Einführung in die Frage nach Gotteserfahrung
Wie kann ich Gott erleben?
Von Chris Morphew
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt – Nachfolge praktisch: Dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und ich habe Urlaub. Deshalb gibt es heute diese exklusive Lesung.
Warum kommt mir das alles so schwer, langweilig und sinnlos vor?
Was wir bisher festgestellt haben, ist Folgendes: Jesus lädt dich in eine tiefe, echte, lebensverändernde Freundschaft mit Gott ein. Eine Freundschaft, in der es nicht darum geht, dass du dir irgendetwas verdienst, weil Jesus für dich bereits alles verdient hat.
Aber wie bei jeder anderen Beziehung ist es auch bei Gott so: Wenn du dich ihm näher fühlen willst, gelingt das am besten, wenn du es aus dieser Freundschaft heraus tust, nicht von außen hinein.
Mit anderen Worten: Je mehr Zeit und Aufmerksamkeit du Jesus schenkst, desto näher wirst du dich ihm wahrscheinlich fühlen. Und desto mehr von der Lebensveränderung durch ihn wirst du erleben.
Die Herausforderung der geistlichen Praxis
Okay, aber wie stellen wir das jetzt an? Seien wir mal ehrlich: Die Dinge, von denen man dir sagt, sie seien Hilfen, damit du enger mit Gott zusammenwächst – Dinge wie Beten, Bibellesen oder der Gottesdienstbesuch – können manchmal echt langweilig sein oder eben auch nicht.
Wenn Jesus uns zu unserem bestmöglichen Leben führen will, warum hast du bei diesen Dingen dann so oft den Eindruck, dass es ein Kampf ist?
Mein Freund Justin geht regelmäßig joggen. Eine seiner Lieblingsbeschäftigungen an einem Samstag besteht darin, viel zu früh aufzustehen, in die Kälte hinauszutreten und einfach fünf Kilometer zu laufen – so aus Spaß. Das ist für mich schwer nachvollziehbar, denn immer wenn ich laufen gehe, ist es alles andere als spaßig. Es tut weh, ich schwitze, und es ist anstrengend.
Dieselbe Aktivität, zwei völlig unterschiedliche Erfahrungen. Warum? Nun ja, zum Teil liegt es daran, dass Justin und ich ganz unterschiedliche Persönlichkeiten haben. Aber vor allem liegt es daran, dass Justin mehrmals pro Woche laufen geht und ich vielleicht einmal alle sieben Jahre.
Justin hat das Laufen zu einem regelmäßigen Bestandteil seines Lebens gemacht. Dadurch wurde es für ihn natürlich und normal und macht ihm sogar Spaß – also ganz anders, als es sich für mich anfühlt.
Aber nicht nur das: Er zieht daraus auch noch alle möglichen Vorteile, die mir entgehen – bessere Fitness, besseren Schlaf, stärkere Knochen, ein stärkeres Immunsystem. Ich wünschte, ich hätte all das. Ich wünschte, ich könnte laufen wie Justin.
Und die Wahrheit ist, dass mich eigentlich nichts daran hindert. Wenn ich nur ein paarmal die Woche morgens aufstehen und laufen gehen würde, wenn ich es einfach durchhalten würde, würde ich den schwitzigen, schmerzhaften Part schon bald hinter mir lassen und an den Punkt kommen, wo es anfängt, Spaß zu machen.
Das Problem ist: Weil ich so außer Übung bin, ist es viel leichter, wenn mein Wecker morgens klingelt, mich im Bett noch einmal umzudrehen.
Dasselbe gilt auch für die Gewohnheiten, die uns helfen, uns Gott näher zu fühlen. Wenn wir aus der Übung sind, kann es sein, dass sie uns anfangs unangenehm, unnatürlich und ehrlich gesagt irgendwie sinnlos vorkommen.
Das bedeutet, dass es allzu leicht ist, aufzuhören, bevor wir beim guten Part ankommen. Und leider ist das Anfangen nur ein Teil unseres Kampfes.
Die Schwierigkeit der Prioritätensetzung
Mein Freund Chris Coffey ist ein unglaublich guter Gitarrist. Jedes Mal, wenn ich sehe, wie Chris Gitarre spielt, wächst in mir der Wunsch, es auch zu lernen. Das Gute daran ist, dass Chris mir schon mehrmals angeboten hat, es mir beizubringen.
Vor einigen Jahren bin ich sogar losgezogen und habe mir eine schicke Gitarre gekauft. Warum liegt die Gitarre jetzt unter meinem Bett und verstaubt? Würdest du mich fragen, warum ich noch nicht Gitarre spielen gelernt habe, wäre meine Antwort wahrscheinlich: Ich hatte einfach keine Zeit. Und es fühlt sich auch so an, als ob das wahr wäre.
Doch ich glaube, dass es gerade das nicht ist. Ich habe kürzlich eine beschämende Entdeckung gemacht. Wie sich herausstellte, hat meine Nintendo Switch eine Funktion, die trackt, wie viele Stunden ich mit jedem meiner Spiele verbracht habe. Und? Nun ja, sagen wir so: Wenn ich nur einen Teil dieser Stunden dafür genutzt hätte, eine Gitarre in die Hand zu nehmen, anstatt eines Controllers, dann wäre ich inzwischen wahrscheinlich ein ziemlich guter Musiker.
