Es soll an fünf Abenden um das Thema des Reiches Gottes gehen. Vielleicht fragt sich jemand, warum wir uns mit dem Reich Gottes beschäftigen. Es gibt doch so schöne Texte in der Bibel, etwa Psalm 23 und andere Abschnitte. Warum also ein Thema, das vielleicht schwierig oder sogar trocken erscheint?
Nun, ich habe es bereits am Sonntag angekündigt und angedeutet: Ich glaube, dass die Lehre vom Reich Gottes eine sehr zentrale Lehre der Bibel ist. Es ist ein absolut zentrales Thema. Man könnte sogar sagen, die Bibel ist der Bericht über das Reich Gottes in Geschichte, Gegenwart und Zukunft.
Bedeutung und Relevanz der Reich-Gottes-Lehre
Welches Verständnis haben wir vom Reich Gottes? Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, muss ich sagen: Die römisch-katholische Kirche meint zum Beispiel, das Reich Gottes sei überall dort, wo sich die römisch-katholische Kirche ausgebreitet hat. Sie setzt das Reich Gottes also völlig gleich mit der römisch-katholischen Kirche.
Hätte der Gründer der Zeugen Jehovas, ein gewisser Russell, vor etwa 140 Jahren eine biblische Reichgotteslehre gehabt, würde es heute wahrscheinlich keinen einzigen Zeugen Jehovas auf dieser Erde geben. Ich meine die Menschen schon, aber sie hätten nicht diese Lehre.
Auch die Frage des sogenannten charismatischen Gemeindeverständnisses und Glaubensverständnisses entscheidet sich letztlich am Verständnis des Reichgottesbegriffs in der Bibel. Das sind nur ein paar Gedanken, warum ich meine, dass diese Lehre über das Reich Gottes wirklich sehr wichtig ist.
Worum geht es in der Bibel? Die Heilige Schrift ist kein Lehrbuch über systematische Theologie. Theologen schreiben solche Bücher. Sie studieren ihr Leben lang und verfassen dann dicke Werke über die Bibel, in denen sie Lehrgebäude aufbauen – das nennt man systematische Theologie. Das ist die Bibel nicht.
Die Bibel macht jedoch an vielen Stellen im Alten und im Neuen Testament Aussagen über das Reich Gottes. Unsere Aufgabe ist es nun, die wesentlichen Stellen in der Schrift über das Reich Gottes auszulegen und in den Gesamtrahmen der Schrift und ihrer Heilsgeschichte einzuordnen. Das haben wir für die nächsten Abende vor.
Da wir nicht die Ersten sind, die das versuchen, können wir dabei natürlich auch auf wertvolle Literatur zurückgreifen. Es gibt in Amerika einen sehr bekannten Professor, der heißt Charles Ryrie. Seine Bücher werden inzwischen auch hier in deutscher Sprache herausgegeben.
Dann gibt es einen gewissen Arnold Fruchtenbaum, den einige von uns kennen, einen William MacDonald und auch einen Ernst Meyer, den ebenfalls einige von uns gekannt haben. Auf diese Autoren werde ich mich im Wesentlichen heute Abend stützen.
Überblick über die Themen des Abends
Ein kleiner Überblick über unser Thema heute Abend:
Zuerst wollen wir den Begriff „Reich Gottes“ definieren, bestimmen und erklären. Anschließend beschäftigen wir uns mit der souveränen Herrschaft Gottes in dieser Welt. Im dritten Teil betrachten wir die fünf Arten, Formen, Facetten oder Vorkommensweisen des Reiches Gottes in dieser Welt.
Kommen wir also zum Ersten.
Die wesentlichen Aussagen werde ich auch auf Folien präsentieren. Ihr müsst nicht wortwörtlich mitschreiben. Nachher gibt es einen Ausdruck mit den wichtigsten Inhalten. Einen Umtrunk kann ich leider nicht anbieten, aber der Ausdruck enthält das Wesentliche von dem, was ich heute Abend weitergeben werde.
Definition des Reiches Gottes
Kommen wir zunächst zur Definition des Reiches Gottes. Charles Ryrie beschreibt ein Reich als eine politisch organisierte Gemeinschaft. Dafür braucht es einen oder sogar mehrere Herrscher, wobei es selten mehrere sind. Meistens wird ein Reich von einem einzelnen Herrscher regiert. Außerdem benötigt ein Reich eine Gruppe von Beherrschten, die Untertanen, sowie ein Herrschaftsgebiet, in dem die Herrschaft des Herrschers gilt.
Übertragen wir diese Merkmale auf die Bibel, wird schnell klar: Der Herrscher ist Gott. Die Beherrschten sind alle erschaffenen Wesen. Dabei sind nicht nur Menschen gemeint, sondern auch unsichtbare Wesen wie Engel. Das Herrschaftsgebiet erstreckt sich über die gesamte sichtbare und unsichtbare Welt. Gott ist der souveräne Herrscher.
Das Reich Gottes ist somit der Bereich, über den der souveräne Gott regiert. Diese Definition ist die weiteste, die wir überhaupt geben können. Wir wissen alle, dass ein Herrscher, so mächtig und souverän er auch sein mag, Feinde haben kann. Auch beim Reich Gottes ist das nicht anders.
Gott ist zwar der souveräne Herrscher, aber es gibt einen Feind, der ihm gegenübersteht und versucht, sein Reich zu zerstören.
Die souveräne Herrschaft Gottes in der Welt
Bevor wir uns damit beschäftigen, wollen wir uns noch näher mit der souveränen Herrschaft Gottes befassen.
Ich möchte sagen, dass mich das wirklich froh gemacht hat, als ich mich in der letzten Zeit damit auseinandergesetzt habe. Es gibt kaum etwas, das uns mehr erquicken und erbauen kann, als die Erkenntnis, dass diese Welt von einem souveränen Gott regiert wird, der alles in der Hand hält.
Hier sehen wir einige Merkmale der souveränen Herrschaft Gottes in dieser Welt.
Ewigkeit der Herrschaft
Die souveräne Herrschaft Gottes ist ewig. Das bedeutet, sie hat keinen Anfang, kein Ende und keine Unterbrechung.
Wenn Sie mit mir Psalm 145 aufschlagen, wollen wir nur einige wesentliche Stellen miteinander betrachten. Psalm 145 ist eine wichtige Stelle. Meine Frau und ich lesen gerade die Psalmen. Vor ein paar Tagen haben wir uns besonders über diese Stelle gefreut, als wir sie lasen.
Ich möchte Psalm 145,11-13 vorlesen: Da sagt schon David vor dreitausend Jahren: „Sie werden sprechen von der Herrlichkeit deines Reiches, sie werden reden von deiner Kraft, um den Menschenkindern kundzutun deine Machttaten und die prachtvolle Herrlichkeit deines Reiches.“
Jetzt Vers 13: „Dein Reich ist ein Reich aller künftigen Zeiten, deine Herrschaft dauert durch alle Geschlechter hindurch.“
Hier sehen wir, dass die souveräne Herrschaft Gottes in seinem Reich durch alle Zeiten hindurchgeht – ohne Unterbrechung.
Räumliche Ausdehnung der Herrschaft
Dann sehen wir als Nächstes, dass die souveräne Herrschaft Gottes das ganze Universum einschließt, inklusive des Totenreichs. Wir haben eben die zeitliche Ausdehnung gesehen – ewig – und nun betrachten wir die räumliche Ausdehnung.
