
Wir haben heute ein Thema, und das Thema heißt Einführung in Dritte Mose. Ihr habt schon gemerkt, in den letzten paar Malen fiel es mir ein bisschen schwer, eine Einführung zu geben. Ich würde lieber zehn Stunden über Dritte Mose reden als eine. Das ist wirklich viel, viel schwieriger, und ich weiß nie, wo ich streichen soll.
Also gibt es jetzt einen neuen Anlauf zum Thema: Wie mache ich eine Einführung, ohne dabei zu detailliert zu werden? Dritte Mose ist ein ganz interessantes Buch. Wenn du jemanden fragst, ob er schon mal die Bibel gelesen hat, sagen viele: Ja, ich habe schon zwei- oder dreimal versucht, die Bibel zu lesen. Und wie war es? Naja, Erster Mose fand ich klasse, das war einfach spannend. Zweiter Mose war auch noch interessant, da war noch Pep drin. Dann kam Dritte Mose – und da bin ich dann abgestürzt.
Es gibt unglaublich viele Leute, die bei Dritte Mose abstürzen. Denn man startet voller Elan, noch so aus dem zweiten Buch Mose heraus. Ein bisschen Elan hat man noch, weil am Ende vom zweiten Buch Mose das schon deutlich nachlässt. Und das, was noch übrig bleibt, nachdem man die Beschreibung der Stiftshütte und den Aufbau gelesen hat, wird endgültig ausgelöscht in den ersten acht bis zehn Kapiteln von Dritte Mose.
Trotzdem denke ich, dass dieses Buch uns eine ganze Menge weiterhelfen kann, auch wenn ich weiß, dass man verschiedene Probleme mit dem Buch haben kann. Das ist auch ganz normal. Und wenn ihr jetzt nicht diejenigen seid, die sagen: „Naja, Dritte Mose lese ich jetzt gerade zum dritten, fünften oder fünfzehnten Mal“, dann kann es schon sein, dass man sagt: „Also mit den Ritualen, die da jetzt auf euch zukommen, habe ich so meine Schwierigkeiten. Oder ich weiß eigentlich nicht, wie ich das, was da beschrieben ist, mit meinem Leben irgendwie zusammenbringen soll.“
Da wird ja irgendwo so eine rote Kuh verbrannt, und die Asche wird irgendwo draufgestreut. Aber was hat das mit meinem täglichen Leben zu tun? Deswegen möchte ich, dass wir heute miteinander, wenn wir Dritte Mose lesen, uns sehr stark auf den roten Faden beziehen. So habt ihr, wenn ihr weiterlest, eine Möglichkeit, während des Lesens immer ein bisschen mitzuverfolgen, wo ihr gerade seid und worum es gerade geht.
Es kann kein Studium in der Tiefe sein, das ist klar. Aber es kann euch eine Übersicht geben.
Erste Frage oder erster Punkt: Was ist eigentlich die Absicht des dritten Buches Mose?
Zusammengefasst möchte das dritte Buch Mose zeigen, wie Israel als ganze Nation in Gemeinschaft mit Gott leben kann. Es ist also ein Buch, das uns verdeutlicht, wie das Volk Gottes in dieser Gemeinschaft leben soll.
Dabei gibt es zwei zentrale Dinge, die dieses Volk lernen muss.
Das Erste ist die Heiligkeit Gottes. Gemeinschaft mit Gott setzt voraus, dass man verstanden hat, dass Gott ein heiliger Gott ist. Die Notwendigkeit dieser Einsicht wird im dritten Buch Mose durch das Opfersystem verdeutlicht. Dort wird von verschiedenen Opfern berichtet, und es wird erklärt, dass es keine Vergebung der Schuld ohne Blutvergießen gibt.
Das Zweite, was das dritte Buch Mose in Bezug auf die Heiligkeit Gottes betont, sind die Vorschriften, die Gott gibt, wie man sich verhalten und leben soll. Gott setzt einen Standard, an dem nicht gerüttelt wird. Das wird besonders deutlich, wenn dieser Standard mit Strafen verbunden ist. Man merkt dann, dass Gott sehr konsequent ist. Er sagt: „Hier ist mein Standard, und ich möchte, dass ihr ihn einhaltet.“
Neben der Heiligkeit gibt es noch einen zweiten wichtigen Punkt, den man als Absonderung bezeichnen kann. Wenn das Hauptziel des dritten Buches Mose darin besteht, zu zeigen, wie das Volk Gottes in Gemeinschaft mit Gott leben kann, dann muss dieses Volk nicht nur die Heiligkeit Gottes verstehen. Es muss auch begreifen, dass es abgesondert von den anderen Völkern leben soll.
Diese beiden Hauptpunkte sind also Heiligkeit und Absonderung.
Nochmal kurz zum Standpunkt: Worum geht es im Zweiten Mose? Was zeigt uns das Buch Zweiter Mose? Worum handelt es sich darin? Ganz kurz zusammengefasst: Gott führt Israel aus der Welt, aus der ägyptischen Welt heraus.
Noch kürzer und auf den Punkt gebracht: Zweiter Mose handelt von Errettung oder Erlösung.
Nun haben wir es hier mit einem Volk zu tun, das bereits erlöst ist. Das dürfen wir nicht vergessen, wenn wir Dritten Mose lesen. Die Erlösung des Volkes Israel liegt bereits hinter ihm. Das Passah wurde geschlachtet, und das Volk ist errettet.
Jetzt tauchen wir in Dritten Mose ein und lesen wieder etwas über Opfer. Dabei könnte man leicht den Eindruck gewinnen, dass auch diese Opfer mit Errettung zu tun haben. Doch der Schwerpunkt liegt hier überhaupt nicht auf Errettung. Vielmehr geht es darum, wie der Mensch die Gemeinschaft mit Gott, die er bereits erhalten hat, bewahren kann.
