Dankbarkeit und Einführung in das Thema
Ich möchte mich herzlich bei Ihnen bedanken für die schöne Woche, die ich mit Ihnen erleben durfte, und auch für die Gebete. Ohne Gebet können wir gar nichts tun. Vielen Dank, denn der Herr hat uns so viel Gnade geschenkt.
Wir haben in den letzten Tagen Römer Kapitel 6 bis 8 betrachtet. Dabei sind wir etwa bis Vers 13 gekommen. Heute wollen wir noch in Römer 8, Verse 14 bis 16, weitermachen. Dieser Abschnitt gehört zu einem Teil, den wir noch nachholen wollten. Danach folgt ein weiterer Teil ab Vers 17. Einige Verse davon werde ich nur kurz überfliegen, andere dagegen etwas gründlicher mit Ihnen lesen.
Im Römerbrief geht es um das Heil, die Rettung der Menschen. Wir sind Sünder seit dem Sündenfall Adams und schuldig, seitdem wir selbst gesündigt haben. Das Heil ist durch Jesus Christus gekommen. Gott hat seinen Sohn gesandt. Der Sohn ist für uns gestorben, ist von den Toten auferstanden und in den Himmel aufgefahren. Dort hat er sich zur Rechten Gottes gesetzt. Von dort wurde der Heilige Geist gesandt.
Für jeden Menschen, der den Herrn Jesus aufnimmt und den Namen des Herrn Jesus anruft, wird Rettung geschenkt. Diese Rettung bewahrt vor dem ewigen Zorn Gottes. Der Heilige Geist kommt in das Leben dieses Menschen, solange er noch auf dieser Welt lebt. Er nimmt Wohnung im Leib des Gläubigen.
Die Spannung des Gläubigen und die Rolle des Heiligen Geistes
Wir haben darüber gesprochen, dass der Gläubige in einer Spannung lebt. In Römer 8 zeigt Paulus, dass es eine Lösung für das Sündenproblem gibt. In den Versen 1-16 wird diese Lösung dargestellt. Sie ist der Heilige Geist.
Ab Vers 17 sehen wir ein weiteres Problem: das Problem der Schwachheit. Auch hierfür ist die Lösung der Heilige Geist.
Wir haben dann in Römer 8 die ersten Verse betrachtet. Dort steht, dass der Geist in denen wohnt, die den Herrn aufgenommen haben. Vers 9 sagt: „Ihr seid nicht im Fleisch, sondern im Geist.“ Ihr lebt jetzt in einer neuen Umgebung, sozusagen unter der Voraussetzung, dass Gottes Geist in euch wohnt.
Wenn der Geist Gottes in einem Menschen wohnt, dann ist dieser Mensch Christi Eigentum. Das sagt Paulus hier deutlich: Wenn jemand Christi Geist nicht hat, gehört er nicht zu Christus.
Wenn aber der Heilige Geist, der Geist Christi, in euch ist, dann ist der Leib zwar dem Tode verfallen, aber der Geist ist Leben. Der Leib ist immer noch dem Tod unterworfen wegen der Sünde, doch der Geist, der in uns wohnt, ist Leben. So haben wir das Leben, auch wenn es in einem Körper steckt, der dem Tode verfallen ist.
Der Heilige Geist wohnt in unserem Körper wegen der Gerechtigkeit, weil wir gerechtfertigt worden sind durch Jesus Christus. Vers 11 sagt: „Wenn aber der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckte, in euch wohnt, so wird der, der Christus von den Toten auferweckte, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes.“
Hier wird eine herrliche Hoffnung vor Augen geführt. Gott wird das Sterbliche verschlingen. Das Sterbliche wird vom Leben verschlungen. Der Mensch wird versetzt in die geistliche, ewige Welt und erhält dort einen Auferstehungsleib, einen Herrlichkeitsleib, der dem Leib des verherrlichten Jesus Christus ähnlich ist.
Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht erben. Die Ewigkeit besteht nicht aus Fleisch und Blut oder aus Fleisch und Knochen. Das gehört zu dieser Erde. In der Ewigkeit wird es jedoch einen verwandelten Leib geben. Gott wird das Sterbliche vom Leben verschlingen, und es wird eine ewige Herrlichkeit geben.
Wir merken, dass Paulus bereits an diese ewige Welt denkt, an das ewige Neue Jerusalem. So wird es in anderen Briefen und Büchern der Bibel genannt – einfach das Jenseits, die ewige Herrlichkeit, der Himmel, die himmlische Welt, das himmlische Jerusalem. Das ist die andere Welt.
Wir leben heute in dieser Welt mit unserem Leib. Geistlich gesehen aber sind wir in Christus. Wenn jemand in Jesus Christus ist, dann ist das eine neue Schöpfung. Er gehört schon zu dieser neuen Schöpfung.
Leben im Geist statt im Fleisch
So sind wir also nicht mehr schuldig, dass wir nach den Lüsten des Fleisches leben, sagt Paulus in Römer 8,12. Wir müssen nicht mehr nach dem Fleisch leben, sondern dürfen jetzt durch die Kraft des Heiligen Geistes unsere sündlichen Handlungen töten. Alles, was uns so begegnet – Lust, irdische Lust, Unzucht, Zorn, Eifersucht, Habsucht und alle möglichen Dinge – dürfen wir mit der Hilfe des Heiligen Geistes in den Tod geben. Wir dürfen sagen: Herr Jesus, danke, wir brauchen nicht mehr zu sündigen.
Da sagt Paulus in Vers 14: „Denn so viele von Gottes Geist geleitet werden, diese sind Söhne Gottes.“ Wir lesen in Römer 8,14: „Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, der euch wiederum zur Furcht treibt, sondern ihr habt den Geist der Sohnschaft empfangen, in welchem wir rufen: Abba, Vater.“ Der Geist selbst gibt Zeugnis zusammen mit unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind.
Also, so viele, die jetzt vom Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes, vom Geist Gottes geleitet. Das heißt, wir leben jetzt unter der Anleitung des Heiligen Geistes. Wenn ein Mensch Christ geworden ist, dann wird er vom Geist Gottes geleitet. Der Heilige Geist ist sein Leiter, seine Anleitung. Er hat ein Heiligungsprogramm für jeden Christen und ist auch die Kraft dazu.
Der Heilige Geist legt seinen Finger auf einzelne Stellen in unserem Leben, und wir wissen genau, wo der Herr am Arbeiten ist. Er zeigt die Richtung auf, er zeigt, was dran ist. Solche Menschen, die dorthin gehen, wo sie der Heilige Geist im Wort Gottes und in unserem Leben im Denken lenkt, solche Menschen sind Söhne Gottes. Er sagt, solche sind nicht einfach Knechte Gottes, nein, sie sind Söhne Gottes.
Wenn jemand Christ geworden ist, kommt der Heilige Geist und übernimmt die Führung. Er zeigt uns den Weg zum Vater und bewirkt in uns ein Beten zum Vater. Wir rufen „Abba, Vater“, aber eigentlich ist es der Heilige Geist selbst, der in uns das bewirkt. Im Heiligen Geist rufen wir. Wir werden also geleitet zum Vater hin und dürfen Gott ganz vertraulich unseren Vater nennen.
Gott hat einen Geist der Sohnschaft in uns hineingegeben. Was heißt das hier in Vers 15? „Ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, sondern einen Geist der Sohnschaft.“ Das ist nicht zu verwechseln mit Adoption. Es geht hier nicht um Adoption. Gott hat uns nicht adoptiert, nein, er hat uns geboren. Das ist etwas anderes. Gott hat uns geboren, nicht adoptiert. Aber wir bekommen die Sohnschaft.
Was ist damit gemeint? Im Galaterbrief wird das erklärt, in Galater 4. Vielleicht schlagen wir das kurz auf: Galater 4,1. Dort spricht Paulus vom selben Thema der Sohnschaft. Er bringt das Beispiel eines israelitischen Sohnes, der eigentlich so behandelt wird wie ein Knecht, der kleine Sohn. Er muss genauso gehorchen wie der Knecht. Wenn der Vater sagt: „Tu das!“, dann tut der Sohn das, und wenn der Vater zum Knecht sagt: „Tu das!“, dann tut auch der Knecht das.
