Einführung in das Psalmenbuch und seine Bedeutung
Wir wünschen Ihnen einen gesegneten Abend. In dem Liederbuch, aus dem wir gerade gesungen haben, sind 1.300 Lieder enthalten. Manche von Ihnen kennen sicher einige Nummern. Wenn jemand zum Beispiel sagt: „Ja, Lied 600 so und so“, dann wissen Sie wahrscheinlich schon, welches Lied als nächstes kommt. Warum wissen Sie das? Weil Sie diese Lieder so oft gesungen haben.
Genauso verhält es sich mit den Psalmen. Wie merken wir uns die Psalmen? Indem wir sie oft lesen. Einige können wir sogar singen. Wir sind gerade dabei, uns ein bisschen mit dem Buch der Psalmen vertraut zu machen. Es enthält 150 Psalmen. Für mich ist es eine ziemliche Herausforderung, wie ich Sie in sechs oder sieben Abenden in dieses Buch mit seinen 150 Psalmen hineinführen kann.
So habe ich es bisher noch nie gemacht. Einmal hatte ich ein Seminar, das 30 Stunden dauerte, und da war das einigermaßen möglich. Aber in sechs bis sieben Stunden ist das sehr knapp. Dennoch möchte ich es gerne versuchen. Wir beten dafür, und ich hoffe, dass auch Sie beten, damit der Herr uns ein wenig in dieses herrliche Buch hineinführt.
In den ersten Abenden haben wir uns ein wenig mit dem ersten Buch der Psalmen beschäftigt. Heute habe ich im ersten Psalmbuch weitergearbeitet und musste einiges revidieren. Ich möchte Ihnen nur ganz kurz zeigen: Man kann die Psalmen im ersten Buch unterschiedlich gruppieren. Die Psalmbücher zwei, drei, vier und fünf sind einfacher zu gliedern. Schwieriger ist das erste Buch, weil wir weniger Anhaltspunkte haben.
Bevor ich zum zweiten Buch übergehe, möchte ich Ihnen meine Korrektur noch mitteilen. Wenn Sie jetzt sagen: „Ach, mich interessieren die Namen, die vielen Zahlen und die zahlreichen Psalmen nicht, ich warte lieber auf etwas anderes“, dann dürfen Sie jetzt ruhig fünf Minuten Pause machen.
Die Bedeutung des Königtums in den Psalmen des ersten Buches
Wir haben den ersten und den zweiten Psalm, die zur Einleitung gehören. Der zweite Psalm hat bereits ein wichtiges Thema, das sich durch die gesamten Psalmen zieht: das Thema vom Sohn Gottes, vom König.
Im Psalm 2 heißt es: „Ich habe meinen König eingeweiht auf meinem heiligen Berge.“ Wenn man Psalm 2 als den ersten Psalm einer Siebenerreihe zählt, folgen die Psalmen 3, 4, 5, 6, 7 und 8.
Psalm 8 behandelt dasselbe Thema wie Psalm 2. Auch hier geht es um den König. Damit haben wir eine Siebenerreihe, die mit dem König beginnt und mit dem König endet.
Psalm 8 ist vielen sicher bekannt: „Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde!“ Dort wird beschrieben, dass dieser Herr, unser Herrscher, den Menschen dazu bestimmt hat, mit ihm König zu sein und mit ihm zu regieren. „Alles hast du unter seine Füße getan.“
Es ist ein Psalm über Gott und den Menschen, über die Beziehung zwischen Gott und Mensch.
Heute möchte ich nicht über Psalm 8 sprechen, obwohl ich versucht wäre, es zu tun. Aber Sie können das gern selbst tun, denn der Psalm ist nicht schwer zu verstehen. Er wird auch im Hebräerbrief erwähnt.
Wir können uns merken: Die Gruppe der Psalmen 2 bis 8 bildet eine schöne Siebenergruppe. In der Mitte dieser Siebenergruppe steht Psalm 5, in dem Gott erneut König genannt wird.
In Psalm 5, Vers 3 heißt es: „Mein König und mein Gott.“ Gott wird also in Psalm 2, Psalm 5 und Psalm 8 als König oder Herrscher bezeichnet.
Die Struktur und Themen der Psalmen im ersten Buch
Dann zur nächsten Gruppe: Von Psalm 9 bis Psalm 18. Diese Gruppe wird angeführt von einem langen Psalm, dem Neunerpsalm. Das habe ich schon einmal erwähnt. Der Neunerpsalm gehört zusammen mit dem Zehnerpsalm, der ein alphabetischer Psalm ist. Die erste Hälfte des Alphabets umfasst neun Buchstaben, die zweite Hälfte zehn.
In der russischen Bibel sind diese beiden Psalmen zusammengefasst, oder zumindest in der griechischen Bibel. Der Neuner- und der Zehnerpsalm bilden eine Einheit. Jedenfalls ist der Neunerpsalm ein langer Psalm, der eine Bitte um das Gericht enthält. Gott möge eingreifen. Gott, der König, wird darin noch einmal König genannt.
In Psalm 9, Vers 5 steht, dass er auf dem Thron als gerechter Richter sitzt, und in Vers 8, dass der Herr ewig auf seinem Thron thront, den er zum Gericht aufgestellt hat. Dann wird zu diesem König gesprochen, dass er eingreifen möge zum Gericht. In Psalm 10, Vers 16 heißt es: „Jahwe ist König immer und ewiglich.“
Diese Reihe endet mit Psalm 18, ebenfalls ein langer Psalm. Die anderen Psalmen dazwischen sind eher kurz. Der Neuner- und der Zehnerpsalm zusammen mit dem Achtzehner sind lang. Auch in Psalm 18 findet sich die Bitte um das Gericht. Dort gibt es aber auch Dank und Bitte.
In Psalm 18, Vers 51 wird berichtet, wie Gott eingegriffen hat, um seinem menschlichen König, den er eingesetzt hat, dem König David, zu Recht zu verhelfen. Gott ist zum Gericht eingeschritten. Der Psalm beschreibt, wie Gott gekommen ist, zornig war und David gerettet hat. Er streckte seine Hand aus und half seinem Gesalbten, dem König David.
Psalm 18, Vers 51 lautet: „Der Herr macht die Rettung seines Königs groß und erweist Gnade seinem Gesalbten David und seinem Samen ewiglich.“
In der Mitte dieser Reihe steht Psalm 14. Diese Reihe umfasst neun Psalmen – eins plus sieben plus eins. Psalm 14 spricht von den gottlosen Menschen. Dort heißt es, es ist keiner, der gerecht ist. „Der Tor spricht in seinem Herzen: Es ist kein Gott.“ Der Psalm hat auch einen richterlichen Charakter.
