Einführung in die Passionsgeschichte und Kreuzigung Jesu
Wir hatten in den Passionsandachten dieser Woche die Leidensgeschichte nach dem Lukasevangelium gelesen. Heute lesen wir die Kreuzigung. Am Ostersonntag wollen wir dann hier im Lukasevangelium die Ostergeschichte lesen. Am Ostermontag folgt die Geschichte der Emmausjünger.
Es wurden auch zwei Übeltäter mit Jesus abgeurteilt. Sie kamen an die Stätte, die Schädelstätte genannt wird. Dort kreuzigten sie Jesus und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken.
Jesus aber sprach: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Die Soldaten teilten seine Kleider und warfen das Los darum. Das Volk stand dabei und sah zu.
Doch die Obersten spotteten und sagten: „Er hat anderen geholfen, er helfe sich selber! Ist er der Christus, der auserwählte Gottes?“ Auch die Christknechte verspotteten ihn. Sie traten zu ihm, brachten ihm Essig und sagten: „Bist du der Judenkönig, so hilf dir selber!“
Über ihm war auch die Überschrift angebracht: „Dies ist der Judenkönig.“
Einer der Übeltäter, die mit ihm gehängt wurden, lästerte Jesus und sprach: „Bist du nicht Christus? Hilf dir selbst und uns!“
Da antwortete der andere Übeltäter und strafte ihn: „Fürchtest du dich auch nicht vor Gott, obwohl du doch in gleicher Verdammnis bist? Wir empfangen, was unsere Taten wert sind, und das völlig zu Recht. Dieser hier aber hat nichts Unrechtes getan.“
Dann sprach er zu Jesus: „Jesus, denke an mich, wenn du in dein Reich kommst.“
Jesus antwortete ihm: „Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“
(Lukas 23,32-43)Die dramatischen Ereignisse am Kreuz
Und es war schon um die sechste Stunde, und eine Finsternis bedeckte das ganze Land bis zur neunten Stunde. Die Sonne verlor ihren Schein, und der Vorhang im Tempel zerriss mitten entzwei.
Jesus rief laut: „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände.“ Nachdem er dies gesagt hatte, verschied er.
Als der Hauptmann sah, was geschehen war, pries er Gott und sprach: „Wahrlich, dieser Mensch ist fromm gewesen.“ Das ganze Volk, das dabei war und zusah, schlug sich an die Brust, als es das sah, und kehrte um.
Alle seine Bekannten standen von ferne, ebenso die Frauen, die aus Galiläa nachgefolgt waren, und sie sahen das alles.
Herr, lass uns nicht nur Zuschauer sein, sondern gib uns Erkennen! Amen!
Die Frage nach dem Sinn des Leidens
Wir erwarten am Karfreitag eine Antwort auf das Leiden. Das ist doch das Thema, über das heute gesprochen werden muss. Es gibt so viel unschuldiges Leiden.
Als ich neulich eine Beerdigung hatte, sagte einer zu mir, als wir darüber sprachen: „Über welches Wort soll ich wohl sprechen?“ Ich antwortete: „Sagen Sie doch: Eine Antwort auf dieses lange Leiden, das interessiert die Leute.“
Ich möchte Ihnen vorneweg sagen: Ich kann Ihnen eine solche Antwort nicht geben. Ich weiß keine Antwort auf die Leiden dieser Welt. Ich meine, es gibt auch keine.
Gehen Sie doch über die Schlachtfelder dieser Welt. Welch einen Sinn soll das Sterben dieser Frauen und Kinder jetzt dort an der israelisch-libanesischen Grenze haben? Wozu denn auch? Und wo überall heute in der Welt Menschen hungern, leiden, geschlagen, gehöhnt und verunehrt werden.
Gehen Sie doch durch die Krankenhäuser, wo Menschen nach Operationen liegen. Ich weiß keine Antwort auf dieses Leiden, ich kann nichts dazu sagen.
Wo heute Menschen in der Großstadt leben, Kinder, die kaum einen Sonnenstrahl sehen, im Benzinduft. Wozu dieses Leiden? Ich weiß es nicht.