Der Vater regiert, und der Sohn gehört einfach zu gehorchen. Aber es gibt eine Zeit im Leben des Sohnes, in der der Vater sagt: „Mein Junge, jetzt bist du alt genug, jetzt behandle ich dich nicht mehr wie einen Sklaven, jetzt bist du mir ebenwürdig, jetzt bist du mir wie ein Bruder.“ Der Vater sagt zum Sohn: „Jetzt stelle ich dich in Verantwortung mit hinein, ich ziehe dich mit in die Verantwortung, ich behandle dich nicht mehr wie den Sklaven.“ Das macht einen Unterschied.
Wir lesen das in Galater 4,1: „Ich sage euch: Solange der Erbe unmündig ist, unterscheidet er sich in nichts von einem Knecht, von einem Sklaven, obwohl er doch Herr über alles ist, sondern er steht unter Vormündern und Verwaltern bis zur vom Vater festgesetzten Zeit.“
Hier ist beschrieben, dass, wenn der Sohn klein ist, er noch untergeordnet ist unter den Erziehern. In einer großen Familie mit vielen Sklaven gab es auch einen Sklaven, der für die Erziehung zuständig war, den Hauslehrer. So sind diese Kinder aufgewachsen, obwohl sie Besitzer waren, denn sie waren ja die Erben. Ein Erbe wird einmal alles besitzen, was der reiche Vater besitzt. Aber der Vater behandelt dieses Kind bis zu dem Zeitpunkt, wenn es alt genug ist. Diesen Zeitpunkt bestimmt der Vater.
Dann sagt er zu ihm: „So, jetzt setze ich dich in Sohnschaft ein, jetzt setze ich dich als Erben ein. Jetzt bist du mit mir zusammen Besitzer all meines Besitzes.“ Hier entsteht eine ganz neue Beziehung ab einem gewissen Alter, das der Vater festgesetzt hat.
Vers 13: „So waren auch wir, als wir unmündig waren, den Elementen der Welt, also den irdischen Satzungen, als Sklaven unterworfen. Aber als die Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn aus, geboren von einer Frau, geboren unter dem Gesetz, damit er die, die unter dem Gesetz waren, freikaufte, damit wir die Sohnschaft empfingen.“
Er hat uns die Sohnschaft gegeben. Gott hat uns nicht nur geboren, er hat uns auch gleich mit der Wiedergeburt, als ob er die Zeit bis zum achtzehnten Lebensjahr schnell vorwärts gedreht hätte, gleich so behandelt, als ob wir erwachsene Söhne wären. Er hat uns gleich in die Sohnschaft gesetzt, sodass wir jetzt Söhne sind. Das heißt, wir sind jetzt echte Erben und echtes Gegenüber von dem Vater.
Der Vater behandelt uns nicht mehr als kleine Kinder, sondern als erwachsene Söhne. Übrigens, ihr Schwestern, ihr seid eingeschlossen, denn in der Bibel sind auch Frauen Söhne Gottes. Bei Gott gibt es in dieser Hinsicht keinen Unterschied zwischen Mann und Frau. Was das Heil betrifft, sind wir alle Söhne, egal ob Frauen oder Männer, egal wie alt wir sind. Wir sind Söhne, wenn wir wirklich wiedergeboren sind, eingesetzt in die Sohnschaft.
Galater 4,6 sagt: „So seid ihr nun nicht mehr Knechte, sondern Söhne; und wenn Söhne, dann auch Erben durch Gott.“
Gott sandte den Geist seines Sohnes in eure Herzen, der ruft: „Abba, Vater!“ Dass ihr Söhne seid. Dass wir daran erkennen, dass Gott den Geist seines Sohnes in eure Herzen gesandt hat, und dieser Geist ruft: „Abba, Vater!“
In Römer 8,15 heißt es: „Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, um euch wiederum zur Furcht zu bringen, sondern ihr habt den Geist der Sohnschaft empfangen, in welchem wir rufen: Abba, Vater!“
Der Geist ruft, und wir rufen. Wir rufen genau dasselbe wie der Heilige Geist. Wir sagen zu Gott: Vater. Und das ist es. Wir müssen also nicht mehr Angst haben. Wir haben jetzt eine Beziehung zu Gott als unserem persönlichen Vater, und wir dürfen ihn ganz vertraulich Vater nennen.
Wir stehen jetzt in der Verantwortung eines reifen Sohnes. Wir sind nicht mehr unter dem Gesetz gestellt, unter dem Gesetz des Mose, sondern hineingestellt in die Familie Gottes als seine echten Kinder und Söhne. Wir werden nicht wie Knechte behandelt, die man zum Gehorsam peitscht, sondern als reife Söhne, die den Geist des Vaters haben, die das Leben des Vaters haben.
Sie werden geführt vom Vater, vom Geist des Vaters. Ein Sohn, ein echter Sohn, denkt wie der Vater. Der Vater sagt zum Sohn: „Mach meinem Namen Ehre, benimm dich so wie ich, denke so wie ich und habe dieselben Ziele wie ich.“ So wird man vom Vater geführt. Das Leben des Vaters ist in uns, und die Ziele des Vaters sind unsere Ziele. Das Denken des Vaters darf jetzt unser Denken werden.
Wir werden geführt, und der Heilige Geist hilft uns in dieser Führung, damit wir anfangen, so zu denken, wie der Vater denkt, und uns so führen lassen, wie der Vater uns gerne führen möchte.
Wir müssen keine Angst mehr haben. Unsere Beziehung zu Gott ist nicht mehr eine Angstbeziehung. Zwischen Sklave und Herr besteht eine Angstbeziehung. Der Herr könnte jederzeit die Peitsche nehmen und den Sklaven zu Tode peitschen. Der Sklave gehört dem Herrn. Niemand wird ihn zur Verantwortung ziehen.
Wenn ein Herr seinen Sklaven zu Tode peitscht, muss er nicht ins Gefängnis – das war sein Eigentum. Der Sklave hatte deshalb zu Recht Angst vor dem Herrn. Aber wir sind nicht mehr einfach nur Sklaven.
Wir müssen nicht mehr in einer Angstbeziehung leben. Wir dürfen Vertrauen haben, Kinder des Vaters sein und zur Familie gehören. Über all dem haben wir das Zeugnis des Heiligen Geistes.
Dieser Heilige Geist wohnt jetzt in uns. Er ruft zu Gott: „Abba, Vater!“ Und dieses Rufen bestätigt, dass wir Kinder Gottes sind. In Vers 16 lesen wir: „Der Geist selbst gibt Zeugnis zusammen mit unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind.“
Nur Kinder rufen zu Gott „Abba, Vater“. Paulus spricht von Kindern, weil es sich um einen vertraulichen Umgang handelt.
So haben wir das Zeugnis des Heiligen Geistes. Der Geist gibt Zeugnis, wenn er in uns ist. Diese Einheit, die wir mit Gott, mit dem Vater haben, kommt durch den Heiligen Geist zum Ausdruck. Der Heilige Geist nimmt uns hinein in die Gemeinschaft mit dem Vater, und das wird sichtbar.
Wenn Menschen vom Heiligen Geist angetrieben und angeführt werden und im Gebet die Hilfe des Heiligen Geistes erleben, ist das ein Hinweis darauf, dass sie wiedergeboren sind. Das ist ein Zeichen für andere, dass sie echte Kinder Gottes sind, die Gott ganz vertraut ihren himmlischen Vater nennen.
Es geht hier nicht darum: „Woran kann ich erkennen, dass ich ein Kind Gottes bin?“ Das ist nicht die Frage. Ich kann erkennen, dass ich glaube. Ich weiß, dass ich glaube, sagt Paulus. Jeder Christ, der wirklich an den Herrn Jesus glaubt, darf wissen, dass er glaubt.
Es geht nicht darum, wie ich weiß, dass ich ein Kind Gottes bin. Das weiß ich, weil ich mein Vertrauen auf den Herrn Jesus gesetzt habe. Vielleicht gibt es jemanden, der noch nicht weiß, ob er Gottes Kind ist. Dann ist das Beste, sich demütig vor dem Herrn Jesus zu beugen, die Sünde radikal zu brechen, den Herrn Jesus als Herrn anzunehmen und zu rufen: „Herr Jesus, rette mich!“
Wer den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden. Dann darf man wissen: Wenn ich mich von Herzen bekehre, umkehre zu diesem Herrn und im Herzen glaube, dass er wirklich der Auferstandene, der Lebendige ist, dann darf ich wissen, dass ich Kind Gottes bin.
