Einleitung: Verantwortung für Frieden und Abrüstung
Wiebe Freunde, nördlich von Berlin, liegt ein kleiner Ort namens Beutzenburg. Dort steht ein altes Haus aus dem siebzehnten Jahrhundert. Über der Tür ist ein Spruch eingeschnitzt: "Gott bewahre dieses Haus und alle, die da gehen ein und aus."
In diesem Haus sitzt jetzt der Rat der Gemeinde. Deshalb hängt unter diesem frommen Spruch das Schild „Rat der Gemeinde Deutsche Volkspolizei“. Das hat jemand fotografiert und einem Eulenspiegel geschickt. Dieser hat es dann abgedruckt mit dem Kommentar: „Immer dieses Abschieben der Verantwortung.“
Das ist natürlich nur ein Spaß, aber das Dumme ist, dass wir es im Ernst genau so machen. Wir versuchen nämlich dauernd, die Verantwortung abzuschieben – zum Beispiel, wenn es um das Thema Frieden und Abrüstung geht. Dann heißt es: „Ich kann da nichts machen, das entscheiden die da oben.“ Und wenn die beschließen, noch einen neuen Bomber zu bauen, und ich dagegen bin, kümmern die sich sowieso nicht um meine Meinung. Ich habe sowieso nichts zu melden.
Jeden, der so denkt, kann ich gut verstehen, weil ich oft selbst genauso denke. Wir alle leiden darunter, dass wir so ohnmächtig sind gegenüber irgendwelchen weltpolitischen Konstellationen. Wir sind abhängig von Entscheidungen, die irgendwo ganz oben getroffen werden. Dabei sind wir immer wieder in der Gefahr, zu resignieren, die Flügel hängen zu lassen und zu sagen: „Sollen die da oben das selber verantworten! Ich kann sowieso nichts machen.“
Wenn du das sagst, bist du reif als Kanonenfutter. Du bist genau dort, wo sie dich haben wollen. Deshalb ist das Erste, worum ich dich heute Abend bitten möchte: Überlass dich nicht der Resignation! Lass dir nicht einreden, du könntest nicht mitreden. Lass dir deine Verantwortung nicht abnehmen!
Denn für den Frieden und die Abrüstung sind nicht bloß die Verantwortlichen zuständig, die irgendwo in Genf oder Madrid oder sonst wo verhandeln.
Die biblische Perspektive auf Friedensverantwortung
Die Bibel sagt: Selig sind die Friedensmacher. Damit sind nicht nur ein paar Politiker gemeint, sondern wir alle.
Die Bibel sagt auch: Liebt eure Feinde. Auch hier sind wir gemeint. Ebenso fordert die Bibel uns auf, uns mit Gott versöhnen zu lassen. Wir sind damit gemeint – wir alle!
Und wir, das heißt alle Menschen dieser Erde. Im Moment sind das ungefähr vier Milliarden. Vier Milliarden Menschen bedeuten vier Milliarden verschiedene Gesichter, vier Milliarden verschiedene Köpfe und vier Milliarden unterschiedliche Schicksale.
Doch in einem Punkt sind sich diese vier Milliarden einig: Alle wollen Frieden. Wir wollen Frieden, keinen Krieg. Das unterschreibt heute jeder. Auch die Machthaber bekennen sich dazu – besonders gern, wenn eine Fernsehkamera dabei ist.
Aber irgendetwas kann da nicht ganz stimmen. Irgendjemand spielt hier mit gezinkten Karten, mit Generalstabskarten, spielt mit dem Gedanken an Krieg. Sonst wäre der Frieden ja nicht so gefährdet.
Hitler hat ebenfalls gesagt, dass er Frieden wolle, und dann hat er Krieg geführt, weil er zu den Machthabern gehörte, die nichts anderes wollten als Macht. Solche Leute gibt es auch heute noch. Sonst gäbe es nicht so viel Angst und Misstrauen.
Sonst wäre die ganze Situation in dieser Welt nicht so irrsinnig. Das Irrsinnige besteht darin, dass alle sagen: Wir wollen Frieden und keinen Krieg. Und doch bereiten sich alle vor – entweder führen sie selbst Krieg oder unterstützen andere Länder, die Krieg führen, mit Waffen.
