Ich möchte mit uns beten. Wir neigen uns dazu.
Himmlischer Vater, du siehst uns, wo immer wir sind. Du siehst uns hier heute Abend. Du siehst tiefer, als wir selbst sehen können, tief in unsere Herzen hinein.
Herr, du sprichst in unser Leben hinein. Darum wollen wir dich heute Abend bitten: Herr, du weißt, wer vielleicht müde ist und kaum noch Energie hat, um zuzuhören. Du weißt, wie jeder hier heute Abend hergekommen ist und was ihn bewegt.
Herr, ich möchte dich bitten, dass du uns Konzentration schenkst. Schenk uns einen wachen Verstand und ein Herz, das offen ist für dein Reden. Schenk mir Konzentration und Worte, die von dir kommen, damit ich nur das weitergebe, was du uns sagen willst.
Herr, so gebrauche du dein Wort, um in unser Leben zu sprechen und uns zu verändern.
So beten wir in Jesu Namen, Amen.
Einführung in das Thema der Überforderung und Gottes Befähigung
Hast du dich schon einmal von Gott überfordert gefühlt? Also in einer Situation, in der du genau wusstest, was Gott von dir will, aber es dir trotzdem so vorkam, als hättest du nicht die nötigen Ressourcen, um es auch tatsächlich zu tun. Ich denke, viele von uns haben das schon erlebt.
Ich möchte uns heute mit einem Blick auf unseren ersten Vorfahren Mut machen, diese Erfahrung neu zu hinterfragen. Dabei soll deutlich werden, dass Gott uns nie überfordert, sondern uns immer dazu befähigt, das zu tun, wozu er uns ruft.
Letzte Woche haben wir eine neue Predigtreihe begonnen. Wir haben das vorhin schon kurz einleiten gehört, und zwar anhand der ersten elf Kapitel der Bibel, also des ersten Buches Mose, Kapitel 1 bis 11. Diese Predigtreihe trägt den Titel „Wie alles anfing“.
Letzte Woche haben wir dabei den Anfang vom Anfang betrachtet, also Kapitel 1 aus dem ersten Buch Mose. Wir haben darüber nachgedacht, wie Gott an sechs Tagen – den sechs Schöpfungstagen – durch sein mächtiges Wort diese Welt geschaffen hat. Wie er aus einem ursprünglichen Tohuwabohu, einem Zustand, in dem die Welt wüst und leer war, eine gute, gut geordnete und gefüllte Welt gemacht hat.
Am Ende des sechsten Schöpfungstages, quasi als krönenden Abschluss der Schöpfung, hat Gott den Menschen gemacht. Und nicht nur das: Wir sehen auch, wie er am Ende sein Schöpfungshandeln in den Menschen segnet und ihm einen doppelten Auftrag gibt. Das hatten wir in Kapitel 1, Vers 28 gesehen.
Ihr könnt gerne die Bibel aufschlagen. Manche schauen mich vielleicht fragend an. Ja, wir sind ganz vorne in der Bibel. Die Bibeln liegen aus, ihr könnt da gerne reinschauen. Auf Seite drei ging es los, aber heute sind wir auf Seite vier und fünf. Auf Seite vier sieht man im ersten Buch Mose, Kapitel 1, Vers 28 – das ist die große Zahl, die man immer sieht, und die kleinen Zahlen sind fast gar nicht zu lesen, wenn man schon etwas älter ist, so wie ich – dort steht das doppelte Gebot, das Gott am Ende der Schöpfung gibt:
„Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Das sind Mann und Frau, die er in seinem Abbild geschaffen hat. Erstens: Seid fruchtbar und mehret euch! Zweitens: Füllet die Erde und macht sie euch untertan! Und herrscht über die Fische im Meer, über die Vögel unter dem Himmel, über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.“
Dann sagt Gott: „Jetzt bin ich fertig, jetzt habe ich alles gemacht, alles ist sehr gut.“ Und so ruht Gott am siebten Tag.
Was wir hier also sehen, ist, dass Gott am siebten Tag ruht und gleichzeitig den Menschen beauftragt, das, was er zuerst getan hat – nämlich die Erde zu ordnen und zu füllen – weiterzuführen. Gott ruht, und der Mensch soll jetzt mal machen.
Gottes Auftrag und die Verantwortung des Menschen
Also, wenn du dich in deinem Leben schon einmal von Gott überfordert gefühlt hast, dann bring dir das einmal vor Augen: Gott ruht, und der Mensch trägt die Verantwortung für die ganze Schöpfung.
Wir werden im Laufe dieser Predigt sehen – und wenn ich das hier nicht einfach hätte liegen lassen, sondern in der Hand gehalten hätte, könnte ich weiterklicken –, dass Gott uns erkennen lässt, dass er dem Menschen und wirklich auch uns Menschen das gibt, was wir brauchen. So können wir mit großer Freude das tun, wozu er uns beauftragt.
Das sehen wir ganz konkret im Hinblick auf diese beiden Aufforderungen in unserem heutigen Predigttext in Kapitel 2.
Die Grundthese, die Kernbotschaft dieser Predigt lautet, wie ihr hier lesen könnt: Gott gibt uns Menschen, was wir brauchen, um mit größter Freude das zu tun, wozu er uns beauftragt.
Wir werden ganz konkret sehen, dass Gott in Kapitel 2, in den Versen 5 bis 25 – und das ist wirklich unser Predigttext heute – die beiden Bereiche anspricht, zu denen er den Menschen Aufträge gibt.
Zuerst sehen wir in den Versen 5 bis 17, dass er den Menschen schafft und ihn an einen Ort stellt, um dann seine Schöpfung zu beherrschen und zu bewahren.
