Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 570: Gottes Freude über Buße, Teil 2
Gottes Freude über die Umkehr der Sünder
Gott freut sich über einen Sünder, der Buße tut. Und er freut sich über ihn mehr als über die neunundneunzig Gerechten, die keine Umkehr zu Gott nötig haben.
Ich weiß nicht, ob es für euch auch ein ungewöhnlicher Gedanke ist, dass Gott sich über eine Person mehr freut als über eine andere. Natürlich ist hier viel Rhetorik im Spiel. Jesus will die Pharisäer und Schriftgelehrten auch provozieren, wenn er so spricht.
Gott freut sich besonders an denen, die in den Augen anderer gar nichts wert sind. Trotzdem bleibt das, was Jesus sagt, wahr: Die Freude am Bußfertigen ist die Freude an seiner Umkehr. Es ist sein Schritt vom Tod zum Leben.
Wenn wir Umkehr feiern und uns besonders über diejenigen freuen, die das ewige Leben gefunden haben, bedeutet das natürlich nicht, dass wir die Gerechten für ihr „Normalo-Christentum“ gering achten. Nur im direkten Vergleich freue ich mich eben mehr über den Ungerechten, der Buße getan hat.
Die Suche nach dem Verlorenen: Das Gleichnis von der verlorenen Drachme
Aber machen wir weiter mit unserem Gleichnisdiskurs. Lukas 15,8-10: „Oder welche Frau, die zehn Drachmen hat, zündet nicht, wenn sie eine Drachme verliert, eine Lampe an und kehrt das Haus und sucht sorgfältig, bis sie sie findet? Und wenn sie sie gefunden hat, ruft sie die Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und spricht: ‚Freut euch mit mir, denn ich habe die Drachme gefunden, die ich verloren hatte.‘ So sage ich euch, ist Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.“
Diesmal haben wir es mit einer Frau zu tun. Sie besitzt ein Vermögen von zehn Drachmen zu Hause. Das entspricht ungefähr der Summe, die man in zehn Tagen verdient. Kein großes Vermögen, aber umso wichtiger für diejenige, die nicht mehr hat.
Von diesen zehn Drachmen geht eine verloren und kullert irgendwo hin. Was tut die Frau? Sie macht sich auf die Suche. Sie zündet eine Lampe an, kehrt das Haus und sucht sorgfältig.
Sobald sie die Drachme gefunden hat, passiert wieder dasselbe wie beim Schaf: Es wird sich mitgefreut. Die Frau ruft ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: „Freut euch mit mir, denn ich habe die Drachme gefunden, die ich verloren hatte.“
Der Verlust ist prozentual diesmal sogar noch größer als beim ersten Beispiel. Statt ein Prozent gehen jetzt zehn Prozent verloren. Die Übertragung ist wieder dieselbe wie schon beim verlorenen Schaf.
Lukas 15,10: „So sage ich euch, ist Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.“
Das Gleichnis vom verlorenen Sohn: Ausgangspunkt und Forderung
So ist mit der Freude vor den Engeln die Bühne bereitet für den Höhepunkt. Nicht einhundert Schafe, nicht zehn Drachmen, sondern zwei Söhne und ihr Vater stehen im Zentrum.
In Lukas 15,11-12 heißt es: Er sprach aber: Ein Mensch hatte zwei Söhne. Und der Jüngere von ihnen sagte zu dem Vater: „Vater, gib mir den Teil des Vermögens, der mir zusteht.“ Und er teilte ihnen die Habe.
Zwei Söhne – und der Jüngere will nicht warten, bis sein Vater gestorben ist, sondern bittet bereits jetzt um sein Erbe.
Und nun die Überraschung: Für seine doch ziemlich unverschämte Bitte bekommt der Jüngere keine Tracht Prügel und wird auch nicht enterbt. Stattdessen geht der Vater auf seine Bitte ein.
Er teilt ihnen die Habe. Die beiden Söhne erhalten also jeweils die Hälfte seines Vermögens.