Wir können uns das nicht mehr leisten. Abrüstung ist lebensgefährlich – und gleichzeitig lebensnotwendig.
Die Kosten der Rüstung und die Notwendigkeit der Abrüstung
Albert Einstein hat gesagt, er stand in der Union vom 10. März. Alles, was ich hier zitiere, stammt grundsätzlich aus DDR-Publikationen.
Albert Einstein betonte, dass wir erkennen müssen, dass wir nicht gleichzeitig für den Krieg und für den Frieden planen können. Die Rüstung kostet in jeder Minute eine Milliarde Dollar, und in jeder Minute sterben in der Welt acht Menschen am Hunger.
Acht Milliarden Dollar würden genügen, um die Entwicklungsländer ausreichend mit Nahrungsmitteln und allem Nötigen zu versorgen. Aber dafür ist kein Geld da, weil gerüstet wird – und Rüstung ist teuer.
Zum Beispiel kostet ein Schuss mit der MP etwa 80 Mark, ungefähr so viel wie ein Kinderroller. Ein Schuss mit dem Panzer kostet etwa 800 Mark, das entspricht ungefähr einem gebrauchten Moped. Ein Schuss mit der Haubitze kostet etwa 8 Mark, fast so viel wie ein Trabant.
Ich möchte an dieser Stelle besonders diejenigen begrüßen, die letzte Woche von der Armee zurückgekommen sind. Wir freuen uns, dass ihr wieder unter uns seid. Ihr könnt euch ja mal ausrechnen, wie viel ihr allein in den letzten 18 Monaten verpulvert habt.
Apropos Pulver: 15 Gramm Sprengpulver genügen, um einen Menschen zu töten. Und 60 Tonnen pro Person lagern alleine in Europa. Das heißt, wir könnten mehrfachen Selbstmord begehen. Es ist genug da, um den ganzen Laden in die Luft zu sprengen.
Aber die Abrüstung geht weiter. Das ist alles Wahnsinn, jeder weiß das heute. Das sagt heute auch jeder, heute redet jeder von Abrüstung.
Die Vision des Propheten Jesaja: Schwerter zu Pflugscharen
Alles, was ich bis jetzt gesagt habe, ist nichts Neues; das kannst du in jeder Zeitung nachlesen. Aber jetzt will ich dir sagen, was du in der Bibel über die Abrüstung finden kannst.
Im achten Jahrhundert vor Christus lebte ein Prophet namens Jesaja in Jerusalem. Jerusalem wurde damals von einer feindlichen Macht belagert. Die Armee kämpfte verbittert, die Bevölkerung litt, und die Regierung erließ immer neue Gesetze zur Erhöhung der Verteidigungsbereitschaft.
Da tritt Jesaja auf. Im Propheten Jesaja Kapitel 2 spricht er von einer Zeit, in der die Menschen ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen werden. Er sagt, es wird eine Zeit kommen, da wird kein Volk gegen das andere das Schwert erheben. Und sie werden nicht mehr lernen, Krieg zu führen.
Für manche Soldaten klang das damals wie Wehrkraftzersetzung, und andere sagten, es sei Gespinne, Träumerei. Aber das Volk, das sich nach Frieden sehnte, sagte genau wie wir: herrlich! Keiner muss mehr 18 Monate von zu Hause weg sein, um Schießen und Marschieren zu lernen.
Die Gewehre werden zu Spazierstöcken mit Silberknauf umgebaut. Aus Kasernen werden Krankenhäuser, aus Exerzierplätzen Kinderspielplätze, aus Manövergebieten Naturschutzgebiete zur Aufzucht von Dinosauriern.
Wisst ihr, wie ein Dinosaurier aussieht? Das sind die Viecher mit kleinem Kopf, langem Hals und riesengroßem Schuppenpanzer. Und wisst ihr, warum sie ausgestorben sind? Ganz klar: zu viel Panzer, zu wenig Gehirn.
Das habe ich in einer Schrift gelesen, die Gerald Götting herausgegeben hat. Aus Lanzen werden Professoren, aus Panzern Traktoren, aus Generälen Generaldirektoren. Aus Spießen werden Spiesser, aus Bajonetten Bratspiesser für Goldbräuer.
