Die Bedeutung des Gehorsams gegenüber Gottes Geboten
Da heißt es: Alle Gebote, die ich dir heute gebe, sollt ihr einhalten und danach handeln, damit ihr lebt, zahlreich werdet und in das Land kommt. Dort sollt ihr das Land einnehmen, das der Herr euren Vätern zugeschworen hat.
Gedenke des ganzen Weges, den dich der Herr, dein Gott, diese vierzig Jahre in der Wüste geleitet hat. Er demütigte dich und prüfte dich, damit du erkennen würdest, was in deinem Herzen ist und ob du seine Gebote halten würdest oder nicht.
In Vers 3 heißt es: Er demütigte dich, ließ dich hungern und speiste dich mit Manna, das du und deine Väter nie gekannt hatten. Das geschah, damit er dir kundtue, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt, sondern von allem, was aus dem Mund des Herrn kommt.
Persönliche Erfahrungen im Gemeindedienst und die Sehnsucht nach Gottes Wort
Soweit ich darf, möchte ich nun sprechen. Ich war 40 Jahre im Gemeindedienst als Pfarrer tätig. Meine Frau war Pfarrfrau. Das war sehr schön, denn sie wirkte oft still und mehr, als ich es tun konnte. Dieses stille Wirken fehlt heute in den Pfarrhäusern.
Wir haben entdeckt, dass ein großer Hunger nach dem Wort Gottes in unserer Welt besteht. Es ist unglaublich, wie sehr dies bei Hausbesuchen und Gottesdiensten sichtbar wird. In unseren Tagen wird dieser Hunger jedoch oft durch den Wohlstand verdeckt. Die Menschen gehen ohne das Wort Gottes zugrunde.
Nebenbei habe ich mit großer Freude wahrgenommen, dass in der Weltmission so viel aufbricht, wie es in 2000 Jahren Kirchengeschichte noch nicht gegeben hat. In allen Hecken und Scheunen der Welt ist heute das Evangelium durchgebrochen.
Bei uns hingegen herrscht eine große Schwindsucht in den Wohlstandsländern. Dort geht es nur noch um Geld, Wohlbefinden und Gesundheit. Die Völker hungern nach Erlösung – sei es in China, Nordkorea, Tadschikistan oder Kirgisistan.
Das ist so wunderbar durch die Arbeitshilfe für Brüder, zuerst bei Licht im Osten, dann bei Hilfe Brüder, wo ich nebenbei ehrenamtlich tätig war. Es war immer schön, dass wir helfen durften, um diese Kirchen zu unterstützen und zu stärken.
Die zentrale Rolle des Wortes Gottes in der Christenheit
Jetzt empfinde ich große Freude, mich weiterhin mit dem Thema dieser Tage und dem Wort Gottes zu beschäftigen. Ich habe bereits gesagt, dass das Wichtigste, was wir tun können, darin besteht, das Wort Gottes weiterzugeben.
In der Christenheit wird über viele andere Themen gesprochen. Wissen Sie, dass diese Themen die Menschen oft nicht wirklich interessieren? Wenn Sie politische Nachrichten hören möchten, können Sie einfach den Fernseher einschalten. Wenn Sie etwas über gesunde Lebensweise erfahren wollen, gibt es überall zahlreiche Angebote. Doch wir sind unschlagbar und einzigartig mit dem Wort Gottes.
Dass das Wort Gottes in unserer Welt Ablehnung erfährt, ist natürlich. Die Menschen haben ja auch Jesus, den Sohn Gottes, abgelehnt und ihn ans Kreuz schlagen lassen. Diese Ablehnung ist jedoch oft verdeckt, weil der Mensch in dem Irrglauben lebt, er könne alles selbst schaffen und sei der Mittelpunkt der Welt.
Heute glaubt der Mensch sogar, er könne das Klima beeinflussen. Ja, toll! Doch tatsächlich kann der Mensch nichts anderes, als die Welt zu zerstören. Helfen kann er ihr nicht. Er ist ohnmächtig gegenüber den vielen Problemen dieser Welt.
Das Leben als Wüstenwanderung unter Gottes Führung
Und es ist sehr bedeutungsvoll, dass in der Bibel gezeigt wird, dass unser irdisches Menschenleben einer Wüstenwanderung gleicht. Sie haben recht, es ist tatsächlich eine Wüstenwanderung. Gott führt uns durch die Wüste dieser Welt.
Die Welt ist wunderschön. Doch in dieser Welt verspürt man Durst, die Hitze brennt, es gibt kein Wasser, und schwierige Wege sowie Felsbrocken liegen im Weg. Das macht die Wanderung beschwerlich.
Es ist sehr wichtig, dass Gott sein Volk durch die Wüste dieser Welt führt. In der Bibel steht dieser Vers: „Gott hat ein Reisen durch diese Wüste zu Herzen genommen.“ Das lässt sich auf manches Menschenleben übertragen.
Gott hat ein Reisen durch diese Wüste zu Herzen genommen, besonders wenn man durch so viel Leid und Ertragen muss, wie es Menschen oft widerfährt. Doch eines vergessen wir gern: Gott ist der Mittelpunkt. Er führt uns, hat uns berufen und lässt uns seine Herrlichkeit erfahren.
Auf dieser Wüstenwanderung spricht er zu uns.
Die Selbstüberschätzung des Menschen und die zentrale Stellung Gottes
Es ist heute vielleicht ein Kennzeichen unserer Zeit, dass der Mensch immer meint, er sei der Mittelpunkt. Wir glauben, wir können alles, wir sind die Macher. Das Wort, das einst Frau Merkel zitiert hat – „Wir schaffen das“ – stammt natürlich ursprünglich von Napoleon, dem kleinen Korsen.
