Herr Präsident! Ich bin in erster Linie ein Nachfolger Jesu Christi. Jesus ist mir begegnet, hat mein Leben verändert und mir eine neue Perspektive gegeben.
Deshalb bin ich heute Morgen hier – nicht, weil ich etwas besser weiß als Sie oder du, sondern weil Jesus Christus mein Leben verändert hat. Er ist mir begegnet und hat mir Hoffnung und Halt geschenkt.
Diesen Jesus wünsche ich uns allen heute Morgen hier.
Als ich vor vielen Jahren nach Deutschland kam, sprach ich damals kaum Deutsch. Einmal fuhr ich mit dem Zug von Stuttgart nach Frankfurt. Im Zug saß ich einer älteren Dame gegenüber. Sie schaute mich an, wusste aber nicht, was sie mit mir anfangen sollte, und wandte den Blick ab.
Ein paar Minuten später sah sie mich wieder an. Ich wusste auch nicht, wie ich mit ihr umgehen sollte, und schaute weg. Ich schaute sie an, sie schaute weg. Nach zwanzig Minuten fasste die ältere Dame ihren Mut zusammen, sah mir tief in die Augen und sagte: „Sie sind aber nicht von hier, gell?“
Ich fragte sie natürlich nicht, wie sie das feststellen konnte. In diesem Moment musste ich mich innerlich entscheiden: Sollte ich jetzt beleidigt sein und nach Hause gehen? Ich hätte eine Geschichte zu erzählen gehabt. Oder sollte ich mich innerlich und äußerlich gegenüber dieser Gesellschaft verschließen und einfach an ihr vorbeileben? Oder öffne ich mich und komme mit dieser Dame ins Gespräch?
Gott sei Dank entschied ich mich für Letzteres. Ich kam mit ihr ins Gespräch, erzählte ihr meine Geschichte, und sie erzählte mir ihre. Das nenne ich Begegnung.
Bevor ich mit meiner Bibelarbeit beginne, möchte ich ein Thema ansprechen, das uns seit einigen Wochen beschäftigt. Viele Menschen aus meinem Kulturkreis, die nach Deutschland kommen, versuchen manchmal bewusst, an dieser Gesellschaft vorbeizuleben. Sie missachten die Gesetze und Normen und versuchen, die Kultur dieser Gesellschaft zu verändern.
Mit solchen Menschen habe ich eigentlich kein Verständnis. Vor ein paar Jahren stand ich hier bei Jemico und sprach über die Ereignisse von Silvester in Köln. Leider ist heute wieder ein Thema die Silvesternacht, diesmal nur in Köln. In Berlin kommt es zu Vorfällen mit Menschen aus meinem Kulturkreis, die die Gesetze missachten. Die Polizei muss eingreifen, und Rettungswagen werden praktisch aufgehalten. Das geht nicht.
Was mich besonders ärgert, ist, dass wir immer nur punktuell über diese Frage sprechen. Danach läuft alles wie gewohnt weiter, und vielleicht reden wir nächstes Jahr wieder über dasselbe Thema. Genug ist genug.
Ich wünsche mir, dass unsere Gesellschaft und auch unsere Regierung in dieser Hinsicht klare Positionen zeigen. Jeder Mensch, der diese Gesellschaft missachtet – dieses Land, das mir als Migrant unendliche Möglichkeiten gegeben hat – und die Normen nicht achtet, gehört meiner Meinung nach nicht zu diesem Land.
Manchmal trösten wir uns und sagen: „Na ja, es waren auch Deutsche dabei.“ Das ist kein Trost und macht uns auch nicht stolz. Wir brauchen Klarheit.
Ich liebe dieses Land, und es bedeutet mir sehr viel. Dieses Land hat mir Heimat gegeben, es hat mir Halt gegeben, und hier lebt meine Familie. Ich bin verheiratet und habe drei Kinder. Unser zweites Kind kam als Zwillinge zur Welt. Meine Frau stammt aus der Schwäbischen Alb.
Als ich zum ersten Mal ihr Dorf besucht habe: Sie kommt aus einem kleinen Dorf, ich dagegen stamme aus einer sehr großen Familie. Nicht nur acht Kinder, sondern ich hatte 59 Onkel. Unsere Familie war einfach so groß wie das Dorf, aus dem meine Frau stammt.