Aus Fahnen werden Betttücher, aus Maschinenpistolen Auspuffanlagen, aus Schalmeien Vorschalldämpfer für Trabbis, aus Raketen Staubsauger, aus Stahlhelmen Kochtöpfe, aus Gasmaskenbehältern Milchkrüge.
Die Nachkriegszeit und die Sehnsucht nach Frieden
Freunde, so weit waren wir ja schon einmal. Ich erinnere mich noch ganz genau an die Zeit nach 1945, als die Gasmaskenbehälter zu ganz friedlichen Krügen umfunktioniert wurden. Damals, als wir das große Massensterben gerade hinter uns hatten, hatten wir alle, auch wir Kinder, die Nase voll. Wir kannten nur eins: Todesangst und Hunger.
Mir hat gefallen, dass es damals hieß: Nie wieder darf ein Deutscher eine Uniform tragen, nie wieder darf ein Deutscher eine Waffe tragen. Das, was man damals überall lesen und hören konnte, ist tief in meine junge Seele eingedrungen. Diese Erziehung durch unseren Staat hat mich geprägt, als ich ein Jugendlicher war.
Wir haben damals alle so gedacht wie Wolfgang Borchert. Wolfgang Borchert jährt sich in elf Tagen zum 33. Mal sein Todestag. Er war ein junger Mann, Kriegsteilnehmer, Todeskandidat, gerade einmal 25 Jahre alt. Er war die Stimme der Generation ohne Abschied, die nichts anderes kannte als Krieg. Borchert war die Stimme einer Generation nach dem Zweiten Weltkrieg, die nichts anderes wollte als Frieden.
Als Borchert seine Erfahrungen niederschrieb – und ich finde, das ist das Bedeutendste, was die Nachkriegsliteratur hervorgebracht hat – fiel in Hiroshima die erste Atombombe. Und da griff Wolfgang Borchert zum letzten Mal in seinem Leben vor seinem Tod zur Feder. Er schrieb Folgendes:
Wolfgang Borcherts Appell zum Widerstand gegen Krieg
Du, Mann an der Maschine und Mann in der Werkstatt: Wenn sie dir morgen befehlen, keine Wasserrohre und keine Kochtöpfe mehr herzustellen, sondern Stahlhelme und Maschinengewehre, dann gibt es nur eins: Sag nein!
Du, Mädchen hinter dem Ladentisch und Mädchen im Büro: Wenn sie dir morgen befehlen, Granaten zu füllen und Zielfernrohre für Scharfschützengewehre zu montieren, dann gibt es nur eins: Sag nein!
Du, Dichter in deiner Stube: Wenn sie dir morgen befehlen, keine Liebeslieder mehr zu schreiben, sondern Hasslieder zu singen, dann gibt es nur eins: Sag nein!
Du, Arzt am Krankenbett: Wenn sie dir morgen befehlen, Männer kriegstauglich zu schreiben, dann gibt es nur eins: Sag nein!
Du, Pfarrer auf der Kanzel: Wenn sie dir morgen befehlen, Mord zu segnen und Krieg heilig zu sprechen, dann gibt es nur eins: Sag nein!
Du, Schneider an deinem Brett: Wenn sie dir morgen befehlen, Uniformen zuzuschneiden, dann gibt es nur eins: Sag nein!
Du, Mann auf dem Bahnhof: Wenn sie dir morgen befehlen, das Signal zur Abfahrt für den Munitionszug und den Truppentransport zu geben, dann gibt es nur eins: Sag nein!
Du, Mann auf dem Dorf und Mann in der Stadt: Wenn sie morgen kommen und dir den Gestellungsbefehl bringen, dann gibt es nur eins: Sag nein!
Du, Mutter in der Normandie und Mutter in der Ukraine, du Mutter in Frisco und London, du am Hoang Ho und am Mississippi, du Mutter in Neapel, Hamburg, Kairo und Oslo – Mütter in allen Erdteilen, Mütter in der Welt: Wenn sie euch morgen befehlen, Kinder zu gebären, Krankenschwestern für Kriegslazarette und neue Soldaten für neue Schlachten, dann gibt es nur eins: Sagt nein, Mütter, sagt nein!