Dazu wollen wir auch zwei Psalmstellen lesen. Damit wir nicht so viel in der Bibel springen müssen, habe ich hier zwei Psalmstellen ausgewählt: Psalm 103, Vers 19, und Psalm 113.
Psalm 103, der bekannte und berühmte Psalm, ist großartig aufgebaut. Es geht um das Lob Gottes. David beginnt bei seiner eigenen Seele, geht über Israel und die Welt bis hin zu den Engeln in der letzten Strophe dieses Psalms. Dort finden wir Vers 19:
„Der Herr hat in den Himmeln aufgerichtet seinen Thron, und seine Herrschaft regiert über alles.“
Das ist der souveräne Gott. Er hat seinen Thron aufgerichtet, und den stößt niemand um. Es gibt keinen Putsch, keine Rebellion, die bis dahin reicht. Es hat zwar eine Rebellion im Himmel gegeben, aber sie konnte seinen Thron nicht umstoßen. Sein Thron steht, und seine Herrschaft regiert über alles.
Die räumliche Ausdehnung wird noch deutlicher im Psalm 139, dem bekannten Psalm von der Allgegenwart Gottes, wahrscheinlich einer der schönsten in der Bibel.
Psalm 139, Verse 7 bis 10, lauten:
„Wohin sollte ich gehen vor deinem Geist, wohin fliehen vor deinem Angesicht? Stiege ich zum Himmel hinauf, so bist du da. Wettete ich mich in dem Scheol, das ist das Totenreich, siehe, du bist da. Erhöbe ich die Flügel der Morgenröte, ließ ich mich nieder am äußersten Ende des Meeres, auch dort würde deine Hand mich leiten und deine Rechte mich fassen.“
Das war eine Wahrheit, die Jona nicht richtig verstanden hatte. Deshalb meinte er, vor Gott fliehen zu können, indem er auf einem Schiff nach Westen segelte. Doch er musste erkennen, dass Gott überall ist – sogar im Meer. Und er konnte zu ihm beten aus dem Bauch des Fisches.
Psalm 139 drückt ganz klar aus, dass Gottes souveräne Herrschaft das ganze Universum einschließt, inklusive des Totenreichs.
Ausübung der Herrschaft durch Vorsehung
Drittens geschieht die Ausübung der souveränen Herrschaft Gottes normalerweise durch die Vorsehung Gottes. Dieser Begriff ist etwas belastet. Adolf Hitler sprach oft von der Vorsehung und betonte sie, doch meinte er damit etwas ganz anderes – nicht die göttliche Vorsehung. Diese gibt es jedoch tatsächlich.
Lassen wir uns dazu eine Stelle im Buch Jesaja anschauen, um zu sehen, wie Gott regiert und wie er seine souveräne Herrschaft auch in der Geschichte ausübt. Diese Stelle bedeutet mir sehr viel: Jesaja 44,28 und folgende.
Wir müssen uns vor Augen führen, dass Jesaja im achten Jahrhundert vor Christus lebte, etwa 700 v. Chr. Der Prophet spricht hier von einem Mann, der mehr als zweihundert Jahre später in die Geschicke Israels eingreifen wird. In Vers 28 des 44. Kapitels wird von Kyrus gesprochen – das ist der Mann, um den es geht.
Kyrus, auch Chores genannt, wird als „mein Hirt“ bezeichnet. Er wird alles ausführen, was Gott gefällt. Er wird von Jerusalem sagen: „Es werde gebaut, und der Grundstein des Tempels werde gelegt.“ So spricht der Herr zu seinem Gesalbten, zu Kyrus, den er bei seiner Rechten ergriffen hat, um Nationen vor ihm zu unterwerfen.
Kyrus war ein völlig heidnischer Mann, und doch nennt Gott ihn seinen Gesalbten, seinen Messias, sein Werkzeug. Denn Gott sagt: „Ich habe ihn bei seiner Rechten ergriffen, um Nationen vor ihm zu unterwerfen, und die Hüften der Könige entgürte ich, um Türen vor ihm zu öffnen. Tore bleiben nicht verschlossen.“
Gott fährt fort: „Ich werde vor dir herziehen und die Ringmauern einebnen, eiserne Türen werde ich zerbrechen und eiserne Riegel zerschlagen. Ich gebe dir verborgene Schätze und versteckte Vorräte, damit du erkennst, dass ich der Herr bin, der dich bei deinem Namen ruft, der Gott Israels.“
Weiter heißt es: „Um meines Knechtes Jakob willen und Israels, meines Auserwählten, habe ich dich bei deinem Namen gerufen.“ Das bedeutet: Um Israels Willen greift Gott souverän in das Leben eines Weltherrschers ein.
Kyrus war damals der Weltherrscher mit mehr Macht als vielleicht der angeschlagene Präsident Clinton heute. Gott gibt ihm einen Ehrennamen, ohne dass Kyrus Gott gekannt hat. „Ich bin der Herr und sonst keiner, außer mir gibt es keinen Gott. Ich gürte dich, ohne dass du mich erkannt hast, damit man vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang erkennt, dass es außer mir keinen gibt.“
Gott sagt weiter: „Ich bin der Herr und sonst keiner, der das Licht bildet und die Finsternis schafft, der Frieden wirkt und das Unheil schafft. Ich, der Herr, bin es, der das alles wirkt – der souveräne Gott.“
Hier, zweihundert Jahre zuvor, weissagt Gott durch seinen Knecht, den Propheten Jesaja, dass ein Heide, ein heidnischer Weltherrscher über das babylonische Reich kommen wird. Diesen wird Gott gebrauchen, um Israel aus der Gefangenschaft nach siebzig Jahren freizulassen. Kyrus wird sagen: „Geht in euer Land, baut den Tempel wieder auf und errichtet Jerusalem.“
So sehen wir, wie Gott durch seine Vorsehung regiert. Er sieht etwas voraus in seinem Plan und führt es durch seinen Willen aus.
Übernatürliches Eingreifen Gottes
Hier steht normalerweise: Es gibt auch Ausnahmen. Die Ausübung der souveränen Herrschaft Gottes geschieht manchmal durch übernatürliches Eingreifen Gottes.
Gott kann natürlich jederzeit übernatürlich eingreifen, auch, wie wir sagen würden, spontan. Eine Stelle dafür ist Daniel 6, Verse 27 und 28. Daniel hat gerade die Löwengrube überlebt, und dann heißt es hier, vielleicht ab Vers 26 in Daniel 6:
„Dann schrieb der König Darius an alle Völker, Nationen und Sprachen, die auf der ganzen Erde wohnten: Euer Friede sei groß! Von mir ergeht der Befehl, dass man in der ganzen Herrschaft meines Königreichs vor dem Gott Daniels zittere und sich fürchte, denn er ist der lebendige Gott und bleibt in Ewigkeit. Sein Königreich wird nicht zerstört werden, und seine Herrschaft währt bis ans Ende. Er, der rettet und befreit und Zeichen und Wunder im Himmel und auf der Erde tut, hat Daniel aus der Gewalt der Löwen errettet.“
Hier hat der König gerade erlebt, wie Gott souverän eingegriffen hat. Ich glaube nicht, dass das in Gottes Vorsehung war, so wie bei König Kyrus. Gott hat auch nicht zweihundert Jahre zuvor durch einen Propheten angekündigt, dass er in die Löwengrube eingreifen wird. Es geht hier ja auch nur um ein Einzelschicksal, nicht um das ganze Schicksal Israels.