Ich kann alles, ich bin der Macher – so denken viele. Dabei kann der Mensch gar nicht so viel bewirken. Er hinterlässt oft eine große Spur von Elend. Sicher ist es bei unseren Politikern auch nicht viel besser, auch wenn sie große Sprüche machen.
Wir sind gar nicht die Macher, sondern Gott ist der Mittelpunkt. In der Naturwissenschaft gab es im Mittelalter eine Zeit, in der der Mensch glaubte, die Erde sei der Mittelpunkt. Dabei hatte Kopernikus schon früh entdeckt, dass die Erde nicht der Mittelpunkt ist. Die Erde ist nur ein kleiner Planet, der um die Sonne kreist. Das ist eine großartige Erkenntnis.
Wir waren gerade in Berlin und haben dort in einem Museum gelesen: Die Erde ist nur ein Stern unter Hunderttausenden Sternen in der Milchstraße. Die Milchstraße ist nur eines von Hunderttausenden Systemen wie der Milchstraße im ganzen Weltall. So klein ist alles.
Die Erde kreist nur um die Sonne. Galilei hat gesagt, die Erde ist nur ein Trabant und fliegt um die Sonne herum. Dafür musste er sich später sogar widerrufen, obwohl er nicht überzeugt war. Denn damals sagte man: Die Erde ist der Mittelpunkt. Nein, die Erde ist nicht der Mittelpunkt, die Sonne ist der Mittelpunkt. Und dann sagte Galilei: „Und sie bewegt sich doch!“ Die Erde ist nicht der Mittelpunkt.
Genauso wichtig ist es heute zu sagen: Der Mensch ist nicht der Mittelpunkt, sondern Gott ist der Mittelpunkt. Das hat unsere Menschheit vergessen, und es ist so wichtig, dass wir das wieder entdecken.
Ich bin nicht der Mittelpunkt meines Lebens, sondern Gott ist der Mittelpunkt. Er ist der Führer meines Lebens, er hat mich geschaffen, schon im Mutterleib. Und ich darf in seine Hände fallen, wenn ich sterbe.
Wenn der Mensch das vergisst, ist er der ärmste von allen Kreaturen. Denn wenn ich nicht mehr weiß, dass ich in der Hand Gottes geborgen bin, dass er mein Herr ist, mich führt und ich ihm gehöre, dann habe ich alles verloren.
Die Notwendigkeit des Wortes Gottes in der heutigen Christenheit
Deshalb ist es so wichtig, dass wir das Wort Gottes hören. Gerade in unseren Tagen ist es besonders notwendig, denn das Wort Gottes ist in der Christenheit unter die Räuber gefallen. Sogar in evangelikalen Bibelschulen wird gelehrt: Ja, die Bibel ist gar nicht das Wort Gottes, sondern nur das Zeugnis von der ersten Gemeinde.
Das ist das Allerschlimmste – wenn die Menschen die Stimme Gottes nicht mehr in seinem Wort hören. Es ist so groß, dass Gott redet: „Höre, Israel!“ Dieses große Bekenntnis der Juden zeigt, dass Gott sich durch sein Wort an uns offenbaren will.
Auf der Wüstenwanderung war es immer wieder das Allerwichtigste, dass die Israeliten das Wort Gottes hörten. Als sie plötzlich in einer Falle saßen – vor ihnen das Schilfmeer, rechts die Philister, und hinter ihnen die Soldaten des Pharao –, schrien sie: „Wir können doch nicht ins Wasser, wir ertrinken doch!“
Da sagte Mose: „Hört das Wort des Herrn!“ Und das war für sie so wichtig, dass sie nie einen Tag ohne Gottes Wort begannen – auch wenn es eilig war.
Das ist bei uns leider schlimm. Selbst in Urlaubstagen vergessen wir oft das Wort Gottes am Anfang, weil wir mit lauter Reiseplänen beschäftigt sind.
Heute Morgen haben wir, bevor wir losgefahren sind, noch die herrliche Losung aus Hesekiel 37 gelesen, die wir vorhin beim Frühstück gehört haben. Dort wird beschrieben, wie Gott sein Volk Israel ruft und zum neuen Leben erweckt. Ist das nicht eine ganz große Sache?
Der Herr redet: „Höre doch das Wort des Herrn!“ Mose sagt, das ist das wichtigste Lebensmittel. Wenn wir nicht essen, wird unser Körper krank und wir haben keine Kraft mehr. So ist es auch mit der irdischen Speise – wir brauchen sie.
Aber noch viel mehr brauchen wir das Wort Gottes. Wenn wir das Wort Gottes nicht mehr haben, werden wir schwach und müde.
Die Bedeutung des Herzens für den Glauben
Und das Allerwichtigste ist, wie sie heißt: Gott will wissen, was in deinem Herzen drin ist. Was ist denn in deinem Herzen drin? Im menschlichen Herzen wohnt von Anfang an dieses Ich.
Der erste Mensch, Adam, zusammen mit Eva, hat sich gegen Gott gestellt. Sie hätten Gott gehorchen sollen, aber sie haben sich gesträubt, das Wort des Herrn zu hören. Und genau das ist das Elend in jedem Menschenleben.
Jeder von euch hat in seiner Kindheit diese große Not durchlebt: Man möchte nicht so sein wie die Eltern, man möchte nicht in deren Glaubensspur leben. Wenn die Eltern gesagt haben: „So, jetzt gehst du mit in den Gottesdienst“, dann wollte man oft nicht, hatte keine Lust.
Bis wir endlich erkannt haben, was das Wort Gottes für unser Leben bedeutet. Ich weiß gar nicht, wo Sie angefangen haben, selbständig mit der stillen Zeit über der Bibel zu lesen und zu merken: Das ist die Antwort auf alle meine Fragen.