Denn wenn ihr nicht nein sagt, wenn ihr nicht nein sagt, Mütter, dann wird der letzte Mensch mit zerfetzten Gedärmen und verpesteter Lunge antwortlos und einsam unter der giftig blühenden Sonne und unter wankenden Gestürmen umherirren. Einsam zwischen den unübersehbaren Massengräbern und den kalten Götzen der gigantischen, betonklotzigen, verödeten Stätte.
Der letzte Mensch, dürr, wahnsinnig, lästernd, klagend. Und seine furchtbare Klage – warum – wird ungehört in der Steppe verrinnen, durch die geborstenen Ruinenwehen versickern im Schutt der Kirchen, gegen Hochbunker klatschen, ihnen Blutlachen fallen. Ungehört, antwortlos, letzter Tierschrei des letzten Tieres Mensch!
All das wird eintreffen morgen, morgen vielleicht, vielleicht heute Nacht schon, vielleicht heute Nacht, wenn ihr nicht nein sagt.
Das waren die letzten Worte, die der Bursche vor seinem Tod geschrieben hat. Und ich finde das so stark, dass mir das schwerfällt, jetzt weiterzureden.
Die Verantwortung des Einzelnen und die Möglichkeiten des Dienstes
Aber das ist ja eben gerade das Problem. Auch wenn wir nicht so formulieren können wie dieser Dichter, müssen wir mit unserer eigenen kleinen Stimme reden, weiterreden.
Denn damals wie heute ging es um nichts anderes als um die Verantwortung des Einzelnen – um die Verantwortung des Einzelnen für den Frieden.
Bei uns hat in dieser Sache jeder junge Mann drei Möglichkeiten: Erstens, Dienst in der Volksarmee mit Waffe; zweitens, Dienst in Baueinheiten ohne Waffe; drittens, Wehrdienstverweigerung, also Gefängnis.
Niemals hat unsere Kirche gesagt, dass für einen Christen nur eine dieser drei Möglichkeiten in Frage käme. Denn niemand kann leugnen, dass es junge Männer gibt, auch junge Christen, die sich ganz bewusst und verantwortlich für den Dienst mit der Waffe entscheiden.
Es kann aber auch niemand leugnen, dass es Jugendliche, auch junge Christen, gibt, die bloß deshalb zur Armee gehen, weil sie Vorteile haben wollen. Sie sagen, sie kämpfen für den Frieden, kämpfen in Wirklichkeit aber um ihren Studienplatz.
Du sollst die Kraft deines jungen Lebens – 18 Monate – nicht für deine eigene Karriere einsetzen, sondern für den Frieden. Der Friede ist viel zu kostbar, als dass du ihn missbrauchen dürftest für deine egoistischen Ziele.
Es geht in jedem Falle um einen Dienst. Und deswegen sage ich dir: Wähle aus den gesetzlichen Möglichkeiten, die dir unser Land bietet, die Möglichkeit aus, bei der du dem Frieden deiner Meinung nach am besten dienen kannst.
Der Friede, das heißt die Vision einer Welt, in der keiner mehr den Krieg lernt, in der aus Schwertern Pflugscharen gemacht werden – das muss der Maßstab für deine Lebenspolitik sein.
Die Vision von Abrüstung als politisches Konzept
Es gibt die Sitte, dass jedes Land, das den Vereinten Nationen beitritt, eine Plastik spendet. Diese Plastik wird dann vor dem Gebäude der UN in New York aufgestellt.
Die Sowjetunion, einer der Gründerstaaten der UN, hat ein besonderes Geschenk gebracht. Eine Plastik, die heute dort steht, zeigt einen riesenhaften, muskulösen Mann. Er biegt mit aller Kraft ein großes Schwert um und verwandelt es in eine Pflugschar. Auf dem Sockel sind die Worte aus der Bibel zu lesen: „Sie werden Schwerter zu Pflugscharen machen.“
Die Weltpolitik folgt heute praktisch dem Motto „Friede durch militärische Überlegenheit“, zumindest durch militärisches Gleichgewicht. Im Vergleich dazu wirkt diese Plastik und die Vision aus der Bibel wie ein Traum.
