Einführung: Die Kraft des Wortes Gottes
Hebräer 4 in ihren Bibeln steht auf Seite 273. Heute wurden nur zwei Verse daraus im Gottesdienst zugrunde gelegt.
Hebräer 4,12 und 13 behandeln das Wort Gottes. Dieses Thema haben wir schon oft gehört, zum Beispiel durch die Lieder. Wir haben auch viel miteinander darüber gesprochen, etwa im so ergreifenden Bekenntnis von Barmen.
Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig. Es ist wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert. Es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, auch Mark und Bein.
Außerdem ist es ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens. Kein Geschöpf ist vor ihm verborgen. Alles ist bloß und aufgedeckt vor den Augen Gottes, dem wir Rechenschaft geben müssen.
Persönliche Erfahrungen mit dem Wort Gottes
Ich habe schon einmal von meinem Opa erzählt. Er war ein alter Mann, als ich noch ein ganz kleiner Wicht war. Er hat oft dieselben Geschichten erzählt. Dabei berichtete er immer wieder von seiner großartigen Jugend im Stuttgarter CVJM in der Bachstraße. Damals war er Kaufmannslehrling.
Immer wieder kam er auf einen bestimmten Punkt zu sprechen, sagte Carmen. Vermutlich war es der Besuch von William Booth selbst, dem Gründer der Heilsarmee, der hier in der Fürther Bachstraße gesprochen hatte.
Mein Großvater zitierte dann immer ein englisches Zitat aus dem zweiten Sammelbuch „Jonathan und David, die beiden Freunde“: „There is only one step between you and death.“ Auf Deutsch: „Es ist nur ein Schritt zwischen dir und dem Tod.“
Mein Großvater erzählte, dass er damals ein ganz junger Kerl war und begriffen hat, dass Gott nach seinem Leben greift. Das habe sein ganzes Leben geprägt. Er habe Jesus angenommen und nie bereut, diesen Schritt gegangen zu sein.
Ich sehe meinen Großvater noch vor mir, wie er da steht – diese feierliche Persönlichkeit mit dem dunklen Anzug, der alte Mann mit den grauen Haaren, die ich jetzt auch habe. Das war das Wichtigste für ihn.
Die Wirkung des Wortes Gottes im Alltag
Wie erleben Sie das Wort Gottes? Wie ist das bei Ihrer Bibellese? Wie ist das bei Ihnen persönlich? Im Hauskreis erleben wir das oft genauso. Wirkt das Wort Gottes bei Ihnen auch so mächtig?
Manchmal gibt es Situationen, die sehr herausfordernd sind. Zum Beispiel bei jemandem, der hart mit sich selbst hadert. Bei unseren Briefen hier fügen wir Brüdern und christlichen Fachkräften immer ein Bibelwort hinzu. Dabei ist uns wichtig, sorgfältig mit der Schrift umzugehen.
Es passiert oft, dass uns viele Menschen schreiben und sagen: „Sie wissen gar nicht, welche Freude mir dieses Wort gemacht hat.“ Einige berichten, sie seien seit Tagen depressiv gewesen oder hätten große Angst gehabt. Andere kämpfen mit schweren Erkrankungen oder starken Schmerzen.
Doch dieses eine Wort hat plötzlich alles aufgerissen. Es wurde hell in ihrem Herzen. Sie schöpften Mut und Hoffnung. Gerade in all den schwierigen Situationen – in Ausweglosigkeit, Trauer, Einsamkeit oder Not – merken viele Menschen über dem Bibelwort: „Da ist doch der lebendige Gott unmittelbar bei mir.“
Er schafft Raum, sodass man wieder durchatmen kann. Man darf stehen und fühlt sich geborgen. Gott hält die Hand über einem, erlöst von Problemen, wenn man nicht mehr weiter weiß. Man darf alles getrost in seine Hände legen.
Das Wort Gottes gibt Licht auf dem Weg. Man stolpert nicht mehr und fällt nicht über Hindernisse. Gott zeigt, wie man gehen kann.
