Gliederung
I. Jesus – sein Erbarmen ist erstaunlich (32-34)
- ANWENDUNG
II. Jesus – ist selbstlos (35-39)
III. JESUS – VERGIBT GERN (40-43)
- EVANGELISATION
IV. Jesus – beeindruckt Menschen (44-46)
EINLEITUNG
Am nächsten Freitag ist bereits wieder Karfreitag. Der Tag an dem wir besonders an die Kreuzigung von Jesus denken. Deshalb werden wir uns schon heute mit der Kreuzigung beschäftigen. Die Kreuzigung und Auferstehung von Jesus sind die zentralen Ereignisse in der Menschheitsgeschichte und der Dreh- und Angelpunkt unseres christlichen Glaubens. Der Film von Mel Gibson The Passion of the Christ" bringt dieses zentrale Geschehen wieder in die Köpfe – und hoffentlich auch in die Herzen – der Menschen. Ist nur zu hoffen, dass Menschen erwachen und begreifen, dass das, was damals geschah heute ihr Leben retten kann. Erschütternd ist, was wir von so genannten Christen über die Kreuzigung zu hören bekommen. Offenbar führt dieser Film dazu, dass sich Menschen outen und ihre Überzeugungen kundtun. So war in der Zeitung zu lesen, dass die Zürcher Kirchenrätin Irene Gysel-Nef, also eine Frau im höchsten kirchlichen Gremium der evangelischen Landkirche, vor der Synode, also in aller Öffentlichkeit sagte: Der Film beziehe sich auf die Opfertheorie, wonach Jesus sich geopfert habe, um Erlösung für die Menschen zu erlangen. Von dieser Theorie habe sich die reformierte Kirche eigentlich verabschiedet". Gewalt könne niemals Grundlage von Erlösung sein – Gott will und braucht kein Opfer, um gnädig zu sein.[1] Wenn das am 1. April geschrieben worden wäre, könnte man noch vermuten, dass es sich um einen ganz schlechten und geschmacklosen Witz handelt. Aber es war nicht der 1. April. Es war tatsächlich ernst gemeint! Einerseits ist das ein Kompliment an den Film, denn die Kernbotschaft wurde verstanden. Aber es ist ein Armutszeugnis für die Kirche, dass eine solche Aussage an höchster Stelle keine Tumulte auslöst. Wenn das Kreuz aus dem christlichen Glauben entfernt wird, bleibt nichts mehr übrig, dann gibt es keine Vergebung der Sünde und es gibt auch keine Auferstehung und somit auch keine wirkliche Erlösung. Paulus sagte in aller Deutlichkeit: Mit der Botschaft vom Kreuz ist es nämlich so: In den Augen derer, die verloren gehen, ist sie etwas völlig Unsinniges; für uns aber, die wir gerettet werden, ist sie der Inbegriff von Gottes Kraft. 1. Korinther 1, 18. Nehmen wir uns die Zeit, um uns einmal mehr mit dem, was Jesus für uns tat, zu beschäftigen.
Jesus – sein Erbarmen ist erstaunlich (32-34)
Jesus wurde mit zwei Verbrechern gekreuzigt. Er selbst wurde ans mittlere Kreuz geschlagen. Die Kreuzigung war eine "überaus grausame und furchtbare" Todesstrafe, die die Römer von den Karthagern übernommen hatten und nur bei Sklaven und gemeinen Verbrechern anwandten. Römische Bürger durften nicht gekreuzigt werden. Das Bibellexikon beschreibt den Vorgang einer Kreuzigung folgendermassen: Bei der Annagelung wurden die Nägel zwischen den Knochen der Handgelenke hindurch getrieben und verursachten unerträgliche Schmerzen der verletzten Nerven. Den Aufgehängten quälten furchtbarer Durst und rasende Kopfschmerzen, heftiges Fieber und Angstzustände. Die Hängelage verursachte Atemnot und der Verurteilte konnte dem Erstickungstod nur entgehen, indem er sich, gestützt auf den Nagel durch die Füße, vorübergehend aufrichtete. In abwechselndem Senken und Heben des Körpers, in Atemnot und Atemschöpfen, vollzog sich der Todeskampf.[2] Aber es waren nicht nur diese Qualen, die Jesus in Angst versetzte und er in Gethsemane seinen Vater bat, wenn es möglich wäre, er ihn vor diesem Weg verschonen möge. Die Schmerzen waren nur der kleinere Teil dessen, was Jesus durchzustehen hatte. Denn nun machte sich die ganze finstere Welt gegen ihn auf. Er wurde einem Generalangriff des Teufels ausgesetzt. Bei seiner Festnahme sagte er: Jetzt ist eure Stunde gekommen, jetzt übt die Finsternis ihre Macht aus. Lukas 22, 53. Jesus wurde von diesen Ereignissen nicht überrascht. Er wusste es schon lange, dass er einen fruchtbaren Tod erleiden wird, seinen Jüngern sagte er: Ich bin gekommen, um auf der Erde ein Feuer anzuzünden; ich wünschte, es würde schon brennen! / Aber vor mir steht eine Taufe, mit der ich noch getauft werden muss, und wie schwer ist mir das Herz, bis sie vollzogen ist! Lukas 12, 49-50. In diesen furchtbaren und schwierigen Kampf am Kreuz beschäftigte sich Jesus nicht mit Gedanken der Rache, sondern er betete für seine Peiniger: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun! Lukas 23, 34a. Er erfleht Gnade für seine Peiniger. Sie wissen nicht, was sie tun. Sie wissen nicht, wen sie hinrichten.