Als ich zum ersten Mal dort war, kam jemand auf mich zu und sprach mit mir. Zu dieser Zeit hatte ich gerade einen Monat lang die Sprachschule besucht. Ich freue mich immer, wenn Menschen mit mir sprechen, egal über welches Thema.
Diesmal kam jemand und unterhielt sich zehn Minuten lang mit mir. Doch ich verstand kein einziges Wort. Ich versuchte wirklich, wenigstens ein Wort zu behalten, um zu wissen, was er von mir wollte. Am Ende sah er meine Verzweiflung, schaute mich an und sagte: „Und na, verstehe?“ Dieses Wort merkte ich mir.
Zu Hause nahm ich mein Wörterbuch, um nach „Verstosch“ zu suchen, denn ich dachte, wenn ich dieses Wort verstehe, hätte ich eine Ahnung, was er von mir will. Ich blätterte das Wörterbuch von A bis Z durch, aber dieses Wort fand ich nicht. Ich wusste einfach nicht, wie man es schreibt.
In meiner Verzweiflung kam mein Schwager zu mir und sagte: „Dieses Wort gibt es nicht im Wörterbuch.“ Seitdem kann ich ein bisschen Schwäbisch sprechen. Ich kann sagen, wo Goschna, Hanoi, der Hanne und solche Sachen.
Ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht, sagte Paulus. Denn es ist die Kraft Gottes, die alle selig macht, die daran glauben – vornehmlich die Juden und auch die Griechen. Paulus schreibt diese Worte im Römerbrief 1,16.
Aber Paulus stellt sich vor und sagt, er sei ein Knecht Jesu Christi, berufen zum Apostel und ausgesondert, das Evangelium Gottes zu predigen. Es ist nicht ein Evangelium von irgendjemand, sondern das Evangelium Gottes. Hier stellt sich Paulus, der Theologe und angesehene Mensch, nur als ein Knecht Jesu Christi dar und bezeichnet sich selbst so.
Er schreibt diesen Brief, den Römerbrief, und es ist kein privater Brief an irgendjemanden, sondern ein öffentlicher. Christ zu sein ist nicht etwas Privates, Christ zu sein ist nichts, wofür man sich schämen oder was einem peinlich sein müsste. Christ zu sein bedeutet eine Begegnung mit Gott. Und er sagte: Ich bin ein Knecht Gottes.
Aus Gnade bin ich, sagte Paulus, was ich bin. Sein Name war Saulus. Er war ein jüdischer Theologe und stammte aus einer sehr stolzen Tradition. Doch Jesus Christus begegnete ihm. Saulus war ein Pharisäer und ein Eiferer für Gott. Doch vor Damaskus brach der auferstandene Christus den Stolz und den Eifer von Saulus und machte ihn zu einem demütigen Diener – Saulus wurde Paulus.
Jemand, der so religiös war und Gott dienen wollte, der wollte etwas Gutes für Gott tun. Doch zuvor hasste und verfolgte er Menschen. Dann begegnete ihm Christus.
Ich sehe mein Leben ähnlich wie das Leben von Paulus. Ich wurde in eine sehr religiöse Familie geboren. Ich war selbst sehr religiös und kannte Gott immer. Ich habe nie an der Existenz Gottes gezweifelt. Ich war ein sehr religiöser Mensch, doch ich kannte Gott nicht persönlich.
Ich wollte viele gute Taten tun, um zu Gott zu kommen, doch ich kannte Gott nicht persönlich. Ich versuchte, zu Gott zu gelangen, ein besserer Mensch zu werden. Dabei habe ich Menschen gehasst, diskriminiert und ausgegrenzt, weil ich etwas Gutes vor Gott tun wollte.
Das ist das typische Merkmal jeder Religion: In jeder Religion versucht der Mensch, wie Gott zu werden, versucht, zu Gott zu gelangen. Deshalb bemühen sich Menschen und führen auch Kriege, um zu Gott zu kommen.