Die Bedeutung des Wortes Gottes in der heutigen Zeit
Was ist doch das Wort Gottes? Was ist doch das Wort Gottes? Das muss man bei uns in Europa ganz laut sagen, denn hier herrscht eine große, lähmende Krise der Christenheit und der Kirchen. Die Menschen verfolgen den Glauben immer weniger, und es ist schwierig, mit Zweifeln und Unglauben umzugehen – das gilt durchweg für ganz Europa.
Wenn man jedoch einmal über Europa hinausblickt, ist das Bild bestürzend. Ich kann immer nur erwähnen, dass das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt, Indonesien, rapide wächst. Die Gemeinden dort erleben das Evangelium lebendig. Im letzten Jahr, in den vergangenen zwölf Monaten, sind 64 Kirchen niedergebrannt worden. Ist das nur eine Reaktion, weil das Evangelium so viel Macht hat, dass es einen Widersacher gibt?
Oder betrachten Sie, was man in China erlebt, in Lateinamerika oder in Afrika – überall gibt es lebendige Gemeinden. Woran liegt das? Spiegel, Focus, Radio und Fernsehen – kluge Leute haben das analysiert. Warum gibt es diese Krise der Christen in Europa und Deutschland? Woran liegt sie?
Sie kennen sicher die Ergebnisse dieser Analysen: Die Kirchen gehen nicht mit der Zeit. Ich glaube jedoch, die Kirchen gehen sehr wohl mit der Zeit, vielleicht sogar zu sehr. Das war ja gerade auch im Dritten Reich die Frage – immer mit der Zeit zu gehen. Und heute? Überall wird nur mit der Zeit gegangen.
Das Problem sei etwas anderes, sagen viele. Die großen Finanzprobleme seien richtig. Aber wenn ich richtig rechne, sind die deutschen Kirchen mit Abstand die reichsten Kirchen der ganzen Welt. Es gibt auch Gruppen, die reich sind und keine Finanzprobleme haben.
Im Vergleich zu den Kirchen in der Dritten Welt – in Indien, Lateinamerika, Afrika und China – haben diese dort überhaupt nichts. Dort gibt es keine Geldreserven, keine finanzielle Sicherheit. Das kann doch nicht wahr sein! Ich frage mich: Wissen wir eigentlich noch, wo die Quelle unserer Vollmacht herkommt?
Die zentrale Rolle des Wortes Gottes im Glauben
Warum sprechen wir heute Morgen? Warum nehme ich mir das Recht heraus, Sie hier oben anzusprechen?
Ich habe eigentlich nichts zu sagen. Das Wort Gottes aber hat etwas zu sagen. Wir sind doch nur die Überbringer dieses Wortes. Meine Ansichten sind so uninteressant wie irgendetwas. Wir wollen Gottes Stimme hören, sein Wort.
Dabei geht es nicht um Zeitmeinungen, Geld, Finanzen oder Ähnliches. Es geht darum, ob wir wieder hören. Was hat uns der ewige und heilige Gott heute zu sagen? Wie redet er in unser Leben hinein?
Es ist wichtig, deutlich zu machen, worum es geht. Dieses Wort Gottes ist und sollte die Mitte unseres Denkens, Handelns und Glaubens sein. Sonst ist alles verkehrt. Das Wort Gottes muss wieder die Mitte unseres Denkens, Glaubens und Handelns sein.
Die Lebendigkeit des Wortes Gottes
Erstens, weil das Wort Gottes voll sprühenden Lebens ist. Es sprüht vor Leben.
Jetzt sind wir genau wieder an dem Punkt: Viele Menschen hier in Deutschland glauben, dass das Wort Gottes, die Bibel, langweilig, verstaubt und antiquiert ist. Sie meinen, man könne sie nicht mehr anhören. Für sie geht das Wort Gottes über die Köpfe hinweg.
Ich behaupte jedoch, dass das Wort Gottes voller sprühenden Lebens ist. Ich fürchte, dass wir im Hauskreis oft nicht anders sind als auf der Kanzel. Wir stehen immer wieder in Versuchung, das Wort Gottes als Sprungbrett zu benutzen, um dann unsere frommen Reden loszulassen.
