größten Problem unseres Lebens fertig wird. Wissen Sie, was das größte Problem unseres Lebens ist? Sie denken vielleicht an Ihre Galle oder Ihre Niere, oder was gerade krank ist – ein wichtiges Problem. Bei den Jüngeren sind es dann oft das Mädchen oder der Junge, nicht wahr? Jeder hat so seine Probleme.
Glauben Sie mir, das größte Problem unseres Lebens ist unsere Schuld vor Gott. Ich war viele Jahre Jugendpfarrer und habe mit solchen „Schlägern“ zu tun gehabt, wie Sie hier vorne sitzen. Solchen lieben Jungs, stabilen Burschen, keine Revolutionäre. Ich habe immer neue Bilder gesucht, um ihnen das klarzumachen. Ich möchte eines dieser Bilder verwenden:
Stellen Sie sich vor, wir hätten von Natur aus einen eisernen Ring um den Hals. Jedes Mal, wenn ich sündige, wird ein Kettenglied daran angeschmiedet. Ich habe einen schmutzigen Gedanken – ein Kettenglied. Ich bin frech gegen meine Mutter – neues Kettenglied. Ich rede schlecht über andere Leute – Kettenglied. Einen Tag ohne Gebet, als ob Gott nicht da wäre – Kettenglied. Unehrlichkeit, Lüge – Kettenglieder.
Überlegen Sie mal, wie lang die Kette ist, die wir mit uns herumtragen: die Schuldkette. Schuld vor Gott ist so real. Man sieht diese Kette nicht, aber sie ist riesengroß, und wir schleppen sie mit uns herum.
Ich frage mich, warum die Menschen nicht fröhlich und glücklich sein können. Sie haben es doch so gut hier in Offensdorf, liebe Kurgäste. Aber sind Sie wirklich glücklich? Wenn das Wetter nicht passt oder die Sonne zu heiß scheint, dann nicht. Aber eigentlich können Sie nicht glücklich sein. Das ist doch klar, weil Sie die Schuldkette mit sich herumtragen.
Diese Kette nimmt Ihnen kein Pfarrer, kein Priester und kein Engel ab. Und Gott kann sie nicht wegnehmen, weil er gerecht ist. Was der Mensch sät, wird er ernten.
Nun ist da Jesus. Er ist für meine Schuld gestorben, er hat sie bezahlt, als er starb. Darum ist er der Einzige, der mir die Schuldkette abnehmen kann.
Ich möchte Ihnen aus Erfahrung sagen: Es ist eine Befreiung zu wissen, dass ich Vergebung meiner Sünden habe. Das ist die größte Befreiung im Leben – und erst recht im Sterben.
Was meinen Sie? Sterben die Alten mit Vergebung der Sünden oder gehen sie in die Ewigkeit und müssen alles mitnehmen? Schauerlich, schauerlich! Ich kenne Leute, die haben ihr Leben lang gesagt: „Ich bin gut, ich bin gut.“ Und dann sterben sie, lassen die letzte Hand los und entdecken das Schiff ihres Lebens, das sie auf dem dunklen Strom der Ewigkeit Gott entgegenführt.
Sie haben nichts mitnehmen können: kein Häuschen, kein Konto, kein Sparbuch – nur ihre Schuld. So fährt man vor Gott. Schauerlich, das ist der sterbende Mensch.
Und wenn Sie sagen: „So sterben sie alle, so sterben sie alle“, dann müssen Sie nicht so sterben. Jesus gibt Vergebung der Sünden. Das ist jetzt schon die größte Befreiung – jetzt schon.
Das erfuhr ich als junger Bursche von achtzehn, neunzehn Jahren. Die Kette fiel ab.
Es heißt im Lied: „Die Sünden sind vergeben, das ist ein Wort zum Leben für den gequälten Geist.“ Sie sind es in Jesu Namen.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie das erfahren. Gehen Sie heute Abend zu Jesus. Er lebt, er wartet auf Sie. Sagen Sie ihm: „Herr, mein Leben ist ganz verkorkst und voll Schuld. Ich habe es immer verschwiegen und gut von mir geredet. Jetzt lege ich es dir hin. Jetzt will ich glauben, dass dein Blut das wegnimmt. Jetzt will ich das glauben.“
Das ist eine herrliche Sache: die Vergebung der Sünden.
