Einführung und Bezug zum Thema
Ich wurde gefragt, ob ich Handouts zu den Folien habe. Ich habe bereits etwas vorbereitet, allerdings ist es etwas älter. Es entspricht nicht genau den Folien, die ich heute verwendet habe, aber die wichtigsten Punkte sind darauf enthalten.
Das Blatt habe ich hinten aufgelegt. Es ist beidseitig bedruckt. Ihr könnt es gerne mitnehmen. Ich glaube, ich habe etwa 50 Exemplare gemacht. Falls das nicht ausreicht, können wir problemlos nachdrucken.
Ihr könnt euch die Blätter also gerne nach der Stunde mitnehmen. Sie beziehen sich auf das Thema Medien und das Bild, also auf die Vormittagsthemen.
Psalm 101 als Grundlage für den Umgang mit Medien
Ich möchte jetzt mit uns Psalm 101 lesen.
Psalm 101, die ersten Verse:
Von Gnade und Recht will ich singen, dir, Herr, will ich singen und spielen.
Ich will Acht haben auf untadeligem Weg. Wann kommst du auf mich zu?
Ich will wandeln in Lauterkeit meines Herzens, im Inneren meines Hauses.
Hier Vers 2, dieser wichtige Vorsatz, den David sich vorgenommen hat: Er ist ein Mensch, der mit Gott leben will. Er sagt: „Ich will Acht haben auf untadeligem Weg.“ Er will also nicht die Latte tieferlegen, das Niveau nicht senken. Er will genau diesen Weg gehen, den Gott vorgezeichnet hat — den untadeligen Weg. Das heißt, er will nicht sündigen, in keiner Weise und nirgends.
„Ich will wandeln in Lauterkeit meines Herzens“ — in der Mitte von Vers 2. Bei euch steht vielleicht Schlichtheit, Vollkommenheit oder Unsträflichkeit. Ja, das ist das Gleiche. Es ist genau dasselbe Wort.
„Ich will wandeln in Lauterkeit meines Herzens, im Inneren meines Hauses.“
Vers 3:
„Ich will mir nicht vor Augen stellen nichtige Dinge“ — oder, ich weiß nicht, wie das bei euch übersetzt ist: nichtswürdige, schändliche oder heillose Dinge. Ja, ich will mir nicht vor Augen stellen heillose Dinge.
Bezug zu digitalen Medien und biblische Leitlinien
Heute geht es noch einmal um das Thema Monitore und Bildschirme. Das übergeordnete Thema lautet: Der Christ und die digitalen Medien. Gestern haben wir dieses Thema bereits angeschnitten.
Ein weiterer Vers dazu stammt aus Psalm 119, Vers 37. Ich lese ab Vers 36: „Neige mein Herz zu deinen Zeugnissen und nicht zum Gewinn. Wende meine Augen davon ab, nach Nichtigem zu schauen, nach Leerem, nach Eitlem zu sehen.“
Auch dieser Vers spricht über das Auge. Er zeigt, dass ich mir nichts Heilloses, Unnützes, Schändliches oder Schlechtes vor die Augen stellen möchte. Herr, wende meine Augen ab, damit ich nicht nach Dingen schaue, die eitel und nichtig sind.
Dieser Vers betrifft uns ganz besonders, wenn wir über das Thema Internet und digitale Medien nachdenken.
Chancen und Gefahren des Internets
Wir alle sind sehr begeistert vom Internet. Es ist alles ganz einfach: ein paar Mausklicks oder einige Touches, und schon ist man überall vernetzt.
Alle Medien sind hier vereint. Man kann die Reize von Zeitung, Fernsehen, Radio, Telefon und mehr miteinander verbinden. Die Möglichkeiten sind nahezu unendlich. Zudem kann man sogar anonym bleiben, wenn man mit jemandem in Kontakt treten möchte.
Soziale Klassen spielen keine Rolle mehr, die Freiheit und Unabhängigkeit scheinen grenzenlos. Man wird durch Erfolgserlebnisse belohnt, und die Geschwindigkeit ist beeindruckend. Man erhält fast alles, was man möchte, und das sofort.
Man kann auch alles bestellen und bekommt es umgehend geliefert. Wenn es digital ist, erhält man es sogar innerhalb von Sekunden. Das Gefühl von Mobilität und Flexibilität erfüllt einen, man fühlt sich einfach als jemand.
Überall kann man ins Netz einsteigen und erlebt eine große Selbstbestätigung. Das Internet ist wirklich gewaltig und wird weltweit genutzt.
Doch es gibt auch Gefahren. Darüber wollen wir heute ein wenig nachdenken.
Ursprung und Grenzen menschlicher Abhängigkeit
Die Technologie des Internets wurde entwickelt, damit der Mensch Dinge schneller erledigen kann. Auch der Computer wurde geschaffen, um Tätigkeiten, die der Mensch bisher manuell erledigt hat, schneller auszuführen. Alles wird dadurch schneller.
Ursprünglich wurde das Internet für das Militär entwickelt, damit man kommunizieren und geheime Daten übermitteln kann. Das Ziel war Unabhängigkeit – der Mensch sollte unabhängig von anderen Menschen werden, indem er einfach das Internet nutzt.
Das Problem ist jedoch, dass wir Menschen nicht zur Unabhängigkeit geschaffen sind. Wir brauchen einander, sagt Gott. Wir sind alle in gewissem Sinn voneinander abhängig und vor allem von Gott abhängig. Deshalb hat Gott auch Grenzen geschaffen.
In der Apostelgeschichte, Kapitel 17, Vers 26, steht: Gott hat aus einem Blut jedes Volk der Menschen gemacht und sie über die ganze Fläche der Erde verteilt, damit sie dort wohnen. Dabei hatte er Zeiten und Grenzen ihres Wohnens angeordnet, die zuvor festgesetzt worden waren (Apostelgeschichte 17,26).
Als Gott die Menschen auf der Erde verteilt hat, hat er ihnen also Grenzen gesetzt. Das bedeutet, Gott wollte, dass es gewisse Grenzen gibt. Eine solche Grenze ist die Sprachgrenze. Gott wusste, dass, wenn sich die Menschen im Zeichen der Gottfeindlichkeit zusammentun, ihnen fast alles möglich ist.
Das steht im 1. Mose 11. Gott hat sich angeschaut, was die Menschen da unten tun, wie sie den Turm zu Babel bauen. Sie bauten hoch hinauf bis in den Himmel. Gott schaute hinunter, was sie da unten machen. Dann kam er herab und sah das Werk. Er sagte: Wenn der Mensch sich zusammentut, dann ist ihm fast nichts unmöglich. Dann wird er gefährlich.
Daraufhin setzte Gott den Menschen Grenzen – Grenzen des Wohnens. Er verteilte sie, sodass es Landesgrenzen, Sprachgrenzen und viele andere Grenzen gibt.
Die Frage ist: Warum hat Gott das gemacht? Das steht in Apostelgeschichte 17, Vers 27. Hat er es gemacht, damit die Menschen unabhängig sind? Nein. Er hat es gemacht, damit sie den Herrn suchen.
Gott weiß, dass wir Menschen Grenzen brauchen. Diese Grenzen helfen uns dabei, Gott zu suchen. Deshalb ist es gut, wenn wir Grenzen haben.
Die Herausforderung der Grenzenlosigkeit in der digitalen Welt
Wir leben heute in einer Zeit der Grenzenlosigkeit. Grenzen werden möglichst abgebaut. Nicht nur Städte fusionieren, sondern auch Länder. Alles wird immer größer und größer.
Wir haben eine Weltsprache: Englisch. Wir singen Englisch, wir sprechen Englisch. Das Wort „Computer“ ist ebenfalls englisch. Es bedeutet nichts anderes als „Rechner“. Doch das wissen viele nicht mehr. Wir haben vergessen, dass „Computer“ „Rechner“ heißt, also jemand oder etwas, das rechnet.