Das macht den Hauskreis, die Kanzelpredigt und auch die Bibelstunde langweilig. Wir wollen jedoch herausbringen, was Gott uns sagen will – egal, ob es uns passt oder nicht. Und das ist jedes Mal voller sprühenden Lebens und aufregend. So, wie es mein Opa damals im Christlichen Männerbund (CM) Stuttgart als junger Mann erlebt hat.
Für ihn war das so aufregend, dass es ihn bis in seine letzten Tage nicht mehr losließ. Das Wort Gottes war für ihn eine Kraftquelle. Besonders ein Wort aus dem zweiten Buch Samuel ließ ihn nicht mehr los. Er sagte: "Es war alles für mich klar. Es gab nur eine Stufe zwischen dir und mir, und ich wusste, wo ich mein Leben ergreifen muss."
Die Autorität hinter dem Wort Gottes
Warum ist das Wort Gottes so voller Lebendigkeit und sprühender Aktivität? Warum ist es wie ein Vulkan, dessen Lava ausbricht? Warum ist es wie ein Lichtschein aus der Ewigkeit?
Wissen Sie, warum? Weil hinter jedem Wort Gottes der lebendige Gott steht. Darum ist ein Wort lebendig.
Der Gott, der die Enden des Weltalls geschaffen hat, der die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt erschaffen hat und die Welt so wunderbar gemacht hat, dieser Gott steht mit seiner ganzen Größe und Autorität hinter jedem Wort. Das entspricht der Wahrheit.
Darum ist das Wort Gottes voller Leben. Es ist aktuell und zeitnah.
Beispiel aus der Geschichte: Die Kraft des Wortes Gottes in Freudenberg
Wenn man von Hagen nach Gießen fährt, sei es mit der Eisenbahn oder mit dem Auto, kommt man durch Freudenberg. Dort lebte im letzten Jahrhundert ein Gerbermeister. Man konnte die Gerbermeister immer schnell an der Nase erkennen, weil es so stark nach Gerberei roch. Der Gerbermeister Kerkemeier und der Gerbermeister Tillmann Siebel waren fromme Männer. In seinem Haus versammelten sich viele Menschen.
Von Jugend an hatten sie eine klare Glaubensentscheidung getroffen. Dort lasen sie Predigten von Hoffacker und Krummacher. Immer mehr Leute schlossen sich ihnen an. Der Pfarrer vor Ort in Freudenberg hielt hingegen rationalistische Predigten. Er predigte nur das, was er in seiner Vernunft für richtig hielt. Schnell merkten die Menschen, dass diese Predigten langweilig wurden. Der Horizont dieses rationalistischen Predigers war für die Leute nicht sehr aufregend.
In seiner Verzweiflung unternahm der Pfarrer noch einen Schritt. Er beschwerte sich bei der königlichen Regierung in Arnsberg. Er berichtete, dass sich im Privathaus eine mystische Gruppe versammle und dass das Vaterland in Gefahr sei. Daraufhin schickte die königliche Regierung von Arnsberg sofort die Staatsmacht und die Polizei los. Es folgte ein großer Lauschangriff und eine Observation.
Der Schutzmann von Freudenberg quartierte sich abends im Garten unter dem Fenster ein. Er musste lauschen und Berichte schreiben. Was genau passierte, weiß ich nicht. Ob es ein oder zwei Abende waren, ist unklar. Am dritten Abend war der Polizist bereits bei der Bibelversammlung dabei und sang mit. Das Wort hatte ihn gepackt. Er wurde plötzlich bekehrt.
Dem Bürgermeister blieb nichts anderes übrig, als unten im Garten unter dem Fenster zu sitzen und zu lauschen, was die Leute da oben besprachen. Da wurde nichts Verräterisches oder Revolutionäres verhandelt. Lachen Sie nicht, aber das erinnert an Chruschtschows Versuch, unter dem Kommunismus die Bibel mit Gewalt fernzuhalten. Heute versteht man über die Grenze hinweg kaum noch, wie gefährlich der Kommunismus damals war. Die Angst vor Kuba oder China war groß.