Das muss man klar trennen: Zweiter Mose legt den Schwerpunkt auf Erlösung und Errettung. Dritter Mose hingegen konzentriert sich auf die Gemeinschaft.
Schauen wir uns die Struktur des gesamten Buches an. Es hat gar nicht so viele Kapitel, was ganz angenehm ist – nämlich 27 Stück. Das geht noch gut.
Wir können das Buch grob in zwei Teile unterteilen. Das möchte ich hier einmal darstellen. Nachdem ihr das gesehen habt, gehen wir die einzelnen Punkte gemeinsam durch. Es ist vielleicht hilfreich, wenn ihr nachher die Bibel zur Hand nehmt, während wir die Kapitel durchgehen. So könnt ihr mitverfolgen, ob das, was ich sage, auch mit dem Text übereinstimmt.
Das Buch Levitikus (dritte Mose) lässt sich grob in zwei Teile gliedern. Der erste Teil umfasst Kapitel 1 bis 17. Hier geht es ausschließlich um Regeln, die nichts mit Moral zu tun haben. Es werden nur solche Dinge behandelt, die nicht moralischer Natur sind.
Das Gegenteil findet sich in den Kapiteln 18 bis 27. Man könnte sagen: Im ersten Teil dreht sich alles um Anbetung, im zweiten Teil mehr um das tägliche Leben. Im ersten Teil steht die Stiftshütte im Mittelpunkt, im zweiten Teil der Mensch selbst – mit seinem Charakter und seinem Leben, also das, was ihn auszeichnet.
Der erste Teil beschreibt den Weg des Menschen zu Gott, der zweite Teil den Weg des Menschen mit Gott. Deshalb möchte ich die Teile so benennen: Kapitel 1 bis 17 – die Basis für Gemeinschaft. Würde man es kurz zusammenfassen, könnte man sagen: das Opfer.
Der zweite Teil ist dann der Wandel in der Gemeinschaft – ein schönes, altmodisches Wort dafür.
Kapitel eins bis siebzehn teilt sich weiter in vier Unterpunkte auf. Die Basis für Gemeinschaft kann ich unter folgenden Punkten betrachten.
Erstens, das ist das Erste, was uns begegnet: In den ersten sieben Kapiteln findet ihr unterschiedliche Opfer. Wenn man anfängt, das zu lesen, ist es erst einmal ein bisschen durcheinander. Ich hoffe, ihr seid ein bisschen durcheinander, sonst geht es euch nämlich viel besser als mir. Beim ersten Lesen war ich völlig perplex und dachte: Was soll das denn? Als ich dann bei Sünd- und Schuldopfer ankam und mich fragte, wo überhaupt der Unterschied liegt, war ich einfach ein bisschen ratlos. Aber es ist klar: Der Anfang des ganzen Buches dreht sich um Opfer.
Der nächste Punkt betrifft die, die die Opfer bringen, nämlich die Priester. Das ist der nächste Unterpunkt, der in den Kapiteln acht, neun und zehn behandelt wird.
Danach geht es um das Volk als Ganzes. Das sind ganz ungewöhnliche Kapitel, und ihr werdet erstaunt sein, was dort alles steht. Die Bibel widmet zum Beispiel viele Seiten dem Thema Aussatz sowie verschiedenen Regeln und Unreinheiten. Unglaublich!
Der letzte Unterpunkt zum Thema „Die Basis für Gemeinschaft“ ist ein abschließendes Kapitel, in dem es um den Altar geht.
Zusammengefasst: Kapitel 1 bis 17 behandeln das Thema „Die Basis für Gemeinschaft“ mit den Unterpunkten Opfer, Priester, Volk und Altar. Wir werden auf jeden dieser Punkte später noch einmal kurz eingehen, wenn wir das Buch durchgehen.
Auch der zweite Teil des Buches lässt sich in vier Abschnitte unterteilen: Kapitel 18 bis 27.
Der erste Abschnitt umfasst die Kapitel 18 bis 20. Hier werden Regeln dargestellt, die das Volk betreffen. In diesen Kapiteln finden sich einige sehr wichtige und zugleich schöne Formulierungen, die den Wandel des Gläubigen beschreiben. Es geht also um das Volk.
Im Anschluss daran folgen Regeln, die die Priester betreffen. Innerhalb des Volkes gibt es nämlich Personen mit einer besonderen Rolle, weshalb diese Vorschriften gesondert behandelt werden.
Danach kommen die Feste, die gefeiert werden. Schließlich beschäftigen sich die letzten drei Kapitel mit dem Land Kanaan. Hier stehen Regeln im Mittelpunkt, die beachtet werden müssen, wenn das Volk ins Land Kanaan einzieht.
Diese Struktur wollen wir jetzt gemeinsam nicht im Detail erschließen, da das zu umfangreich wäre. Stattdessen möchten wir sie nur kurz durchgehen. Zu den einzelnen Unterpunkten werde ich jeweils noch etwas sagen.
Und lasst uns mit dem ersten Teil anfangen und unsere Bibel zum Thema „Die Opfer“ aufschlagen. Wenn ihr die ersten sieben Kapitel durchblättert, solltet ihr den Teil eigentlich schon gelesen haben.
Wie viele unterschiedliche Opfer gibt es denn? Fünf. Fünf, okay. Wie heißen die denn? Brandopfer. Brandopfer, richtig. Schuldopfer.
Also, wir haben das Brandopfer – ich schreibe nur „Brand“ hin –, Schuldopfer, was noch? Sündopfer, richtig. Speisopfer, ganz genau. Noch ein letztes? Heilsopfer, ganz genau.