Durch den Computer werden auch Landesgrenzen überwunden. Das Internet hat Entfernungen fast völlig aufgehoben. Durch Telefon und Handy ist man fast überall gleichzeitig präsent. Man kann mit fast jedem Menschen auf der Welt telefonieren, vorausgesetzt, es gibt Satellitenempfang.
Gott hat uns jedoch bestimmte Grenzen gesetzt. Er wusste genau, warum. Diese Grenzen brauchen wir, damit wir uns an ihn wenden können, um ihn im Gebet zu suchen und zu finden. So können wir zu ihm kommen.
Verantwortungsvoller Umgang mit Technik als Christ
In der Welt denkt man natürlich anders. Die Technologie, mit der wir es hier zu tun haben, ist eigentlich dafür geschaffen, uns völlig unabhängig zu machen. Als Christ muss ich nun richtig damit umgehen.
Wir sind natürlich sehr dankbar, dass wir Computer haben, dass wir all diese Dinge verwenden können, ebenso das Internet. Dennoch müssen wir auch die Gefahren sehen, die damit gerade für Christen verbunden sind.
Wir sind geschaffen, um Gott zu ehren, Gott zu dienen und uns an ihm zu erfreuen. Alles, was wir tun und verwenden, müssen wir unter dieses eine Ziel stellen: Gott zu ehren. Das erfordert viel Disziplin.
Technische Mittel, wie zum Beispiel Autos oder Telefone, dürfen wir verwenden. Auch Strom ist eine Errungenschaft, die wir nutzen wollen. Doch wir müssen diese Mittel dazu einsetzen, den Herrn zu ehren.
Genauso wollen wir die Computertechnologie verwenden. Dabei müssen wir den Herrn ehren. Das braucht natürlich viel Disziplin.
Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Werkzeuge unser Denken prägen, uns knechten oder vom eigentlichen Ziel ablenken. Stattdessen müssen wir uns von Gott prägen lassen und die Werkzeuge verwenden, um Gottes Sache zu fördern.
Das ist möglich.
Erste Gefahr: Verlust von Zeit durch digitale Medien
Aber zunächst einmal einige Gefahren, damit wir erkennen, worauf wir achten müssen.
Die erste Gefahr ist der Verlust von Zeit.
Ich habe immer gedacht, als ich mir vor 25 Jahren einen Computer zugelegt habe, dass ich dadurch Zeit sparen würde. Doch da habe ich mich gründlich getäuscht. Zwar habe ich bei bestimmten Aufgaben tatsächlich Zeit gespart, aber die Zeit, die ich dann wieder benötigte, um diesen „Sklaven“, den ich mir angeschafft hatte, wieder auf Trab zu bringen, war enorm.
Ich habe also einen Sklaven gekauft, der für mich arbeitet, um mir Zeit zu sparen. Aber ich muss diesen Sklaven betreuen – und das kostet sehr viel Zeit.
Das wissen alle, die schon Stunden vor dem Computer verbracht haben, weil das Gerät nicht so funktioniert, wie sie es wollten. Und die Frauen wissen das oft noch besser. Sie denken sich: „Was hat der? Der sitzt nur noch vor dem Ding und sagt: ‚Warte noch ein bisschen, ich bin gleich fertig‘ oder ‚Ich kriege das noch nicht ganz hin, irgendwas funktioniert nicht‘.“
Dann sitzt er zwei Stunden vor dem Gerät, und es funktioniert immer noch nicht so, wie er will.
Wir haben uns also sehr schwierige Sklaven angeschafft. Der Verlust von Zeit ist eine Gefahr, die man kennen muss.
Ablenkung und Multitasking als Zeitfresser
Ja, vielleicht noch zum Thema Zeitverlust, Entschuldigung, zum Verlust von Zeit. Es ist ja nicht nur so, dass es Computer gibt, die gleich und gut funktionieren. Das Problem ist, dass es so viele Dinge, Knöpfe, Farben und Punkte gibt, an denen man irgendwo ankommt – und dann ist man gleich weiter in etwas anderem.
Das ist sehr spannend, und wir Männer sind noch mehr gefährdet als die Frauen. Wir Männer sind stärker visuell ausgerichtet als die Frauen. Vor uns ist ein Bildschirm, und es ist nicht nur eine einfache Seite mit ein paar Buchstaben darauf. Rundherum gibt es überall Sachen, die man drücken und klicken kann, und das lenkt uns furchtbar ab. Diese große Ablenkung raubt uns die Zeit von der eigentlichen Arbeit.
Der Herr hat gesagt, wir sollten die Zeit auskaufen, denn die Tage sind böse (Epheser 5,16). Ich habe gestern über Multitasking gesprochen. Ich dachte, ich spare Zeit, aber in Wirklichkeit habe ich Zeit ausgegeben. Es kostet viel mehr Zeit, wenn ich versuche, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Denn ich kann sie gar nicht gleichzeitig tun. Wo ich denken muss, muss ich die Aufgaben hintereinander erledigen. Auch wenn es nur ganz kurze Phasen sind, muss ich letztlich doch nacheinander arbeiten. Dabei tue ich die Sache oft nicht gut genug.
Manfred Spitzer sagt: Gemäß einer amerikanischen Studie unterbricht der moderne Mensch seine Arbeit im Durchschnitt alle elf Minuten durch Telefon, Smartphone, SMS, E-Mails und so weiter. Klingelzeichen, Blinken und andere Signale am Computer lenken ab. Da blinkt es, da klingelt es, plötzlich erscheint etwas, eine E-Mail ist eingegangen – egal, woran man gerade arbeitet, man lässt sich unterbrechen.
Unser Leben im digitalen Zeitalter zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass wir beständig alles Mögliche gleichzeitig tun. Wir recherchieren am Computer, hören Musik, schreiben Kurznachrichten auf dem Mobiltelefon und lesen gerade einen Artikel in der Zeitung. Der Fernseher läuft im Hintergrund, und dann klingelt das Festnetztelefon.
Der Zeitverlust geht natürlich auf Kosten der Zeit mit Gott. Drei Stunden im Netz vergehen so schnell, aber eine Stunde Gebet erscheint einem sehr lang. Man denkt: „Boah, jetzt habe ich eine ganze Stunde gebetet.“ Das ist sehr, sehr lange. Bibelstudium und Nachdenken brauchen Zeit, mehr als elf Minuten, nicht einmal elf Minuten reichen aus.
Der PC wurde dazu geschaffen, dass wir Dinge, die wir früher langsamer taten, jetzt schneller erledigen. Aber ich kann nicht schneller nachdenken. Deshalb denke ich weniger nach und verlerne das Nachdenken.
Verlust von Qualität und Tiefgang durch digitale Informationsflut
Ich kann auch. Natürlich, heute schreibe ich zwanzig Briefe. Früher habe ich einen Brief geschrieben, dann habe ich ihn wieder zusammengeknüllt und noch einmal neu geschrieben. Schließlich habe ich ihn zur Post gebracht und verschickt. Meine Gedanken waren dabei immer noch beim Brief: Wie wird der Empfänger darüber denken? Wie wird er darauf reagieren? Und so weiter.
Heute schreibe ich zwanzig solcher Briefe am Tag und habe gar keine Zeit, über diese Briefe nachzudenken – auch nicht über die Reaktion des anderen. Wenn der andere dann nicht noch am gleichen Tag antwortet, denke ich mir: Warum antwortet der nicht? Was ist los mit ihm? Früher habe ich zwei Wochen gewartet, bis die Post kam und eine Antwort brachte.
Alles ist schneller geworden, und das ist nicht gut. Das Ergebnis ist, dass wir heute eine Krankheit haben, die es früher kaum gab: den sogenannten Burnout. Entschuldigung, aber das ist wieder die schöne Technik, die uns da hilft. Ja, das ist wirklich ein Problem, und ich denke, ihr versteht den Verlust an Qualität.