Gott will wissen, was in deinem Herzen drin ist. Die ganze Not, auch bis ins hohe Alter hinein, haben wir mit diesem Ich, das sich gegen den Willen Gottes sträubt.
Das ist im Alter ganz besonders schwierig. Wer von Ihnen einen alten Menschen pflegen muss, der weiß, wie schlimm es oft ist, wie störrisch alte Menschen sein können, mit ihrem Eigenwillen.
Auch gläubige Leute können furchtbar störrisch sein, fast wie ein Kleinkind, das noch einmal seinen Willen erhebt.
Es ist ganz wichtig, wenn man in seinem ganzen Leben sagen kann: „An mir geschehe, wie du gesagt hast, Herr. Ich will mich hineinfügen in dein wunderbares Tun.“
Die Kraft des Wortes Gottes in der Begleitung und im Trost
Aber Sie müssen wissen: Wenn Sie einen Krankenbesuch machen oder jemandem zum Geburtstag gratulieren, ist das Wichtigste, einem Menschen das Wort Gottes zuzusprechen.
Wenn Sie dort sind, können Sie zum Beispiel sagen: „Sand, ich will dir bloß sagen, es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen.“
Ich bin in meinem Leben oft vor schwer kranken Menschen gestanden, auch in scheinbar aussichtslosen Situationen. Es ist immer so schlimm, wenn sie operieren und dann sagen: „Wir haben wieder zugemacht, es ist nichts mehr zu machen.“ Und dann sprechen sie das Wort Gottes. Erleben Sie, wie einer sagt: „Das ist das Größte, was es gibt in dieser Welt.“ Und das stärkt sie auch in den Tiefen ihres Lebens.
Jochen Klepper hat in großer Not gelebt, als seine Frau ins KZ musste. Er hätte sie begleiten können, aber Eichmann sagte: „Das geht nicht, nur Ihre Frau kommt.“ Er konnte sich nicht von seiner Frau trennen, weil er in der Schwachheit seiner Person ganz abhängig von ihr war.
Er besuchte die Berliner Kirchen und sagte: „Wenn doch die Pfarrer merken würden: Mehr Bibelworte! Die reden über irgendwas, aber sie sollen doch das Bibelwort sagen. Das ist das Größte, was wir tun können.“
In meinem Studium gab es einen Professor in Heidelberg, Gerhard von Rad, den Alttestamentler. Er hat uns beigebracht: Das Größte, was Sie beim Predigen machen können, ist einfach, die biblischen Geschichten nachzuerzählen. Größeres gibt es nicht. Das Wort Gottes zum Klingen bringen – gerade in einer schweren, großen Not des Lebens, in der Hitze, im Durst, in der Angst. Damals auf der Wüstenwanderung, wo geht denn das alles hin, wenn man das Ziel aus den Augen verliert?
Das ist für uns im Alter ganz wichtig: Ohne das Wort Gottes kann ich nicht allein gehen, nicht einen Schritt. Woher weiß ich das? Weil Gott es in seinem Wort zugesagt hat und weil das Wort Gottes wahr ist und nicht trügt. Es ist nicht möglich, dass Gott lügen kann. Er hat es mit seinem Wort bekräftigt, mit dem Eid hinzugefügt, und er darf sich auf dieses Wort berufen. Er hat es gesagt, und darauf wagt mein Herz. Es ist froh und unverzagt und lässt sich gar nicht grauen.
Die Folgen eines Lebens ohne Gottes Wort
Prophet Amos hat beschrieben, wie es einmal sein wird, wenn es kein Wort Gottes mehr gibt. Wenn die Menschen von einem Ort zum anderen laufen und kein Wort Gottes mehr finden. Sie werden auf der Erde umherirren und fragen: Wo gibt es denn noch ein Wort Gottes?
Denn auf Menschenmeinungen können sie nicht bauen. Auf wen wollen sie denn vertrauen? Auf die Banker oder auf das, was in der Zeitung steht? Schon morgen ist das, was heute die neue Zeitung ist, Altpapier. Wem vertrauen sie denn? Vertrauen sie den Politikern, dass das verlässlich ist?
Frau May hat heute schon wieder eine ganz andere Politik als gestern beim Brexit. So schnell ändert sich das – genau das Gegenteil von dem, was gestern galt. Aber das Wort Gottes bleibt. Es ist durch alle Zeiten hindurch immer ein lebendiges Wort.
Wir waren vor ein paar Tagen bei einer großen christlichen Veranstaltung. Dort sagte jemand, man müsse das Wort Gottes erst für unsere Zeit übersetzen. Nein, das muss man nicht. Denn jedes Kind versteht es schon. Das erleben Sie selbst bei den alten Worten Gottes: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ Das kann ein Kind verstehen.
Es ist so wunderbar, dass die Worte von Jesus lebendig sind und sich so in unserem Leben durchsetzen, wenn unsere Ohren offen sind. Ich will hören auf das Wort Gottes.
Jesus und die Bedeutung des Wortes Gottes im Leben
Im Neuen Testament wird erzählt, wie der zwölfjährige Jesus von seinen Eltern verloren ging. Diese waren bereits wieder von Jerusalem nach Galiläa heimgewandert. Sie suchten Jesus und fanden ihn schließlich im Tempel.
Jesus sagt dort: „Muss ich nicht sein in dem, das meines Vaters ist?“ Manche Menschen meinen, damit sei der Tempel gemeint. Das ist jedoch nicht korrekt. Jesus sucht nicht ein Gebäude, sondern er will im Wort Gottes bleiben.