Hier geht es aber nicht um das Thema: „Wie weiß ich, dass ich kein Kind Gottes bin?“ Das hat Paulus schon in Kapitel 3 und 4 geklärt. Hier in Kapitel 8 geht es darum, dass es für andere offenbar wird. Sie sollen sehen, das sind Kinder Gottes, die mit ihrem himmlischen Vater so umgehen wie mit einem echten Vater.
Das drückt sich aus durch das kindliche Beten zum Vater, durch das kindliche Vertrauensverhältnis, das sie haben. Es zeigt, dass sie Kinder Gottes sind.
In Vers 17 – oder vielleicht sollte ich hier noch kurz auf etwas eingehen, was ich schon mal kurz angesprochen habe, aber beim letzten Mal war es so schnell, dass Sie es sich sicher nicht gemerkt haben – wie leitet der Heilige Geist?
Ich habe hier sechzehn Punkte, wie der Heilige Geist leitet. Wie leitet der Heilige Geist? Einerseits leitet er uns ins Gebet, damit wir rufen: „Abba, Vater!“ Aber er tut noch viel mehr.
Manche Christen sind sich dessen zu wenig bewusst, dass sie unter der Leitung des Heiligen Geistes stehen.
Erstens macht er uns aufmerksam auf Sünden. In Johannes 16,8 heißt es: „Er wird die Welt überführen von Sünde.“ Der Heilige Geist wirkt in uns und zeigt uns, was dem Herrn nicht gefällt. Er offenbart es.
Zweitens erweckt er in uns das Verlangen, für Gott zu leben. Das wurde heute in einem Gebet schon kurz erwähnt. Ich habe auch kürzlich darüber gesprochen. In Philipper 2,13 heißt es: „Denn Gott ist es, der in euch wirkt, sowohl das Wollen als auch das Vollbringen nach seinem Wohlgefallen.“
Der Heilige Geist weckt in uns das Verlangen, für Gott zu leben. Wenn jemand sagt: „Herr, ich will noch zu wenig“, darf man beten: „Herr, hilf mir, dass ich mehr will, dass das Wollen stärker wird. Herr, motiviere mich!“ Und dann tut er das auch.
Drittens gibt der Heilige Geist Kraft und Befähigung, mit Gott zu leben. Jesus sagte in Apostelgeschichte 1,8: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet meine Zeugen sein.“
Zu Pfingsten kam der Heilige Geist, und die Jünger empfingen Kraft. Sie wurden Zeugen in Jerusalem, Judäa, Galiläa, Samaria und bis weit darüber hinaus.
Der Geist gibt Kraft und befähigt zum Zeugnis.
Viertens befähigt er zum Dienen. Darüber haben wir gestern Vormittag und Nachmittag gesprochen, 1. Korinther 12,11: „Dies alles wirkt ein und derselbe Geist, der einem jeden zuteilt, wie er will.“
Der Heilige Geist rüstet uns mit Gnadengaben und Kraft aus, um ihm zu dienen.
Fünftens belehrt uns der Heilige Geist und erinnert uns an das Wort Gottes. Jesus sagte den Jüngern in Johannes 14,26: „Der Heilige Geist wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“
Wir sind zwar nicht die Jünger damals, aber er erinnert uns an das, was wir in der Bibel lesen. Wenn wir das Wort Gottes lesen und immer wieder lesen, dann erinnert uns der Heilige Geist daran im Alltag.
Er prägt unser Denken, belehrt uns und führt uns in alle Wahrheit. Johannes 16,13 sagt: „Der Heilige Geist wird euch in alle Wahrheit führen.“
Das geschieht aber nur unter einer Bedingung: Wir müssen uns mit der Wahrheit beschäftigen. Die ganze Wahrheit ist in der Bibel gegeben. Dort wird er uns hineinführen, nicht auf einmal, und es bleibt immer ein Lernen, ein Stückwerk. Aber der Heilige Geist führt uns von Wahrheit zu Wahrheit.
Sechstens fördert er unsere Gemeinschaft mit Gott. Er trägt uns zum Beten, „Abba, Vater!“, wie wir noch hören werden in Römer 8,26. Er fördert die Gemeinschaft im Gebet.
Siebtens fördert er die Gemeinschaft mit den Glaubensgeschwistern und die Liebe. Die Liebe Gottes ist ausgegossen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist (Römer 5,5). Er fördert die Liebe und damit die Gemeinschaft.
Paulus sagt in Römer 15,30: „Ich ermahne euch und rufe euch auf, durch die Liebe des Geistes für mich zu beten.“ Wenn es Liebe unter Geschwistern gibt, dann ist es die Liebe des Geistes.
Achtens hilft er uns zum Zeugnisdienst. Johannes 15,26-27: „Der Heilige Geist wird von mir zeugen, und auch ihr werdet Zeugnis ablegen.“ Während wir Zeugnis ablegen, ist der Heilige Geist dabei.
Wenn wir Menschen bezeugen, was Jesus uns bedeutet und warum er gestorben ist, ist der Heilige Geist dabei. Das ist sein Anliegen: Zeuge zu sein, damit die Welt überführt wird und Jesus kennenlernt.
Neuntens formt er uns um in das Bild Christi. In 2. Korinther 3,18 heißt es: „Wir werden verwandelt von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie durch den Geist des Herrn.“
Der Heilige Geist verwandelt uns charakterlich im Bild Christi, während wir ihn anschauen.
Zehntens gibt er durch das Wort Gottes die Richtung unseres Lebens an. Er zeigt uns, wo es langgeht, und prägt unser Denken.
Epheser 1,17-18 sagt: „Damit der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch den Geist der Weisheit und Offenbarung gebe, in Erkenntnis seiner selbst, damit die Augen eures Herzens erleuchtet werden, um zu wissen, welche Hoffnung euer Ruf ist und welcher Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen.“
Der Heilige Geist öffnet unsere inneren Augen, damit wir sehen, wohin wir gehen, die Hoffnung, die herrliche Zukunftshoffnung, das reiche Erbe und die überschwängliche Kraft, die für uns da ist.
Der Heilige Geist gibt uns die Richtung an, in welche Richtung wir gehen. Er formt und prägt auch unser Gewissen.
Römer 9,1: „Ich sage die Wahrheit in Christus, ich lüge nicht; mein Gewissen bezeugt es mir im Heiligen Geist.“
Das Gewissen in uns ist eine Stimme Gottes, die er in uns gelegt hat. Diese Stimme muss geschärft werden. Man kann sie abstumpfen, wenn man ihr nicht gehorcht oder sie immer wieder beiseiteschiebt.
Paulus sagt: „Mein Gewissen bezeugt im Heiligen Geist.“ Wenn der Heilige Geist uns durch das Wort Gottes prägt, wird das Gewissen sensibel und meldet sich, sobald wir in eine falsche Richtung gehen.
Dann sagt der Heilige Geist über das Gewissen: „Nein, das war Sünde, das war nicht in Ordnung.“ Dann bekennen wir schnell unsere Sünde, und der Heilige Geist kann das Gewissen weiterhin schärfen.
Zwölftens bewirkt er Frucht in unserem Leben. Galater 5,22-23: „Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“
Die Frucht des Geistes erwirkt schöne charakterliche Frucht und heiligt uns.
Dreizehntens erzieht er uns zu verantwortungsvollem Handeln, zu Disziplin und Zucht. Die Gnade erzieht uns, sagt Titus 2,11-12.
2. Timotheus 1,7: „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Zucht.“ (Im Griechischen ist Zucht dasselbe Wort wie Besonnenheit oder Disziplin.)
Der Herr erzieht uns, der Geist erzieht uns zur Disziplin, zum disziplinierten Handeln.
Es soll uns durch den Geist in der Hand haben, nicht durch uns selbst.
Vierzehntens leitet er uns in der Verkündigung. Wir dürfen vertrauen, wenn wir mit jemandem sprechen oder in der Kinderstunde ein Wort Gottes weitergeben, dass der Heilige Geist uns leitet.
1. Korinther 14 spricht vom prophetischen Reden, einem Reden von Gott her, wo der Heilige Geist uns Licht und Last aufs Herz legt.
Manchmal leitet er uns in ganz konkreten Situationen, wenn wir merken: „Jetzt mach das!“ Das kommt zwar nicht oft vor, aber manchmal.
Ich erinnere mich an eine Situation: Ich war im Wald spazieren, meine Mutter rief an, mein Vater war schwer krank im Krankenhaus. Meine Mutter rief selten an, und wenn, dann war es wichtig.