Die dritte Gruppe umfasst die Psalmen 19 bis 29. Besonders hervorzuheben ist Psalm 19, der die theologische Mitte des ganzen Buches bildet. Diese Gruppe wird angeführt von Psalm 19 und abgeschlossen mit Psalm 29.
Psalm 19 ist der Psalm, der über die Herrlichkeit Gottes spricht – die Herrlichkeit Gottes in der Schöpfung und in seinem Wort. Psalm 29 spricht ebenfalls von der Herrlichkeit Gottes, besonders von der Herrlichkeit Gottes über die Schöpfung und seiner Stimme. Die Stimme Jahwes wird dort als gewaltig beschrieben. Ich habe Ihnen das vorgelesen, wir brauchen es nicht erneut zu lesen.
In der Mitte dieser Reihe steht Psalm 24. Dieser Psalm spricht von der Herrlichkeit Jahwes. Er fragt: „Wer ist denn der König der Herrlichkeit?“ Die Antwort lautet: Es ist Jahwe. Er ist der König der Herrlichkeit, Jahwe der Heere. Fünfmal wird dort der Ausdruck „König der Herrlichkeit“ verwendet.
Die vierte Gruppe umfasst die Psalmen 30 bis 41. Psalm 30 und 31 werden von manchen Theologen als Übergangspsalmen angesehen, als Zwischenpsalmen. Danach folgt eine wichtige Reihe von Psalm 32 bis 41, die mit „Selig“ beginnt und auch mit „Selig“ endet.
Psalm 32 beginnt mit: „Selig der Mann, dem der Herr Sünde nicht zurechnet, selig der, dessen Übertretungen vergeben sind.“ Bei den anderen Psalmen steht nicht „selig“, sondern „wohl dem Mann“ oder „wohl dem Menschen“. Im Hebräischen bedeutet „selig“ jedoch „glücklich“ oder „zu preisen“.
Psalm 41 beginnt mit: „Selig der, der Acht hat auf den Geringen.“ In der Mitte dieser Reihe, zwischen Psalm 32 und 41, steht Psalm 37. Dieser Psalm thematisiert, dass Gott den Gerechten belohnt. Der Gerechte wird das Land erben, der Ehrfurchtslose wird verschwinden und umkommen.
Sowohl in Psalm 32 als auch in Psalm 41 wird beschrieben, wie Gott seine Treuen beschützt. Auch Psalm 37 spricht an mehreren Stellen davon, wie Gott seine Seinen beschützt.
Diese Gruppe ist eine gute Möglichkeit, die Psalmen im ersten Buch zu gliedern. Man muss jedoch die Psalmen ohne Namensangabe zwischen Psalm 3 und Psalm 41 berücksichtigen. Es gibt zwei Psalmen ohne Namen, die immer mit dem vorherigen Psalm zusammen betrachtet werden müssen.
So gehört Psalm 9 zusammen mit Psalm 10, und Psalm 32 gehört zusammen mit Psalm 33. Der Zehnerpsalm und der Dreiunddreißigerpsalm sind die einzigen Psalmen ohne Namen. Sie hängen jeweils an den vorhergehenden Psalmen an – also Psalm 9 und 10 zusammen, sowie Psalm 32 und 33 zusammen.
Damit erhält man ein schönes Bild. Die beiden mittleren Gruppen – das habe ich schon am Anfang gezeigt – kann man dann zusammenfassen von Psalm 9 bis 29. Wenn man sie auflistet, steht in der Mitte Psalm 19, den wir heute schon gehört haben.
Um Psalm 19 herum bildet sich ein thematischer Ring. Die Themen der Psalmen rund um Psalm 19 sind parallel zueinander. Dabei muss man Psalm 20 und 21 zusammen betrachten, sonst funktioniert es nicht. Es sind zwei kurze Psalmen, die parallel zu Psalm 18 stehen.
Psalm 23 ist parallel zu Psalm 16, Psalm 22 parallel zu Psalm 17, Psalm 23 parallel zu Psalm 16, und Psalm 24 parallel zu Psalm 15. Wenn Sie das lesen – ich habe jetzt keine Zeit dafür, das können Sie gerne zu Hause selbst tun – möchte ich nur, dass Sie Appetit bekommen und sagen: „Jetzt schaue ich mir Psalm 15 und Psalm 24 an, ob sie wirklich parallel sind.“
Schauen Sie sich an, ob sie das gleiche Thema haben und wie sie zusammenhängen. Das war der Nachtrag zu Buch I. Man könnte diese Bücher noch weiter untersuchen, aber mehr möchte ich jetzt nicht sagen. Alles andere können Sie dann selbst herausfinden.
Zusammenfassung und Übergang zum zweiten Buch
Heute sind fünf Minuten vergangen, jetzt dürfen Sie wieder aufwachen. Heute gehen wir zum Buch zwei. Nein, zuerst noch einmal die Zusammenfassung von Buch eins, damit Sie wissen, wo wir stehen.
Buch eins haben Sie vergessen? Buch eins war das Buch, das mit der großen Not begann. Das Königtum Davids liegt am Ende in einer Krise. Der Tiefpunkt beginnt in Psalm 3.
Zuerst, in Psalm 2, beginnt alles mit einem herrlichen König: Der Sohn Gottes, Yahweh, gebiert einen König und setzt ihn auf den Thron. „Heute habe ich dich geboren, du bist mein Sohn.“ Und: „Ich habe meinen König eingesetzt auf dem Zionsberg, meinem heiligen Berg.“
Aber nach Psalm 3 beginnt es mit einem Tiefpunkt. Das ist der Psalm von Absalom – nicht von Absalom geschrieben, sondern ein Psalm, der über Absalom berichtet, von David geschrieben. Alle Psalmen im ersten Buch sind von David verfasst.
Davids Königtum wird von außen bedroht durch seinen Sohn Absalom. Das ist ein starker Kontrast zum Sohn des Gesalbten, zum Sohn des Königs, der eines Tages regieren sollte und dem sich alle Völker unterordnen sollten. Hier ist der Sohn Absaloms, und David muss fliehen.
Es endet mit der großen Not in Psalm 41. Davids Königtum wird nun von innen bedroht. Der Ratgeber Davids, Ahitophel, hat sich gegen den König verschworen. Es betrifft immer noch dasselbe Thema: Absalom, der Rebell.
