Wir brauchen eine neue Regierung. Deshalb finden heute die Bundestagswahlen statt.
Die ganz große Mehrheit der Deutschen ist sich einig: Es kann so nicht weitergehen. Die Ampelregierung hat ausgedient, und niemand will eine Neuauflage.
So warten wir nun gespannt darauf, was oder wer an ihre Stelle treten wird. Manche unter uns sehen dem Wahlergebnis mit großer Sorge entgegen und fragen sich ängstlich, was wohl geschehen wird. Andere sind sehr zuversichtlich und setzen große Hoffnungen darauf, was eine neue Regierung bewirken kann.
Nun, wir werden sehen.
Parallelen zwischen biblischer und heutiger Regierungskrise
In unserer Predigtreihe durch das erste Buch Samuel kommen wir heute zu einem Kapitel, das uns Israel in einer sehr ähnlichen Situation zeigt. Die Menschen sind unzufrieden mit ihren Machthabern und fordern einen neuen Regenten.
Obwohl sie vor den Konsequenzen ihrer Wahl gewarnt werden, steht ihr Entschluss fest: Sie wollen einen König haben, so wie ihn auch die Völker um sie herum haben.
Unser Predigttext könnte auf den ersten Blick wie eine Anekdote aus einer längst vergangenen Zeit wirken. Doch ich glaube, wir werden schnell merken, dass dieser Text aus 1. Samuel 8 von großer Relevanz ist – auch für uns hier und heute. Nicht nur, aber gerade auch, weil heute Wahlsonntag ist.
Man könnte fast denken, dass wir die Predigtplanung genau darauf abgestimmt haben: Heute, am Wahlsonntag, muss 1. Samuel 8 dran sein. Ich kann euch versichern, das war überhaupt nicht so geplant. Aber Gott hat es so geführt.
Deshalb möchte ich unseren Gott bitten, dass er durch sein heiliges und irrtumsloses Wort zu uns spricht. So können wir durch das Hören auf sein Wort Wegweisung finden – damit wir richtig wählen.
Ich bete mit uns:
Himmlischer Vater,
wir wollen dir danken für dein heiliges Wort. Danke, dass es lebendig und kräftig ist, dass es ein Wort ist, das zu uns und in unsere Zeit hinein spricht. Danke, dass du es uns zur Hoffnung und zur Wegweisung gegeben hast.
So wollen wir dich bitten, dass du uns bereit machst, uns von dir ins Leben sprechen zu lassen, auf dass wir weise werden.
So sprich du nun zu uns und mach uns bereit zu hören. Amen.
Überblick über den Predigtext und seine Gliederung
Unser Predigttext gliedert sich in vier Abschnitte. Wie so oft habe ich versucht, diese im Gottesdienst in einem Satz zusammenzufassen.
Das sind die ersten vier Punkte: Beim dritten Punkt fehlt am Ende ein „D“, das darf man mitdenken. Der Satz lautet also: Wenn wir unsere ganze Hoffnung auf irdische Regenten setzen – das sind die Verse 1 bis 5 – lehnen wir damit Gott ab. Das zeigen die Verse 6 bis 9. Was uns das alles kosten wird, zeigen uns die Verse 10 bis 18. Anstatt uns das zu geben, wonach wir uns sehnen, das sind die Verse 19 bis 22.
Nach der Betrachtung dieser vier Abschnitte wollen wir abschließend darüber nachdenken, wie unsere Wahlentscheidung an diesem Wahlsonntag aussehen sollte.
Letzte Woche haben wir in 1. Samuel 7 gesehen, dass Samuel wirklich als der letzte Richter dargestellt wird. Wir haben dort noch einmal den Richterzyklus betrachtet, der uns immer wieder im Buch Richter vor Augen geführt wird.
Dieser Zyklus beginnt immer damit, dass das Volk untreu wird und sich von Gott abwendet. Gott reagiert auf diese Untreue und Abkehr, indem er sein Volk immer wieder in die Hände seiner Feinde gibt. In der großen Not ruft das Volk dann immer wieder zu Gott. Sie besinnen sich auf ihn und rufen: „Hilf uns!“
In seiner erstaunlichen Geduld und Barmherzigkeit erweckt Gott dann immer wieder einen Richter, einen großen Retter, durch den er sein Volk aus den Händen der Feinde befreit. So erhält das Volk wieder Frieden. Das ist der Richterzyklus.
Dieser Zyklus führt dann immer in die nächste Phase: Der Richter stirbt, und das Volk tut wieder, was ihm recht dünkt. Es wendet sich erneut von Gott ab. Dann beginnt der ganze Kreislauf von neuem.