Doch seit der KSZE in Helsinki 1975 ist diese traumhafte Vision von einer Welt ohne Krieg von den Politikern als politisches Konzept anerkannt worden. Aus Schwertern Pflugscharen, aus Waffen Werkzeuge – mit einem Wort: Abrüstung. Das ist das Thema der Weltpolitik heute.
Frieden für alle – das ist der Wunschtraum aller Völker. Und genau dieser Frieden für alle ist das Ziel Gottes mit der Völkerwelt. Sie werden hinfort nicht mehr lernen, den Krieg zu führen.
Die biblische Bedingung für Frieden
Die Frage ist nur: Wann, wann ist es denn so weit? Wie kommen wir dorthin? Die Antwort der Bibel lautet: wenn die Völker zu Gott kommen. So naiv ist die Bibel nämlich nicht, dass sie davon träumt, eines Tages würden die Völker von selbst vernünftig werden und die Kraft haben, die Waffen wegzuwerfen.
Wenn die Weltgeschichte bisher eines bewiesen hat, dann hat sie bewiesen, dass der Mensch zu dieser Vernunft eben nicht fähig ist. Die Bibel nennt ganz klar die Bedingung, die erst erfüllt sein muss, bevor Friede sein kann.
Die Bedingung heißt: Wenn die Völker sich Gott unterordnen, wenn sie seine Anweisungen befolgen und seine Zurechtweisungen anerkennen, dann wird Friede sein.
Ich lese euch mal die Rede des Propheten Jesaja im Ganzen vor, Kapitel 2, Vers 2:
„Es wird zur letzten Zeit der Berg, da das Herrnhaus ist, feststehen, höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben, und alle Heiden werden herzulaufen, und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns auf den Berg des Herrn gehen, zum Hause Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege, und wir wandeln auf seinen Steigen; denn von Zion wird Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem. Und er wird richten unter den Heiden und zurechtweisen viele Völker.“
Da geht es weiter: „Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Speere zu Sicheln machen, denn es wird kein Volk mehr das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“
Es heißt hier, von Zion wird Weisung ausgehen und das Herrnwort von Jerusalem. In dem Wort Jerusalem steckt das Wort Shalom, und das heißt Friede. Jerusalem bedeutet Gründung des Friedens.
Wenn es hier heißt, dass der Hügel, auf dem Jerusalem gebaut ist, höher ist als alle anderen Hügel, dann bedeutet das, der Friede Gottes ist höher als alle Vernunft.
Denn auf dem Hügel Golgatha bei Jerusalem hat Gott Frieden gemacht mit der Welt. Gottes Sohn starb am Kreuz für die Sünde der Menschen.
Mit Jesus hat die Erfüllung dieser alttestamentlichen Verheißung angefangen, und mit dir geht sie weiter. Wenn du Jesus dein Leben gibst, dann gibt er dir die Kraft, ein Friedensmacher zu werden. Und dann kommen wir der endgültigen Erfüllung dieser Verheißung wieder ein Stück näher.
Aufruf zur persönlichen Umkehr und Verantwortung
Und deshalb bitte ich dich jetzt anstelle von Jesus, der am Kreuz hängt: Ich bitte dich, lass dich mit Gott versöhnen! Kehre um, bekehre dich!
Bekehrung bedeutet, dass du nicht mehr nach deinem eigenen Willen und Verstand lebst, sondern nach dem Willen Gottes. Freunde, ohne Bekehrung gibt es keinen Frieden – weder für dich in deinem persönlichen Leben noch im Leben der Völker.
Heutzutage gilt Bekehrung und der Glaube an Gott oft als rückständig und überflüssig. Als fortschrittlich gilt, wer nicht an Gott glaubt. Doch hier in der Bibel, Jesaja 2, ist es genau umgekehrt. Der Fortschritt der Geschichte besteht gerade darin, dass immer mehr Menschen zu Gott finden.
Die Geschichte der christlichen Mission zeigt, dass der Sternmarsch der Völker nach Jerusalem in vollem Gange ist. Ein Viertel der Menschheit glaubt an Jesus. Gerade in unseren Tagen werden es immer mehr, die zu ihm kommen – zu dem, von dem die Bibel sagt, er ist unser Friede.