Der Ratgeber Davids, der Freund, der beste Freund Davids, hat sich auf die Seite des falschen Königs geschlagen, des Absalom. So ist Psalm 41 ein Typus auf Judas, der dem Herrn Jesus so nahe war. Judas war ein Freund, der seine Verse gegen den Messias aufgehoben hat.
Der Herr Jesus zitiert diesen Psalm, der eigentlich über Ahitophel spricht, in Johannes 13 und wendet ihn auf Judas an. Judas hatte eine enge Gemeinschaft mit Jesus, hat mit ihm gegessen, mit dem Herrn der Herrlichkeit. Doch dann gab er dem Satan Raum, sodass dieser sein Herz erfüllen konnte. So verriet Judas den Messias, wie Ahitophel ein Verräter wurde.
Buch eins enthält viele Klagepsalmen, mindestens fünfzehn Psalmen, in denen geklagt wird. Einige enthalten auch Flehen, in denen ein Flehen ausgedrückt wird.
Das Thema ist das Elend und die Bedrückung des davidischen Königtums. Der König klagt, der König fleht, der König bittet.
Beginn des zweiten Buches: Klage und Hoffnung
Und jetzt kommen wir zum Buch zwei. Psalm 42 beginnt immer noch in einer sehr tiefen Verfassung, ganz unten. Die Frage, die im Psalm 42 gestellt wird, ist: Warum?
In Vers 2 lesen wir: „Wie die Hirschkuh lechzt nach Wasserbächen, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir; meine Seele dürstet nach Gott.“
In Vers 6 heißt es: „Warum bist du so aufgelöst, meine Seele, und bist unruhig in mir? Warte auf Gott!“
In Vers 10 sagt der Psalmist zum Mächtigen, seinem Felsen: „Warum vergisst du mich? Warum muss ich trauernd einhergehen unter dem Druck des Feindes?“
Und in Vers 12 wird die Frage erneut gestellt: „Warum bist du so aufgelöst, meine Seele, bist unruhig in mir? Warte auf Gott, denn ich werde ihm noch danken, der das Heil meines Angesichts ist und mein Gott.“
Psalm 43 gehört ebenfalls dazu. Dort heißt es: „Schaffe mir Recht, Gott, streite meinen Streit gegen ein liebloses Volk!“
Man denkt an die gleiche Situation: Das Königtum Davids liegt am Boden, das Volk ist gegen den König, und der König muss barfuß aus der Stadt hinauslaufen und sich verstecken.
In Vers 5 von Psalm 43 wird die Frage erneut gestellt: „Warum bist du so aufgelöst, meine Seele?“
Dann geht es weiter mit Psalm 44, wo die gleiche Frage noch einmal auftaucht: Warum?
Psalm 44 handelt von Israel. Gott hat Israel erlöst und gesegnet, doch nun liegt das Volk im Elend. Israel wird als ein gnadenloses Volk angesehen, das wie Schlachtvieh behandelt wird.
In Psalm 44, Vers 23 heißt es: „Deinetwegen werden wir getötet den ganzen Tag; als Schlachtschafe wurden wir gerechnet.“
Der Psalm ruft: „Erwache, warum schläfst du, mein Herr?“
Kennen Sie das? Man ist ganz am Boden, alles geht schlecht, und der Herr scheint zu schlafen. So ging es hier dem König David? Entschuldigung, es geht nicht um König David, sondern um die Söhne Koras.
Dieser Psalm ist ein Psalm der Söhne Koras, die trotzdem die Situation des Königs besingen. Das Königtum liegt am Boden, und Israel leidet mit dem König.
Wenn man das Alte Testament liest, merkt man: Wie es dem König geht, so geht es dem Volk. Beachten Sie das mal: Wie es dem König geht, so geht es dem Volk.
Und dann kommt meistens noch der Tempel hinzu: Wie es dem Tempel geht, so geht es dem Volk. Das hängt alles zusammen – der König, der Tempel und das Volk.
In Vers 24 heißt es: „Erwache, warum schläfst du, mein Herr? Wache auf, verstöße uns nicht für immer! Warum verbirgst du dein Angesicht?“
Noch eine Warum-Frage: „Warum vergisst du unser Elend und unseren Druck? Denn unsere Seele ist gebeugt in den Staub, unser Bauch klebt an der Erde.“
Können Sie sich das vorstellen? Der Bauch klebt an der Erde, liegt schon am Boden vor lauter Heulen und Weinen und ist jetzt fest am Boden.
„Steh auf, hilf uns und erlöse uns wegen deiner Gnade!“
Das Volk betet um Gnade, aber es ist am Boden, weil das Königtum am Boden ist.
So singen hier die Söhne Koras dieses Lied. Psalm 42 ist von den Söhnen Koras, Psalm 43 gehört dazu, und Psalm 44 ist ebenfalls von den Söhnen Koras.
Jetzt gehen wir weiter.
Hoffnung und Lobpreis in den Psalmen der Söhne Koras
Psalm 45 – Hier kommt nun Licht hinein. Er stammt von den Söhnen Koras, die den König besingen. Alles erhebt sich, um den König zu preisen. Sein Thron ist ewig. Gott, dein Thron ist ewig. Sie schauen auf den herrlichen König, auch wenn das Volk am Boden liegt.
Obwohl das Königtum in Elend ist, dürfen sie nicht vergessen, dass Gott ein herrlicher König ist.
Vers 46 – Ebenfalls von den Söhnen Koras. Dort besingen sie die Stadt Gottes, Psalm 46, Vers 5: Ein Strom, seine Bäche erfreuen die Stadt Gottes, das Heiligtum der Wohnungen des Höchsten. Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken. Gott wird ihr beim Anbruch des Morgens helfen.
Völker toben, Königreiche wanken, doch er lässt seine Stimme erschallen, und die Erde zerschmilzt. Yahweh der Heere ist mit uns. Eine hohe Feste ist uns der Gott Jakobs.
In der Mitte von Psalm 46, nämlich in den Versen 6, 7 und 8, liegt der wichtigste Teil des Psalms. Hier, in der Stadt Gottes, dem Heiligtum der Wohnungen des Höchsten, ist Gott mit uns. Das ist ein Lichtblick.
Doch es geht weiter: Psalm 47, ebenfalls von den Söhnen Koras. Dort wird oft der König besungen: Jachwe, der Höchste, ist ein großer König über die ganze Erde. Gott ist König der ganzen Erde, über alle Völker auf seinem heiligen Thron.