Der Bürgermeister sah das damals ganz anders. Er war zwar schnell geweckt, aber immerhin so beeindruckt, dass er einen positiven Bericht nach Arnsberg schrieb. Doch wenige Tage später zeigte Gott einen anderen Weg. Der Sohn des Bürgermeisters wurde totkrank. Mitten in der Nacht wusste der Bürgermeister: Der einzige, der jetzt noch helfen kann, ist der Obermeister. Auch wenn es an seinen Kleidern ein wenig roch, musste Tillmann Siebel her.
In dieser Nacht bekehrte sich der Bürgermeister.
Die Macht und Verlässlichkeit des Wortes Gottes
Welches Wort voller sprühender Aktivität ist, sieht ganz kümmerlich aus. Sie wissen, Biber schieben dann hin und her. Sie können Ihre Bibel wegwerfen, in den Mülleimer schmeißen. Aber dahinter steht seine ganze Größe.
Wenn Gott anfängt zu wirken, dann gibt es keinen Widerstand mehr und kein Hindernis.
Jetzt ist meine Sorge: Morgen, wenn Sie wieder in Ihrer Tretmühle der Arbeit stehen, umgeben von schwierigen Menschen, ausweglos, und plötzlich fangen Sie auch an, an sich selbst zu zweifeln. Gibt es Grund dazu? Wäre das schlimm? Sie würden nicht an sich selbst verzweifeln.
Und Sie wissen immer, wie alles weitergeht.
Haben Sie dann noch einen Moment, auch in Ihrem Büro? Ziehen Sie die Bibel aus der Schublade und lesen Sie mal fünf Minuten darin. Sagen Sie der Sekretärin: Es wird kein Telefon mehr durchgestellt. Damit Sie wieder sehen: Da ist ein Raum, da ist ein Weg, gut, er ist doch da. Und er spricht zu mir: Fürchte dich nicht, ich bin mit dir, ich bin dein Gott.
Und wenn ich sage: Ich gebe auf, ich kann nicht mehr – Gott gibt nicht auf. Bei Gott ist nichts unmöglich.
Die auf den Herrn harren, bekommen neue Kraft, dass sie aufwachen mit Flügeln. Das können Sie sich gar nicht selber einreden. Das wäre ja prima, wenn man das mit Versenkungen machen könnte, indem man irgendwo Yoga-Übungen macht oder mit dem Fuß wackelt oder so. Und dann geht das in.
Sie können das Wort hören, das Wort Gottes sagt Ihnen zu. Das sagt Gott, der Herr: Ich bin jetzt bei dir, ich trage dich, ich helfe dir.
Und wir müssen immer wieder ganz deutlich sagen: Es geht nicht um religiöse Stimmung. Viele verwechseln das mit religiösen Stimmungen. Da gehen Sie bitte besser in ein Buddha-Kloster, legen eine schöne Musik-CD auf oder gehen in ein Konzert. Oder wenn Sie religiöse Stimmung suchen, ist das Rauschen der Wälder prima dafür.
Sie brauchen in den Krisen Ihres Lebens, wenn Sie verzagen, wenn Sie mit Ihrer Kraft nicht mehr zu Rande kommen, wenn Sie von Ängsten überfallen werden, keine Stimmung. Sie brauchen Fakten.
Die Tatsachen des lebendigen Gottes, der Ihnen sagt: Ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Sie brauchen die Worte, die Sie den Realitäten des Auges entgegenhalten. Und da wächst der Glaube.
Die Wirkung des Wortes Gottes auf Glauben und Leben
Ich könnte verstehen, dass es bei uns Resignation, Verzweiflung, Unglauben und Verzagtheit gibt. Doch das Wort Gottes ist anders.
Allein das Wort Gottes schafft Glauben, weckt Glauben und ruft uns zum Glauben. Das Wort Gottes ist lebendig und voller sprühender Aktivität.
Die schöpferische Kraft des Wortes Gottes
Das nächste: Das Wort Gottes ist kräftig, oder ich sage, es ist voll schaffender Energie. Das Wort Gottes ist voller schaffender Energie. Man fühlt sich oft unsicher: Was machen wir heute im Gottesdienst? Was passiert jetzt bloß? Ein Wort auslegen? Das scheint gar nicht viel zu sein. Doch plötzlich merkt man, dass das Wort es in sich hat.
