Rückblick auf Ehe und Familie im biblischen Kontext
Wir haben jetzt den Kolosserbrief, Kapitel 2 bis 6, betrachtet. Beim letzten Mal hatten wir das Thema Ehe und Familie. Ich habe mich gefreut, dass es darauf Reaktionen gab.
Ich meine immer wieder, dass wir solche Fragen stets von der Bibel her neu beleuchten sollten. Denn wir alle lassen uns schnell von Mode oder Zeitschriften beeinflussen. Diese sind jedoch oft sehr wechselhaft und ungenau. Deshalb ist es wichtig, immer wieder im Wort Gottes nachzusehen, was es für unser tägliches Leben sagt. Die Ordnungen der Bibel sind dabei wirklich wegweisend.
Ich hoffe, dass bei Ihnen hängen bleibt, dass es keinen blinden Gehorsam gegenüber dem Mann oder Ähnlichem gibt. Vielmehr ist die Ehe ein Liebesverhältnis. Durch Jesus erhält die Ehe eine ganz neue Würde und einen neuen Wert. Gleichzeitig ist die Ehe aber nicht dem Alleinsein übergeordnet.
Auch bei Paulus ist völlig klar, dass er das Alleinsein, das Single-Sein, sogar als eine bessere Möglichkeit als die Ehe ansieht. Dabei meint er jedoch eine reine Zweckmäßigkeit und keine geistliche Überbewertung.
Deshalb muss jeder seinen eigenen Weg finden und seinen Platz entdecken, zu dem er ein Ja sagt.
Die Bedeutung des beharrlichen Gebets
Seid beharrlich im Gebet und wacht darin mit Danksagung. Betet zugleich auch für uns, dass Gott uns eine Tür für das Wort auftue. So können wir das Geheimnis Christi verkünden, um dessen Willen ich auch in Fesseln bin. Mein Ziel ist es, es offenbar zu machen, wie ich es sagen muss.
Verhaltet euch weise gegenüber denen, die draußen sind, und kauft die Zeit aus. Eure Rede soll allezeit freundlich und mit Salz gewürzt sein, damit ihr wisst, wie ihr jedem antworten sollt.
Die Erreichbarkeit durch moderne Kommunikation und die Kraft des Gebets
Habt ihr früher bei Israelreisen gut empfunden, wenn Leute dabei waren, die ihre Kinder zu Hause zurückgelassen hatten? Dann sagte man oft: Wie könnt ihr das eigentlich machen? Ihr reist so ganz unbeschwert und ohne Sorgen. Die Antwort war dann häufig: Wir haben gerade zu Hause angerufen. Jetzt wissen wir, es geht alles gut. So ein Telefon ist etwas Herrliches.
Oder wenn jemand eine kranke Mutter zu Hause hat und sagt: Ich bin unbeschwert, ich bin ja in Rufweite. Das Telefon macht es möglich. Heute kann man überall hingehen. Wir können mit dem Auto über die Autobahn fahren, und mit einem Autotelefon ist man immer erreichbar.
Ich finde es grässlich, dass man immer erreichbar ist, aber das Telefon schafft eine Infrastruktur, die uns überall verbindet. Noch viel wunderbarer ist das Gebet. Stellen Sie sich einmal vor: Sie können an jedem Ort dieser Welt durch das Gebet Verbindung aufnehmen, ohne dorthin zu reisen. Diese Linie benutzen Sie, wenn Sie sich Sorgen um liebe Menschen machen und nicht wissen, was Sie tun können.
Die Bibel sagt uns von Anfang an in einer ergreifenden Weise, dass das Gebet die wirksamste Tätigkeit ist, die man überhaupt ausüben kann. Denn durch das Gebet bewegt man Gottes Arm. Sie können jetzt erreichen, dass in diesem Augenblick der Schutz über Menschen liegt, die Ihnen lieb sind.
Sie kennen sicher Geschichten, wie man das oft noch später feststellen kann. Menschen berichten, dass sie sich gewundert haben, weil andere für sie gebetet haben. Durch das Gebet können sie Dinge erreichen, die menschlich unmöglich sind.
Die Grenzen menschlicher Maßnahmen und die Kraft des Gebets
Wir überschätzen immer wieder die Wirkung unserer Standpauken. Wenn wir unsere Kinder übers Knie legen oder sie „ins Gebet nehmen“ – ein dummes Wort – dann meinen wir, wir könnten etwas erreichen. Sie sagen: „Ich nehme sie ins Gebet“, wenn Sie sie anschimpfen. Doch bei Ihnen selbst hat das auch nichts bewirkt. Im Gegenteil: Man verhärtet sich und wird bockig.
Wenn Sie jedoch ein schwieriges Kind haben, das Ihnen große Sorgen bereitet, und Sie für es beten, wird das Gebet nicht wirkungslos bleiben. Sie können das ausprobieren. Wenn Sie in schwierige Besprechungen gehen, vor denen Sie Angst haben, beten Sie vorher. Oft werden Sie feststellen, dass es ganz anders läuft, als Sie befürchtet haben.