Das Letzte, nämlich dass der Richter stirbt, haben wir letzte Woche noch nicht betrachtet. Das heißt, der Zyklus endet in gewisser Weise in 1. Samuel 7 erst einmal auf einem guten Punkt.
Doch der Beginn von 1. Samuel 8, unserem heutigen Predigttext, zeigt uns, dass die nächste Krise naht. Denn es beginnt mit den Worten: „Als aber Samuel alt geworden war.“ Wir ahnen und fürchten, dass es wieder so kommen könnte, dass dieser gute Richter bald nicht mehr da ist.
Die Nachfolge Samuels und die Unzufriedenheit des Volkes
Nun, Samuel hat wohl versucht, vorzusorgen. So lesen wir weiter: Er setzte seine Söhne als Richter über Israel ein. Er wollte also Kontinuität garantieren. Sein erstgeborener Sohn hieß Joel, und der andere Abijah. Sie waren Richter zu Beerscheba.
Samuel hatte ganz offensichtlich die Hoffnung, dass durch eine nächste Generation von Richtern Frieden gewahrt werden könnte und das Volk Segen erleben würde. Diese Hoffnung setzte er auch ganz konkret auf seine Söhne, schon als sie geboren wurden und es darum ging, ihnen Namen zu geben.
Er nannte sie Joel, was bedeutet: Yahweh ist König, Gott ist König. Den anderen nannte er Abijah, was heißt: Yahweh ist Vater. Sie sollten dem Herrn so dienen, als wäre der Herr selbst ihr Vater und ihr König.
Dem Volk wurde schnell klar, dass Samuels Söhne ihren Namen keine Ehre machten. Das lesen wir dann in Vers 3: „Aber seine Söhne wandelten nicht in seinen Wegen, sondern suchten ihren Vorteil und nahmen Geschenke und beugten das Recht.“
Die Regierungskrise war offensichtlich. Der gute Richter Samuel war alt geworden, er hatte quasi abgedankt, sein Ende war absehbar. Seine Nachfolger, seine Söhne, waren wirklich schlechte Leiter. Daher ist gut nachvollziehbar, dass das Volk sich nun nach einem neuen Regierungschef sehnte. Das tun viele, wenn sie mit dem Letzten nicht ganz so glücklich sind.
Das lesen wir in den Versen 4 und 5: „Da versammelten sich alle Ältesten Israels und kamen nach Rama zu Samuel und sprachen zu ihm: Siehe, du bist alt geworden, und deine Söhne wandeln nicht in deinen Wegen. So setze nun einen König über uns, der uns richte, wie ihn alle Heiden haben.“
Wir sehen, die Ältesten haben die Situation richtig erkannt. So kann es nicht weitergehen. Es braucht eine neue Regierung. Die heidnischen Völker, die für Israel immer wieder zur Bedrohung wurden, hatten Könige. Oft waren das recht beeindruckende Männer. Nur Israel hatte keinen König. Es war Zeit, das zu ändern.
Der Wunsch nach einem König als legitime Forderung mit biblischem Hintergrund
Nun, der Wunsch nach einem König erscheint durchaus legitim. Schließlich war dies das große Echo des Richterbuchs. Gerade am Ende lesen wir mehrfach die Aussage, dass es zu jener Zeit keinen König in Israel gab und jeder tat, was ihm recht dünkte. Anders ausgedrückt: Wir brauchen einen König.
Am Anfang des ersten Buchs Samuel hatte Hanna ein Gebet gesprochen, das die Richtung für das ganze Buch vorgibt. Am Ende dieses Gebets enthielt es quasi eine Verheißung, nämlich dass Gott seinem König Macht geben würde. Die Erwartung und Hoffnung auf einen König war also nicht falsch.
Tatsächlich hatte Gott schon lange vorher, am Ende des fünften Buch Mose, Anweisungen für genau diese Situation gegeben. Im fünften Mose 17,14-15 lesen wir von der Situation, die sich hier genau wiederfindet. Dort heißt es: „Wenn du in das Land kommst, das dir der Herr, dein Gott, geben wird, und es einnimmst und darin wohnst – das ist jetzt die Situation: Israel ist im gelobten Land angekommen, hat es eingenommen und wohnt nun darin – und du sagst: Ich will einen König über mich setzen, wie ihn alle Völker um mich her haben, so sollst du den zum König über dich setzen, den der Herr, dein Gott, erwählen wird.“
Israel setzt also seine Hoffnungen auf einen König, wie ihn auch die anderen Völker haben. Ich glaube, das können viele von uns gut nachvollziehen. Gerade wenn man mit der bisherigen Regierung vielleicht nicht ganz so zufrieden ist und den Eindruck hat, dass es in anderen Ländern besser läuft, wünscht man sich einen Regierungswechsel. Dies sehen wir also hier zu Beginn.