Jetzt habe ich die so komisch zusammengeschrieben: Brand, Speis, Heils, Schuld und Sünd. Ich würde gerne wissen, was diese beiden Gruppen voneinander unterscheidet. Inwiefern gehören Brand-, Speis- und Heilsopfer zusammen und wie gehören Schuld- und Sündopfer zusammen? Ist euch das aufgefallen?
Schuld- und Sündopfer haben nichts mit der Stiftshütte selbst zu tun. Alles, was mit ihnen gemacht wird, geschieht außerhalb. Das heißt, sie werden draußen, außerhalb der Stiftshütte, geschlachtet.
Beim Brandopfer wird aber Blut in die Stiftshütte hineingespritzt. Daraus kann man dann deuten: Okay, du würdest sagen, bei den letzten beiden kommt nichts in die Stiftshütte hinein. Ja.
Das ist schon ein sehr spezieller Unterschied – also die praktische Handhabung, wo man schlachtet und wo man dann die Innereien und das Blut hineinpackt. Aber ich wollte jetzt einen viel allgemeineren Unterschied haben.
Mir ist beim Lesen aufgefallen, dass die obere Kategorie freiwillige Opfer sind und die andere Kategorie notwendige Opfer. Genau, die ersten drei Opfer sind freiwillig. Du musst kein Brandopfer, kein Speisopfer oder Heilsopfer bringen. Du kannst, musst aber nicht.
Schuld- und Sündopfer sind verpflichtende Opfer. Unfreiwillig, obligatorisch. Und bei diesen oberen drei Opfern steht immer etwas dabei, das zum Ausdruck bringt, wie sehr Gott das gefällt. Dort steht immer „zum wohlgefälligen Geruch“. Vielleicht habt ihr das gelesen?
Bei Schuld- und Sündopfer findet ihr keinen wohlgefälligen Geruch, aber sehr wohl bei den ersten dreien.
Diese fünf Opfer beschreiben das Opfer Christi am Kreuz aus Gottes Sicht. Es sind unterschiedliche Aspekte, und ihr werdet ein bisschen Zeit haben, wenn ihr die Seminaraufgaben lösen wollt, darüber nachzudenken.
Das, was ich euch noch schnell zeigen möchte, ist folgender Blick auf das dritte Buch Mose.
Das Buch beginnt damit, dass hier die Stiftshütte gezeigt wird. Gott redet aus der Stiftshütte zu den Menschen. Das ist der Anfang von Levitikus. Der Herr rief Mose und redete zu ihm aus dem Zelt der Begegnung. Also: Hier ist Gott, und er redet zu den Menschen.
Er beschreibt dann eine Abfolge von Opfern. Zuerst das Brandopfer, dann das Speisopfer, das Heilsopfer, das Sündopfer und schließlich das Schuldopfer. In dieser Reihenfolge werden dem Menschen die unterschiedlichen Opfer vorgestellt.
Jetzt möchte ich euch einen Tipp geben, wie ihr weiterdenken könnt: Wenn ihr die Richtung umdreht und vom Menschen ausgeht, dann sieht die Reihenfolge so aus: Der Mensch realisiert zuerst das Schuldopfer, dann das Sündopfer, danach das Heilsopfer, das Speisopfer und zum Schluss das Brandopfer.
Geht einfach mal in Gedanken durch, was passiert, wenn ein Mensch sich bekehrt. Was ist das Erste, was er versteht? Das Erste, was er begreift, ist, dass er ein Sünder ist und Schuld auf sich geladen hat.
Wie erkenne ich Schuld? Ich erkenne Schuld dadurch, dass ich einmal begriffen habe, was ich tun darf und was nicht. Weil ich Dinge getan habe, die Gott nicht will und die ich als falsch ansehe, lade ich Schuld auf mich.
Das Erste, was ein Mensch begreift, wenn er sich bekehrt, ist, dass Jesus für seine Schuld gestorben ist. Das heißt, dieser Aspekt des Opfers Jesu ist tatsächlich das Erste, was ein Mensch normalerweise versteht: Jesus ist für meine Schuld gestorben.
Viele Menschen bleiben, denke ich, auf dieser Ebene stehen. Aber das sind geistliche Babys – das ist noch nicht alles, was das Opfer Jesu bedeutet. Wenn du sagst, du musst nur verstanden haben, dass Jesus für deine Schuld gestorben ist, dann sage ich: Ja, das solltest du verstanden haben, aber es ist noch lange nicht das, was der Opfertod Jesu am Kreuz für dich bedeuten kann. Du kannst noch viel mehr verstehen.
Und der nächste Punkt, den jemand normalerweise versteht, ist, dass er, nachdem seine Schuld bezahlt worden ist, merkt: Hups, in mir steckt ja noch viel mehr. Das Problem ist nicht nur, dass ich ein paar Dinge getan habe, die einfach schlecht waren. Das Problem bin ich.
Es gibt ein sehr schönes Buch, das heißt „The Enemy Within – Der Feind in mir“. Das ist diese Natur, dieses Böse, das in uns ist und jederzeit bereit ist, wieder zuzuschlagen. Es ist jederzeit bereit, auf irgendeinen bösen Gedanken oder eine böse Tat aufzuspringen.
Und das nächste, was ich verstehen muss – und das wäre jetzt, um einfach meinem Römerbrief ein bisschen weiter zu folgen –, das wäre Römer 5 fortlaufend: Wir müssen verstehen, dass Jesus nicht nur für unsere Schuld gestorben ist, sondern auch für die sündige Natur, die wir mit uns herumtragen.
Er hat also nicht nur das Problem der Schuld erledigt, sondern auch das Problem der Sünde. Wenn ihr Römer 5 lest, dann ist die Lösung des Problems, der Macht der Sünde in unserem Leben, dass er eine neue Macht eingesetzt hat.