Das Wort hat es wirklich in sich. Es ist bloß ein Wort. Wissen Sie, von unserem Geschwätz muss man das auch sagen: Es ist bloß ein Wort. Aber Gott hat sich an sein Wort gebunden – nirgendwo anders. Nicht an eine heilige Stätte, keinen Tempelbezirk, kein Opfer oder Ähnliches hat sich Gott gebunden. Sein Wort ist es.
Gott hat sich versprochen, sich durch sein Wort zu offenbaren. Das ist die ganze Botschaft des Evangeliums in der ganzen Bibel – von Anfang an. Schon mit Abraham wurde geredet, mit Noah und mit Adam. Das Wort Gottes wirkt. Es ist Offenbarung, und Gott dringt zu uns durch dieses Wort.
Dieses Wort ist so wirksam. Wie wirksam ist es? Jedes Mal, wenn wir auf dem Friedhof unsere Lieben bestatten, sage ich ein Wort. Dieses Wort ist mir ganz bestimmt nie leicht über die Lippen gegangen, denn es ist ein grandioses Wort: Dass Jesus unseren vergänglichen Leib verklären wird. Oft ist dieser Leib schon verwest.
Jesus wird uns ähnlich werden, seinem verklärten Leib ähnlich, mit der Macht, mit der er alle Dinge untertan machen kann. Wenn der Herr Jesus aus einem sterbenden, verwesenden Leib so auferstehen kann, dass wir ihm ähnlich sind, was kann er dann erst heute aus unserem lebendigen Körper machen? Aus unserem Geist und unserer Seele?
Stellen Sie sich vor: Wenn er das aus einem toten, verwesenden Leib schon kann – und das so gewaltig –, wie wirkt dann das Wort Gottes! Durch das Wort Gottes handelt Gott oft an uns. Wir haben doch das Lied gesungen: „Zeige deines Wortes Kraft an uns armen Wesen, zeige, wie es neu schafft, krank macht und genesen lässt.“
Das Wort Gottes will mit großer, gewaltiger Energie wirken, so wie es nur der auferstandene Jesus kann – bereits heute in unserem Leben, auch in unserer Schwachheit. Das haben wir in den letzten Tagen mehrfach erfahren: In unserer Schwachheit will Gott machtvoll wirken.
Gott will sogar die Abläufe des Lebens durchkreuzen, auch wenn sie manchmal unausweichlich erscheinen. Wenn es nach seinem Plan geht, macht er Großes daraus. Wenn die UNO und alle anderen überlegen, wie es mit Israel weitergeht, ist das klar: So, wie Gott es Abraham versprochen hat, wird 3000 Jahre später die Geschichte Israels dort wieder münden.
Wenn die Juden sich sammeln, damit von seinem Wort nichts verloren geht, nichts verschüttet wird, erfüllt sich alles. Es geschieht alles nach dem Wort des Herrn.
Das Wort Gottes als Leitlinie und Quelle der Veränderung
Wir haben doch eine Leitlinie für unser Denken. Wir müssen noch nicht fantasieren, sondern ihn wortlos suchen. Dann haben wir Bescheid und das Licht auf unserem Wege.
So zeigt uns das Wort kurz den Freiraum, wo wir heute leben können. Das Wort Gottes wirkt und verändert uns vor allem total. Wir dürfen uns dieser großen, starken Macht des Wortes Gottes anvertrauen.
Herr, mach doch mein Herz zu deiner Liebe. Gib doch deinen Geist in mich hinein, reinige mich durch und durch. Du bist doch so mächtig, du kannst das doch tun.
Wie hat Jesus das immer wieder betont? Wir hatten vor längerer Zeit schon einmal ausführlich eine Predigt darüber gehalten: Meine Worte sind Geist und Leben. Im Wort Gottes ist der Geist Gottes enthalten. Das macht das Bibelwort so energiegeladen.