Im Gespräch mit den Schriftgelehrten wollte er das Wort Gottes erforschen. Die wichtigste Veranstaltung in einer Gemeinde ist die Bibelstunde. Sie ist sogar noch wichtiger als der Gottesdienst, wenn dort das Wort Gottes wirklich erklärt und verstanden wird.
Eine Gemeinde lebt immer nur von der Bibelstunde. Es ist sehr schade, wenn es Gemeinden gibt, die die Bibelstunde abschaffen. Dort hört man das Wort Gottes, prägt es sich ein und macht es lebendig.
Es ist besonders schön, dass hier auf der Lage das Wort Gottes im Mittelpunkt steht. Man kann zweimal am Tag das Wort Gottes hören und hat Zeit, darüber nachzudenken. Das stärkt auch körperlich. „Dein Wort macht Leib und Seel gesund.“
Auch wenn der Körper angeschlagen oder schwach ist, wird man durch das Wort Gottes in großer Freude und Lebendigkeit aufgerichtet. Das Wort Gottes macht uns stark und mutig.
Die Suche nach Gott und die Antwort im Wort Gottes
Warum ist das Wort Gottes so wichtig? Viele Menschen suchen nach Gott und fragen sich: Wo finde ich ihn? Sie suchen in der Esoterik, im Aberglauben, in der Mystik. Sie probieren Yoga aus, versuchen, still zu sitzen, die Augen zu schließen und zu spüren, wo sie Gott finden können. Doch Gott findet man in seinem Wort.
Mose sagt am Ende seines Lebens im fünften Buch Mose: Ihr müsst nicht in den Himmel fahren, ihr müsst nicht weit gehen. Es ist dir nah, in deinem Munde, und dieses Wort ist dein Leben. Das ist für alle Lebenslagen entscheidend.
Am Sonntag war ich im Evangelium für alle Gemeinden in Stuttgart, in der Freikirche Halsschlag, einer missionarischen Freikirche. Dort traf ich einen Mann, mit dem ich bisher nur telefonischen Kontakt hatte. Er hatte mich einmal angerufen und gefragt, wo er in Stuttgart hingehen könnte. Ich sagte ihm, dass die Gemeinde ganz in seiner Nähe sei. Am Sonntag erzählte er mir, dass er den ganzen Tag Predigten gehört habe. Er hatte einen großen Hunger nach dem Wort Gottes.
Es wundert mich immer wieder, dass Menschen, die lange Zeit nicht mehr in einem Gottesdienst waren, so ein starkes Bedürfnis haben, das Wort Gottes zu hören, wenn es ausgelegt wird. Menschen hungern nach dem Wort Gottes.
Das ist das Große, was Mose sagt, und Gott will das testen: Was ist in deinem Herzen? In unserem menschlichen Herzen, was ist da alles drin? Jesus sagt: Alles Böse kommt aus deinem Herzen – Neid, Habsucht, Gier, Hass – nicht aus der Umwelt, sondern aus deinem Herzen.
Darum ist es so wichtig, dass in meinem Herzen das Wort Gottes regieren kann. Dass ich ein neues Herz habe, dass ich neu geboren bin durch das Wort Gottes. Aus dem Samen des Wortes Gottes werde ich neu geboren. Mein Herz wird umgestaltet, mein ganzer Charakter wird verändert, je mehr ich die Bibel lese.
Die Veränderung durch das Wort Gottes bei jungen Menschen
Mich hat es immer gefreut, in der Gemeinde mit unserem Jugendbibelkreis zu arbeiten. Man muss mit jungen Leuten natürlich in einer Extraveranstaltung sprechen. Junge Leute haben oft Fragen und wollen auch ein bisschen frech sein. So sollen sie auch sein. Gerade dann kann man mit ihnen umso besser offen reden.
Wenn sie nach ein paar Monaten im Bibelkreis waren, hatten sie einen ganz anderen Sprachschatz. Sie wurden verändert. Das kann man durch keine Erziehung erreichen. Das Wort Gottes ist das Kraftmittel, durch das der Heilige Geist an unserem Herzen wirkt. Aus dem Samen des Wortes Gottes werden wir neu geformt. Und das ist so groß.
Auf der Wüstenwanderung des Volkes Israel war dieses Wort Gottes für das Volk die große Ermutigung. Sie haben erst dadurch wieder das Ziel gesehen. Sonst wird man mutlos über die Schwierigkeiten, die man erleben muss. Über die Enttäuschungen des Tages wird man kraftlos und schwach.
Als sie die Kundschafter ins Land schickten, sind diese zurückgekommen und sagten: „Dieses Land, in das wir gehen sollen, ist ganz arg schwierig. Es gibt befestigte Orte, das schaffen wir alles nicht.“ Da waren nur zwei Kundschafter, die anders dachten: Joshua und Kaleb. Sie sagten: „Ja, das stimmt alles, aber wenn der Herr uns gnädig ist...“
„Woher weißt du denn, dass der Herr uns gnädig ist?“ – „Das weiß ich aus seinem Wort, dass seine Gnade nicht von mir weicht. Er ist voller Barmherzigkeit und Güte. Er sucht dich in seiner Liebe.“ Das muss man Menschen sagen.
Gerade im Alter ist das ganz besonders schwer. Wir werden in diesen Tagen immer wieder davon reden, dass viele gläubige Christen, die sich einmal entschieden für Jesus haben und sich bekehrt haben, im Alter tüdelig und trottelig werden und plötzlich sagen: „Ich habe gar keine Kraft mehr, die Bibel zu lesen.“ Das ist sehr schlimm. Da müssen sie helfen.