Nur im christlichen Glauben – nicht im Christentum allgemein – finden wir einen Gott, der Mensch geworden ist, damit wir ihn kennen und eine Beziehung zu ihm haben dürfen. So wie Paulus, ein Knecht Jesu Christi.
Paulus soll so gesehen werden: Das Wesen seiner Person ist Jesus Christus.
Erlauben Sie mir, Sie heute Morgen direkt zu fragen: Wer ist dein Knecht? Wer leitet dich? Wer kontrolliert dein Leben?
Während der Corona-Pandemie habe ich etwas über Deutschland entdeckt – eine Geschichte, die für mich bis dahin ganz, ganz verfälscht war. Es geht um die Frage: Was macht diese Gesellschaft aus? Und zu wem sind wir geknechtet oder Knechte geworden?
Es ist die Angst. Wenn jemand diese Gesellschaft in Angst versetzt, kann man mit uns alles machen. Die Knechtschaft, in der wir leben, heißt Angst und Sicherheit. Wir sind versichert und überversichert. Es gibt kein Land auf dieser Erde mit so vielen Versicherungen und Überversicherungen wie Deutschland. Und doch sind wir am Ende des Tages nicht sicher. Dafür sind wir geknechtet.
Was bestimmt heute den Ton in deinem Leben? Wer führt dich? Wer definiert dein Leben? Ist es diese Welt mit ihren Ängsten, Sorgen und dem Jammern auf höchstem Niveau? Wir haben eigentlich alles, was wir brauchen. Doch manchmal schaffen wir Probleme, nur um keinen Frieden zu haben. Wir regen uns über Kleinigkeiten auf – über kleine Dinge, die unser Leben beeinflussen und uns in die Irre führen.
Als ich nach Deutschland kam, musste ich etwas lernen: Müll trennen. Davon hatte ich vorher noch nie gehört. Ich ging dazu zu unserem Nachbarn. Damals kannte ich ihn nicht. Ich klopfte an seine Tür und sagte, ich sei neu hier und Nachbar. Das interessierte ihn gar nicht.
Also habe ich den Müll einfach irgendwo deponiert. Dieser Mensch kam daraufhin und schimpfte laut. Bis heute bin ich Gott dankbar, dass ich damals kaum Deutsch verstand. Ich hatte keine Ahnung, was er mir sagte. Aber er war zornig – nur weil ich den Müll nicht richtig getrennt hatte.
Sklave Jesu Christi, sagte Saulus zu Jesus, dem Christus Gottes, dem Heiland und Herrscher der Welt. Jesus rief Saulus und sagte: „Saul, Saul, warum verfolgst du mich?“ Dadurch erhielt Saulus seinem Leben eine völlig neue Richtung.
Wir schämen uns des Evangeliums von Christus nicht, weil wir berufen sind und Jesus uns gesucht hat. Heutzutage, während wir hier sitzen, gibt es Tausende von Saulus, die im Nahen Osten unterwegs sind, um Kirchen zu zerstören, Christen zu entführen und Menschen umzubringen.
In diesen letzten Jahren habe ich so viele Leute getauft, die bei der IS waren, die IS-Kämpfer waren – sei es in Syrien oder im Irak, in Mosul, in Beirut, in Basra, in Bagdad, in Kabul, in Khartum oder in Kairo – überall dort, wo der Islam heute herrscht. Jesus Christus begegnet Menschen und verändert sie. Viele von ihnen, wie Saulus, werden zu Paulus.
Jedes Mal, wenn ich im Nahen Osten bin, treffe ich Menschen, die durch Wunder zum Glauben gekommen sind, weil Jesus Christus ihnen begegnet ist – trotz Verfolgung und vieler Probleme. Dann komme ich nach Deutschland mit schwerem Herzen und frage Gott: Warum passiert das bei uns hier in Deutschland nicht? Warum bewegt Gott unsere Herzen nicht? Warum kommen wir nicht zu ihm?
Wenn du heute hier sitzt ohne Jesus, ist es kein Zufall, dass du hier bist. Jesus möchte dir begegnen. Gib ihm einfach eine Chance. Du hast alles probiert und bist gescheitert. Wenn wir ehrlich sind, sind wir gescheitert und können das nicht mehr. Oft geben wir das nicht zu.