Das Leben eines Christen als Wanderung und Lastabwurf am Kreuz
Im siebzehnten Jahrhundert lebte in England ein Mann namens Bunyan. Er wurde wegen seines Glaubens ins Gefängnis gesperrt. Solche Fälle hat es zu allen Zeiten gegeben. Der Mensch hat sich immer verändert, aber Gefängnisse sind geblieben. Nicht wahr? Das ist bemerkenswert. Das Wort Gottes sagt, dass Gefängnisse das Stabilste sind, was es in der Menschheit gibt.
Bunyan wurde also wegen seines Glaubens ins Gefängnis gesperrt. Dort verbrachte er viele Jahre und schrieb in dieser Zeit ein wunderschönes Buch, das heute noch aktuell ist. Darin schildert er das Leben eines Christen als eine Wanderung, bei der der Riese Verzweiflung ihn überfällt und viele Gefahren lauern. Es ist eine ganz gefährliche und abenteuerliche Wanderung, die das Leben eines Christen beschreibt.
Das Buch beginnt so: Da lebt jemand namens Christian in der Stadt der Wähler. Eines Tages wird er unruhig und merkt, dass etwas nicht stimmt. Er fühlt sich unzufrieden und friedlos. Er spricht mit seiner Frau darüber, doch sie meint, er sei nur nervös und solle sich in Oberstdorf ein wenig erholen. Doch das hilft ihm nicht. Die Unruhe bleibt.
Schließlich wird ihm klar, dass er aus der Stadt fliehen muss. Er flieht und beginnt seine Wanderung. Das Buch schildert nicht seine Bekehrung, sondern den Weg, den er danach geht. Dabei merkt Christian, dass er eine Last auf seinen Schultern trägt. Er will sie abwerfen, doch es gelingt ihm nicht.
Je weiter er wandert, desto schwerer wird die Last. Zuvor hat er sie kaum gespürt, sie war selbstverständlich. Doch fern von der Stadt wird die Last immer größer. Schließlich kann er kaum noch weitergehen. Das wird sehr ausführlich beschrieben.
Dann steigt er mühselig einen Pfad im Gebirge hinauf. Die Last ist so schwer, dass er kaum noch laufen kann. Plötzlich kommt er um eine Wegbiegung und sieht ein Kreuz vor sich. Es taucht vor ihm auf, und er sinkt beinahe bewusstlos vor diesem Kreuz nieder. Er hält sich daran fest und blickt nach oben.
In diesem Moment spürt er, wie seine Last sich löst und in den Abgrund stürzt. Das ist ein wundervolles Bild dessen, was ein Mensch am Kreuz Jesu Christi erleben darf. Hier schaut Christian hin und erkennt: Der Heiland hat für mich bezahlt, hier wird meine Schuldkette abgetan, hier werde ich meine Last los.
Das kann nur Jesus geben: die Vergebung der Sünden. Wie kann jemand sagen, das sei fanatisch, wenn man ständig von Jesus spricht? Meine lieben Freunde, Jesus ist der einzige Befreier von Schuld.
Jesus als lebendiger Heiland und Begleiter in Einsamkeit
Aber ich bin noch nicht fertig. Es ist hier ein bisschen warm, nicht wahr? Schlafen Sie schon ein, Sie Arme? Also, setzen Sie sich mal hierher. Mitgefangen, mitgegangen – ich muss Ihnen noch etwas sagen.
Warum ich an Jesus glaube? Er ist die Offenbarung Gottes, die rettende Hand Gottes, derjenige, der mit meiner Schuld fertig wird: Jesus, der gute Hirte.
Jeder von Ihnen hat doch schon einmal in seinem Leben erlebt, wie einsam man sein kann, oder? Wie unendlich einsam und leer das Leben sein kann. Und dann spürt man plötzlich: „Ach, mir fehlt etwas.“ Was fehlt mir denn? Ich will Ihnen sagen: Es fehlt Ihnen der lebendige Heiland.
Ich habe eben erzählt, wie Jesus am Kreuz starb, wo er unsere Schuld bezahlt hat. Merken Sie sich den Satz: „Die Strafe liegt auf ihm, damit wir Frieden haben.“ Dann wurde er in ein Grab gelegt, ein Felsengrab. Vor dieses Grab wurde eine Felsplatte gewälzt. Damit niemand ihn stiehlt oder er aufersteht, ließ der römische Statthalter ein Siegel anbringen. Das war ein Band, das an beiden Enden versiegelt wurde. Außerdem stellte er Posten auf, römische Legionäre.