Ich habe selbst oft erlebt, dass ich Angst vor bestimmten Situationen hatte. Dann bin ich zu meiner Frau gegangen und habe gesagt: „Es war wunderbar.“ Und dabei habe ich erfahren, dass Gott wirklich stark, mächtig und groß ist.
Wenn ich Ihnen all das erzählen würde, was in der Bibel über das Gebet steht, würde der Abend nicht ausreichen. Aber Sie kennen doch die Geschichten, zum Beispiel wie Israel im Krieg war. Militärische Auseinandersetzungen werden doch meist durch Übermacht der Waffen entschieden. Doch Mose betete, und Aaron und Hur stützten seine Hände. Wenn seine Hände gesunken waren, wich Israel zurück.
Das Gebet ist eine entscheidende Tätigkeit, die von Christen oft unterschätzt wird. Glaubende Menschen sind in vielerlei Hinsicht Versager, weil sie ihr Gebet nicht richtig wahrnehmen.
Die Bedeutung gemeinschaftlichen Gebets und die natürliche Haltung zum Beten
Wir waren heute ein großer Kreis – immerhin sechs Männer, die einmal in der Woche gemeinsam beten. Ich weiß, es gibt noch andere Gebetsgruppen, aber es geht hier um die Tätigkeit selbst. Jesus hat gesagt, dass kein Gebet wirkungslos sei.
Wie oft seufzen wir, klagen oder jammern, und wie wenig beten wir eigentlich? Manche sagen, Beten sei etwas Merkwürdiges. Sie fühlen sich gehemmt und wissen nicht so recht, wie sie es tun sollen. Ich kann nicht dafür, wie sie sich fühlen. Aber eigentlich sollte Beten eine ganz natürliche Sache sein.
Niemand schaut schief, wenn man betet. Man muss auch nicht mitbeten, wenn man nicht möchte. Wenn jemand sagt, er habe noch nie erlebt, dass in einer Gebetsgruppe jemand etwas Schlechtes über andere gedacht hat, glaube ich das nicht. Ich jedenfalls habe in meinem Leben noch nie so etwas gedacht. Ich freue mich über jedes Gebet.
Je natürlicher das Gebet ist, desto besser. Auch wenn es gestammelt wird, spielt die Form keine Rolle. Das hat nie jemand behauptet, und ich kann es immer wieder sagen.
Das Allernatürlichste ist, mit Gott zu reden. Wir öffnen den Mund und sprechen mit unseren eigenen Worten. Kinder können mit ihren Eltern sprechen – warum sollten sie nicht auch mit ihrem Vater im Himmel reden?
Das Gebet gehört zwar zur Scham. Es ist etwas Intimes, aber gerade deshalb schön. Es ist ein Ausdruck von Vertrauen, wenn man andere daran teilhaben lässt und gemeinsam betet.
Es fällt mir auch nicht leicht, im Gottesdienst frei zu beten. Deshalb sage ich, dass Beten unter die Scham gehört. Aber ich weiß, dass alle Rücksicht nehmen würden, wenn jemand sich mal ungeschickt ausdrückt. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand darüber spotten würde.
Darum geht es ja gar nicht. Wichtig ist, dass das Gebet von Herzen kommt und zum Herzen Gottes geht.
Jesu Aufforderung zum unermüdlichen Gebet
Also, um das Gebet wollten wir uns heute Abend beschäftigen. Das Gebet hat bei Jesus immer wieder zu der Aussage geführt: Betet doch, betet ohne Unterlass! Jesus hat eigentlich nicht gesagt: „Probiert, wie weit ihr selbst kommt.“ Das wäre eigentlich fair. Schafft es zuerst mal, und wenn ihr es absolut nicht schafft, dürft ihr mich auch um Hilfe fragen. So sagen wir es zu unseren Kindern.
Bei Jesus ist es genau umgekehrt. Er sagt: Betet doch! Und er gibt Beispiele, die wirklich anstößig sind. Zum Beispiel die Frau, die Witwe, die einen Richter bestürmt und ihm fortwährend auf die Haustürklingel drückt. Der Richter sagt: „Jetzt haut mal endlich ab, ich hole die Polizei!“ Doch sie sagt: „Ich drücke so lange weiter, bis ich mein Recht bekomme.“ So soll man Gott auf die Pelle rücken mit dem Gebet. Das ist wirklich anstößig.
Dann macht Jesus Mut. Er sagt: Bittet, es wird euch gegeben. Sucht, so werdet ihr finden. Was soll Jesus uns eigentlich noch sagen, um uns Mut zum Beten zu machen?
Wenn ich sage, ihr müsst Auto fahren, dann nehme ich es euch ab, wenn ihr sagt: „Ich lerne das nimmer.“ Aber das Beten? Ich weiß nicht, warum ihr es nicht könntet, auch wenn ihr es nie praktiziert habt.
Einer unserer Kirchengemeinderräte sagte: „Mir hat man das ganze Leben gesagt, wie soll ich in der Kirche meinen Mund halten? Jetzt lerne ich es im Alter auch nicht noch laut zu beten.“ Ich glaube das nicht, ich glaube, das ist ein Fehler.