Anschließend sehen wir in den Versen 18 bis 25, wie Gott auch den Menschen dazu ausrüstet, den zweiten Auftrag auszuführen, nämlich die Erde zu füllen.
Die Bedeutung der Überschrift und Gottes Beziehung zum Menschen
Bevor wir uns diese beiden Aspekte genauer anschauen, sollten wir zunächst kurz die Überschrift betrachten, die darüber steht. Wenn ihr die Bibel vor euch habt, dann seht ihr im Text in Kapitel vier eine Trennlinie. Ich habe letzte Woche schon gesagt, dass die Kapitel- und Verseinteilung nicht immer ganz glücklich ist, da sie von Menschen gemacht wurde. Das ist nicht immer so gut wie das, was Gott gemacht hat.
Wenn ich sie gemacht hätte, würde Kapitel zwei dort beginnen, wo jetzt die Unterüberschrift „Das Paradies“ steht. Wahrscheinlich hätte ich auch die Überschrift anders gewählt, aber ich habe ja die Bibel nicht geschrieben. Das ist natürlich auch nicht wirklich Teil der Bibel, denn diese Kapitel- und Überschriften sind nur von Menschen hinzugefügt.
Kapitel 2, Vers 4b, markiert eigentlich den Beginn des zweiten Abschnitts, der heutigen Predigt. Dort steht oben drüber: „Es war zu der Zeit, da Gott der Herr Erde und Himmel machte.“ Wenn man sich das so anschaut, klingt das gar nicht so ganz anders als das, was am Anfang von Kapitel 1 steht: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“
Der wesentliche Unterschied, den wir hier feststellen, liegt nicht nur in der Ordnung der Worte, die etwas anders angeordnet sind. Diesen Unterschied werden wir im Verlauf des Kapitels noch genauer sehen. Eine Sache ist komplett anders im zweiten Kapitel im Vergleich zum ersten Kapitel: die Bezeichnung für Gott.
Im ersten Kapitel ist immer nur die Rede von Gott. Wir sehen Gott, den großen Schöpfergott, Elohim. Hier in unserem heutigen Kapitel sehen wir Gott in seiner ganz konkreten Beziehung zum Menschen. Deshalb ist hier immer die Rede von „Gott, dem Herrn“. Das definiert die Beziehung von Gott und Mensch.
Gott ist der Herr der Menschen. Wir sind seine Geschöpfe, von ihm beauftragt, das auszuführen, wozu er uns beruft. Wir sind ihm untergeordnet, er ist der Herr, und wir dürfen seine Diener sein – Diener des Allmächtigen, Diener des vollkommen guten Schöpfergottes. Also Gott als Herr.
Damit tun sich Menschen schwer. Vielleicht fällt es auch dir schwer, dass Gott Herr ist und du sein Diener, sein Knecht sein sollst – um Lutherdeutsch zu benutzen. Vielleicht sagst du: „Nee, ich will unabhängig sein, ich will mein eigener Herr sein.“
Hier möchte ich dich einladen, das noch einmal zu überdenken. Fakt ist: Gott ist dein Herr. Alles, was du tun kannst, ist, es einfach zu ignorieren. Viele Menschen ignorieren Gott komplett, oder sie erkennen ihn und wenden sich ganz bewusst gegen ihn. Manche rebellieren sogar ganz offensichtlich gegen Gott.
Das ist, glaube ich, keine gute Idee. Wir haben einen vollkommen guten Gott, einen großartigen Gott. Dieser Gott ist Gott, der Herr, und wir tun gut daran, anzuerkennen, dass er der Herr ist und wir seine Diener sind.
Ich hoffe, dass die Menschen, die dich kennen, erkennen, wer der Herr deines Lebens ist. Dass es sichtbar wird, dass du für dich immer wieder weißt: Gott ist mein Herr und deswegen lebe ich auf folgende Art und Weise. Deswegen tue ich das und das nicht.
Und ich hoffe, dass Menschen um dich herum das auch erkennen und sagen: „Dieser Mensch lebt als ein Kind, als ein Knecht, als ein Diener eines Herrn, den ich vielleicht noch nicht kenne.“
Das vorneweg. Das ist die Überschrift, und das bringt uns schon direkt in die Beziehung zwischen Gott und Mensch. Das führt uns dann zu unserem ersten großen Abschnitt.
Gottes Schöpfung des Menschen und seine Einsetzung in die Schöpfung (Verse 5-17)
Im ersten großen Abschnitt, in den Versen 5 bis 17, sehen wir, wie Gott den Menschen erschafft und ihm seinen Platz in der Schöpfung zuweist. Zunächst gehen wir zurück in einen früheren Zustand der Schöpfung und bekommen einen Eindruck davon, wie es damals war.
So lesen wir in Vers 5: „Und alle die Sträucher auf dem Felde waren noch nicht auf Erden, und all das Kraut auf dem Felde war noch nicht gewachsen.“ Hier wird uns ein Mangel beschrieben, ein Noch-nicht. Dieses Noch-nicht hat zwei Ursachen, die im Fortgang weiter erläutert werden: „Denn Gott, der Herr, hatte noch nicht regnen lassen auf Erden, und kein Mensch war da, der das Land bebaute.“
Neben dem Umstand, dass Gott einfach noch nicht regnen ließ, wird hier deutlich, dass Gott von Anfang an den Menschen zu einem bestimmten Zweck schaffen wollte. Der Mensch sollte die Schöpfung bebauen und bewahren. Das ist grundlegend und wichtig zu erkennen: Gott ist ein Gott, der Menschen nicht nur erschafft, sondern mit Menschen etwas vorhat. Gott hat einen konkreten Plan für dein Leben. Er hat dich nicht einfach gemacht und dann geschaut, was passiert. Es ist gut, zu erkennen, was Gott mit uns tun möchte.