Psalm 48, auch von den Söhnen Koras, beschreibt Jachwe als groß in der Stadt Gottes. Die Zierde und die Stadt des großen Königs ragt empor. Gott wird die Stadt Jachwes fest gründen bis in Ewigkeit.
Psalm 49 ist ebenfalls von den Söhnen Koras. Ein Psalm über die Völker, eine Botschaft an die Heidenvölker: „Warum sollte ich mich fürchten?“ – Vers 6.
Psalm 49, Vers 6: „Warum sollte ich mich fürchten in den Tagen des Übels, wenn die Ungerechtigkeit meiner Verfolger mich umringt?“
Immer noch gibt es Verfolger, und das Königtum leidet. Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer. Warum sollte ich mich fürchten, wenn die Ungerechtigkeit meiner Verfolger mich umringt?
Sie verlassen sich auf ihr Vermögen und rühmen sich der Größe ihres Reichtums. Niemals kann ein Mensch seinen Bruder erlösen oder Gottes Lösegeld geben. Denn kostbar ist die Erlösung ihrer Seele, und er muss davon abstehen auf ewig, damit er nicht fortlebt und die Grube nicht sieht.
Der Mensch schafft es nicht, sich selbst zu erlösen. Die Weisen sterben, der Törichte und der Unvernünftige kommen zusammen um, und ihr Vermögen hinterlassen sie anderen.
Ihr Gedanke ist, dass ihre Häuser in Ewigkeit bleiben, ihre Wohnungen von Geschlecht zu Geschlecht. Sie nennen Ländereien nach ihrem Namen. Doch der Mensch in seiner Herrlichkeit bleibt nicht, er ist gleich dem Vieh, das vertilgt wird.
Hier wird ein Psalm über die Vergänglichkeit des Menschen gesungen.
Damit endet die Reihe der Söhne Koras. Psalm 49 ist der letzte im Buch 2. Insgesamt haben wir sieben Psalmen der Söhne Koras: Psalm 42, zu dem auch Psalm 43 gehört, dann 44, 45, 46, 47, 48 und 49.
Von diesen sieben Psalmen liegt Psalm 46 exakt in der Mitte. Dort, wo begonnen wurde, die Stadt Gottes zu besingen und gesagt wurde: Gott ist in ihrer Mitte, in der Mitte Jerusalems ist Gott.
Dort liegt der Schwerpunkt, mitten in den sieben Psalmen der Söhne Koras: Gott ist in ihrer Mitte. So soll es auch in unserem Leben sein. Gott muss in unserer Mitte sein, an dem wichtigsten Platz. Gott muss in der Mitte meines Denkens sein.
Das ist eine wichtige Lektion aus den Söhnen Koras.
Wir haben also sieben Psalmen der Söhne Koras. Der letzte Psalm dieser Reihe singt über die Vergänglichkeit des Menschen und endet mit dem Tod.
Vers 15: „Sie lagern sich hin zum Bereich des Todes, der Tod weidet sie.“
Vers 16: „Wahrlich, Gott wird meine Seele erlösen von der Gewalt des Todesbereiches.“
Das Scheol, der Hades, der Totenbereich – Gott wird mich erlösen von der Gewalt des Todesbereiches. Denn er wird mich zu sich nehmen.
Fürchte dich nicht, wenn ein Mann sich bereichert und in sich mehrt die Herrlichkeit seines Hauses. Denn bei seinem Tod nimmt er nichts davon mit.
Ob er auch, Vers 19, „seine Seele segnete in seinem Leben, und man rühmt dich, dass du dir gütlich tust – hinfahren wird sie die Seele, hinfahren wird sie zum Geschlecht seiner Väter.“ Sie werden in Ewigkeit das Licht nicht sehen.
Der Mensch in seiner Herrlichkeit und ohne Einsicht ist wie das Vieh, das vertilgt wird.
So endet die Psalmreihe der Söhne Koras mit dem Tod und der Vergänglichkeit des Menschen.
Die Autoren und die Struktur des zweiten Buches
Ja, was lernen wir hier? Zuerst schauen wir uns an, wie das Buch aufgebaut ist.
Am Anfang stehen sieben Psalmen von den Söhnen Chora. Dann folgt ein Psalm, nämlich Psalm 50, ein Psalm von Asaf. Das ist der einzige Psalm von Asaf im Buch. Danach kommen die Psalmen 51 bis 62, die alle von David sind.
Wie viele David-Psalmen sind das? Insgesamt haben wir 18 Psalmen von David. Drei Psalmen sind nicht benannt, nämlich die Psalmen 66, 67 und 71. Diese haben zwar keine Namen, aber oft sind unbenannte Psalmen ebenfalls von David. Daher können wir sie wohl dazurechnen. Das macht 18 plus 3, also 21 Psalmen von David.
21 ist dreimal wie viel? Jetzt müssen wir wieder rechnen. Die Psalmen haben es wirklich in sich. 21 ist dreimal sieben. Die Zahl Sieben taucht also immer wieder auf.
Wir haben also zuerst die sieben Psalmen der Söhne Korahs, dann einen Psalm von Asaf, danach dreimal sieben Psalmen von David. Wie geht es weiter? Psalm 72 ist dann der letzte. Psalm 50 war der eine von Asaf, der war dazwischen. Dann haben wir 21 Psalmen von David und schließlich den Psalm 72.
Dieser Psalm 72 ist weder von Asaf noch von David, sondern von Salomo. Sie können das nachschauen: Psalm 72 ist von Salomo, dem Sohn Davids.
Wie sieht das jetzt aus? Wir haben also zwei Teile: Zuerst die sieben Psalmen von Korah mit einem Psalmenabschluss, dem Psalm von Asaf. Danach die dreimal sieben Psalmen von David mit dem Psalm 72 von Salomo als Abschluss.
Das ist leicht zu verstehen. Die Gruppierung ist klar: sieben plus eins und dreimal sieben plus eins.
Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, warum das so eingeteilt ist. War das Zufall? Haben sie die Lieder einfach der Reihe nach gesammelt und irgendwie hingeworfen? Nein, da war der Heilige Geist dabei.
Man kann es auch schematisch in einer Tabelle darstellen: Wir haben sieben Psalmen von Korah, einen von Asaf, dreimal sieben von David und einen von Salomo.
Wir merken, dass der eine von Asaf und der eine von Salomo irgendwie wichtige Psalmen sein müssen. Sonst würden sie nicht so einzeln dastehen – der 50. und der 72. Psalm.