Wir sollten das merken. Wir wissen, wie viel es auch bei Ihnen bedeutet, wenn jemand etwa an ihrem Krankenbett betet, wenn jemand in einer Not sagt: „Ich will jetzt mit dir beten.“ Das hilft uns sehr viel. Ich denke, es ist das Schönste, was wir einander tun können, und das Natürlichste, was Menschen in der Not brauchen.
Paulus’ Aufruf zur Beharrlichkeit im Gebet und die Bedeutung von Fürbitte
Und da sagt Paulus: Er braucht uns beim Beten. Er hat damals die Kolosser aufgefordert: Seid beharrlich im Gebet.
Wir kennen Paulus als einen sehr wichtigen Apostel, als einen großen Prediger und als einen Theologen. Doch er kann ohne das Gebet nichts ausrichten. Tatsächlich gibt es niemanden, der von sich aus etwas bewirken kann, ohne zu beten.
Es ist etwas ganz Besonderes und Schönes, dass es hier einige treue Freunde gibt, die meine Bitte erfüllen sollen. Ich möchte keinen Gottesdienst beginnen, ohne dass wir uns vorher zum Gebet versammeln. Schon zwanzig Minuten vorher.
Sie bekommen dann auch noch leichter einen Parkplatz, was wunderbar ist. Wenn man sagt: Lasst uns beten, können wir auch noch einige Dinge bewegen, auch solche, die nicht anwesend sein können. Denn das Gebet erfüllt sich oft, bevor wir in den Gottesdienst hineingehen.
So war es auch bei Paulus. Er konnte nicht einfach nach Athen gehen und mit den Gebildeten reden oder in Korinth in dieser schwierigen Streitsituation der Gemeinden wirken, ohne Gebet. Er bat die Gemeinden um Fürbitte, zum Beispiel in Ephesus.
Doch es gibt keinen Helden bei Gott, keinen Könner und keinen Macher, der etwas ohne Gebet schaffen kann. Wo war die Gebetsunterstützung bei Paulus? Zuerst in seiner Heimatgemeinde Antiochien.
Wenn wir am Sonntag wieder jemanden aussenden, wie zum Beispiel Sabine Kaissen, dann sagen manche: „Die kenne ich nicht.“ Das ist gut so. Aber wir wollen uns als Heimatgemeinde dazu verpflichten, an sie zu denken. Sie hat keine andere Gemeinde, die ihr so nahesteht.
Sie kommt zwar aus dem Remstal, aber ihre Heimatgemeinde kümmert sich kaum um sie. Hoffentlich hat sie nicht viel von Mission übrig. Umso mehr freut es uns, dass hier Menschen sind, die sagen: „Ich habe das in meinem Losungsbüchlein stehen und werde jeden Morgen daran erinnert.“
Ich freue mich, wie unsere jungen Leute das konkret tun und sagen: „Ich will verschiedene Leute haben, für die wir beten.“ Ich muss auch daran denken, wie es war für unsere Kinder. Wie oft haben wir für Georg Wiens gebetet, als unsere Kinder noch klein waren.
Dann kam der herrliche Tag, an dem er in der Stiftskirche gesprochen hat und wirklich erzählte, was er in seiner Gefangenschaft erlebt hat. So ist es auch, dass wir Menschen begleiten, an sie denken und für ihren Dienst beten.
Denn ohne Gottes Wundermacht und seine Unterstützung können sie absolut nichts bewirken. Das gilt für alle unsere Dienste. Es tut mir wohl, wenn ich weiß, dass Sie für unseren Dienst beten. Denn ohne Ihr Gebet ist alles Makulatur und unbrauchbar. Da kann man sich noch so sehr zerreißen.
Es ist auch immer wieder schön, wenn bei unserer Gebetsgemeinschaft am Sonntagmorgen an die Kinderkirche gedacht wird. Was bedeutet es, ob die Kinder ruhig sind oder stören? Ob sie etwas mitnehmen und ob Frucht im Leben aufgeht?
Wissen Sie, dass Gott in Ihrem Leben wirken konnte? Das war nur durch das Gebet möglich. Oft waren es betende Vorfahren, eine Großmutter oder eine Tante. Und es ist schwer, wenn diese Menschen wegsterben. Sie fehlen überall im Leben.
Wer betet für Ihre Nachbarn? Bevor Sie sie besuchen, beten Sie doch für sie, damit Gott wirken und Frucht aus diesem Dienst entstehen kann.
Wir haben vielfach erlebt, wie Gott unsere Gebete erhört hat. Wenn Sie heute noch einmal die Kassette hören, wie wir für Margarete Roth gebetet haben, werden Sie das verstehen. Am Montag darauf kam die Nachricht nach vier Monaten Pause.
Wir waren wirklich am Ende und wussten nicht mehr weiter. Dann kam dieser Artikel in „Sonntag aktuell“. Was für ein Erleben der Nähe und Macht Gottes!