Hier sehen wir konkret, wie Gott das Noch-nicht überwindet, indem er den Menschen schafft. In Vers 7 heißt es: „Da machte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens ein in seine Nase, und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.“
Im weiteren Verlauf, in Vers 8, schafft Gott für den Menschen das passende Umfeld, um ihn dort hinzustellen, damit er Gott dienen kann. Gott weiß, wo er Menschen haben will, er schafft das richtige Umfeld und setzt die Menschen dorthin. Das lesen wir in Vers 8: „Und Gott, der Herr, pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hat.“
Nach der Beschreibung des Gartens, wie er in den Versen 9 bis 14 dargestellt wird, folgt in Vers 15 eine ähnliche Aussage: „Und Gott, der Herr, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.“ Gott macht den Menschen, er macht den Garten, er nimmt den Menschen und setzt ihn mit einem konkreten Auftrag in den Garten. Das war der Grund, warum Gott den Menschen geschaffen hat.
Die Beschreibung der Schaffung des Gartens Eden zeigt uns letztlich, dass Gott dem Menschen ein wunderbares Umfeld schenkt. Für den Auftrag des Bebauens und Bewahrens muss der Mensch nicht bei Null anfangen. Nein, Gott gibt ihm die Voraussetzungen, um diesen Auftrag auszuführen. Er kommt konkret in diesen Garten.
Wir sehen, dass in diesem Garten Überfluss herrscht. In der Textlesung wurde erwähnt, dass dort Betelochharz ist – was auch immer das genau ist – aber auch Gold und Edelsteine, eine Fülle in diesem Garten. Die Beschreibung des Ortes zeigt uns, dass es ein historischer Ort auf dieser Erde war, wo Gott Überfluss geschaffen hat, den Menschen hineingestellt hat und dem Menschen einen Auftrag gab.
Das führt uns zum Abschluss, zu den Versen 16 und 17. Hier sehen wir, dass Gott den Menschen auf zweierlei Weise versorgt. Zum einen gibt er dem Menschen die Erlaubnis, aus Gottes Schöpfung zu nehmen, was immer ihm gefällt. So heißt es in Vers 16: „Und Gott, der Herr, gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten.“
Neben dieser Erlaubnis und Versorgung setzt Gott dem Menschen zu seinem eigenen Schutz Grenzen. Es heißt weiter: „Aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tag, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.“
In dieser Predigt ist heute Abend keine Zeit, ausführlich zu erklären, was es mit diesem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen auf sich hat. Es gibt viele Spekulationen dazu, und sicherlich hätte jeder eine andere Meinung, was zu Diskussionen führen würde. Das brauchen wir nicht, denn es ist nicht entscheidend.
Wichtig ist zu erkennen, worum es hier grundlegend geht: Gott gibt ein Verbot, ein Gebot, und dieses Gebot ist zum Wohl des Menschen. Wer nicht nach Gottes Gebot handelt, dem wird es nicht gut ergehen. „Er muss des Todes sterben“, heißt es hier.
Gott gibt dem Menschen alles, was er braucht. Er setzt ihn in einen wunderbaren Garten, in das Paradies, bereitet alles so vor, dass der Mensch seinen Auftrag des Bebauens und Bewahrens ausführen kann. Er versorgt den Menschen mit weit mehr, als dieser braucht. Er kann von allen Bäumen essen, alles im Garten ist für ihn. Gott enthält dem Menschen nichts vor, was er braucht. Im Gegenteil, er gibt ihm alles und noch viel mehr.
Und er gibt ihm ein Gebot zu seinem eigenen Schutz. Wie großzügig und gut ist Gott, der Herr doch!
Nächste Woche werden wir darüber nachdenken, dass der erste Mensch dieses Gebot nicht geglaubt hat. Die ersten Menschen missachten Gottes Gebot und essen von dem Baum, von dem sie nicht essen dürfen. Das hat die angekündigten Konsequenzen: Die Menschen werden sterblich, sie sind augenblicklich geistlich tot.
Wahres Leben im biblischen Sinn ist Gemeinschaft mit Gott, eine herzliche Verbindung mit Gott, unter Gott als guter Herrschaft zu leben und ihn als Herrn anzuerkennen. Das geht verloren. Der Mensch kommt in einen Zustand, in dem er von Gott getrennt ist. Er existiert zwar noch, hat aber kein wahres Leben in Fülle mehr. Er wird auch physisch sterblich.
Das ist uns allen klar: Wir leben nur eine begrenzte Zeit, und dann sterben wir. Das ist die Folge davon, dass der Mensch Gottes Gebot missachtet hat.
Alles wäre verloren, wenn Gott nur ein gerechter Gott wäre, der sagt: „Das ist die Konsequenz, ich habe es vorher angekündigt.“ Aber Gott ist viel mehr als nur gerecht. Er ist ein gnädiger Gott.
In seiner großen Liebe macht sich Gott auf, um den Menschen aus dem selbstverschuldeten Tod zu retten. Deshalb nennen wir uns eine christliche Gemeinde, weil wir erkennen, dass die Lösung des großen Problems, das hier angedeutet wird und nächste Woche offenkundig wird, in Jesus Christus liegt.
In Jesus kommt Gott in diese Welt. Jesus lebt vollkommen treu gegenüber Gottes Geboten. Er hat nie ein göttliches Gebot gebrochen – im Gegensatz zu dir und mir. Wir sind alle Gesetzesbrecher, wir sind alle Rebellen. Wir erkennen nicht immer Gottes gute Herrschaft an.