Wenn man viel mehr tut, verliert man auch die Qualität. Ich habe zwanzig Briefe geschrieben, aber die zwanzig sind nicht so qualitativ wertvoll wie der eine, den ich früher geschrieben habe. Tiefgang und Unterscheidungsvermögen gehen verloren.
Was heißt das, Quantität verdrängt Qualität? Nun, wir gehen zum Beispiel ins Internet und googeln etwas. Das Internet liefert uns viele Antworten. Unten stehen dann 2477 Ergebnisse. Aber ich habe natürlich nicht Zeit, 2477 Seiten durchzulesen. Also schaue ich mir nur die erste Antwort an.
Die erste Antwort ist aber nicht immer die beste. Manchmal nutze ich das Internet wie ein Lexikon oder suche nach dem Zeugnis von George MacDowell. Ich schreibe oft „George MacDowell Zeugnis“ und bekomme sofort die Antwort. Das Buch heißt „Ein Skeptiker kapituliert vor Gott“ oder so ähnlich. Jetzt habe ich die Antwort sofort, keine Frage.
Oder wenn ich nach der Hauptstadt von Burma google, habe ich die Antwort sofort. Aber es gibt andere Dinge, bei denen ich nicht weiß, ob die erste Antwort die beste ist. Soll ich besser die zehnte oder die hundertvierzigste Antwort versuchen? Das weiß ich nicht.
Ich bekomme so viele Antworten, dass ich nicht weiß, was ich damit anfangen soll. Die große Fülle macht alles relativ. Je größer der Wald, desto schwieriger ist es, die guten Bäume herauszufinden.
Ein Bruder aus Rumänien kam damals in den Westen und wollte sich eine Bohrmaschine kaufen. Er ging in ein Geschäft bei uns in der Schweiz, und dort gab es 25 verschiedene Bohrmaschinen. Er stand da und sagte: „Ich wollte eine Bohrmaschine.“ Dann überlegte er, was er machen sollte – 25 Bohrmaschinen von verschiedenen Firmen und alles.
Wisst ihr, was passiert ist? Er ging ohne Bohrmaschine wieder raus. Er war überfordert. Hätte es nur eine Bohrmaschine gegeben, hätte er sie gekauft. Er war völlig überfordert.
Ja, die große Fülle macht das Filtern schwer bis unmöglich. Das ist wirklich ein Problem. Und wenn es zu viel ist, kann man nicht mehr wirklich unterscheiden. Niemand hat die Zeit, all das zu studieren.
Verlust von göttlicher Weisheit trotz Informationsüberfluss
Ich habe mir den dritten Punkt aufgeschrieben: Verlust von göttlicher Weisheit. Was bedeutet das eigentlich? Manchmal denken wir, viel Information bedeutet auch viel Weisheit. Doch das stimmt überhaupt nicht. Viel Information zu haben, heißt nicht automatisch, auch weise zu sein.
Wir leben im Informationszeitalter, in dem Wissen ständig zunimmt und alles mit Informationen gefüllt ist. Dabei versuchen wir oft, aus dieser Fülle an Information eine Art Gegenstück zur göttlichen Weisheit zu machen. Aber Weisheit bedeutet etwas ganz anderes: Es ist das Wissen darüber, was man mit der Information tut und wie man zum richtigen Ziel kommt.
Wenn man sehr viele Informationen hat, wird das unmöglich, weil die Menge der Informationen einfach zu groß ist. Die einfachen geistlichen Weisheiten und Wahrheiten der Heiligen Schrift werden durch eine riesige Menge an Wissen und Informationen ersetzt – auch im geistlichen Bereich.
Wenn wir zum Beispiel etwas suchen, etwa für ein Bibelstudium, dann ist es viel wichtiger, aus begrenztem Wissen möglichst viel Nutzen zu ziehen. Noch besser ist es, aus der unüberschaubaren Informationsflut das Wesentliche herauszufiltern – und das nicht nur als Kopfwissen zu speichern, sondern wirklich zu verinnerlichen. Ein Autor zu diesem Thema, Tramp, schreibt in seinem Buch „Der Weg in die digitale Gesellschaft“, dass genau das entscheidend ist.
Auch die Fähigkeit, viel Information zu finden, ist nicht Weisheit. Weisheit hat, wie gesagt, mit praktischem Anwenden zu tun. Wie ich gestern schon sagte: Kopieren und Einfügen ist nicht gleich Lernen.
In Esra 7,10 heißt es: „Esra hatte sein Herz darauf gerichtet, die Weisung des Herrn zu erforschen und zu tun und in Israel Satzung und Recht zu lehren.“ Er hat die Bibel studiert. Das bedeutet, seine Persönlichkeit auf die Wahrheit auszurichten und dann sein Denken und Handeln zu ändern. Das geschieht nicht durch bloßes Sammeln von Informationen.
Informationssammeln ist gut, wenn die Informationsmenge überschaubar ist und man wirklich etwas damit anfangen kann. Aber dafür braucht man eine sehr gründliche Vorbereitung, bevor man überhaupt an die Sache herangeht. Man muss sich daran gewöhnt haben, solche Dinge zu tun, man muss ein Fachmann auf dem Gebiet sein. Dann kann man gezielt die Informationen sammeln, die man wirklich braucht.
Ich habe ein Beispiel: Ich habe viel über die Psalmen gearbeitet, auch über deren Gliederung. Ich wollte eine Arbeit finden, in der jemand zeigt, wie die Psalmen aufgebaut sind, und auch wie einzelne Psalmen strukturiert sind. Da dachte ich, ich probiere es mal mit Google, aber ich suche gleich auf Englisch, weil ich weiß, dass es dort viel mehr Informationen gibt als auf Deutsch.
Ich habe die Wörter „Outline“ und „Psalms“ eingegeben, also „Gliederung“ und „Psalmen“. Ich habe auch gebetet: Herr, hilf mir, dass ich etwas finde. Und tatsächlich habe ich etwas gefunden, weil ich wusste, was ich suche. Ich habe das Material geprüft und gesagt: Das klingt interessant. Dann habe ich es angeklickt und bin dem Link gefolgt. Dabei habe ich gemerkt: Ja, das ist genau das, wonach ich gesucht habe.
Das ist, als würde ich in einen Laden gehen und sagen: Ich brauche eine Bohrmaschine von Bosch oder von einem anderen Hersteller, die bestimmte Eigenschaften hat. Ich habe mich schon gut mit Bohrmaschinen beschäftigt, viel gelesen, was wichtig ist. Dann gehe ich in den Laden und sehe, dass sie von Bosch nur noch fünf Stück haben, nicht fünfundzwanzig. Dann schaue ich mir diese fünf an und entscheide, welche davon ich brauche.
Das heißt, ich kann gezielt genau das finden, was ich brauche. Aber dafür muss ich mich vorher schon damit beschäftigt und ein gewisses Wissen haben. Die meisten Menschen, die mit dem Internet umgehen, haben das jedoch nicht – vor allem die Jugendlichen, die am meisten im Internet unterwegs sind.
Ich sage nur: Es ist eine große Gefahr, Information und Weisheit zu verwechseln.
Ablenkung und Zerstückelung der Arbeit durch Hyperlinks
Viertens: Die Ablenkung von den eigentlichen Arbeiten – das habe ich schon gesagt. Du bekommst viele Antworten auf Fragen, die du nie gestellt hast, zu Themen, von denen du bisher noch nie etwas gehört hast. Du liest all das, weil es interessant ist, und verlierst dadurch Stunden an Zeit.
Nach einigen Stunden denkst du dann: Moment mal, was habe ich eigentlich gesucht? Und du merkst, dass du mit dem, was du am Anfang gesucht hast, noch gar nicht weitergekommen bist. Du hast dich ablenken lassen. So ging es mir, und ich spreche hier aus eigener Erfahrung.
Durch Hyperlinks wird das lineare Suchen und Denken unterbrochen. Hyperlinks bedeuten Abzweigungen. Von einer Abzweigung führt eine weitere Abzweigung weg, dann noch eine und noch eine – immer wieder. So befinde ich mich in einem Labyrinth.