Bis heute ist es nicht einfach. Margarete wollte im September für ein paar Tage aus Angola herauskommen, aber die Situation ist sehr notvoll. Wir haben von der europäischen Gemeinschaft zehntausend Tonnen Getreide für Angola bekommen, können aber keinen Sack hineinbringen.
Das Land ist verschlossen. Wir wollen es wieder öffnen, wir beten. Du hast uns das Getreide kostenlos gegeben, doch es wird nur bis an die Küste verschifft. Das Land selbst ist durch den Krieg geschlossen.
Die Regierung macht es dicht und Margarete Roth will bleiben, um dort helfen zu können. Es sind immer wieder Situationen, in denen wir vor unlösbaren Problemen stehen. Niemand weiß weiter, nicht einmal die UNO.
Aber Gott hat den Schlüssel zu den Herzen der Menschen. So könnte ich Ihnen viele Beispiele nennen. Nur durch das Gebet können wir die starke Hand Gottes bewegen.
Das gilt auch für das, was Sie gerade bedrückt: schwierige Situationen, Krankheitsnöte, Menschen, die Ihnen Sorgen machen. Sie dürfen durch das Gebet viel, viel erwarten.
Seid beharrlich im Gebet! Dieses Harren haben wir oft erlebt. Das heißt, zielsicher dranbleiben und viel, viel erwarten.
Wachen im Gebet mit Danksagung
Wacht in ihm mit Danksagen. Sie kennen das sicher: In meinem Alter kommt es häufig vor, dass man nachts längere Zeit wachliegt. In solchen Momenten fallen einem oft viele Dinge auf die Seele, und man wird etwas trauriger oder belasteter. Dann merke ich immer wieder, wie herrlich das Beten in der Nacht ist – das Anbeten und das Loben.
Man will es kaum glauben, aber man schläft überraschend schnell wieder ein. Das liegt daran, dass man durch das Beten die schweren Dinge loswird. Wacht in ihm mit Danksagen. Ich darf zu ihm beten, auch gleich sagen: Herr, du sorgst für mich. Ich muss nicht nur bitten, sondern ich kann auch bekennen: Du bist Herr, du hast alle Macht, und alles steht unter deiner Kontrolle. Es ist für dich ein Leichtes, auch das zu lösen.
Ich darf ihn preisen und rühmen, auch über das, was mich heute noch bekümmert und auf der Seele lastet. Sie kennen das: Schlagen Sie einmal im Epheserbrief nach. Nur ein Kapitel vor dem Philipperbrief finden Sie in Epheser 5,20: „Sagt Dank Gott dem Vater allezeit für alles, auch für die Schwierigkeiten.“
Auch für die Bedrängnisse und Belastungen sollen Sie danken, denn Gott wird sich darin herrlich erweisen. Wir wollen für alles danken, nicht nur für das, was uns angenehm erscheint, sondern auch für das Schwierige und das, was uns bekümmert. „Sagt Dank Gott dem Vater allezeit für alles.“
Man kann nur lernen, was es bedeutet, allezeit zu danken. Deshalb geht es nicht nur um die Bitte, sondern auch darum, den Dank richtig auszudrücken. Gerade in schwierigen Augenblicken ist das Danklied besonders kraftvoll. Dann wird einem erst bewusst, dass ein so herrliches Lied wie „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut“ auch in der schlimmsten Bedrängnis passt.
„Sei Lob und Ehr dem“ ist doch dem Gott allen Jammer still. Wenn Sie dieses Lied in bekümmerten Stunden lesen oder singen, verändert sich alles. Auch wir wollen uns vornehmen, bei Kranken das Singen wieder einzuführen und an ihrem Bett zu singen. Nicht nur in der Adventszeit, sondern auch sonst gehört das dazu.
Denn mit Dank haben wir eine ganz andere Weise, durch das hindurchzublicken, was uns bekümmert und belastet.
Die Notwendigkeit des Gebets für die Öffnung von Herzen und Türen
Warum ist das Beten noch so wichtig? Weil Gott eine Tür für das Wort auftun muss. Ich wundere mich immer wieder, dass manche Christen glauben, es gäbe Menschen, die über den Schlüssel verfügen. Sie sagen: „Der Evangelist kann es.“ Doch das stimmt nicht. Wenn Paulus sagt, es geht nur durch Gebet, dann hat auch er es nicht aus eigener Kraft gekonnt.
Selbst in Athen auf dem Areopag haben viele gespottet und gelacht. Niemand hat es geschafft, auch Billy Graham nicht. Es ist allein das Gebet. Deshalb kann Gott auch durch ganz schwache Menschen reden. Oft ist es die Vollmacht des Gebets.
Neulich erzählte ich Ihnen von Lord Rettstock, wie wir im Gottesdienst von Graf Korff und der Erweckung am Petersburger Zarenhof hörten. Es bleibt ein Geheimnis, wie ein so unbekannter Mann wie Lord Rettstock eine so tiefe Wirkung in Russland hervorrufen konnte. Danach war es der Bethiker, der bis zu den Straflagern in Sibirien reiste und den Gemeinden dort entscheidende Prägungen gab. So verfolgt man das immer wieder: Es sind stille Leute, die beten.