Im Gebet kam immer wieder der Gedanke: „Du musst jetzt nach Österreich fahren.“ Ich dachte: „Heute Abend habe ich Jugendstunde, morgen Predigt, ich fahre morgen.“ Aber der Gedanke kam immer wieder: „Du musst jetzt fahren!“
Ich fragte meine Frau, was ich tun soll. Sie sagte: „Wenn du meinst, dass du jetzt fahren sollst, dann fahr.“ Ich sagte Jugendstunde und Predigt ab und fuhr fünf Stunden nach Österreich.
Ich traf meinen Vater, betete mit ihm. Er war suchend, hatte das Evangelium nicht ganz angenommen, aber wusste, dass es richtig ist. Er nickte fest, konnte nicht sprechen. Ich blieb bei ihm bis spät in die Nacht.
Am Sonntag war die Familie versammelt. Am Montag durfte ich ihn nicht mehr auf der Intensivstation besuchen, am Dienstag wurde er ins Koma gelegt und wachte nie mehr auf. Ich glaube, er hat den Herrn Jesus noch angenommen.
Das war die letzte Gelegenheit, mit ihm zu beten. Wenn ich am Sonntag gefahren wäre, wäre es zu spät gewesen. Im Nachhinein glaube ich, es war richtig.
Solche Führungen gibt es manchmal im Leben, aber das ist nicht das Normale. Man erlebt das vielleicht zwei- bis dreimal oder öfter, manche mehr, manche weniger.
Manchmal täuschen wir uns und meinen, es sei vom Geist, war es aber nicht. Aber es gibt solche Führung des Geistes, wir wollen das nicht verleugnen.
Sechzehntens verwendet sich der Heilige Geist für uns mit unaussprechlichen Seufzern. Das möchte ich noch lesen, in Römer 8,26: „Ebenso hilft auch der Geist unserer Schwachheiten auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt; sondern der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen.“
„Der aber die Herzen erforscht, weiß, was des Geistes Sinn ist, denn er tritt für die Heiligen ein nach dem Willen Gottes.“
Manche Christen sagen: „Ich verstehe den Vers nicht.“ Man liest ihn immer wieder und denkt darüber nach. Lesen wir den Zusammenhang, vielleicht wird es klarer.
In Römer 8,17 spricht Paulus von einer herrlichen Hoffnung. Der ganze Abschnitt von Vers 17 bis 27 oder sogar weiter spricht von einer herrlichen Zukunft, die für Christen bereitsteht.
Ich habe gesagt: Wir haben ein Problem mit der Sünde. Die Lösung ist der Heilige Geist. Wir haben aber auch ein Problem mit unserem Leib, der schwach ist. Die Lösung ist der Heilige Geist – aber nicht heute, sondern morgen. Ich erkläre das gleich.
Vers 17: „Sind wir aber Kinder, dann auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, damit wir auch mitverherrlicht werden.“
Paulus spricht hier von einer zukünftigen Hoffnung, einer jenseitigen Hoffnung, einem Leben in einer anderen Welt.
Wir sind Kinder, und Kinder erben. Als Christen sind wir Erben und Miterben Christi. Aber wir bekommen das Erbe nur, wenn wir bei ihm bleiben. Das bedeutet, dass wir mit ihm leiden müssen.
Mancher leidet viel, manchmal wenig. Wenn Christenverfolgung kommt, muss man oft sehr viel leiden.
Wenn wir mit ihm leiden, werden wir auch mitverherrlicht.
Wir haben den Heiligen Geist in unserem Leib, aber noch einen alten Leib. Das bringt eine Spannung mit sich.
Der Geist gehört zur neuen Welt, der Leib zur alten. Das kann so weit gehen, dass der Leib uns plagt.
Besonders in Christenverfolgungen wurden Christen am Leib furchtbar geplagt. Das bedeutete viel Leiden.
Wenn wir in diesem Los bleiben und nicht aussteigen, nicht sagen: „Ich verlasse Jesus Christus“, sondern dranbleiben, dann werden wir mit ihm Erben und mitverherrlicht.
Vers 18: „Denn ich halte es dafür, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll.“
Die Leiden hier sind klein im Vergleich zur ewigen Herrlichkeit dort.
2. Korinther 4,17-18 sagt: „Denn unsere gegenwärtigen Leiden sind leicht und zeitlich begrenzt, bewirken aber eine ewige und überreiche Herrlichkeit.“
Wir sollen nicht auf das Sichtbare achten, sondern auf das Unsichtbare. Das Sichtbare ist zeitlich, das Unsichtbare ewig.
Die Frage ist, worauf will ich schauen? Auf die zeitlichen Leiden oder auf die ewige Herrlichkeit?
Ich rechne, sagt Paulus, dass die Leiden hier kurz und klein sind im Vergleich zur ewigen Herrlichkeit.
Vers 19: „Denn das Sehnen der Schöpfung wartet auf die Offenbarung der Kinder Gottes.“
Ich bin mir nicht ganz klar, was er mit Schöpfung meint. Bäume, Blumen und Steine sehnen sich nicht, sie können nicht reden oder sich sehnen.
Vielleicht meint er den Leib, der Leib sehnt sich, besonders der Leib von Christen. Wir sind mit dieser Schöpfung verbunden durch den Leib.
Der Leib ist der Teil der Schöpfung, der der Vergänglichkeit unterworfen ist.
Vers 21: „Denn auch die Schöpfung selbst wird befreit werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes.“
Der Leib wird freigemacht von der Vergänglichkeit und verwandelt werden.
Paulus sehnt sich auf diesen Tag, an dem das Sterbliche vom Leben verschlungen wird und wir frei werden von der Vergänglichkeit.
Vers 22: „Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung zusammen seufzt und in Wehen liegt bis jetzt.“
Ich bin mir nicht ganz klar, was er meint, aber in Vers 23 wird es klar: „Nicht nur das, sondern auch wir selbst, die wir den Geist haben, seufzen innerlich und warten auf die Erlösung unseres Leibes.“
Das ist die Schöpfung, mit der wir Probleme haben.
Wir haben jetzt den Geist als Erstlingsgabe. Das heißt, der Geist ist das Erste, die erste Frucht, ein Angeld, ein Unterpfand.
Bei den Israeliten war das so: Im Mai oder April pflückten sie die ersten Kornähren und brachten sie zum Tempel als Weihe. Der Erstling ist die Hoffnung auf eine Ernte.
Gott hat uns den Heiligen Geist als Erstlingsfrucht gegeben, als Garantie für das, was wir noch bekommen werden.
Wir werden befreit von dem Seufzen und den Schwachheiten in unserem Leib.
Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht erben. Fleisch und Knochen gehören zu dieser Welt, nicht zu jener.
Doch es wird ein geistlicher Leib sein, ein wahrer Leib.
Wir sind schon gerettet, aber wir sehen das Heil noch nicht vollständig. Es ist unsichtbar. Wir genießen es nur in kleinem Maß.
Oder genießt jemand schon ganz das Heil? Nein. Wir genießen den Herrn, freuen uns und merken etwas von der anderen Welt, besonders wenn wir zusammen sind und der Heilige Geist uns Einmütigkeit und Liebe schenkt.
Wir sind heiß darauf, wann diese Welt in Herrlichkeit kommen wird oder wann wir sterben und dorthin kommen.
Wir warten also auf das Heil, wenn es offenbart wird.
Vers 24: „Denn durch Hoffnung sind wir gerettet worden. Hoffnung aber, die man sieht, ist keine Hoffnung; denn wie kann man noch auf etwas hoffen, das man sieht?“
Vers 25: „Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir mit Geduld.“
Wir müssen noch Geduld haben. Es gibt eine Spannung zwischen hier und dort.
Jetzt kommt die Frage: Wie hilft uns der Heilige Geist?
Vers 26-27: „Ebenso hilft auch der Geist unserer Schwachheiten auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt; sondern der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen.“
„Der aber die Herzen erforscht, weiß, was des Geistes Sinn ist, denn er tritt für die Heiligen ein nach dem Willen Gottes.“
Was heißt das? Der Heilige Geist nimmt uns die Schwachheit nicht weg, aber er führt uns zum Herrn, bei dem wir Trost finden.
Der Heilige Geist nimmt sich unserer Schwachheit an.
Wir wissen oft nicht, was wir beten sollen in Schwierigkeiten, bei Krankheiten, Depressionen.
Manche Christen können kaum mehr beten, nur noch „Herr, hilf!“
Der Heilige Geist verwendet sich für uns. Das heißt, er kommt mit uns zusammen und trägt unsere Last.