Gottes Reaktion auf die Forderung nach einem König
Ab Vers 6 wird deutlich, dass Samuel nicht glücklich über diese Forderung war. In den Versen 6 bis 9 lesen wir: Es missfiel Samuel, dass sie sagten: „Gib uns einen König, der uns richte!“ Daraufhin betete Samuel zum Herrn.
Der Herr sprach zu Samuel: „Gehorche der Stimme des Volkes in allem, was sie zu dir gesagt haben, denn sie haben nicht dich, sondern mich verworfen, damit ich nicht mehr König über sie sein soll. Sie tun dir, wie sie es immer getan haben, von dem Tage an, da ich sie aus Ägypten führte, bis auf diesen Tag, dass sie mich verlassen und anderen Götzen gedient haben. So gehorche nun ihrer Stimme.“
Samuel zieht sich also nicht beleidigt zurück. Er tut das, was wir tun sollten, wenn wir in einer Situation sind, die uns vielleicht nicht glücklich macht und in der wir nicht genau wissen, was wir tun sollen. Er sucht Wegweisung bei Gott, betet zu Gott und – wahrscheinlich zu seiner großen Überraschung – sagt Gott ihm nun, dass er dem Volk geben soll, was das Volk fordert.
Zugleich offenbart Gott, welche Herzenshaltung hinter der Forderung des Volkes steht. Ihr Verlangen nach einem König verdeutlicht, dass sie, wie schon so oft zuvor, Gott nicht als ihren Herrn und König anerkennen. Letztendlich ist das seit dem Sündenfall das Grundproblem aller Menschen, nicht wahr?
Von Natur aus vertrauen wir Gott nicht. Deshalb wollen wir eben nicht unter seiner guten Herrschaft und zu seiner Ehre leben. Den Platz in unseren Herzen, der eigentlich Gott gehören sollte, nehmen immer wieder andere Dinge ein. Gott nennt sie selbst Götzen.
Bei Israel wurde der Wunsch nach einem König, wie ihn die vielen anderen Völker hatten, zum Götzen. Heute setzen viele Menschen ihre Hoffnungen auf einen ganz bestimmten Wahlausgang, so als würde die Zukunft unseres Landes wirklich davon abhängen.
Menschen, die das denken, verkennen, dass Gott gestern, heute und in Ewigkeit der Herr und König ist – weit über allen irdischen Regenten. Kein Machthaber dieser Welt kann irgendetwas tun, wenn Gott ihn dazu nicht befähigt oder es zumindest zulässt.
Sagt uns das nicht Gottes Wort selbst? „Es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott angeordnet.“ Das heißt nicht, dass alle Obrigkeiten gut sind. Manche gibt Gott seinem Volk zum Segen, andere als Strafe und Gericht. Aber Gott steht darüber und handelt.
Viele andere – und das habe ich auch in vielen Gesprächen in den letzten Wochen gehört – sind politisch viel zu desillusioniert, um große Hoffnungen in die nächste Regierung zu setzen. Ob das die bessere Option ist, weiß ich nicht.
Aber eines ist klar: Selbst wenn wir unsere Herzen nicht auf politische Mächte setzen, sind wir alle letztendlich in der Gefahr, unsere Herzen und Hoffnungen auf etwas oder jemanden anderen als Gott zu setzen.
Nicht viele, aber vieles hat das Potenzial, für uns das zu werden, was für Israel damals der König war: Etwas oder jemand, von dem wir uns das versprechen, was uns letztendlich nur Gott geben kann – Frieden, Sicherheit, Erfolg, Erfüllung und wahre Freude.
Die Gefahr, falschen Hoffnungen zu folgen
Wie ist das bei dir? Woran hängt dein Herz? An deinem Job oder an dem Job, den du gerne hättest? Am Wohlstand, an dem, was du hast, oder an dem, wonach du dich sehnst? An deiner Gesundheit? Oder am Wunsch, endlich wieder gesund zu sein? Hängt dein Herz an einer Beziehung, an Ehe und Familie? Oder einfach an der Hoffnung, dass alles irgendwie gut laufen soll?
Ihr Lieben, ganz ehrlich: So wie damals in Israel gibt es auch in unserem Leben immer wieder Dinge, die uns in den letzten Jahren nicht gelungen sind. Diese Dinge nehmen in unseren Herzen und Gedanken den Platz ein, der eigentlich Gott gebührt.