Ich bin in Stuttgart in die größte Kinderkirche gegangen. Das war toll: 300 Kinder in dem großen Festsaal der Feuerversicherung – unvergesslich mit dem Stadtmissionar Vogelgesang. Ein Mann, der aus dem Glauben wirkte und durch das Gebet. Es geht ja nicht um die Zahl, sondern darum, dass ich in meinem Leben ganz viel auf diese Arbeit der Kinderkirche zurückführen kann. Ich habe dort viele Prägungen mitbekommen.
Meine Schwester Irmgard Weh, die heute in vielen Vorträgen und Büchern glänzt, hat zu meinem Bruder Rolf gesagt: „In schwierigen Dingen, wenn ich ein Beispiel suche, denke ich immer daran, was uns Herr Vogelsang erzählt hat.“ Und das bringt sie dann wieder ein.
Das Erstaunliche ist, dass Menschen, die eine Tür geöffnet haben, oft keine besonderen Naturgaben hatten. Das können Menschen sein, die menschlich sehr schwierig sind. Das ist bei uns allen so; wir können mit Gott hadern und fragen, warum wir nicht nett sind. Vielleicht wie Peter Frankenfeld oder andere, die man gern hätte. Aber wir sind alle irgendwie mit Ecken und Kanten.
Für die geistliche Wirkung ist das oft gar nicht entscheidend. Durch das Gebet gebraucht Gott auch schwierige Menschen, um die Tür aufzutun. Er hat den Schlüssel zu jedem Menschenherzen. Wir können nicht einfach anrennen. Das ist auch der Grund, warum Zinzendorf dagegen war, Leute im Glauben mit drängender Art bekehren zu wollen. Das hat mir immer an Zinzendorf gefallen: Man muss nur ein bisschen Präsenz zeigen, sagen „Ich bin da.“ Aber der Geist Gottes muss bewegen, dass die Tür aufgeht.
Das Wort schafft sich Herr. Das Wort der Bibel, das Evangelium muss eindringen und eine Tür für das Wort öffnen. Die Leute dürfen über uns alles Mögliche denken. Wichtig ist, dass das Bibelwort bei ihnen aufgeht, so wie bei dem vierfachen Ackerfeld, wo das Wort auf guten Boden fällt wie ein Korn, Frucht schlägt, aufgeht und wächst. So muss das mit dem Wort sein.
Wir lesen das Wort, wir hören das Wort, und das zeigt Wirkung. Da verändert sich etwas, da wächst etwas. Das geschieht nur durch das Gebet. Ich bin nicht gegen Training oder Studium, aber das Entscheidende ist das Gebet. Es ist nicht nur das Studieren, sondern das Gebet macht es möglich.
Sie müssen auch nicht erwarten, dass die Frucht schnell kommt. Sie kann auch viel später aufgehen. Bei Ihnen gibt es viele Dinge, die erst Jahre später wieder neu lebendig werden. Dann erinnern Sie sich plötzlich, wie Ihnen mal etwas gesagt wurde, und dann schlägt das Wort Frucht.
Beten Sie zugleich auch für uns, dass Gott uns eine Tür für das Wort auftut. Paulus zeigt, wie es bei ihm war: nicht anders als nur durch Gebet. Keine besonderen Fertigkeiten, keine Künste, keine Techniken, keine Methoden. Ich habe heute Sorge, dass wir immer wieder an Methoden herumgeführt werden.
Natürlich haben wir heute Computer und Managementseminare, und man kann alles trainieren und professionalisieren. Aber das Geheimnis bleibt immer gleich. Jemand kann sagen, ich sei gegen alle modernen Techniken. Ich schreibe ja auch meine Briefe mit dem Computer. Aber das verändert nichts daran, dass die Glaubenswirkung genauso funktioniert wie damals.
Bevor wir Besuche machen oder unsere Konfirmanden in unsere Gruppe einladen, müssen wir für sie beten. Dann kann das Wort eingehen. In der Kinderkirche oder bei dem, was Sie für Ihre Patenkinder oder Nachbarskinder tun – das ist so wichtig, damit das Wort aufgehen kann.
Dass es so wenig Gebetsgruppen bei uns gibt, ist ein Zeichen, dass wir relativ wenig beten und unsicher sind. Ich freue mich, wenn sich das in den Häusern ändert. Sie werden erstaunliche Erfahrungen machen.
Gott braucht dieses Gebet besonders, um das Geheimnis Christi sagen zu können. Wir hatten das schon am Anfang, Kolosser 1,26: Das Geheimnis, das verborgen war seit ewigen Zeiten und Geschlechtern.
Die Leute in Kolossä legten großen Wert auf das Geheimnis und sprachen immer nur davon. Im Griechentum war das Mysterium sehr wichtig. Sie wollten das Geheimnis erfassen. Der Vater sagt: Es gibt nur ein Geheimnis, nämlich Jesus Geheimnis. Aber ich mache es offenbar.