Er kommt nicht an unserer Stelle und übernimmt alles, sondern trägt mit uns zusammen.
So wie zwei Menschen gemeinsam einen schweren Tisch tragen.
Der Heilige Geist betet mit uns, seufzt mit uns.
Wir wissen nicht, wie wir beten sollen, vielleicht wissen wir nicht, ob wir für Heilung oder Tod beten sollen.
Der Heilige Geist betet mit uns in unserem Seufzen, auch wenn wir es nicht aussprechen können.
Sein Seufzen ist unaussprechlich, man kann es nicht nachmachen.
Der Heilige Geist weiß, was unser unaussprechliches Seufzen bedeutet, und kommt herein.
Vielleicht können wir gar nicht mehr beten, können nur noch „Herr, hilf!“ sagen.
Dann kommt er herein mit seinem unaussprechlichen Seufzen und nimmt unser Gebet mit vor Gott.
Der Vater, der den Heiligen Geist kennt, versteht, was der Geist betet.
Weiter heißt es: „Der, der die Herzen erforscht, weiß, was des Geistes Sinn ist, denn er tritt für die Heiligen ein nach dem Willen Gottes.“
Der Heilige Geist betet mit uns, und der Vater versteht das.
So wird unser Seufzen zusammen mit dem Seufzen des Heiligen Geistes aufgenommen, und wir bekommen Hilfe.
Abhilfe oder Durchhilfe? Abhilfe wäre, wenn ich bete: „Herr, nimm meinen Chef weg“, und der Herr nimmt den Chef weg.
Durchhilfe ist, wenn der Herr den Chef nicht wegnimmt, sondern mir die Kraft gibt, mit dem Chef zu leben.
Meistens bekommen wir Durchhilfe, nicht Abhilfe.
Wir wollen oft, dass alle Schwierigkeiten weggenommen werden, aber der Herr lässt die Schwierigkeiten und gibt uns die Kraft, sie zu ertragen.
Der Heilige Geist erinnert uns, dass bei Gott die Hilfe ist. Er hilft uns beim Beten und betet mit uns.
Es geht hier um Schwachheiten in Verbindung mit dem Leib, der vergänglichen Schöpfung, die vom Sündenfall gezeichnet ist.
Müdigkeit, Krankheit, Kopfschmerzen, Ohnmacht, Mangel an Weisheit, Stimmungsschwankungen, Traurigkeit, Frustration, Kleinmut – der Heilige Geist kommt in unsere Schwachheit hinein.
Er erinnert uns: Bete, bete, und er betet mit uns.
Wenn ich gar nicht mehr kann, hilft er auch inhaltlich mit.
Er hat keinen Grund zum Seufzen über sich selbst, aber er seufzt mit mir.
Ich habe gesündigt, und deshalb leide ich an den Folgen des Sündenfalls.
Der Heilige Geist kommt in meine Schwachheit hinein.
Darum liegt die Hilfe darin, dass ich nicht allein bin.
Manchmal spüre ich keine Kraft, aber ich erfahre die Hilfe Gottes, dass er mich durchführt trotz meiner Schwachheit.
Ich bin kein Powerchrist, der vor Kraft strotzt. Gerade wenn ich schwach bin, kommt der Heilige Geist.
Schwachheit und Heiliger Geist – beides ist gegeben. Das bringt mich durch.
So habe ich große Hilfe in der Spannung, in der ich heute lebe.
Das ist ein schwerer Text, aber so geht es, wenn wir den Zusammenhang beachten.
Es geht um den Leib und wie der Herr uns hilft in den Schwierigkeiten mit dem Leib.
Er zeigt uns die herrliche Hoffnung.
Wir haben noch ein paar Minuten. Darf ich noch ein paar Minuten?
Vers 28: Ich kann Sie nicht ohne diesen Vers nach Hause gehen lassen.
Vers 28: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind.“
Was heißt das? Wir wissen, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten zusammenwirken.
Gott hat ein Ziel mit uns Menschen. Gott ist unterwegs mit uns.
Gott hat mit jedem Menschen einen Plan, ein Bild.
Da ist ein Kind, ein unbeschriebenes Blatt. Gott ist gespannt, was aus diesem Kind wird.
Er vertraut es den Eltern an, die für das Kind beten.
Mit jedem Neugeborenen kommt etwas Neues auf die Welt.
Wenn dieses Kind ein Gotteskind wird, hat Gott einen besonderen Plan für dieses Leben.
Jeder von uns ist ein Mosaiksteinchen in seinem großen Heilsplan.
Gott hat etwas Gutes vor.
Alles, was auf uns zukommt – Begegnungen, Ereignisse, Missgeschicke, Umstände, gute und schlechte Zeiten – alles hat einen Sinn.
Das Leben macht Sinn, die Geschichte hat einen Sinn.
Das ist keine sinnlose Sache.
„Alles“ ist hier relativ zu verstehen.
Die Sünde ist ausgenommen. Sünde ist nie gut.
Sünde wirkt nicht zum Guten.
Wenn wir sündigen, dürfen wir Buße tun.
Wenn wir Buße tun, verwendet der Herr selbst die Sünde und die Umstände, die durch die Sünde entstanden sind, wieder, um etwas Gutes zu bewirken.
Ich wurde damals ermutigt, als ich große innere Schwierigkeiten hatte.
Ich hatte mich in einer Lehrfrage zerstritten und dachte: „Herr, ich bin so ein schlechter Mensch, kannst du mich überhaupt noch gebrauchen?“
Ich dachte, es sei alles aus mit mir.
Dann las ich von Petrus und dem Herrn Jesus.
Der Herr Jesus fragt Petrus: „Liebst du mich?“
Petrus antwortet: „Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe.“
Der Herr stellt Petrus wieder her.
Petrus hatte sich selbst hineingemauert, indem er sagte: „Wenn alle dich verlassen, ich nicht.“
Der Herr stellt ihn wieder her und sagt: „Vorher habt ihr Fische gefangen, jetzt sollst du Schafe hüten.“
Das ist ein größerer Dienst.
Der Herr verwendet das Fallen des Petrus, damit er fruchtbar wird.
Er verwendet das Schlechte, das Petrus getan hat, weil Petrus Buße getan hat.
Er sagte: „Herr, du weißt alles, ich habe nicht große Liebe, aber du weißt, dass ich dich gern habe.“
Alles wird zum Guten, mit Ausnahme der Sünde, wenn wir stur bleiben und uns verhärten.
Wenn wir sündigen und Buße tun, kann auch das zum Guten verwendet werden.
Welches Gute? Das Ziel wird in Vers 29 genannt: „Denn die er zuvor erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein.“
Er hat nicht vorausbestimmt, wer sich bekehrt, sondern dass die, die sich bekehren, dem Bild des Sohnes gleichgestaltet werden.
Er will, dass wir Christus ähnlich werden.
Das ist das große Ziel: dass Jesus Christus in uns Gestalt gewinnt und wir in Ewigkeit sein Bild tragen.
Alles wirkt zusammen, alles was uns begegnet, brauchen wir.
Was wir nicht haben, brauchen wir nicht.
Was wir nicht bestimmen können, überlassen wir dem Herrn.
Er führt uns dahin, dass wir dem Herrn Jesus gleichgestaltet werden.
Auch das Schmerzliche und Bittere hat immer etwas Gutes.
Im Leben brauchen wir nicht nur Süßes, sondern auch Bitteres.
Bittere Schwierigkeiten und Leiden drängen uns zu Gott ins Gebet.
Gott wird etwas Gutes daraus machen.
Für wen? Für die, die Gott lieben.
Das sind Christen.
Wenn Sie Gott nicht lieben, sind Sie vielleicht noch nicht Christ.
Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist (Römer 5,5).
1. Johannes 4,10: „Darum hat Gott die Liebe zu uns offenbart, dass er seinen eingeborenen Sohn gesandt hat zur Versöhnung der Sünden.“
Vers 19: „Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.“
Denen, die Gott lieben, wirken alle Dinge zum Guten, die nach dem Vorsatz berufen sind.
Wer ist berufen? Jeder ist eingeladen.
Wer auf die Einladung eingeht, ist ein besonderer Gerufener.
Er wird in die Herrlichkeit berufen.
Zuerst ruft Gott zum Heil durch Jesus Christus.
Wer Jesus annimmt, wird weiter in die Herrlichkeit berufen.
Das ist gemeint.
Die Gläubigen werden in die Herrlichkeit weitergerufen.