Das Erschreckende, was wir hier in diesem Predigttext lesen, ist, dass Gott uns tatsächlich immer wieder das gibt, woran wir unser Herz hängen – anstatt an Gott. An unsere sündigen Begierden. Und Gott gibt uns das manchmal nicht zu unserem Besten.
Wir lesen das als ein schlimmes Echo im Römerbrief, Kapitel 1. Dort wird deutlich: Die Menschen haben sich von Gott abgewandt. Sie wollen nichts von ihm wissen, unterdrücken ihre Gotterkenntnis und wenden sich anderen Dingen zu. Und dann kommt das Urteil:
Darum hat Gott sie den Begierden ihres Herzens dahingegeben. Gott hat sie den Begierden ihres Herzens dahingegeben.
Möge uns das nicht geschehen, dass die Begierden unseres Herzens so groß werden, dass Gott uns letztendlich das gibt, was unsere Herzen wollen – wenn es nicht Gott ist. Ich hoffe, uns ist klar, dass dies ein Gerichtswort ist.
Warnung vor den Folgen einer falschen Wahl
In unserem Predigttext sehen wir, dass Gott das Volk ein letztes Mal vor den Konsequenzen ihrer Wahlentscheidung warnt, bevor er ihnen gibt, wonach ihre Herzen verlangen – was sich jedoch als nicht gut für das Volk herausstellen wird.
In Vers 9 sagt Gott zu Samuel: „Doch warne sie und verkünde ihnen das Recht des Königs, der über sie herrschen wird.“ Wie immer in der Bibel sind Gottes Warnungen zu unserem Besten gegeben. Samuel tut in aller Treue, was Gott ihm sagt. Das lesen wir im Vers 10: Samuel sagte alle Worte des Herrn dem Volk, das von ihm einen König forderte, und sprach: „Das wird des Königs Recht sein, der über euch herrschen wird.“
Dann folgt ein Abschnitt, den ich gleich lesen werde. Darin sehen wir immer wieder, dass dieser König, den sie unbedingt haben wollen, ihnen alles nehmen wird. Hört auf das Echo in diesem Text:
„Eure Söhne wird er nehmen für seinen Wagen und seine Gespanne, dass sie vor seinem Wagen herlaufen und zu Hauptleuten über Tausenden und über Fünfzig werden. Sie werden ihm seinen Acker bearbeiten und seine Ernte einsammeln. Außerdem wird er sie für die Herstellung seiner Kriegswaffen und für alles, was zu seinen Wagen gehört, einsetzen.
Eure Töchter aber wird er nehmen, damit sie Salben bereiten, kochen und backen. Eure besten Äcker, Weinberge und Ölgärten wird er nehmen und seinen Großen geben. Dazu wird er von euren Kornfeldern und Weinbergen den Zehnten nehmen und seinen Kämmerern und Großen geben.
Eure Knechte und Mägde sowie eure besten Rinder und Esel wird er nehmen und in seinen Dienst stellen. Von euren Herden wird er den Zehnten nehmen.“
Das ist das Echo, das Recht des Königs. Der König wird dem Volk alles nehmen: Söhne, Töchter, Agrarprodukte, Knechte, Mägde und Nutztiere. Und von dem, was dem Volk dann noch bleibt, müssen sie ihm auch noch den Zehnten geben. All das mündet schließlich am Ende von Vers 17 in der Aussage: „Und ihr müsst seine Knechte sein.“
Das klingt verheerend, oder? Aber ist das wirklich unrealistisch? Der britische Historiker und Politiker Lord Acton sagte schon im 19. Jahrhundert: „Macht tendiert dazu, zu korrumpieren. Und absolute Macht korrumpiert absolut.“ Deshalb bin ich so dankbar, dass wir hier in einer Demokratie leben, in der wir unsere Machthaber regelmäßig abwählen können, wenn sie uns nicht gut regieren, und neue wählen können.
Ich bin dankbar für ein System der Gewaltenteilung, das verhindert, dass die Macht der Regierung zu groß wird. Die Geschichte lehrt uns ebenso wie die Gegenwart, dass dort, wo Menschen sehr viel Macht haben, das ganz oft nicht von Vorteil für diejenigen war, über die sie herrschen.
Das sehen wir bei keinem anderen Regenten mehr als bei dem Fürsten dieser Welt. Nicht der größte Tyrann, der nach Herrschaft strebt, ist der Teufel selbst. Sein großes Ziel ist es, dass wir Gott verwerfen und genau das tun, was Israel damals tat, als sie einen König wollten.