Aber wir sehen, wie Gott hier seinen Knecht, den Propheten Daniel, durch übernatürliches Eingreifen herausruft. Genauso hat er auch die Männer im Feuerofen gerettet, die Freunde Daniels im Kapitel 3 des Danielbuchs.
Manchmal geschieht die souveräne Herrschaft Gottes durch übernatürliches Eingreifen. Derselbe Gott handelt heute genau so. Er handelt durch seine Vorsehung, er hat Pläne mit dieser Welt, mit seinem Volk Israel, mit seiner Gemeinde und mit einzelnen Christenleben. Er kann auch souverän übernatürlich in ein Menschenleben eingreifen.
Dabei hat sich Gott nicht geändert.
Unabhängigkeit von Zustimmung der Untertanen
Es geht noch weiter. Die Ausübung der souveränen Herrschaft Gottes geschieht unabhängig von der Einstellung oder Zustimmung der Untertanen. Das ist klar. Was wäre das für ein souveräner Gott, wenn er erst alle um Erlaubnis fragen würde?
Es ist vergleichbar mit manchen antiautoritären Eltern: Sie müssen immer ihre Kinder um Erlaubnis fragen, wenn sie etwas bestimmen wollen. So ist Gott nicht. Er sagt etwas, und es geschieht.
Dabei gibt es Gehorsam oder Ungehorsam, aber keine andere Einstellung.
Ausübung der Herrschaft durch Christus
Die souveräne Herrschaft Gottes wird durch den Sohn Gottes ausgeübt, durch Christus. Das bedeutet, dass die Geschichte im Zusammenhang mit Jesus Christus verstanden werden muss.
Wenn wir dazu die Stelle lesen, die andere weggelassen haben, nämlich Kolosser 1,15-18, sehen wir, wie gewaltig diese Verse sind. Besonders Vers 17 ist wichtig, aber die gesamten Verse sollten mitgelesen werden, auch wenn wir den Kolosserbrief gerade erst durchgenommen haben.
Kolosser 1,15 sagt: „Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes, er, Jesus Christus, der Erstgeborene aller Schöpfung. Denn in ihm ist alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften oder Gewalten oder Mächte. Alles ist durch ihn und für ihn geschaffen.“
Weiter heißt es: „Und er ist vor allem, und alles besteht durch ihn. Er ist das Haupt des Leibes, der Gemeinde. Er ist der Anfang, der Erstgeborene aus den Toten, damit er in allem den Vorrang habe.“
Hier sehen wir klar, dass die souveräne Herrschaft Gottes durch Jesus Christus ausgeführt wird. Er ist der Baumeister Gottes. Gott ist der Bauherr, aber Jesus ist derjenige, der das Haus baut, der die Pläne Gottes umsetzt.
Unterschied zur Bitte im Vaterunser
Die souveräne Herrschaft Gottes ist nicht das Reich, um dessen Kommen im sogenannten Vaterunser gebetet wird (Matthäus 6). Wenn Christus uns dort lehrt zu beten: „Dein Reich komme“, dann beten wir nicht darum, dass die souveräne Herrschaft Gottes komme.
Warum nicht? Weil diese Herrschaft ewig ist, schon immer da war und immer sein wird. Sie braucht nicht zu kommen. Ist das für jeden deutlich? Sollte jeder verstanden haben, dass die souveräne Herrschaft Gottes nicht das ist, um das wir beten müssen. Sie ist da und steht über allem in dieser Weltgeschichte.
Wenn wir beten „Dein Reich komme“, dann beten wir um eine andere Form des Reiches Gottes. Diese werden wir im Verlauf des Abends noch kennenlernen.
Man sieht, dass es sich lohnt, darüber nachzudenken und diese Dinge zu unterscheiden, um ein tieferes Verständnis zu erlangen.
Der Feind Gottes und seine Strategie
Jetzt sagte ich vorhin: Jeder Herrscher, so souverän, mächtig, absolut und autark er auch sein mag, hat unter Umständen Feinde. Auch Gott hat Feinde, einen hauptsächlichen Feind. Das ist natürlich der Widersacher Gottes.
Gott hat diesen Feind nicht seit Ewigkeiten, sondern erst seit der Rebellion im Himmel. Dieses geschaffene Engelwesen, in der lateinischen Bibel Lucifer genannt – Lichtträger, Morgenstern, Glanzgestirn, Lichtsengel – erhob sich gegen Gott und wollte sein wie Gott.
Gott hat ihn gestraft. Gott straft Rebellion immer. Es wird keine Rebellion in der Geschichte geben, die nicht von Gott gestraft wird, sofern sie nicht unter Vergebung steht. Satan wurde also gestraft und gestürzt. Er wurde so zum Fürsten dieser Welt.
Dieser Ausdruck ist nicht zufällig gewählt. An anderer Stelle wird er auch „Gott dieser Welt“ genannt. Fürst dieser Welt bedeutet, dass er ein Regent ist – auch er. Er baut nun ein Reich auf. Er ist der Gegenspieler Gottes. Gott hat sein Reich, und der Teufel baut ebenfalls ein Reich auf. Er möchte Gottes Platz einnehmen und von allen Geschöpfen angebetet werden.
Das sehen wir daran, dass er sogar Jesus Christus in der Wüstenversuchung aufforderte. Als Christus ihm gegenüberstand, zeigte er ihm alle Reiche dieser Welt und sagte: „Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest.“ Die Bedingung lautete: „Fall nieder, bete mich an, dann gehört dir alles.“
Wir haben schon oft darüber nachgedacht, und auch jetzt wieder: Das ist die Versuchung des Teufels. Er bietet immer Herrlichkeit an, aber ohne das Kreuz. Er bietet Dinge an, die Gott zu einem späteren Zeitpunkt geben will – ohne das Kreuz, ohne dass Christus sterben müsste. Er wollte ihm jetzt schon die Herrschaft über diese Welt geben.
Zum Glück, für uns zum Glück, hat Jesus das nicht angenommen. Er ging erst den Weg ans Kreuz und dann zur Herrschaft. Genau so sollte es auch in unserem Leben sein. Wenn uns der Teufel Dinge anbietet, ohne das Kreuz, wenn er sagt: „Komm hier, das ist eine Abkürzung.“
Wenn das nicht aus dem Gebet heraus und aus der Gemeinschaft mit Christus in seinem Leiden und seiner Auferstehung durchlebt ist, dann bringen uns solche Angebote keinen Segen, sondern letztlich nur Schaden.
So sehen wir: Der Teufel will angebetet werden. Er wollte sogar von Christus angebetet werden, und wie viel mehr von jedem Menschen. Sein Ziel ist es, das Reich Gottes zu zerstören, um sein eigenes satanisches Reich für immer aufzurichten.
Das steht zwar nirgendwo so ausdrücklich in Matthäus, Römer oder der Offenbarung, aber wir können es aus dem Gesamtzusammenhang der Bibel, vor allem des Neuen Testaments, schließen. Er will sein Reich aufbauen und wird Fürst genannt, Regent. Ein Regent muss auch ein Herrschaftsgebiet haben und es beherrschen, sonst macht der Ausdruck keinen Sinn.