Treu ist der, der ruft, er wird es auch tun.
Er ruft und führt weiter die, die Gott lieben.
Damit wollen wir schließen.
Möge der Herr uns segnen, uns zum Nachdenken bringen und ermutigen, in Gemeinschaft mit dem Herrn zu bleiben, auch wenn der Leib Schwierigkeiten macht und die Umstände schwer sind.
Der Herr wird es zum Guten führen, wenn unser Herz an ihm hängt.
Wir wollen von Herzen dabei bleiben.
Lasst uns noch kurz beten. Stehen wir auf, jemand leitet uns ein Gebet, ich mache Schluss.
Die Leitung des Heiligen Geistes im Leben des Gläubigen
In Vers 17 oder 18 möchte ich noch kurz auf etwas eingehen, das ich schon einmal angesprochen habe. Beim letzten Mal war es sehr schnell, und Sie haben sich das sicher nicht gemerkt. Wie leitet denn der Heilige Geist? Ich habe hier sechzehn Punkte zusammengestellt, die zeigen, wie der Heilige Geist leitet.
Wie leitet der Heilige Geist? Einerseits führt er uns ins Gebet, sodass wir rufen: „Vater!“. Aber er tut noch viel mehr. Manche Christen sind sich dessen zu wenig bewusst, dass sie unter der Leitung des Heiligen Geistes stehen.
Erstens macht uns der Heilige Geist aufmerksam auf Sünden. In Johannes 16,8 heißt es: „Er wird überführen von Sünde.“ Der Heilige Geist wirkt in uns und zeigt uns, was dem Herrn nicht gefällt. Er offenbart es.
Zweitens erweckt er in uns das Verlangen, für Gott zu leben. Das wurde heute schon kurz in einem Gebet erwähnt. In Philipper 2,13 heißt es: „Denn Gott ist es, der in euch wirkt sowohl das Wollen als auch das Vollbringen nach seinem Wohlgefallen.“ Er weckt also in uns das Verlangen, für Gott zu leben. Er bewirkt, dass wir wollen. Wenn jemand sagt: „Herr, ich will noch zu wenig“, dann darf man beten: „Herr, hilf mir, dass ich noch mehr will, dass das Wollen stärker wird. Herr, motiviere du mich.“ Und dann tut er das auch.
Drittens gibt der Heilige Geist Kraft und Befähigung, mit Gott zu leben. Jesus sagte zu den Jüngern in Apostelgeschichte 1,8: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet meine Zeugen sein.“ Zu Pfingsten kam der Heilige Geist, und die Jünger empfingen Kraft. Sie waren seine Zeugen in Jerusalem, Judäa, Galiläa, Samaria und bis weit darüber hinaus. Der Geist gibt Kraft und befähigt uns, Zeugen für ihn zu sein.
Viertens befähigt er zum Dienen. Darüber haben wir gestern Vormittag und Nachmittag gesprochen. In 1. Korinther 12,11 heißt es: „Dies alles wirkt ein und derselbe Geist, der einem jedem das Seine zuteilt, wie er will.“ Der Heilige Geist rüstet uns mit Gnadengaben und Kraftbefähigung aus, um ihm zu dienen.
Fünftens belehrt uns der Heilige Geist und erinnert uns an das Wort Gottes. Jesus sagte zu den Jüngern in Johannes 14,26: „Der Heilige Geist wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ Wir sind zwar nicht die Jünger damals, aber er erinnert uns an das, was wir in der Bibel gelesen haben. Die Jünger haben das Richtige aufgeschrieben, und wenn wir die Bibel lesen, prägt der Heilige Geist unser Denken, belehrt uns und führt uns in alle Wahrheit. In Johannes 16,13 heißt es: „Der Heilige Geist wird euch in alle Wahrheit führen.“ Das geschieht aber nur, wenn wir uns mit der ganzen Wahrheit beschäftigen, die in der Bibel vorgegeben ist. Es wird nie alles auf einmal sein, es bleibt Stückwerk und Lernen, aber der Heilige Geist führt uns von Wahrheit zu Wahrheit.
Sechstens fördert er unsere Gemeinschaft mit Gott und trägt uns zum Beten. In Römer 8,26 lesen wir später noch mehr darüber. Er führt uns zum Beten hin und fördert die Gemeinschaft im Gebet.
Siebtens fördert er die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen und die Liebe. Die Liebe Gottes ist ausgegossen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist (Römer 5,5). Er führt uns in die Gemeinschaft. Paulus sagt in Römer 15,30: „Ich ermahne euch, durch die Liebe des Geistes für mich zu beten.“ Wenn es Liebe unter Geschwistern gibt, dann ist es die Liebe des Geistes, eine Liebe, die der Heilige Geist gewirkt hat.
Achtens hilft er uns zum Zeugendienst. In Johannes 15,26-27 heißt es: „Der Heilige Geist wird von mir zeugen, und auch ihr werdet Zeugnis ablegen.“ Wenn wir anderen Menschen bezeugen, was Jesus für uns bedeutet, ist der Heilige Geist dabei. Sein Anliegen ist es, Zeuge zu sein, damit die Welt überführt wird und den Herrn kennenlernt.
Neuntens formt er uns um in das Bild Christi. Paulus schreibt in 2. Korinther 3,17-18: „Wir aber mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt in dasselbe Bild, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie es vom Herrn, dem Geist, ausgeht.“ Während wir Jesus anschauen, formt uns der Heilige Geist charakterlich um in sein Bild.
Zehntens gibt er durch das Wort Gottes die Richtung unseres Lebens an. Er zeigt uns, wo es langgeht, und prägt unser Denken. In Epheser 1,17-18 betet Paulus, dass Gott den Gläubigen den Geist der Weisheit und Offenbarung gebe, damit die Augen ihres Herzens erleuchtet werden. So erkennen wir die Hoffnung unseres Rufes, den Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes und die überschwängliche Kraft, die für uns Gläubige bereitsteht. Der Heilige Geist öffnet unsere inneren Augen und zeigt uns die Richtung.
Elftens formt und prägt er unser Gewissen. Paulus sagt in Römer 9,1: „Mein Gewissen bezeugt zusammen mit mir im Heiligen Geist.“ Das Gewissen ist eine sensible Stimme Gottes in uns, die geschärft werden muss. Wenn wir dem Gewissen nicht gehorchen, wird es stumpf wie ein Messer, das man mit dem Hammer schlägt. Der Heilige Geist kann unser Gewissen schärfen, sodass es uns warnt, wenn wir in eine falsche Richtung gehen. Dann bekennen wir unsere Sünde, und der Geist kann das Gewissen weiter schärfen.
Zwölftens bewirkt er Frucht in unserem Leben. In Galater 5,22-23 heißt es: „Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“ Die Frucht des Geistes zeigt sich in unserem Charakter und heiligem Leben.
Dreizehntens erzieht er uns zu verantwortungsvollem Handeln, zu Disziplin und Zucht. In Titus 2,11-12 heißt es, dass die Gnade Gottes uns zur Zucht erzieht. In 2. Timotheus 1,7 steht: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Zucht.“ Das griechische Wort für Zucht steht auch für Besonnenheit oder Disziplin. Der Heilige Geist erzieht uns also zu diszipliniertem Handeln, sodass wir mit Gottes Kraft nicht undiszipliniert oder zuchtlos leben.
Vierzehntens leitet er uns in der Verkündigung. Wenn wir mit anderen sprechen oder eine Kinderstunde leiten, dürfen wir darauf vertrauen, dass der Heilige Geist uns dabei leitet. In 1. Korinther 14 wird prophetisches Reden beschrieben, bei dem der Heilige Geist uns Licht und Last aufs Herz legt. Manchmal gibt er uns sogar ganz konkrete Impulse, etwa: „Mach das jetzt!“ Solche Führung erleben wir nicht oft, vielleicht zwei- oder dreimal im Leben, manchmal öfter. Manchmal täuschen wir uns und denken, es sei vom Geist, obwohl es von uns selbst kommt. Dennoch gibt es solche Führung des Geistes.