Jesus, der ewige Sohn Gottes, hat immer getan, was Gott, der Vater, von ihm wollte. Trotzdem nimmt er den Tod auf sich. Er hätte das nicht tun müssen, aber er stirbt den Tod, den wir verdient hätten. Er stirbt stellvertretend für alle, die im Glauben zu ihm kommen, die Gott wieder als ihren Herrn anerkennen und Jesus Christus, den ewigen Sohn Gottes, als ihren Herrn annehmen.
So bringt Jesus uns zurück aus dem Zustand des Todes, in den der Mensch durch das Halten der Gebote geraten muss. Er bringt uns zurück in einen Zustand des Lebens. Wer Jesus als Retter und Herrn anerkennt, hat wahres geistliches Leben, ist in einer wiederhergestellten Beziehung zu Gott und wird den physischen Tod überwinden. Der Tod hat keine Macht mehr über die, die zu Jesus Christus gehören.
Das ist das, was Jesus tut, nachdem das, was hier ursprünglich angelegt war, schiefgegangen ist.
Als Menschen, die erkennen, wie gut unser Gott ist – dass er nicht nur gute Gebote gibt, sondern auch gnädig ist und sich selbst aufopfert, damit wir wieder in Beziehung mit Gott leben können und wahres Leben haben – sollten wir nicht diejenigen sein, die mehr als irgendjemand sonst Gottes Gebote halten?
Sollte das nicht unser Kennzeichen sein, im Wissen darum, dass Gottes Gebote gut sind? Das ist es, was wir hier sehen: Gottes Gebote sind perfekt.
Gottes Auftrag und Fürsorge für den Menschen sind unverändert
Das ist das, was wir in diesem ersten Abschnitt sehen. Gott, der Herr, schafft den Menschen zu einem bestimmten Zweck: Er soll ihm dienen. Er stellt ihn an den Ort, an dem er ihm dienen soll, und gibt ihm alles, was er braucht, um das zu tun, wozu er von Gott berufen ist.
Gott versorgt den Menschen mit allem, was er benötigt – und noch viel mehr. Zudem gibt Gott, der Herr, dem Menschen gute Gebote, um ihn zu beschützen.
Das, was Gott damals getan hat, tut er heute noch. Gott ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit. Er ändert sich nicht. Das heißt, so wie in unserem Text gibt Gott auch uns klare Wegweisung.
Durch sein heiliges Wort, durch die Bibel, sagt uns Gott, was er von uns will. Er zeigt uns, wie er für uns sorgt – vor allem in Jesus Christus und mit ihm in allen anderen Dingen, die er uns gibt. Er setzt Grenzen, um uns zu schützen, zu unserem Besten.
So dürfen wir erkennen, dass in diesem ersten Abschnitt ganz klar sichtbar wird, dass Gott dem Menschen alles gibt, was er braucht, um mit größter Freude das zu tun, wozu er berufen und beauftragt ist.
Die Notwendigkeit von Gemeinschaft und die Schaffung der Frau (Verse 18-25)
Und das bringt uns jetzt zum zweiten Teil der Predigt. Wir sehen, dass Gott den ersten Mangel, den der Mensch noch nicht überwunden hatte, in Vers 5 behebt, indem er den Menschen Macht gibt und ihn beauftragt, über seine Schöpfung zu herrschen, sie zu bewahren und die Erde zu bebauen.
In Vers 18 erkennen wir jedoch einen zweiten Mangel. Dieser kommt an dieser Stelle sehr überraschend. Dort heißt es: „Und Gott, der Herr, sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.“ Das ist eine eigentlich schockierende Botschaft. Wer die Bibel von Anfang an liest – und das vielleicht zum ersten Mal oder ganz neu tut – stellt fest, dass in Kapitel 1 immer wieder ein Echo zu hören ist: Gott handelt, und dann heißt es, „und es ward gut“, und dann wieder „gut, gut, gut“ und sogar „sehr gut“. Und hier steht plötzlich „nicht gut“. Das sollte uns alarmieren.
Was Gott hier erkennt, hat der Mensch wahrscheinlich noch nicht verstanden. Das ist oft so: Gott erkennt Dinge, und wir sind noch völlig ahnungslos. Das ist wahrscheinlich auch die Situation mit dem Menschen. Der Mensch hat noch nicht verstanden, was nicht gut ist, nehme ich an, und Gott hilft ihm, das hier zu erkennen. Das heißt, Gott bringt ihm alle Tiere und Vögel, alles, und sagt: „Gib dem mal Namen.“ Das ist Ausdruck der Autorität, die Gott dem Menschen gibt. Er gibt dem Menschen dieses Recht, das ist Ausdruck der Macht, die der Mensch hat, dass er Dinge benennen darf – Namen geben ist Ausdruck von Autorität.
Der Mensch macht das und sagt: „Oh, da sind die Tiere, interessant, da kommt eine Giraffe und eine Giraffin, ein Löwe und eine Löwin, ein Adler und eine Adlerin oder so ungefähr.“ Und dann sagt er: „Wow, die sind ja immer gemeinsam unterwegs.“ Neben der Giraffe und der Giraffin, dem Löwen und der Löwin, dem Adler und der Adlerin, steht der Mann – und nichts. Das ist aber nicht gut. Es ist nicht gut, dass der Mann alleine ist, dass der Mensch alleine ist.