Gottes Antwort auf die Feindschaft Satans
Ein weiterer wichtiger Gedanke: Was müsste Gott tun, wenn er trotz der Feindschaft Satans und seiner Angriffe gegen sein Reich dennoch Sieger bleiben und seinen Sieg auf dieser Erde sichtbar machen will?
Der Sündenfall hat stattgefunden. Der Teufel hat sich gegen Gott erhoben, er hat Engelwesen mit in den Fall gezogen – böse Engel, Dämonen – und er hat den Menschen verführt. So wurde auch der Mensch in den Fall, in die Auflehnung und Rebellion gegen Gott hineingezogen. Das ist nun die Realität.
Diese Erde befindet sich in Auflehnung und Rebellion gegen Gott. Was müsste nun geschehen, damit Gott auf dieser rebellischen Erde, auf der alle schreien: „Weg mit diesem, ich will nicht, dass er über mich herrscht!“, sie wieder so macht, wie sie vor dem Sündenfall war? Wenn Gott das erreichen wollte, müsste er Satan und sein Reich besiegen und letztlich zerstören. Denn Satan gibt nicht eher Ruhe, bis er vollkommen zerstört ist und ihm das Handwerk gelegt wurde.
Gott müsste also das Reich Satans besiegen und zerstören. Die gefallenen Menschen müssten aus Satans Reich herausgerettet werden und in das Reich Jesu Christi hineingeführt werden. Denn wir gefallenen Menschen leben hier auf dieser Erde im Herrschaftsgebiet Satans. Keiner ist von Geburt an im Reich Gottes. Zwar stehen wir alle unter der souveränen Herrschaft Gottes, aber wir sind nicht automatisch im Reich Gottes. Wann wir im Reich Gottes sind, werden wir gleich noch sehen. Viele von uns sind heute im Reich Gottes – hoffentlich alle –, aber von Geburt an waren wir es nicht.
Wir müssen also aus dem Reich Satans herausgerettet und in das Reich Jesu Christi versetzt werden. Vielleicht habt ihr den Kolosserbrief noch aufgeschlagen. Dort findet sich die zentrale Stelle für das, was hier beschrieben wird, nämlich Kolosser 1,13. Ich lese ab Vers 12: „Dem Vater dankend, der euch fähig gemacht hat zum Anteil am Erbe der Heiligen im Licht, der uns errettet hat aus der Macht der Finsternis und versetzt hat in das Reich des Sohnes seiner Liebe.“
Versetzt oder „verrückt“ – Christen sind verrückte Leute, verrückt aus dem Reich Satans in das Reich Gottes hinein. Ein schönes Wortspiel. In diesem Sinne darf man wirklich völlig verrückt sein, ja, total verrückt!
In Apostelgeschichte 26 beschreibt Paulus seinen Dienst so, dass er gekommen ist, um Menschen die Augen zu öffnen. Er verkündigt das Evangelium, damit Menschen die Augen aufgetan werden und sie sich bekehren von der Gewalt Satans zu Gott. Das ist bei jedem geschehen, der sich von ganzem Herzen bekehrt und Christus als seinen Erlöser angenommen hat. Er hat sich letztlich, auch wenn es ihm nicht immer bewusst war, von der Gewalt Satans ab- und zu Gott hinbewegt.
Bei manchen geschieht das scheinbar mühelos; sie merken gar nicht, dass sie aus den Klauen Satans entrissen wurden. Bei anderen ist die Bekehrung ein schwerer und langer Kampf. Sie spüren, dass sie einem Bösen entrissen und in das Reich Jesu Christi hineinversetzt werden. Doch wie auch immer es ist – ob wir es bewusst erlebt haben oder nicht – unbewusst ist es geschehen. Real ist es geschehen: Wir sind aus dem Reich Satans versetzt worden in das Reich Jesu Christi beziehungsweise das Reich Gottes.
Gottes Ziel der Wiederherstellung der Erde
Aber damit ist es nicht genug. Es genügt Gott nicht, nur eine Schar von Menschen herauszurufen und in seine Gemeinde hinein zu führen. Das wäre ihm zu wenig. Gottes Ziele gehen weiter. Er möchte die Erde in ihrem ursprünglichen Zustand wiederherstellen, so wie sie vor dem Fall war.
In 1. Mose 1,31 sagt Gott, als er nach sechs Tagen alles angeschaut hat: „Und siehe, es war sehr gut“ – tov meod, sehr gut. Das ist das Ziel Gottes.
Die Stellen in Jesaja und Römer 8, die hier angegeben sind, zeigen, dass es eines Tages wieder so sein wird. Das bedeutet, dass Gott auch die Folgen des Sündenfalls wegnehmen will: Leid, Krankheit, Tod und alle anderen Folgen der Sünde auf dieser Erde wird Gott eines Tages völlig hinwegnehmen. Aber noch nicht jetzt. So weit sind wir noch nicht in dieser Heilzeit, dass grundsätzlich jedes Leid, jede Krankheit und alle anderen Dinge weggenommen wären.
Das wäre sehr schön, aber so ist es nicht, und das wissen wir alle, haben wir an unserem eigenen Leib und Leben erfahren. Letztlich will Gott nicht eher ruhen, als dass Satan entthront ist und sein göttlich-theokratisches Reich auf dieser Erde aufgerichtet ist. Er meint hier sein göttlich-theokratisches Reich, das er auf dieser Erde aufrichten will – das sogenannte tausendjährige Reich, von dem wir gleich noch hören werden gegen Schluss.
Ist das soweit klar? Gottes souveräne Herrschaft steht über allem. Aber das heißt nicht, dass er nicht Dinge zulassen würde, die er eigentlich im Ureigensten gar nicht will. So hat Gott diese Rebellion gegen ihn im Himmel zugelassen, von Satan und seinen Dämonen. Er hat den Sündenfall im Garten Eden zugelassen. Er hat diese Dinge zugelassen, aber er will sie wieder herstellen, er will diese Dinge überwinden.
Gott ist nicht jemand, der aufgibt und alles in die Ecke wirft. Er hat Geduld und er hat Ziele. Seine große Zielvorgabe der Heilsgeschichte ist, all das zu überwinden, bis eines Tages er sein wird „alles in allem“.
Theokratisch heißt, dass Gott herrscht, dass Gott der Herrscher ist. Von einer Theokratie spricht man, wenn Gott auch sichtbar auf dieser Erde herrschen würde. Die Moslems glauben auch an Theokratie, zum Beispiel im Iran. Der Iran ist ein sogenannter Gottesstaat. Die Mullahs dort und Ayatollahs usw. glauben, dass im Iran die Herrschaft Allahs komplett aufgerichtet ist – ein Gottesstaat.
Das wäre eine Theokratie im negativen Sinn. Im positiven Sinn wird es einmal kommen, dass Gott auf dieser Erde regiert durch Christus im tausendjährigen Reich.
Diese Folie muss ich in der Mitte teilen.
Gottes und Satans Strategien im Heilsgeschehen
Schauen wir uns Gottes Strategie an. Gott gebraucht, um seine Ziele zu erreichen, alles wieder so herzustellen, wie es am Anfang war, und seine Erlösten zu sich in den Himmel zu holen, sowohl gute als auch gefallene Engel. Außerdem gebraucht er Menschen, Gläubige und Ungläubige. Wie wir eben gesehen haben, sogar einen heidnischen Herrscher, Kyrus.