Dass alte Menschen in unserer Mitte keinen Platz zum Leben haben, weggestoßen werden und Kinder nicht mehr nach ihnen fragen, sie kaum noch die einfachsten Handreichungen tun können und sich verlassen fühlen – wozu dieses Leiden? Ich weiß es nicht.
Und Sie können durch die Welt gehen, wohin Sie wollen – in die Nervenkliniken, in die Heilstätten, zu den Suchtkranken. Warum wird so viel gelitten? Ich weiß es nicht.
Es gibt ja immer wieder Leute, die versuchen, dem Leiden einen Sinn abzureden. Das will ich in meiner Karfreitagspredigt nicht probieren.
Der Versuch, dem Leiden einen Sinn zu geben
Ich denke an das, was wir schon in der Schule gelernt haben: von den Helden der Spartaner, die an den Thermopylen gekämpft haben. Dort wurde diese Inschrift angebracht: „Wanderer, kommst du nach Spatha, so sage du, du habest uns Sterben gesehen und Kämpfen gesehen, wie das Gesetz befahl.“
Man versucht, diesem sinnlosen Sterben der Männer, die bis zum Letzten aufgerieben wurden, einen Sinn abzugewinnen. Dabei wird gesagt, das Gesetz habe so befohlen. Doch heute zweifeln wir daran, ob das wirklich sinnvoll ist. Vielleicht wäre es wichtiger gewesen, dass die Väter zurückkehren und ihre Kinder erziehen, anstatt dem Gesetz zu gehorchen.
Man kann vielleicht noch einen Sinn darin sehen, aber dieser Sinn wird niemals das ganze Leiden aufwiegen. Ich möchte nicht mit jemandem streiten, der sagt, er habe durch das Leiden Geduld gelernt und darin einen Sinn sieht. Das mag gut sein, aber es wiegt niemals die Schwere des Leidens auf, wo auch immer es geschieht.
Die Passionsgeschichte als Antwort auf das Leiden
Ich habe keine Antwort auf die Leiden dieser Welt, und die Passionsgeschichte Jesu gibt ebenfalls keine direkte Antwort auf die Leiden dieser Welt.
Aber die Passionsgeschichte zeigt, dass nicht alles Leiden dieser Welt sinnlos ist. Ein Leiden ist nicht sinnlos: das Leiden Jesu. Und darüber wollen wir sprechen. Jesu Leiden ist nicht sinnlos.
Es ist sehr auffallend, wie viele christliche Lieder begeistert vom Kreuz singen. Ich denke dabei besonders an Lieder, die heute junge Leute gerne singen. Zum Beispiel heißt es in einem Lied: "Im Kreuz ist unsere Kraft verborgen." Junge Leute singen gerne: "Im Kreuz ist unsere Kraft verborgen."
Ein anderes Lied, das bei jungen Leuten beliebt ist, lautet: "Als Siegeszeichen halten wir stets sein Kreuz empor." Damit wird das Leiden des sterbenden Jesus als Siegeszeichen hochgehalten.
Ich möchte Ihnen das heute erklären und habe dazu, wie gewohnt, drei Überschriften gewählt.
Gottes Liebe wird durch Tatsachen bezeugt
Gott untermauert seine Liebe durch Tatsachen. Die Passionsgeschichte Jesu atmet nichts von Liebe. Sie zeigt harte Brutalität, Willkür der Menschen, Gemeinheit, Qual, Hass und Übles. Von Liebe ist kein Hauch zu spüren.
Man gerät leicht in die Gefahr, diese Grausamkeiten einfach mit allem, was sonst geschieht, gleichzusetzen. Doch das will die Bibel nicht zeigen. Sie will nicht die Niedrigkeit des Menschen oder das Elend des Leidens darstellen. Vielmehr will das Wort Gottes uns heute Morgen etwas anderes zeigen: Freude am Kreuz, Trost und Erquickung.
An dem Kreuz bewegen sich plötzlich die Lippen Jesu. Er fleht dort nicht um Barmherzigkeit oder schmerzstillende Mittel. Stattdessen treibt ihn eine Sache um: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Jesus weiß besser als jeder Seelsorger, jeder Freund und jeder Seelenarzt, wie man an seiner eigenen Schuld zerbrechen kann. Er weiß, wie man ein Leben lang darunter leiden kann, wenn man verkehrt gelebt hat.