Man muss sagen: „Ich bring dir das Wort Gottes“ oder „Wir lesen es miteinander.“ Wenn Sie irgendwo in einem Heim sind, dann sammeln sich zwei oder drei wieder zum Bibellesen. Wenn Sie in Ihrer Gemeinde sind, brauchen Sie das. Dann nehmen Sie einen Schwachen mit, so wie man beim Laufen jemanden unter den Arm nimmt und ihn führt und sagt: „Komm, wir machen das miteinander.“ Und dann reden wir darüber, was das für uns bedeutet.
Es ist sehr notvoll, dass viele gläubige Christen im Alter ihren lebendigen Glauben verlieren und angefochten und schwach sind. Das ist jedoch wunderbar, wo ein gläubiger Christ ist. Der kann schon jahrelang im Pflegeheim im Bett liegen. Wenn Sie dort hinkommen, sagen Sie: „Der blüht ja, da ist ja Leben drin.“ Das hat kein junger Mensch.
Das ist eine Kraft, die ich Ihnen wünsche. Sie kommt aus dem Wort Gottes, wenn wir das Ziel vor Augen haben, wenn wir geborgen sind in den Armen unseres Herrn, wenn wir seine Nähe spüren, seinen Beistand und seine Hilfe, die uns so wichtig ist. Das Wort Gottes ist eine ganz wunderbare Kraft Gottes, die an uns wirkt und die uns erneuert.
Diese Kraft können wir nur durch das Hören mit den Ohren oder durch das Lesen erkennen. Das ganz Notvolle unseres gegenwärtigen Schwindzustands der Kirchen ist, dass das Wort Gottes rar geworden ist, wie damals in Israel. Das hatten wir ja auch noch, darauf kommen wir noch bei Hofni und Pinjas zurück.
Die lebensspendende Kraft des Wortes Gottes
Wo alle schrecklichen Zustände am Heiligtum herrschten, wurde das Wort Gottes nicht mehr gehört. Dort, wo das Wort Gottes fehlt, brechen alle anderen Kräfte zusammen. Das Wort Gottes ist das Lebensmittel, von dem wir leben und das wir in allem brauchen, wo wir sind. Es ist so herrlich, wie Gott uns führt. Er führt uns wie auf Adlersflügeln und trägt uns hindurch. Das dürfen Sie erfahren.
Was Gott versprochen hat, das tut er. Sie dürfen das in Ihrem Leben erkennen und bezeugen. Das trotzige Herz, das sich gegen Gott wehrt, muss gesäubert werden. In diesem Herz soll niemand wohnen außer Jesus allein. Es ist so wichtig, dass es zu einer Herzensbekehrung kommt und wir nach dem Wort Gottes leben. Das Wort Gottes soll uns erfüllen und tragen.
Mich hat immer beeindruckt, dass gerade heute, wo das Wort Gottes bei uns so rar geworden ist – auch in unseren Gottesdiensten und wo es so wenig Bibelstunden gibt – in der ganzen Welt nur das schlichte Evangelium zu einer großen Aufbruchsbewegung geführt hat. Unter Muslimen, Buddhisten und Hindus ist nur die Bibel entscheidend.
In China gibt es über hundert Millionen gläubige Jesusleute, obwohl dort keine Religionsfreiheit herrscht. Das Evangelium hat so eine Kraft, weil Menschen doch nicht den Sozialismus suchen; dieser befriedigt die Herzen nicht. Auch in Kuba sind die Gottesdienste und Hausversammlungen, die es dort nur geben kann, überfüllt, weil die Menschen das Wort Gottes suchen.
Ich bin ein alter Mann und war im Dienst der Landeskirche. Nichts ist so attraktiv für einen Gottesdienst wie das Evangelium. Wo das Evangelium gepredigt wird, sind die Kirchen voll – und das ist ganz wunderbar. Selbst im gottlosen Bremen, wo Olaf Latzel predigt, ist die Martinikirche sonntags mit über 400 Leuten voll, weil er das Wort Gottes nicht umgebogen und nicht der Zeitmeinung angepasst hat. Die Leute kommen, um zu hören, und das ist in unseren Zeiten so wichtig, dass das Wort Gottes wieder verkündet wird.
Mir ist wichtig, dass wir Alten mit dem Wort Gottes leben. Der große Vorteil ist, dass wir heute doch mehr Zeit haben als früher, als wir in vielen Verpflichtungen eingespannt waren. Umso mehr sollten wir im Wort Gottes lesen, und das Wort Gottes sollte seine Kraft an uns zeigen.
Zeige deines Wortes Kraft an uns armen Wesen, zeige, wie es Neuundschaft Kranke macht genesen, Jesus, dein Allmächtig Wortfahrer, uns zu wirken fort, bis wir ganz genesen.
Das macht das Wort Gottes: Es richtet uns auf. Ich habe Ihnen erzählt, dass meine Frau das so macht. Sie hat ganze Blätter voll mit lauter Telefonnummern, die sie immer wieder anruft. Sie weiß, wer öfter und wer weniger oft Kontakt braucht. Viele sagen: „Du bist der Erste, der heute mit mir spricht.“ Aber sie sagt immer das Wort Gottes. Das ist so wichtig, und die Leute sind so dankbar. Isoliertsein ist gerade in der Krankheit sehr schlimm.
Das Wort Gottes kann man sich nicht selbst einreden, man muss es zugesprochen bekommen. Das gilt für dich und mich. Ich war meiner Frau immer dankbar, wie sie nach jeder Predigt gesagt hat: „Mehr Zuspruch!“ Die Leute wollen keine Referate hören, sie wollen das Wort Gottes zugesprochen bekommen. Das gilt dir, und du darfst das wissen.