Römische Legionäre waren beeindruckende Männer, die in vielen Ländern der Erde gekämpft hatten – in Gallien, also Frankreich, in Germanien, in Asien und überall, wo man sich nur vorstellen kann, sogar in Afrika. Narbenbedeckte Krieger, die im Morgengrauen des dritten Tages mit Schild am Arm, Speer in der rechten Hand und Helm auf dem Kopf Wache hielten. Auf sie konnte man sich verlassen.
Und dann wird es plötzlich Taghell. Die Bibel sagt, ein Engel vom Himmel schleudert den Stein weg, und Jesus kommt aus dem Grab. So gewaltig ist das, dass die Kriegsknechte ohnmächtig werden.
Ein paar Stunden später begegnet Jesus einem armen Mädchen. Die Bibel sagt von ihr, sie hatte sieben Teufel in sich. Jesus hatte sie befreit, und sie weinte dort. Da kommt Jesus zu ihr, und sie wird nicht ohnmächtig. Wissen Sie, sie freut sich. Der gute Hirte ist bei mir.
Darum möchte ich Jesus haben. Ich brauche jemanden, dessen Hand ich halten kann. Mein Leben wurde in sehr dunkle Tiefen geworfen. Ich habe in narzisstischen Gefängnissen gesessen. Es gab Stunden, in denen ich dachte: Jetzt ist noch ein Schritt, und das dunkle Reich des Wahnsinns beginnt. Ein Reich, aus dem man nicht zurückkommt. Und dann kam Jesus.
Ich bezeuge Ihnen das so: Ich habe einen Abend in meiner Zelle erlebt, da war die Hölle los. Es wurden durchgehende Transporte von Leuten gebracht, die in Konzentrationslager gebracht wurden. Menschen ohne Hoffnung, teils Kriminelle, teils schuldlose Menschen, Juden.
An einem Samstagabend packte sie die Verzweiflung, und dann brüllte alles los. Das können Sie sich gar nicht vorstellen: Ein ganzes Haus voller Zellen, erfüllt von Verzweiflung, wo alle schreien, gegen Wände und Türen schlagen. Die Wärter wurden nervös, schossen mit Revolvern in die Decke, rannten herum und prügelten Leute zusammen.
Ich saß in meiner Zelle und dachte: So wird die Hölle sein. Das kann man kaum schildern. Und dann fiel mir ein: Jesus ist ja da. Ich erzählte ihm, was ich erlebt hatte. Dann sagte ich leise in meiner Zelle: „Jesus, Jesus, Jesus.“ Und in drei Minuten wurde es still.
Dann wurde es ganz still. Wissen Sie, ich rief ihm zu, das hörte niemand, und die Dämonen mussten weichen. Dann sang ich, was streng verboten war, ganz laut: „Jesu, meine Freude, meines Herzens Weide, Jesu, meine Zier, ach wie lang, ach lange ist dem Herzen Bange und verlangt nach dir.“ Alle Gefangenen hörten es. Die Wärter sagten kein Wort, obwohl ich laut sang.
„Mach von Ungewittern rings die Welt erzittern, mir steht Jesus bei.“ Meine Freunde, da habe ich gespürt, was es bedeutet, einen lebendigen Heiland zu haben.
Wir müssen alle einmal durch eine große Not gehen – durch die Not des Sterbens. Einmal sagte mir jemand: „Ihr Pfarrer macht den Leuten Angst vor dem Sterben.“ Ja, warum sollte ich keine Angst machen? Vor dem Sterben fürchten sich doch alle.
Aber man sagt mir, und das ist richtig: Der heutige Mensch hat weniger Angst vor dem Sterben als vor dem Leben. Das Leben ist schrecklich, schlimmer als das Sterben.
Meine Freunde, die im Leben ein Eiland haben.
Die Sehnsucht nach Heimat und die Hoffnung auf das ewige Leben
Ich muss Ihnen meine Geschichte erzählen, die ich oft erzähle. Sie ist unglaublich. In Essen hatte ich einen Herrn aus der Industrie kennengelernt. Er war so wohl gelaunt. Wissen Sie, so: „Herr Pfarrer, das ist nett, dass Sie die Kinder zum Guten anhalten.“ Und dann fragte er: „Haben Sie nicht mal einen 100-Mark-Schein für Ihre Arbeit?“
Ich sagte: „Nein, Herr Pfarrer, wissen Sie, ich bin doch schon in den eigenen Wäldern schauend.“ Verstehen Sie, nackt, da auf dem Dichardin, so etwa, nicht? Ein guter Kerl, aber entfernt von Gott wie der Mond von Sirius.