Wir sollen einfach zu Jesus kommen und sagen: „Herr, Herr, ich kann das nicht mehr. Ich habe versucht, mich zu verstecken und mich zu verbessern, aber ich kann es nicht mehr.“ Dann können wir unser Vertrauen ganz auf Jesus Christus setzen.
Jesus hat mein Leben verändert, Jesus begleitet mich. Das Evangelium Gottes ist Jesus Christus, sagt die Bibel. Das Thema von Paulus ist durch und durch immer das Evangelium Gottes – nicht dein Evangelium, nicht mein Evangelium, nicht unser Evangelium. Das Evangelium ist die Idee Gottes für dich, für mich, für sie, für uns alle, für alle Zeiten.
Gott hat seinen Christus, Jesus Christus, zur Rettung der Sünder eingesetzt – der Menschen, die in die Irre gegangen sind. Er ist der Sohn Gottes, in Kraft durch die Auferstehung von den Toten.
Als ich Muslim war, habe ich an Jesus Christus geglaubt. Und jeder Muslim glaubt übrigens an Jesus Christus. Aber welcher Jesus Christus? Er ist nicht der Sohn Gottes, er ist nicht am Kreuz gestorben, er ist nicht Gott. Ein Jesus, der nur ein Mensch ist, wie du und ich, kann mich und diese Gesellschaft nicht retten.
Jesus ist einzigartig, weil er der Sohn Gottes ist, weil er Gott ist. Das Evangelium wird noch einmal inhaltlich deutlich, besonders in der Person Jesu Christi. Er ist der Sohn Gottes.
Gott der Vater hat im Neuen Testament zweimal direkt zu den Menschen gesprochen, und die Menschen haben es mitbekommen. Das erste Mal war bei der Taufe Jesu im Jordan. Da tat sich der Himmel auf, und Gott der Vater sprach. Von allem, was er über Jesus Christus sagen könnte, sagte Gott der Vater: „Er ist mein geliebter Sohn.“ Er ist der Sohn Gottes, Gott auf dieser Erde.
Bei der Verklärung Jesu Christi waren Mose und Elia dort. Vor Petrus war Mose zu sehen, das war ein großartiges Ereignis. Jesus sagte, es sei gut, hier zu sein, weil Petrus nicht von Jesus begeistert war, sondern von Mose. Er sagte: „Lass uns hier bleiben und eine Hütte bauen.“
Plötzlich waren für Petrus alle gleich: Jesus, Mose, Elia, Buddha, was weiß ich, alles war für ihn gleich. Als Petrus so dachte, tat sich der Himmel auf. Gott der Vater sagte zu Petrus: „Wenn du denkst, dass Jesus Christus nur einer von vielen ist, liegst du völlig falsch. Jesus Christus bleibt immer einzigartig.“
Jesus ist mit niemandem zu vergleichen, weder mit Mohammed noch mit Buddha oder irgendjemandem auf dieser Erde. Jesus bleibt allein, weil er der Sohn Gottes ist.
Heute: Wer ist Jesus für dich? Nur der, zu dem man kommt, wenn man in Not ist, wenn man Probleme hat? Wer ist Jesus Christus für dich? Der Sohn Gottes. Hier zeigt sich, dass Jesus Gott von Gott ist, wahrer Gott vom wahren Gott und zugleich auch ein Mensch.
Paulus kämpft nicht mehr für eine Religion. Er verkündet das Evangelium, die Gnade Gottes, als großes Angebot an alle Nationen. Jeder Mensch auf dieser Erde hat das Recht, das Evangelium zu hören. Deshalb gibt es Jümöker, deshalb gibt es viele Missionsgesellschaften, deshalb gibt es Missionare.
Missionare gehen auf Mission nicht, weil ihnen das Leben langweilig ist, sondern weil sie anderen Menschen vom Evangelium erzählen wollen. Ich bin heute Morgen hier, weil jemand zu mir kam und sagte: „Gott liebt dich.“ Ich hoffe, dass Gott dich heute bewegt, ja zu ihm zu sagen: „Ich will dir dienen.“ Denn so viele Menschen auf dieser Erde leben ohne Jesus Christus.