Es ist so herrlich, dass dieses Wort Gottes lebendig ist – ein Lebensmittel. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von allem, was aus dem Mund des Herrn geht, von allem, was der Herr gesprochen hat. Das ist so wichtig. Auch die Gerichtsworte sind wichtig für uns, und sie sind heilsam.
Die Versuchung Jesu und die Kraft des Wortes Gottes
Jetzt erinnern wir uns, dass dieses Wort noch einmal im Neuen Testament vorkommt, und zwar bei der Versuchungsgeschichte. Das ist ganz wichtig: Es gibt die Macht des Teufels, und das weiß jeder von Ihnen. Der Teufel ist ein Trickser, der in unserem Leben alle möglichen Kunstgriffe anwendet, um uns vom Glauben abzubringen.
Wenn er Jesus schon mit seinen typischen Versuchungen in der Versuchungsgeschichte hereinlegen wollte, dann zeigt das, wie listig er ist. Es klingt so fromm, was der Teufel sagt – das ist doch schlimm. Er zitiert sogar die Bibel, aber falsch. Und da sagt Jesus ausgerechnet: „Du kannst noch ein Wunder machen, ein Wunder – Brot schaffen, die Fülle!“ Aber Jesus antwortet: „Das ist nicht das Wichtigste in deinem Leben.“
Übrigens: Das Wichtigste im Leben ist auch nicht die Gesundheit. Wenn jemand zu Ihnen sagt, Gesundheit sei nicht wichtig, dann stimmt das. Viel wichtiger ist, dass Sie die Gnade Gottes haben. Denn Krankheit ist ein Teil dieser Welt, und alle Menschen sind irgendwo krank.
Aber dass ich die Güte Gottes erlebe und in seiner Hand geborgen bin, dass mich niemand aus seiner Hand reißen kann, dass ich Frieden mit Gott habe und den offenen Himmel über mir – das ist das Wichtige. Darum sagt Jesus: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.“ Und das ist so wichtig.
Nur mit dem Wort Gottes können Sie den Teufel in Ihrem Leben mit seinen typischen Versuchungen zurückhalten. Auch wenn in Ihrem Leben Schwierigkeiten aufbrechen, fragen Sie sich: Warum geschieht das? Hat Gott mich noch lieb? Woher wissen Sie das? Sie wissen es nicht, indem Sie Ihren Körper anschauen, sondern indem Sie das Wort Gottes hören.
„Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.“ Das wissen Sie, weil Gott Ihnen das gesagt hat. Und dass nichts Sie von der Liebe Gottes scheiden kann – gar nichts. Keine Trübsal, keine Gefährdung, keine Krankheit. Ich bin in ihm geborgen, weil Jesus für mich am Kreuz gestorben ist.
Das ist die große, wichtige Sache – und das ist wichtiger als die Gesundheit. Lassen Sie sich das nicht verdrehen: Die Gesundheit ist nicht das Wichtigste. Wir müssen durch mancherlei Trübsal hindurchgehen. Aber das Wunderbare ist, wenn Sie Ihr Leben anschauen, dass gerade die Krisenzeiten die höchsten Zeiten der Gottesoffenbarung waren.
Wie herrlich haben Sie dort die Gnade Gottes erlebt! Im Urlaub war das oft gar nicht so – all inclusive und alles Essen und so. Sondern in den schweren Zeiten, wenn Sie ganz nah zum Herrn geführt wurden, da ist es wunderbar.
Das Wort Gottes redet auch in diesen schwierigen Zeiten. Es ist so wunderbar, wenn wir in diesen Zeiten einander helfen und erleben, wie uns der Herr führt und leitet. „Er führt mich auf rechter Straße“ – David hat eben doch Recht. Auch wenn es durchs finstere Tal geht, weiß ich, dass es aus der Bibel kommt und dass es Segenswege Gottes sind, unter seiner Führung.
Der gute Hirte geht mit mir.
Die Bedeutung des Psalms 119 und die Herausforderungen der heutigen Jugend
In dieser Reihe wird auch noch über Psalm 119 gesprochen werden. Das ist der längste Psalm der Bibel und handelt ausschließlich vom Wort Gottes. Er zeigt auf wunderbare Weise, wie großartig das Wort Gottes ist. Dort wird ausführlich beschrieben, wie ein junger Mensch seinen Weg unsträflich gehen kann.
Dabei geht es nicht darum, alle Prüfungen zu bestehen, die besten Hochschulergebnisse zu erzielen oder ein erfolgreiches Startup zu gründen. Vielmehr lebt ein junger Mensch richtig, wenn er am Wort Gottes festhält. Ohne dieses Wort ist er in dieser Welt betrogen, irregeleitet und verführt.
Wenn man heute mit jungen Menschen darüber spricht, hört man oft, dass sie das alles für altmodisch halten. Sie sagen, wie habt ihr das damals gemacht? Heute brauche man keine Verlobung oder Ehe mehr. Man schlafe schon zusammen mit der Freundin oder dem Freund, und das sei nicht schlimm. Man lebe so, wie es Spaß macht. Auch eine Abtreibung sei kein Problem. Manche meinen sogar, dass jedes geborene Kind so viel CO2 ausstoße, dass es dem Klima schade. Deshalb dürfe man gar keine Kinder mehr bekommen.
Doch in der Bibel steht es anders, im Wort Gottes steht es anders. Wenn man einem jungen Menschen in ganzer Liebe nur eines mitgeben kann, dann den Wunsch, dass ihm einmal die Augen aufgehen. Dass er erkennt, wie uns das Wort Gottes leitet und führt, damit wir später nichts bereuen.
Denn ein Mensch wird in keiner Sünde sein Glück finden. Das lehrt uns das Wort Gottes so klar. Wir brauchen auch keine Angst zu haben. Ja, die Bibel lehrt uns über alle Dinge hinweg.