Verlust stabiler Werte und kulturelle Herausforderungen
Fünftens: Zerstückelung der Wahrheit und Verlust stabiler Werte. Dazu möchte ich jetzt nicht zu viel Zeit verlieren.
Was bedeutet Verlust stabiler Werte? Das Internet bietet einen Querschnitt durch das Denken der gesamten Welt. Dort finde ich sowohl Gutes als auch Schlechtes. In der heutigen Welt gibt es keine stabilen Werte mehr. Die allgemeine Denkweise ist, dass jeder seine eigenen Werte hat. Es gibt keine absoluten, unveränderlichen Maßstäbe dafür, was wirklich gut oder schlecht, richtig oder falsch ist. Stattdessen heißt es: Für dich ist das gut und richtig, für mich vielleicht anders – jedem das Seine. Das ist das Denken der Welt.
Genau diese Haltung spiegelt sich auch im Internet wider. Es wird mir suggeriert, dass sich die Welt ständig verändert. Das ist uns, glaube ich, sehr bewusst. Wir kaufen immer wieder neue Computer, alles verändert sich – das Internet, die Webseiten, der Informationsaustausch. Die gesamte Gesellschaft spricht von Veränderung. Das Streben nach immer neuen Informationen ist ein Wesenszug des Menschen, der an sich nicht schlecht ist.
Doch heute läuft diese Entwicklung immer schneller ab. Wissen wächst stark und kann sofort weltweit zugänglich gemacht werden. Dabei verlieren wir jedoch das Stabile, das Feste. Der Christ weiß, dass es absolute Wahrheit gibt – das, was Gott gesagt hat, ist absolut. Doch auch er wird durch dieses Umfeld beeinflusst. Alles verändert sich, man muss mit Veränderung leben. Auch Moral und Kultur verändern sich ständig.
Gibt es eine christliche Kultur und eine nicht-christliche Kultur? Gibt es eine absolute Kultur, in der Gott bestimmt, was richtig und was falsch ist? Viele denken heute so, wie das Internet es vorgibt: „Jedem das Seine, jeder hat seine eigene Kultur.“ Dass es aber einige Dinge gibt, die man tun und pflegen soll, die absolut sind und nicht aufgegeben werden dürfen, ist vielen fremd.
Kultur bedeutet Pflege. Was pflegt man? Wie kleidet man sich, wie singt man, wie betreibt man Kunst? Gibt es hier richtig und falsch? In vielen Fragen gibt es sehr wohl richtig und falsch, und das wissen wir alle. Wenn Gott sagt: „Das ist gut und geziemt sich, das ist schändlich und darf nicht getan werden“, dann sind das absolute Wahrheiten.
Christen müssen wieder darum ringen. Doch durch das moderne Denken lässt man sich pluralistisch beeinflussen und denkt ebenfalls pluralistisch – das heißt: jedem das Seine.
Oberflächlichkeit und veränderte Kommunikation in der digitalen Welt
Sechstens: Veränderung unseres Umgangs mit Menschen. Der Umgang wird in der digitalen Welt oberflächlich. Er ist oberflächlich.
In der schriftlichen Kommunikation habe ich früher noch geschrieben: „Ich wünsche dir Friede und Gnade“ oder „Gottes Segen“. Was haben wir gestern gesagt? „Friede und Gnade wünsche ich dir und alles Liebe, dein Geliebter oder Nichtgeliebter, oder was weiß ich.“ Heute schreibt man einfach „lg“. Alles wird kürzer, in SMS-Sprache.
Durch die schnellen Mails spare ich viel Zeit. Aber ein sparsamer Aufwand bedeutet eine Abwertung des Produktes, zumindest was die innere Einstellung betrifft. Schnelles Senden führt zu schnellem Schreiben, schnellem Lesen und weniger Nachdenken. Wenn ich zwanzig Briefe pro Tag bekomme, kann ich doch nicht alle so gründlich lesen und dann auch noch nachdenken. Früher habe ich zwei Briefe oder einen Brief bekommen, dann konnte ich darüber nachdenken.
Das ganze Leben wird ein Leben im Browser-Stil, auf gut Deutsch gesagt. Es ist eine Preisgabe unserer Persönlichkeit. Ich habe hier ein paar Unterpunkte:
Oberflächlichkeit, Preisgabe unserer Persönlichkeit. Manche Leute chatten ja in dem virtuellen Raum. Dort ist es so schön: Man kann sich einiges leisten. Man kann dem anderen etwas sagen, was man jemandem von Angesicht zu Angesicht nicht sagen würde. Im virtuellen Raum heiße ich ja anders, habe einen anderen Namen, einen Alias. Da kann ich mir einiges leisten, zu sagen.
Und ich gebe auch einiges von mir preis. Ich staune, was Leute von sich schreiben in irgendwelchen Chaträumen, was sie von sich preisgeben. Sie würden das nie in einem Kreis von Leuten sagen, in so einer Runde. Aber im Internet sagen sie es! Erstaunlich!
Ablegen von Verantwortlichkeit durch Anonymität – das war das eine, was ich vorher gerade gesagt habe. Man kann sich alles Mögliche leisten, weil man ja anonym ist. Man kann anonym bleiben.
Und Aufgeben von kreativer Neigung und Tätigkeit – das heißt, man wird weniger kreativ als früher. Früher habe ich mir noch gedacht: Was könnte ich für ein kreatives Gedicht meiner Geliebten schreiben? Oder vielleicht eine Formulierung, die einzigartig ist. Man hat den Liebesbrief geschrieben und darüber nachgedacht, wie man das macht.
Heute kann man sich im Internet die kreativen Sachen alle herunterladen. Dann kann man sie verteilen auf die verschiedenen Briefe, die man ihr schickt. Jeden Tag ein anderes kreatives Ding, das mir jemand anderes für mich kreiert hat. Also verwende ich das.
Das ist alles ein Verlust von Wert und eigentlich sogar ein bisschen Heuchelei, oder? Erkalten der Liebe – das ist das, was ich jetzt auch gehört habe, gehört auch dazu, oder? Es ist irgendwie alles technisch. Technik ist etwas anderes als Beziehung. Technik ist nicht Beziehung, das wissen wir.
Also, ich sage nur: Das sind Gefahren.
Verlust von Sprachfähigkeit und Kommunikationskompetenz
Weiter, siebtens: Verlust von Kommunikationsfähigkeit und Sprachgefühl. Die digitalen Eingeborenen sind diejenigen, die mit digitalen Medien aufwachsen. Der digitale Eingeborene spricht oft in SMS-Sprache – und zwar nicht nur im Chat, sondern manchmal auch im Alltag.
Ich habe einmal mit meiner Frau ausprobiert, welche Wörter man anstelle von „cool“ verwenden könnte. In kürzester Zeit fanden wir 25 verschiedene Wörter. Heute sagt man jedoch statt all dieser 25 Wörter einfach nur noch „cool“. Zum Beispiel: „Wie war es?“ – „Ha, es war cool.“
Das ist das Problem, das viele Lehrer beklagen. Sie stöhnen darüber, dass die Schüler heute nicht mehr richtig sprechen können. Die deutsche Sprache verkümmert. Englisch beherrschen wir inzwischen besser, ja, das lernen wir, und wir ersetzen viele deutsche Begriffe durch englische. Gleichzeitig verarmen wir jedoch stark an Sprache.
Ich selbst war überrascht, als ich an einer Bibelübersetzung mitarbeitete. Dabei staunte ich, welche deutschen Wörter es überhaupt gibt. Ich las Texte von Buber und dachte zunächst, bestimmte Wörter seien keine deutschen Wörter. Doch als ich im Lexikon nachschaute, stellte ich fest, dass es tatsächlich deutsche Wörter sind – nur kannte ich sie nicht. Da wurde mir klar, dass ich nur einen sehr kleinen Teil der deutschen Sprache kenne.