Diese beiden müssen wir uns genauer anschauen. Was hat es mit Psalm 50 und Psalm 72 auf sich? Also, schauen wir uns die beiden jetzt an.
Psalm 50: Gottes Gericht und das Volk Israel
Der mächtige Gott, der Herr, hat gesprochen, und er ruft der Erde und dem Land zu – vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang. Aus Zion, der Schönheitsvollendung, strahlt Gott im Lichtglanz hervor. Unser Gott kommt, und er wird nicht schweigen.
Feuer frisst vor ihm her, und rings um ihn stürmt es heftig. Er ruft dem Himmel droben zu und der Erde, um sein Volk zu richten: „Versammelt zu mir meine Frommen, die meinen Bund mit mir geschlossen haben über dem Opfer.“ Die Himmel verkünden seine Gerechtigkeit, denn Gott selbst steht bereit, zu richten.
Bis hierher. Was ist hier los? Erinnern Sie sich, was die Söhne Choras gesungen haben? „Warum schläfst du? Warum greifst du nicht ein? Warum schweigst du? Warum, warum, warum?“ Psalm 50 ist die Antwort darauf.
„Ich schlafe gar nicht“, sagt der Herr, „ich schlafe nicht.“ Was sagt er hier? „Ich werde nicht schweigen.“ Unser Gott kommt, er wird nicht schweigen. Also sagt der Psalmist das über Gott: Er wird nicht schweigen, er kommt – aber er kommt zum Gericht.
Vielleicht, um die Leute draußen zu richten, die Bösen, die nicht glauben, dass er richtet? Nein, nein, sagt er, es geht nicht um die Bösen, es geht um euch, um sein Volk. Gott kommt, um das Volk Israel zu richten.
„Höre, mein Volk!“ (Vers 7) „Höre, mein Volk, und ich will reden, Israel, und ich will gegen dich zeugen: Ich bin dein Gott, dein Gott.“ Nicht wegen deiner Schlachtopfer tadele ich dich, und deine Brandopfer sind ständig vor mir. Nicht werde ich einen Stier nehmen aus deinem Hause, noch Böcke von deinen Hürden.
Worum geht es hier? Gott kommt und sagt: Jetzt müsst ihr gut zuhören! Ich werde jetzt als Zeuge auftreten. Jetzt kommt Gott als der Anwalt und geht auf die Zeugenbank. Es ist eine Gerichtsverhandlung. Wir haben jetzt eine Gerichtsverhandlung: Gott, der Hauptzeuge, der Ankläger, klagt das Volk an.
Und er sagt: „Nicht wegen deiner Schlachtopfer tadel ich dich.“ Nein, du bringst immer brav deine Stiere, Ziegen und Schafe. Mal bringst du sie brav in Jerusalem auf den Altar, und du willst mich damit versöhnen. Da sagt Gott: „Das mag ich nicht, ich brauche das nicht.“
Wir lesen weiter, Vers 9: „Nicht werde ich einen Stier nehmen aus deinem Haus, noch Böcke von deinen Hürden, denn mein ist alles Wild des Waldes, das Vieh auf tausend Bergen. Ich kenne alle Vögel der Berge, und das Getier des Feldes ist mir bekannt. Hungerte mich, ich würde es dir nicht sagen, denn mein ist die Welt und ihre Fülle.“
Er sagt: Ihr bringt mir da Opfer, ich brauche es nicht. Und wenn ich Hunger habe, dann sage ich es euch nicht. Ich habe genug zu essen, ich kann mir selber etwas holen. Alles gehört mir.
Vers 13: „Sollte ich Fleisch von Stieren essen und Blut von Böcken trinken?“ Offensichtlich will er das nicht.
Was will er denn? Vers 14: „Opfere Gott Dank und bezahle dem Höchsten deine Gelübde! Rufe mich an am Tage der Not, dann werde ich dich retten, und du wirst mich ehren.“
Die Chorpsalmen – das waren lauter Psalmen am Anfang, die ersten Chorpsalmen – waren eine Bitte: „Rette uns aus Not, rette uns aus unserer Not! Wir sind bedrängt, und es geht uns schlecht. Warum schläfst du?“
Weißt du, was du machen solltest? Du musst mit Gott in Ordnung kommen. Bezahle dem Herrn deine Gelübde! Das heißt, du hast Schuld auf dich geladen, deine Gelübde hast du versprochen, und nichts hast du gehalten. „Opfere dem Herrn Lob und Dank!“
Vers 16: „Und zum Ehrfurchtslosen, zum Frevler sagt Gott: Was hast du, meine Satzungen aufzuzählen, und nimmst meinen Bund auf die Lippen, und du selbst hassest Zucht und wirfst meine Worte hinter dich? Siehst du einen Dieb, so gefällt es dir bei ihm, und mit Ehebrechern ist dein Teil. Deinen Mund schickst du aus zum Bösen, und deine Zunge knüpft Betrug.“
Wer ist dieser Ehrfurchtslose? Bei uns steht gleich „Gottloser“ oder „Frevler“. Wer ist dieser Frevler? Es geht nicht um die Bösen draußen, es geht um die Bösen drinnen, im Volk.
Da gibt es solche, die sind Diebe, und solche, die sind Ehebrecher, und solche, die sind Lügner und betrügen mit dem Mund. Du sitzt da und redest gegen deinen Bruder. Noch schlimmer: Nicht nur Betrug von irgendjemandem, den eigenen Bruder behandelt man mit Lüge und Betrug.
„Gegen den Sohn deiner Mutter stößt du Schmähworte aus. Das hast du getan, und ich schwieg.“ Da hast du gedacht, ich wäre gleich wie du. Ich will dich rügen, das heißt, ich will dich tadeln. Und ich will es dir vor Augen stellen.
„Merkt euch dieses, die ihr Gott vergesst, damit ich nicht zerreisse und kein Befreier da ist.“ Das Volk ist in großer Gefahr. Gott ist drauf und dran, es zu zerreißen, wie ein Löwe die Beute zerreißt. Das Volk ist drauf und dran, abzufallen und zugrunde zu gehen.
Was will Gott? Vers 23 wiederholt, was er schon gesagt hat im Vers 14: „Wer Dank opfert, der ehrt mich, und der bahnt einen Weg, und ich lasse ihn sehen das Heil Gottes.“
Es gibt eine Möglichkeit, aus deinem Dilemma, aus deiner Not wieder herauszukommen. Es gibt eine Möglichkeit: Opfere nicht einen Stier oder ein Schaf oder eine Ziege, opfere Gott Dank! Das heißt, wende dich deinem Gott wieder zu.