So heißt es dann auch: „Für den Menschen ward keine Gehilfin gefunden, die um ihn wäre.“ Das passt irgendwie nicht. Der Mensch ist noch alleine, und das ist nicht gut. Denn Gott hat den Menschen nicht dafür geschaffen, alleine zu sein. Er will, dass der Mensch hier gleich zu Anfang erkennt, was für ein Segen es ist, Gemeinschaft zu haben. Darauf sind wir Menschen angelegt.
Wir werden gleich noch über eine spezifische Form von Gemeinschaft, nämlich die Ehe, nachdenken. Aber hier geht es erst einmal ganz allgemein darum, zu erkennen, dass Alleinsein nicht gut ist. Alleinsein ist nicht gut. Wir Menschen brauchen Gemeinschaft. Und das, was in der Schöpfung von Anfang an gilt, gilt umso mehr und noch deutlicher auch in der neuen Schöpfung.
Wir haben letzte Woche darüber nachgedacht, dass Gott die Sprache und die Dinge entstehen ließ. Dann, als die Schöpfung gefallen war, als sie kaputtging, kam Jesus Christus in diese Welt und bereitete eine neue Schöpfung vor, indem er wieder sein mächtiges Wort sendet, durch das er Menschen herausruft aus dieser gefallenen Schöpfung hinein in die neue Schöpfung. Menschen kommen zum Glauben und werden nun von Gott weitergehend verändert. Sie werden jetzt als seine Kinder in diese Welt gestellt – aber in dem Wissen darum, dass eines Tages ein neuer Himmel und eine neue Erde kommen, wo seine neue Schöpfung dann in perfekter Harmonie mit Gott leben wird.
Diese neue Schöpfung ist angelegt auf Gemeinschaft. Gott ruft Menschen nicht nur in eine individuelle Nachfolge, sondern immer in die Gemeinde hinein, in die Gemeinschaft der Gläubigen. In dem Moment, in dem wir Jesus Christus als unseren Retter und Herrn anerkennen, dürfen wir wissen, dass wir von Gott angenommen werden als seine Kinder. Wir sind jetzt Kinder Gottes und Geschwister mit allen anderen Gläubigen, wir sind Teil der Familie Gottes.
Auch das ist so eine Sache, die viele Christen verkennen. Christen gehen durchs Leben, und immer wieder höre ich, dass sie sagen: „Na ja, ich bin Christ und habe eine gute Beziehung mit Jesus, aber Gemeinde brauche ich nicht. Da ist so viel Schlechtes passiert, die Gemeinden haben ja alle ganz viele Fehler, kein Wunder, lauter Sünder.“ Aber da müssten wir uns eigentlich wohlfühlen – geheiligte Sünder. Und dann denkt der Mensch: „Ich bin eigentlich ganz gut alleine unterwegs“ und entzieht sich der Gemeinschaft.
Ich möchte hier mal eine kleine Anmerkung machen, auch an diejenigen, die vielleicht gerade im Livestream zuschauen, weil sie sagen: „Na ja, Predigt kann ich ja auch so sehen, wer braucht schon Gemeinschaft?“ Und vielleicht war die Predigt bisher für dich sogar ganz brauchbar. Ich hoffe, sie fordert dich jetzt in freundlich-positivem Sinne heraus: Du brauchst Gemeinschaft. Gott sagt dir, es ist nicht gut, allein zu sein.
Eine Stippvisite ab und zu mal in der Gemeinde, eine Stippvisite ab und zu mal in einer Kleingruppe, das ist ja alles gut und schön. Aber was wir wirklich brauchen, ist gemeinsam zu leben. Christen brauchen Christen, wir brauchen dieses Miteinander.
Deswegen möchte ich euch einladen, die ihr vielleicht im Moment ein bisschen vereinsamt euren Glauben lebt und gar nicht merkt, dass dies defizitär ist: Hört Gottes Urteil – es ist nicht gut.
Nur damit wir wissen, dass ich mir das jetzt nicht ausgedacht habe und dass das auch auf die neue Schöpfung zutrifft, möchte ich ganz kurz aus dem Neuen Testament zitieren. Im Hebräerbrief steht: „Lasst uns aufeinander Acht geben und uns anreizen zur Liebe und zu guten Werken und nicht unsere Versammlung verlassen.“ Wir brauchen Gemeinschaft.
Wir sehen, dass Gott das nicht nur erkennt, sondern auch eingreift. In Vers 18 kündigt er das schon an, wenn er sagt: „Ich will ihm einige Hilfen machen, die um ihn sei.“ Und dann sehen wir, wie er das tut. Ab Vers 21 heißt es: „Da ließ Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm eine seiner Rippen und schloss die Stelle mit Fleisch. Und Gott, der Herr, baute eine Frau aus der Rippe, die er von dem Menschen nahm, und brachte sie zu ihm.“
Wir sehen hier also, wie Gott nun eingreift und wie er das, was noch nicht gut war, überwindet. Er stiftet Gemeinschaft. Der Mensch ist völlig passiv, er schläft, während Gott wirkt. Und das ist immer wieder das, was wir in der Bibel sehen: Wenn Gott eingreift und mächtig wirkt, ist es normalerweise immer der Ausgangspunkt aller guten Dinge. Es ist immer Gott. Gott wirkt, Gott schafft. Und der Mensch kann das dann letztendlich nur zur Kenntnis nehmen.