Wenn Sie den Geist Gottes wollen, müssen Sie viel unter das Wort Gottes gehen. Dann kann der Geist Gottes Ihr Leben formen und bestimmen.
Ohne diesen Geist Gottes und ohne das Wort Gottes gibt es kein Erkennen, kein Wissen, keine Liebe, keine Gemeinschaft und kein Gemeindeleben. Sie können zwar Betrieb machen, aber es wächst nichts geistlich von innen heraus.
Darum ist es für uns so wichtig, dass wieder die geistliche Dynamik Jesu aus dem Wort Gottes heraus wirken kann.
Passiert das bei Ihren Bibelstunden? Das wäre Bibellese, so wie es jetzt heißt.
Mach doch, dass dein Wort wie ein Hammerschlag wirkt. Herr, forme mich nach deinem Willen. Ich will durch dein Wort lernen und bereit sein.
Es ist voll schaffender Energie.
Die Geschichte der Auslegung und die Gefahr der Verflachung
Noch einmal ein kurzer Rückblick auf die Geschichte, wenn wir nur die letzten Jahrhunderte betrachten. Auch in der Geschichte der Christenheit sieht man, wie man zuerst versucht hat, das Wort Gottes mit der Zeit in Einklang zu bringen. Es wurde gesagt, man müsse mit der Zeit gehen, das Wort Gottes und die Vernunft müssten mit dem Rationalismus versöhnt werden.
Und wissen Sie, wie das am Ende des Glaubenslebens dieser Zeit im Rationalismus aussah? Es blieb nur noch ein dürres Vernunftglauben übrig, von Gott war nichts mehr zu spüren.
Dann versuchte man, das Wort Gottes und die grüne Natur zu verbinden. Aber das war alles schon einmal da, in der Romantik. Und Sie wissen, wie es in der Romantik war: Der Glaube verkümmerte zum ganz einfachen Naturerleben, zu Natur-Schwärmerei.
Später kam der Kulturprotestantismus, in dem man versuchte, das Wort Gottes kulturell aussehen zu lassen. Was kam am Ende dabei heraus? Billiger Moralismus: „Üb immer Treu und Redlichkeit“ als das Christentum des Volkes. Die Kraft des Wortes Gottes war abgebrochen.
Passen wir auf, dass das Wort Gottes so zuschlagen kann, wie es uns Gott im Evangelium anvertraut hat! Und es stimmt mit dem alten Gebet: „Dein Wort ist unseres Herzens Trutz und deiner Kirche wahrer Schutz.“ Erhalt uns, lieber Herr, dass wir nichts anderes suchen als das Wort Gottes.
Es wäre ganz furchtbar, wenn wir irgendetwas anderes verkündigen, lehren oder suchen wollten als das Wort Gottes. Dazu haben wir auch kein Recht. Wer interessiert sich denn für unsere noch so durchleuchteten politischen Ansichten oder sonstige Meinungen? Wir wollen das Wort Gottes lehren. Davon leben wir.
Und dann können wir auch die anderen Dinge unseres Lebens bewältigen, wenn das Wort Gottes bleibende Frucht schafft, bleibenden Frieden schafft. Bleibenden Frieden.
Die unnachgiebige Kraft des Wortes Gottes
Zuerst wollen wir bei der Aussage stehen bleiben: Das Wort Gottes ist lebendig. Und das Wort Gottes ist kräftig.
Ich bin bisher noch nicht weitergekommen, denn ich habe lieber weniger Zeit genommen, um das Wort richtig zu lesen. Darin steht auch, dass es schärfer ist als jedes zweischneidige Schwert.
Ich erinnere mich an einen Säbel, den ich aus Kalimantan mitgebracht habe. Dort haben die Christen immer darauf hingewiesen: Wenn du diesen Säbel siehst, dann achte darauf, wie scharf er an beiden Seiten ist. An den Stellen, an denen ich meine Finger habe, ist die Klinge besonders scharf.
Dieses Schwert erinnert mich an das Wort Gottes. Es ist wie ein schöner, aber gefährlicher Strauß Knochen – scharf und riskant. Genau darüber müssen wir sprechen.