Aktuelle Herausforderungen in der Kirche und die Bedeutung des Wortes Gottes
Wir sind sehr traurig darüber, dass unsere württembergische Landessynode nun auch beschlossen hat, die Ehe für alle einzuführen. Niemand wurde dazu genötigt. Ich glaube nicht, dass es irgendjemanden gibt, der das befürwortet.
Gestern habe ich im Internet verschiedene Beiträge angeklickt. Dort sind viele Homosexuelle verlinkt, die alle sagen, dass das das Letzte sei. Sie wollen keine Trauung mehr von der Kirche. Sie wollen überhaupt nichts von der Kirche wissen und möchten sowieso nur austreten. Keiner habe Interesse daran. Schon bei der normalen Trauung zeigen die meisten kaum Interesse.
Das Schlimme daran ist, dass hier das Wort Gottes außer Kraft gesetzt wurde – an einer Stelle. Morgen wird es vielleicht im Islam oder anderswo sein, verstehen Sie? Das ist ja furchtbar. Für uns muss klar sein: Das geht gar nicht. Das Wort Gottes muss bleiben. Wenn Sie nur dieses Zeugnis hinterlassen, bleibt es so, wie bei Galileo Galilei.
Man konnte ihn zwingen und sagen, es sei ganz anders: Die Erde dreht sich um die Sonne und nicht umgekehrt. Doch Galileo sagte: „Ihr könnt mich zwingen, aber es bleibt so.“ So wie das Wort Gottes sagt, werden wir eines Tages staunen. Vielleicht ist eines seiner Worte gefallen, aber wir werden in der Ewigkeit staunen.
Deshalb ist es tragisch, dass an allen Ausbildungsstätten etwas anderes gelehrt wird. Wir haben das ja selbst erlebt. Und bis man das überhaupt so mutig sagen kann, ist das doch sehr selten. Der einzig sichere Grund ist das Wort Gottes. Es ist aber das Wichtigste für unser Leben.
Die Nachfolge Christi als Lebensweg
Ich lebe ja immer gerne mit alten Büchern zusammen. Meine Oma hat schon ein Buch gelesen, das uralt ist. Es stammt aus dem finsteren Mittelalter und wurde von Thomas von Kempen geschrieben: Die Nachfolge Christi aus dem Jahr 1400. Johannes Gossner hat es noch einmal aufgelegt. Ich besitze eine alte Ausgabe in Frakturschrift und so weiter.
Thomas von Kempen sagt, die Nachfolge Jesu ist kein Lesebuch, sondern ein Lebebuch. Du musst es ins Leben hineinsetzen. Erst wenn du es lebst, merkst du, wie befreiend es ist. Das bemerkt jeder, der in die Nachfolge Jesu tritt. Ich muss es leben, im Gehorsam leben. Erst dann entfaltet sich das Wort Gottes in seiner Kraft.
Jesus trägt alles durch sein Wort, der Schöpfer, der die Welt geschaffen hat. Ich bin mir ganz sicher, was es ist. Ich glaube, es gibt eine Million Insektenarten, neulich im Rosenstein Museum habe ich wieder gesehen, wie vielfältig die Schöpfung ist. In der Wilhelma steht immer dran, was die Evolution alles gemacht hat.
Meine Frau und ich scherzen oft darüber. Ich sage dann, da hat sich die Evolution etwas einfallen lassen, toll! Ich kann gar nicht mehr fassen, was die alles glauben. Mir ist es so: Was Gott alles geschaffen hat, darum sind deine gesundheitlichen Dinge für Gott ein kleines Problem.
Jesus kann alle Wunder tun, das wissen wir. Aber wenn er es uns nicht gibt, dann hat er noch etwas Besseres für uns vor. Das dürfen wir sagen: Herr, dein Wille ist das Beste. Als Jesus bei der Hochzeit zu Kana war, hat seine Mutter gesagt: „Mach doch Wein, jetzt fehlt Wein.“
Und der Herr sagt: „Nein, warum kann Jesus das nicht?“ Wenn es der Vater nicht will, kann es auch Jesus nicht. Er will gehorsam sein dem Vater. Und ich will auch gehorsam sein dem Vater. Wie er es schickt, so führt er mich.
Wenn wir an unser Leben zurückdenken, wollen wir doch keine Stille anders haben. Da waren auch beschwerliche Dinge dabei, aber Gott hat so wunderbar geführt. Menschen haben uns Böses gewollt. Es waren ganz bittere Zeiten, aber Gott hat es herrlich hinausgeführt.
Das ist so großartig: Das Wort Gottes bleibt durch alle Zeiten der große Leitfaden für dein Leben. Du musst dranbleiben, auch im Alter.
Das Wort Gottes in der Todesstunde und die Bedeutung des Auswendiglernens
Und in ihrer Todesstunde sollte jemand neben ihnen sitzen und ihnen die großen Worte Gottes noch zurufen: „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ So wird die Todesmacht vertrieben und kann auch nicht unser Gemüt beherrschen.
Diesen Dienst brauchen wir. Wir brauchen sonst gar nichts, als dass in unserer Herzenstiefe dieses Wort ruht.
Wir haben unsere junge Generation betrogen, weil wir sie nichts mehr auswendig lernen ließen. Sie sind alle noch reich beschenkt, wenn sie das Wort Gottes auswendig gelernt haben, denn dann ruht es im Herzen.
In Stunden großer Schwachheit, wenn sie im Krankenhaus liegen und Platzangst haben, sagen sie Gottes Wort – und dann ist auf einmal die Angst weg. Das ist stärker als alle Gefühle des Herzens.