Das heißt nicht, dass er dann passiv bleiben soll, aber erst einmal kann er das nur zur Kenntnis nehmen. Und das ist das, was wir dann im Vers 23 lesen. Da heißt es: „Da sprach der Mensch: Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch.“ Das ist so ein Aha-Effekt. Jetzt waren so diese ganzen Tiere hier an ihm vorbeigekommen, und der Mensch hat sie gesehen und gedacht: „Mensch, die sehen alle schick aus, das ist irgendwie ganz witzig, was es so gibt.“ Aber auf einmal steht diese Frau neben ihm, und er sagt: „Wow, das ist ja wie ich.“
Vielleicht kennen wir das auch so als Menschen der Neuenschöpfung. Vielleicht hast du im Studium, am Arbeitsplatz oder im Urlaub schon mal das Erlebnis gehabt, dass du feststellst: „Wow, da ist noch jemand Christ.“ Und vielleicht ging es dir dann auch so, dass du sagst: „Wow, wir haben was gemeinsam, was die anderen nicht haben.“ Selbst im Urlaub, selbst Leute, die vielleicht eine ganz andere Sprache sprechen und sonst ganz anders drauf sind, plötzlich ist da eine Gemeinschaft, eine Gemeinsamkeit. Das ist das, was der Mann hier erkennt.
Deshalb sagt er dann auch: „Man wird sie Mannen nennen, weil sie vom Manne genommen ist.“ Das ist die perfekte Übersetzung nach Luther. Luther hat hier eigentlich nur das nachvollzogen, was tatsächlich steht. Im Hebräischen heißt es: Der Mann ist der „Isch“ und die Frau ist die „Ischa“. Das ist ganz bewusst eine ganz enge Verbindung. Mann und Frau gehören fast zusammen.
Die englische Sprache bringt das viel besser auf den Punkt, nicht mit „man and woman“, da steckt der Mann auch in der Frau. So hat Luther sich das hier auch mal gegönnt: die „Männin“, die zum Mann gehört. Ich persönlich würde eigentlich beantragen, dass wir die Sprache ändern und das in Zukunft nur noch „Männer“ nennen. Dann hätten wir auch nicht mehr so viele Probleme mit der Geschlechtersprache usw.
Na gut, wir sehen also, die Frau wird dem Mann zur Seite gestellt, und wir sehen, wie die beiden nun eine Einheit formen. Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen – dieser Kommentar wird natürlich im Rückblick dazu gesprochen. Adam hatte noch keinen Vater und keine Mutter, hatte nur Gott, den Vater, der ihn geschaffen hatte. Aber das ist etwas, das immer wieder geschehen wird.
„Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seine Frau anhangen, und sie werden ein Fleisch sein.“ Das heißt, diese von Gott gestiftete Einheit ist von größter Bedeutung, denn sie überwindet das „nicht gut“. Sie schafft innige Gemeinschaft.
Bevor ich noch auf die Ehe eingehe, möchte ich ganz kurz sagen: Eine Ehe ist dazu nicht notwendig. Das Grundproblem ist erst einmal: Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine ist, und dafür braucht er Gemeinschaft.
Der Apostel Paulus betont, dass es durchaus auch gut ist, nicht zu heiraten. Es kann gut sein, nicht zu heiraten, und es ist gut, zu heiraten. Das heißt, Ehe ist gut und Nicht-Ehe ist auch gut. Was nicht gut ist, ist, alleine zu sein. Deswegen sollten wir uns darum bemühen, dass wir nicht alleine sind.
Das heißt zum einen, dass, wenn du im Moment noch eher deinen Glauben und dein Leben einsam lebst, du Gemeinschaft suchst. Such ganz bewusst Gemeinschaft in der Neuenschöpfung, Gemeinschaft mit anderen Gläubigen.
Aber vielleicht bist du da schon ganz gut drin, du bist ja immer heute Abend hier. Und doch haben wir nun erkannt, dass Alleinsein nicht gut ist. Das heißt, wir wollen auch denen helfen, nicht allein zu sein, die sich vielleicht noch alleine fühlen.
Ich kann mir vorstellen, dass heute Abend hier eine ganze Menge Leute sitzen, die trotz einer relativ großen Gruppe, die sich heute Abend versammelt, alleine sind, die noch nicht wirklich verbunden sind mit anderen Leuten.
Ich möchte euch direkt einladen: Ich hatte eigentlich hier eine Karte liegen, aber irgendjemand hat gut aufgeräumt, jetzt ist sie weg. Unten liegen Karten, und zwar so schöne Karten mit einem gelben „I“ drauf. Das ist eine Informationskarte für neue Leute. Die könnt ihr ausfüllen und mir nachher in die Hand geben oder in den Briefkasten der Gemeinde werfen. Anna ist im Sekretariat im hinteren Bereich des Hauses, oder ihr gebt die Karte einfach vorne draußen vor dem Haupteingang rechts ab.
Schreibt ein paar Kontaktdaten drauf, und dann wird sich jemand bei euch melden. So können wir euch besser kennenlernen und euch helfen, nicht alleine zu sein.
Aber letztendlich sollte es auch nicht nur die Aufgabe des Pastors sein, die Leute mal anzurufen. Es ist die Aufgabe von uns allen. Das heißt, wenn du heute hier bist und schon vernetzt bist, dann möchte ich dich einladen: Mach es dir heute und jede Woche zum Ziel, jemanden kennenzulernen, eine neue Beziehung aufzubauen, um sicherzustellen, dass hier keiner alleine ist.