Die deutsche Sprache verarmt immer mehr. Aber was hat das mit uns Christen zu tun? Warum ist das wichtig? Weil wir etwas vermitteln. Der Weg, wie wir Wahrheiten vermitteln, ist unsere Sprache. Wenn ich die Sprache nicht gut beherrsche, kann ich eine Wahrheit nicht exakt und klar weitergeben.
Wenn ich also sprachlich arm bin, wird die Wahrheit schlechter übermittelt. Deshalb muss der Christ seine Sprache pflegen. Deutschunterricht ist wichtig. Grammatik ist wichtig – damit man nicht nur Hauptsätze, sondern auch Haupt- und Nebensätze bilden kann. Das zeugt von Bildung und hilft, Sachverhalte besser darzustellen.
Das sind alles Entwicklungen, die uns durch die modernen Medien schaden. Ich sage nicht, dass man das nicht aufhalten könnte. Man kann sehr viel dagegen tun, man kann gegensteuern. Aber man muss sich dessen bewusst sein.
Verlust von Abhängigkeit von Gott durch digitale Verfügbarkeit
Achtens: Der Verlust der Abhängigkeit von Gott.
Früher stand ich an der Straße und wartete darauf, dass mich jemand abholt. Doch derjenige kam nicht und kam nicht. Ich hatte kein Telefon, und es gab keine Telefonzelle. Was habe ich dann gemacht? Ich habe gebetet: „Herr, was ist los? Bitte hilf ihm.“ Dann wartete ich die Stunde ab. Nach einer Stunde kam er endlich und holte mich ab – wunderbar.
Heute habe ich gebetet, dass es das nicht mehr gibt. Wenn ich irgendwo eine Viertelstunde warten muss, weil mich jemand nicht abholt, wird dort einfach angerufen. Das ist an sich nicht schlecht, und es ist schön, dass wir dankbar sind. Wir können uns heute alles leisten – nicht nur telefonieren, überall und jederzeit, sondern auch alle Informationen abrufen.
Eine Schweizerin hat meiner Frau und mir einmal etwas zum Thema Gott gesagt. Sie meinte: „Weißt du, es ist schön, dass du Gott hast und so weiter. Aber ich muss sagen, ich brauche ihn nicht. Ich habe alles ohne Gott.“ Ja, bitteschön, moderne Menschen.
Heute wird uns suggeriert, dass wir alles können und alles bekommen – und zwar sofort. Das stammt von CompuServe, einer Firma aus der Anfangszeit des Internets. Vor vielen Jahren habe ich ein Plakat gesehen, auf dem stand: „Du kannst, du kriegst alles und zwar jetzt.“ Oder auch: „Nein, ich will alles und zwar jetzt.“ Darunter stand CompuServe.
Das ist das „Hier und Jetzt“-Denken, das Instant-Denken. Heute geht alles schnell. Früher nannte man das „Fast Food“. Das Wort „Bistro“ stammt übrigens aus dem Russischen. Russen unter uns wissen, dass „bistro“ „schnell“ bedeutet. Alles muss schnell gehen.
Wir leben in dieser Instantgesellschaft und sind nicht mehr abhängig von Gott. Wir warten nicht mehr auf Gott.
Förderung von Fleischeslust und Versuchungen im Internet
Neuntens: Die Förderung von Fleischlichkeit sowie von Fleisches Lust und Augenlust – das wissen wir alle nur zu gut. Gerade im Internet können wir uns mit einem einzigen Klick sehr leicht versündigen und unserer Augenlust auf falsche Weise freien Lauf lassen.
Der Fleisches Lust entspricht die Welt. Die Welt liegt dir zu Füßen – und zwar alles Böse, das die Welt zu bieten hat.
Verführung zu schnellem Geldausgeben im digitalen Zeitalter
Zehntens: die Verführung zu schnellem Geldausgeben. Das kennen wir ja zur Genüge, gerade im Internet kauft man viel schneller Sachen ein.
Ich weiß, wovon ich spreche, denn ich mache selbst diesen Fehler. Wenn ich ins Geschäft gehe, habe ich meine hundert Franken in der Tasche und denke: „Nein, nein, das kann ich nicht. Diese hundert Franken sind viel wert, das ist mir zu teuer, ich kaufe das nicht.“ Und dann gehe ich wieder nach Hause.
Aber im Internet sieht man die hundert Franken nicht. Dort muss man nur klicken, und die hundert Franken werden vom Konto abgezogen. Ich habe überhaupt nichts gemerkt und das Produkt schon gekauft. Ich habe es getan, ich weiß es.
Dann habe ich es bereut, aber es war zu spät. Im Kleingedruckten stand geschrieben: Es gibt keine Möglichkeit, die Bestellung zurückzugeben. Nach so und so vielen Tagen ist das nicht mehr möglich, kein Widerruf.
Verlust von eigenständigem Denken und Filterfähigkeit
Verlust von eigenständigem Denken und Filtern – das habe ich kurz schon erwähnt. Wegen der großen Flut an Informationen ist das Filtern oft unmöglich, und das Denken wird verdrängt, weil man dafür keine Zeit mehr hat.
Ein Grund für die Erfindung der Informationsmittel war ja, dass man Informationen schnell und in großer Menge erhält. Gerade das verhindert aber oft das eigenständige Denken. Man kann sich alle möglichen Meinungen einholen, hat dann aber keine Zeit mehr, selbst darüber nachzudenken.
Ich sage nicht, dass eigenständiges Denken unmöglich ist. Aber es besteht die Gefahr, dass es verloren geht. Leider zeigt die Erfahrung, dass es häufig genau so verläuft.
All diese Punkte, die wir hier sehen, sind nicht zwingend. Dennoch werden wir so schnell dazu verführt, dass es tatsächlich oft so endet.
Lehrmässige Verführung durch minderwertige Inhalte
Zwölftens: Die lehrmäßige Verführung von Gläubigen. Zum Beispiel erwähne ich hier einmal Bibel TV. Was dort für ein Unsinn gelehrt wird, ist wirklich furchtbar. Ich sage nicht, dass das jeden Tag so ist, aber es kommt immer wieder vor, was dort alles präsentiert wird.
Auch bei gewissen Vorträgen im Internet oder anderen Veröffentlichungen staune ich, was man dort alles findet. Diese sind oft zweit-, dritt- oder sogar viertklassig. Wer wirklich etwas Gutes sucht, muss vorher wissen, wo er das Gute finden kann. Das kann man aber nicht wissen, wenn man sich nicht gründlich damit befasst hat und genau weiß, was man sucht.
Ich selbst weiß, auf welche Seite ich gehe, welchen Autor ich suche und kenne diesen Autor. Normalerweise bringt dieser Autor etwas Gutes hervor. So kann ich gezielt suchen und mir genau das holen, was ich will. Aber ich kann nicht einfach irgendetwas lesen.
Wenn ich jedoch einfach nur lese und lese, dann am Ende feststelle, dass es nicht viel Wertvolles war, habe ich meine Zeit mit drittklassigen Beiträgen zur Bibel vergeudet.
Schlafmangel durch abendliche Nutzung digitaler Medien
Der dreizehnte Punkt ist der Verlust von Schlaf. Warum passiert das? Weil ich am Abend, wenn ich Zeit habe – sonst habe ich ja keine Zeit – mich noch schnell vor den Computer setze. Die Kinder sind im Bett, und ich hole mir noch schnell die E-Mails, erledige alles, was noch zu tun ist.
Dabei vergehen die Stunden, und genau diese Stunden fehlen mir am nächsten Morgen, weil ich nicht ausschlafen kann. Das führt wiederum zu einer schlechteren Lebensqualität. Schlaf ist wichtig, aber dafür muss man früh ins Bett gehen.
Hier liegt der Kampf.