Bei unserer Sünde feiert der Teufel einen Wahlerfolg. Ist dir das klar? Bei jeder Sünde, die du begehst, feiert der Teufel einen Wahlerfolg, weil er dich dazu gebracht hat, das zu wählen, was er dir gibt, anstelle dessen, was Gott dir sagt.
Er will in seinem Wahlkampf erreichen, dass wir uns von Gott abwenden. Er will uns von Gott ablenken, um Einfluss über uns zu gewinnen. Und wie so viele, die gewählt werden wollen, verspricht er deutlich mehr, als er halten kann. Aber er verspricht viel – und wir sind blöd genug, ihm zu glauben.
Wenn dich das jetzt gerade persönlich beleidigt hat, bitte vergib mir. Aber dann denk mal an das letzte Mal, als du dich entschieden hast zu sündigen. Wenn dir nichts einfällt, frag deinen Ehepartner, falls du einen hast. Wenn nicht, frag gute Freunde.
Wir alle sündigen und zeigen damit, dass wir auf die leeren Wahlversprechen des Teufels reinfallen – immer und immer wieder. Er ist genauso wie das, was Gott hier ankündigt: ein schlechter Regent, der uns nicht gibt, was wir uns erhoffen, sondern uns letztendlich alles nimmt.
Durch sein heiliges Wort warnt Gott uns davor, uns ihm hinzugeben, uns den Götzen hinzugeben, die uns versklaven werden – genauso wie der König, den das Volk von Samuel fordert.
Ich hoffe, du hast inzwischen gemerkt: Es geht mir heute nicht primär um die Bundestagswahl. Es geht mir um die Wahlen, die du Tag für Tag in deinem Herzen triffst.
Lieber Christ, wenn du aktuell mit dem Gedanken spielst, dich einer Versuchung hinzugeben, dann höre diese Warnung: Glaub dem Versucher kein Wort! Er wird in der Bibel als ein Lügner und Vater der Lüge vorgestellt. Was dir die Sünde verspricht, wird sie nie halten.
Samuel warnt im Namen Gottes das Volk davor, etwas anstelle von Gott zu wählen – einen König, wie ihn die Heiden haben. Noch kann das Volk von seiner falschen Forderung abrücken. Aber wenn es dabei bleibt, wird alles Klagen und Schreien zu spät sein.
Das lesen wir in einer letzten Warnung in Vers 18: „Wenn ihr dann schreien werdet zu der Zeit über euren König, den ihr euch erwählt habt, so wird euch der Herr zu derselben Zeit nicht erhören.“
Die Weigerung des Volkes und die Folgen
Nicht versehen, es gibt einen zu spät. Wir sehen dann ab Vers 19, dass diese eindringlichen Warnungen verpuffen. Ich lese uns die Verse 19 bis 22, den Abschluss des Kapitels:
„Aber das Volk weigerte sich, auf die Stimme Samuels zu hören, und sie sprachen: Nein, sondern ein König soll über uns sein, dass wir auch sein wie alle Heiden, dass uns unser König richte und vor uns Herr ausziehe und unsere Kriege führe. Und als Samuel alle Worte des Volkes gehört hatte, sagte er sie vor den Ohren des Herrn. Der Herr aber sprach zu Samuel: Gehorche ihrer Stimme und mach ihnen einen König. Und Samuel sprach zu den Männern Israels: Geht hin, ein jeder in seine Stadt.“
Also trotz aller Warnungen, trotz aller eindringlichen Warnungen bleibt das Volk dabei. Sie wollen einen König haben, wie ihn die Heiden haben.
In Vers 20 lesen wir, was sie sich davon erhoffen: nicht, dass uns dieser König richte. Sie wollen letztendlich Gerechtigkeit. Sie sehen, wie schlecht die Söhne Samuels richten, und sagen: „Gib uns einen König.“ Alle Warnungen hören sie nicht. Sie wollen Gerechtigkeit. Aber was werden sie wohl kriegen? Sie sagen, sie wollen einen, der vor uns herzieht in den Krieg.
Sie wollen Bedeutung haben, und er soll unsere Kriege führen. Vielleicht wollen sie Erfolg und Macht, vielleicht einfach Sicherheit und Frieden. Manche dieser Sehnsüchte sind sicher sehr legitim und sehr nachvollziehbar. Das Problem ist nicht, dass die Menschen gewisse Sehnsüchte haben. Das Problem ist nur, dass sie die Erfüllung dieser Sehnsüchte von den falschen Dingen erhoffen.