Wenn Sie zum Arzt müssen und fragen, ob das Ergebnis positiv oder negativ ist – das Positive ist ja bei Untersuchungen oft schlechter als das Negative – dann müssen Sie sagen: „Wie Gott es fügt, so will ich meinen Weg gehen.“ Es ist ein Weg zu einem ganz großen Ziel, ins gelobte Land.
Wir sind unterwegs auf dem Wüstenzug, bis wir von Angesicht zu Angesicht schauen dürfen.
Und das, was Gott in der Schöpfung gefügt hat, das macht er auch in deinem Leben. Er führt dich und darf sich erleben lassen.
Jesus als das lebendige Wort Gottes
Und jetzt erinnern wir noch an etwas Wichtiges: Im Johannesevangelium steht, dass Jesus das Wort Gottes ist. Er fasst alles zusammen, was Gott gesprochen hat. Alles ist in ihm komprimiert enthalten.
Jesus ist das wichtigste Lebensmittel für jeden, der keinen Augenblick ohne ihn verbringen möchte. Dabei öffnet sich einem immer mehr die Augen für seine Kraft und seine Liebe. Man erkennt, wie er die Verlorenen sucht, sich erbarmt und bei einem ist.
Das brauchst du für dein ganzes Leben. Besonders im Alter ist es wichtig, dies zu erkennen und zu haben.
Jeremia sagte: „Dein Wort wurde meine Speise.“ Er lebte mit dem Wort Gottes und hungerte danach. Denn das Wort Gottes ist seines Herzens Freude und Trost.
Die Freude am Wort Gottes und die Zusage seiner Führung
Wissen Sie, was Freude ist? Sie werden sich mit unaussprechlicher Freude freuen, sagt das Wort Gottes.
Es gibt auch ganz wunderbare Verse darüber, sogar Liedverse von der großen Freude. Freude, Freude, Überfreude – gerade Christus schenkt sie während allem Leid. Wonne, Wonne, Überwonne – Christus ist die Gnadensonne, weil er über alles siegt.
Darum sind nicht die Probleme und Nöte deines Lebens das Thema, sondern der Herr. Er führt dich! Er hat dich gerufen. „Nicht ihr habt mich erwählt, ich habe euch erwählt“, sagt er. „Ich habe dich gewollt, trotz deiner Nöte. Und ich will mich in deinem Leben herrlich machen und herrlich erzeigen.“
Das ist so wunderbar, dass ihr erfahren dürft, wie er euch durchträgt – durch alle Nöte eures Lebens.
Die Bedeutung der göttlichen Vernunft und der Hoffnung auf die Auferstehung
Im neunzehnten Jahrhundert war auch der Rationalismus in einer Krise. Er hat ja die Kirche herausgefordert, weil der Mensch immer meinte, seine Vernunft, die menschliche Vernunft, sei das Wichtigste. Doch die menschliche Vernunft ist blind für alle göttlichen Dinge. Man kann gar nichts von Gott erkennen. Du kannst vier Doktortitel haben, aber dadurch erkennst du nichts von Gott, wenn du nicht durch den Heiligen Geist erleuchtet bist.
Die gläubigen Leute haben damals eine Stiftungsprofessur in Basel errichtet. Dort wirkte Johann Tobias Beck, ein württembergischer Theologe und Bibeltheologe. Die Universitäten hätten ihn nie als Professor berufen; er war praktisch durch Spenden finanziert. Johann Tobias Beck hat so wunderbare Dinge gesagt. Wenn ich wieder einmal Lebensbilder lese, fällt mir das auf.
Als seine Frau gestorben ist, sagte er, das sei so furchtbar gewesen, und da helfen nicht bloß einige Bibelfrasen, die man sagt. Sondern die ganze Sache des Wortes Gottes ist der einzige Trost, in dem man sich bergen kann. Das Wort Gottes mit seiner großen Hoffnung, mit der Auferstehung Jesu.
Wenn Sie an einen Punkt kommen, an dem Sie mit den Dingen gar nicht mehr fertigwerden, und viele von Ihnen haben Schweres zu erleiden, etwa den Verlust eines lieben Menschen oder andere Not, dann werden Sie im Wort Gottes eine Geborgenheit finden, die viel, viel größer ist als alles andere.
Bleiben Sie dabei, helfen Sie anderen zur Erkenntnis, streiten Sie nie mit anderen. Erzählen Sie es einfach, machen Sie andere neugierig, neugierig auf das Wort Gottes.
Schlussgebet und Dank für das Wort Gottes
Wir wollen noch beten.
Lieber Herr, wir danken dir, dass du uns dein Wort gegeben hast. Schon von den ersten Tagen an haben so viele Menschen dein Wort zerredet, bezweifelt, kritisiert, weggeworfen und verbrannt. Sie haben es gehasst.
Wir danken dir, dass du uns dein Wort dennoch unversehrt erhalten hast. Dieses Wort ist unser Trost, die Freude unseres Herzens und unser Halt. Es lässt uns jubilieren und triumphieren.
Vielen Dank auch für diese Langensteinbacher Höhe, eine Stätte, an der dein Wort gehört wird, wo es geliebt wird und im Mittelpunkt steht.
Herr, wir wollen das mitnehmen, wenn wir von hier weggehen. Möge dein Wort unser Leben prägen, unser Herz fröhlich machen, uns mit Freude erfüllen und unseren Glauben stärken.
Bis zu dem Tag, an dem wir vom Hören zum Schauen kommen dürfen und all das in deiner Herrlichkeit sehen.
Danke, Herr, dass wir nicht im Finstern bleiben, sondern im Licht deines Wortes stehen dürfen.
Amen.