Meine Mutter ist immer noch nicht gläubig an Jesus Christus, mein Vater, mein Clan, mein Großvater. Darum bin ich sehr, sehr, sehr dankbar für die Missionare und für die Menschen, die Gott bewegt hat, zu uns zu kommen und uns von Jesus Christus zu erzählen.
Das Evangelium ist keine Sache; sein Inhalt ist eine Person: der Sohn Gottes, Jesus Christus. Das Evangelium ist mehr als eine Sammlung von wahren Schätzen, guten Ideen oder irgendetwas anderem. Es ist Leben in der neuen Schöpfung Gottes. Sein voller Wert liegt in der Begegnung mit Jesus Christus. Das ist das Evangelium. Es ist kein Buch.
Als ich Muslim war, glaubte ich, dass die Bibel verfälscht wurde. Ich dachte, die Bibel existiere nicht mehr. In dieser Zeit hatte ich viele kritische Fragen gegenüber den christlichen Schriften. Damals wusste ich nicht, dass das Evangelium kein Buch ist. Deshalb können Menschen die Bibel historisch-kritisch hinterfragen oder damit machen, was sie wollen.
Wir folgen keinem Buch nach, sondern einer Person. Diese Person war real, ist es heute noch, und sie heißt Jesus Christus. Er verändert unser Leben. Christ zu sein bedeutet nicht nur, bestimmte moralische Dinge zu tun oder zu lassen. Christ zu sein heißt, eine enge Beziehung mit Jesus zu haben – Tag für Tag. Er lässt uns durch sich verändern.
Das Evangelium ist die Begegnung mit Jesus Christus. Leider entleeren wir das Evangelium oft zu einer Dogmatik oder Moral. Das Evangelium ist mehr als das: Jesus, der auf dieser Erde gelebt hat, der mein Leben verändert hat und der den Muslimen im Nahen Osten, in Südarabien, im Irak, im Jemen, im Sudan, in Nordafrika, in Westafrika, in Südostasien und Zentralasien begegnet. Überall begegnet Jesus Christus unseren Menschen, unseren Leuten. Dafür bin ich von Herzen dankbar.
Es ist das Leben aus der Kraft Gottes durch Jesus Christus. Das Evangelium ist eine Kraft Gottes. Paulus sagte: „Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht.“ Es geht um die Gerechtigkeit Gottes, um die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt.
Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht. Wie oft haben die Menschen vielleicht Paulus verspottet. Wer kann einfach an jemanden glauben, der gekreuzigt worden ist? Der, der sozusagen ganz schwach war.
Die Juden, an die Paulus sich richtete, erkannten nur einen Messias an, der sich durch überzeugende Machttaten auszeichnet, indem er vor aller Augen das Königreich des Messias verwirklicht. Sie wollten einen Messias, der eine Regierung schafft, etwas Neues, politisch und irdisch.
Die Griechen hingegen waren nur bereit, etwas Philosophisches anzunehmen. Sie suchten immer nach etwas Neuem, genau wie heute. Wir streben ständig nach Neuem und werden nie satt.
Die Römer waren stolz auf ihr Militär und ihre Armee. Und hier kommt Paulus und predigt von Jesus Christus, der gestorben und auferstanden ist. Der Tod hat Jesus Christus nicht im Grab festgehalten.
Paulus nimmt die Schmach auf sich, ebenso wie die Schmach Christi. Denn der Knecht ist nicht größer als sein Herr, Christus Jesus.
Darum gilt das Evangelium für jeden Menschen: für die Juden, die religiös sind, für die Griechen, die gottlos waren, für die Römer, die nur nach militärischer Macht strebten. Das Evangelium gilt genauso für dich und für mich und für jeden von uns heute – genauso wie für Mohammed, Ahmed, Khadija, Hassan und Hussein im Nahen Osten.
Paulus spricht hier über zwei Dinge, die ich am Ende zusammenfassen möchte. Es geht um das Evangelium, das eine Kraft Gottes ist. Damit ist Gottes Gottheit gemeint, seine allumfassende und allem überlegene Stärke.