Jesus kennt diese Gewissenslast, die ein Mensch in dieser Welt nie ganz loswerden kann. Noch mehr: Er weiß, dass sie in der Ewigkeit von Gott trennt. Deshalb sorgt sich Jesus bis zum Kreuz darum, ob die Menschen Vergebung haben.
Wissen Sie, ob Sie Vergebung haben? Darum geht es an Karfreitag. Sie müssen sicher und fest wissen, dass Jesus Ihnen Ihre Sünden vergeben hat. Und Gott untermauert das – das ist unser erstes Wort: Gott untermauert seine Liebe durch Tatsachen.
Er hat bis zum Sterben seines Sohnes bezeugen lassen, dass er nicht von uns weichen will. Gott sagt: Es können Berge in der Welt weichen und Hügel hinfallen, es kann unheimliche Katastrophen geben. Aber meine Gnade soll nicht von dir weichen.
Gott möchte nicht, dass Sie mit einer schweren Gewissenslast durchs Leben gehen müssen. Er möchte nicht, dass Sie sich abmühen, Ihr Leben selber neu zu machen, es aber doch nicht schaffen. Dass Sie sich ständig mühen, neu anfangen und sich abstrampeln.
„Meine Gnade soll nicht von dir weichen, der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen“, spricht der Herr, dein Erbarmer. Deshalb sind eines der letzten Worte Jesu in der Todesstunde: „Vater, vergib ihnen.“
Selbst wenn Menschen sagen: „Wir wollen von Jesus nichts mehr wissen, wir wollen ihn nicht haben, wir wollen sein Wort nicht mehr hören“, da ringt Jesus darum. Denn ohne Vergebung gibt es keinen Frieden, keine Erlösung und kein Heil.
Ich weiß nicht, in welcher Not Sie heute hierhergekommen sind oder was Sie an Einzeldingen umtreibt. Aber das Kreuz macht uns mutig. Jesus spricht uns Vergebung zu. Er setzt sein ganzes Leben dafür ein, dass wir Vergebung haben und fröhlich werden.
Wir können heute aufatmen über das, was bedrückend und belastend über unserem Leben liegt. Wir können sagen: vergeben und vergessen, aufgeräumt, weggetan, nimmer da.
Und wenn der Teufel mir das noch sechsmal vorhält und wenn die schweren Gedanken aus der Vergangenheit immer wieder durch meinen Kopf gehen: Jesus will es wegnehmen. Das war ihm bis zum Sterben wichtig. Das ist seine Liebe.
Ich habe den Beweis seiner Liebe: Gott untermauert seine Liebe mit Tatsachen. Das war das Erste.
Gott gibt dem Leben einen neuen Sinn
Und das Zweite, was wir aus dem Kreuzesleiden Jesu erkennen, ist, warum das nicht sinnlos ist: Gott gibt einem sinnlosen Leben einen Sinn.
Niemand nimmt an, dass das Leben sinnlos ist. Wir sind alle so voll beschäftigt, haben eine Menge zu tun. Die Sinnfrage bewegt normalerweise keinen Menschen, weil er sich mit seinen gesteckten Zielen beschäftigt. Wir leben für Familie, für Beruf, wir haben Aufgaben, die uns erfüllen.
Aber bei dem Mann, bei dem Schächer, der neben Jesus hängt, bricht plötzlich die Sinnfrage durch: Wozu lebt man denn? In dem Augenblick, in dem alles andere durchgestrichen ist, wofür man bisher gelebt hat, wird alles so sinnlos.
Dieser eine Schächer überdeckt die Sinnfrage mit Protest gegen Gott, indem er lästert und zu Jesus hinüber sagt: Bist du nicht Christus? Hilf dir selbst und uns! Er protestiert und fragt: Wo ist denn der Gott der Liebe? Hinter dieser Frage steht immer die aufgebrochene Sinnfrage.
Wenn ein Mensch so fragt, ist er unruhig geworden. Da sind ihm Lebensziele kaputtgegangen, und jetzt sucht er. Dieser Schächer weiß plötzlich nicht mehr, wozu und wohin, und dann klagt er Gott an. Und Gott schweigt.