Die Bibel sagt ganz klar: Der Friede kommt nicht von selbst, er kommt von Gott. Das bedeutet aber nicht, dass wir nichts dafür tun könnten. Ganz im Gegenteil.
Nachdem hier diese traumhafte Vision von einer Welt ohne Waffen entworfen wurde, heißt es am Schluss in Vers 5: „Und jetzt kommt ihr vom Hause Jakob: Lasst uns wandeln im Lichte des Herrn!“
Auf diese Aufforderung zum Handeln läuft die ganze Geschichte hinaus. Damit bekommt das Ganze erst sozusagen seine Spitze. Der Blick in die Zukunft hat Konsequenzen für das Leben in der Gegenwart.
Jetzt, am Schluss, in diesem letzten Vers, wird jeder angesprochen auf seine eigene persönliche Verantwortung. Nachdem ihr gesehen habt, dass Gott eine Welt ohne Waffen will, sollt ihr als Kinder Gottes anfangen, nach dieser Erkenntnis zu handeln. Warte nicht, bis die anderen so weit sind. Einer muss anfangen – also fang du an!
Praktische Schritte zur Abrüstung im Alltag
Zum Beispiel haben die Schweden im vergangenen Jahr begonnen, in ihrem Land durch ein Gesetz die Produktion und den Verkauf von militärischen Spielzeugen zu verbieten. Leider gibt es in unserem Land dieses Verbot noch nicht. Aber wir können nicht darauf warten. Wir als Christen müssen anfangen. Gerade ihr, die ihr jetzt geklopft habt, sollt die Spielzeugwaffen aus euren Familien und Häusern entfernen.
Das stimmt, du hast im Moment nicht den Einfluss, auch nur eine einzige Pistole in dieser Welt abzuschaffen. Aber die Spielzeugpistole in deinem Haus kannst du abschaffen. Den Streit zwischen dir und deinem Nächsten kannst du abschaffen. Die Abrüstung beginnt in deinem Leben.
Und wer A sagt, muss auch B sagen. Wer Abrüstung sagt, muss Buße sagen. Buße bedeutet Umkehr, Bekehrung, das Falsche sein lassen und mit dem Richtigen anfangen. Also fang an und tue wenigstens das, was du kannst.
Natürlich ist es irgendwie lächerlich, wenn wir hier pfennigweise Geld zusammenkratzen, um armen Menschen in Tansania zu helfen. Ein einziger Bomber kostet 88 Millionen Mark. Angesichts dieser grandiosen Verschwendung sind wir wirklich lächerliche Zwerge mit unserem bisschen Geld hier.
Aber, Freunde, wenn wir, die wir heute Abend hier in dieser Kirche sind, schon nicht erreichen, dass auch nur ein einziger Bomber nicht gebaut wird, können wir doch erreichen, dass in Tansania für diese Menschen Häuser gebaut werden. Das können wir. Wenn die anderen den Rüstungswahnsinn weitermachen, kannst du mit deinem Geld etwas Besseres anfangen.
Deshalb bitte ich dich: Tu was! Tu das, was du kannst. Mach du den ersten Schritt zur Versöhnung zwischen dir und deinen Eltern. Sag du das erste Wort zu deiner Frau, mit der du dich zerstritten hast. Gib du als Erster dem die Hand, der gegen dich arbeitet.
Du sagst, das kannst du nicht, das ist dir zu schwer? Ja, mein Lieber, Frieden zu machen ist schwer. Das ist nicht mit ein paar gepfefferten Predigten, ein paar geträllerten Liedern oder ein paar schön gemalten Plakaten zu schaffen. Um Frieden zu schaffen, brauchst du mehr Kraft, und die fehlt dir.
Die Kraft des Friedens durch Gott
Die Kraft, Frieden in deinem Leben und im Leben der Völker zu schaffen, gibt es nur bei Gott. Er gibt dir die Kraft, Frieden ohne Waffen zu schaffen. Deshalb beginnt der wahre Frieden und die Abrüstung erst dann, wenn die Menschen sich zu Gott bekehrt haben.
Es gibt nur eine Kraft, die Frieden ohne Waffen ermöglicht, und das ist die Liebe. Bis jetzt haben zwei Kräfte verhindert, dass das Wirklichkeit wird, was das Alte Testament verheißt.