Das heißt nicht nur mal kurz zu reden und zu sagen: „Hallo, ich bin Matthias, wie heißt du?“ „Ah, Johann, schön.“ Sondern zu sagen: „Okay, jetzt versuche ich, diese Menschen wirklich kennenzulernen und ihnen wirklich dabei zu helfen, sich zu integrieren.“
Das heißt vielleicht zu sehen: Hast du schon eine Kleingruppe, hast du einen Hauskreis? Kann ich dir helfen, dich vielleicht mal in meinen mit einzuladen? Gibt es andere Dinge, die du über die Gemeinde wissen möchtest? Wo arbeitest du, was machst du? Ah, da kenne ich jemanden, der macht das auch. Pass mal auf, ich nehme dich gleich mal mit, ich stelle dich dem mal vor.“
Wenn ihr nachher von diesem Menschen weitergeht, dann habt ihr diesen Menschen integriert und mit jemand anderem in Beziehung gesetzt, sodass dieser Mensch nicht gleich wieder alleine ist. Denn es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei.
Und das gilt natürlich auch für Leute, die schon länger hier sind. Vielleicht denkst du: „Ich bin ja selber noch relativ neu, habe gut Leute kennengelernt, aber ich bin erst seit einem Jahr hier oder einem halben Jahr.“ Das ist völlig egal.
Es gibt Leute, die sind vielleicht schon seit zehn Jahren hier, und vielleicht sind die meisten Leute, mit denen sie früher befreundet waren, inzwischen nicht mehr hier. Kommen und Gehen ist hier ständig an der Tagesordnung. Das heißt, manchmal sind gerade die, die schon länger hier sind, am alleinsten.
Geh auch auf diese Leute zu, lern sie kennen, hilf ihnen, nicht alleine zu sein. Denn es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei.
In unserem Text sehen wir, wie Gott das überwindet, wie er selbst das Problem, das er dem Mann erst mal geholfen hat zu verstehen, überwindet, indem er dem Mann eine Frau zur Seite stellt. Dabei stiftet er die Ehe, das haben wir erkannt in diesen Worten.
Denn das, was hier steht, wird im Neuen Testament immer wieder aufgegriffen und zitiert. Und jedes Mal werden diese Worte ganz konkret auf die Ehe angewandt.
Ein Beispiel dafür findet sich im Matthäusevangelium, Kapitel 19. Dort wird Jesus gefragt zur Ehe und zur Ehescheidung. Er erklärt von diesem Vers her, wie Gott die Ehe sieht und wie er auch Ehescheidung sieht.
Er sagt: „Habt ihr nicht gelesen?“ sagt Jesus zu den Pharisäern, „der am Anfang den Menschen geschaffen hat, schuf sie als Mann und Frau.“ Da ist er noch in Kapitel 1 und spricht: „Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein.“
Dann sagt Jesus: „So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.“
Das ist ein faszinierender Vers, denn was Jesus hier erklärt, ist: Das, was hier im Garten Eden geschieht, das ist das, was immer geschieht, wenn zwei Menschen heiraten. Wenn zwei Menschen zueinander Ja sagen vor dem Traualtar, dann sagt Jesus: „Das hat Gott zusammengefügt.“
Ja, wir treffen natürlich eine Entscheidung, wir treffen eine Auswahl, wir finden jemanden. Ich sehe gerade Raffaela und Henrik, die sind frisch verheiratet. Ich habe nicht gehört, was sie gesagt haben, aber ich habe gesehen, dass sie miteinander geredet haben. Die beiden haben eine Entscheidung füreinander getroffen.
Christian und Nicole sehe ich hier direkt vor mir. Die beiden werden demnächst zueinander Ja sagen. Im Moment haben sie eine Entscheidung für sich getroffen. Sie haben gesagt: „Ja, den Christian heirate ich mal.“ „Ja, die Nicole gefällt mir, die heirate ich.“
Aber wisst ihr was? Wenn ihr dann am 18. Juni geheiratet habt oder am 16. standesamtlich – das könnt ihr euch dann aussuchen, wie ihr das macht – aber wenn ihr dann zueinander Ja gesagt habt, dann dürft ihr erkennen: Ab dem Moment sagt Gott: „Das habe ich gemacht.“
Und das bedeutet zwei Dinge für jeden, der hier sitzt, egal ob verheiratet oder nicht. Für die, die nicht verheiratet sind, ganz besonders: Wählt sorgfältig! In dem Moment, wo ihr Ja gesagt habt, sagt Gott euch: Nicht scheiden! Die Ehe ist für das ganze Leben, bis dass der Tod euch scheidet. Wählt sorgfältig.
Aber zum anderen heißt es auch: Gott hat ein absolutes Ja zur Ehe. Das heißt, wenn Schwierigkeiten kommen in der Ehe, da muss ich nicht die Frage stellen: „Sollte ich die Entscheidung noch mal revidieren?“ Diese Frage stellt sich nicht, weil Gott euch zusammengefügt hat.
Die Frage dürfen wir uns gar nicht stellen, weil es nicht unser Recht ist. Gott hat das entschieden. Gott hat Menschen zusammengefügt, er macht keine Fehler. Das heißt, wenn du verheiratet bist, dann darfst du wissen: Deine Ehe ist Gott gewollt.
Wenn dann eine Ehe doch geschieden wird – und das kommt vor – das heißt, wenn jetzt jemand hier ist und sagt: „Klingt alles gut, aber wir haben es nicht gepackt“ – dann will ich dir sagen: Wir haben vorhin schon bedacht, Gottes Gnade ist immer größer als unsere Sünden.
Aber Gott will nicht, dass die Ehe geschieden wird. „Was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.“ Und Gott gibt uns die Ressourcen, um das zu tun, wozu er uns ruft. Ich hoffe, darauf vertraust du.
Gottes Auftrag zur Fruchtbarkeit und zur Erfüllung der Erde
Und schließlich sehen wir in unserem Bibeltext, wie Gott dem Mann das gibt, was er braucht, um den zweiten Schöpfungsauftrag auszuführen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde!