Als Nächstes gebraucht Gott das Kommen des Erlösers. Jesus Christus wurde auf diese Erde gesandt. Dieser Erlöser ist am Kreuz auf Golgatha für alle Menschen gestorben. Um seine Ziele zu erreichen, gebraucht Gott den Tod Jesu Christi und seine Auferweckung.
Danach gebraucht Gott die Errettung vieler Menschen aus Satans Reich in das Reich Christi. Er ruft Menschen heraus, die er erwählt hat. Und er ruft sie durch sein Evangelium heraus. Das heißt, er holt sich eine Schar, eine Gemeinde, aus allen Nationen.
Doch Satans Strategie sehen wir jetzt auf dieser Seite. Satan möchte dagegenarbeiten. Er gebraucht ebenfalls gefallene Engel, seine Engel, die ihm unterstehen, die Dämonen. Außerdem gebraucht er Menschen. Ungläubige kann er sehr leicht gebrauchen, denn sie gehören ja ihm. Sogar Gläubige kann er für seine Ziele gebrauchen.
Als Jesus sagte, dass er ans Kreuz gehen wird, sagte Petrus: „Das widerfahre dir nur nicht, bloß nicht, bloß nicht ans Kreuz!“ Jesus antwortete ihm: „Weiche hinter mich, Satan.“ In dem Augenblick wurde Petrus vom Teufel gebraucht, um Christus vom Kreuz abzuhalten. Doch Jesus durchschaute das.
Gott will durch das Kommen des Erlösers die Menschen retten. Und was versucht Satan? Er versuchte, das Kommen Jesu Christi in diese Welt zu verhindern. Wie? Indem er das Volk, in dem Jesus geboren werden musste – Jesus musste Jude werden –, zuvor vernichten wollte.
Schon in Ägypten hing die Existenz dieses Volkes am seidenen Faden. Hätte der Pharao Ernst gemacht, hätte er sie auslöschen können. Zur Zeit Esters hat Mordochai das Volk gerettet. Haman wollte Israel auslöschen. Der Tag war schon bestimmt, an dem Israel ausgerottet worden wäre.
Hundertfünfundsechzig Jahre vor Christus versuchte Antiochus Epiphanes IV. einen weiteren Anschlag auf die Existenz des Volkes Israel. Und viele weitere Versuche gab es dazwischen. Satan versuchte immer wieder, das Volk Israel auszulöschen. Er wollte das Kommen des Erlösers verhindern.
Als ihm das nicht gelang und Christus dann da war, versuchte er, den Erlöser vor seinem Opfertod umzubringen. Er versuchte, ihn als Knäblein durch den Kindermord des Herodes zu töten. Das hatte nur einen Sinn: den Erlöser zu beseitigen, den Kommenden.
Oder die Wüstenversuchung: Wenn es Satan gelungen wäre, Christus zur Sünde zu verführen, wäre die Erlösung hinfällig geworden. Er hätte uns nicht erlösen können. Auch bis zum Kreuz, im Garten Gethsemane und am Kreuz selbst, versuchte Satan, die Erlösung zu verhindern. Doch es ist ihm nicht gelungen.
Wenn ihm das auch nicht gelungen ist, gibt der Teufel immer noch nicht auf. Er versucht jetzt, zurzeit, im Augenblick, zu verhindern, dass Menschen errettet werden und die Schar der Erlösten größer wird. Wie macht er das?
2. Korinther 4,4 gibt die Antwort. Dort steht es ganz klar. Lesen wir ab Vers 3: Paulus schreibt, wenn aber unser Evangelium, die frohe Botschaft von der Gnade Gottes, in dieser Welt verdeckt ist, so ist es nur bei denen verdeckt, die verloren gehen, den Ungläubigen. Bei ihnen hat der Gott dieser Welt den Sinn verblendet, das Erkenntnisvermögen – wörtlich.
Wäre besser übersetzt: Er hat das Erkenntnisvermögen verblendet. Was heißt verblenden? Wenn man nachts in einem dunklen Zimmer schläft und plötzlich leuchtet einem jemand mit zweitausend Watt in die Augen, dann ist man verblendet. Vielleicht wochenlang kann man nichts mehr sehen oder man weiß nicht, ob man überhaupt noch jemals sehen kann. Dann ist man verblendet.
Und das macht der Teufel: Er verblendet die Menschen, sodass sie das helle Licht des Evangeliums nicht sehen. Das Evangelium ist ein helles Licht, taghell. Und doch gibt es Millionen Menschen in unserem Land, die es nicht sehen. Ihre Augen sind verblendet.
Die Bibel sagt ganz klar, wer dahintersteckt: das ist der Teufel. Schaut zurück in euer Leben: Wie lange waren wir verblendet? Man kann 50, 70, 80 Jahre verblendet sein, bevor einem die Augen aufgehen.
Gottes Ziele und die Rolle der Erlösten
Es geht noch weiter. Schauen wir uns jetzt zuerst eine Seite an: Gottes Ziele und Gottes Strategie.
Er möchte, wenn er Menschen herausgerettet hat, wenn Menschen gläubig an Jesus Christus geworden sind, diese Erlösten als Zeugen Jesu hier in dieser Welt haben. Er nimmt sie nicht weg. Er lässt uns hier auf dieser Welt, um seine Zeugen zu sein. Wir sind nicht Zeugen Jehovas, wir sind Zeugen Jesu Christi. Das ist etwas ganz anderes.
Sechstens gebraucht Gott zur Erfüllung seines Planes auch Ungläubige, wie wir bei Kyros, Chores gesehen haben. Gott kann auch heute Ungläubige gebrauchen – ungläubige Politiker, ungläubige sonstige Verantwortungsträger.
Siebtens erlaubt Gott die Entwicklung des Bösen bis zum Gericht. Gottes Strategie ist, dass er jetzt nicht das Herrschaftsgebiet des Satans sofort total beseitigt. Das hätte Gott tun können. Er hätte nach dem Kreuz den Sieg auf Golgatha feiern können. Er hätte sagen können: „So, jetzt ist dem Teufel der Kopf zertreten, und von jetzt an ist das Paradies wiederhergestellt, alles Böse ausgelöscht auf dieser Erde.“ Das hat er nicht gemacht.
Er hat eine andere Strategie: Er lässt das Gute und das Böse auf dieser Erde, in dieser Weltgeschichte, nebeneinander wachsen und ausreifen. In dieser Welt reift alles aus. Das Gute reift aus, die Gemeinde Jesu Christi wird gesammelt, wird eines Tages vollzählig sein und von dieser Erde hinweggenommen werden. Die Gemeinde muss ausreifen. Und das Böse reift auch aus.
Es wird nicht besser in dieser Welt, es wird dunkler, es wird böser, bis hin zu dem Punkt, an dem eines Tages der Antichrist auftreten wird und frech sein Haupt erheben wird gegen Gott.
Was will der Teufel? Gott lässt die Erlösten hier auf dieser Erde als seine Zeugen, als Zeugen Jesu Christi. Der Teufel versucht, die Erlösten zu zerstören, zu minimieren, zu dezimieren, wegzunehmen – durch Verfolgung. Ihr seht seine Strategie: Auf alle Vorgehensweisen Gottes hat er eine Antwort, eine negative Antwort – Verfolgung.