Dasselbe gilt für die Stunden, die ich am Handy, vor dem Fernseher oder mit anderen Aktivitäten verbracht habe, die mir offenbar doch wichtig sind. Es ist nicht so, als wären diese anderen Dinge unbedingt schlecht. Doch egal, wie gerne ich mir einrede, ich habe keine Zeit, um Gitarre zu lernen, verrät mir ein Blick in die Screentime-App auf meinem Smartphone, dass das einfach nicht wahr ist.
Ich habe Zeit. Ich nutze sie nur für andere Dinge. Vor genau diesem Kampf stehen wir auch, wenn es darum geht, in die Freundschaft mit Gott zu investieren. Selbst wenn uns die Vorstellung gefällt, uns Zeit für das Beten oder Bibellesen oder Ähnliches zu nehmen, ist es so leicht, uns selbst einzureden, dass wir sie unmöglich in unseren Tagesablauf integrieren können.
Doch die Wahrheit ist: Wir nehmen uns alle Zeit für die Dinge, die uns am wichtigsten sind. Demnach heißt die Frage eigentlich nicht: „Bist du beschäftigt?“ Denn wir alle nehmen uns Zeit für das, was wir am meisten schätzen. Die eigentliche Frage lautet: „Womit bist du beschäftigt?“
Die Herausforderung der Ablenkung und Unruhe
Aber sagen wir, du kommst zu der Überzeugung, dass diese Dinge es wirklich wert sind. Und sagen wir, dass du wirklich in deinem Tag Zeit findest, sie zur Priorität zu machen.
Selbst dann stehen wir vor einer weiteren Herausforderung: Ablenkung.
Ich setze mich hin, öffne meine Bibel und fange an zu lesen. Mein Handy vibriert neben mir. Ich sehe nach, lese die Nachricht und antworte schnell. Anschließend öffne ich, ohne es überhaupt gewollt zu haben, Instagram. Jemand hat mich in einem Video verlinkt. Ich sehe es mir an, kommentiere es und scrolle noch eine Weile.
Ein paar Minuten später fällt mir ein, was ich gerade eigentlich machen soll. Ich lege mein Handy aus der Hand und schaue wieder in die Bibel. Doch jetzt fange ich an, gedanklich abzuschweifen. Ich merke, dass ich einen ganzen Abschnitt gelesen habe und jetzt schon nicht mehr weiß, was darin stand.
Ich versuche es erneut. Aber jetzt fällt mir etwas ein, was ich jemandem sagen muss, wenn ich in die Schule komme. Und das bringt mich wiederum dazu, darüber nachzudenken, was ich mir heute beim Mittagessen hole.
Bevor ich es weiß, ist meine Zeit um und ich muss los.
Wenn es darum geht, so weit zu entschleunigen, dass ich ruhig werde und mich auf Gott konzentrieren kann, besteht die Herausforderung nicht nur darin, dass in meinem Leben viel los ist, sondern auch darin, dass in meinem „Kopf“ viel los ist.
Es gibt immer tausend andere Dinge, die um unsere Aufmerksamkeit kämpfen.
Die Normalität des Kampfes und die Hoffnung auf Veränderung
Mein Punkt ist folgender: Wenn es dir nicht einfach so in den Schoß fällt, dich Gott nah zu fühlen, musst du wissen, dass das ganz normal ist. Wir sind fast alle beschäftigt, abgelenkt und aus der Übung.
Das Problem hinter all den anderen Problemen ist, wie schon im letzten Kapitel gesagt, dass wir in einer ursprünglich guten Welt leben, die vom Weg abgekommen ist. Eines Tages wird Jesus wiederkehren und all diese Hindernisse ein für allemal zerschlagen.
Doch in der Zwischenzeit solltest du nicht überrascht sein, wenn du das Gefühl hast, es ist wie ein Kampf. Das bedeutet nicht, dass du etwas falsch machst. Eines der wichtigsten Dinge, die wir als Auszubildende von Jesus tun können, ist, der lügenden Stimme Einhalt zu gebieten. Diese Stimme will uns einreden, dass alles zu schwer ist, dass es die Mühe nicht wert ist oder dass Gott uns nicht wirklich liebt.
Je mehr Übung wir darin bekommen, so zu leben, wie Jesus sein Leben lebte, desto natürlicher und lebensverändernder wird es für uns werden. Wenn du als Auszubildender von Jesus lebst und dein Vertrauen stets auf ihn setzt, darfst du dir sicher sein, dass er dich leitet, führt und verändert. Jeden Moment an jedem Tag, Stück für Stück, damit du zu der Person wirst, als die Gott dich gedacht hat.
Egal wie schwer, langweilig und sinnlos es dir jetzt vielleicht erscheint – ich verspreche dir, wenn du dranbleibst, dass es die Mühe sehr wohl wert ist.
Abschluss und praktische Hinweise
Also, wie fangen wir an? Das war's für heute.
Bitte bete für den evangelistischen Verteileinsatz von OM in Berlin an Ostern. Ich habe dazu mit Freunden einen Chatbot entwickelt. Auf www.osterhase.chat kann man sich mit dem Osterhasen über Jesus unterhalten.
Wenn du diese evangelistische Aktion auch finanziell unterstützen möchtest, findest du alle Infos unter www.biblebots.de.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
