Einführung in die Passionswoche und der Gebetskampf Jesu
Wir wollen in dieser Passionswoche gemeinsam die Leidensgeschichte lesen. Dies setzen wir dann in den Abendandachten der Woche fort. Heute beginnen wir mit dem Gebetskampf Jesu im Garten Gethsemane.
Matthäus 26,36-46:
Da kam Jesus mit ihnen zu einem Ort, der Gethsemane heißt, und sagte zu den Jüngern: „Setzt euch hierher, während ich dort hingehe und bete.“
Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus nahm er mit sich. Da ergriff ihn Angst und Traurigkeit.
Jesus sagte zu ihnen: „Meine Seele ist betrübt bis an den Tod. Bleibt hier und wacht mit mir!“
Er ging ein wenig weiter, warf sich nieder und betete: „Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.“
Er kam zu seinen Jüngern zurück und fand sie schlafend. Er sagte zu Petrus: „Könnt ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen? Wacht und betet, damit ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“
Zum zweiten Mal ging er hin und betete: „Mein Vater, wenn es nicht möglich ist, dass dieser Kelch an mir vorübergeht, ohne dass ich ihn trinke, dann geschehe dein Wille!“
Er kam zurück und fand sie wieder schlafend; ihre Augen waren ihnen zugefallen. Er ließ sie und ging wieder hin und betete zum dritten Mal dieselben Worte.
Dann kam er zu seinen Jüngern und sagte zu ihnen: „Wollt ihr jetzt weiter schlafen und ruhen? Siehe, die Stunde ist da! Der Menschensohn wird in die Hände der Sünder ausgeliefert. Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist schon da.“
Die innere Not Jesu und die menschliche Erfahrung von Angst
Herr, mach uns dein Leiden und Sterben groß, damit wir es verstehen. Armin.
So verhalten sich Menschen auch heute, wenn sie aufeinander zugehen und sagen: „Hallo, alter Freund, wie geht’s?“ Und wenn dann auf so eine Frage geantwortet wird: „Na ja, ich fühle mich heute nicht so ganz wohl, es war doch ein bisschen früh zum Aufstehen. Außerdem habe ich noch meine Probleme. Ich habe so viel Ärger im Beruf, ich werde mit der Arbeit nicht fertig.“
Wir reden doch sehr gerne über das, was uns im Innersten bewegt. Wenn man manche Leute so anspricht, hört das überhaupt nicht auf. Sie haben so viel zu erzählen von den Sorgen, Lasten und Nöten, die sie zu tragen haben.
Ist Ihnen einmal aufgefallen, dass wir von Jesus gar nicht viel wissen? Was ihn im Innersten belastet hat? Auch die Passionsgeschichte ist, ich möchte sagen, keusch, was das Innenleben Jesu angeht. Was hat Jesus empfunden in jenen letzten grässlichen Stunden? Wie wirkten die Schmerzen auf ihn?
Wir haben ja nur seine Worte, und die sind so zurückhaltend, so knapp. Nur einmal im Leben Jesu lässt er uns teilhaben an dem, was ihn im Innersten bewegt und umtreibt, was seine Gefühle sind. Hier steht es: „Ich ergriff ihn Angst und Traurigkeit.“
Nicht einmal die elf Jünger haben in diesem schweren Augenblick mitgenommen, dass es ihm so ging, obwohl es sogar äußerlich sichtbar war. Jesus hat nur drei ausgewählt. Die, die beim letzten Mal bei der Predigt dabei waren, werden sich jetzt wirklich bestätigt sehen, dass die beiden Söhne des Zebedäus von Jesus nicht getadelt wurden, sondern dass Jesus das an ihnen auch gerne gesagt hat. Sie wollten etwas wirken für ihren Namen und wurden mit in diese vertraute Innigkeit hineingenommen.
Aber jetzt muss ich Sie fragen: Wie war das möglich, dass Jesus Angst und Traurigkeit ergriff? Oder wie es dann im Markus-Evangelium heißt: „Zittern und Sagen“? Das kennen wir doch überhaupt nicht von Jesus!
Als der schreckliche Seesturm tobte und die Wellen das Schiff auf- und niederwarfen, hat Jesus keine Angst gehabt. Er hat seinen Jüngern übel genommen, dass sie Angst hatten. Glaubende dürfen keine Angst haben.