Und zwar herrscht jetzt in unserem Leben die Gnade, wenn wir im Geist wandeln. Wir werden durch den Geist geleitet und müssen nicht mehr der sündigen Natur folgen.
Das heißt: Das Zweite, was ein Mensch versteht, ist, dass Jesus die Natur der Sünde in ihm am Kreuz erledigt hat und dafür eine Lösung geschaffen hat.
Und wenn man die beiden Dinge einmal verstanden hat – dass Jesus für unsere Übertretungen gestorben ist, aber auch für mich als sündigen Menschen gestorben ist –, dann komme ich zum nächsten Schritt. Das ist ein Teil dessen, was ich dann erfahre.
Heilsopfer kann man ja auch als Friedensopfer übersetzen; es ist dasselbe Wort. Natürlich erfahre ich Heil, und natürlich bekommt das Opfer Jesu für mich genau diesen Charakter. Wenn ich davorstehe und mir das einmal realisiere, denke ich: Wahnsinn! Ja, alles, was in meinem Leben Probleme verursacht hat, ist mit einem Mal am Kreuz vergeben. Ja, wunderbar!
Und du wirst sagen: Wenn du das verstanden hast, gibt es ja nicht mehr viel zu verstehen, oder? Aber hier stehen noch zwei Opfer: das Speisopfer und das Brandopfer.
Das Speisopfer, lese das in guten Büchern nach, betont das vollkommene Menschsein Jesu Christi. Das Brandopfer betont sein perfektes Sich-ganz-und-gar-Hingeben und sein Sich-in-nichts-Zurückhalten. Dieses Makellose und Reine, woran absolutes Wohlgefallen besteht, wo nichts schöner und nichts besser ist – das steckt darin.
Und wisst ihr was? Ich glaube persönlich, dass wir lernen müssen, diese beiden Aspekte des Leidens und des Opfers Jesu zu verstehen: dieses Vollkommene, dieses Makellose, das, was Gott begeistert und dazu führt, dass bei der Taufe die Himmel aufgehen sollen und Gott einfach vor Begeisterung sagt: Ja, Wahnsinn, mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.
Dass wir ähnlich auch in diese Richtung lernen, wieder zu denken und uns nicht nur daran freuen, dass unsere Schuld vergeben ist und dass unsere Sünde geklärt ist, dass es da eine neue Macht in unserem Leben gibt und dass wir Frieden mit Gott haben. Sondern dass wir uns wieder ganz neu lernen, uns an der Person, an der Vollkommenheit und an der Schönheit der Person Jesu Christi zu freuen.
So viel zu den Opfern.
Der nächste Punkt auf unserer Liste, den ihr lesen werdet, sind die Priester. Das bedeutet, wir blättern ein Stück weiter und kommen etwa bei Kapitel 8 bis 10 an.
Die Priester erinnern uns daran, dass der Mensch tatsächlich nicht nur ein Opfer braucht. Er braucht noch mehr – nämlich einen Mittler. Man kann sagen, dass Jesus für uns beides geworden ist: Er ist das Opfer und zugleich der Priester oder Mittler, der das Opfer selbst bringt.
Diese drei Kapitel über die Priester teilen sich folgendermaßen auf: In Kapitel 8 wird etwas über die Weihe gelesen, in Kapitel 9 geht es um die Diensteinführung. Dabei passiert etwas, das die Leute unglaublich begeistert.
In Kapitel 9, Vers 24 lesen wir: Gott nimmt das Opfer an. Es heißt dort: „Und Feuer ging vom Herrn aus und verzehrte auf dem Altar das Brandopfer und die Fettstücke.“ Als das ganze Volk das sah, jauchzten sie und fielen auf ihr Gesicht.
Alles ist vorbereitet: Die Priester werden eingekleidet und das Opfer wird gebracht. Nun stellt sich die Frage: Ist das, was wir getan haben, ausreichend? Bleibt Gott jetzt unter uns wohnen? Dann kommt das Feuer, und die Leute sagen: „Er ist da, super!“
Doch dann folgt wie ein Schlag Kapitel 10. Dort heißt es: „Die Söhne Aarons, Nadab und Abihu, nahmen jeder seine Räucherpfanne, taten Feuer hinein und legten Räucherwerk darauf. Sie brachten fremdes Feuer vor dem Herrn dar, das er ihnen nicht geboten hatte.“ Da ging Feuer vom Herrn aus und verzehrte sie.
Das bedeutet, das Feuer, das eben noch das Brandopfer verzehrt hatte, verzehrt nun die Priester selbst.
Welche Lektion kann man daraus mitnehmen? Ich denke, es ist eine Lektion, die wir heute ganz dringend brauchen. Und diese Lektion lautet: Gott lässt sich nicht spotten. Wenn Gott gesagt hat, mach es so, dann ist es nicht einfach erlaubt, es anders zu machen.
Das ist eine sehr einfache, aber zugleich sehr wichtige Lektion. Die beiden hier, warum genau weiß ich nicht, handeln anders. Vielleicht würden wir heute sagen: Sei doch ein bisschen toleranter, lass sie doch mal einen anderen Weg probieren, vielleicht funktioniert das ja auch.
Doch Gott sagt: Nein, ich habe ihnen genau gesagt, wie es getan werden soll. Als Priester sind wir darauf angewiesen, den wirklich unveränderlichen Willen Gottes genau so zu tun, wie er es gesagt hat.
Diese Lektion in Kapitel zehn ist besonders wichtig, weil wir gerade in einer Zeit leben, in der es genau in die entgegengesetzte Richtung geht. Man sagt heute oft: Na ja, lass doch jeden so machen, wie er will. Es ist nicht mehr so wichtig, ob du eng am Willen Gottes dran bist. Hauptsache, zwei, drei Details stimmen, und der Rest ist völlig egal.