Es ist gut, dass Gott schweigt. Er hat es nicht nötig, auf Lästerungen zu antworten. Was groß ist, ist, dass Jesus einem sinnlosen Leben begegnet. Es gibt Augenblicke, in denen in unserem Leben alles zusammenbricht – wenn man in den Händen anderer Menschen ausgeliefert ist, so wie dieser Schächer, wenn einem das Leben plötzlich abgeschnitten wird.
Es gibt solche Augenblicke in unserem Leben, da bricht alles zusammen. Es sind äußere Einflüsse – es kann eine Krankheit sein, Menschen können es sein, es können unerwartete Lebensumstände sein, bei denen uns ein Weg versperrt bleibt. Wir wissen nicht, warum es so ist, es liegt ganz verschieden. Und dann bricht plötzlich die Frage hervor: Wozu lebe ich denn überhaupt noch?
Heute sprechen Menschen das offen aus, oft mit dem frommen Wunsch: Ich möchte gern sterben. Ich sehe das nicht als frommen Wunsch an. Die Sinnfrage muss beantwortet werden, nicht der Wunsch zu sterben. Die Frage lautet: Wozu lebe ich?
Und da spricht Jesus zu einem solchen Menschen, der ein ganz wüstes Leben hinter sich hat, dessen ganzes Leben verdreht war, der in eine ganz andere Richtung gelebt hat, als Gott ihm eigentlich Aufgaben gegeben hat, dessen Leben vergeudet und verbraucht war: Jesus sagt zu ihm: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.
Das ist so groß, dass Jesus sich an Menschen binden kann, deren Leben ganz verkehrt, ganz falsch, ganz vergeblich gelebt war. Das hat Jesus so oft bewiesen, wo er Menschen zu sich nahm und ihnen einen Sinn gab, einen ganz neuen Sinn.
Bei Jesus wird das Leben sinn-erfüllt. Deshalb ist das kein frommer Wunsch: Ich möchte sterben. Jesus will, dass wir leben, richtig leben und Freude am Leben haben. Und dass er dem Schächer zuspricht: Heute wirst du mit mir im Paradies sein – ob tot oder lebendig – zeigt, dass er sich an ihn bindet. Es geht immer ums Leben, ob wir in dieser Welt leben oder in jener.
Jesus bindet sich an ihn und vollzieht hier eine Scheidung: Er kann das alte Leben dieses Schächers wegschieben. Das ist ganz enorm, wie Jesus das tut. Diese alte Vergangenheit rückt er einfach weg, trennt sie von dem Schächer und macht einen Graben.
Er stellt sich zwischen uns und unser Leben voller Sünden, voller Unrecht, voller Untaten. Er stellt sich dazwischen und sagt: Jetzt beginnt ein neues Leben.
Das Kreuz ist ein Hoffnungszeichen. Verstehen Sie das, junge Leute: Im Kreuz ist unsere Kraft verborgen. Wir können neu beginnen, weil Jesus in unserem Leben einen Graben zieht, weil es eine Trennung gibt zwischen alt und neu.
Der Tod hat seine Macht verloren
Und noch ein letztes: Der Tod hat ausgedient. Wenn Sie die drei Sätze noch behalten möchten: Gott untermauert seine Liebe mit Tatsachen, das zweite ist, dass Gott einem sinnlosen Leben einen Sinn gibt, und nur das dritte lautet: Der Tod hat ausgedient.
Der Osterjubel beginnt nicht erst am Ostermorgen. Die Jünger verstanden nur nicht, was am Karfreitag geschah. Sonst hätten sie dort schon in diesen Jubel eingestimmt. Heute habe ich sie in diesem Gottesdienst gegrüßt, indem ich ihnen sagte: Es ist ein Freudenfest, es ist ein Freudenfest. Man braucht heute keine schwarze Krawatte anzuziehen. Sie dürfen sich freuen, weil der Tod ausgedient hat. Das ist am Karfreitag erledigt worden.
Der Tod hat ein Recht auf mein Leben. Warum denn? Weil er die Quittung ist, so heißt es einmal in der Bibel. Der Sünde soll er zahlen, das heißt, er quittiert, was wir gelebt haben. Er quittiert, was wir gearbeitet haben. Unser ganzes Leben hat sich ja immer an dieses vergängliche Fest gekrallt, an alles, was man in die Hand nehmen kann, an alles, was man mit den Augen sehen kann.