Oh doch! Als Jesus vor dem schrecklichen, zerschundenen, eiternden, faulenden Körper des Aussätzigen stand, was machte Jesus? Er legte seine Hand mitten auf diese eiternden Wunden. Das darf man doch nicht verstecken: Jesus hatte auch keine Angst. Jesus hat doch nirgendwo gezittert.
Oder Sie haben das Bild vor Augen, wie Jesus im Tempel hinaufgeht und die Tische der Wechsler umstößt. Er musste doch damit rechnen, dass da allerhand Widerstand losgeht. Hatte er keine Furcht? Kein bisschen Furcht. Selbst als die Geldstücke über den Boden kullerten, ging Jesus mitten hindurch.
Ein anderes Mal wird uns erzählt, dass man Jesus einen Berg hinunterstürzen wollte. Jesus ging mitten durch sie hindurch.
Was ist jetzt plötzlich passiert, dass Jesus Angst hat, dass er zittert und dass er zagt? Was ist denn geschehen?
Ich muss es Ihnen sagen: Es geht heute in unserer Predigt um die Größe der Schuld der Menschen.
Die Bedeutung der Sünde und ihre Wirkung auf Jesus
Wir wissen oft gar nicht, was Sünde wirklich ist. Wir sind so schrecklich harmlos. Wir leben in einer Zeit, die die letzten Erinnerungen an Schuld vor Gott aus ihrem Gedächtnis tilgen will. Selbst Christen fühlen sich manchmal unwohl, wenn sie in Ansprachen von der Sünde sprechen wollen. Es scheint, als ob Sünde eine Sache aus der Vergangenheit wäre, die nichts mehr mit uns heute zu tun hat.
Wenn wir das Evangelium lesen, werden wir immer wieder darauf hingewiesen. Jesus hat sich nur mit einem Thema beschäftigt: Wie er mit unserer Sünde fertig wird. Für uns ist Sünde oft nur ein kleines Missgeschick, das mal passiert ist, weil wir ungeschickte Menschen sind. Wir haben ein paar Schwächen in unserer Persönlichkeit, da ist einmal etwas daneben gegangen. Das tut uns leid, und dann wollen wir es vergessen.
Jesus zeigt uns jedoch, dass Sünde etwas ganz anderes ist. Ich wollte mit jedem von Ihnen unter vier Augen weiter darüber sprechen. Ich wollte mit Ihnen ein Seelsorgegespräch führen. Ist das nicht der Grund? Wollte ich Sie fragen, warum Sie so oft mutlos sind, müde und matt? Warum Ihr Leben belastet ist von Dingen, von denen Sie selbst spüren, dass sie Ihr Leben zerstören?
Im Gespräch mit mir würden Sie wahrscheinlich auch so reagieren wie ich. Sie würden sofort wieder verharmlosen und sagen: So ist es nicht. Und doch wissen wir, dass unser Leben vergiftet ist durch unsere sündige Natur. Wir haben durch unseren trotzigen Eigenwillen vieles zerstört. Wir haben diese furchtbaren, trüben und gemeinen Gedanken in unserem Kopf. Wir können so gemein sein.
Dazu kommen Dinge aus der Vergangenheit, die uns belasten. Heute ist es einfach, Schuldzuweisungen zu machen und andere anzuklagen. Doch die Schuld liegt auf unserem Leben. Das Schlimme an dieser Sündenschuld ist, dass sie uns in die Tiefe zieht.
Wenn Jesus sich anschickt, die Sünde auf sich zu nehmen, wie es hier beschrieben ist, dann fängt er an zu zittern und zu sagen. Wie oft habe ich das von Menschen heute gehört, die mir lächelnd sagten: „Ich möchte selbst für meine Sünde geradestehen.“ Die Leute wissen nicht, was sie sagen. Man muss die Passionsgeschichte lesen.
Meinen Sie vielleicht, Jesus hätte Angst vor dem Tod gehabt? Jesus fürchtete sich doch nicht vor dem Tod. Er ging doch unerschrocken nach Jerusalem. „Zittern und sagen“ bedeutet, dass auf Jesus etwas zukommt, das er nicht mehr wegschieben kann. Darum steht diese Traurigkeit unausweichlich vor ihm. Das Schwere liegt jetzt vor ihm.