Man könnte sich fragen: Warum ist dieser Psalm so wichtig? Warum steht dieser Psalm an dieser wichtigen Stelle? Sieben Korachpsalmen, dann dieser eine Asaphpsalm 50, danach 21 Davidpsalmen und dann der eine Salomonsalmen.
Was ist das Besondere an diesem einen Asaphpsalm? Bitte vergessen wir nicht: Was war denn die Frage? Das Königtum Davids liegt am Boden – das war in Buch 1. Und im Buch 2 begann es immer noch am Boden, und es war der Ruf nach Befreiung.
Was ist die Ursache, warum es dem Königtum Davids so schlecht geht? Hier haben wir die Ursache: „Du bist ein Frevler geworden, ein Dieb, ein Ehebrecher und ein Lügner, und gegen deinen Bruder bist du vorgegangen.“
Er spricht zum Volk. Aber wir haben schon gemerkt, dass das Volk und der König immer parallel sind. Wenn das Volk sündigt, dann muss man schauen, vielleicht hat der König gesündigt.
Welche Sünden waren das hier, die dem Volk vorgeworfen werden? Dieb, also Stehlen, Ehebrechen, Lügen, gegen den eigenen Bruder vorgehen.
Hat der König so etwas gemacht? Nein, der König war immer brav. Lesen wir den nächsten Psalm, Psalm 51. Ein Psalm von David, als der Prophet Nathan zu ihm kam, nachdem er mit Bathseba zusammengekommen war.
Oh, David, der König, war ein Dieb – er hat Uriahs Frau gestohlen. Er war ein Ehebrecher, und er war ein Lügner. Er war trügerisch gegen den Bruder vorgegangen, gegen Bruder Uriah. Er hat gesagt: „Stellt ihn dorthin an die gefährliche Stelle, wo viele getötet werden. Schau, dass er irgendwie getötet wird, dieser Uriah.“
Der König, die Sünde des Königs, hat das Volk zum Sündigen ermutigt. Und das ist die Ursache, warum es dem ganzen Volk so schlecht geht und warum das Königtum am Boden liegt.
Jetzt haben wir die Ursache. Warum hat Absalom in Psalm 3 gegen den König rebelliert? Was war die Ursache dafür, dass das Königtum am Boden liegt? Die Sünde des Königs David.
Aber zum Glück, zum großen Glück oder zum großen Segen, kommt Nathan zu David, und David ist bereit, Buße zu tun.
Wir wollen hier kurz unterbrechen, ein Lied singen und dann weiter lesen: Psalm 51.
Psalm 51: Die Buße des Königs David
Nun, wir werden nicht alles lesen, aber man kann sich bereits vorstellen, was die Mitte des Psalms ist. Sucht man die Mitte im Psalm 51, findet man den wichtigsten Vers. Der Psalm hat 21 Verse. Zählt man die Zeilen, sind es zwanzig plus zwei plus zwanzig, also insgesamt zweiundvierzig Zeilen. Die Mitte liegt genau bei Vers zwölf: „Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz und einen gefestigten Geist, erneuere in meinem Innern.“
Hier steht die Mitte, der wichtigste Satz im ganzen Psalm: Erschaffe mir, Gott, ein neues Herz. Der König tut Buße. Gott hat das Volk im Psalm 50 gerichtet. Das Volk erkennt seine Schuld, und vor allem der König erkennt seine Schuld. Der Grund des Elends war die Sünde im Volk und die Sünde am König. Die Gefahr war, dass Gott das Volk und das Königtum zerreißt wie ein Löwe die Beute, wenn sie nicht Buße tun.
Daher soll das Volk Lob opfern und Gott wieder ehren. Und wie tut man das? Durch Psalm 51. Hier sehen wir, wie ein Mensch Gott wirklich wieder Lob bringen kann – indem er Buße tut. Das ist das Erste.
Gott sagt, wenn ein Volk nicht Buße tut – das haben wir in Amos 5 – dann sagt Gott: „Ich möchte das Geplärr eurer Lieder nicht hören, und ich möchte eure Schlachtopfer nicht riechen.“ Das ist mir alles ein Ekel. Warum? Weil sie nicht Buße getan haben.
Genau so ist es in unserem Leben wichtig, dass wir den Herrn bitten und sagen: Herr, ich bin bereit für eine Gerichtsverhandlung, bitte lieber heute als später. Dann kommt der Herr auf die Anklagebank und sagt: „Hier liegt Schuld vor, hier und hier und hier.“ Und dann muss man Buße tun, damit die Sache wieder gut wird.
Wer Gott Dank opfert, der bahnt ihm einen Weg, und ich lasse ihn sehen das Heil Gottes. Das war der letzte Vers in Psalm 50.
Das Lobopfer, das Gott haben will, ist ein zerbrochener Geist. In Psalm 51, Vers 18, heißt es: „Du hast nicht Lust an Schlachtopfern, ich würde sie schon geben. An Brandopfern hast du kein Gefallen. Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist, und ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.“
Das ist genau die Antwort auf Psalm 50, genau die Antwort. Gott sagt: Ich will keine Opfer, ich will nur eins – ein zerbrochenes Herz will ich, ein zerschlagenes Herz, das die Sünde erkennt und vor Gott bekennt.
„Tuet Zion Gutes in deiner Gunst, baue die Mauern Jerusalems, baue die Mauern Jerusalems.“ Wenn der König sündigt und das Volk sündigt, dann kommen die Feinde und zerschmettern die Mauern Jerusalems. So war das immer wieder in der Geschichte.
Jetzt kann der Herr wieder bauen. Dann wirst du Lust haben an Gerechtigkeitsopfern, Brandopfern und Ganzopfern. Wenn das Herz wieder in Ordnung ist, kann man Gott wieder einen Stier bringen, eine Ziege und ein Lamm. Dann hat er wieder Freude daran, dann wird das Opfer wieder angenommen, dann wird man Stiere auf deinem Altar opfern.
Zum Glück hat der König Buße getan, und jetzt ist der Weg frei für Psalm 72.
Psalm 72: Die Erfüllung des Königtums Davids
Jetzt müssen wir schnell zu Psalm 72 kommen. Was steht in Psalm 72?
Psalm 72 beginnt mit der Bitte: Gott, gib deine Rechtssprüche dem König und deine Gerechtigkeit dem Sohn des Königs. Er soll dein Volk gerecht richten und die Gebeugten mit Recht behandeln.