1 Anwendung
Jesus lebte das, was er seine Jünger lehrte: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen; / segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch Böses tun. Lukas 6, 27-28. Am Kreuz bewies Jesus, dass er von seinen Jüngern nichts erwartete, was er selber nicht bereit war zu tun. Haben wir selber ein erbarmendes Herz wie Jesus? Oder sprechen wir von Feindesliebe, aber haben keine wirkliche Ahnung davon? Oder meinen wir nicht sehr schnell, dass wir das Recht hätten jemanden zu verachten? Paulus gehörte auch zu den Christen, die dieses erbarmende Herz haben. Den Korinthern schrieb er: Man verflucht uns, aber wir segnen; man verfolgt uns, aber wir geben nicht auf. / Auf Beleidigungen reagieren wir mit freundlichen Worten. 1. Korinther 4, 12-13. Sind wir bereit diese Feindesliebe zu praktizieren oder gehören wir zu denen, die sie lediglich propagieren?
Jesus – ist selbstlos (35-39)
Eine Hinrichtung war für die Menschen eine grosse Attraktion. Das wäre heute nicht anders. Und wie das so ist, wenn Menschen zu Unmenschen erklärt werden und man sie zur Hinrichtung freigibt, brechen alle Schranken von Menschenwürde ein. In fassungsloser Respektlosigkeit werden dann diese Menschen traktiert z.B. im 3. Reich. Als ob die Geisselung und Kreuzigung nicht schon genug gewesen wäre. Jesus wird zu all dem hemmungslos verspottet. Die Leute machen sich lustig über ihn! Anderen hat er geholfen; soll er sich doch jetzt selbst helfen, wenn er der von Gott gesandte Messias ist, der Auserwählte! Lukas 23, 35b. Immerhin wissen diese Leute, dass Jesus anderen geholfen hatte, das alleine hätte Respekt verdient. Sogar die römischen Soldaten liessen sich von dieser Stimmung mitreissen und sagten zu Jesus: Wenn du der König der Juden bist, dann hilf dir selbst! Lukas 23, 37. Aber Jesus half sich nicht selber. Er blieb am Kreuz hängen. Denn Jesus wollte nicht sich selber helfen, dann hätte er sich den Weg ans Kreuz sparen können. Jesus wollte uns helfen, er wollte für unsere Schuld als Opfer sterben, darum stieg Jesus nicht vom Kreuz herunter. Ich bin der Überzeugung: Jesus hätte jederzeit vom Kreuz steigen können. Als sie ihn gefangen nahmen und Petrus (Joh.18,10) ihn mit dem Schwert verteidigen wollte, sagte Jesus zu Petrus: Steck dein Schwert zurück! Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durchs Schwert umkommen. Oder glaubst du nicht, dass ich meinen Vater um Hilfe bitten könnte und dass er mir sofort mehr als zwölf Legionen Engel zur Seite stellen würde? Wie würde sich dann aber die Voraussage der Schrift erfüllen, nach denen es so geschehen muss? Matthäus 26, 52-54. Jesus hätte sofort zwölf Legionen Engel zur Hilfe gehabt. Er wollte aber nicht sich selbst helfen, sondern er war fest entschlossen uns zu helfen. Der Teufel wäre noch so froh gewesen, hätte Jesus seine Macht eingesetzt. Der beissende Spott war der verzweifelte Versuch des Teufels, Jesus vom Kreuz herunter zu holen. Jesus widerstand dieser Versuchung. Er verzichtete darauf, seine Macht und Herrlichkeit zu demonstrieren. Hier wird uns auch die Tiefe der Aussage deutlich in Philipper: Im Gehorsam gegen Gott erniedrigte er sich so tief, dass er sogar den Tod auf sich nahm, ja, den Verbrechertod am Kreuz. (Philipper 2, 8)