„Sagen“ und „zittern“ bedeutet doch, dass es keinen Trost mehr gibt, keine Ermutigung und keine Stärkung, die Jesus helfen könnte, über diese Schwere hinwegzukommen.
Die Bedeutung des Kelches und der Zorn Gottes
Ich habe versucht, wie kann ich es ihnen deutlich machen? Ist es nicht schon dort in den Worten Jesu selbst erklärt, wenn vom Kelch die Rede ist?
Jetzt müssen Sie im Alten Testament einmal unter einer Konkordanz nachschlagen, was Kelch immer bedeutet. Es steht für den Taumelbecher des Zorns Gottes. Wenn die Völker, die sich gegen Gott aufgelehnt haben, den Becher bis zur Neige trinken müssen, ist es ein Getränk, das ihnen zum Tode wird und ihr ganzes Volk zerstört.
Oder das ist gut, dass sie die Bibel bei der Hand haben. Schlagen Sie mal Offenbarung 14 auf, denn wir wollen ja, dass Leute in der Bibel das untersuchen. Offenbarung 14, Vers 10 steht von den letzten Gerichten, die über diese Welt hinweggehen. Von denen, die das Bild anbeten und das Tier.
Dort heißt es: „Dann soll er von dem Wein des Zornes Gottes trinken, der unvermischt eingeschenkt ist in den Kelch seines Zorns, und soll mit Feuer und Schwefel gequält werden vor den Augen der heiligen Engel und des Lammes.“
Wenn Jesus den Kelch trinken muss, dann ist das natürlich ganz in der Tradition der vielen alttestamentlichen Prophezeiungen. Der Kelch des Gottessohnes liegt über den Verkündigungen meines Lebens. Über mir liegt der Zorn Gottes.
Wir meinen, wir könnten so rasch zur Tagesordnung übergehen und das einfach beiseitelegen. Dort müssen Sie sich aber lange vor Augen halten, wie Jesus diesen Zornbecher trinkt. Die Übernahme meiner Schuld, die er in dieser Stunde auf sich ziehen will, wird ihm so schwer.
Wir erleben immer wieder bei Trauerbesuchen, dass mehr Menschen ganz glücklich sagen: „Ach, wissen Sie, es ist so gut, dass meine Mutter ganz plötzlich gestorben ist. Sie hat gar nichts mehr gespürt.“
Etwas, das wir uns alle heimlich wünschen: Wir fürchten den Tod nicht. Das Einzige, was schlimm sein könnte, ist, bewusst darauf zuzugehen. Dabei betrügen wir uns um die Todesstunde.
Ich habe neulich in einem Laden zu einer Frau gesagt, die auch so sprach: „Wenn es nur nach dem Tod nicht so schrecklich schwer werden würde.“ Was meinen Sie denn?
Sagen Sie, wie furchtbar muss das sein, wenn man vor dem Gericht Gottes steht und die ganze Schuld seines Lebens verantworten muss, ohne auch nur ein Stückchen davon abstreifen zu können?
Jesus trägt meine Schuld im Zorngericht Gottes. Hinter jeder einzelnen Auflehnung, hinter jeder bösen Tat steckt ja das Schlimme, dass ich mich damit von Gott entzweit habe. Darum kommt kein Frieden in unser Leben, und das ist der Hintergrund so vieler Nöte unserer Seele.
Wenn Sie die Geschichte lesen, verstehen Sie ja so gut Ihre eigenen Depressionen. Was Jesus hier durchmacht, ist so grausam. Und hier ist es wieder das Wort Gottes, das uns aus diesen Depressionen heraushilft.
Ja, wir müssen es ahnen und wollen es doch kaum wahrhaben, dass unsere Seele an der Gottesferne zerbricht. Dass wir das kaum mehr aushalten, weil es unseren Körper lähmt und schwach macht.