Dann war eines Tages ein Traum. Und das ist oft so ein bisschen trostlos: eine riesengroße Kirche, und dann kommt das Brautpaar mit vielleicht zehn Leuten. Er war Trauzeuge. Sie waren ein bisschen verloren in der riesigen Kirche. Der arme Mann tat mir so leid. Er hatte einen Zylinderhut, war ach so elegant, aber er wusste einfach nicht, wie man sich in der Kirche benimmt. Man merkte ihm an: Soll ich jetzt niederknien? Muss ich ein Kreuz schlagen oder was? Er kannte uns nicht.
Ich schaltete ihm dann so ein bisschen zu. Ich nahm den Zylinder ab und legte ihn auf die Seite. Dann wurde ein Lied gesungen. Da hatte er natürlich keine Ahnung, aber er tat so.
Können Sie sich den Knaben vorstellen? Nicht so richtig ein Mann, der die Welt passt.
Dann passierte etwas ganz Merkwürdiges: Die Braut war Helferin im Kindergottesdienst gewesen. Und da sangen bei der Hochzeit etwa dreißig kleine Mädchen von der Galerie herunter ein Lied. Mit ihren süßen Stimmchen sangen sie das ganz einfache Kinderlied, das kennen Sie vielleicht:
„Weil ich Jesus Schäflein bin, freue ich mich nur immerhin
über meinen guten Hirten.“
Da dachte ich: Was ist denn mit dem Herrn da los? Wird er krank? Der sack schlägt die Hände vors Gesicht, zieht sich zu. Ich dachte, dem ist etwas zugestoßen, ich muss die Täter rufen.
Dann merkte ich: Der Mann weint. Himmel, was für ein Schmerz! Über meinen guten Hirten, sagen die Kinder, der mich wohl weiß zu bewirten, der mich liebt, der mich kennt und bei meinem Namen nennt. Unter seinem sanften Stab gehe ich aus und ein. Unaussprechlich usw.
Da ist der Mann, der große Industrielle, unfähig, sich zu wehren. Da begriff ich auf einmal, was da passiert in der Karrenkirche.
Dem Mann ging auf: Die Kinder haben etwas, was ich nicht habe. Ich bin ein einsamer, verlorener Mann. Ihr Männer, Sie können es im Leben nicht weiterbringen, als dass Sie sagen können, wie diese Kinder: „Ich freue mich, dass ich zur Herde Jesu Christi gehöre.“ Sie können es nicht weiterbringen, sehen Sie, dass sie das sagen können.
Jesus als Fürst des Lebens und Überwinder des Todes
Warum ich an Jesus glaube? Weil er der gute Hirte ist, der gute Freund, mein lebendiger Heiland.
Noch ein letztes: Noch fünf Minuten, geht noch fünf Minuten, danke. Warum ich an Jesus glaube – ich lasse fünfzehn Punkte weg, nicht wahr? Und nicht zuletzt, warum ich an Jesus glaube: weil er der Fürst des Lebens ist.
Vor einigen Jahren war ich auf einer Freizeit im Böhmerwald. Die Jungs waren abgereist, und ich musste noch einen Tag warten, bis ich im Auto abgeholt wurde. Den Abend verbrachte ich in einem alten Jagdschloss, das einst einem bayerischen König oder Fürsten Maximilian, dem Siebten Zwölften, gehört hatte. Dort wohnte nur noch ein Förster, das Schloss war halb verfallen. Es lag in der Gegend um den großen Arber, und es gab kein hektisches Licht.
Es war ein riesiges Zimmer mit einem Kamin. Der Förster machte ein kleines Feuer im offenen Kamin, stellte eine Petroleumlampe hin und sagte Gute Nacht. Draußen heulte der Sturm, und der Regen peitschte die Tannen, die ums Haus standen. Das war wirklich der richtige Ort, um eine Räubergeschichte zu erleben. Ich hätte auch gar nicht weiter lesen müssen, doch auf dem Kaminsims fand ich ein kleines Broschürchen.
In meiner Verzweiflung las ich es bei der Petroleumlampe. So Schreckliches hatte ich noch nie gelesen. Es war von einem Arzt geschrieben, der seine Wut gegen den Tod in diesem Schriftchen auskippte, seitenweise. „Oh du Tod, du Feind der Menschheit!“
Er schrieb, er habe eine Woche lang um Menschenleben gerungen und gedacht, er habe den Mann über den Berg. Doch dann erhebt sich der Tod, grinst im Bett und greift zu – und alles war vergeblich. „Ich kann Menschen heilen“, schrieb der Arzt, „und doch weiß ich, es ist vergeblich. Du kommst mit deiner Knochenhand, oh du Betrüger, du Tod, du Feind!“ Seite für Seite war nur Hass gegen den Tod zu spüren.