Diese Kraft, diese Handlungskraft, kann Menschen verändern. Sie kann uns Halt geben und unser Leben bestimmen. Diese Kraft ist wie ein Sprengstoff. Wenn du heute eine Veränderung in deinem Leben brauchst, ist der einzige Weg Jesus Christus. Ohne ihn werden wir scheitern – jetzt und auch in der Zukunft.
Manchmal, wenn das Leben für mich sehr schwer ist, komme ich zu Jesus und weiß, dass er mit mir meine Last trägt und mir hilft. Dennoch bleibt das Leben oft schwierig. Deshalb bewundere ich Menschen, die dieses Leben ohne Jesus Christus bewältigen. Für sie muss es wie die Hölle sein, wenn sie durch die Schwierigkeiten und das Elend dieser Welt völlig alleine sind.
Aber es muss nicht so sein. Wir können zu Jesus kommen und die Kraft von ihm empfangen – die Kraft Gottes, die durch sein Wort wirkt. Das Wort Gottes ist ein Kraftwort. Es bewirkt etwas Neues in dir, in mir und in dieser Welt.
Wo das Wort Gottes verkündigt wird, da geschieht Gottes neue Schöpfung. Das ist Mission. Mission bedeutet nicht, irgendwo hinzugehen und Kulturen zu zerstören, wie es manchmal kritisiert wird. Mission ist kein Kolonialismus und auch nichts Schlechtes. Mission ist, das Wort Gottes zu den Menschen zu bringen. Dieses Wort kann Menschen verändern.
Die einzige Hoffnung, die wir im Nahen Osten haben, ist Jesus Christus. Dort bekriegen sich Menschen seit 1400 Jahren – seit dem Jahr 632. Damals existierte der Staat Israel noch nicht, Amerika war noch nicht entdeckt. Manchmal denkt man, das Elend im Nahen Osten sei nur wegen Israel oder wegen George Bushs Einmarsch im Irak 2003 entstanden. Doch der Konflikt besteht seit 1400 Jahren, weil die Menschen Jesus Christus nicht kennen.
Die einzige Antwort für den Nahen Osten, für die Welt und für Deutschland ist Jesus Christus. Wenn wir zu ihm kommen und die Kraft empfangen, die er uns gibt, dann haben wir Hoffnung.
Wenn Gott mit dir gesprochen hat, dass du in die Mission gehen und das Evangelium verkünden sollst, dann kannst du nicht anders, als Ja zu Jesus zu sagen. Das Evangelium von Jesus Christus, von Gott, der auf diese Erde gekommen ist, offenbart diese Kraft.
Diese Kraft wirkt in deinem Leben, in meinem Leben und in dem vieler Menschen im Nahen Osten.
Ich komme zum Schluss mit dieser Geschichte. Ich habe jemanden von den Tawarik in der Wüste Libyens getauft. Er war noch nie in einer Gemeinde und hatte noch nie eine Bibel gesehen.
Eines Tages saß er mit seiner Frau, seinen Kindern sowie Brüdern und Schwestern in seinem Zelt. Dann kam an diesem Tag ein Besucher zu ihnen. Dieser Besucher gehörte weder zu ihrem Clan noch zu ihrem Stamm, aber er setzte sich zu ihnen ins Zelt. Er erzählte mir, dass sie ihn gefragt hätten: „Wer bist du und woher kommst du?“
Er antwortete ihnen auf Arabisch: „Ich bin Isa, das heißt Jesus.“ Er erzählte ihnen von der Liebe Gottes. Danach verschwand er wieder. Die ganze Familie kam durch diese Begegnung zum Glauben, weil sie Jesus Christus gesehen hatten.
Ich habe vier Personen getauft, die durch Träume zu Jesus Christus gefunden haben. Doch dieser Mann war der Erste, der durch eine persönliche Begegnung mit Jesus Christus zum Glauben kam und den ich taufen durfte.
Darum sollten wir uns nicht für das Evangelium Jesu schämen. Egal, wo wir sind – bei der Arbeit, in der Familie oder in der Schule –, manchmal haben wir keine Probleme, mutige Witze zu erzählen. Aber oft fällt es uns schwer, über Jesus Christus zu sprechen.