Hier muss man vorsichtig sein. Auch damals stimmten zwei, drei Details, aber der Rest war nicht egal.
Nachdem die Priester in drei Kapiteln vorgestellt wurden, folgt ein längerer Abschnitt von Kapitel 11 bis 16, der sich mit dem Volk beschäftigt. In diesem Teil geht es um Themen, die in der Bibel sonst nur selten in solcher Ausführlichkeit behandelt werden. Es geht um reine und unreine Tiere sowie ausführlich um das Thema Aussatz.
Wenn man versucht, ein übergeordnetes Thema zu finden, das all diese unterschiedlichen Inhalte verbindet, dann ist es die Reinheit – und zwar Reinheit in jeder Form. Die Lektion, die wir hier lernen, steht unter der Überschrift: Die Basis für die Gemeinschaft mit Gott ist, dass das Volk Gottes ein reines Volk sein muss.
Dieses Thema zieht sich Kapitel für Kapitel durch den Text. Dabei wird sowohl die äußere als auch die innere Reinheit betrachtet. Es geht um zeremonielle Verunreinigungen, also um moralische und geistliche Reinheit. Gleichzeitig wird auch das Thema Krankheit behandelt, sodass alle Aspekte der Reinheit angesprochen werden.
Immer wieder wird ein Punkt deutlich und eindringlich betont: Das Volk Gottes muss ein reines Volk sein. Dieser Grundsatz steht am Anfang und am Ende des Abschnitts. Jede Form von Verunreinigung – sei sie moralisch, geistlich oder auch körperlich – lehnt Gott ab.
Und das Letzte: Der Altar, Kapitel siebzehn, der letzte Punkt zum Thema Gemeinschaft – die Basis für Gemeinschaft.
Ein Kapitel mit folgendem Thema: Kapitel siebzehn sagt, es gibt genau einen Ort und nur einen, den Gott bestimmt hat, um sich mit reuigen Sündern zu treffen. Kapitel siebzehn will nichts anderes sagen, oder besser gesagt, es will natürlich noch einige weitere Dinge vermitteln, doch es betont vor allem einen Punkt: Es gibt genau einen Ort, nämlich den Altar, zu dem du hingehen kannst.
Wenn du einen anderen Ort suchst, um deine Opfer darzubringen, dann verbietet dir Kapitel siebzehn ausdrücklich, dies zu tun. Heute wissen wir: Ja klar, es gibt genau einen Ort, an den ich mit meiner Schuld gehen kann, und das ist Golgatha.
Doch nicht nur der Ort ist wichtig. Der Altar ist dazu da, dass Blut auf ihm vergossen wird. In 3. Mose 17,11 heißt es: „Denn die Seele des Fleisches ist im Blut, und ich selbst habe es euch auf den Altar gegeben, Sühnung für eure Seelen zu erwirken.“
Das bedeutet: Das Blut allein hat noch keine vergebende Wirkung. Habt ihr das gelesen? „Ich habe es euch auf den Altar gegeben, Sühnung für eure Seelen zu erwirken.“ Hier kommt also der Ort zusammen mit dem Mittel. Es ist der Altar und das Blut eines Opfertieres. Im übertragenen Sinne ist es das Kreuz und das endgültige, ein für alle Mal vollbrachte Opfer des Leibes Jesu Christi.
Dieses Kapitel will genau diesen Punkt festhalten: Ein Ort, ein Opfer. Kapitel siebzehn war das.
Damit haben wir das abgeschlossen. Die Basis für Gemeinschaft ist Opfer – oder die richtigen Opfer –, der richtige Mittler, das reine Volk und der Ort, zu dem ich hingehen kann, um immer wieder mit meiner Schuld ins Reine zu kommen.
Das ist die Grundlage für die kontinuierliche, fortlaufende Gemeinschaft mit Gott.
Die Kapitel 18 bis 27 zeigen uns nun den Wandel in der Gemeinschaft und die damit verbundenen Verhaltensweisen.
Wir lesen in 3. Mose 18, Vers 1, der den Ton für alle folgenden Kapitel setzt: „Und der Herr redete zu Mose, redete zu den Söhnen Israel und sagte ihnen: Ich bin der Herr, euer Gott.“
Diese Aussage bildet die Grundlage für alles, was nun folgt und für alles, was Gott im Hinblick auf diese praktischen Fragen sagt. Dieses „Ich bin der Herr, euer Gott“ zieht sich immer wieder durch die folgenden Kapitel.
Wir müssen verstehen, dass die Grundlage dafür, dass ein Christ heilig lebt, die Tatsache ist, dass Gott so ist, wie er ist – ganz einfach. Die Basis unserer Heiligung ist Gott selbst.
Ich möchte euch dazu zwei Stellen aus dem Neuen Testament nennen. Zum einen Matthäus 5, Vers 48, aus der Bergpredigt, wo Jesus diesen Grundsatz aufstellt: „Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.“
Zum anderen finden wir eine ähnliche Aussage im ersten Petrusbrief, 1. Petrus 1, Vers 15: „Sondern wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr im ganzen Wandel heilig.“
Das Fundament, auf dem Heiligung steht, ist also der Charakter und die Wesenheit Gottes. Das müssen wir verstehen, wenn wir uns nun mit diesen verschiedenen Regeln beschäftigen.
Das Erste: Die Kapitel bis 20 drehen sich vor allem um das Volk und Regeln, die das Volk betreffen. Wenn man diese Regeln studiert, beginnt es in Kapitel 18 damit, dass Gott seinen Schwerpunkt auf Verordnungen für Ehe und Keuschheit legt – und zwar in einem intakten Volk.