Schlagen Sie jetzt Psalm 32 auf. Die Bibel hat das ja mit den eindrücklichsten Worten immer wieder beschrieben. Psalm 32 ist ein Psalm, der eigentlich von der Sündenvergebung handelt. Er beginnt ganz fröhlich: „Den kann man gratulieren, denn die Sünden sind vergeben.“
Aber dann wird in Vers 3 berichtet: „Als ich es wollte verschweigen, verschmachten meine Gebeine durch mein tägliches Klagen.“
Was ist denn die Not des unerlösten Menschen im 20. Jahrhundert? Wo liegt die Last seines Lebens? Wir kommen heute alle aus Spannungen mit Menschen. Wir sind Leute, die sich durchs Leben kämpfen und tragen doch die Wunden davon.
Sünden, die uns kein Mensch mehr wegnehmen kann, belasten uns. Wir ziehen sie durchs Leben. „Denn deine Hand lag Tag und Nacht schwer auf mir, dass mein Saft vertrocknet, wie es im Sommer Dürre wird.“
Auf uns liegt die schwere Gerichts-Hand Gottes. Die Last Gottes liegt auf uns. Verstehen Sie gut, dass viele Menschen sich in dieser Lage wünschen, sich das Leben zu nehmen?
Das wäre für Jesus in der Not von Gethsemane eine Erlösung gewesen zu fliehen. So wie die Jünger sagen: „Jetzt schlafen wir einfach vor Traurigkeit.“ Wenn sie das alles nicht ertragen können, müssen sie verstehen, was an Not da liegt.
Sie müssen dieses Leiden Jesu sich genau einprägen. Dieses Leiden Jesu hat stolze, gottlose Menschen so bewegt, dass sie sich bekehrt haben.
Es haben sich Menschen nie unter der Kraft der Worte der Predigt bekehrt, sondern immer nur, wenn sie am Kreuz Jesu gesehen haben, wie furchtbar ihre Sünde ist.
Je länger sie dies anschauen und darüber nachdenken, desto mehr wird es ihnen leid. Sie sagen: „Warum habe ich nur so einen trotzigen Eigenwillen? Warum bin ich nur ein Mensch, der immer wieder so vorwärtsstürmt, ohne sich vom Geist Gottes leiten zu lassen?“
Beim Betrachten des Leidens Jesu – und nicht nur am Kreuz, sondern auch in Gethsemane – verstehen Sie, was Geiz heißt, was Hass und Unreinigkeit bedeuten.
„Herr, lass es mir doch leid werden. Das verstehe ich, dafür hast du gelitten.“
Und das heißt, wenn Passionslieder immer wieder sagen, dass ich dahin geführt werden soll, dass ich es meiden will, die Gebote Gottes zu übertreten, dass ich nicht mehr gegen Gott sündige und mich nicht mehr gegen ihn auflehne.
So tief und schrecklich ist der Abgrund der Schuld, in den wir stürzen. Und dort hinein kommt Jesus, um uns diese Last wegzunehmen und uns Vergebung zu schenken.
Sie dürfen dann wissen: Weil Jesus in Gethsemane für meine Schuld gekämpft hat, darf ich fröhlich sagen: Sie ist vergeben.
Die Kraft des Gebetskampfes Jesu und die Not der Jünger
Vielleicht ein großer Satz von dem bekannten Erweckungsprediger des vorigen Jahrhunderts aus London? Er sagt: „Ich will mich mit niemandem streiten.“ Aber ich weiß, dass auch im Gebetskampf Jesu dieselbe versöhnende Kraft liegt, die später am Kreuz offenbar wurde.
Dort hat Jesus alles für mich getragen. Er nimmt deine Schuld auf sich. Es wird ihm so schwer, dass Schweiß wie Blutstropfen von seiner Stirn fällt. Das geschieht, damit er dich heute aus der Depression herausführt – aus dem Fragen: Warum ist mein Leben so sinnlos und so leer?
Jetzt möchte ich noch einen zweiten Gedanken anfügen. Der erste war die Not mit unserer Schuld. Darum hat Jesus so viel Angst und Traurigkeit erlitten. Der zweite Gedanke betrifft die Not mit unserer Schwäche.
Es ist eine blamable Geschichte, als Jesus zu seinen Jüngern geht und sagt: „Ich brauche euch.“ Dann nimmt er noch die drei Getreuesten mit sich. Diese waren uns wirklich haushoch überlegen in ihrer ganzen Entschlossenheit, Jesus nachzufolgen und alles für ihn zu wagen. Und dann, als Jesus sagt: „Ich brauche euch“, warum braucht er sie im Garten Gethsemane? Deshalb hat Jesus auch gezittert, weil die Anfechtung kam.