Gott gebraucht auch Ungläubige, aber der Teufel wirkt auch in das Leben der Gläubigen hinein und will unseren Wandel unglaubwürdig machen.
Zehn laue Christen können dem Reich Gottes mehr Schaden zufügen als hundert Atheisten – das ist meine Überzeugung. Laue Christen, die auf beiden Seiten hinken und alle möglichen Kompromisse machen, durch unheiligen Wandel Gott die Ehre nehmen, richten Schaden an. Und das will der Teufel.
Siebtens gebraucht Gott zur Erfüllung seines Planes eben auch Ungläubige, haben wir gesagt, und jetzt erlaubt er die Entwicklung des Bösen bis zum Gericht.
Siebtens ist auch die Zerstörung des Zeugnisses der Erlösten durch Vermischung und falsche Lehre die Antwort Satans darauf.
Gott lässt Gutes und Böses nebeneinander wachsen, möchte aber, dass in seiner Gemeinde eine bestimmte Form des Reiches Gottes herrscht, in der nicht Gutes und Böses vermischt ist. Dort soll das Gute, das Wahre, das Edle und das Schöne regieren.
Aber der Teufel will genau da hinein das Böse bringen – den Sauerteig, die Sünde, die Vermischung und die falsche Lehre.
Wir sehen an dieser wunderbaren Gegenüberstellung von Ernst Mayr, wie Gottes Strategie ganz klar ist: das Wiederherstellen dessen, was am Anfang war, und noch weit darüber hinaus eine erlöste Schar für alle Ewigkeit bei sich zu haben. Der Teufel kämpft gegen diese Strategie, indem er versucht, das zu zerstören, zu verhindern oder zu behindern.
Verschiedene Erscheinungsformen des Reiches Gottes
Jetzt haben wir zwei Drittel des Abends geschafft. Sollen wir eine kurze Pause machen, oder geht es noch zwanzig Minuten? Geht noch? Gut. Fast alle nicken, dann kommen wir gleich zum dritten und letzten Punkt.
Wir wollen über verschiedene Erscheinungsformen des Reiches Gottes in der Weltgeschichte sprechen. Das Wort „Vorkommensweise“ klingt etwas seltsam. Im Blick auf das Reich Gottes zeigt uns die Bibel fünf Aggregatzustände. Das bedeutet: Das Reich Gottes tritt in fünf verschiedenen Formen auf. Es ist immer noch das Reich Gottes, so wie Wasser immer H2O ist – egal, ob es als Eis, Flüssigkeit oder Wasserdampf vorkommt.
So ist es auch mit dem Reich Gottes. Es bleibt immer das Reich Gottes, aber es zeigt sich in fünf unterschiedlichen Aggregatzuständen, sozusagen in Anführungszeichen. Zuerst schauen wir uns diese fünf Formen an.
Ich habe eine kleine Skizze dazu vorbereitet. Ich bin dankbar, dass mir heute die Idee kam, das auf eine Skizze zu bringen. Ich glaube, das wird uns helfen, das besser zu veranschaulichen: fünf Formen, Facetten oder Aggregatzustände des Heiligen Gottes.
1. Das universelle oder ewige Königreich Gottes
Das Erste ist nicht schwer, das haben wir bereits kennengelernt. Wir haben eben von der souveränen Herrschaft Gottes gesprochen, die sich zeitlich und räumlich über alles erstreckt. So könnten wir auch sagen: Das Reich Gottes in seiner ersten Form ist das universelle oder ewige Königreich Gottes.
Der Ausdruck „universell“ bedeutet, dass es sich über die ganze Welt erstreckt. „Ewig“ meint, dass es zeitlos ist. Solange es Gott gibt, gibt es das universelle, ewige Königreich Gottes. Dieses Reich ist unzerstörbar; selbst der Teufel konnte es nicht angreifen.
Gott war immer Gott, er war immer König, er war immer Herrscher und Regent in diesem universellen, ewigen Königreich. Wir haben vorhin eine Stelle aus Psalm 145 gelesen. Ich möchte noch eine weitere hinzufügen: 1. Chronik 29. Diese Stelle ist wahrscheinlich etwas schwerer zu finden, aber sie ist im Alten Testament zu finden, und zwar in 1. Chronik 29, Vers 10 und 11.
David preist dort den Herrn vor den Augen der ganzen Versammlung und spricht: „Gepriesen seist du, Herr, Gott unseres Vaters Israel, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Dein Herr ist die Größe und die Stärke und die Herrlichkeit und der Glanz und die Majestät, denn alles im Himmel und auf Erden ist dein. Dein Herr ist das Königtum, und du bist über alles erhaben als Haupt.“
In Vers 10 sehen wir die Ewigkeit Gottes, in Vers 11 das Königtum Gottes. Gott ist immer und ewig König gewesen im universalen und ewigen Reich Gottes. Das ist nicht schwer zu verstehen.
2. Das geistliche Königreich Gottes
Das zweite wird schon ein bisschen schwerer. Jetzt kommen wir zum geistlichen Königreich Gottes.
Das geistliche Königreich Gottes besteht aus allen erretteten Gläubigen von Adam an bis zum Ende der Zeiten. Es umfasst nicht alle Menschen, sondern alle, die durch den Glauben an einen unschuldigen Stellvertreter die Gerechtigkeit vor Gott erlangt haben. Von Adam bis zum Letzten, der auf dieser Erde geboren wird – alle, die gläubig sind und errettet werden, gehören zu diesem geistlichen Königreich Gottes.
Dieses geistliche Königreich ist ein zweiter Aggregatzustand. Es ist nicht identisch mit dem universalen Reich Gottes. Das universale Reich umfasst auch den Teufel, die Dämonen und alles, was es gibt. Das geistliche Reich hingegen umfasst alle Gläubigen vom Alten Testament an. Vielleicht schon von Abel, ich weiß nicht genau, ob Adam und Eva im Himmel sein werden – ich hoffe sehr. Allerdings kann man darüber keine hundertprozentig exakten Aussagen treffen. Bei Abel ist es jedoch klar erkennbar. Von Abel an, meinetwegen auch von Adam, dem Ersten, der je errettet wurde, bis zum Letzten gehören alle zum geistlichen Königreich Gottes.
Von diesem Reich sprach unser Herr Jesus im Gespräch mit einem bestimmten Pharisäer in der Nacht, mit Nikodemus. Er sagte zu Nikodemus: „Nikodemus, es ist schön und gut, dass du ein schriftbewanderter Jude bist, aber du musst von neuem geboren werden, sonst kannst du nicht in das Reich Gottes kommen.“
In welches Reich? In das universale Gottesreich? Nein. Darin war er schon vorher oder unter diesem war er schon vorher. Aber in das geistliche Reich Gottes konnte Nikodemus nur durch Wiedergeburt kommen und errettet werden.
Alle Gläubigen des Alten Testaments konnten nicht an Jesus Christus als Mensch glauben, aber sie mussten an einen unschuldigen Stellvertreter glauben. Gott hat zu allen Zeiten Menschen immer auf dieselbe Weise errettet: nie durch Werke, sondern immer durch Glauben an einen unschuldigen Stellvertreter.