Wenn jemand begriffen hat, dass Jesus der Gottessohn ist, und wer Jesus hat, hat das Leben, dass er bei Jesus Frieden mit Gott hat und die Todesstunde überwunden hat, dann ist er durch. Wer Jesus hat, kommt nicht ins Gericht. Das will ich kundtun.
Das muss ein Mensch verstehen. Wenn er das begriffen hat, ist er durch. Glaube ist keine schwierige Theologie. Man muss Jesus erkennen. Beim Paulus läuft es im ganzen Kolosserbrief darauf hinaus: In Christus haben wir die Fülle. Und ich will Christus kundtun.
Es geht nicht um Simsalabim, Zauberei oder Gedankentiefe. Ich muss begreifen, dass die Worte Jesu wahr sind: Ich bin ein verlorener Mensch, er spricht mich gerecht durch seinen Kreuzestod, er lebt als der Auferstandene in mir, ich darf mich ihm übergeben.
Sie kennen das alles. Es bleibt ein dummes Geheimnis, wenn man es im Glauben nicht ergreift. Ich kann es nur verstehen, wenn ich es annehme. Dieses Geheimnis Christi muss ich sagen, ich muss es verkünden.
Viele finden das eine Torheit, lachen und spotten. Sie wollen eine Morallehre oder politische Meinung. Aber das Geheimnis Christi will Paulus verkünden. Das war sein Auftrag, und er war so konzentriert darauf, dass er nichts anderes wollte.
Jetzt sagt er: Um dessen Willen ich auch in Fesseln bin. Es ist eine wichtige Frage, ob man anders Bote Jesu sein kann als in großer Schwachheit.
Ich wollte für unsere jungen Leute das Evangelium predigen wie ein Mittelstürmer von Werder Bremen oder wie ein Bettmann. Dann würden die jungen Leute kommen und sagen: „Jetzt höre ich das Evangelium endlich von einem Mann, der Eindruck macht.“ So sind heute die Figuren, die Größe und Stärke zeigen.
Es ist merkwürdig, dass Gott sich immer Schwache und Geringe erwählt. Paulus sagt im 2. Korintherbrief, das sei das Geheimnis.
In unserer Zeit, wie ich Ihnen schon früher sagte, vielleicht verstehen Sie es jetzt besser, wenn die Welle etwas abklingt: Nicht mit mega Power. Ich glaube nicht daran. Das ist ein Irrtum.
Es waren oft Leute mit Kopftuch, alte Leute, die uns zum Segen wurden, oder andere schwache, kranke Menschen. Es ist das Geheimnis Christi.
Warum muss Paulus in Fesseln sein? Weil Jesus seine ganze Kraft oft dort entfaltet, wo er Menschen bindet. Ich will Gott nicht verbieten, dass er es auch anders machen kann, aber ich beobachte es einfach.
Warum waren so viele gesegnete Gottesboten krank in der Geschichte? Calvin war sehr krank, Luther litt schwer, auch im Alter Hofacker. Wir können fit aussehen, aber oft waren sie krank oder hatten Schweres erlebt.
Bei Liederdichtern ist es ähnlich. Sie konnten das Evangelium sagen. Ich möchte kein Gesetz machen, dass Gott sie erst zerbrechen muss, aber man soll merken, dass es kein Gegensatz ist.
Wir sind schwache Menschen und sollten uns nicht für unsere Begrenzungen und Nöte schämen. Wir sollen das Geheimnis Christi verkünden und nicht meinen, alles müsste zuerst weg, wir müssten glänzen und leuchten.
Paulus schämt sich nicht für seine Fesseln. Die Leute sagten ja auch: Wenn Christus lebt, müsste er aus dem Gefängnis herauskommen. Das war kein Widerspruch.
Er sagt: Gerade in der Schwachheit will ich verkünden, dass er der Herr ist, größer als der Kaiser in Rom. Trotzdem hat er seine Gefangenschaft angenommen, damit er offenbaren kann, wie er es sagen muss.
Er will es nicht so sagen, wie es seinem Empfinden nach anders sein sollte oder modisch, sondern so, wie er sagen will und muss.
Weisheit und Freundlichkeit in der persönlichen Evangelisation
Jetzt wollen wir noch einmal auf das Gebet zurückkommen, denn das war jetzt sehr wichtig. Nun geht es auch um unsere persönliche Evangelisation. Auch dafür brauchen wir Fürbitte. Menschen, die wissen, dass für sie gebetet wird, brauchen diese Unterstützung. Darum ist es immer wieder wichtig, dass wir Gemeinschaft haben.
Es ist auch sehr schön, wenn Sie zu jemandem, den Sie nicht gut kennen, sagen: „Im Gottesdienst, wie am Abend, wenn Sie ein Wort sagen, beten Sie bitte für mich, wenn Sie hinausgehen.“ Vertrauen Sie darauf, dass es wunderbar ist, zu wissen, dass jemand für einen betet. Heute Abend sind wir auch so eine Gemeinschaft. Ich weiß, dass heute Abend einige zum ersten Mal allein hier sind – wunderbar, dass Menschen Anteil nehmen.