Israel hätte es doch eigentlich besser wissen müssen. Wir haben gerade letzte Woche in Kapitel 7 von einem großen Krieg gehört. Die Philister waren gegen Israel gezogen, und Gottes Volk war in großer Gefahr. Und was geschah? Hatten sie einen König, der für sie den Krieg führte? Ja, Gott! Gott griff doch ein.
Erinnert ihr euch an den Text von letzter Woche? Sonst lest nach oder hört die Predigt nach: „Gott greift ein.“ Gott führt große Verwirrung herbei, lässt ein großes Donnern kommen und führt letztendlich den Krieg für das Volk. Gott sorgt dafür, dass der Feind besiegt wird.
Tatsächlich ist das eigentlich die Geschichte, die uns die Bibel immer und immer wieder zeigt. Israel hätte es doch wissen müssen. Gott hatte gerade zu Beginn schon zu Samuel gesagt, dass das so ist, wie es immer war, seitdem er sie aus Ägypten herausgeführt hatte.
Genau, wie war Israel damals überhaupt in die Freiheit gekommen, aus der Knechtschaft in Ägypten herausgekommen? Hatten sie einen König, der sie herausgeführt hätte? Nein, Gott! Oder wie war es, als sie ins gelobte Land einzogen, in Jericho? Wer hatte die Mauern zum Einstürzen gebracht? Gott!
Wir sehen immer wieder: Da, wo Gott seinem Volk beisteht, kann dem Volk nichts und niemand etwas anhaben. Und wie absurd ist es jetzt, dass das Volk Gott eintauschen will gegen einen König, wie ihn die Heiden haben, und dann sogar noch daran festhält an dieser Forderung, nachdem ihm von Gott her gesagt wurde, dass dieser König ihm tatsächlich alles nehmen wird.
Wir könnten uns jetzt hinstellen und sagen: Wie bescheuert sind die denn? Man wird auf die Gefahr hin, dass ich uns alle beleidige, sagen können: Ja, willkommen im Club. Vielleicht sind doch alle oft so.
Anstatt uns dem unsichtbaren Gott anzuvertrauen und auf sein Wort zu hören, schauen wir auf das, was die Welt hat, und hängen unsere Herzen an alle möglichen Dinge. Und egal, was uns gesagt wird, egal, welche Warnung kommt, wir blenden das alle aus und wollen nur noch das.
So war es damals auch bei Israel. Und so nimmt das Desaster seinen Lauf. Wenn wir am Ende lesen, dass Israel die Leute nach Hause schickt, dann heißt das nicht, dass er ihre Forderung ablehnt. Wir sehen direkt im nächsten Kapitel, dass er dann tut, was sie gefordert haben.
Wir werden nächste Woche darüber nachdenken, dass Saul als erster König gesalbt wird. Und wir werden im Fortgang sehen, dass Saul kein guter König war. Unser Predigttext endet also nicht mit einem Happy End, ganz im Gegenteil.
Die richtige Wahl treffen – Gott als König anerkennen
Aber das muss nicht unsere Geschichte sein. Deshalb möchte ich mit uns noch einmal darüber nachdenken, was wir jetzt hier eigentlich konkret mitnehmen können.
Wir haben klar und deutlich gehört, dass Gott der König ist, den wir wählen sollten. Doch weil wir alle von Natur aus so sind wie das Volk Israel, wählen wir immer wieder das Falsche. Wir haben gerade gesehen, dass Gott dem Volk Israel eine letzte Warnung gab – eine Warnung, die dem Volk eigentlich bei der Wahlentscheidung hätte helfen sollen. Das war in Vers 18: „Wenn ihr dann schreien werdet zu der Zeit über euren König, den ihr euch erwählt habt, so wird euch der Herr zu derselben Zeit nicht erhören.“ Und genau so kam es.
Es kommt Saul, nach Saul kommt mit David ein guter König, und mit Salomo ein – na ja – so mittelmäßiger König. Beide sterben und sind irgendwann nicht mehr, und dann kommen schlechte Könige. Im Nordreich gibt es nur noch schlechte Könige, das Reich wird geteilt. Nach Salomo gibt es im Südreich viele schlechte und ein paar so naja Könige. Und das Ganze nimmt seinen Lauf, sodass sie letztendlich dem Volk nicht nur alles nehmen, sondern dass sie letztendlich alles verlieren. Das ganze Volk gerät schließlich in Fremdherrschaft.
Das Volk ruft, aber Gott hört ihr Rufen nicht mehr, zumindest für eine Zeit. Aber ich hoffe, ihr habt auch gehört: In diesem Gerichtswort steckt ein kleiner Hoffnungsschimmer. Gott sagte: „So wird euch der Herr zu derselben Zeit nicht erhören.“ Zu derselben Zeit. Aber in seiner einzigartigen Barmherzigkeit und Liebe erhörte Gott schließlich doch das Rufen des geplagten Volkes.