Wir sind Menschen, die auf Sichtbares leben. Für was leben wir denn? Für irdischen Erfolg, natürlich. Für die Bestätigung, dass Menschen Ja zu uns sagen, dass etwas herauskommt, was man sehen kann. Und das quittiert uns am Ende der Tod. Wenn wir alles im Tod ablegen müssen, dann bleibt nichts übrig. Das ist die Bilanz meines Lebens. Deshalb ist der Tod so bitter. Deshalb wirken alle Sprüche am Grab, die man macht, über die Leistung eines Verstorbenen so billig. Denn es stimmt ja nicht: Im Tod wird alles weggeblasen, die Blumen verwelken.
Aber am Karfreitag hat Jesus uns den Tod zerstört und hat dem Tod sein Recht weggenommen. Indem er dort ausruft im letzten Sterbensaugenblick: „Vater, jetzt in deine Hände!“ Jetzt wird nicht ausgelöscht, sondern jetzt wird Neues begonnen. Jetzt beginnt Großes. „Herr, in deine Schöpferhände befehle ich mich, nicht in die Hände des Todes.“
Seit dem Karfreitag, seit dem Sterben Jesu, ist der Weg offen, durch den Tod hindurch dorthin, wo Gott uns einen neuen Leib gibt und ein neues Leben. Es ist so wichtig, dass wir am Karfreitag erkennen, dass Jesus hier dem Tod sein Recht bestritten hat. An Ostern wird das nur noch sichtbar dokumentiert.
Ich möchte Sie einladen, am Ostersonntag hier im Gottesdienst zu sein. Denn es ist eine Tatsache, wie entscheidend wichtig unser Glaube ist: Ob der Tod nur sinnbildlich erledigt ist oder ob er auch real seine Kraft verloren hat. Nein, er kann uns nicht mehr treffen, wo Jesus Sünden vergeben hat, wo Jesus das Nichtliche weggenommen hat, wo Jesus dieses alte Leben von uns abgetrennt hat, wo er bei uns ist, er, der den Weg zum Vater kennt.
Die Entscheidung für den Glauben und das ewige Leben
Es gibt diesen Spott vom Vertrösten, als ob wir Menschen einfach nur vertrösten würden. Das ist nicht nur eine Idee, die Karl Marx erfunden hat; sie existiert schon in den alten Religionen des Griechentums.
Ich möchte Ihnen sagen: Ich möchte richtig vertrösten. Es gibt keine Antwort des Glaubens, die uns in dieser Welt vollständig erfüllen kann, außer der Gewissheit, dass es zum Vater geht. Wir sind Menschen, die der Ewigkeit entgegenwandern. In dieser Welt gibt es keinen vollen Trost. Tränen werden erst in der Ewigkeit abgewischt.
Wir dürfen uns heute daran freuen, indem wir durchblicken durch die grauenvolle Nacht des Todes dorthin, wo mein Vater ist, der mich liebt. Ich weiß um seinen Sieg und dass er mich trägt. „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“
Ein Leiden in der Welt hat Sinn. Ein Leiden in der Welt gibt uns Freude und löst unsere Lebensnöte. Nicht alle Lebensnöte werden so beantwortet, wie wir es uns wünschen. Sie werden nicht vordergründig mit kleinen Lösungen beantwortet, sondern in der großen Lösung, indem Gott uns diesen weiten Blick in seine Ewigkeit hinein schenkt.
Neulich saßen wir mit ein paar jungen Leuten in unserem Jugendbibelkreis zusammen, und einer sagte: „Jetzt müssen Sie in Ihren Predigten klarer sagen, dass man sich entscheiden muss.“ Sie meinte, die Leute merken das nicht. Wie gehe ich nun zurück? Lebe ich für das Nichtige? Lebe ich auf diesem Sieg Jesu weiter? Lebe ich diesen weiten Horizont vor mir, die Ewigkeit Gottes?
Natürlich muss man sich entscheiden. Weh dem, der nicht zupackt, und wohl dem, der glauben kann und sagt: „Jesus, dir befehle ich mich an,“ so wie dieser Sächer ruft: „Herr, denk an mich, mein ganzes Leben soll dir gehören, ich möchte mit dir leben.“ Amen!