Das Wichtigste ist ja auch unser Verhalten gegenüber anderen. Die persönliche Evangelisation, das Gespräch mit unseren Bekannten, ist die wirksamste Form der Evangelisation. Das wissen Sie: Die wirksamste Evangelisation ist nicht die bei Veranstaltungen. Viel mehr Menschen kommen auf Freizeiten zum Glauben als auf Veranstaltungen. Doch die wirksamste Evangelisation, egal wen man fragt, wie sie zum Glauben gekommen sind, geschieht durch jemanden, der sie persönlich angesprochen hat. Diese Begegnungen sind meist sehr persönlich.
Deshalb ist dieser Bereich so wichtig. Ich bin nicht gegen andere Veranstaltungen, wir wollen alles nutzen, was wir können. Aber wir dürfen die persönliche Evangelisation nicht vernachlässigen. Sie leben unter ungläubigen Menschen, und das, was Sie dort ganz zwanglos, natürlich und echt leben, ist sehr wichtig.
Verhaltet euch weise gegenüber denen, die draußen sind. Das heißt auch: Seid kein Elefant im Porzellanladen. Habt Stil und Geschmack. Es gibt keine Kinnhaken, keine Schimpfworte. Manche meinen, man könne evangelisieren, indem man andere schlecht macht: „Hey, ihr Halunken, ihr fahrt alle zur Hölle!“ Das ist wahrscheinlich nicht sehr wirksam.
Aus der Liebe geschieht etwas: Mit einem schönen Geschenk, mit einem Gruß, mit einem Blumenstrauß – das ist alles nett. Es gibt so viele Möglichkeiten, die man entdecken kann.
Ach, da sehe ich gerade unseren Bruder. Dem wollte ich auch noch einmal danken, Herr Bruder: Ihr Zeugnis war so wunderbar, Sie haben vielen Menschen geholfen. Ich wollte es allen sagen, wir haben uns nachher nicht mehr gesehen, und er hat sein Telefon nicht im Telefonbuch. Vielen Dank! Es ist so schön, gerade so ein Wort aus dem Leben, wenn einer am Sonntagabend spricht und das anderen hilft. Die sagen dann: „Das hat mir gerade so gefallen, weil es so echt und lebensnah war.“
Das wollen wir lernen: Natürlichkeit, nichts Gekünsteltes. Weise gegenüber denen, die draußen sind. Haben Sie ein gewisses psychologisches Gespür: Wie reagiert der andere? Wie würden Sie reagieren, wenn Sie von einem Jehovas oder einem Moslem angesprochen werden? Dann bekommt man ein Gefühl dafür, wie jemand anders sich fühlt, damit er sich nicht nur als Objekt vorkommt, sondern wirklich die Liebe spürt.
Eure Rede sei „kauft die Zeit aus“, das heißt, nutzt die Zeit. Wir haben nicht viel Zeit. Es ist immer wieder schwer, wenn man weiß, man hätte etwas tun können, um vielleicht noch zu helfen: dass eine Ehe nicht zerbricht oder dass ein Kind nicht auf einen schlimmen Weg gerät. Man hätte sich vielleicht um ein Kind kümmern müssen, bevor es zur Schule geht oder auf Abwege gerät.
Kauft die Zeit! Es nützt nichts, die Stunden kommen nicht wieder, in denen man in seiner Umgebung etwas Gutes tun kann. Es geht jetzt nur um diesen Kreis. Paulus sagt, das war ihm immer wichtig, auch bei den Gefangenen sich als Zeuge Jesu zu erweisen.
Seid weise gegenüber denen, die draußen sind. Eure Rede sei allezeit freundlich. Da muss ich noch viel lernen. Und mit Salz gewürzt, also von lauter Freundlichkeit soll nicht der Pfeffer fehlen. Es ist wichtig, dass es in freundlicher Weise gesagt wird. „Mit Honig fängt man Fliegen“, oder wie heißt das Sprichwort?
Es sollte auch bei uns so sein, dass Menschen sich wohlfühlen. Schon bei den Kindern fängt das an. Es ist wichtig, dass sie sich wohlfühlen, und da kann man immer viel lernen. Das ist mir auch so wichtig für unsere Veranstaltungen.
Sie wissen, wie sehr mich das mit den Grüßen und dem Aufeinanderzugehen manchmal nervt. Aber es tut einfach gut, wenn Menschen spüren, dass sie nicht irgendwo in einer kalten Umgebung sind, sondern dass jemand da ist, der offen ist und sich um sie annimmt.
Wir haben manchmal eine erstaunliche Liebe zu den ganz schweren Problemfällen, den Allerfernsten. Doch ich würde immer sagen: Es ist Ihnen vielleicht gar nicht aufgetragen, die ganz schweren Fälle zu lösen. Ich glaube immer wieder, dass das, was uns naheliegt, das, was uns entspricht, wichtig ist. Und da ist so viel Not um uns herum, wo wir offen sein sollten.