Das trifft auf das Volk Gottes genauso zu wie auf jede andere Nation. In einem intakten Volk ist es von grundlegender Bedeutung, dass Familien und Ehen in Ordnung sind. Gott ist an dieser Stelle – ich will es mal etwas flapsig sagen – extrem pingelig. Er hat seine persönliche Vorstellung davon, wie Ehe funktioniert, und auch davon, was es bedeutet, auf sexuellem Gebiet heilig zu leben. Dabei geht er keinen Millimeter davon ab.
Damit auch jeder es versteht, nutzt Gott hier ein Kapitel, um vor dem Hintergrund einer heidnischen Weltordnung – in der, ähnlich wie bei uns heute, jeder mit jedem so ein bisschen durfte – ganz deutlich zu machen, was alles nicht erlaubt ist. Wenn man das hier Vers für Vers liest, denkt man sich vielleicht: „Bah, warum muss das so genau geschrieben sein?“ Aber genau deshalb schreibt Gott es so genau, weil ihm wichtig ist, dass der Punkt klar rüberkommt.
Eine dieser Regeln ist, dass man darauf achten soll, auf sexuellem Gebiet so zu leben, wie es Gott gefällt.
Dann kommt Kapitel 19, ein Kapitel mit sehr vielen wertvollen Versen. Man kann allein aus diesem Kapitel eine ganze Menge Verse auswendig lernen. Hier lernen wir viel über unseren Umgang miteinander – auch im Hinblick auf Menschen, die man normalerweise leicht aus dem Blick verliert.
Schaut euch das an: In Kapitel 19, Vers 32, heißt es zum Beispiel: „Vor grauem Haar sollst du aufstehen und die Person eines Greises ehren, und du sollst dich fürchten vor deinem Gott, ich bin der Herr.“ Hier geht es um den Umgang mit alten Menschen.
Oder ein anderer Vers, der uns ganz bekannt vorkommen sollte, ist Vers 18: „Du sollst dich nicht rächen und den Kindern deines Volkes nichts nachtragen und sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst, ich bin der Herr.“ Das klingt ja völlig neutestamentlich, oder?
Hier wird eine Gesellschaftsordnung beschrieben, die geprägt ist von Liebe, von Füreinander und von Sorge umeinander. Es gibt auch Regelungen über die Sklavin, an der ihr Herr sich vergeht, genauso wie der Arme nicht unerwähnt bleibt.
In Vers 20 geht es dann noch einmal um Götzendienst und Unzucht.
Ich denke, wir können eine Menge daraus lernen. Lest diese Kapitel – also zumindest die drei – aufmerksam. Da steckt eine ganze Menge drin. Versucht, die Aufgabe aus den Seminaraufgaben zu machen, nämlich praktische Anwendungen aus Kapitel 19 herauszuziehen. Das ist eine sehr gute Übung, um darin sicher zu werden.
Der nächste Punkt betrifft die Regeln, die die Priester betreffen. Es ist klar, dass das Volk einen bestimmten Standard der Heiligung erreichen soll. Innerhalb des Volkes nahmen die Priester jedoch eine Sonderrolle ein. Deshalb gilt: Wenn schon das Volk heilig sein soll – also heilig im Sinne von abgesondert und rein –, dann gilt das erst recht für die Priester.
In den Kapiteln 21 und 22 lesen wir von verbotenen Verhaltensweisen der Priester. Am Anfang geht es in Kapitel 21, Vers 1 bis 15 darum, was der Priester nicht tun darf. Dies will ich jetzt nicht vorlesen. Dann folgen die Verse 16 bis 22,16, in denen es um Personen geht, mit denen der Priester keinen Kontakt haben soll, und darum, wie er nicht sein darf. Am Ende, in Kapitel 22, Verse 17 bis 33, geht es darum, wie er nicht opfern soll.
Interessanterweise liegt der Schwerpunkt nicht darauf, wie der Priester zu sein hat, sondern darauf, wie er nicht zu sein hat. Wenn man das liest, denkt man vielleicht: Was soll das? Warum macht sich Gott die Mühe, zu betonen, wie jemand nicht zu sein hat? Es hätte doch völlig gereicht, zu sagen, wie es gut ist, oder? Es reicht ja, wenn man eine Seite bringt. Warum diese Betonung des Negativen?
Auch darin steckt, denke ich, eine sehr wertvolle Lektion für uns heute. Ich will das kurz zusammenfassen: Du konntest Priester sein und durftest dennoch eventuell nicht am Heiligtum dienen. Ein Beispiel: Wer dir sagt, er kann nichts dafür, ich bringe es trotzdem. Du hattest einen Zwerg. Jemand, der nicht über 1,20 Meter hinausgewachsen ist – dafür kann er ja nichts. Aber als Zwerg, obwohl Priester und in der richtigen Familie geboren, durfte er nicht am Heiligtum dienen. An ihm war ein Makel, und dieser Makel machte es unmöglich, dass er im Dienst dasselbe tun konnte wie jemand, der beispielsweise 1,60 Meter groß war.
Was heißt das für uns? Das heißt Folgendes: Ein Christ ist erst einmal jemand, der auch seiner Priesterschaft angehört. Er wandelt in Gemeinschaft mit Gott. Das stimmt – und stimmt doch nicht ganz. Denn wenn wir als neutestamentliche Priester, als eine heilige Priesterschaft, nicht aufpassen, dann passiert Folgendes: Wir gehören zwar irgendwie dazu, aber weil wir vergessen haben, was wir alles sein lassen sollen, weil wir uns nicht so verhalten, wie Gott es von uns erwartet, haben wir nicht die Nähe und den Zugang zu Gott, wie er es sich eigentlich vorstellt.