Das Beste, was wir für diese Gesellschaft und für diese Welt tun können, ist, das Evangelium von Jesus Christus selbst weiterzugeben. Das wünsche ich uns allen: Wenn er in unser Leben kommt, vertreibt er jede Angst, gibt uns Hoffnung und Halt – von nun an bis in Ewigkeit. Amen.
Lassen Sie uns einfach beten. Wenn möglich, steht vielleicht auf. Ich weiß nicht, wo du gerade stehst oder was in deinem Leben passiert.
Wenn du Jesus Christus und die Kraft Gottes bereits in deinem Leben erkannt hast, kannst du heute einen Moment nehmen und zu Jesus sagen: „Ich danke dir dafür, und ich möchte fest zu meinem Glauben stehen.“ Sag ihm: „Jesus, ich schäme mich nicht, von dir zu erzählen.“ Oft haben wir uns geschämt, aber vielleicht können wir heute zu ihm sagen: „Herr, ich möchte erzählen, was du in meinem Leben getan hast.“
Wenn du Jesus Christus noch nie gekannt hast und heute hier bist, vielleicht weil dich jemand mitgebracht hat, dann hat Jesus einen Plan für dich. Vielleicht hast du im Leben vieles ausprobiert, aber heute frage ich dich: Probiere Jesus aus, rede mit ihm und sag: „Herr, ich brauche dich in meinem Elend, in meiner Trauer, bei Verlust und Schmerzen, bei Verrat und all den Problemen, die ich habe.“ Komm einfach zu Jesus und sag ihm: „Herr, ich öffne mein Herz und möchte, dass du zu mir kommst. Gib mir einen neuen Halt, Hoffnung und meine Würde zurück.“
Vielleicht fühlst du dich ausgegrenzt oder gehst durch eine schwierige Zeit. Diese Botschaft, das Evangelium, ist heute für dich: Jesus ist da. Rede mit ihm.
Oder vielleicht stehst du heute vor der Frage: Soll ich in die Mission gehen? Soll ich Gott dienen? Jesus sagt zu dir: Ja, er möchte, dass du ihm dienst und dich nicht für das Evangelium schämst. Es darf uns etwas kosten – unsere Bequemlichkeit, unsere Sicherheit und die Dinge, die uns Halt im Leben geben.
Sag zu ihm: „Ja, Herr Jesus, ich möchte dir nachfolgen. Du bist mein Retter und mein Heiland.“ Lassen wir uns jetzt in der Stille ein paar Minuten mit Jesus. Bitte mach heute deine Entscheidung mit Jesus fest, egal was passiert, aber mach sie fest. Sag ihm: „Herr, hier bin ich. Ich bin satt vom Leben ohne Glauben und Halt. Gib mir deine Kraft, Herr Jesus Christus. Offenbare dich heute mir.“
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du uns unendlich liebst. Ich danke dir, dass du am Kreuz für uns gestorben bist. Ich danke dir, Vater, dass du deinen Sohn zu uns geschickt hast, obwohl wir Feinde waren. Jesus Christus starb für uns.
Ich danke dir, Herr Jesus Christus, dass du uns nicht nur gerettet hast, sondern uns auch beauftragen willst. Ich bitte für jeden Einzelnen, der heute gebetet hat, dass du uns segnest und wir an diesem Entschluss festhalten.
Ich möchte für deine Gemeinde beten: im Nahen Osten, im Irak, in Syrien, im Libanon, in Ägypten, Nordafrika, Westafrika, Ostafrika, im Jemen und überall, wo du deine Gemeinde baust. Ich danke dir, Herr, dass du den Himmel vor uns öffnest und dass viele von uns und unseren Leuten zu dir kommen.
Ich bitte für unsere Geschwister, die verfolgt werden und im Gefängnis sitzen, weil sie sich nicht für das Evangelium geschämt haben. Segne sie, Herr.
Ich danke dir, Herr, und segne uns mit diesen Worten. Wir rufen zu dir und sagen: Baruch ata Adonai Elohenu, Melech ha-Olam, be-Haschem Jeshua ha-Maschiach, von nun bis in Ewigkeit. Amen.