Nachteile der digitalen Welt für das geistliche Leben
Einige Nachteile, die uns in Bezug auf unser geistliches Leben durch die digitale Welt begegnen, sollen hier aufgezeigt werden.
Wir erleben durch die digitale Welt eine große Konkurrenz um die Zeit, die wir für das persönliche Erforschen der Schrift aufwenden. Früher habe ich Stunden und sogar Aberstunden damit verbracht, Gliederungen von Büchern zu erstellen. Ich habe gesammelt und in meiner Bibel viele Stellen unterstrichen. Ich weiß nicht, wie viele Bibeln ich damals markiert habe. Anschließend habe ich das Unterstrichene herausgeschrieben – seitenweise, handschriftlich. Wir haben zu verschiedenen Themen ausführliche Notizen angefertigt.
Dieses Vorgehen hat sich durch das Schreiben, das Denken und das Suchen verfestigt. So entsteht ein echtes Lernen.
Heute nimmt mir die Technik diese Zeit weg, weil ich sie für die Nutzung des Computers und des Internets benötige. Dort lese ich dies und jenes, was oft interessant ist. Dadurch bleibt mir jedoch kaum Zeit, wirklich über Bibeltexte nachzudenken.
Ich habe festgestellt, dass das Nachdenken unter Christen stark verloren geht. Es fehlt oft die Gelegenheit, einfach mal weg von all den Ablenkungen zu sein und sich ausschließlich auf einen Bibeltext zu konzentrieren.
Die Zeit vergeht heute sehr schnell, alles ist schneller und hektischer geworden. Deshalb hat man oft nicht mehr die nötige Zeit, um sich intensiv mit der Schrift auseinanderzusetzen.
Konkurrenz zum Gebet und zur Freizeitgestaltung
Konkurrenz zum langen persönlichen Gebet
Wenn ich weniger Zeit habe, kann ich auch nicht mehr so viel beten wie früher. Eine Stunde beten, nicht einmal eine Stunde mit mir wachen, hat der Herr Jesus gesagt – eine Stunde nur. Das ist doch eine Schande, oder? Diese Zeit ist heute eine große Konkurrenz geworden.
Die sogenannten „Sklaven“ beschäftigen uns sehr stark. Wir haben ja nicht nur den Computersklaven, sondern viele verschiedene „Sklaven“, die wir bedienen müssen. Sie beanspruchen so viel Zeit, dass diese Zeit für das Gebet verloren geht.
Konkurrenz besteht auch beim wertvollen Nützen der Freizeit. Gerade in der Freizeit erledige ich all diese Dinge. Dabei wäre die Freizeit eigentlich gedacht für meine Kinder, meine Familie und andere gemeinsame Aktivitäten. Auch für die Nachbarn, für das Gespräch am Gartenzaun. Doch der Nachbar ist gar nicht mehr am Gartenzaun, er sitzt vor seinem Computer. Dabei wären solche Gespräche so wichtig.
Konkurrenz besteht auch beim Pflegen der Ehe. Vielleicht sollte man dem Nachbarn eine E-Mail schicken und so wieder mit ihm kommunizieren.
Konkurrenz zum Pflegen der Ehebeziehung
Die Frauen stöhnen und wissen oft Bescheid. Vor allem als die Computer aufkamen, waren die Frauen total frustriert: „Was ist mit meinem Mann los?“ Heute hat die moderne Frau natürlich ihren Computer auch schon in der Küche stehen, damit sie alle Sachen schnell eingeben kann. Oder sie nutzt das iPad, um während des Kochens mit der Freundin zu chatten.
Aber versteht ihr, jetzt sitzt der Ehemann vor dem Computer und die Frau vor dem iPad und erledigt ihre Sachen. Die Kommunikation geht in der Familie und in der Ehe verloren. Die Ehen leiden sehr, und natürlich auch die Beziehung zu den Kindern.
Viele unnötige Ablenkungen und Unterbrechungen habe ich schon erwähnt. Auch die Gewöhnung an sofortige Befriedigung habe ich schon angesprochen. Hinzu kommt die Vermehrung von Stress.
Stress ist eine ganz große Krankheit geworden: Burnout, Depressionen – das ist unvorstellbar. All das hängt zusammen mit der schnelllebigen Zeit, natürlich auch im Beruf. Das ist klar.
Herausforderungen des digitalen Lernens in der Schule
Die Schule – ach, die Zeit läuft mir davon. Wie ist das jetzt mit der Schule, mit den Kindern und dem Computer in der Schule? Dazu kann ich nur auf dieses Buch verweisen, das mich sehr überzeugt hat. Wer Lehrer ist und darüber nachdenkt, Computer in der Schule zu verwenden, sollte unbedingt dieses Buch lesen: Manfred Spitzer, „Die digitale Demenz – wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen“. Er behandelt darin mehrere Kapitel, die erklären, warum ein Computer in der Schule schädlich ist.
Die Aneignung von wirklichem Wissen erfolgt nicht durch Surfen, sondern durch aktive Auseinandersetzung. Es geht um das geistige Hin- und Herwalzen, das immer wieder Kneten, In-Frage-Stellen, Analysieren und Neu-Synthetisieren von Inhalten. Das ist etwas ganz anderes, als einfach nur im Internet zu surfen. Die Speicherung von Sachverhalten im Gehirn hängt von der Tiefe der Verarbeitung ab. Surfen und Skimmen sind oberflächliche Prozesse. Lernen geschieht vor allem dann, wenn eine persönliche Beziehung zwischen Lehrer und Lernstoff vorhanden ist.
Wenn die Eltern das Kind unterrichten und man sie sogar liebt, ist das noch besser für das Lernen. Wenn der Schüler den Lehrer liebt oder wenn die Eltern das Kind unterrichten, dann besteht ein Bezug und eine große Motivation. Lernen bedeutet also: Die aktive Auseinandersetzung ist entscheidend. Die Speicherung hängt von der Tiefe der Verarbeitung ab. Das heißt zum Beispiel: Wie merkt sich ein Kind, dass man „Vogel“ mit V schreibt? Das Kind schreibt das Wort mit der Hand, muss es richtig schreiben und immer wieder. Es schreibt das Wort zehnmal hintereinander auf. Heute machen das viele gar nicht mehr.
Wie kann man ein Blatt kopieren? Da muss man dann irgendwas anstreichen oder ankreuzen und so weiter. Aber gerade das ist wichtig für das elementare Lernen. Eine persönliche Beziehung zwischen Lernendem und Lehrendem ist von größter Bedeutung. Heute ist der Lehrer eher ein Coach. Der Schüler nimmt sich die Arbeitsblätter, geht an seinen Platz, arbeitet und wenn er fertig ist, gibt er das eine Blatt ab und holt sich das nächste. Als Hausaufgabe sucht er sich die nächsten drei Arbeitsblätter. Der Lehrer schaut nur, dass alle irgendwie beschäftigt sind. Es gibt keine Beziehung mehr zwischen Lehrer und Schüler.
Ich war selbst Lehrer, ich kenne mich aus, ich weiß das. Das ganze Lernsystem ist hier falsch. Das ist richtig. Der Lehrer hat so viel vorgegeben, dass man in manchen Klassen nur staunen kann. So geht das nicht. Lernen geschieht anders. Ich habe meine Kinder zum Teil selbst unterrichtet. Dabei habe ich gesehen, wie viel Zeit man spart, wenn man die Kinder selbst unterrichtet. Das ist gewaltig. Es geht viel schneller. Wenn die Kinder einigermaßen intelligent sind, geht es sowieso ganz schnell.
Lernen heißt, ein Feuer zu entfachen, nicht Fässer zu befüllen. Ihr kennt den Spruch: Wenn du ein Schiff bauen willst, trommle nicht die Leute zusammen, hole nicht das Arbeitsmaterial und sage ihnen, sie sollen jetzt arbeiten. Nein, lehre die Männer die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer. Dann entsteht eine Beziehung, eine Sehnsucht, ein Wunsch.