Im Alten Testament waren das Tiere, Tieropfer. Bei Einzelnen war schemenhaft schon der Glaube an Christus, den Erlöser, vorhanden. Im Neuen Testament, nach Kreuz und Auferstehung, ist es die Wiedergeburt, der Glaube an Jesus Christus, das Lamm Gottes.
Wir haben vorhin zu Beginn das Lied gesungen: „Trachtet zuerst nach Gottes Reich.“ Wenn Christus in der Bergpredigt sagt: „Trachtet nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit“, dann meint er dieses Reich – das geistliche Königreich Gottes. Danach sollten seine Zuhörer damals trachten, in dieses Reich hineinzukommen. So wie Nikodemus durch Wiedergeburt in dieses geistliche Königreich Gottes hineinkommen konnte.
3. Das theokratische Königreich Gottes
Drittens sprechen wir vom theokratischen Königreich Gottes. Das hat überhaupt nichts mit den Zeugen Jehovas zu tun. Ich weiß, Sie verwenden den Begriff auch gelegentlich, aber es handelt sich dabei einfach um einen festen Begriff, einen Terminus: das theokratische Königreich. Ich werde gleich erklären, was damit gemeint ist.
Das ist der dritte Aggregatzustand des Reiches Gottes. Zeitlich gesehen ist er noch kürzer als die universale Herrschaft Gottes, die ewig ist, und das geistliche Königreich Gottes, das vom ersten Geretteten bis zum letzten Geretteten reicht.
Nun zum theokratischen Königreich Gottes: Dieses bestand in der Zeit, als Israel hier auf der Erde das Bundesvolk Gottes war – nämlich von Mose an, von der Herausführung des Volkes am Sinai. Dort schloss Gott den Bund mit Israel, und Gott wurde König in Israel. Israel hatte anfangs keine Könige. Erst später, als sie Gott als König verworfen hatten, erhielten sie menschliche, irdische Könige.
Vorher, bis zu diesem Zeitpunkt, war Gott selbst König in Israel. Deshalb nennt man es eine Theokratie, also eine Gottesherrschaft. Gott war unsichtbar König über Israel.
Falls Sie mir das nicht glauben, schlagen Sie bitte mit mir in der Bibel nach: 2. Mose 15,18. Schon als Israel aus Ägypten herausgeführt und aus den Klauen des Pharao errettet war, sangen sie ein Siegeslied am Schilfmeer, das bekannte Lied des Mose. Dort heißt es in 2. Mose 15,18: „Der Herr ist König auf immer und ewig.“
Das zeigt, dass Gott als König angesehen wurde. Nun geht es weiter, ein paar Kapitel später, in 2. Mose 19,5-6. Dort steht das Volk am Sinai, und Gott schließt den Bund mit Israel. In Vers 5 lesen wir: „Und nun, wenn ihr willig auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet“ – es war ein Bund mit Bedingungen, der alte Bund, der Gesetzesbund – „dann sollt ihr aus allen Völkern mein Eigentum sein, denn mir gehört die ganze Erde, und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein.“
Hier sehen wir Gott als König und Israel als ein Königreich von Priestern. Das theokratische Königreich betrifft also Israel. Im Lauf seiner Geschichte teilte es sich noch in zwei Formen auf.
Zunächst gab es die vermittelnde Form des theokratischen Königreichs. Gott regierte durch einen Mittler. Gott war König, aber er hatte einen Mittler zum Volk hin: zuerst Mose, dann Joshua, anschließend die Richter bis hin zu Samuel. Samuel war der Letzte in dieser Mittlerform des theokratischen Königreiches Gottes.
Danach ging es über zu den Königen, zur eigentlichen Theokratie, in der Gott durch Könige mittelbar in Israel herrschte. Dieses Stadium währte vom ersten König Israels, Saul, bis zum letzten König Judas, Zedekiah. Das waren etwa weniger als 500 Jahre.
In dieser Zeit ging es in Israel jedoch stetig bergab. Das werden wir nächste Woche noch hören.
4. Das davidisch messianische Königreich
Viertens: Sie haben es fast geschafft – das davidisch-messianische Königreich. Ich kann es nicht anders ausdrücken. Ja, wir müssen diese Ausdrücke so verwenden, weil sie genau das beschreiben, was mit diesem vierten Aggregatzustand des Königreiches Gottes gemeint ist.
Davidisch heißt es, weil die Verheißungen für dieses Reich im Bund mit David festgeschrieben sind. Einer der Bünde, die Gott mit Menschen geschlossen hat, war mit Abraham, einer mit Israel und einer mit David. Dabei passiert nichts Außergewöhnliches, nur ein bisschen Wind im Hintergrund.
Bitte schlagen Sie mal auf 2. Samuel 7,12ff. Dort sehen wir diesen Bund, den Gott mit David gemacht hat. Er geht weit über das Leben Davids hinaus – bis an das Ende der Zeit, wie wir gleich sehen werden.
Beginnen wir bei Vers 11b: „So verkündigt dir nun der Herr, dass der Herr dir ein Haus machen wird.“ Ein Haus bedeutet hier eine Dynastie, also ein Königshaus, eine Thronfolge. „Wenn deine Tage erfüllt sind“, sagt Gott zu David, „und du dich zu deinen Vätern gelegt hast, dann werde ich deine Nachkommen, der aus deinem Leib kommt, nach dir aufstehen lassen und werde sein Königtum festigen.“
Der Nachkomme tritt nicht zu Davids Lebzeiten auf. Zunächst ist es Salomo, der Thronfolger Davids. Doch der Bund geht weit über Salomo hinaus. „Er wird meinem Namen ein Haus bauen.“ Salomo baute den Tempel. „Ich werde den Thron seines Königtums festigen für ewig.“ Salomos Thron stand jedoch nicht ewig. Nun geht es über Salomo hinaus.
Gott sagt weiter: „Ich will ihm Vater sein, und er soll mir Sohn sein. Wenn er verkehrt handelt, werde ich ihn mit einer Menschenrute und mit Schlägen der Menschenkinder züchtigen. Aber meine Gnade soll nicht von ihm weichen, wie ich sie von Saul habe weichen lassen, den ich vorweggetan habe.“
„Dein Haus aber und dein Königtum sollen vor dir Bestand haben für ewig, dein Thron soll feststehen für ewig.“ Hier verspricht Gott David in einem Bund, dass seine Thronfolge ewig weitergehen wird. Es geht weit über seine leiblichen Nachkommen hinaus. Es geht über Jesus Christus, den Sohn Davids, bis hin zum messianischen Königreich.
Damit sind wir beim zweiten Teil dieses Reiches. Das Reich wurde David damals versprochen, und er richtete es zu seinen Lebzeiten schon ein Stück weit auf. Unter David und Salomo erlebte das Reich Gottes auf dieser Erde seine bisher größte Blütezeit.
Unter David und Salomo waren alle Feinde rings um Israel besiegt und in Schach gehalten. Auch geografisch erreichte das Land Israel damals seine größte Ausdehnung. Doch unter den nachfolgenden Königen nahm die Qualität des Königreiches Gottes immer mehr ab. Deshalb musste sich Gott aus seinem Volk zurückziehen.
Jahrhunderte später, als Johannes der Täufer auftrat, bot er das Reich dem jüdischen Volk wieder an. Seine Botschaft lautete: „Das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen.“ Welches Reich meinte er? Dieses davidisch-messianische Reich.