Die beiden, Mann und Frau, werden ein Fleisch. Offensichtlich steckt dahinter auch etwas rein Physisches. Das heißt, hier wird eine Einheit geschaffen, aus der allein das entstehen kann, was Gott will, nämlich Kinder.
Seid fruchtbar und mehret euch, füllet die Erde! Das bedeutet, Gott sagt Ja zu Kindern. Es ist eigentlich erschreckend, dass man das überhaupt betonen muss, aber Abtreibung ist für Gott ein absoluter Gräuel. Gott will Kinder.
Dort, wo Menschen fruchtbar sind, wo sie in der Ehe zusammenkommen und Kinder geboren werden können – wie kann der Mensch eingreifen, wenn Gott doch sagt: Das will ich, und das ist sehr gut?
Das gilt übrigens auch dann, wenn Kinder vielleicht nicht so entstanden sind, wie Gott es sich wünscht. Ich preise Gott dafür, dass wir einige Frauen hier in dieser Gemeinde haben, die, ja, das war Sünde, ausserehelich schwanger geworden sind, aber den Mut hatten, ihre Kinder zu bekommen. Denn Gott will jedes Kind.
Das ist der Auftrag der Menschen: die Erde zu füllen. Nun ist mir klar, dass nicht jeder von uns heiraten wird und nicht jeder Kinder bekommen kann. Aber in Gottes gutem Plan ist das Mehren und Erdefüllen in der neuen Schöpfung nicht zwingend auf Ehe und Reproduktion angelegt.
Wir alle sind dazu aufgerufen, die neue Schöpfung zu füllen, indem wir Zeugnis geben von unserem Herrn, indem wir das Evangelium weitersagen und erleben, wie Gott seine neue Schöpfung füllt – Bekehrung um Bekehrung.
Diesem Auftrag können wir alle nachkommen, denn Gott hat uns die Ressourcen gegeben, die wir brauchen, um mit Freude das zu tun, wozu er uns ruft. Wir haben Gottes mächtiges Wort, wir haben eine Stimme, um etwas weiterzusagen, und wir sind in diese Welt gestellt. Dort haben wir Beziehungen, in denen wir Menschen das Evangelium weitersagen können.
Ermutigung zum Engagement in der Gemeinschaft und im Glauben
So möchte ich am Ende dieser Predigt schließen und uns Mut machen.
Mut dafür, Menschen zurückzurufen unter die Herrschaft von Gott, dem Herrn. Mut, Menschen darauf hinzuweisen, dass Gott in der Tat der Herr dieser Welt ist. Und Mut, Menschen zurückzurufen in dem Wissen, dass Gottes mächtiges Wort vollbringen wird, was Gott erreichen will. So wird Gott immer wieder auch unser Zeugnis gebrauchen, um Menschen zu retten.
Zum Zweiten möchte ich uns Mut machen, da, wo Gott die Gelegenheit dazu schenkt und wo Ehen entstehen, auch Mut zu Kindern zu haben. Auch das ist Gott gewollt. Gott wird uns befähigen, für Kinder zu sorgen, auch in jungen Ehen.
Drittens möchte ich uns Mut machen, sich auf das Wagnis der Ehe einzulassen. Dabei sollen wir im Wissen sein, dass das von Gott gesegnet ist und dass Gott uns dazu befähigen wird, da, wo Ehen entstehen, diese auch froh und ein Leben lang zu führen. Das ist nicht für jeden, und nicht jedem schenkt Gott das. Aber ich möchte denen Mut machen, die abwarten, zögern oder unsicher sind, nicht zu zögern, sondern auf Gott zu vertrauen. Die Entscheidung soll wohl überlegt sein, aber dann dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott ein Ja zur Ehe hat.
Viertens möchte ich uns ermutigen, uns auf andere einzulassen, Freundschaften zu schließen und Beziehungen zu knüpfen. Dabei dürfen wir wissen, dass es weder für uns noch für andere gut ist, allein zu sein.
Und schließlich möchte ich uns Mut machen, Gottes Gebote zu hören und ihnen zu gehorchen. Wir sollen im Wissen leben, dass Gottes Gebote immer gut sind und uns zum Besten dienen.
In all dem dürfen wir wissen, dass das, was das zweite Kapitel der Bibel zeigt, auch heute noch stimmt: Gott gibt uns Menschen immer das, was wir brauchen, um mit Freude das zu tun, wozu er uns ruft.
Möge Gott uns diese Wahrheit tief in unsere Herzen schreiben. Ich bete:
Himmlischer Vater, danke, dass du ein Gott bist, der uns nicht einfach geschaffen hat und dann zusieht, was wir machen, oder sich vielleicht gar nicht interessiert. Du bist ein Gott, der uns geschaffen hat mit einem Auftrag, sodass unser Leben einen Sinn und Zweck hat, den du für uns erdacht hast.
Danke, dass wir wissen dürfen, dass da, wo du den Menschen hinstellst, du mit ihm auch etwas vorhast. So bitte ich dich, dass du uns mutig tun lässt, wozu du uns rufst. Gib uns das Vertrauen, dass du es gut mit uns meinst und dass deine Gebote gut für uns sind.
Hilf uns, die Gemeinschaft zu genießen, die du gestiftet hast. Wir danken dir dafür, dass du ein Gott bist, der von Anfang an gute Pläne hatte, und dass du ein Gott bist, der uns befähigt, auch diesen Plan mit auszuführen.
Danke, dass du uns so viel zutraust, dass du uns gebrauchen möchtest und dass du uns dabei segnest.
So beten wir in Jesu Namen, Amen.
Lasst uns aufstehen und diesen Herrn...