Ich wollte Griechisch lernen, um alles in der Welt. Deshalb bin ich nach Basel an die Akademie gegangen, wo ich den besten Griechischlehrer bekam, den ich kenne. Das war wirklich gewaltig. Dort hatte ich ein paar Griechischstunden und nahm mein Neues Testament zur Hand. Ich sagte: „Das Johannesevangelium ist das leichteste.“ So begann ich, das Johannesevangelium einfach zu lesen. Das war natürlich leicht, denn Johannes kannst du fast auswendig, und so kannst du dir schon viele Wörter ableiten. Gleichzeitig lernst du die Sprache.
In kürzester Zeit, in acht Monaten, habe ich zwei Sprachen gelernt: Hebräisch und Griechisch. Am Montag hatte ich Griechisch, am Dienstag Hebräisch. In der Nacht habe ich sogar gemischte Träume aus Hebräisch- und Griechisch-Vokabeln gehabt. Aber warum? Ich war total motiviert und ich liebte den Lehrer. Das ist die beste Voraussetzung, etwas zu lernen. Ich wollte das erreichen. Wenn man motiviert ist, kann man Großes leisten.
Umgang mit Kindern und Jugendlichen in der digitalen Welt
Wie gehen wir jetzt mit unseren Kindern in der digitalen Welt um? Was tun wir? Für uns Eltern ist das eine wirklich große Frage. Wie helfen wir unseren Kindern, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden?
Eines ist ganz sicher: Wir müssen selbst ein Vorbild sein. Wie oft sehen Kinder, dass der Papa ständig sein Handy aus der Tasche zieht und darauf schaut? Warum sollten die Kinder es dann anders machen? Wir müssen hier mit gutem Beispiel vorangehen.
Was passiert, wenn das Handy läutet? Muss man jedes Mal abnehmen? Ich habe das gemacht. Was habe ich meinen Kindern damit beigebracht? Dass das Handy das Wichtigste von allem ist. Jede Arbeit wird unterbrochen, sobald das Handy läutet. Das haben meine Kinder gelernt – jetzt machen sie es genauso. Für sie hat das Handy die erste Priorität im Leben. Das dürfen wir nicht zulassen.
Wir müssen den Kindern beibringen: Wenn es wichtig ist, wird der Anrufer später wieder anrufen. Ich bin ja nicht die Feuerwehr. Wenn jemand später nochmal anruft, kann ich abheben. Aber im Moment bin ich mit den Kindern, wir lesen eine Geschichte, und in 20 Minuten kann ich zurückrufen. Wenn es in zwei Minuten nochmal läutet, lassen wir es noch klingeln, denn in zehn Minuten geht das auch noch. Sonst kann ich ja zurückrufen – das ist heute kein Problem.
Digitales Fasten – das meine ich vor allem für uns Eltern. Wir können unseren Kindern zeigen, dass wir auch mal eine Woche ohne digitale Geräte auskommen. Ich wollte meinen Computer mit in den Urlaub nach Italien nehmen. Meine Frau sagte nein. Es tat mir weh, denn ich hatte noch viel zu arbeiten. Aber ich liebe meine Frau, also habe ich es nicht getan. Ich war heilfroh.
Wir hatten einen erholsamen Urlaub. Ich weiß nicht, wie viele Bücher ich gelesen habe. Meine Frau wurde krank, und ich hatte Zeit zum Lesen, konnte spazieren gehen, beten und mit Leuten reden. Das war ein so schöner, erholsamer Urlaub ohne digitale Geräte. Die Krankheit meiner Frau dauerte nur zwei Tage, und danach haben wir die gemeinsame Zeit genossen.
Konzentration einüben – das ist sehr wichtig. Wir wollten uns gegenseitig Bücher vorlesen, dazu kam es zwar nicht, aber beim nächsten Urlaub haben wir es gemacht. Konzentration mit den Kindern zu üben ist notwendig. Ich habe gemerkt, dass viele Kinder nur eine sehr kurze Konzentrationsspanne haben.
Das zeigt sich zum Beispiel bei den Mathematikhausaufgaben. Nach einer Viertelstunde ist das Kind völlig erschöpft. Was ist los? Das liegt am Internet und den digitalen Medien, die die Fähigkeit zur Konzentration schwächen.
Jetzt muss ich lernen, mit meinem Kind Konzentration zu üben. Pädagogen wissen, wie das geht: Brettspiele spielen, das Kind auf den Schoß nehmen und vorlesen, abwechselnd lesen – das ist sehr wichtig.
Sport und Bewegung sind ebenfalls entscheidend für die Konzentration. Fußballspielen, Brettspiele, Puzzeln und Gartenarbeit helfen dabei. Gerade Gartenarbeit erfordert Konzentration, zum Beispiel ein Loch graben oder Pflanzen einsetzen. Das Kind konzentriert sich auf eine Sache.
Auch Schachspielen ist hilfreich. Das ist das normale Leben, wie wir es früher kannten. Das müssen wir wiederentdecken: Monotasking lernen. Das bedeutet, immer nur eine Sache zu machen. Wir schalten das Radio aus, während wir diese eine Sache tun, denn wir wollen uns wirklich nur auf diese eine Sache konzentrieren und nicht nebenbei Musik hören.
Wenn wir mit unseren Kindern über die digitale Welt sprechen wollen, geht das nicht mit dem Satz: „Wir schaffen jetzt alles ab, und du darfst nicht mehr.“ Das fördert nur die Rebellion und bringt nichts.
Wir brauchen eine Vertrauensbasis zwischen Eltern und Kind. Je nach Alter des Kindes muss man erklären: „Jetzt lernst du, was für dich wichtig und gut ist.“ Es gibt Dinge, die der Papa sagt, die nicht gut für dich sind, auch wenn du das noch nicht verstehst.
Das machen wir ja bei anderen Dingen auch. Wir sagen: „Das ist giftig, das darfst du nicht essen.“ Da brauchen wir nicht lange zu erklären. Später kann man es erklären, aber jetzt wird es nicht gegessen, weil es giftig ist.
Genauso ist es bei jungen Kindern: Sie bekommen kein Handy, weil es für sie nicht gut ist. Ich sage das einem siebenjährigen Mädchen: „Das ist für dich nicht nötig.“ Dafür kann man etwas anderes anbieten.
Später, wenn das Kind elf oder zwölf ist, kann es ein Handy ohne Bildschirm bekommen, also kein Smartphone. Und mit 15 lernt es dann den Umgang mit einem Smartphone.
Ich habe gesehen, dass jemand im Ausland seinem siebenjährigen Kind ein iPad zum Englischlernen gegeben hat. Das fand ich unweise. Natürlich lernt das Kind am iPad ein bisschen Englisch, aber was macht es hauptsächlich? Spielen und alles Mögliche. So gewöhnt man das Kind viel zu früh an dieses Medium.
Mit 15 wäre es noch früh genug gewesen, ein iPad zu geben.
Eltern sollten selbst auf dem Laufenden bleiben und sich für die digitale Welt ihrer Kinder interessieren. Man sollte wissen, warum das iPhone 6 besser ist als das iPhone 5. Ich weiß es zwar auch nicht genau, aber es wäre gut, sich dafür zu interessieren.
Dann kann man erklären, dass es den Herstellern nur ums Geld geht, wenn sie ständig neue Modelle herausbringen. Es geht nur ums Geld.
Sich für das digitale Leben der Jugendlichen zu interessieren bedeutet auch zu wissen, was sie im Internet machen. Ich muss das kontrollieren. Der Jugendliche braucht Führung, denn er ist oft überfordert, und die Verlockungen sind groß. Auch ungläubige Menschen sagen das so.
Deshalb müssen Eltern Grenzen setzen und dabei immer mit den Kindern sprechen, warum diese Grenzen notwendig sind. Je älter das Kind wird, desto mehr muss man ihm erklären, um Verständnis zu fördern.