Ich weiß nicht, ob Sie Anfechtungen kennen. Das ist das zweite, wovor Jesus so viel Angst hatte und warum er gezittert hat. Jesus fürchtete sich nicht vor den Wellen, die ein Boot zum Kentern bringen, er fürchtete sich nicht vor Ansteckung oder Krankheiten, er fürchtete sich nicht vor dem Zorn der Menschen. Aber er fürchtete sich vor der Macht der Finsternis, vor dem Teufel.
Wieder geht ein Lächeln durch unsere modernen, aufgeklärten Menschenhirne. Wir sagen: „Was ist denn Teufel? Gibt es den noch?“ Dabei ist unser Jahrhundert so im Bann dieser Finsternis. Das sieht man. Aber wenn einer von uns nur wagen will, dem Teufel Paroli zu bieten und zu sagen: „Ich will mich auflehnen dagegen“, dann ist das so schwach und so klein, dass es ja gar nichts ausrichten kann.
Darum hatte Jesus vor diesen Auseinandersetzungen ganz, ganz große Angst. Es stimmt doch nicht, dass Christen keine Angst haben. Wir haben Angst vor der Macht des Teufels, dass er unseren Glauben zerstört und uns wegreißt vom Frieden, den uns Jesus schenkt.
Jesus wusste, dass in dieser Nacht alle Teufel los waren. Sonst wäre der Teufel ja nicht so in das Herz des Judas hineingefahren, eines Mannes, der eine klare Entscheidung für Jesus getroffen hatte und mehr Opfer für ihn brachte als wir alle. Der Teufel kann Menschen von der Nähe zu Jesus wegreißen. Darum hat Jesus seinen Jüngern das so ans Herz gelegt: „Wacht und betet! Wacht und betet!“
Seien Sie doch kein Christ, der so harmlos ist. Nur so wissen Sie, dass Sie Ihren Lauf bestehen können, wenn Sie sich mit großer Leidenschaft für Jesus einsetzen und sich lossagen von allen Möglichkeiten, wo der Teufel Sie wegreißen kann. Er sucht ja nur den kleinen Finger, um ganz mit sich zu ziehen. Wacht und betet!
Und dann liegen die Jünger da und schnarchen auf der Wiese. Es ist ein Bild der Gemeinde Jesu. Wie bewegt das heute unseren erhöhten Herrn Jesus, dass er in dieser Welt Versöhnung stiften will, dass er Menschen herausreißt aus dunklen Bindungen, dass wirklich Gerechtigkeit geschieht in der Welt und Frieden?
Die Jünger schnarchen. Vielleicht träumen sie. Vielleicht reden sie auch noch leise vor sich hin. Aber sie begreifen gar nicht, welch ein Kampf hier tobt. Wacht und betet!
Da deutet Jesus an, dass wir siegen können. Es gibt ein Mittel, womit man den Teufel schlagen kann, so dass er nichts mehr ausrichten kann: Beten, wachen und beten.
Jesus hat es selbst getan und mitten in dieser schrecklichen Not gerufen: „Vater!“ Da werden die Depressionen überwunden. Und wenn jemand, der in der Tiefe ist, nicht mehr selbst sprechen kann, dann tun Sie nur diesen kleinen Liebesdienst: Gehen Sie zu diesen Menschen und sagen: „Ich bete einen Satz – und selbst wenn du fluchst, ich bete ihn dennoch: Vater, dein bin ich auf ewig, Amen.“ Wenn sie nichts mehr sagen können.
Das ist gegen die Anfechtung. Das ist gegen die Versuchung. Viele unter uns sind so schwach, wenn der Teufel sie bestürmt, dass sie sagen: „Ich falle jedes Mal wieder um.“ Dann rufen Sie doch in der Anfechtung: „Ich schaffe das nicht aus eigener Kraft.“ Wenn sogar ein Felsenmann wie Petrus schwach wurde, dann rufen Sie: „Fahr doch in deine Hände! Ich befehle mich dir. Dein Wille soll das Oberste sein!“
Erkennen wir, wie Jesus diese Macht in der Versuchung, in der Anfechtung bei diesen dunklen Mächten, beharrlich besiegt hat. Er betete beharrlich.