Schon heute, in diesem Saal, geht es darum, ein wenig mitzutragen, ein bisschen zu helfen. Wir könnten hier schon viel tun, wenn wir allezeit freundlich und mit Salz gewürzt unsere Rede bringen würden. Vergesst das nicht!
Ich erinnere mich an einen Jugendkreis, den ich hatte. Damals war dort ein Landesjugendpfarrer in Württemberg, der eine Bibelarbeit hielt. Er hat ganz offen gesagt, dass er noch sehr an der Freundlichkeit arbeiten müsse. Salz hätte er immer genug dabei, aber es fehle ihm an Freundlichkeit. Das hat mich sehr beeindruckt, wie offen er das bekannt hat.
Das ist so schön und interessant, wie das einem als Auftrag mitgeht, wie man evangelisiert. Natürlichkeit ist sicher das Schönste. Doch heute gibt es auch eine Gefahr bei den Methoden. Ich habe immer ein wenig Sorge bei den Methoden.
Amerika ist anders als Europa, unsere Kultur ist anders, unser Wesen ist anders, unsere Stile sind sehr verschieden. Wir müssen sehr aufpassen bei den Methoden.
Ich fand die vier geistlichen Gesetze immer super. Aber ich erinnere mich an eine Schulung mit Bernhard Rebsch. Die jungen Leute sind losgezogen, haben sich hingesetzt, und Gretet Roper wohnte in der Sonnenbergstraße. Er sagte: „Herr Pfarrer, wenn Sie mir noch einmal solche Idioten ins Haus schicken, die haben Sie an den Tisch gesetzt und gesagt: ‚Ich lese Ihnen die vier Gesetze vor, darf ich jetzt mit Ihnen beten? Wollen Sie Ihr Leben Jesus übergeben?‘“
Das war so wahnsinnig, dass ich dachte, ich hätte die richtige Schulung gehabt, die so toll übernommen wurde. Aber das war ohne jede Rücksicht auf die Umsetzung in eine andere Umgebung, eine andere Kultur. Es ist hier richtig, dass ich immer vor Augen habe, wie ich zu den wichtigen Punkten komme: Ich bin sündig, und allein Jesus ist die Vergebung.
Aber es ist wichtig, dass ihr wisst, wie ihr auf jeden antworten sollt. Mich trifft es sehr, wenn ich spüre, dass sich manche Leute abgestoßen fühlen und sagen: „Du verstehst mich nicht in meinen Zweifeln.“ Dann ringe ich wirklich darum, wie das aufgenommen werden kann.
Oder wenn mir bei einem Hausbesuch ein Akademiker sagte: „Seitdem ich die Bilder von Kroatien sehe, kann ich nicht mehr glauben.“ Das beeinflusst natürlich auch die Predigt über das Leiden.
Aber wir bemühen uns immer wieder, wie wir einem Menschen helfen können, zu zeigen, dass ohne alles Vertretene jeder Mensch oft eine Sperre hat. Wir wissen, dass der Geist Gottes das allein lösen kann.
Es tut mir so leid, wenn man Menschen nicht helfen kann, zur Freude des Lebens und zum Frieden, den allein Gott geben kann.
Wir würden beim nächsten Mal mit diesen letzten Bemerkungen weitermachen.
Ich wollte noch sagen, dass es vielleicht gut wäre für Ihre tägliche Gebetsstille: Bitte und Fürbitte, Dank und Anbetung. Das uralte Lutherwort „Bitte und Fürbitte, Dank und Anbetung“.
Ich gehe ja zurück auf die Bibel, auf Paulus. Es ist immer wieder schön für unsere Gebete, dass wir nicht nur bei dem stehen, was uns gerade in den Sinn kommt, sondern dass wir auch überlegen: Aus einem Bibelabschnitt, wofür kann ich heute danken? Wofür kann ich heute Gott preisen, was ich da lese? Was darf ich bitten? Und was darf ich über dieses Wort auch für andere neu mitnehmen?
Es ist wunderbar, dass viele von Ihnen das so schön praktizieren und das Geheimnis des Gebets wirklich groß kennen.
Wir sind sehr dankbar, dass unsere Elisabeth Schüle in den großen Nöten in Wadschir bewahrt wurde. Ich habe Ihnen, glaube ich, das letzte Mal erzählt, dass ein Pilot umgekommen ist, der ermordet wurde – ein kanadischer Missionspilot im somalischen Flüchtlingslager Wadschir in Kenia, von Moslems. Sie wurden durch ein blödes Gerücht irregeführt.
Wir sind froh, dass unsere Mitarbeiterin zwei Tage vorher evakuiert wurde.
Wir wollen weiter beten, auch für jeden Einzelnen, dass Gott sie gebrauche. Auch für uns hier, in unseren Anliegen, für die Kranken wollen wir beten.
Ich finde es immer schade, wenn Kranke sich nicht an die Gebetstafel hängen wollen. Es wäre einfach schön, wenn der Blick auf die Gebetstafel uns daran erinnert, dass wir beten. Dass diese Zeit zur Ehre Gottes genutzt wird.