Ich erinnere mich an eine Begebenheit: Ich war im Wald spazieren und betete. Meine Mutter rief an und berichtete, dass es meinem Vater im Krankenhaus sehr schlecht ging. Normalerweise ruft sie selten an. Während ich betete, kam immer wieder der Gedanke: „Du musst jetzt nach Österreich fahren, sofort!“ Es war Samstagvormittag, abends hatte ich Jugendstunde, am Sonntag Predigt. Ich dachte, ich fahre morgen. Aber der Gedanke blieb: „Du sollst jetzt fahren.“ Ich fragte meine Frau, was ich tun soll. Sie sagte: „Wenn du meinst, du sollst jetzt fahren, dann fahr.“ Also sagte ich Jugendstunde und Predigt ab, stieg ins Auto und fuhr in Rekordzeit fünf Stunden nach Österreich.
Im Krankenhaus betete ich mit meinem Vater. Er war ein suchender Mensch, hatte das Evangelium aber als zu extrem empfunden. Er nickte fest, konnte nicht sprechen. Ich blieb lange bei ihm in der Nacht. Am Sonntag war die Familie versammelt, und es wurde klar, dass es ihm sehr schlecht ging. Am Montag durfte ich ihn nicht mehr auf der Intensivstation besuchen, am Dienstag wurde er ins Koma gelegt und erwachte nie mehr. Ich glaube, er hat den Herrn Jesus noch angenommen, so wie er so fest nickte. Das war die letzte Gelegenheit, mit ihm zu beten. Hätte ich erst am Sonntag fahren wollen, wäre es zu spät gewesen. Im Nachhinein glaube ich, es war richtig.
Solche Führung ist aber nicht das Normale. Man erlebt sie vielleicht wenige Male im Leben. Manchmal meinen wir, es sei vom Geist, doch es ist unser eigener Gedanke. Dennoch dürfen wir solche Führung nicht verleugnen.
Sechzehntens verwendet sich der Heilige Geist für uns mit unaussprechlichen Seufzern. Das möchte ich heute noch mit Ihnen lesen, in Römer 8,26: „Ebenso hilft auch der Geist unserer Schwachheiten auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen.“
Manche Christen sagen, sie verstehen diesen Vers nicht. Lesen wir den Zusammenhang, vielleicht wird er klarer. In Römer 8,17-27 spricht Paulus von einer herrlichen Hoffnung für Christen, von einer zukünftigen, jenseitigen Hoffnung.
In Vers 17 heißt es: „Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, damit wir auch mitverherrlicht werden.“ Paulus spricht hier von einer zukünftigen Herrlichkeit. Christen sind Erben, aber das Erbe bekommen sie nur, wenn sie bei Christus bleiben. Das bedeutet, dass sie mit ihm leiden müssen. Mancher leidet viel, anderer weniger. In Zeiten von Christenverfolgung ist das Leiden oft groß.
Wer in diesem Los bleibt und nicht aussteigt – also nicht sagt: „Ich verlasse Jesus Christus“ –, der wird mit ihm Erbe und Herrlichkeit empfangen. Vers 18 sagt: „Denn ich halte dafür, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll.“ Die Leiden hier sind gering im Vergleich zur ewigen Herrlichkeit.
2. Korinther 4,17-18 ist eine Parallelstelle: „Denn unsere gegenwärtigen leichten Bedrängnisse bewirken eine ewige, über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit für uns, die wir nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare sehen.“ Die Frage ist, worauf wollen wir schauen: auf die zeitlichen Leiden oder auf die ewige Herrlichkeit?
In Vers 19 heißt es: „Denn das sehnsüchtige Harren der Schöpfung wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes.“ Damit meint Paulus wohl nicht die Bäume oder Steine, sondern die Schöpfung im Sinne des menschlichen Leibes. Der Leib sehnt sich auf die Offenbarung der Söhne Gottes, also auf die Zeit, wenn die Kinder Gottes offenbart werden.
Vers 21 sagt: „Denn die Schöpfung selbst wird befreit werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes.“ Unser Leib, der der Vergänglichkeit unterstellt ist, wird verwandelt und befreit.
Vers 22: „Wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis jetzt mit uns seufzt und in Wehen liegt.“ In Vers 23 wird es klarer: „Nicht nur die Schöpfung, sondern auch wir selbst, die wir den Geist haben, seufzen innerlich und warten auf die Erlösung unseres Leibes.“ Wir tragen den Heiligen Geist als Erstlingsgabe in uns und sehnen uns nach der Erlösung unseres Leibes.
2. Korinther 5,1-4 spricht ebenfalls davon, dass unser irdisches Zelt, unser Leib, abgebrochen wird, und wir eine ewige Wohnung von Gott bekommen. Wir seufzen und sehnen uns danach, überkleidet zu werden, nicht entkleidet, das heißt, wir wollen nicht sterben, sondern verwandelt werden.
Der Heilige Geist ist die Erstlingsgabe, das Unterpfand, die Garantie für das, was noch kommt. Er ist wie der Erstling der Ernte, den die Israeliten dem Herrn weihen, um die ganze Ernte zu weihen.
Wir haben den Heiligen Geist als Garantie für die ganze Herrlichkeit, die wir noch erwarten. Dann werden wir befreit von den Schwachheiten, dem Seufzen und Leiden in unserem Leib. Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht erben, aber wir werden einen geistlichen Leib bekommen.
Wir sind schon gerettet, aber das Heil ist noch unsichtbar. Wir genießen es nur in kleinem Maß, vor allem, wenn wir Gemeinschaft haben und der Heilige Geist uns Einmütigkeit und Liebe schenkt. Wir warten sehnsüchtig darauf, dass diese Welt in Herrlichkeit kommt oder wir dorthin gehen, wenn wir sterben.
Vers 24-25 sagt: „Denn auf Hoffnung hin sind wir gerettet worden. Eine Hoffnung aber, die man sieht, ist keine Hoffnung; denn wie kann man auf etwas hoffen, das man schon sieht? Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir mit Geduld darauf.“
Es gibt also eine Spannung zwischen hier und dort, die wir spüren.
Wie hilft uns der Heilige Geist nun in dieser Situation? Römer 8,26-27 gibt die Antwort:
„Ebenso hilft auch der Geist unserer Schwachheiten auf; denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen. Der aber die Herzen erforscht, weiß, was das Sinnen des Geistes ist; denn er vertritt die Heiligen, wie Gott es will.“
Der Heilige Geist nimmt unsere Schwachheiten mit an. Er nimmt uns die Schwachheit nicht weg, aber er führt uns zum Herrn, bei dem wir Trost finden. Er kommt mit uns zusammen und trägt mit uns die Last, wie jemand, der mit anpackt, wenn wir einen schweren Tisch tragen.
Der Heilige Geist betet nicht an unserer Stelle, sondern mit uns. Wenn wir nicht wissen, wie wir beten sollen oder keine Kraft haben, betet er mit uns in unserem Seufzen. Sein Seufzen ist unaussprechlich, man kann es nicht nachahmen. Aber er versteht unsere innere Sprache und bringt unser Seufzen vor Gott.
Der Vater, der die Herzen erforscht, versteht, was der Heilige Geist für uns betet. So wird unser Seufzen zusammen mit dem Seufzen des Heiligen Geistes aufgenommen, und wir erhalten Hilfe.
Es gibt zwei Arten von Hilfe: Abhilfe und Durchhilfe. Abhilfe wäre, wenn wir beten: „Herr, nimm meinen schwierigen Chef weg!“ und Gott tut das. Durchhilfe ist, wenn Gott den Chef nicht wegnimmt, aber uns die Kraft gibt, mit ihm auszukommen. Meistens erfahren wir Durchhilfe.
Der Heilige Geist erinnert uns, dass bei Gott die Hilfe ist. Er hilft uns beim Beten und betet mit uns.
Es geht hier um Schwachheiten in Verbindung mit unserem Leib, der zur vergänglichen Schöpfung gehört, die seit dem Sündenfall unter Verderblichkeit steht. Müdigkeit, Krankheit, Schmerzen, Traurigkeit, Frustration und ähnliches sind Teil davon.
Der Heilige Geist kommt in unsere Schwachheit hinein, betet mit uns, und so werden wir durchgetragen. Wir sind nicht immer kraftvoll, aber gerade in unserer Schwachheit ist der Heilige Geist da.
Das ist ein schwerer Text, aber wenn wir den Zusammenhang beachten, geht es um den Leib und wie Gott uns in unseren Schwierigkeiten hilft und uns die herrliche Zukunft vor Augen stellt.