Jesus – vergibt gern (40-43)
Die beiden Verbrecher, die mit Jesus gekreuzigt wurden, beschimpften und verspotteten ihn, wie alle anderen. Und genauso beschimpften ihn die Verbrecher, die mit ihm gekreuzigt worden waren. Matthäus 27, 44. + Markus 15, 32. Aber die Zeit war lang, die sie am Kreuz hingen. Da begann einer erneut Jesus zu verspotten: Du bist doch der Messias, oder nicht? Dann hilf dir selbst, und hilf auch uns! Lukas 23, 39b. Er wollte erlöst werden, indem er Jesus provoziert und war sogar der irren Meinung, dass er eine Rettung verdienen würde. Beim anderen Verbrecher hatte sich eine Wandlung vollzogen. Er wies den Spötter zurecht: Aber der andere wies ihn zurecht. Fürchtest du Gott auch jetzt noch nicht, wo du doch ebenso schlimm bestraft worden bist wie dieser Mann und wie ich?", sagte er zu ihm. / Dabei werden wir zu Recht bestraft; wir bekommen den Lohn für das, was wir getan haben. Er aber hat nichts Unrechtes getan." Lukas 23, 40-41. Während der langen, endlosen und quälenden Stunden am Kreuz erkannte dieser Mann, wer neben ihm hingerichtet wurde. Plötzlich war im bewusst, dass tatsächlich der König der Juden neben ihm hing, so bat er Jesus: Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du deine Herrschaft als König antrittst!" Lukas 23, 42. Und Jesus bestätigt ihm: Ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein. Lukas 23, 43. Selbst in dieser schwierigen Stunde, in den Qualen, die Jesus zu erleiden hatte, kümmerte er sich um diesen Mann, der ihn noch vor wenigen Stunden verspottet hatte. Jesus sagte nicht, lass mich in Ruhe, Du hättest früher zu mir kommen können. Nein – Jesus geht auf diesen Mann ein und verspricht ihm die Rettung seiner Seele – Jesus vergibt gern! Dieser Mann hatte 3 entscheidende Einsichten:
- Erkannte er seine eigene Schuld und gestand sie ein. Er akzeptierte, dass er zu recht diese Strafe erleidet.
- Er anerkannte Jesus als den wahren Gott, der unschuldig am Kreuz stirbt.
- Er bat Jesus darum, dass er ihm gnädig sei.
1 Evangelisation
Heute geschieht das genauso wie damals. Selbst wenn Du, bevor Du diesen Raum betreten hast, Dich über Jesus lustig gemacht hast, aber Du plötzlich begreifst, wer dieser Mann war, kannst jetzt mit Jesus sprechen. Petrus sagte: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden. Apostelgeschichte 2, 21. – denn Jesus vergibt gern! Hast Du Jesus schon angerufen? Ihn angesprochen wie dieser Mann am Kreuz?
- bekenne Deine Schuld
- Anerkenne Jesus als Sohn Gottes, der für Dich am Kreuz gestorben ist.
Bitte Jesus, dass er Dein Leben von nun bestimmt. Paulus schrieb das den Römern so: Wenn du mit deinem Mund bekennst, dass Jesus der Herr ist, und mit deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden. Römer 10, 9.