Kein digitales Medium sollte im Kinderzimmer stehen, denn dort hat man keine Kontrolle. Der Computer sollte im Wohnzimmer oder in der Küche stehen – also an einem zentralen Ort.
Dort kann man sich aufhalten, und ich weiß, was das Kind tut. Das Passwort kenne ich, und das Kind kann nicht jederzeit darauf zugreifen. Ich sage: „Du hast jetzt eine halbe Stunde Zeit, dann höre ich auf.“
So habe ich Kontrolle über das, was passiert.
Deshalb sind Smartphones mit unbegrenztem Internetzugang so gefährlich. Kinder können überall mit jedem Kontakt aufnehmen, alles Mögliche herunterladen und Filme schauen.
Eltern sollten alle Passwörter kennen. Man muss das abmachen: „Du bekommst jetzt dein Smartphone, bist so alt, und ich kenne das Passwort. Ich möchte jederzeit Zugriff haben.“ Das ist nur weise.
Internetseiten und Internetzeiten sollte man kontrollieren. Über die Fritzbox, wer sie kennt, kann genau einstellen, wie viel Zeit für welches digitale Medium erlaubt ist und zu welchen Zeiten es ein- oder ausgeschaltet wird. Das ist eine große Hilfe.
Warnsignale beachten: Kinder, denen alles langweilig ist, die sich aus dem Familienleben zurückziehen, wenig schlafen und immer müde sind – das sind Alarmzeichen. Da muss man eingreifen, damit sie sich nicht selbst zerstören.
Ich verbiete digitale Medien in einem gewissen Alter. Zwanzigjährigen kann man das nicht verbieten, das ist klar, aber in einem jüngeren Alter schon.
Wer ein Foto bei Facebook einstellt, gibt es für alle frei. Die können damit machen, was sie wollen. Einmal hochgeladen, ist es freigegeben für die ganze Welt.
Das gilt auch für WhatsApp. Dort werden viele Fotos herumgeschickt. Wem gehören diese Fotos? Facebook und WhatsApp gehören sie. Das ist schlimmer, als viele denken.
Die Betreiber sind für ihren Profit sehr weise und erreichen ihr Ziel. Wir sind töricht, wenn wir da mitmachen.
Wir sollten uns als Christen weise verhalten und sagen: „Nein, wir wollen uns nicht preisgeben.“ Denn dadurch entstehen Kontakte mit allen möglichen Leuten.
In manchen Ländern gibt es für WhatsApp sogar eine Altersgrenze, zum Beispiel ab 16 Jahren. Warum? Weil man weiß, dass es gefährlich ist.
Soziale Fähigkeiten entwickeln und Freundschaften pflegen – wir müssen einen Ersatz bieten. Wir fördern echte, normale Beziehungen, keine digitalen Beziehungen.
Abschluss und Gebetsaufruf
Und zum Schluss noch ganz kurz zum Digitalvertrag: Wenn die Kinder ein gewisses Alter erreicht haben, kann man einen Digitalvertrag machen. Darin legt man fest, wie viele Minuten oder Stunden sie pro Tag oder pro Woche online sein dürfen. Diese Zeiten müssen dann kontrolliert werden.
Wir vertrauen natürlich den Kindern, aber wie die Erfahrung zeigt, ist Vertrauen gut, Kontrolle ist besser – auch in der Kindererziehung. Schutzprogramme zu installieren, kann ebenfalls eine Hilfe sein. Allerdings habe ich festgestellt, dass es manche Dinge auf dem Handy gibt, bei denen ich noch nicht weitergekommen bin. Vielleicht kann mir jemand helfen, Schutzprogramme für Handys zu finden und zu installieren. Ich habe mich damit noch nicht ausreichend beschäftigt. Das wäre sehr gut, nicht nur für den Computer.
Vielleicht gibt es auch Schutzprogramme, die das ganze Haus absichern, also den Interneteingang schützen, sodass bestimmte Inhalte gar nicht erst hereinkommen. Man kann zum Beispiel eine Film- und YouTube-Sperre einrichten. Internetkontakte zu Fremden sind verboten, und man sollte dem Kind erklären, warum solche Kontakte gefährlich sind. Fremde könnten etwas im Schilde führen.
Das bedeutet viel Gespräch mit dem Kind über diese Themen. Möge der Herr uns dabei helfen. Die Zeit ist um. Ich weiß, es gibt viele Fragen, die wir jetzt nicht alle behandeln können.
Aber vielleicht möchte ich zum Abschluss noch etwas aus einem Buch von Manfred Spitzer bringen – wenn ich es finde. Man könnte meinen, dass Kinder zu weltfremden Wesen oder Außenseitern werden, wenn sie nicht voll in der digitalen Welt drin sind. Manfred Spitzer ist nicht gläubig und gibt das auch nicht vor. Es wurde allerdings untersucht, und das Gegenteil hat sich gezeigt: Kinder, die viel Filme schauen und fernsehen, sind eher die Außenseiter als diejenigen, die das nicht tun.
Die Frage ist, warum das so ist. Es liegt daran, dass ihnen die soziale Kompetenz fehlt. Diese erwerben sie dadurch, dass sie mit anderen Kindern im echten Leben zusammen sind – und nicht, indem sie vor der Mattscheibe sitzen und anderen zuschauen.
Muss man Kinder nicht fit machen für die Zukunft? Das schon. Aber stellen Sie sich vor, wir haben mittlerweile flächendeckend Autos, aber keinen Fahrunterricht in der Schule. Man muss das Kind auf das Autofahren vorbereiten – aber erst, wenn es alt genug ist, nicht mit zwölf. Es gibt Altersgrenzen, weil das Kind für solche Dinge einfach noch nicht fähig ist. Deshalb kann man noch warten. Kinder lernen schnell genug, wie man mit dem Computer und dem Internet umgeht.
Und das Internet ist doch eine großartige Möglichkeit für die Bildung unserer Kinder. Sie können unglaublich viel Wissen erfahren.
Dazu sagt Spitzer: Er ist eher skeptisch. Er nutzt das Internet als Wissenschaftler natürlich, aber er weiß genau, was er fragen muss. Wenn er 90 Prozent des Wissens hat, kann er sich die restlichen 10 Prozent schnell aus dem Internet holen – das ist angenehm.
Schüler hingegen wissen zu Beginn meist nichts von dem, was sie lernen sollen. Wenn man nichts weiß, nützt einem das Internet wenig, weil man vor allem viel ungefilterten Unsinn bekommt. Das sagt jemand, der nicht von der Bibel her kommt, sondern einfach als Denker in der Welt.
Ein gutes Buch ist als Lehrmittel dem Internet haushoch überlegen.
Dann wurde Spitzer gefragt, wie er das mit seinen Kindern und dem Fernsehen handhabt. Interessant, was er dazu schreibt: Er sagte, der Fernseher kommt weg. Natürlich gehen seine Kinder auch mal zu Freunden, um fernzusehen. Aber dann müssen sie freundlich klingeln. Was lernen sie dadurch? Freundlich klingeln.
Insofern glaubt er, dass sie etwas sehr Gutes tun.
Bei uns kommt hinzu, dass wir auch mit den Freunden sprechen und sagen: „Unsere Kinder sollen keine Krimis schauen bei euch.“ Das ist klar. Gibt es Alternativen? Ja. Wir wollen, dass die Kinder keine Krimis schauen.
Was wir kleinen Kindern antun, wenn wir sie ans Fernsehen und an den Computer gewöhnen, ist problematisch. Es ist ein Irrglaube zu meinen, der Computer könne den Nürnberger Trichter ersetzen.
Wir müssen uns Alternativen überlegen und etwas anbieten, das interessanter ist. Wir haben ja so viel Interessantes anzubieten. Kinder, die ohne diese Medien aufwachsen, sind glückliche Kinder.
Ich schließe damit und wünsche, dass der Herr uns hilft, mit diesem Medium richtig umzugehen – und mit den Medien überhaupt.
Stehen wir doch noch auf zum Gebet!