Frieden mögen die Berge dem Volk bringen und auch die Hügel Gerechtigkeit. Er schafft Recht für die Gebeugten des Volkes, er rettet die Söhne der Armen und zertreten den Bedrücker.
Man fürchte dich vom Sonnenschein bis zum Mond, von Geschlecht zu Geschlecht. Er kommt herab wie Regen auf die Flur, wie Regenschauer und Regengüsse auf das Land.
In seinen Tagen wird der Gerechte sprossen und es wird Frieden geben, solange der Mond am Himmel steht. Er herrsche von Meer zu Meer, vom Strom bis an die Enden der Erde.
Vor ihm beugen sich die Wüstenvölker, seine Feinde lecken den Staub. Die Könige von Tarsis und die Küstenländer entrichten Geschenke, die Könige von Sheba und Seba bringen Abgaben dar. Alle Könige fallen vor ihm nieder, alle Völker werden ihm dienen.
Denn er befreit den Armen, der um Hilfe ruft, und den Gebeugten, der keinen Helfer hat. Er erbarmt sich des Geringen und des Armen und rettet die Seelen der Armen.
Er erlöst aus Bedrückung und Gewalt. Kostbar ist in seinen Augen ihr Blut.
Er lebe, und man gebe ihm Gold von Sheba, und man soll stets für ihn beten und ihn den ganzen Tag segnen.
Überfluss von Getreide sei im Land bis auf die Gipfel der Berge. Seine Frucht rausche wie der Libanon, und es blühe hervor aus den Städten wie das grüne Gewächs der Erde.
Sein Name sei ewig vor der Sonne, sein Name sei eine Quelle des Segens, und alle Völker sollen ihn selig preisen.
Dieser Psalm, der Salomonpsalm, beschreibt das Königtum und die ewige Herrschaft des rechtmäßigen Sohnes Davids.
Wie hat die ganze Sache begonnen? Schon in Psalm 3 wird der Sohn Davids erwähnt, Absalom, und in Psalm 2 heißt es: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich geboren.“ Der Sohn, der König werden sollte auf Zion.
Man sagt, der Sohn Davids, Gott hatte David versprochen, dass von seinem Nachkommen jemand auf den Thron gesetzt wird – für immer und ewig. Der Thron Israels, der Thron Davids wird nie leer bleiben. Es wird in alle Ewigkeit so sein, dass der Thron Davids besetzt bleibt.
Aber damals saß der Falsche auf dem Thron, Absalom. Das Königtum verfiel, alles ging kaputt. Feinde kamen, die Stadt wurde teilweise zerstört, Mauern eingerissen und so weiter.
Jetzt tut der König Buße, und es geht wieder aufwärts. Der rechtmäßige Sohn Davids sitzt auf dem Thron – Salomo, der Sohn von Batseba. Einerseits ist er gestorben, aber er hat diese Frau geheiratet und ist somit ein rechtmäßiger Sohn.
Salomo sitzt auf dem Thron, nicht Absalom. Die Anfechtung durch Absalom wird überwunden, weil Salomo, der andere Sohn Davids, anstelle des falschen Königs auf dem Thron sitzt.
Salomo ist hier der universelle, der allgemeine König. Das Besondere ist, dass sogar die Heidenvölker kommen und sich vor ihm beugen. Das ist ein riesengroßes Reich.
Nicht nur das Volk Israel, sondern auch die Heiden beugen sich vor dem König. Sein Name sei ewig, vor der Sonne soll sein Name sprossen, und in ihm werden sie sich segnen. Alle Völker sollen ihn selig preisen.
Der Weg ist frei, wunderbar.
Wenn wir jetzt zurückgehen zu unserem Buch, sehen wir, dass wir sieben Chorpsalmen haben. Psalm 50 bildet das theologische Zentrum, das lehrmäßige Zentrum dieses Buches.
Dann folgen 21 Psalmen, von denen die meisten von David sind. Danach kommt dieser Psalm 72, die Erfüllung des Königtums Davids.
Warum ist das Ende gut? Weil der König Buße tut. Und wenn der König Buße tut, tut auch das Volk Buße.
Wir haben schon gemerkt: So wie der König ist, so wird das Volk sein. Im Neuen Testament gilt das übrigens auch. So wie Christus ist, so sind die Seinen in Christus gerecht.
Wenn es Christus gut geht, wenn er regiert, dann werden auch die Seinen regieren. Das Los des Königs und das Los des Volkes sind miteinander verbunden.
Wunderschön!
Überblick über weitere Psalmen im zweiten Buch
Diese Zwischenpsalmen – wir haben jetzt ja ein paar Psalmen übersprungen, sind von Psalm 51 direkt zu Psalm 72 gesprungen. Wenn wir uns kurz die Zwischenpsalmen anschauen, fällt auf: Psalm 52 spricht von Doeg, dem Edomiter.
Wir können natürlich nicht jeden Psalm einzeln betrachten, aber ich möchte zeigen, wie diese Psalmen zum Thema passen. Doeg, der Edomiter, war der Bösewicht, der damals David verriet, als dieser beim Hohenpriester war und von den Schaubroten aß. Doeg verriet David dem König Saul, der ihn daraufhin verfolgte. In der Folge mussten alle Priester sterben – Saul ließ sie und ihre Familien töten. Doeg war der Verräter. Er steht in Psalm 52 als Beispiel für jemanden, der keine Buße tut.
Psalm 53 beginnt mit den Worten: „Der Törichte spricht in seinem Herzen: Es ist kein Gott.“ Alle sind Sünder, so heißt es dort. Denken Sie dabei bitte nicht an die Heiden, denn das Thema ist Israel. In Psalm 53 heißt es, alle sind Sünder in Israel, alle sind abgefallen und verderbt. In der Mitte des Psalms, in Vers 4, steht: „Alle sind abgefallen, allesamt sind sie verderbt, da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer.“ Die Übeltäter verzehren mein Volk, als würden sie Brot essen, und rufen Gott nicht an. In Vers 7 heißt es: „O, dass aus Zion die Rettung Israels käme!“ Wenn Gott die Gefangenschaft seines Volkes wendet, dann wird Jakob frohlocken und Israel sich freuen.
Dieser Psalm wurde in einer Zeit geschrieben, als Israel in der Gefangenschaft war. Israel liegt am Boden wegen seiner Sünde.