Jesus – beeindruckt Menschen (44-46)
Inzwischen war es Mittag geworden. Eine Finsternis brach über das ganze Land herein, die bis drei Uhr nachmittags dauerte; / die Sonne hatte aufgehört zu scheinen. Dann riss der Vorhang im Tempel mitten entzwei. Lukas 23, 44-46. Wenn Jesus, der Sohn Gottes stirbt, dann geht das nicht ohne grosse Zeichen vonstatten. So war es auch bei seiner Geburt und so wird es sein, wenn er wieder auf diese Erde kommen wird. Das ganze Universum wird auf das besondere Geschehen aufmerksam machen. So wurde es für drei Stunden finster im Land. Auf dieses Ereignis nahm auch Tertullian, ein Verteidiger des christlichen Glaubens, Bezug, er schrieb: Im selben Augenblick verschwand das Tageslicht, während die Sonne erst die Mitte ihrer Bahn erreicht hatte. Für eine blosse Sonnenfinsternis musste das natürlich halten, wer auch davon nicht wusste, dass es im Hinblick auf Christus vorausgesagt war; und doch habt ihr hiervon, als von einem Weltunglück, den Bericht in euren Archiven.[3] Nach Tertullian wurde diese Finsternis von vielen als sehr aussergewöhnliche Erscheinung beobachtet, so dass sie sogar Niederschlag in den Archiven der damaligen Zeit gefunden hatte. Mit einem lauten Aufschrei: Vater, in deine Hände gebe ich meinen Geist! Lukas 23, 46. verschied Jesus. Nun hat er für uns das Ziel erreicht. Jedenfalls war der römische Offizier, der das Kommando bei der Kreuzigung hatte, beeindruckt von dem, was er erlebte. Der Hauptmann, der die Aufsicht hatte und vor dessen Augen das alles geschah, gab Gott die Ehre. Dieser Mann war wirklich ein Gerechter", sagte er. Lukas 23, 47. Aber nicht nur dieser Hauptmann war beeindruckt über dem, was hier geschah. Die Menschen, die in Scharen zu dem Schauspiel der Kreuzigung herbei geströmt waren und das ganze Geschehen miterlebt hatten, schlugen sich an die Brust und kehrten betroffen in die Stadt zurück. Lukas 23, 48. Immer wieder sind Menschen von Jesus beeindruckt, wenn sie begreifen, wer er ist.
Schluss
Zusammenfassung Jesus starb am Kreuz für Dich und mich. Ist Dir klar, warum er das tat. Ja richtig: Er tat es weil er Dich liebt. Gott beweist uns seine Liebe dadurch, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren. Römer 5, 8. Hätte er das nämlich nicht getan, dann wären wir alle verloren und wir würden ewige Qualen leiden müssen. Jesus hatte das vor Augen als er starb. Er wollte uns dies ersparen. Am Kreuz sehen wir, wie schwer unsere Sünde wiegt. Jesus hatte all die Menschen vor sich, die verloren gehen und ewige Qualen erleiden müssen, wenn er sich nicht opfert. Diese schreckliche Zukunft von uns Menschen, wenn wir ohne Jesus sterben ist das Grundmotiv jeder Mission und Evangelisation. Hudson Taylor, der sein Leben für die Menschen in China einsetzte sah vor seinem inneren Auge riesige Eisenbahnwagen voller Chinesen, die zur Hölle fahren. ausführen – Wir dürfen diese Wirklichkeit nicht ausblenden. Hören wir zum Schluss noch auf ein Wort aus dem Propheten Jesaja, das lange vor der Hinrichtung Jesu geschrieben wurde. Er schreibt: In Wahrheit aber hat er die Krankheiten auf sich genommen, die für uns bestimmt waren, und die Schmerzen erlitten, die wir verdient hatten. Wir meinten, Gott habe ihn gestraft und geschlagen; (Jesaja 53, 4)doch wegen unserer Schuld wurde er gequält und wegen unseres Ungehorsams geschlagen. Die Strafe für unsere Schuld traf ihn, und wir sind gerettet. Er wurde verwundet, und wir sind heil geworden. (Jesaja 53, 5)Wir alle waren wie Schafe, die sich verlaufen haben; jeder ging seinen eigenen Weg. Ihm aber hat der HERR unsere ganze Schuld aufgeladen. (Jesaja 53, 6)Er wurde mißhandelt, aber er trug es, ohne zu klagen. Wie ein Lamm, wenn es zum Schlachten geführt wird, wie ein Schaf, wenn es geschoren wird, duldete er alles schweigend, ohne zu klagen. (Jesaja 53, 7)Aber der HERR wollte ihn leiden lassen und zerschlagen. Weil er sein Leben als Opfer für die Schuld der anderen dahingab, wird er wieder zum Leben erweckt und wird Nachkommen haben. Durch ihn wird der HERR das Werk vollbringen, an dem er Freude hat. (Jesaja 53, 10)
Amen
----------------------- [1] Der Landbote vom 31.3.04
[2]Fritz Rienecker: Lexikon zur Bibel, Sp. 813.
[3]Tertullian, Apol.21,19.