Als aber die Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn. Gott kam in Jesus Christus zu uns Menschen. Er ist der von Gott erwählte König, der König, den Gott in seinem Wort immer wieder verheißt und ankündigt. Das Volk konnte es nicht abwarten, und so wählten sie sich einen König, wie ihn die Völker hatten, anstatt sich den König geben zu lassen, den Gott für das Volk erwählt hatte.
Wir kennen diesen König, wir wissen über Jesus Christus Bescheid, und ich hoffe, uns ist sofort klar, wie anders dieser König ist. Im Gegensatz zu dem König, den das Volk einst von Samuel gefordert hatte, würde der Gotteskönig nicht Freie zu Knechten machen und alles für seine eigenen Zwecke nehmen. Ganz im Gegenteil: Jesus Christus kam, um Knechte zu freien, indem er sich selbst gibt.
Um uns das zu geben, wonach wir uns wirklich sehnen, ist er das komplette Gegenmodell zu all den Königen, wie sie die Heiden hatten. Dabei muss uns klar sein: Was uns letztendlich versklavt, ist kein König von außen. Was uns letztendlich versklavt, sind unsere Herzen, weil wir von Natur aus Gott als König ablehnen. Und deswegen hätten wir es verdient, als Hochverräter von diesem Gott gerichtet zu werden und in das ewige Gefängnis der Hölle geworfen zu werden.
Doch Gott kam, um sich für uns hinzugeben. Am Kreuz nimmt er die Strafe auf sich, die wir verdient gehabt hätten, sodass jeder, der sich ihm im Glauben zuwendet, von aller Schuld befreit sein kann. Siehst du, was für ein wunderbarer König das ist? Siehst du, wie viel besser dieser König ist als all die anderen Könige dieser Welt? Selbst die besten Könige dieser Welt können nicht für uns tun, was dieser König getan hat.
Und kein Regent wird so ewig herrschen wie dieser König. Denn nachdem dieser König, der sich für uns hingegeben hat am Kreuz von Golgatha, am dritten Tage von den Toten auferstanden ist, ist er einige Zeit später aufgefahren in den Himmel. Der Prophet Daniel berichtet uns, wie dieser König gekrönt wird. Er empfängt beim Vater Macht, Ehre und Reich, damit er über alle Völker herrschen soll. Seine Macht ist ewig und vergeht nicht, und sein Reich hat kein Ende, so heißt es dort.
Selbst die besten Regierenden danken irgendwann ab – aber nicht unser König. Eines Tages wird er wiederkommen. Dann wird er die letzte große Schlacht schlagen, den Feind besiegen und diese Welt richten. Jeder, der dann zu ihm gehört, wird endgültig und für alle Ewigkeit frei sein und empfangen, wonach sich unsere Herzen sehnen.
Die Frage für dich heute Morgen ist einfach: Vertraust du dich diesem König an? Ist Jesus Christus dein Herr und der König deines Lebens? Wenn du heute hier bist und noch unentschlossen bist in dieser Frage, dann möchte ich dich wirklich ermutigen: Zögere nicht länger, triff eine wahre Entscheidung!
Es ist Wahlsonntag. Triff die richtige Wahl, wähle Jesus und diene diesem vollkommen guten Herrn.
Einladung zur Entscheidung für Jesus Christus
Er wird dir nur das nehmen, was wirklich nicht gut für dich ist. Das Problem ist, dass der Teufel dir einflüstern wird: „Oh, wenn du Christ wirst, dann darfst du das nicht mehr und das nicht mehr.“ Und genau diese Dinge nimmt er dir auch noch weg.
Ich kann dir sagen, wer dir wirklich etwas wegnimmt: Das ist der Teufel, das ist die Sünde. Sie raubt dir das, was dich wirklich froh machen wird.
Das, was Jesus dir nehmen wird, sind nur die Dinge, die dich letztendlich ohnehin zerstören werden. Und er wird dir das geben, was wirklich gut für dich ist. So ist ein guter König. Er befreit uns von den Dingen, die uns gefangen nehmen, und gibt uns das, was uns wirklich frei macht und erfüllt.
Lass dich ermutigen und wähle diesen König. Wenn du Fragen dazu hast, was das konkret in deinem Leben bedeutet und wie du das umsetzen kannst, dann komm ins Gespräch mit mir und mit anderen.
Komm gerne zum Christian Entdecken Kurs. In gut zweieinhalb Wochen geht es los, am zwölften März, Mittwochabend, und das fünf Wochen lang. Sei dabei!