Psalm 54 ist eine Bitte um Rettung. Das Thema lautet: „Ich will dir opfern.“ In Vers 8 heißt es: „Ich will dir freiwillig opfern, deinen Namen loben, Yahweh, denn er ist gut.“ Nun kommt David freiwillig zum Opfern, zum richtigen Opfer. Das Opfer, das Gott will, ist ein zerschlagener Geist. Aus freiem Antrieb kommt er zu einem guten Yahweh.
Psalm 55 erzählt vom Freund Davids, Ahitophel, der ihn höhnt und verspottet.
Psalm 56 spielt, als David in der Wüste war, in Gad, wo er zum Achis floh. Das war eine schwere Zeit in Davids Leben. Damals verriet ihn Doeg, der Edomiter, und Saul verfolgte ihn. David floh und geriet mitten in die Hände der Philister. Es ging ihm schlecht. Er musste einen Trick anwenden, um frei zu kommen. Er stellte sich dumm und spielte verrückt. Er ließ Speichel aus seinem Mund fließen und tat so, als sei er verrückt.
Der König Achis sagte daraufhin: „Was bringt der mir da einen Verrückten? Schaff ihn in die Wüste hinaus, dass er dort verrotte und verderbe.“ So wurde David in die Wüste Judas geschickt, wo er in einer Höhle verdursten sollte. Dort schrieb er Psalm 34. Vielleicht kommen wir noch dazu, ich weiß es nicht.
Psalm 57 spielt ebenfalls noch während der Flucht vor Saul. David sagt: „Mitten unter Löwen bin ich.“ In Vers 8 heißt es: „Es gibt einen Gott, der auf Erden richtet.“
Psalm 59 ist ebenfalls ein Fluchtpsalm, in dem David um Rettung und Gericht bittet, damit alle erkennen, dass Gott in Jakob herrscht.
Psalm 60 ist eine Klage: „Gott, du hast uns verworfen, stelle uns wieder her, o Gott!“ Es ist ein Bußgebet.
Psalm 61 sagt: „Du wirst zu den Tagen des Königs noch viele hinzufügen, seine Jahre werden ewig sein, er wird ewig thronen.“ Hier kommt ein Lichtblick: Das Königtum wird wieder aufkommen.
Psalm 61 ist genau in der Mitte dieser Reihe von 21 Psalmen. Dort ist der Lichtblick.
Psalm 62 fordert auf: „Nur auf Gott vertraue still meine Seele.“ Nun beginnt David zu vertrauen.
Psalm 63 sagt: „Meine Seele dürstet nach Gott.“ Der König wird sich in Gott freuen. Das Land Israel ist dürre, aber der König hat schon Hoffnung.
Psalm 64 ist eine Klage über die Feinde.
Psalm 65 spricht von Gott in Zion, der das Land heimsucht.
Psalm 66 sagt: „Die ganze Erde wird Gott anbeten, er wird herrschen auf ewig.“ Das ist ein weiterer Lichtblick.
Psalm 67 ruft: „Es sollen dich preisen alle Völker, alle Enden der Erde werden dich fürchten.“ Nicht nur die Juden, nicht nur Israel, sondern alle Völker.
Psalm 68 ist ein langer Psalm, in dem Gott sich erhebt. Die Gottlosen werden umkommen. Psalm 68 ist der Mittelpsalm dieser Reihe.
Psalm 69 ist das Gebet eines Elenden, der verspottet wird: „Ziehe mich heraus aus dem Elend, kein Tröster ist da.“ Doch dann kommt die Hoffnung: Gott wird Zion retten.
Psalm 70 ist das Gebet eines Elenden um Errettung.
Psalm 71 endet mit den Worten: „Ich aber will beständig harren, und du wirst uns aus den Tiefen der Erde wieder heraufführen, du wirst uns wieder beleben.“ Dieser Psalm schließt mit der Hoffnung, dass Gott Menschen aus dem Totenreich herausholt.
Genau wie der letzte Psalm der Korachiten, die Korachpsalmen. Der letzte davon war Psalm 49. Erinnern Sie sich? Psalm 49 endet mit dem Totenreich und dem Tod. Psalm 71, der letzte von diesen Davidpsalmen in dieser Reihe, endet ebenfalls mit dem Totenreich, aber mit der Hoffnung, dass Gott uns aus den Tiefen der Erde herausholt, uns wieder heraufführt und lebendig macht.
Das ist die Reihe von Liedern im zweiten Buch der Psalmen. Es ist gut, sich diese Lieder zu merken. Sie merken sie sich, wenn Sie sie oft lesen. Bleiben Sie einmal im Buch zwei, lesen Sie zuhause nur dieses Buch. Beginnen Sie mit Psalm 42 und lesen bis Psalm 72.
Dann sehen Sie, dass es die sieben Korachpsalmen sind. Merken Sie sich den mittleren, den Psalm 46, „von der Stadt Gottes, und Gott ist in ihrer Mitte.“ Und dann der Psalm 50, die Mitte, dort ist das Gericht, die Gerichtsversammlung. Der Schlüsselpsalm, der Schlüssel zu meinem Leben ist, dass Gott mir Sündenerkenntnis gibt und ich dann Buße tue und Gott danke opfere. Dann wird er mir einen Weg bereiten, und er wird mir das Heil Gottes zeigen.
Schauen Sie sich die 21 Psalmen von David an, von Psalm 51 bis Psalm 71. Schauen Sie sich den Mittelpsalm an, Psalm 61. So können Sie sich die Psalmen merken.
Ich weiß, wie es Ihnen geht: Sie denken, es gibt 150 Psalmen, und Sie kennen vielleicht Psalm 23, Psalm 19, Psalm 16, Psalm 1 und Psalm 2. Aber dann sind Sie schon verloren. Sie müssen sich hineinlesen, immer wieder lesen und nochmals lesen.
Dann wird das Psalmbuch lebendig, und Sie erkennen ein Muster. Sie sehen die Geschichte des Königtums Davids, wie es sich entwickelt. Dann wird das Psalmbuch schön und kostbar.
Meine Frau hat gesagt, ich solle über die Psalmen predigen, und ich sagte, ich könne mit den Psalmen nichts anfangen. Heute aber kann ich etwas mit den Psalmen anfangen. Heute wird es schön mit den Psalmen, weil man merkt: Hier ist Leben, und es gibt so viele Parallelen zu unserem Leben.
Der Herr möge uns segnen und uns ermutigen im Studium dieses wunderbaren Buches.
Morgen beginnen wir mit Buch drei. Bitte beten Sie dafür. Wir wollen jetzt auch beten. Stehen Sie dazu auf.