Die Herausforderung der Vergebung und das Wirken des Wortes im Gewissen
Am letzten Sonntag ist Folgendes passiert: Ein treuer Freund kam zu mir und sagte: „Du hast etwas nicht klar gesagt.“ Ich war sehr froh, dass er das angesprochen hat. Jetzt möchte ich es endlich deutlich machen. Die meisten Menschen haben nicht verstanden, was ich im Hauskreis durch diesen lieben, treuen Freund erst richtig erkannt habe.
Ich kann den Frieden Gottes und die Freude des Glaubens nur erfahren, weil Gott vorher alle Schuld meines Lebens ins Licht gezogen und vergeben hat. Dann bricht die Freude aus. Das muss man so klar sagen, auch in der Kirche. Dort steht ja das Wort Gottes, das „Seele und Geist“ scheidet. Was bedeutet das? Der Geist in uns kritisiert immer das Wort Gottes. „Das verstehe ich nicht“, sagt er. „Das gilt doch nicht für unsere Zeit, daran darf man nicht zweifeln.“
Die Seele hingegen lässt sich durch das Gewissen überführen. Hier gibt es eine unheilige Allianz: Wenn das Wort Gottes uns trifft, sagen wir: „So einseitig darf man auch nicht lehren.“ Dann hat der Geist gleich eine Ausrede parat.
Ich möchte Ihnen eine Auslegung von Dr. Laubach zur Himmelfahrtspredigt über den Hebräerbrief geben. Er sagt, die schlimmsten seelischen Schäden entstehen dadurch, dass Menschen ihre Seele betrügen, indem sie sich durch den Geist entschuldigen, wenn das Gewissen getroffen ist.
In unserem Leben muss es einmal eine Klärung geben, wie der junge Mann am letzten Sonntag ganz richtig gesagt hat. Diese Klärung muss kommen: „Herr, ich habe in meinem Leben viel falsch gemacht.“ Wenn wir uns heute versammeln, gibt es viele Dinge, die uns belasten. „Herr, ich will zuerst deine Reinigung und deine Vergebung haben.“
Das Wort Gottes ist oft unangenehm. Am zweiten und dritten Sonntag stehen sie dann durch. Aber es muss Klarheit kommen. Entweder gibt es Vergebung der Schuld oder eine Bekehrung. Irgendwann muss das geschehen.
Man kann das vielleicht an einem Sonntag aktuell machen, aber doch nicht beim Bibellesen. Der Hauskreis muss schon sehr oberflächlich werden, wenn er nicht ins Gewissen geht.
Das Wort Gottes als Richter und Heiland
Und das ist so wichtig. Manfred Hausmann, als Schriftsteller, hat diese Stelle in seiner unvergleichlichen Art beschrieben. Er knüpft dabei an die alte Auslegung von Chrysostomos an.
Wie schlägt das Wort Gottes zu? Sie wissen, Bibellesen ist etwas ganz Furchtbares, Unheimliches – es ist kein Vergnügen. Wörtlich liegt der Mensch vor den Augen Gottes da wie ein Schlachttier, mit zurückgebogenem Kopf und entblößter Kehle. Für den Stoß des Opfermessers – das ist es, was hier steht, wenn man ganz genau an den griechischen Worten entlanggeht.
So ist das Wort Gottes, das zuschlagen will. Da werden wir überführt, da kommt alles ans Licht. Jetzt brauchen wir uns nicht zu entschuldigen oder zu fliehen, sondern wir dürfen uns freuen. Das Wort Gottes verdammt uns nie, auch dort nicht, wo es uns erschreckt.
Sondern es macht uns Jesus, den Heiland, bewusst. Auch dort, wo es uns unterm Kreuz versammelt, ist er so wunderbar unser Friede. Er hat alle meine Schuld hinweggenommen. Woher weiß ich das? Aus seinem Wort, und niemand kann es mir mehr wegnehmen, weil ich es dort höre.
Ich weiß, dass ich versöhnt bin mit Gott, dass ich zu seinen Kindern gehöre und Eigentum bin. Ich darf gewiss sein meines Heils – aus dem Wort Gottes. Armin.