Deshalb die Betonung darauf, was sie alles nicht tun, nicht sein und nicht opfern sollen. Wir müssen genau das lernen. Wir sollen uns, wie es hier heißt (18,1), heilig halten, denn Gott ist heilig. Wir sollen uns durch unser Verhalten Gott annähern.
Du kannst tatsächlich Christ sein und irgendwie zur Einheit des Leibes Christi gehören – und dennoch keine wirkliche Gemeinschaft mit Gott haben, weil du dich nicht so verhältst, wie ein Priester es tun soll. Du kannst in den Himmel kommen, aber hier auf der Erde nicht den Dienst ausführen, den Gott für dich vorgesehen hat. Das ist möglich, und das ist eine ganz traurige Sache.
Nach den Priestern folgen die letzten beiden Punkte. Zum einen werden die Feste vorgestellt. Man kann dazu einfach in Kapitel 23 nachschlagen, dort sind die Feste des Herrn beschrieben.
Bei den Festen will ich euch nicht fragen, wie viele es sind. Es sind fünf Stück: einmal Pessach, das Passafest, das wir heute mit Ostern vergleichen würden. Dann gibt es das Pfingstfest, das sogenannte Lärmblasen, also einen Trompetenstoß, den Versöhnungstag und das Laubhüttenfest. All diese Feste findet ihr in Kapitel 23.
Man kann sich die Frage stellen: Warum macht Gott so einen Aufwand wegen dieser Feste? Was bringen solche Feste eigentlich? Man kann sagen, diese Feste bringen Folgendes: Erstens fördern sie mindestens die Einheit und die Zusammengehörigkeit der Israeliten untereinander. Das ist das Minimum.
Wenn wir auf die Bundesgartenschau gehen oder einen Ausflug machen, wollen wir genau das erreichen. Jeder Ausflug steht unter dem Oberthema Gemeinschaft, wenn wir als Gemeindeleitung darüber sprechen. Wir wollen, dass Gemeinschaft gefördert wird. Also machen wir einen Ausflug oder sonst irgendetwas. Und genau das bewirken solche Feste auch.
Stell dir vor, du ziehst dreimal im Jahr mit Sack und Pack nach Jerusalem. Du hast ein paar Tage Zeit auf dem Weg dorthin – super, oder? Das ist einfach klasse. Darüber müsste man sich Gedanken machen.
Wir sind gerade dabei, eine Gemeindefreizeit für nächstes Jahr vorzubereiten. Die ist, glaube ich, bereits beschlossene Sache. Nicht ganz nach Israel, aber zumindest schon mal in die richtige Richtung. Es ist aber ein paar hundert Stunden Autofahrt näher.
Das ist der erste Punkt: Gemeinschaft. Der nächste Punkt ist natürlich, insbesondere wenn man diese Feste mit dem Erntezyklus verbindet, dass sie immer wieder darauf hinweisen, dass Gott Quelle und Erhalter des Lebens ist. Das ist logisch.
Was noch alles hinter den Festen steckt und wie man die Heilsgeschichte aus den Festen ableiten kann, könnt ihr auf der Kassette hören, die in den Seminaraufgaben angegeben ist: T89 aus der Kassettothek.
Der letzte Punkt, keine Ahnung. Das dritte Buch Mose schließt tatsächlich damit ab, dass es über Regeln spricht, die eigentlich erst im Land Kanaan von Bedeutung sind. Das sind zwei Dinge: Zum einen das Sabbatjahr, worüber ich sprechen möchte, und zum anderen das Jobeljahr.
Das Sabbatjahr war jedes siebte Jahr. Wenn man diesen Zyklus siebenmal durchlaufen hatte, waren 49 Jahre vergangen. Das 50. Jahr war dann das Jobeljahr. Wir sprechen also über einen Zyklus von 50 Jahren. Darin gibt es sieben Sabbatjahre, und anschließend folgt das Jobeljahr. Es geht immer um das Sabbatjahr und das Jobeljahr.
Zum Sabbatjahr gehört ein wichtiges Schlüsselwort: Ruhe. Das Sabbatjahr sollte Ruhe bringen – zum einen für das Land, das nicht bestellt werden durfte, und zum anderen von der Arbeit. Man muss sich das so vorstellen: Alle sieben Jahre darfst du nicht arbeiten. Das ist doch klasse, oder? Gott verspricht dir, dass du dir keine Sorgen machen musst. Er versorgt dich. Es ist nicht das Thema, sich um die Versorgung zu kümmern. Hör einfach auf zu arbeiten. Lass die Ernte Ernte sein und noch besser: Lass gleich die Aussaat ausfallen. Du machst einfach gar nichts.
Du weißt, es ist Sabbatjahr, und du nimmst dir ein Jahr Zeit, um das zu tun, worauf du schon immer Freude hattest. Das ist doch klasse! Und noch etwas Gutes: Du hattest Ruhe von deinen Schulden. Am Sabbatjahr wurden alle Schulden erlassen. Du musstest also nicht arbeiten, und deine Schulden wurden dir erlassen. Wie bitte? Ja, das war am Sabbatjahr so. Steht in 5. Mose 15,1-11. Und das Land hatte auch Ruhe.
Das ist das Sabbatjahr – das Jahr der Ruhe.
Jetzt kommt das Jobeljahr. Das Stichwort für das Jobeljahr ist nicht so sehr die Ruhe – die hatten wir ja schon siebenmal vorher –, sondern im Jobeljahr steht die Befreiung im Vordergrund. Am Jobeljahr passierten zwei große Dinge: Die Sklaven wurden alle freigelassen. Und falls du oder deine Eltern im Verlauf der zurückliegenden 49 Jahre Grundbesitz weggeben musstet, bekommst du ihn im fünfzigsten Jahr zurück.