Der Verlust und die Folgen des jüngeren Sohnes
Lukas 15,13
Nach nicht vielen Tagen brachte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste in ein fernes Land. Dort vergeudete er sein Vermögen, indem er verschwenderisch lebte.
Der Jüngere hatte also nie die Absicht, sich wirklich um seinen Erbanteil zu kümmern. Er machte daraus Geld und reiste in ein fernes Land. Doch auch dort wollte er nicht Handel treiben oder sich eine neue Existenz aufbauen. Vielmehr war er nur daran interessiert, sein Erbe möglichst schnell zu verjubeln.
Doch dann begannen die Probleme.
Lukas 15,14
Als er aber alles verzehrt hatte, kam eine gewaltige Hungersnot über jenes Land, und er selbst fing an, Mangel zu leiden.
Natürlich kann der junge Mann nichts für die Hungersnot. Aber er hat keine Reserven mehr und kann den Schlägen des Schicksals nichts entgegensetzen. Die Not wird so groß, dass er wortwörtlich jeden Job annehmen muss, der sich ihm bietet.
Lukas 15,15
Er ging hin und hängte sich an einen der Bürger jenes Landes. Dieser schickte ihn auf seine Äcker, um Schweine zu hüten.
Wir müssen diesen Vers aus der Perspektive eines Juden lesen. Der jüngere Sohn hängt sich an einen Heiden, und dieser lässt ihn eine Arbeit tun, die für einen Juden kaum vorstellbar ist: Schweine hüten.
Schweine galten als unreine Tiere, und im Talmud heißt es: Verflucht sei der Mann, der Schweine züchtet.
Was Jesus hier beschreibt, ist der ultimative gesellschaftliche Abstieg eines Juden. Tiefer fallen kann man kaum – aber natürlich geht es immer noch schlimmer.
Lukas 15,16
Er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit den Schoten, die die Schweine fraßen, doch niemand gab sie ihm.
Jetzt sind wir ganz unten angekommen. Was er verdient, reicht nicht, um satt zu werden. Also bittet er darum, etwas vom Schweinefutter essen zu dürfen. Doch niemand war bereit, ihm davon etwas zu geben.
Das ist der Moment, in dem er ins Nachdenken kommt. Man kann sagen, er ist am Ende seiner Möglichkeiten – aber auch am Ende seiner Überheblichkeit angekommen.
Die Einsicht und Rückkehr des verlorenen Sohnes
Lukas 15,17: Als er aber zu sich kam, sprach er: „Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Überfluss an Brot, ich aber komme hierum vor Hunger um.“
Endlich erkennt er, wie tief er gefallen ist, und gibt es zu. Den Tagelöhnern seines Vaters geht es besser als ihm, dem Sohn. Sie haben Überfluss an Brot, während er kurz vor dem Verhungern steht.
Lukas 15,18-19: „Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. Ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen. Mach mich wie einen deiner Tagelöhner.“
Hier hören wir seine Idee: Tagelöhner bei seinem Vater zu werden. Mehr wünscht er sich nicht, und mehr kann er sich auch nicht vorstellen. Wie sollte er auch? Er weiß, was er getan hat. Rückblickend sieht er ein, dass sein Verhalten Sünde war.
„Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir.“ Das sind die Worte, die er sagen will, und sie entsprechen der Wahrheit. Er ist wirklich nicht mehr würdig, Sohn zu heißen. Dieses Recht hat er verspielt, das weiß er. Trotzdem hat er keine andere Wahl. Wenn er nicht zu seinem Vater zurückkehrt, wird er verhungern. In der Fremde gibt es für ihn keine Zukunft. Also macht er sich auf und kehrt heim.
Abschluss und Segenswunsch
Was könntest du jetzt tun? Denke darüber nach, was dich bewogen hat, zu Gott, dem Vater, umzukehren.
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Der Herr segne dich. Erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