Die Gewissheit der göttlichen Führung und das Ziel der Gleichgestaltwerdung
Wir haben noch ein paar Minuten. Darf ich noch ein paar Minuten sprechen? In Vers 28 – ich kann Sie nicht ohne diesen Vers nach Hause gehen lassen – steht:
„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind, die berufen sind zur Herrlichkeit.“
Was bedeutet das? Wir wissen, dass allen, die Gott lieben, alles zum Guten zusammenwirkt. Gott hat ein Ziel mit uns Menschen. Er ist mit uns unterwegs und hat für jeden Menschen ein Bild – darf ich das so sagen? – ein Bild, das Gott gestaltet.
Da ist ein Kind, es wird geboren. Viele von euch haben ja Neugeborene oder fast Neugeborene. Es ist ein Kind, ein unbeschriebenes Blatt. Man schaut das Kind an und denkt: Was wird daraus werden? Gott kommt auch und sagt: Ja, ein unbeschriebenes Blatt. Weißt du was? Ich bin gespannt, was aus diesem Kind wird. Er vertraut es den Eltern an, und die Eltern beten für das Kind: „Oh Herr, hilf, dass das Kind gut gedeiht, gesund wächst und immer mehr Verständnis von dir und deinem Wesen bekommt.“
Mit jedem Neugeborenen kommt etwas ganz Neues in die Welt. Wenn dieses Kind dann ein Gotteskind wird, hat Gott ein besonderes Bild für dieses Leben. Er hat etwas vor mit diesem Leben, möchte etwas daraus machen und hat einen Plan.
Jeder von uns ist ein Mosaiksteinchen in seinem großen Heilsplan. Jeder Mensch hat einen Platz, und wenn er gläubig wird, setzt Gott ihn dort ein und gebraucht ihn für dieses wunderbare, herrliche Mosaik, das er gestaltet.
Gott hat also etwas Gutes vor. Alles, was jetzt auf uns zukommt – Begegnungen, Ereignisse, Missgeschicke, Umstände – sind Teil dieses Plans. Es gibt gute Umstände und schlechte, schwierige Zeiten und gute Zeiten. Alles hat einen Sinn. Das Leben macht Sinn, die Geschichte macht Sinn. Es ist keine sinnlose Sache. Alles wirkt zum Guten.
Bitte beachten Sie: Wenn hier „alles“ steht, ist einiges ausgenommen. In der Bibel ist das Wort „alles“ oft relativ oder fast immer relativ. Was heißt das? Hier ist alles gemeint, mit Ausnahme der Sünde. Die Sünde ist nie gut. Haben Sie irgendwo in der Bibel eine Stelle, die sagt, dass Sünde etwas Gutes ist? Niemals. Und dass Sünde zum Guten wirkt, steht auch nicht in der Bibel.
Die Sünde ist ausgenommen. Aber was tun wir, wenn wir sündigen? Dann dürfen wir Buße tun. Und wenn wir Buße tun, verwendet der Herr selbst die Sünde und die daraus entstandenen Umstände wieder, um etwas Gutes daraus zu machen.
Ich sage Ihnen, ich bin damals sehr ermutigt worden. Ich hatte innerlich große Schwierigkeiten, weil ich in einer Lehrfrage Probleme hatte und mich dann mit jemandem zerstritten habe. Das ist vor zwanzig Jahren passiert. Ich dachte: Herr, ich bin so ein schlechter Mensch, kannst du mich überhaupt noch gebrauchen in deinem Königreich? Ich glaubte, es sei alles aus mit mir.
Dann lese ich bei Petrus, wie der Herr Jesus mit ihm spricht. Jesus fragt: „Liebst du mich, Petrus? Hast du mich gern? Liebst du mich mehr als die anderen?“ Ich sehe, wie der Herr Petrus wiederherstellt.
Petrus hatte sich selbst hineingesteuert. Er sagte: „Wenn alle dich verlassen, ich nicht. Ich bin ja wunderbar und super, ich bin ein guter Kerl.“ Wir haben darüber gesprochen, glaube ich.
Dann stellt der Herr Petrus wieder her. Und mehr noch: Er sagt, vorher haben wir Fische gefangen, jetzt sollen wir Schafe hüten. Vorher sagte Jesus zu Petrus, er werde ein Menschenfischer sein. Jetzt zeigt er ihm, wie er Schafe hütet.
Was braucht mehr Liebe: ein Fischer zu den Fischen oder ein Hirte zu den Schafen? Der Herr setzt Petrus in einen viel größeren Dienst ein – als Hirte seiner Schafe.
Der Herr verwendet das Fallen des Petrus, sodass Petrus in einen fruchtbaren Dienst geführt wird. Er nutzt das Schlechte, was Petrus getan hat – seine Fehler. Warum kann er das tun? Weil Petrus Buße getan hat. Petrus sagte: „Herr, du weißt alles. Ich habe keine große Liebe zu dir, aber du weißt, dass ich dich gern habe. Ein bisschen Liebe, freundschaftliche Liebe habe ich zu dir.“
Alles wird zum Guten, mit Ausnahme der Sünde. Wenn wir stur bleiben und uns verhärten, dann nicht. Aber wenn wir sündigen und Buße tun, kann auch das zum Guten verwendet werden, zu diesem guten Ziel.
Welches Ziel ist das? Das Ziel wird hier genannt, Vers 29: „Denn die er zuvor ersehen hat, die hat er auch zuvor dazu bestimmt, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein.“
Gott hat nicht vorausbestimmt, wer sich bekehrt, aber er hat vorausbestimmt, dass die, die sich bekehren, dem Bild seines Sohnes gleichgestaltet werden. Das heißt, er will, dass wir Christus ähnlich werden.
Das ist sein großes Ziel: Dass der Herr Jesus in uns Gestalt gewinnt und wir in Ewigkeit das Bild Jesu Christi tragen.
Alles wirkt zusammen. Alles, was uns begegnet und zugeführt wird, brauchen wir. Und alles, was wir nicht haben, brauchen wir nicht. Was wir nicht bestimmen können, dürfen wir dem Herrn überlassen.
Er führt uns dahin, dass wir dem Herrn Jesus gleichgestaltet werden. Auch das Schmerzliche, auch das Bittere ist nie nur Bitterkeit und Verlust. Es hat immer etwas Gutes in sich.
Im Leben in der Gesundheit ist das ebenso. In der Nahrung gibt es Bitterstoffe, die wir brauchen. Wir brauchen nicht nur Süßes, sondern auch Bitteres.
Im Leben ist es genauso: Wir brauchen auch Bitterkeit, bittere Schwierigkeiten, bittere Dinge, Leiden. Sie führen uns zu Gott hin, drängen uns ins Gebet, und Gott wird etwas Gutes daraus machen.
Für wen gilt das? Für wen steht hier Vers 28? „Den, die Gott lieben.“ „Die Gott lieben“ ist ein Ausdruck für Christen. Christen sind Menschen, die Gott lieben. Wenn Sie Gott nicht lieben, sind Sie vielleicht noch kein Christ.
Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Das steht in Römer 5,5 und 1. Johannes 4,10:
„Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe. Darin wurde die Liebe Gottes unter uns offenbar, dass Gott seinen eingeborenen Sohn in diese Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben.“
In 1. Johannes 4,19 heißt es: „Wir lieben ihn, weil er uns zuerst geliebt hat.“
Wir lieben ihn, weil er uns zuerst geliebt hat. Denen, die Gott lieben, wirken alle diese Dinge zum Guten – denen, die nach einem Vorsatz berufen sind.
Wer ist berufen? Jeder ist berufen, jeder ist eingeladen. Wer auf die Einladung eingeht, ist im besonderen Sinn ein Gerufener.
Der Gerufene wird in die Herrlichkeit gerufen. Zuerst wird zur Rettung gerufen, zum Herrn Jesus. Der Ruf geht an alle Menschen.
Wenn die Menschen zu Jesus kommen, ruft Gott sie weiter in die Herrlichkeit. Das ist hier gemeint.
Die Gläubigen werden in die Herrlichkeit weitergerufen. „Treu ist der, der euch ruft; er wird es auch tun.“ Er ruft und führt weiter die, die Gott lieben.
Dem wollen wir hier schließen. Möge der Herr uns segnen, uns zum Nachdenken anregen und ermutigen, in dieser Gemeinschaft dem Herrn treu zu bleiben – auch wenn der Leib Schwierigkeiten macht und die Umstände herausfordernd sind.
Der Herr wird es zum Guten führen, wenn unser Herz an ihm hängt. Das wollen wir von ganzem Herzen.
Wir wollen noch kurz beten. Stehen wir dazu auf. Jemand wird uns noch ein Gebet leiten. Ich mache dann Schluss.