Johannes der Täufer war ein alttestamentlicher Prophet, der ganz in der Linie der Propheten des Alten Bundes stand. Er war der letzte der Propheten und bot Israel zunächst dieses davidisch-messianische Reich an. Israel lehnte es zwar nicht offen ab, doch es nahm keine Gestalt an.
Jesus Christus kam und bot ebenfalls dieses Reich an. Auch er verkündete: „Tut Buße, denn das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen.“ Doch auch dieses Reich wurde abgelehnt. Israel wird es erst am Ende der Zeit noch einmal angeboten bekommen – nämlich am Ende der großen Drangsal, der großen Trübsal.
Dann wird Gott dem Volk Israel dieses davidisch-messianische Königreich wieder anbieten. Sie werden es annehmen, zuerst den Messias-König, den sie einst abgelehnt haben – Jesus Christus. Sie werden ihn erkennen, in den sie gestochen haben, und dann werden sie auch das Reich annehmen. Er wird es aufrichten.
Hier auf dieser Erde wird Gott selbst durch Jesus Christus tausend Jahre lang regieren. Davon spricht die Bibel an vielen Stellen. Wir werden uns damit noch am fünften Abend beschäftigen.
Ich weiß, das war jetzt ein bisschen schwer. Es wird gleich noch etwas deutlicher werden, davon bin ich fest überzeugt, wenn wir die Skizze anschauen.
5. Das verborgene und vermischte Königreich
Aber vorher noch der letzte, fünfte Punkt: Ein letzter Aggregatzustand des Reiches Gottes fehlt noch in der Geschichte.
Dieser Punkt ist zugleich der schwierigste. Er kommt ausgerechnet am Schluss, wenn wir schon ein bisschen müde sind. Doch vielleicht könnt ihr den Geist noch einmal in den vierten Gang schalten. Dann geht es um das verborgene Königreich.
Statt des abgelehnten messianischen Königreichs – des vierten, das sie abgelehnt haben – hat ihnen Johannes der Täufer dieses Königreich angeboten. Auch Jesus hat es ihnen angeboten, doch sie haben es abgelehnt.
Statt dieses verborgenen, davidisch-messianischen Königreichs begann dann das verborgene, vermischte Königreich hier auf dieser Erde. Es erstreckt sich im Wesentlichen über die Zeit zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen Jesu Christi. Genauer gesagt von seiner Verwerfung als Messias im Matthäus 12 bis zur Annahme des Messias in den letzten Tagen der großen Drangsal.
Das ist das verborgene Reich – ein sehr seltsames, ein vermischtes Reich. Wir werden uns am dritten Abend damit beschäftigen. Es ist ein sehr wichtiger Abschnitt, damit wir erkennen, in welcher Zeit wir jetzt gerade leben, in welchem Aggregatzustand des Reiches Gottes wir uns befinden und wie die Gesetze aussehen.
Veranschaulichung der fünf Aggregatzustände
Hier habe ich versucht, das mit dieser Skizze deutlich zu machen. Wenn ihr das mit euren Notizen oder dem, was ihr gespeichert habt, vergleicht, erkennt ihr Folgendes:
Die erste Form, der erste Aggregatzustand, ist das universelle oder ewige Königreich Gottes. Ihr seht an der langen, durchgezogenen blauen Linie, dass es ewig ist. Es erstreckt sich über alles und bleibt unangefochten.
Der zweite Zustand des Reiches Gottes ist das geistliche Reich Gottes. Zeitlich gesehen ist es der zweitlängste Zustand. Es beginnt mit dem ersten Geretteten – ob es nun Adam, Eva, Abel, Seth oder jemand anderes war – und reicht bis zu dem Letzten, der auf dieser Erde in Gottes Reich hineingerettet wird.
Errettung bedeutet hier den Glauben an den unschuldigen Stellvertreter. In unserer Zeit ist das niemand anderes als Jesus Christus, der Gekreuzigte und Auferstandene. In diesem Reich sind wir, die gläubig sind, bei der Wiedergeburt hineingeboren worden.
Das dritte Reich war zeitlich gesehen eine relativ kurze Zeitspanne. Es begann mit Mose, genauer gesagt ab Sinai, als Israel zum Volk Gottes wurde, zum Bundesvolk. Dieses theokratische Reich dauerte bis Zedekiah, dem letzten König. Wenn ihr vorhin aufgepasst habt, wisst ihr, dass Gott als König über sein Volk Israel herrschte – zuerst durch Mittler und dann indirekt durch die Könige – bis zu Zedekiah. Diese Zeitspanne betrug etwas mehr als tausend Jahre.
Viertens haben wir über das davidisch-messianische Reich gesprochen. Ich habe es in derselben Farbe gezeichnet, weil es ebenfalls Israel betrifft. Es liegt noch in der Zukunft. Es begann mit David, als er den Bund und die Verheißung für dieses Reich erhielt. In seiner vollen messianischen Form wird es aber erst errichtet, wenn Christus zum zweiten Mal sichtbar kommt, Israel ihn als den Messias erkennt und dann tausend Jahre mit ihm zusammen hier auf der Erde lebt.
Das verborgene und vermischte Reich, das ich hier unten violett gezeichnet habe, liegt zeitlich gesehen dazwischen. Ihr merkt, genau in der Zeit, in der wir jetzt leben, haben wir das verborgene und zugleich vermischte Königreich Gottes vor unseren Augen. Dieses Reich könnten wir mit einem Wort beschreiben: Christenheit.
Kein anderes Wort beschreibt besser, was heute unter dieser Flagge segelt. Unter dem Begriff Christenheit versammelt sich alles Mögliche: von denen, die einmal im Jahr einen Weihnachtsbaum aufstellen – das ist schon Christenheit – bis hin zu denen, die wiedergeboren sind und dem Herrn mit aller Treue dienen. All das gehört zum verborgenen und vermischten Reich der Christenheit.
Das habe ich jetzt schon in gewisser Weise vorweggenommen. Wir werden dieses Thema in den nächsten Abenden noch ausführlich entfalten, damit ihr das Programm besser versteht. Die Folie werden wir dabei immer wieder verwenden.
Zusammenfassung und Ausblick
Wenn ich abschließend einige Gedanken zusammenfassen darf: Wir haben gesehen, dass das Reich Gottes in seiner Definition dort ist, wo Gott herrscht und regiert.
Wir haben erkannt, dass Gott ein souveräner Gott ist, der seine Ziele hat und sie nicht aus den Augen verliert. Gleichzeitig gibt es einen Gegenspieler, der versucht, Sand ins Getriebe zu streuen – und das auch tut. Doch letztlich wird er nicht erfolgreich sein. Gott wird seine Ziele erreichen; er wird nicht umgeworfen werden. Satan wird besiegt werden, und das Reich Gottes wird auch hier auf dieser Erde in seiner vollen Form aufgerichtet werden – im messianischen Reich.
Darüber hinaus haben wir gesehen, dass das Reich Gottes in fünf verschiedenen Aggregatzuständen vorkommt, wie wir auf der Skizze erkennen können. An diesen werden wir uns in den nächsten Einheiten weiter vertiefen müssen.
Das bedeutet, dass wir noch lange nicht alles behandelt haben. Wir wollen noch viel mehr in die Tiefe gehen. Sonst hätten wir nicht fünf Abende angesetzt, sondern nur einen.