Dann kam das Schrecklichste: Der Tod wurde als Punkt und Ausrufezeichen beschrieben. Wörtlich hieß es: „Oh verdammt, wenn du doch ein Ausrufezeichen wärst! Aber wenn ich dich ansehe, verwandelst du dich in ein Fragezeichen, und ich frage mich: Ist der Tod ein Ende oder ist er nicht ein Ende? Was kommt danach? Tod, du gemeines Fragezeichen!“
Doch das ist es nicht! Die Bibel erklärt uns, dass mit dem Tod nicht alles aus ist. Jesus, der Bescheid weiß, hat gesagt: „Der Weg ist breit, der in die Verdammnis führt, und der Weg ist schmal, der zum Leben führt.“ Hier fallen die Würfel!
Ich freue mich, dass Jesus, der Heiland, hier schon das Leben gibt. Er ist das Leben und führt zum Leben. Darum verkündige ich ihn so gern.
Ich war im Ersten Weltkrieg wochenlang bei Verdun. Das war eine große Schlacht, und zwischen den Linien lagen so viele Leichen und rochen. Ich habe mein Leben lang den Leichengeruch nicht mehr losgeworden, diesen süßlichen Geruch. Ich rieche ihn immer, wenn ich ein Ehrenmal sehe, wo für das Vaterland gefallen wurde. Dann rieche ich den Geruch von Verdun, den Leichengeruch.
Wenn ich daran denke, dass wir in hundert Jahren alle nicht mehr da sind, dann weht mich der Todeshauch an – dieser entsetzliche Todeshauch. Spüren Sie den nicht?
In dieser Todeswelt gibt es einen, der von den Toten auferstanden ist, wirklich auferstanden. Er sagt: „Ich lebe, und ihr sollt auch leben. Glaubt an mich, kommt her zu mir, bekehrt euch zu mir, werdet mein Eigentum, ich führe euch zum Leben.“
Ist das nicht wundervoll? Wie kann man in dieser Todeswelt überhaupt leben ohne diesen Heiland, der das Leben ist, von den Toten auferstanden ist und zum ewigen Leben führt?
Hoffnung und Heimat in Jesus
Lassen Sie mich ein kleines Bild verwenden. Es war eine Straße an einem Novemberabend, eine Landstraße. Es regnete, es schneite durcheinander, der Wind blies kalt. Auf der Straße waren zwei Menschen: Ein Mann, groß gewachsen, ohne Mantel, der trostlos dahin ging. Ein Landstreicher. Er kann so oder so herumlaufen, er hat keine Heimat. So wandern die meisten Menschen durch die Welt. Sie haben kein Ziel. Wohin geht es mit ihnen? Sie haben kein Ziel und sind trostlos.
Der gottlose Widersacher Nietzsche hat in einem Gedicht gesagt: "Die Krähen ziehen schweren Flugs zur Stadt, bald wird es schneien, weh! Dem, der keine Heimat hat." Diese Heimat ist auch keine ewige Heimat.
Dagegen kommt ein anderer Wanderer auf der Landstraße. Er hat denselben Sturm, denselben Dreck, denselben Wind, denselben Regen und Schnee. Doch er pfeift ein Lied und geht mit wackerem Schritt. Warum macht ihm das nichts aus? Er sieht da drüben die Lichter seiner Heimat. Dort ist er zu Hause, dort ist es warm. Der Regen macht ihm nichts aus, denn in einer halben Stunde ist er zu Hause.
So gehen die Menschen durch die Welt, die zu Jesus gehören. Jesus gibt uns die Hoffnung auf das ewige Leben. Und auch wenn es hier durch Stürme und Dreck geht, sehen wir die Lichter der Heimat vor uns.
Im Dreißigjährigen Krieg hatte jemand gedichtet:
"So will ich zwar nun treiben mein Wesen durch die Welt,
doch denke ich nicht zu bleiben in diesem Brennzelt,
ich wandere meine Straße, die zu der Heimat führt,
da mich ohne alle Maße mein Vater trösten wird."
Ich wünsche Ihnen, dass Sie sicher durch die Welt gehen können. Das können Sie mit Jesus!