Und weil ich gefragt wurde: Der Christian Entdecken Kurs ist für Teenies genauso geeignet wie für Senioren. Jeder ist herzlich willkommen.
Geht diesen Fragen nach. Es ist nie zu früh und es ist nie zu spät, eine Wahlentscheidung zu treffen. Es ist so lange nicht zu spät, wie du noch lebst. Irgendwann ist es zu spät.
Wähle Jesus!
Ermutigung an Christen, Gott als König treu zu bleiben
Und, liebe Christen, liebe Geschwister, dieser Auftrag, dieser Aufruf gilt auch uns allen. Denn immer und immer wieder hängen auch wir Christen unsere Herzen an die falschen Dinge und verlieren dabei unseren König aus dem Blick.
Lieber Christ, du weißt eigentlich, dass nur Gott dir geben kann, was wirklich gut für dich ist. Du weißt auch, dass die Sünde, die du immer wieder wählst, dich letztendlich nur verknechten will. Hast du das nicht schon oft erlebt? Dass die Sünde, die so verlockend erschien, dir letztendlich nichts geben konnte?
Lass mich ganz konkret eine Frage stellen, vielleicht etwas zum Nachdenken heute Mittag: An wie viele deiner Sünden kannst du dich erinnern, bei denen du heute sagen wirst, ich bin so froh, dass ich sie getan habe? Warum lacht ihr? Weil euch keiner einfällt, weil das einfach ein idiotisches Gebilde überhaupt ist.
Mach dir das klar, das nächste Mal, wenn du vor der Entscheidung stehst: gehorsam sein oder der Versuchung nachgeben. Mach dir klar: Habe ich aus der Vergangenheit gelernt? Wie oft war es gut, die Sünde zu wählen? Wie oft war es gut, gehorsam zu wählen? Wer ist der bessere Herrscher in meinem Leben? Der Teufel mit all seinen Götzen, die mich verführen wollen, oder Gott mit unserem Retter und König Jesus Christus?
Lieber Christ, nutze auch du diesen Wahlsonntag, um dich von der Tyrannei der Götzen abzuwenden und dich wieder ganz neu Jesus als den Retter und Herrn über alle deine Lebensbereiche anzuvertrauen. Lass ihn der Herr sein über alle deine Lebensbereiche!
Gerade auch an diesem Wahlsonntag ist es so gut und tröstlich zu wissen, dass Gott uns in seiner großen Weisheit und Gnade einen guten König gesandt hat. Einen König, der über allen Königen steht, der uns regiert gestern, heute und in Ewigkeit – egal, wie die Bundestagswahl ausgeht.
Und dafür möchte ich Gott danken.
Schlussgebet
Ich bete mit uns. Großer Gott, wir wollen dir danken, dass du uns in Jesus Christus den König gesandt hast, den du verheißen hast, deinen erwählten König.
Denn wir bekennen dir, dass wir so oft falsche Wahlen treffen. Du weißt allein aus den letzten Tagen, aus der letzten Woche, wie oft wir uns haben belügen lassen, wie oft wir uns haben verführen lassen. Wir haben den großen Versprechungen der Sünde geglaubt.
Wir bekennen dir, dass es uns leidtut. Wir erkennen, dass wir immer wieder im Nachhinein feststellen müssen, dass es uns nicht wirklich Freude gibt, dass es uns nicht wirklich erfüllt. Letztlich nimmt es uns alles.
Also verändere unsere Herzen, reinige unsere Herzen, damit wir lernen, dir wieder mehr zu vertrauen. Sei du in allen Bereichen unseres Lebens der Herr. Danke, dass du der Herr aller Zeiten bist, dass die Regierungen dieser Welt kommen und gehen, aber du herrschst in Ewigkeit.
So hilf uns, ganz nah bei dir zu bleiben, dir zu vertrauen und dich immer wieder neu zu wählen als unseren Herrn und König.
Ich bete für die unter uns, die diese Entscheidung noch nie wirklich getroffen haben, die dich vielleicht nur als einen Berater in ihrem Leben akzeptieren, aber nicht als den letztendlichen Herrn über alle Dinge. Er führe sie dahin, zu erkennen, dass du nicht bereit bist, nur eine solche Mittelposition einzunehmen.
Hilf ihnen zu erkennen, dass es ein Ganz oder gar nicht ist. Hilf uns allen, uns ganz dir zu verschreiben, zu deiner Ehre, der alle Ehre gebührt, und zu unserem Besten.
Und dafür preisen wir dich in Jesu Namen. Amen.