Was ist das Ziel der ganzen Sache? Ich denke, es gibt mindestens dieses eine Ziel: Niemand im Land soll übertrieben reich werden, sondern jeder soll genug zum Leben haben. Der Wohlstand soll sich auf eine möglichst breite Basis verteilen. Das wird auch dadurch unterstützt, dass die Israeliten immer wieder aufgefordert werden, armen Mitbürgern zu helfen. Es ist so nach dem Motto: Geh mal zum Sozialamt. Das gab es zwar nicht, aber wenn du jemanden in Not gesehen hast, war es deine Pflicht, ihn zu unterstützen.
Jetzt kann man sagen: Okay, das ist eine Sache. Welche weiteren Vorteile haben das Sabbatjahr und das Jobeljahr? Eine weitere Sache ist mindestens die, dass es gut fürs Land ist. Man lässt Land auch mal brachliegen, damit es sich wieder erholen kann. Das hat enorme Vorteile für die Ernteerträge der darauffolgenden Jahre. Das war wirklich wichtig.
Dann gibt es die Ruhe für den Arbeiter. In unserer Zeit kann man das schätzen: Einfach mal ein Jahr, in dem du wirklich Zeit hast. Das hat schon etwas.
Es gibt aber noch einen Punkt, den ich auch witzig finde: Das Sabbatjahr ist ein guter Test – ein Test für Habsucht. Schaffst du es wirklich, deinen Acker nicht zu bestellen? Oder ist es dir doch zu wertvoll? Da geht dir richtig Geld flöten. Du kommst irgendwie durch, das hat Gott versprochen, aber reich wirst du dadurch nicht. Und alle sieben Jahre sollst du das machen? Das ist schon ein guter Test.
Und das wird noch kombiniert mit einer anderen Aufforderung: Du sollst von deinem Geld abgeben, und das auch noch ohne Zinsen, wenn jemand etwas von dir leihen will. Ah, furchtbar! Aber man merkt, dass Gott das will.
Gott sagt: Das ist mein Land, und ich gebe euch mein Land zu meinen Konditionen. Ich sorge durch mein Gesetz dafür, dass keiner von euch irgendwann alles hat und alle anderen nichts. Ich werde durch ein ausgeklügeltes System dafür sorgen, dass ihr merkt: Es ist mein Land. Ihr werdet immer wieder gezwungen sein, Dinge zu tun, die euch zunächst unsinnig erscheinen, aber die ich will.
Ich sorge dafür, dass regelmäßig das Land wieder an seinen Besitzer zurückkommt, sodass niemand irgendwann arm ist, während andere alles haben.
Das war ein tolles System, oder? Ich finde es genial und bin immer wieder hellauf begeistert.
Kapitel 26, kurz zusammengefasst: Das vorletzte Kapitel trägt die Überschrift „Segen und Fluch“. Es ist ein ganz einzigartiges Kapitel in der Bibel, in dem prophetisch die Geschichte Israels erzählt wird. Zum Teil finden sich darin Aussagen, die sich gerade in unseren Tagen erfüllen.
Es geht darum, dass Gott seinem Volk vorstellt, was geschehen wird, wenn es sich an ihn hält – das sind die Segnungen. Andererseits zeigt er auch, was passiert, wenn sie sich gegen ihn auflehnen – das sind die Flüche. Die Geschichte kennen wir, und Schritt für Schritt, wie es hier beschrieben wird, erfüllt sie sich auch.
Dazu gehören die Vertreibung und die Zerstreuung unter alle Nationen sowie die erneute Sammlung Israels. Falls man jemals in einem Gespräch ein gutes Kapitel braucht, um zu zeigen, dass die Bibel ein prophetisches Buch ist, das Dinge beschreibt, die absolut unwahrscheinlich sind, sollte man dieses Kapitel wählen.
Es gibt kein Volk wie das Volk Israel auf dieser Erde, das über Jahrhunderte und Jahrtausende verfolgt wurde und trotzdem nicht nur seine nationale Identität bewahrt hat, sondern auch wieder zurück in sein Land gekommen ist. So etwas gibt es nicht, zumal kein anderes Volk eine solche Prophezeiung vor inzwischen dreieinhalbtausend Jahren erhalten hat.
Kapitel 27 schließt das Buch dann mit dem ab, was Gott an Opfern, Freiwilligen und Zehnten gegeben wird.
Zusammengefasst: 3. Mose Kapitel 1 bis 17 bildet die Basis für Gemeinschaft, und Kapitel 18 bis 27 beschreibt den Wandel in der Gemeinschaft.
Ein letztes Wort noch: Im dritten Buch Mose taucht ein Wort auf, das mit „Sühnung“ übersetzt wird. Dieses Wort ist die Übersetzung eines hebräischen Begriffs, der einfacher auch mit „bedecken“ oder „zudecken“ übersetzt werden kann.
Es ist vielleicht wichtig, das zu wissen, um den Begriff der Sühnung, wie er im Neuen Testament gebraucht wird, nicht damit zu vermischen. Wenn es im dritten Buch Mose um Sühnung geht, dann bedeutet das nicht, dass die dort beschriebenen Opfer wirklich Sühnung im Sinne bewirken, wie es das Opfer Jesu Christi getan hat. Diese Opfer können keine Sünde wegnehmen.
Was sie jedoch tun können und tatsächlich tun, ist, die Sünde zuzudecken – bis zu dem Moment, in dem das endgültige Opfer Jesu kommt. Dann sind alle, die aus Glauben gelebt haben, durch den Glauben auch gerechtfertigt.
Man kann sagen: Das Zudecken ist so, als wäre ein Richter da, und ich decke den Fall zu. In diesem Moment wird er nicht geahndet. Aber es ist nicht Sühnung im neutestamentlichen Sinne. Das wollte ich noch hinzufügen.
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