Sie dürfen auch ein Gebet immer wieder und wieder sagen, bis Sie hindurch sind. Wenn Jesus so lange sogar dafür gebetet hat, dürfen Sie es doch auch tun. Dann wird es bei Ihnen auch nicht schneller hell werden. Beharrlich beten ist ein kindliches Gebet, so einfach und so schlicht, wie es nur Kinder können. Kein langes Gebet mit großen feierlichen Worten, sondern ein schlichtes, einfaches, aber ernstes Gebet.
Ein ernstes Gebet, das in die Tiefe der Sache hinuntersteigt. Und ein demütiges Gebet: „Vater, ohne dich kann ich nichts, du bist alles. Lass mich jetzt nicht scheitern!“
Der Teufel hat alles probiert, um Jesus noch einmal von dieser großen Erlösung wegzureißen, damit dieses Heil nicht gestiftet wird. Er wird alles mobilisieren, damit heute Menschen doch ja nicht in Jesus ihr Heil finden und in den Wunden Jesu Vergebung und Erneuerung ihres Lebens.
Dreimal hat Jesus die Jünger aufgerufen, dreimal! Ob wir es anders machen können als diese? Ob wir wach werden? Ob wir merken, wo die Schwierigkeit unseres Lebens liegt? Nicht in den äußeren Dingen, die uns heute bewegen, sondern in den großen, machtvollen Angriffen der Finsternis, die uns mit sich reißen wollen?
Das alles ist uns aufgeschrieben, damit wir siegen. So wie Jesus über diese ganzen dunklen Anfechtungen hinweggegangen ist. Wer aus der Tiefe der Gottverlassenheit, da also den bitteren Becher trinkt, ruft ja: „Vater, dein Wille geschehe!“
In unserer Welt wird so viel Blödes über den lieben Gott geredet. Sie müssen die Liebe Gottes fassen, in der ganzen Geschichte Gottes. Gott will, dass Menschen gerettet werden, dass sie gerettet werden. Gott will ihnen seine Hilfe zuteilwerden lassen. Darum hat er Jesus in die Tiefe hinuntergeführt.
Darum werden die Jünger aufgerufen: „Jetzt wacht und betet! Lasst euch doch nicht hinunterreißen in diese Dunkelheit!“
Ich möchte Sie bitten, wach zu sein und zu beten, um zu siegen. Damit Sie in Ihrem Leben nicht mehr Ihrem eigenen Willen und Ihrem eigenen Ich gehorsam sind. Das müssen Sie einmal in den Tod geben, das müssen Sie einmal hergeben und sagen: „Ja, Jesus, ich will nicht mehr für mich leben. Dein Wille soll geschehen!“
Du hast einen guten Willen für mich und einen guten Plan. Ich will mich bergen in deinen großen Plänen, in deinen großen Absichten, die du mit mir hast. Dein Wille geschehe! Dein Wille, der ist der beste. Amen.
Die Liebe Gottes in der Not und der Aufruf zum Gehorsam
In unserer Welt wird oft viel Unsinn über den lieben Gott gesprochen. Sie müssen die Liebe Gottes erfassen, wie sie in der GC Meine Geschichte dargestellt wird. Gott will, dass Menschen gerettet werden. Er möchte ihnen seine Hilfe zuteilwerden lassen. Deshalb hat er Jesus in die Tiefe hinabgeführt.
Darum werden die Jünger aufgerufen: „Wacht und betet! Lasst euch nicht hinunterziehen in diese Dunkelheit.“ Ich möchte Sie bitten, wach zu sein und zu beten. Sie sollen siegen.
Sie sollen in ihrem Leben nicht mehr ihrem eigenen Willen oder ihrem eigenen Ich gehorsam sein. Das müssen Sie einmal dem Tod übergeben. Sie müssen es einmal loslassen und sagen: „Jesus, ich will nicht mehr für mich selbst leben. Dein Wille soll geschehen.“
Du hast einen guten Willen für mich und einen guten Plan. Ich will mich bergen in deinen großen Plänen, in deinen großen Absichten, die du mit mir hast. Dein Wille geschehe, denn dein Wille ist der beste. Amen.